1830 / 113 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 24 Apr 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Nieder lande.“

Bruͤssel, 18. April. Ein Königl. Dekret vom 23sten

Maͤrz d. J. verfuͤgt, daß diejenigen stimmfaͤhigen Buͤrger einer Stadt, welche bei der jährlichen Vertheilung der Grund— und Personalsteuer während eines ganzen Jahres nicht mit der fuͤr stimmfaͤhige Buͤrger gesetzlich vorgeschriebenen Summe auf die Taxenliste gebracht worden sind, ihr Stimm⸗ recht verlieren, und daß auch die Mitglieder des Stadtraths, bei denen dieser Fall eintritt, damit aufhoͤren, Mitglieder dieser Behoͤrde zu seyn.

Die Dauer der Operationen der Liquidations-Kommis⸗— sion im Haag ist durch einen Koͤnigl. Beschluß bis zum 1. Ja— nuar 1831 verlaͤngert worden.

Die Verhoͤre der Herren v. Potter, Tielemans, Bartels, Van der Straeten, Coche Mommens und v. Neve vor den hiesigen Assisen werden heute fortgesetzt. .

Dänemark.

Kopenhagen, 17. April. Am Donnerstag Morgen wurde der verstorbene Bischof, Dr. Fr. Muͤnter, auf dem St. Petri⸗Kirchhofe feierlich begraben. JJ. KK. HH. die Prinzen Christian, Frederik und Ferdinand ehrten das An— denken des Verstorbenen, indem sich Hoͤchstdieselben in dem außerordentlich zahlreichen Leichengefolge den drei aͤltesten Soͤh⸗ nen des Verstorbenen anschlossen und die Leiche, welche von Kandidaten der Theologie getragen wurde, zu Fuße beglei— teten.

Der Professor der Theologie, Herr Peter Erasmus Moͤl— ler, ist, wie man eben vernimmt, zum Bischof an die Stelle des verewigten Muͤnter ernannt.

Der heftige Sturm in der Nacht vom 3ten auf den Aten d. scheint besonders auf den Inseln Laaland und Falster arg gewuthet und vielen Schaden angerichtet zu haben. Viele Gebaͤude sind gaͤnzlich umgeworfen und eine nicht unbedeu— tende Anzahl von Vieh ist unter den Truͤmmern begraben worden. Selbst Stadt⸗Wohnungen sind umgeweht, nament— lich in Nysted vier Haͤuser. Viele Schiffe sind verungluͤckt oder von ihren Ankern getrieben und beschaͤdigt. Der Man— gel an Dachpfannen wird bei der regnichten Witterung auf beiden Inseln sehr gefuͤhlt.

Nachrichten aus Lappland zufolge, ist die Communiea— tion wahrend dieses Winters wegen Mangels an Schnee da— selbst uͤberaus schwierig gewesen. Die Wölfe haben unter den Rennthier⸗-Heerden große Verwuͤstungen angerichtet, ohne daß die Schneeschuhlaͤufer es verhindern konnten.

Deutschtan d.

Aschaffenburg, 12. April. Am gestrigen Festtage gingen die Wuͤnsche der evangelisch-protestantischen Kirchen— gemeinde hiesiger Stadt nach Erlangung eines eigenen Got— tesdienstes in Erfuͤllung. Die Eroͤffnung dieses ersten evan— gelisch⸗protestantischen Gottesdienstes hierselbst geschah in einem zu einem Betsale eingerichteten sehr anstaͤndigen und geraͤu— migen Lokale in dem Gebaͤude der Koͤnigl. Studien-Anstalt durch den in die Gemeinde abgeschickten Koͤnigl. Pfarrvikar, Hrn. Dr. Hofmann aus Baireuth, in Anwesenheit der hierzu eingeladenen Autoritaͤten der Stadt, der Koͤnigl. Civil, und

Tilitair-Behöoͤrden und vieler Einwohner aus allen Staͤnden.

Gotha, 19. April. Am 16ten d. Abends trafen Se. Koͤnigl. 53 der Großherzog August von Oldenburg mit Ihrem Neffen, dem Prinzen Peter, unter dem Incognito eines Grafen von Oberstein, nebst Suite, hier ein und setz⸗ ten hach eingenommenem Souper Ihre Reise nach Wei— mar fort. .

