1830 / 114 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 25 Apr 1830 18:00:01 GMT) scan diff

val berief, sobald er wegen der Krankheit des Grafen Basto mit dem Portefeuille der Marine beauftragt wurde, den kommandirenden General in der Provinz Minho, Alvaro da Costa, nach der Hauptstadt. Dieser Stabsoffizier ist vor einigen Tagen hier angekommen und hat mit dem Herzog von Cadaval bereits mehrere Konferenzen gehalten, zu wel— chen noch einige andere Generale berufen wurden. Man glaubt daher allgemein, daß die Statthalterschaft der Azoren diesem General anvertraut werden, und daß er den Auftrag erhalten soll, Terceira zu unterwerfen. Der gegenwartige Statthalter Souza Prego wuͤrde in diesem Falle abberufen werden, und, wie es scheint, auch der Gouverneur von Ma— deira, Monteiro, einen Nachfolger erhalten.“

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Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Korrespon— denz⸗Mittheilungen: w . „Alexandria, 28. Febr. Seit der Ankunft des Fran— zoͤsischen Geschaͤftstragers, Herrn Stader, sieht man hier fast taͤglich Franzoͤsische Kriegs-Fahrzeuge einlaufen oder absegeln; sie kommen meistens von Toulon. Herr. Stader ist gestern durch Herrn Landorf (sie sind beide Schweizer), welcher nun den endlichen Abschluß der Unterhandlungen betreiben soll, abgeloͤst worden, waͤhrend Ersterer heute auf einer Kriegs, Brigg nach Toulon absegelte. Das politische Verhaͤltniß H grell? zu unserem Pascha ist sicherlich vertrauter und wichtiger, als man es in Europa glauben mag. Niemand zweifelt hier mehr an einer verabredeten Mitwirkung Aegyp⸗ tens zur Eroberung der Berberei; Frankreich soll sich anhei— schig gemacht haben, dem Pascha 20 Millionen Fr. als Sub⸗ sidie zu zahlen, wovon die Haͤlfte antieipando, der Rest nach Beendigung des Krieges entrichtet werden soll. Folgende De— tails uͤber diesen Plan sind die wahrscheinlichsten. Gegen Empfang obiger Subsidie verbindet sich der Pascha, ein Ka⸗ vallerie⸗Corps von 26,000 Mann wovon 16,099 irregulgir und 4000 die mit vielem Kosten⸗Aufwande seit Ibrahims Zu⸗ ruͤckkunft aus Morea organisirten Husaren sind), von 8900 Tann Infanterie, erstere zu Lande, letztere zur See bis Derna, gegen Algier aufbrechen zu lassen, um, vereint mit dem Franzoͤsischen Heere, nicht nur diese Stadt be— setzen, sondern auch Tunis und Tripolis zu unterwer— fen, um diesem Theile von Afrika eine andere Orga⸗ nisation und Regierung zu geben, die sie der Cu— ropaͤischen Civilisation zuganglich machen wurden. Obgleich be—⸗ hauptet wird, daß die Pforte mit dieser Invasion einverstanden sey, so bezweifeln doch besser unterrichtete Personen solches sehr. Es kann dem Sultan, welcher die nominelle Oberherrlichkeit sowohl uͤber die Raubstaaten als uͤber Aegypten besitzt, keines⸗ weges gleichguͤltig seyn, wenn unser Pascha bei dieser Gelegen⸗

heit eine Kraft und Selbststaͤndigkeit entwickelt, die, nachdem die Kraft der Pforte so augenscheinlich durch den Russischen

