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Händels richten, reformirt werden; der Zinsfuß bleibt auf
8 pt. festgesetzt, und die Interessen werden alljaͤhrlich am J. April ausbezahlt; die Zahl der Aetien beläuft sich auf 6472, jede von 500 Phoöͤnix, was ein Kapital von 3 236,000 Ph. ausmacht. Um der Verwaltung der Bankgeschaͤfte eine speziellere Leitung zu geben, ist die Bankdirection, welche seither von der Finanz⸗Adminißration getrennt war, dreien Direktoren uͤbergeben worden, von denen einer vom Gou— vernement und die beiden andern von den Aktionairs er— wählt werden. — Mit großer Dankbarkeit erwahnt der Courrier der Wohlthaten, welche Se. Majestaͤt der Koͤnig von Baiern den Griechen fortwährend angedeihen laͤßt. Von den jungen Griechen, welche zu Muͤnchen erzogen werden, sind zwei, die Gebruͤder Rizo, nachdem sie ihre Studien in dem Koͤniglichen Kadettencorps zu Muͤnchen vollendet und zu dem Grade von Lieutenants gestiegen sind, in ihr Vater⸗ land zuruͤckgekehrt. Bei dieser Gelegenheit hat der zeitige Rektor der Universitaͤt Muͤnchen, Hr. Thiersch, dem Praͤst— denten angezeigt, das Griechencomité dieser Stadt stehe mit Genehmigung Sr. Majestät des Koͤnigs im Begriff, eine freie Stelle in dem Koͤnigl. Kadettencorps fuͤr einen jungen vom Griechischen Gouvernement auszuwählenden Hellenen zu fundiren. Me rin do
Briefe aus Vera-Cruz bis zum 19. Februar und aus der Hauptstadt Mexiko bis zum Zten (die in London einge⸗ gangen sind) berichten, daß Ruhe und Ordnung in der gan— zen Republlk hergestellt seyen, mit Ausnahme des Staates Yukatan, wo allgemein nach einer Central⸗-Regierung verlangt werde. General Teran, der neue Kriegs-Minister, heißt es in jenen Berichten, sey mit einer Mission nach Texas ge— sandt worden. Mangino, der Finanz-⸗Minister, habe in einer langen Denkschrift an die beiden Kammern denselben ange— zeigt, daß sich im Foͤderal-Schatze ein bedeutendes Defizit finde, und daß nothwendig etwas geschehen muͤsse, um Fonds zur Vertheidigung der Republik aufzubringen, weil diese von einer Invaston nördlicher Abentheurer, die von den Vereinig— ten Staaten beschuͤtzt wurden, bedroht sey. Dies, wird in jenen Berichten hinzugefuͤgt, scheine jedoch ein bloßer Vor⸗ wand zu seyn, um damit die Legislatur anzutreihen, Mittel zur Anfuͤllung des Schatzes anzugeben. Ferner heißt es, der Kongreß habe die Frage eroͤrtert, ob General Guerrero das Amt eines Praͤsidenten fernerhin verwalten solle; dies sey jedoch nur der Form wegen geschehen, weil man lange vor— her schon den Beschluß gefaßt, daß Guerrero in keinem Falle den Posten in der Folge bekleiden duͤrfe. Die Frage sey da— her durch die Negative entschieden worden, und Bu— stamente behalte demnach den Praͤsidentenstuhl, auf welchem
er wohl sehr bald auch noch durch eine besondere Akte — aber
ebenfalls blos pro Forma — bestaͤtigt werden duͤrfte.
Columbien. In England eingegangene Briefe aus Carthagenag vom 11. Febr. berichten, daß daselbst ein Truppen⸗Corps sich versammle und ein Nord-Amerikgnisches Fahrzeug gemiethet
.
worden sey, um Kavallerie von Chagres dorthin zu bringen.