. 21. April. Der heutige Korrespondent enthalt folgende Mittheilung:

„Schreiben von der Weser, 15. April. Die Brgun— schweigischen Stande sind jetzt, so viel die Ausuͤbung 6 wesentlichen Rechte betrifft, gaͤnzlich außer Aktivitat. Eine Versammlung, auch nur der Ausschuͤsse, duͤrfte fuͤr diejenigen Mitglieder der Staͤnde, welche zugleich Staatsdiener sind, bedenkliche Folgen haben. Der vormalige Kammerherr von Kramm, den gewisse Personen sogar deshalb unguͤnstig beur— theilen wollen, daß er vielleicht einigemale einen mit dem Zu⸗ trauen seines Landesherrn beehrten, nachher in Ungnade ge— fallenen, Staatsdiener den Legationsrath Klindworth

besuchte, betreibt jetzt wiederum seine von den Ständen em

pfangene Mission zu Frankfurt und naͤhrt die Hoffnung, eine Verfassung, die so aͤußerst wohlthaͤtig auf das Braun— schweigische Land gewirkt hat, erhalten zu sehen. Man will aber auch nicht glauben, daß eine hierbei betheiligte hohe Person sich dabei beruhigen wuͤrde, ihr eigenes Werk vor den Augen von ganz Europa als nichtig aufgehoben und zer— stoͤrt zu sehen.

. Bon den Guͤtern der Stifter St. Blasit und St. Ch— riaci wird im Braunschweigischen noch immerfort so viel ver— kauft, als sich nur Kaͤufer finden wollen, und die Kaufsum— men werden in die Herzogl. Privat-Kasse bezahlt, sodann aber, wie man in Erfahrung gebracht haben will, nach Paris üͤbermacht. Da diese Guter, nach dem bekannten Reichs- Deputations⸗Rezesse, die Natur wirklicher Staats⸗Domainen angenommen haben, auch seit der Westphaͤlischen Periode ganz als solche behandelt sind, die Braunschweigischen Staats— Domainen aber nach bekannten Landes, und Familien⸗Gesetzen ein anveraͤußerliches Fidei-Kommiß bilden, in welches auch, nach Abgange der Herzoglichen Linie, die Koͤnigliche fuccedirt, so will man hiernach die Gultigkeit dieser Veraͤußerung in Zweifel ziehen. Berichtigend muß hier noch angeführt werden, daß die seit Einfuͤhrung der erneuten Landschafts-Ordnung an Lan— desschulden bezahlten großen Summen lediglich landschaftliche Schulden sind, indem nicht bekannt geworden, daß sfeit Be— endigung der vormundschaftlichen Regierung irgend etwas an Kammerschulden bezahlt sey.“

„Schreiben aus Braunschweig, vom 17. April. Das hier unter dem Titel eines Ober Hofgerichts errichtete Hofmarschall,Amts-Gericht bildet für die saͤmmtlichen Hof— leute ein Gericht erster Instanz, von welchem nur an das Herzogl. Stgats-Ministerium apyellirt werden kann, welches sodann zur Abfassung des Erkenntnisses die Akten an das Landesgericht zu Wolfenbuͤttel sendet. Die Execution des Urtheils aber steht wiederum dem Staats-Ministerium zu. Da dem Ober-Hofgerichte auch die Kriminal-Jurisdietion beigelegt worden, so wuͤrde eine gewisse bekannt genug ge— wordene Kriminalsache, wenn sie wirklich zur Untersuchung gezogen wurde, vor dieses Gericht gehören. .

Der Ober-Jaͤgermeister v. Sierstotpf hat sich hinsichtlich der Cassation des ihn freisprechenden Erkenntnisses des Lan— desgerichts nach Frankfurt gewendet, indem er auf den Schutz, welchen nach seiner Ansicht die Bundes⸗-Akte den Deut— hren Staatsbuͤrgern zusichert, Anspruch machen zu duͤrfen glaubt. .

Bekanntlich darf, laut einer hoͤchsten Verordnung, im Braunschweigischen jetzt kein Staatsdiener, ohne Allerhöchste Erlaubniß, auch nur eine einzige Nacht aus seinem Wohn— orte abwesend seyn, wodurch, wie leicht zu ermessen, eine wesentliche Beschraͤnkung der persoöͤnlichen Freiheit eingetre— ten ist. Kürzlich hat jedoch ein Ministerial-Refkript erklaͤrt, daß diese Verordnung auf die regelmaͤßige Dienst-Abwesen⸗ heit mehrerer namhaft gemachten Staatsbeamten, als Aerzte, Superintendenten, Ober⸗Hauptleute, keinen Bezug habe.

