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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 19. April. Gestern fruͤh hatten der Herzog v. Dbudeauville und Herr Champollion Privat⸗Audienzen beim Koͤnige. — Vor der Messe uͤberreichte der Kaiserlich Brasi⸗ lianische Gesandte, Marquis v. Rezende, in einer Privat— Audienz dem Monarchen und dem Dauphin, im Namen sei— nes Souverains, die Insignien der Kaiserlichen Orden Pe— ters J. und des Suͤdsterns,⸗— Um 1 Uhr fuͤhrten Se. Ma— jestaͤt den Vorsitz im Minister⸗Rathe. Der Herzog von Blacas reist heute nach Bayonne ab, um Ihre Sieilianische Majestaͤten bei Ihrer Ankunft an der Graͤnze zu komplimentiren. Folgendes ist die Reise⸗Route Ihter Majestäten von der Gränze hierher: ) Nachdem die Hohen Herrschaften den 23sten in Bayonne ausgeruht ha⸗ ben, gehön sie den 29sten seitwaͤrts nach Pau, wo sie die Nachk zubringen und den 30sten verweilen; am 1. Mai nach Mont / de⸗Marsan; am 2Zten bis Langon; am 3ten bis Bordeaux, wo JJ. MM. den Aten und 5ten bleiben; am ten bis Barbezleux; am Tten bis Ruffee; am Sten bis Poi— tiers; am gten ist Ruhetag daselbst; am 1hten geht die Reise bis Tours; am 11Iten bis Blois, wo am 12ten Ruhetag ist;
am Bten bis Chäteaudun; am 14ten bis Chartres; am 15ten
bis Rambouillet, und am 16ten nach Paris,
Der See-Minister ist vorgestern von seiner Reise nach Cherbourg hierher zuruͤckgekehrt; man glaubt, daß er noch im Laufe dieser Woche nach Toulon abgehen werde. Waͤhrend der Abwesenheit des Kriegs-Ministers wird der Vicomte von
Chämpagny die Geschaͤfte dieses Departements leiten, der
. Fürst von Polignae aber, wie man behauptet, die Signatur erhalten. Das Journal des Débats enthalt Folgendes: „Die Deputirten⸗ Kammer ist ungusgesetzt ein Gegenstand der Miß— billigung der ministeriellen Blätter, Der große Frevel, den sie derselben vorwerfen, ist, daß sie in der Abresse dem Koͤ— nige ihre Mitwirkung verweigert habe. Wir wiederholen aber zum tausendsten und abermals tausendsten Male, daß dies nicht der Fall ist; die Kammer hat blos erklart, daß zwischen den Ministern und den Dollmetschern der Wuͤnsche und Be— duͤrfnisse des Landes keine Uebereinstimmung hzerrsche, und durch diese Aeußerung hat sie nur eine Thatsache angeführt, die sich einfacher in folgenden Worten haͤtte sagen lassen: Die Kammer hat kein Vertrauen zu dem Ministerium, Er— heischte die Pflicht der Kammer nun, diese Wahrheit dem Koͤnige zu fagen oder sie ihm zu verschweigen? Haͤtten die Depntirten bis gegen das Ende der Sitzung die Maske der Verstellung gegen die Minister annehmen sollen, um zuletzt durch die Verwei— gerung des Bubgets ihrer Existenz mittelst eines Theater Coups ein Ende zu machen und die Verantwortlichkeit fuͤr die Hindernisse zu uͤbernehmen, die hieraus fuͤr die Stagts— Verwaltung moglicher Weise haͤtten entstehen koͤnnen? Ein solches Beträgen bei so ernsten Dingen konnte loyalen Maͤn— nern, denen das Land seine theuersten Interessen anvertraut hatte, nicht zusagen. Das erste Beduͤrfniß des Koͤnigs ist, daß er die Wahrheit erfahre, wie es andererseits das er ste Beduͤrfniß der Deputirten ist, daß sie Vertrauen zu dem Mi— nisterium haben. Denn die Milliarde, die sie ihm bewilligen, gehört nicht ihnen, und die gesunde Vernunft sagt einem Je⸗ den, daß, wenn er Jemanden ein Gut anvertrauen will, das ihm nicht gehört, er auch Vertrauen zu dem Empfaͤnger ha⸗ ben muß. Wenn nun plötzlich solche Männer das Staats⸗ rudert ergreifen, die wegen ihres fruͤheren Lebens in dem Ver⸗ dacht siehen, daß sie gegen die Volksfreiheiten zu Felde zie⸗ hen und, Hinsichts ihrer Faͤhigkeiten, indem sie die Ver— waltung nicht leiten können, dergestalt, daß die Deputirten Anstand nehmen, ihnen das Staats⸗Einkommen anzuvertrauen, soll es da nicht Pflicht dieser letztern seyn, solches Demjeni— . Jagen, dessen mächtiger Wille die Einigkeit zwischen dem Mimsterium und der Kämmer sofort, wieder her zustellen vermag, sey es, daß er jenes oder diese auflöͤse? Dies ist Al⸗ les, was die Adresse bräbsichtigte. Nachdem die Kammer da— durch erklart hat, daß sie kein Zuttauen zu den En, hege, werden bie Wahl⸗ ollegien durch die Ernennung gleich— . gesinnter Deputirten auch ihrerseits wiederholen, daß sie je⸗ nes Vertrauen nicht häben. Diese Thatsache laßt sich aber
Burch nichts ändern, denn bas Vertrauen läßt sich nicht
gebieten. Möge sonach die Gazette immerhin behaupten, die
) Vergl. Nr. Ii3 der ian or , wo wir die Reise⸗ 9g
Route Ihrer Majestaͤten von Madrid bis Bayonne gegeben haben.
Deputirten seyen Pflichtvergessene, die Waͤhler, die sie wieder waͤhlen sollten, ebenfalls, ja ganz Frankreich uͤbertrete die Charte und muͤsse durch Staatsstreiche in die Schranken
derfselben zuruͤckgewiesen werden; dies sind alles unnuͤtze Worte
und verlorne Muͤhe.“ — Die Gazette de France erwie⸗ dert hierauf: „Alles, was das Journal des Debats hier sagt, ist falsch und verfassungswidrig. Die Mazjoritaͤt der Depu⸗ tirten⸗ Kammer hat dem Koͤnige erklaͤrt, daß zwischen ihr und seinen Ministern keine Uebereinstimmung herrsche. Da die Kammer aber noch gar nichts gethan hatte, um diese Ueber— einstimmung herbeizuführen, so ist es augenscheinlich das Vorrecht des Königs, das angegriffen worden ist, nicht aber
das Ministerium, da man diesem gar nicht eininal vergönnt
hat, sich zu erklaren. Das Journal des Debats behauptet zwar, daß die Kammer ihre Mitwirkung Maͤnnern habe verweigern muͤssen, die wegen ihres fruͤhern Lebens allgemein in dem Verdacht ständen, daß sie gefährliche Plane gegen die Volksfreiheiten schmiedeten. In dieser Vorausseßung liegt aber gerade die groͤßte aller Pflichtvergessenheiten. Keine Kammer hat das Recht, uͤber die Absichten eines Ministers muthmaß⸗ lich zu entscheiden; das fruͤhere Leben desselben ist parlamen⸗ tarisch und gesetzlich von gar keinem Gewichte, und wenn die Royalisten in ihrer Achtung fuͤr die Koͤnigl. Praͤrogative so weit gehen, daß sie den Revolutionnairs ihre Mitwirkung nicht verweigern, so ist es mindestens seltsam, daß die De⸗ putirten die ihrige solchen Mannern vorenthalten, die der einzige Vorwurf trifft, daß sie dem Koͤnige treu ergeben sind. Es giebt andere Manner, die in den Wahl-⸗Collegien als Candidaten aufgetreten sind und an deren Namen sich manche traurige Erinnerungen knuͤpften; sie sind aber doch gewahlt worden, und man hat sie ihr fruͤheres Leben nicht entgelten lassen. Es laͤßt sich sonach fuͤr die Adresse nicht der leiseste Entschuldigungs⸗Grund anfuͤhren; sie ist verfassungs⸗ widrig und antiparlamentarisch und kann daher auch auf die naͤchsten Wahlen keinen andern Einfluß haben, als daß sie eine der drei Staats-Gewalten in die gesetzliche Bahn zuruͤck⸗ weist, von der die Kammer von 18283 sich entfernt hatte.“ Die Gazette de Frauce giebt die nachstehende Ueber⸗ sicht von der gegenwartigen Zusammenstellung der Deputirten⸗ Kammer: — ; ; ; 101 Dep. d. recht. Seite, wov. 69 v. d. groß. u. A4 v. d. klein 3 2 92 d. recht. Centr,⸗ 353 ⸗ 33 D . 27 K d. link. Seite, 14 85 d. link. Centr / 235 .
