Gedruckt bei . W. Hayn
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hier und da durch schmale und seichte Graben ge— trennt sind, uͤber die ein Infanterist und sogar ein Reiter hinwegkommen kann; das Ufer ist sandig. Eine starke halbe Stunde, bevor man zu dem Flusse gelangt, trifft man ein kleines Vorgebirge in Form einer Halb— insel an, welches hundert Toisen weit in das Meer hin—⸗ ein reicht und 150 bis 500 Toisen breit ist; an jeder Seite dieses Vorgebirges ist eine Bai, deren Grund sandig und besser zum Ankern ist, als der in der Rhede von Algier. Die Kauffahrteischiffe finden hier sechs Monate lang Schutz gegen den Nordost- und Nordwestwind; ein Kriegsschiff kann . zwar nur auf zwei drittel, eine halbe und eine Drittel⸗Lü—eue nähern, dagegen finden die Schaluppen immer hinlaͤngliche Wassertiefe, An Befestigungen ist nur ein Thurm vorhan— den, der auf unsern Kaͤrten Torreta Chica benannt ist, bei den Einwohnern aber den Namen Sidi Ferdje oder Sidi Ferrutsch fuͤhrt. Weiterhin ist das Terrain zwar mit Ge⸗ straͤuch bedeckt, doch findet man auch nackte und sogar einige angebaute Stellen, wo die Truppen sich nach bewirkter Lan— dung ohne große Schwierigkeiten formiren und dann in
Masse nach dem Brunnen Sidi Kallef marschiren koͤnnen,
welcher auf dem halben Wege nach Algier liegt. Das Land
wird immer offener und besser, je mehr man sich der Villa
Sidi Kallef nähert. Bei einem zweiten nur eine Stunde weit von dort entfernten Brunnen findet man einen fahr— baren Weg, der von hier bis zum Fort des Kaisers sehr gut wird; das Terrain erhebt sich vom Ufer bis zum Fort, ist aber nicht steil und wurde fuͤr die Artillerie und alles an⸗ dere Fuhrwerk befahrbar seyn. Die Landungspunkte an der Rhede vor Algier wuͤrden zwar diesem Fort, welches der erste anzugreifende Punkt ist, näher liegen, aber die Ver⸗ bindung zwischen Armee und Flotte ware dann schwieriger. Beim Anblick dieser wuͤsten und gefährlichen Kuͤste erkennt man die Schwierigkeiten dieses Unternehmens und die ab⸗ solute Nothwendigkeit, die Verbindung zwischen Heer und Flotte ununterbrochen zu erhalten, wenn die Expedition ge— lingen soll. Diese Grund⸗Bedingung ist aber an der Algieri⸗ schen Kuͤste nur 27 Monat des Jahres, und zwar vom 1. April bis zum 15. Juni gesichert, waͤhrend dieser Zeit herrschen bei Tage leichte Ostwinde, die des Nachts ganz schweigen; den ubrigen Theil des Jahres wehen gefährliche Nord, und Nor dost⸗ winde, und von Zeit zu Zeit der furchtbare Suͤdwind (der Afrikus der Alten), dessen Wirkung manchmal töͤdtlich ist. Die Expedition gegen Algier ist also mit denen nach St. Domingo und Aegypten gar nicht zu vergleichen, weil bei die⸗ sen beiden Unternehmungen die Landung gar keine Gefahren hatte, die Truppen und das Heergeraͤth ohne Hinderniß aus— geschifft werden konnten und man sich sogleich der Haͤfen be⸗ meisterte, waͤhrend man hei der bevorstehenden Expedition eine hohl gehende See, einen gluͤhenden Himmel, ein duͤrres Ufer und ein feindliches Volk vorfinden wir, Die unge⸗ heure Flotte wird bei ihrer Ankunft an der Kuͤste eine Linie von mehr als vier Lieues bilden, wahrend das Ufer, an dem gelandet werden soll, nur eine Lieue lang ist. Wenn kein
unvorhergesehenes Hinderniß eintritt, koͤnnen in einigen Stun,
ben 2500 Mann auf platten Fahrzeugen landen und sogleich durch eine noch großere Anzahl verstärkt werden. Diese brei— ten Fahrzeuge, welche die Form von Faͤhren haben, brauchen nur 13 Zoll Wasser und konnen ein bespanntes Geschuͤtz tra— gen. Man nimmt an, daß in einem Tage oder in einer Nacht bei ruhiger See 10,000 Mann ausgeschifft werden können. Congrevesche Raketen und Kanonierböte werden vor her das Ufer gesaͤubert haben und die Truppen zum Schutze gegen die feindliche Reiterei eine neue Art Spanischer Reiter mit sich fuͤhren. Die Ausschiffung des Geschuͤtzes, der Le— bensmittel, des Kriegsgeräths und der Munition wird dage— gen viel Zeit erfordern, und es ist in dieser Beziehung ein großer Uebelstand, daß die Expedition zu späͤt ausgeruͤstet wor— den ist. Wenn es wahr ist, daß die Marine nur 2 — 3000 Tonnen täglich ausladen kann, so wird fast ein Mongt hin gehen, ehe das ganze zum Vorruͤcken noͤthige Heergeraͤth nach dem verschanzten Lager gebracht ist, und man wird die Ope— rationen erst zu Ende Juni, also zu der Zeit, wo sie been⸗ digt seyn sollten, beginnen konnen.“ 4 (Fortsetzung folgt.)