Es heißt im Publikum, der Medizinalrath Scheller sey daruͤber zur Verantwortung gezogen, daß er der Gemahlin des Kammerherrn v. Kramm, vor deren Abreife nach Celle, einen ärztlichen Besuch gemacht hat. Der Kammerherr

v. Cramm wird sich diesen Sommer, dem Vernehmen nach,

zu Frankfurt aufhalten.

Es werden in diesem Jahre gar keine Kammerbauten vorgenommen; auch zu den gewoͤhnlichen Reparaturen ist bis jetzt noch nichts bewilligt. .

Die Unterhandlung hinsichtlich der in den Messen zu haltenden Hazardspiele ist nicht zu Stande gekommen. Dem Vernehmen nach sollten dieserhalb dringende Vorstellungen stattgefunden haben.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Kongreß-Verhandlungen. Am 16. Februar reichte Herr Sanford im Senat eine Denkschrift der zur Kolo— nisirung, Erhaltung und Verbesserung des Zustandes der Indianer bestehenden Behoͤrde ein, in welcher um schleunige Ergreifung der zur Auswanderung der Indianer unter der speziellen Aufsicht der foͤderativen Regierung zu ergreifenden Maaßregeln gebeten wird. Herr Benton erhielt Erlaubniß, eine Bill einzubringen, in welcher um 6 ebung unnoͤthiger Zoͤlle und einer Abgaben-Masse von 16 . Dollars, so wie um Verbesserung des Zustandes des Ackerbaues, der Fabriken, des Handels und der Schifffahrt der Vereinigten Staaten angetragen wird; diese Bill wurde verlesen und eine zweite Lesung derselben verordnet. Am 47ten ertheilte das Haus der Repraͤsentan ten dem fuͤr Militair-An— gelegenheiten bestehenden Ausschuß den Auftrag, Vorschlaͤge uber eine neue Organisation der Armee zu machen. Herr Bell legte eine Bill vor, welche ebenmaͤßig wie die obener⸗ waͤhnte Denkschrift die Versetzung der Indianer betrifft. Am 18ten wurden im Senat die schon seit einiger Zeit begonnenen. Verhandlungen uͤber die oͤffentlichen Ländereien

Beilage

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851 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung K 113.

taesetzt. Im Hause der Repräsentanten wurde eine R . . der in West-Point bestehenden Mili— tair⸗-Akademie, so wie eine andere, wonach die auf die In⸗ dianer sich beziehenden Gesetze Georgia's und Alabama's ge⸗ druckt werden sollen, auf die Tafel gelegt. Am 20sten uͤber— reichte im Hause der Repräsentanten Herr Newton im Namen des Handels⸗Ausschusses eine Bill, in welcher auf Errichtung von Leuchtthuͤrmen und anderen Sicherheits— maaßregeln fuͤr die Schifffahrt angetragen wird. Ein Antrag wegen Einschraͤnkung des Gebrauches geistiger Getraͤnke auf der Flotte veranlaßte lebhafte Debatten, wurde edoch endlich ange⸗ nommen. Am 22. fanden im Senat lebhafte Debatten uͤber einen Antrag Hrn. Barnards statt, welcher dahin geht; den Staats— Secrekair der Marine um seine Meinung zu fragen, ob es nicht rathsam sey, das dermalige Marine⸗Corps aufzuloͤsen; der Antrag wurde genehmigt. Im Hause der Repraͤ— sentanten gab ein Antrag, eine von der in Neu⸗England be— stehenden Gesellschaft der Freunde zu Gunsten der Cherokesen unb anderer Jndianers eingereichte Bittschrift drucken zu las— sen, gleichfalls zu lebhaften Verhandlungen Anlaß, die sich mit einem von einer großen Majoritaͤt fuͤr den Druck ge— faßten Beschluß endigten. Am 23sten theilte im Senat der Vice-Praͤsident desselben eine Liste der im Jahre 1829 im Zollwesen gemachten Ausgaben mit, die er vom Staats-Se— cretair der Schatzkammer empfangen, desgleichen uͤberreichte er 3 Bittschriften von Grobschmieden und Eisenfabrikanten der Stadt und des Bezirks Philadelphia, die um Herabsez— zung des auf Eisen bestehenden Zolles bitten; die Bittschrif— ten wurden dem Manufaktur⸗-Ausschuß uͤberwiesen. Ein An— trag des Herrn Holmes, bei dem Handels-Ausschuß anzufra— gen, welche Remuneration der dermalige Gesandte in den Niederlanden, der fruͤher dort als Agent angestellt war, als Agent und Gesandter erhalten, wurde angenommen. Die Verhandlungen uͤber die oͤffentlichen Laͤndereien wurden fort— gesetzt. Im Hause der Repräsentanten wurden eben— falls Exemplare der obenerwähnten Bittschriften der Grob—