General Montilla, heißt es, wolle auf Maracaibo marschiren, welche Stadt sich fuͤr General Paez erklart habe. Aehnliche Truppen-Bewegungen sollen auch in anderen Theilen Colum— biens statt finden, so daß die daselbst befindlichen Auslaͤnder vor einem Buͤrgerkriege besorgt zu werden anfingen.
Der Englische Courier meldet nach Briefen aus La⸗Guayra vom 18. Febr., daß das Departement Venezuela fest entschlossen sey, seine Trennung von der Columbischen Repub ik durchzusetrzen. General Paez hat, um sich Geld zu verschaffen, den Tabak verkauft, der nach England verschifft werden sollte; eben so haben auch viele Kaufleute, auf sein Ersuchen, die Zoͤlle bereits einbezahlt, die sie erst spaͤter haͤ— ten zu entrichten brauchen. — Einige Mitglieder des Kon— gresses von Bogota sollen sich fuͤr die Trennung Venezuelas gänstig ausgesprochen, andere jedoch vorgestellt haben, daß man sich mit aller Macht widersetzen muͤsse. — Der Cou— rier fuͤgt hinzu, daß niemals zwischen Venezuela und Neu— Grenada herzliche Eintracht geherrscht habe; denn die Be— wohner Venezuelas haͤtten die Entfernung von der Haupt— stadt, die Verzögerung ihrer Appellationen an die hoͤchsten
Behörden, und namentlich an die obersten Gerichtshöoͤfe, nur
allzu fühlbar immer empfinden muͤssen. . 6 2.
Berlin, 22. April. Aus Hamburg vom 2osten d. wird gemeldet: „Im gesandschaftlichen Hotel ward gestern die Leiche Sr. Excellenz des Königl. Preuß. Grand Maitre de la Garderobe, außerordentlichen Gesandten und bevoll—
maͤchtigten Ministers, Herrn Grafen Grote, feierlich ausge— stellt und heute fruͤh um 11 Uhr in einem feierlichen Zuge beim Deichthore an das Elb-Ufer gefuͤhrt und dort in ein zu diesem Zwecke in Bereitschaft gesetztes Fahrzeug uͤbertra—⸗ gen, um auf seinem Stammsitz Brese, im Hannsͤverschen, beigesetzt zu werden.“
— Ein fuͤr die staͤdtische Verwaltung von Naumburg sichtbares Hinderniß war die bisherige Trennung der dasigen Vorstaͤdte in 13 verschiedene Gemeinden und Gassenmeister⸗ Bezirke. Durch ein Uebereinkommen ist es gelangen, daß fuͤr die gesammte Vorstadt mit einer Bevoͤlkerung von 3200 Seelen eine vollstaͤndige und legale Kommun-Repraͤsentation organisirt und eine einfache ordnnngsmaͤßige Verwaltung ein— gerichtet ist.
— Nachrichten aus Merseburg zufolge, stehen die Saa⸗ ten des Winter-Getreides im Allgemeinen besser, als die Land— wirthe dies erwarteten, indem selbst der im vorigen Herbst gelaͤete Roggen unter dem Schnee aufgegangen ist und in den meisten Gegenden gut zu gedeihen scheint. Dagegen sind die Oelfruͤchte fast durchgaͤngig ausgewintert und die Wurzeln der Pflanzen abgefault, so daß die meisten mit Raps und Ruͤbfaat bestellten Felder umgeackert werden muͤssen.
Die Franzoͤsische Expedition gegen Algier.
Bei dem Interesse, welches die gegenwartig in der Aus— ruͤstung begriffene Expedition Frankreichs gegen Algier fuͤr sich in Anspruch nimmt, duͤrften einige Auszuͤge aus der vor Kurzem in Paris erschienenen Schrift, welche der Graf Alexander von Laborde unter dem Titel: „Ueber die wahren Urfachen des Bruchs mit Algier und uͤber die bevorstehende Expedition“ verfaßt und dem Koͤnige, so wie den beiden Kammern, gewidmet hat, als etwas Zeitgemäßes erscheinen. Eine der Seite 48 ff. des genannten Werkes entnommene Darstellung des Zuges Kaiser Karls V. gegen diesen Raub— staat, so wie der späͤteren Versuche, denselben zu zerstoͤren, moͤge als Einleitung dienen: .