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2 h nz h Schau spiele. Sonntag, 25. April. Im Opernhause: 1) Adagio und Rondo fuͤr Violine (aus dem zehnten Konzert von Kreuzer), leer von Ernst Eichhorn aus Koburg, 77 Jahr alt. S5
rio von Kreuzer, fuͤr Violine, vorgetragen von Ernst Eich-
horn, Eduard Eichhorn, 6 Jahr alt und dem Vater der bei— den Bruͤder, dem Herzogl. Sachsen-Koburgschen Hofmusikus, . Eichhorn. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Ab— eilungen. . Im Schauspielhause; Der Platzregen als Eheprokurgtor, dramatisirte Anekdote in 2 Aufzügen, von E. Naupach. Hier⸗ auf, zum erstenmale wiederholt: Der Zeitgeist, Posse in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. . Rrleren, Vorstellung der Franzoͤsischen Theater⸗ Gesellschaft von Berlin: Avant, pendant et après, esquisses historiques en 3 époques, par MIM. Scribe et Rongemont.
Königstädtisches Theater. Sonntag, 25. April. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair. Mentag, 26. April,. Gulistan, oder: Der Hulla von Samarcanda, komische Oper in 3 Akten; Musik von D Al— layrae. Hierauf: Das Fest der Handwerker, komisches Ge— mälde aus dem Volkslehen in 1 Akt. (Neu einstudirt.)
Berliner B5srse. Den 24. April 1830.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours-Zettel. (Preis/. Cour.)
. f. 1 νιςf Geld] , rief s Geld. St - Schuld- Sch. 4 1016. 1015 ILomm. Ptfandhr. 4 — Pr. Engl Anl 18 1055 — Kur- u. Neum. do. 4 106 Pr Engl Anl 22 ᷓ Schlesische do. 1072 1067 Kurm Obe m.. C. bomm. Pom. do. 1 — RNeum. Int. Sch. i Märk. do. do. 1063 — Berl. Stadi- Gb. 4 1027 i022 sipr, do., de. 55 — Königshg. do. kst. G. d K u. N. 33 752 Elbinger do. E- Sch. d. K. u. N. !. 762 Lauz. do. in II. Weslpr. Pfdh. A. . oll voll. Pac. - *
dito dite B. Neue dito — 20 Grosshz. Pos. do. 4 02; Friedrichsdror. 137 Ostpr. Pfandhrs. . Discònto. ... 4
ͤ HPreus. Cour. Wechsel- Cours. :
Brief. Geld. AImsterdem . 143
dito ; Kurr
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Paris 390 Er. 2 Mt.
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Breslau 1090 ThlI.
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Frankfürt a. M. VV 2
Petershurg BSN.
Warschau
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Anus wärtige Börsen. Amsterdam. 19. April Nieder]. wirkl. Schuld 65z3. Knnabili. 3537. Oesltęerr. 5pros. Metal. 983. Russ. Engl. Anl. 1643. Russ. Anl. Hamb. Cert. 1043.