Krieg gebrochen ist, deren Ansehn in Afrika gaͤnzlich zu ver— nichten droht und sie eines großen Theils der Huͤlfsquellen, die ihr durch die Tribute dieser Staaten zuflossen, beraubt. Es ist unbezweifelt, daß der Pascha schon jetzt der Pforte große Eifersucht einfloͤßt. Der Einfluß, der ihm durch diese Unternehmung, wird sie gluͤcklich vollbrgcht, zuwachsen muß, könnte ihr leicht aus dem maͤchtigsten Vasallen einen furcht⸗ baren Gegner bilden. Nicht wahrscheinlich ist es auch, daß England mit Gleichguͤltigkeit eine Unternehmung betrachten werde, die Frankreich ein so entschiedenes Uebergewicht uͤber den Rorden Afrikas verschaffen muß. Welches immer Frank— reichs Projekte mit der zu erobernden Berberei seyn mögen, mit einiger Kenntniß des Landes und seiner Bewoh— ner ist es nicht schwer, zu behaupten, daß an eine Civi— lifation dieser noch auf der untersten Stufe stehen⸗ den Horden wenig zu denken ist. Dazu beduͤrfte es einer ungeheuren ,, d, und bedeutender Mittel. Im Schooße der uͤppigsten Natur, die fast ohne Kultur die er— giebigsten Aerndten liefert und einer großen Bevoͤlkerung nicht nur Ünterhalt, sondern auch reichliche Mittel zur Ausfuhr darboͤte, lebt jetzt das Volk im Elende, halb nackt, Thieren aͤhnlicher, als menschlichen Geschoͤpfen. Nur durch wachsame Handhabung der Gesetze, Beispiel, und vor allem Sicherung des Eigenthums, konnte der Anfang gemacht werden, dieser Bevoͤlkerung Sinn fuͤr Fleiß und Rechtlichkeit beizubringen.“

„Triest, 10. April. Durch zwei gestern in 30 Tagen

von Alexandria angekommene Schiffe erfahren wir, daß am;

9g. Marz daselbst von Korfu ein Englisches Dampfschiff mit Depeschen fuͤr den Englischen Konsul angelangt war, welche diesen veranlaßten, sogleich nach Kairo abzureisen, Man glaubte, er habe dem Pascha die Mißbilligung Englands raͤcksichtlich dessen Mitwirkung zur Bekriegung der Raub⸗ staaten zu uberbringen. An demselben Tage hatte die ganze

lagen im

freuliche Resultate geliefert. i Zustand der Anstalt war im Ganzen sehr gut, es fanden bei

40 ndividuen

Aegyptische Eskadre die Anker gelichtet und, zum Theil durch

ein Dampfboot bugsirt, den Hafen verlassen, ohne daß deren

Bestimmung bekannt war. Bei der Abfahrt obiger Schiffe afen sieben Franzoͤsische Kriegsschiffe von verschie—⸗ dener Groͤße.“

Von den Ruͤstungen gegen Algier und von der Wahl des Prinzen Leopold ist man zu Smyrna hinlaͤnglich unter— richtet; uͤber letztere aͤußert sich der dortige Courrier bei— faͤllig, und in Bezug auf erstere will er wissen, der Pascha von Aegypten habe seine Mitwirkung an der Expedition ver— sprochen, wenn ihm Frankreich eine Unterstuͤtzung von 20 Millionen und 4 Linienschiffe zukommen ließe; er wolle als— dann einen Theil der Kriegskosten in einer festgesetzten Zeit abtragen, nachdem er zuvor in Besitz des Landes gesetzt wor— den, das jetzt unter der Herrschaft des Dey's von Algier steht Bedingungen, die sich Frankreich nicht habe gefallen lassen wollen. .

In einem Artikel des Courrier de Smyrne uͤber den Franzoͤsischen Handel in der Levante wird die jaͤhrliche

Ausfuhr aus dem Hafen von Smyrna auf 90 Millionen,

die Einfuhr auf 39 Millionen Piaster angegeben; von der ersteren kommen, der Behauptung dieses Blattes zufolge, 16 Millionen, von der letzteren 2,800,000 Piaster auf den Franzoͤsischen Handel. Die Ausfuhr von Smyrna nach Mar— seille schwankte in den 10 Jahren von 1818 bis 1828 zwi— schen 190 und 20 Millionen Tuͤrkischer Piaster; im letzteren Jahre betrug die Einfuhr aus Smyrna in Marseille 16 Millionen Piaster.