„Karl V., durch den Erfolg seines Zuges gegen Tunis, bei welchem er 20,000 Christensklaven befreit hatte, ermuthigt, beschloß, den Heerd der Seeraͤuberei, Algier, zu zerstoͤren.
durch dieses Unternehmen in hohem Grade entflammt, und von allen Seiten stroͤmten Krieger zur Theilnahme an dieser Ex— pedition herbei, an deren Spitze sich der Kaiser selbst stellte. Vierhundert Schiffe von allen Groͤßen wurden ausgeruͤstet, um 22,000 Mann nach Afrika uͤberzuschiffen. Karl V, traf aus zu großer Geringschaͤtzung seiner Feinde keine Vorsichts— Maaßregeln gegen Hindernisse, welche moglicher Weise ein— treten könnten, unterrichtete sich weder uͤber die guͤnstigste Jahreszeit fuͤr das Unternehmen noch uͤber die Beschaffenheit des Bodens und beruͤcksichtigte eben so wenig die Rathschlaäge Andreas Doria's, der ihn beschwor, die Expedition bis zum Fruͤhjahe aufzuschieben und die Flotte nicht dem Untergange preiszugeßen, der bei den im Herbste an den Kuͤsten der Barbarei herrschenden Stuͤrmen fast unvermeidlich waͤre. Auch die Vocstellungen des Papstes, welche den Rath Doria s unterstuͤtzten, waren von keinem Erfolge. Inzwischen hatte die anhaltend schlechte Witterung die Versammlung der Schiffe bei der zum Vereinigungspunkte erwählten Insel Majorca so lange verzoͤgert, daß Karl erst am 15. September 1541 un⸗ ter Segel gehen konnte. Seine Flotte bestand aus 70 Ga⸗ leeren, 206 großen und 109 kleineren Transportfahrzeugen, welche an Infanterie 6000 Mann Spanier, 5000 Italiaͤner und S090 Deutsche, so wie 200 Mann Kavallerie, 3000 Freiwillige nebst ansehnlichen Kriegs- und Mundvorraͤthen am Bord hatten. Nach einer langwierigen und gefahrvollen Ueberfahrt erschien die Kaiserliche Flotte am 29. Oktober vor Algier. Die hochgehende See und der heftige Wind gestatteten erst am andern Morgen, das Fußvolk, welches bi an den H
Pferden und 9 Feldstüͤcken ans Land zu setzen. Diese Lan⸗ dung geschah in der Bai von Algier selbst zwischen der
Stadt und? dem Flusse el Harasch. Einige Afrikanische Streif ⸗-Corps, die sich der Landung zu widersetzen versuchten, wurden bald durch das Feuer des Geschuͤtzes zerstreut, und die Armee konnte sich ohne weitere Hindernisse in geringer Entfernung vom Meere ordnen. Hassan⸗A Aga, ein Renegat aus Sardinien, welcher in Algier kommandirte, hatte nur 300 Janitscharen und 5 — 60690 Mann anderer Truppen, theits Eingeborne, theils aus Spanien vertriebene Araber. Dennoch bereitete er sich, durch das von einem fanatischen
Derwisce fgere zolk genothigt, zu einem hartnaͤckigen Derwisch aufgeregte Volk genoͤthigt, z 'i r sorke—
Widerstände ünd erwiderte die an ihn ergangzne, enn stheor— rung, den Platz zu raͤumen, mit Trotz. Am andern Pebr—
Die religioͤse und ritterliche Begeisterung jener Zeit wurde
als durchs Wasser waten mußte, nebst einigen