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Des Journal du Eommer ee glaubt, daß Herr von Polignae damit umgehe, Herrn Delalot in das Ministerium eintreten zu lassen; es habe zu diesem Behufe zwischen dem Minister und dem Deputirten bereits eine ünterredung statt⸗ gefunden; dieselbe habe zwar zu keinem Resultate gefuͤhrt, doch sei die Unterhandlung deshalb noch keinesweges abge⸗ brochen, vielmehr lasse sich erwarten, daß beide Theile sich zuletzt doch noch verstehen wuͤrden. Die Gazette zaͤhlt dieses Gerücht zu den Ersindungen des Tages.
Man rechnet, daß zu der Expedition gegen Algier, un⸗ geachtet die Truppenzahl nicht stäͤrker als bei der Expedition Buwnaparte's nach Aegypten seyn wird, wegen der ungleich groͤßern Vorraͤthe an Kriegs-⸗Material und Proviant, welche das Geschwader mitnimmt, doppelt so viel Schiffe als damals werden gebraucht werden. Den Berechnungen der hiesigen
Blatter zufolge, wird die ganze Expedition 33 744 Schiffen mit 59, 700 Ran bestehen, worunter 33,770 Mann Land⸗ truppen und 25,930 Mann Seettuppen.
Die monatlichen Gehalts, Zulagen, welche den an der Expedition Theil nehmenden Offizieren fuͤr die Dauer des Krieges bewilligt worden sind, betragen, dem Aviso de la Möditerrannée zufolge, fuͤr den Chef des Generalstabes i500 Fr., fuͤr die General-Lieutenants und Divisions⸗ Chefs 1000 Fr., fuͤr die General⸗Majore 609 Fr., fuͤr die Obersten und Oberst-Lieutenants 159, fur die Majors 90 Fr., fuͤr die Hauptleute, Lientenants und Unter- Lien tengnts J Fr., fuͤr den General⸗Intendanten 1506 Fr., und für die Unter⸗In⸗ tendanten 155 Fr. Die Unter-Offtziere und Gemeinen der Expeditions⸗ Armee erhalten eine tagliche Zulage von 5 Cent. Da die nahe bevorstehende Ankunft der fuͤr die Expedition bestimmten Truppen und Schiffe in Marseille und Toulon die Preise der Lebensmittel und Nahrung dort bedeutend steigern wird, so ist den dort arnisonirenden Truppen, wel⸗ che nicht an der Expedition ö nehmen, dieselbe Gehalts⸗ erhöhung vom 16. April an bis zur gaͤnzlichen Beendigung der En nn der Armee bewilligt worde.
Der frühere Vorsteher der Druckerei in Cairo, Marel, hat ein Franzoͤsisch-Algierisches Woͤrterbuch herausgegeben,
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wovon das Kriegs-Ministerium eine große Anzahl von Exem— plaren fuͤr die Expeditions Armee gekauft .
Von dem Englischen. Konsulate in Tripolis ist hier die Nachricht eingegangen, daß man dort einen Angriff von Sei⸗ ten der Aegyptier in Gemeinschaft mit den Franzoͤsischen Trup— pen besorgte. .
Der Fürst Suzzo, ehemaliger Hospodar der Moldau, wird, sagt' man, zum Gesandten der Griechischen Regierung
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am Franzoͤsischen Hofe ernannt werden.