Griechenland.

Die Florentiner Zeitung meldet aus Ancona vom J. April: „Briefe von den Jonischen Inseln vom 1sten und 2ten d. M. berichten, daß die Unruhen in Albanien und Epi— rus noch immer, und zwar mit groͤßerer Heftigkeit, als früͤ— her, fortdauern, und daß alle Verbindungen zwischen diesen Provinzen und Korfu aufgehoͤrt haben, wodurch die Getreide⸗ preise sehr gesumken sind. Der Kiutaher wurde noch immer in Janina erwartet. Aus Aegina wird un— term 6. Marz gemeldet, daß in der Versicherungs-Kasse zu Syra in den heiden ersten Monaten ihres Bestehens 1,200,000 Piaster angelegt worden sind. Der Praͤsident hat, um die vom National-Kongreß in Argos genehmigten Maaßre— geln auszufuͤhren, die Gruͤndung einer besonderen geistlichen Unterrichts Anstalt beschlossen und mittelst Dekrets vom 10. Maͤrz bestimmt, daß diese Anstalt in einem Kloster der In⸗ sel Poros errichtet werde.“

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Berlin, 24. April. Aus Merseburg meldet man: Die Straf-Anstalt zu Lichtenburg, deren erster Beamter, Direktor Kru se, seinem schwierigen Amte mit unermuͤdetem Eifer, mit Um⸗ sicht und festem Sinne lobenswerth vorsteht, hat im Jahre 1829 er⸗ Der sittliche und moralische

einer Anzahl von durchschnittlich 611 Straͤflingen nur 93 Arreststrafen bei Wasser und Brod zu 8 Tagen, 217 derglei⸗ chen unter und auf 4 Tage, S6 körperliche Zuͤchtigungen statt, und nur 3 Personen haben fuͤr bestaͤndig Ketten we, gen unternommenen gefährlichen Ausbruchs gertagen. Die Straͤflinge sind in 33 Klassen getheilt. Ein erhöhtes Ehrge⸗ fuͤhl ist dadurch in ihnen rege geworden und legt sich offen und klar zu Tage. Ein geregelter und anhaltender Fleiß ist dadurch erzeugt und befoͤrdert, welcher vor Ruͤckfaͤllen be⸗ wahrt. Es herrscht im Hofe, in den Gebaͤuden, den Arbeits⸗ und Schlaf⸗Zimmern eine musterhafte Reinlichkeit, und auch der Sinn dafür ist ein Hebel zum Bessern. Der Gottes dienst wird regelmaͤßig besucht; die Geschlechter befinden sich dabei in getrennten Raͤumen. Auch der haͤusliche Got— tesdienst, die Morgen, und Abend-Andachten, so wie die Tischgebete, werden im Ganzen lobenswerth abgehalten. haben Lesen und Schreiben gelernt. Von der, wie obgedacht, im Durchschnitt 611 i,. Zahl der Straͤflinge waren àl Individuen zur Arbeit unfaͤ⸗ hig, 40 zum halben Arbeits ⸗Pensum und 530 zum vollen Pensum faͤhig. Diese verdienten baar, bis auf das in den noch nicht abgesetzten Fabrikaten steckende Material 184616 Rthlr. 17 Sgr. 1 Pf.; durch Arbeiten fuͤr die Anstalt Id Rthir. 8 Sgr. 8 Pf.; durch den in den vorraͤthigen Fabrika⸗ ten steckenden Arbeitslohn 337 Rthlr. 7 Sgr. 11 Pf. / zu⸗ sammen also 22,621 Rthlr. 3 Sgr. 8 Pf. Bringt man hier⸗ von den Verlag für Materialien und den Minderwerth der

Beilage

3859 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗-Zeitung K 114.