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gen stellte der Kaiser sein Heer, das die Nacht über ohne wärmende Feuer, ohne Zelte und Gepaͤck bivouakirt hatte und nur mit Lebensmitteln auf drei Tage versehen war, in Schlachtordnung auf und ruͤckte gegen die Stadt vor; die Spanier, unter den Befehlen des Vice-⸗Koͤnigs Ferdinand von Gonzaga, bildeten den linken Fluͤgel, die Deutschen das Centrum und die Italiaͤner unter Camill Colonna den rechten Fluͤgel; die Reserve bestand aus den Freiwilligen und der Reiterei. Die Truppen konnten nur langsam vorruͤcken, weil das theils sandige, cheils gebirgige Terrain die Bewegungen der Artille— rie hinderte und die in Masse herbeigeeilten Araber durch ihre Plaäͤnkeleien den Marsch unaufhörlich beunruhigten. Es gelang daher an diesem Tage (dem 22. Okt.) dem Heere noch nicht, sich auf den im Osten und Suͤden der Stadt gelegenen Anhöhen festzusetzen, und erst in der Nacht wurden 3000 Spa— nier abgeschickt, um die Afrikaner von den Anhoͤhen zur Lin— ken zu vertreiben und diese zu besetzen. Die Nacht war sehr feucht und ermattete die Kaiserliche Armee, welche diese, wie die vorige, ohne Obdach, Feuer und Lebensmittel zubringen mußte. Am 23sten wurben endlich die Anhoͤhen besetzt; die Spanier verschanzten sich zur Linken auf dem Plateau, wo jetzt das Katserschloß steht, die Deutschen nahmen die hoch gelegenen Begraͤbniß⸗-Plaͤtze und die Italiaͤner das nach dem Thore Bab⸗Asun und dem Meere hin sich erstreckende niedrige Terrain ein. Der Kaiser lagerte sich mit seiner Reserve hin— ter den Deutschen zwischen zwei als Graͤben dienenden tiefen Gießbaͤchen. Algier war damals nur durch eine einfache Mauer ohne Außenwerke vertheidigt, und der Kaiser beschloß, nachdem er den Platz recognoscirt hatte, ihn mit Sturm zu nehmen. Hassan-Aga kam ihm aber zuvor und griff in der Nacht des 23sten, während eines heftigen Gewitters, das Lager der Italiäner an, unter denen er große Verwirrung anrichtete. Durch Maltheser-Ritter unterstuͤtzt, sammelten diese sich aber wieder, wayfen die Araber zuruͤck und verfolg— ten sie bis zum Thore von Bab-Asun, wo einer der Ritter, ein Franzose, seinen Degen auspflanzte. Eben sollten die Belagerungs-Arbeiten beginnen, als ein unvorher— gesehenes schreckliches Natur-Ereigniß der bedraͤngten Stadt zu Huͤlfe kam. Ein von Stroͤmen Regens und Hagels begleiteter Orkan uͤberfiel plotzlich diese zusammengehaäͤufte, des schuͤtzenden Daches, der Kleidung und Nahrung ent— behrende Menschenmasse und verwandelte in einem Augen— blicke den Boden unter ihr in einen Sumpf. Die Strom- baͤche ergossen sich allenthalben von den Bergen herab, und die Truppen mußten, um der Gewalt des Windes zu wider— stehen, ihre Lanzen in den schlammigen Boden stecken und sich daran stuͤtzen. Eine schreckliche Verwirrung rerbreitete sich unter dem Heere und wurde durch einen ploͤtzlichen An— griff Hassan-Agas noch vermehrt. Ein furchtbares Schau— spiel enthuͤllte sich beim Aufgange der Sonne. Die ganze Flotte war zerstreut; die Schiffe, von ihren Ankertauen los— gerissen, wurden gegen einander geworfen oder scheiterten an den Felsen; Meer und Ufer waren mit Leichen und Truͤmmern bedeckt, eine Menge Schiffbruͤchiger schwammen der Kuͤste zu und suchten halbnackt die Anhoͤhen zu gewin— nen. Bald stuͤrzten die Mauren bei diesem Anblick aus den Bergen hervor, um die Ungluͤcklichen ohne Ruͤcksicht auf Alter, Geschlecht und Rang zu toͤdten und zu berauben, und die Zahl der Christenstlaven wurde unter ihren Haͤnden so groß, daß sie