Frankfurt a. Me., 2). April. Oesterr. 5proc. Metall. 1025. 4proc, 9373s Bank Actien 66. Part-Oblig. 1493. Geld. 23proc. Metall. 623. 1proe. 23. Loose zu 100 FL. 186. Briel. ᷣ
Paris, 1I. Apri]. ; 3broc. Rente pr. compt, S3 Fr. 5 Cents, fin ur- 85 Fr. 75 Cent. 5proc. pr. compt, 96 Er,, fin cour. 106 Fr. 15 Cent. oSproc. Neaßol. 93 Fr. J5 Gent. 5proe. Rente von Aguado 793.
Hierbei Nr. 30 des Allgemeinen Anzeigers.
RNehgeteur John. Mitredaeteur Cottel.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
MW 115.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Bekanntmachung. ; In der am heutigen Tage stattgehabten 7ten Verloosung der édsten landschaftlichen Obligationen sind nachstehende Ap⸗ points ges en 6 ere, z . ‚ im Hauptbuche eingetragen n Rn e f ö 4 41. 400 Rthlr. Dukaten ö ,, . ⸗ 105. 20090 k ⸗ 2000 - Feriedrichsd' or 1060 Dukaten 2000 ⸗ Courant 10090 Friedrichsd'or Courant
Friedrichsd' or . 23. 20090 . Jö ; ö JJ . welche den Inhabern dieser Obligationen hiermit gekuͤndigt worden, und sind Erstere verbunden, die durch dieselben ver— briesten Kapitalien spätestens am 2. Jan. kuͤnftigen Jahrer bei ber Staatsschulden-Tilgungs-Kasse gegen Aushändigung
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ihrer Obligationen zu erheben.
Die am 7. Jan. 1831 etwa unerhoben bleibenden Kapi⸗ talien werden den Inhabern der Obligationen nicht weiter verzinset, da, von diesem Tage an gerechnet, die Zinsen nach der Allerhöchsten Verordnung vom 17. Jan, 1820 (Gesetz⸗ sammlung Nr. 577) dem Tilgungs⸗Fonds. zufallen.
Die unterzeichnete Haupt-Verwaltung der Staats⸗Schul⸗ den behaͤlt sich ubrigens vor, noch besondere Aufforderungen wegen Einsendung der Obligationen an die zeitigen Besitzer der ausgelooseten Kapitalien zu erlassen, damit die der Erhe⸗ bung der Valuta etwa entgegenstehenden Bedenken bei Zei— ten beseitigt werden können. .
Berlin, den 23. April 1830.
Haupt ⸗ . der Staats-Schulden. Rother. v. Schuͤtz e. eelitz Deetz. v. Rochow.
Angekommen: Der General⸗Major und Chef des Ge— neralstabes des fuͤnften Armee⸗Lorps, von Diest, von Posen.
Der Kurfürstlich Hessische Major und Geschaͤftstraͤger am hiesigen Hofe, Freiherr Wilkens von Hohenau, von Wittenberg. — .
Durchgereist. Der Königl. Franzoͤsische Kabinets⸗Cou—⸗ rier Gazon, von St. Petersburg kommend, nach Paris.
Zeitungs-Rachrichten. n , s n d.
Rußland.
St. Petersburg, 17. April. Am Gruͤn-⸗Dounerstage um 9 Uhr Morgens empfingen Ihe Majestaͤten der Kaiser
und die Kaiferin, und Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Thron— folger Großfuͤrst Alexander Nikolasewitsch, der Großfuͤrst Konstantin Rikolajewltsch, die Großfuͤrstinnen Maria,. Olga und Alexandra Nikolajewna, der Großfuͤrst Michail Pawlo⸗
witsch und die Großfuͤrstinnen Maria und Kathgring Mi—
chailowna in der Kapelle des eigenen Pallastes Sr. Maje⸗ staͤt das heilige Abendmahl. Vorgestern, am Charfreitage, versammelten sich die Staats⸗
Berlin, Montag den 26sten April
Rnussischen Armeen, Mechti⸗C
damen, Kammerfraͤulein, Hoffraͤulein und Hofkavaliere bei Hofe, um den Andachtsuͤbungen in der Hofkapelle des Win— terpallastes beizuwohnen.