terialien-Bestaͤnde gegen 1828 mit 3252 Rthlr. 10 Sgr. . in 6 so verbleibt reiner Arbeits⸗Verdienst 193368 HMithir. 22 Szr. 10 Pf., mithin jaͤhrlich 35 Rthlr. 5 Sgr. 5 Pf. und raͤglich? Sgr. 11 Pf. auf jeden Kopf. In der Anstalt befinden sich: 1) eine Pigué⸗Fabrik, 2) eine Kattun⸗ Fabrik, 3) eine Strumpf und Handschuh⸗Fabrik, *) eine Muͤtzen⸗ fabrik, ) eine Spinnerei in Baumwolle mit Maschinen, 6) eine Kaͤmelgarn, Spinnerei. Fuͤr Nechnung der Anstalt und auf deren Gefahr wurden folgende Beschäftigungen getrieben: a) Tuch, Fabrikation, h) Fuß- Tapeten Fabrikation, e) Lei⸗ newand. Und andere Weberei, d) Spinnerei in Wolle und Baumwolle, e) die Werrig, Spinnerei, ) die Flachs— garn⸗Spinnerei, & die Seilerei, h) die Strumpf⸗Strickerei, 1) die Porzellan-⸗Malerei, k) die Holz⸗Raspelci. Saͤmmt—

siche Arbeiten werden theils von Maͤnnern, theils von Wei⸗

ern ausschließlich betrieben und dienen zum großen Theile . . e f , der Straͤflinge an Bekleidungsge— genstaͤnden nicht durch Ankauf verschaffen zu muͤssen. Au⸗ ßerdem wurden Handarbeiten fuͤr Lohn, als Federreißen, Waschen und Scheuern, Schneider- und Schuhmacher Ar, beiten, Tischler-NArbeiten und dergl. verrichtet, auch Fabrik⸗ utensilien, Haushaltungs- und Inventarienstuͤcke angefertigt. Der finanzielle Zustand der Anstalt ergab, daß nach Abzug des Verdienstes und einschließlich aller Verwaltungskosten ein jedes Individuum täglich dem Staate 2 Sgr. gekostet hat.

Der Westphaälische Merkur meldet: Wie viel Kraft, Thaͤtigkeit und. Ausdauer zum Besten der leidenden Menschhelt zu bewirken vermoͤgen, davon liefert die Ge⸗ meinde Greven einen erfreulichen Beweis. Diese Gemeinde, eine der ersten, welche im hiesigen Regierungs-Bezirke die Vortheile der Abschaffung der Bettelei und einer geregelten Armen, und Krankenpflege eingesehen und ins Leben geru— fen hat, feierte am 24sten v. M. die 25 jaͤhrige Dauer ihrer Armenanstalten. Es wurden bei dieser Gelegenheit den Vorstehern und notabelsten Einwohnern durch den dortigen Armen-Vorstand die Resultate seiner 25 jaͤhrigen Wirksam— keit vorgelegt, welche durchaus befriedigend gefunden wur— den. Wir fuͤhren davon blos an, daß der Bestand, welcher

im Jahre 1805 etwa 500 Rthlr. Kapital betrug, sich um

1826 Rthlr. an Kapitalien und 2 Grundstuͤcke, zu 1050 Rthlr. anzuschlagen, vermehrt hat. Es wurden in dem er— waͤhnten Zeitraume 2093 Familien unterstuͤtzt, 1304 Kranke verpflegt und 21,335 Rthlr. verausgabt.

Nach einer im Amtsblatt der Köoͤnigl. Regierung zu Duͤsseldorf enthaltenen Hauptuͤbersicht saͤmmtlicher Beitraͤge ihres Regierungs-Bezirks zum Besten der durch die vorjaͤhri— gen Ueberschwemmungen betroffenen Niederungen von Ost— und Westpreußen haben solche sich im Ganzen auf 17,931 Rthlr. 14 Sgr. 7 Pf. belaufen. ;

Nachrichten aus Breslau zufolge war der Wasser— stand der Oder daselbst am 20sten d. 20 Fuß 2 Zoll, mithin war das Wasser seit dem 16ten d um 1 Fuß 5 Zoll gefallen.