zuletzt keinen Pardon mehr ertheilten. Der beruͤhmte Ferdinand Cortes und der Neffe und Erbe An— dreas Doriag's waren nahe daran, ein gleiches Schicksal zu er— leiden, und der alte Doria, welcher ein Augenzeuge dieses Schauspiels war, erschrack, als er zum erstenmale seine Wangen von Thraͤnen benetzt fuͤhlte. Der Kaiser kam end— lich selbst herbei, um seine ungluͤcklichen Truppen zu troͤsten, ihnen beizustehen und die wenigen noch vorhandenen Vor— raͤthe mit ihnen zu theilen; denn alles Uebrige hatte das Meer verschlungen. In weniger als einer Stunde waren 15 Galeeren und 150 Transportschiffe untergegangen und Sh00 Mann, die sich noch am Bord derselben befanden, nebst einer Menge von Pferden ertrunken. Gegen Mittag legte sich der Sturm, und man faßte wieder Hoffnung, als das Un—
wetter gegen Abend von Neuem begann und jede Verbindung
zwischen den noch erhaltenen Schiffen und den Landtruppen, welche die Nacht in voͤlliger Entbloßung und in quaäͤlender Unruhe zubrachten, unmöglich machte. Am 26. Oktober ge— lang es endlich einer von Doria abgeschickten Barke, zu lan— den und Nachrichten von dem Admiral zu uͤberbringen, der sich mit seinen Galeeren unter das Cap Matifoux gefluͤchtet hatte und den Kaiser in einem Schreiben dringend bat, ihm eilgst nach diesem Orte zu folgen, weil er fuͤr die Einschif— fung, der Truppen am bequemsten sey. Das Heer brach auch sogleich in drei Abcheilungen auf; aber die Soldaten, welche
seit vier Tagen nur von Wurzeln, wilden Kraͤutern und Pferdefleisch gelebt hatten, waren so erschoͤpft, daß sie nicht marschiren konnten; viele kamen in dem schlammigen Boden, in welchen sie bis an die Kniee einsanken, und in den ange— schwollenen Regenbaͤchen um. Auch das Schwerdt des Fein— des, welcher das Heer bis zum linken Ufer des Harasch ver— folgte, raffte eine große Anzahl hin. Ueher einer Strecke von vier Stunden brachte die Armee vier Tage zu, und erst am 31. Oktober schiffte sich Karl mit den Truͤmmern seines Hee— res ein, das kaum ein Drittheil seines fruͤheren Bestandes zaͤhlte. Als der Kaiser den Fuß auf die Galeere setzte, soll er sein Diadem vom Hao pte gerissen und es ins Meer ge— worfen haben. — Diese / ingluͤckliche Ereigniß hat gewiß viel zu seinem spaͤteren En“ usse, die Krone niederzulegen, bei— getragen.“
Die zweite bedeutende Expedition gegen Algier fand un— ter Ludwig XIV. statt. Am 23. Juli 1682 erschien Admiral Duquesne mit einer Flotte von 12 Kriegsschiffen, 15 Galee— ren, 5 Bomben-⸗Galioten, 3 Brandern und einigen andern auf den Kriegsfuß ausgeruͤsteten Fahrzeugen vor Algier. Um der Flotte auf der stuͤrmischen See einen festen Standpunkt zu verschaffen und namentlich den Bomben-Galioten die zu ihren Operationen erforderliche Stäͤtigkeit zu geben, erfand Duquesne folgendes Mittel: er schickte einzelne Schalup— pen, welche sich, anscheinend blos um zu beobachten, den Mauern der Stadt naͤherten, mit Ankern ab, die durch lange Taue mit den großen Kriegsschiffen verbunden waren. Sobald diese Anker ausgeworfen waren, bediente sich die Mannschaft der Bomben-Galioten der Taue wie einer Faͤhre, um sich nahe vor der Stadt aufzustellen, ohne Gefahr zu laufen, von