Auf Veranlassung des Ablebens Sr. Koͤniglichen Hoheit des Großherzogs Ludwig Wilhelm August von Baden hat der Hof am 13ten d. eine dreiwoͤchentliche Trauer angelegt, die, wie gewoͤhnlich, in die große und kleine Trauer einge— theilt wird. ĩ
Se. Majestaͤt der Kaiser . dem souveraͤnen Scham⸗ chal von Tarkoff in Daghe an, General-Lieutenant der han, den St. Alexander⸗Newsky⸗ Neden mittelst folgendem Reskripts vom 31. v. M. zu ver⸗ leihen geruhet: „Die bestaͤndige Treue und Ergebenheit fuͤr Unseren Thron, von denen Sie haͤufige Beweise gegeben haben, Ihre langen Dienste und Ihre unermuͤdliche Sorg—⸗ falt fuͤr die gute Verwaltung des Theiles von Daghestan, den Unser hohes Vertrauen unter Ihre unmittelbare Re— gierung gestellt hat, hat Ihnen Unsere Achtung erworben. Mit dem Wunsche, Ihnen selbige zu beweisen, haben Wir Sie zum Ritter des Alexander⸗Newsky⸗Ordens ernannt, dessen Insignien Wir Ihnen hierbei mit dem Befehle uͤber⸗ senden, sie anzulegen und den Statuten gemaͤß zu tragen. Wir sind mit desonderem Wohlwollen Ihr wohlgeneigter (unterz) Nicolas.“
Aus einem in einer außerordentlichen Beilage der Nor— dischen Biene befindlichen ausführlichen Bericht uͤber den Aufenthalt Sr. Maj. des Kaisers in Moskau giebt heute die 24 . Zeitung (so wie auch das Journah fol— genden Auszug:
„Da Se. Majestaͤt der Kaiser am 27 Maͤrz den Wunsch geaͤußert hatten, Sich selbst von dem Zustande der Industrie in Moskau zu uͤberzeugen, so veranstaltete der Baron Meyen⸗ dorff, Beamter des Finanz-Ministeriums, in Zeit von 24 Stunden in den Saͤlen des Kaiserl. Pallastes eine Ausstel⸗ lung der Moskauer Industrie-Produkte. Am 23sten hat⸗ ten die hiesigen Fabrikanten das Gluͤck, ihre Erzeugnisse Sr. Majestaͤt dem Kaiser vorzulegen, und diese glaͤnzende Aus— stellung, fuͤr welche nichts im voraus hatte vorbereitet wer— den koͤnnen, gab den besten Beweis von den außerordentli— chen Fortschritten Rußlands in den verschiedenen Zweigen des Gewerbfleißes und der National⸗Bildung. Dort waren Pro⸗ ben zu sehen aus unseren Baumwoll⸗Spinnereien, von Seide, die in Rußland gezogen worden, von Wolle aus unseren eige⸗ nen Schaͤfereien, von Seiden⸗,Baumwollen⸗ und Wollenzeu⸗ J und Tafellein; ferner Stahlwaaren, Nadeln, Handschuhe,
abatieren, Porzellan- und Bronze⸗Waaren und eine Menge anderer Gegenstaͤnde, die wir nicht einzeln aufzählen können. Um unseren Lesern von den Fortschritten, welche die Industrie bei uns in wenigen Jahren gemacht . einen Begriff zu geben, beschraͤnken wir uns blos auf folgende , Seit dem letztverflossenen Jahre sind in Rußland 55.000 Pud Baumwolle gesponnen worden, und im laufenden Jahre soll weimal so viel gesponnen werden; von den 33,b00 Pud
eide, welche die Moskauer Fabriken jährlich verarbei⸗ ten, beziehen sie jetzt schon aus den Nusssche g am Kaukafus 14 005 Pud, von denen 1009 aus den Län⸗ dern kommen, die Persien abgetreten hat. Im Jahr 1803 hatten wir noch keine eigene Merinos-Wolle, jetzt setzen wir davon fuͤr mehrere Millionen Rubel ins Ausland ab, und die Englischen Fabrikanten machen keinen Unterschied . D der besten Saͤchsischen Wolle und der Russischen. Die che⸗
mischen Produkte werden alle im Lande selbst erzeugt und
sind zu einem solchen Grade der Vollkommenheit gelgngt und dabei' von so außerordentlich mäßigen Preisen, daß wir in dieser Hinsicht nichts von der Konkurrenz der Ausländer zu befuͤrchten haben. Auf der ,. am 23. März konnte man mit einem Blicke die Mannigfaltigkeit, die Vollkommen⸗
1830.
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