schmiede und Eisenfabrikanten in Philadelphig eingereicht

und dem fuͤr die Untersuchung des allgemeinen Zustandes der Union einge setzten Ausschuß uͤberwiesen. Am TZosten empfing der Senat unter Anderm eine Bittschrift der Bewohner von Missouri, wegen Beschuͤtzung der nach und von Mexiko ziehenden Karavanen, und das Haus der Repraäsentan— ten erhielt mehrere Denkschriften von Bewohnern verschie— dener Theile der Vereinigten Staaten, die darum bitten, daß an Sonntagen keine Posten mehr befoͤrdert werden moͤchten; diese wurden dem Ausschuß fuͤr die Untersuchung des allge— meinen Zustandes der Union uͤberwiesen. Am 26sten nahm im Senat Herr Benton seine vor einigen Tagen einge— reichte Bill, wegen Aufhebung einer Abgaben-Masse von 16 Millionen Dollars, wieder zuruͤck. Das Haus der Re— präsentanten verordnete den Druck von 10,000 Exem— plaren eines Berichtes des Ausschusses fuͤr das Postwesen, hinsichtlich der Einstellung der Posten-Befoͤrderung am Sonntage.

Columbien.

Nord amerikanische Zeitungen bis zum 9. Maͤrz aäͤu— ßern die Meinung, daß, obgleich Bolivar erklart habe, resigniren zu wollen, er dennoch vom Kongreß zum lebenslaͤnglichen

Praͤsidenten, und zwar mit noch ausgedehnteren Vollmachten

als bisher, erwaͤhlt werden wuͤrde. Dieselben Blätter bringen ein Schreiben aus Carthagena vom 9. Februar, in welchem gemeldet wird, daß der Kongreß von Bogota, welcher am 20. Januar installirt worden und den General Sucre zum Praͤsidenten ernannt hat, von der besten Eintracht beseelt sey, und daß das Bestreben aller Mitglieder desselben dahin gehe, dem Volke eine Verfassung zu geben, wie es selbige wüͤnscht. Man erwartete bestimmt, daß dieselbe repu— blikanisch und repraäͤsentativ seyn werde, ob aber central oder söderal, war noch zweifelhaft. Bei der Installation des Kongresses waren 47 Deputirte, also mehr als zwei Drittheil der vorschriftmaͤßig erforderlichen Anzahl, zugegen. Diese Deputirten begaben fich mit dem Praͤsidenten Befreier an der Spitze vom Regierungs-Pallast in die Kathedrale, um einer feierlichen Messe beizuwohnen und dann in das fuͤr die Kongreßsitzungen bestimmte Lokal. Dort empfing nach einer kurzen Anrede der Praͤsident die Eide der Deputirten, die darauf zur Praͤsidentenwahl schritien, welche, wie bereits er— wähnt, auf General Sucre fiel. Der neue Praͤsident hielt eine Rede, in welcher er die Festigkeit pries, mit welcher Bolivar zeither die Republik durch so viele Gefahren geleitet habe

desgleichen auch das Zusammenberufen des dermaligen Kon— gresses, so wie das Resigniren der ihm (Bolivar) uͤbertrage⸗ nen Vollmachten. In seiner Antwort aͤußerte Bolivar, daß die Hoffnung der Ration auf dem Kongreß beruhe, und daß er mit um so groͤßerem Vertrauen auf denselben sich zuruͤck— ziehe, da er den großen Marschall von Ayaeucho an dessen Spitze sehe.