Wind und Wellen ans Ufer geworfen zu wer— den, indem ihnen diese Ankertaue zu festen Stuͤtzpunkten dien— ten. Dieses Mandͤver gelang vollkommen; die in die Stadt geworfenen Bomben zuͤndeten an mehreren Stellen und setz— ten die Einwohner in die groͤßte Bestuͤrzung. Als ein von der Besatzung Algiers unternommener Ausfall auf die be— waffneten Schaluppen mißlang, verließ die ganze Bevoͤlke—⸗ rung die Stadt, und der Dey sah sich genoͤthigt, den Fran— zoͤsischen Konsul, den er in Ketten gelegt hatte, als Unter— handler abzuschicken. Duquesne weigerte sich aber, Unter— handlungen anzuknuͤpfen, und setzte das Bombardement fort, welches fast die ganze Stadt in Asche legte, bis ihn die her— annahende stuͤrmische Jahreszeit noͤthigte, die Flotte nach
mit einer zahlreichen Flotte vor Algier. Galioten, welche wieder, wie im vorigen Jahre, auf den
Toulon zuruͤckzufuͤhren. Im folgenden Jahre begann er seine Operationen fruͤher und erschien schon am 26. Juni Sechs Bomben⸗
Ankertauen der hinter ihnen liegenden Kriegsschiffe ruhten, beschrieben einen Halbkreis um den Molo und wurden in ihren Flanken durch zwei leichte Fahrzeuge gegen die Angriffe der Algierischen Galeeren geschuͤtzt. In der Nacht auf den 26. Juni wurden 90 und am 27. 130 Bomben, von denen jede 13 bis 15 Pfund Pulver enthielt, in die Stadt geschickt; eine derselben zertruͤmmerte das Haus Baba-Hassäns, des Schwiegersohnes des Deys, eine andere vernichtete ein Al— gierisches Fahrzeug mit 100 Menschen. Die Algierer erwie— derten das Feuer mit vielen tausend Kanonenschuͤssen, von denen aber nur eine Franzoͤsische Schaluppe getroffen wurde. Bestuͤrzung herrschte in der Stadt, und die Einwohner, von dem Mufti unterstuͤtzt, noͤchigten den Dey, zu unterhandeln; er schickte zu diesem Zwecke den Franzoͤsischen Konsul und den Paͤpstlichen Vikar an den Admiral Duquesne ab, wel— cher zur ersten Bedingung eines Waffenstillstandes die Aus— lieferung saͤmmtlicher Christensklaven machte. Nachdem die Regentschaft 540 derselben an Bord der Franzoͤsischen Fahrzeuge geschickt hatte, verlangte sie eine neue Frist, um die auf den Feldern und in den uͤbrigen Staͤdten ihres Ge— bietes zerstreuten christlichen Sklaven zu sammeln; Duquesne bewilligte dieselbe nur gegen Stellung der von ihm selbst be— zeichneten Geiseln, unter denen sich der unter dem Namen Mezzo-Morto bekannte Algierische Admiral, Hadji-Hassein, befand. Die Friedensbedingungen, welche Duquesne nun— mehr den Algierern stellte, waren folgende: Alle noch in den Algierischen Staaten befindlichen Franzoͤsischen Sklaven sollen augenblicklich und ohne Loͤsegeld freigelassen werden; die Re— gentschaft soll den Werth der der Franzoͤsischen Marine abge— nommenen Prisen bezahlen und eine feierliche Gesandtschaft nach Paris abschicken, um den Koͤnig fuͤr die an Franzoͤsi— schen Schiffen begangenen Feindseligkeiten um Verzeihung zu bitten. Als diese Bedingungen in der Stadt bekannt wur— den, brach unter den Matrosen und Milizen, welche sich weigerten, die gemachten Prisen zuruͤckzugeben, ein Aufstand aus, und Duquesne wollte das Bombardement wieder begin— nen, als Mezzb-Morto sich erbot, die Erfaͤllung der Forde—