Die Französische Expedition gegen Algier. Fortsetzung. )

Ueber die Expedition selbst, so wie uͤber den vortheilhaf— testen Landungspunkt und das Terrain der kuͤnftigen Opera— tionen, spricht sich Graf von Laborde folgendermaßen aus:

„Die Ruͤstungen zu diesem Unternehmen sind eine Nach— ahmung der Vorbereitungen, welche fuͤr die Expeditionen nach

egypten und St. Domingo getroffen wurden; sie werden

zwar nicht langere Zeit erfordern, als jene, aber desto mehr Kosten und Sorgfalt, weil sie gegen ein Land gerichtet sind, wohin man Alles, sogar das Wasser mitbringen muß. In so weit die Zeit es erlaubt hat, sind alle Vorsichts-Maaßre⸗ geln getroffen worden, und man durfte es von den geschick— ten Mannern, denen das Unternehmen anvertraut ist, nicht anders erwarten. Diese sind der Admiral Duperrey, dessen Ruhm in beiden Welten verbreitet ist; der Capitain Hugon, um den die Englaͤnder uns bei Navarin beneideten, die Ge⸗ nerale Desprez, Loverdo, Valazé, der General-Intendant Dennis und der General Bourmont, dem man Faͤhigkeit nicht absprechen kann. Die Schwierigkeiten, welche die Na— tur entgegenstellt, sind aber manchmal maͤchtiger, als der Verstand des Menschen, und sie beginnen hier mit der Wahl des Landungspunktes. „„Nimmt man auch an““, so hat sich einer unserer ausgezeichnetsten Admiraͤle geaͤußert,) „„daß die Flotte unversehrt und ganz an der Afrikanischen

) Der Contre⸗Admiral Graf Verhuel in seiner am 6. Maͤrz

in der Pairs⸗ Kammer gehaltenen Rede.

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men wird, der Wirklichkeit.

Kuͤste ankommt, so findet sie dort ein offenes Ufer ohne Hafen, ohne Schutz, an dem die leichteste Bewegung des Meeres selbst in den schoͤnsten Sommertagen die Landung unmoͤglich macht. Der Seewind erhebt sich regelmaͤßig des Morgens und dauert bis zum spaͤten Nachmittage, die Brandung des Meeres am Ufer und an den Felsen ist stark und laͤßt oft erst mit dem Abends eintretenden Landwinde nach; man wird also die Landung nur des Nachts bewirken konnen. Auch uͤbersehe man nicht, daß ein einziger Windstoß, und diese sind selbst mitten im Sommer an der Kuͤste der Barbarei ziemlich haͤufig, sammtliche Transportschiffe an die Kuͤste wer— fen und das Heer dem schrecklichsten Mangel aussetzen kann. Ich habe in der Bai von Algier am Bord eines Linienschif— fes einen Sturm erlebt, der so heftig war und das Meer so gewaltig aufregte, daß der Mast des Besamsegels das große hinter dem Schiffe segelnde Boot in's Meer versenkte.““ Diese von einem erfahrenen Seemanne entworfene Schilde—