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Berlin, 23. April. Im heutigen Amtsblatt der Koͤ— nigl. Regierung zu Potsdam wird nachstehende an des Hen. Ministers des Innern Excellenz ergangene Allerhoͤchste Kahi— nets-Ordre in Betreff des hinsichtlich der Abstimmung bei den Landrathswahlen zu beobachtenden Verfahrens zur oͤffentlichen

Kenntniß gebracht:

„Zur Beseitigung des Zweifels, der in Ausfuͤhrung Meiner Bestimmung uͤber das Verfahren bei den Wahlen der Landraͤthe nach Ihrem Berichte vom 6ten d. M. ent— standen ist, setze Ich nach Ihrem Vorschlage fest, daß im Wahltermin uͤber jeden zu praͤsentirenden Kandidaten einzeln durch Wahlzettel, worauf nur ein einziger Name genannt ist, der Reihe nach so vielmal, als Kandidaten zu praͤsentiren sind, abgestimmt werde. Abwesende, welche ihre Wahlzettel einsen— den wollen, sind verpflichtet, die Reihefolge unter den be— nannten Kandidaten auf den Wahlzetteln bestimmt auszu— druͤcken. In welcher Reihefolge ubrigens die Mir zu praͤ— sentirenden Kandidaten die Mehrheit der Stimmen erlangt haben, ist Mir zwar anzuzeigen, jedoch ist Meine unter den Praͤsentirten zu treffende Wahl hiervon ganz unabhaͤngig. Ich uͤberlasse Ihnen, in Gemaͤßheit dieser Vorschriften das Erforderliche zu verfuͤgen.

Berlin, den 23. Maͤrz 1830.

Friedrich Wilhelm.“

Aus Königsberg vom 18ten dieses wird gemel— det: Die akademische Feierlichkeit, mit welcher heute der Anfang eines neuen Semesters begangen wurde, erhielt dadurch eine hohere Bedeutung, daß der große Hoͤr— saal zum erstenmale mit der Marmorbuͤste Sr. Majestaͤt des Koͤnigs geschmuͤckt erschien. Indem Prof. Burdach das Prorektorat au Prof. Voigt abgab, sprach er die Empfindun—

gen der Universitaͤt bei den durch Schenkung dieser Buͤste,

so wie durch andere huldreiche Gewaͤhrungen, auch im ver— flossnen Halbjahre erhaltenen neuen Beweisen der Allerhoͤch— sten Gnade aus.

Das neueste Amtsblatt der Koͤnigl. Regierung zu Frank-⸗ furt a. d. O. (vom 21. April) enthält unter den histo— rischen Nachrichten aus dem dasigen Verwaltungs-Bezirk fuͤr den Monat Marz eine kurze Uebersicht der durch den Eisgang und das Austreten der Gewaͤsser im verwichenen Monate verursachten Dammdurchbruͤche und Beschaͤdigungen an Bruͤcken und Wehren. „Daß“ (heißt es darin weiter) „an vielen andern Punkten der drohende Durchbruch abge— halten und großes Unheil abgewendet worden ist, muß dem ruͤhmlichen Verhalten der uͤberwiegenden Mehrzahl der ufer— bewohner, der an vielen Punkten von dem Koͤniglichen Mi— litair eben so bereitwillig als erfolgreich geleisteten Unter— stuͤtzung und dem regen Diensteifer der Mehrzahl der obern und untern Polizei- und Baubehoͤrden beigemessen werden. Zwar sind in der Naͤhe von Krossen beim Ümschlagen eines Kahns zwei Faͤhrleute ertrunken; sonst aber ist in Folge der Durchbruͤche kein Menschenleben verloren gegangen. Auch die fahrende Habe der Ueberschwemmten ist durchgaͤngig ge— rettet. Dennoch ist die Noth groß, welche die Ueberschwem⸗ mungen uͤber einzelne Gemeinden und Gegenden des Ver— waltungs-Bezirks herbeigefuͤhrt haben. Sie ist erst ganz zu , ein gewohnlicher Wasserstand wieder einge treten ist.

Aus Muͤnster wird berichtet: Die Wintersaat ge⸗ währt im Allgemeinen wenig Hoffnung auf eine 3 Aerndte. Im schweren Boden hat sie durch die Naäͤsse und den fruͤhen und anhaltenden Frost, in vielen Gegenden auch durch Schneckenfraß zu viel gelitten; im Mittel und Sand- boden hat ihr der Wechsel des Frostes und Thauwetters nicht so viel geschadet, als man Anfangs glaubte, und sie hat sich bei der guͤnstigen Witterung sichtbar erholt.