rung ist ohne Zweifel beunruhigend, entspricht aber in der

vorgeruͤckten Jahreszeit, in welcher die Expedition unternom, Jedoch theilen wir nicht ganz seine Meinung hinsichtlich der Landung, auf welche wir einen weniger unguͤnstigen Blick werfen wollen. Die Afrikanische Kuͤste ist fast uͤberall mit Korallenbaͤnken besetzt, welche den Zugang zu derselben sehr gefaͤhrlich machen. An mehreren Punkten in der Naͤhe von Algier wird das Ufer jedoch fla— cher, und so kann die Landung, wenn man dem Feuer einiger an der Kuͤste errichteten Batterieen trotzt, entweder auf der Rhede von Algier selbst, nicht weit von dem Vorgebirge Ma— tifoux, wo Karl V. und Oreilly landeten, oder westlich von dem Vorgebirge Caxine bis zu dem Flusse Masaffra bewirkt werden. Die Rhede von Algier hat, vom Kap Matifoux an, guten Ankergrund, und die Schiffe konnen sich dem Lande auf eine Drittel-Lieue, an einigen Stellen aber noch weiter naͤhern. Der oͤstlich, Theil der Rhede, vom Kap Matifoux bis zur Wasserschanze, ist zur Landung sehr bequem und wird durch diese Schanze, eine Batterie von 10 Kanonen und

durch das Fort Matifoux vertheidigt, deren Geschuͤtz aber

durch das Feuer der die Landung deckenden Linienschiffe leicht zum Schweigen gebracht werden kann. Vor dem Kap Ma— tifonx befinden sich einige Felsenriffe; sie sind aber nahe am Ufer und uͤber dem Wasser bemerkbar. Das Fort gleiches Namens liegt an dem westlichen Abhange einer Anhoͤhe, die sich nach Suͤdwest und Suͤden hin fast ganz steil herabsenkt und die Umgegend beherrscht. Der Fluß Arbataasch, der sich zwei Stunden suͤdwestlich vom Kap Matifoux ins Meer er— gießt, durchfließt ein Terrain, das gleichfalls fuͤr eine Landung im Osten von Algier sehr guͤnstig wäre. Der beste Ankerplatz befindet sich n . diesem Flusse und der Muͤndung des Ha⸗ ratsch. Ueberhaupt gewaͤhrt die Rhede fuͤr eine Landung den Vor⸗ theil, daß sie durch das Kap Matifoux gegen den Ostwind und durch die Stadt Algier selbst gegen den Westwind geschuͤtzt ist. Vom Haratsch bis zur Wasserschanze ist die Kuͤste mit geringeren Vertheidigungsmitteln versehen, die Seichtigkeit der See wuͤrde aber den Schaluppen nicht gestatten, dem Lande so naher zu kommen, daß die Truppen sich nach der Landung mit trockenen Waffen und Kleidern schnell ordnen konnten. Das Ufer zwischen Ain-Rebat und dem Flusse el Haratsch bietet keine Natur-Hindernisse dar, aber die Algie— rer haben dort seit der Löandung der Spanier im Jahr 1775 eine solche Menge von Batterleen und Schanzen angelegt, daß hier ein zweites Unternehmen dieser Art von großer Schwierigkeit seyn wurde. Von der kleinen Bucht von Ain Rebat, wo die Spanier im Jahr 1541 landeten, bis nach Algier, ist das Ufer durch den Molo, die Stadt, das Fort Babasun und mehrere Batterieen vertheidigt. Der Anker⸗

platz zwischen dem Thore Babasun, dem Molo und dem Fort

„Vierundzwanzig Stunden“, so wie das Arsenal sind eben falls so stark vertheidigt, daß sie gegen einen Angriff von der Seeseite ganzlich . sind. le kleine sandige Bai zwi⸗ schen dem Fort „Vierundzwanzig Stunden!! und der Spitze Pescada würde geeigneter dazu seyn; das Terrain breitet sich hier mehr aus und bildet laͤngs dem Graben zwischen dem Garten des Dey und der Stadt einen Weg, der aber durch eine Menge sich kreuzender del g vertheidigt wird. An seinem westlichsten Theile, von der Spitze Pescada an bis zum Kap Caxine ist das Ufer durch fast unzugängliche Felsen-Abhaänge und durch Riffe vertheidigt, welche mehrere Toisen weit in das Meer hineingehen. Vom Kap Caxine bis zur Muͤndung des Masaffran ist die Kuͤste vollkommen pee lich das Terrain ist eben, mit Ausnahme einiger nhöoͤhen von geringer Hoͤhe und sanftem Abhange, welche