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Die hier bestehende Gesellschaft fuͤr den Elementar- Un— terricht hielt vorgestern Abend im Rathhause unter dem Praͤ⸗ sidium des Grafen von Lasteyrie ihre Jahres-Sitzung. Aus dem Berichte, den den General Secretair, Baron von Gé— rando, bei dieser Gelegenheit uͤber das Wirken des Verwal— tungs- Rathes im Laufe des verflossenen Jahres abstattete, theilen wir Nachstehendes mit: Die. Gesellschaft unterhaͤlt in Paris drei Schulen fuͤr den wechselseitigen Unterricht, die sich in hoͤchst bluͤhendem Zustande besinden, und hofft, sich binnen kurzem in den Stand gesetzt zu sehen, deren noch eine vierte zu eröffnen. Vielen andern Schulen in den Pro— vinzen hat sie Unterstuͤtzungen zufließen lassen und durch die Zusendung von Lehrern, so wie durch Aufmunterungen aller Art, die Exrichtung von Schulen an Orten, wo es deren bis⸗ her nicht gab, bewirkt. Die Gesellschaft zaͤhlt gegenwartig nahe an 2609 Mitglieder; die Bank von Frankreich hat ihr, wie in den fruͤheren Jahren, eine Beisteuer von 1000 Fr., und der Minister des öffentlichen Unterrichts eine gleiche Summe zugehen lassen; auch haben die Geschwornen des Seine-Departements keine ihrer Sessionen geschlossen, ohne die Gesellschaft zu bedenken. Drei hiesige Gesellschaften (fur
den Elementar -⸗Unterricht, fuͤr die verschiedenen Unterrichts— Methoden und fuͤr die christliche Moral) hatten im vorigen Jahre einen Preis auf die beste Schrift „uͤber die Freiheit
des Unterrichts“ ausgesetzt; derselbe ist indessen diesmal
nicht zuerkannt und daher die Mitbewerbung bis zum 1. Ja— nuar 1831 verlängert worden.
Der General Beauvais, Verfasser der „Siege und Ero— berungen der Franzosen“ und mehrerer anderer Schriften, ist vor einigen Tagen hierselbst mit Tode abgegangen.
Der Redactenr der Gazette de France, Herr von Ge— noude, hat von dem Koͤnige von Spanien das Commandeur— Kreuz des Ordens Isabella der Katholischen erhalten.
Großbritanien und Irland.
London, 17. April. Die amtlichen auf Verordnung des Unterhauses gedruckten Nachweise uͤber den Handel Ir— lands enthalten von dem Tonnengehalte der Schiffe, die in den Jahren 1823 bis 1829 in Irlaͤndische Hafen einliefen, folgende Angaben: 1823: 9g52, 009 Tonnen; 1824: 1,101,900; 18235: 1, 167,000; 1826: 1,241,000; 1827: 1,195,900; 1828:
1,308,060 und 1829: 1,470,000. Es ist daraus zu ersehen,
daß die Anzahl der in Irland eingelgufenen Schiffe sich mit jedem Jahre progressiv und ansehnlich vermehrt habe. Nur eine kleine Zahl dieser Fahrzeuge hat mit auslaͤndischem Han—
del etwas zu thun; fast alle betreiben die Verbindung Ir—
lands mit Liverpool, London, Bristol und anderen Englischen Häfen. Ungefähr ein Drittel des kundgemachten Tonnenge—
haltes ist beim Handel von Dublin beschaͤftigt.
Der bekannke Herr Cobbett hat in seinem Wochenblatte Weekly Register) eine Aufforderung an , . Graf⸗
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schaften Englands erlassen, durch eine allgemeine Kollekte
10,0090 Pfd. zusammenzubringen, damit er mit Huͤlfe dersel—
ben in das Parlament ko]mmen und hier zum Hei n Nation noch thaͤtiger als bisher wirken 8 8 6.
; fd. — wovon 6000 auf den Ankauf von Guͤtern, vermittelst deren er sich die Befähigung zum Par⸗— laments-Eintritt erwerben will, und 40900 darauf verwandt werden sollen, daß ihm der erworbene Parlaments-Sitz im—
mer verbleibt — hat er auf die 40 Grafschaften Englands verhaͤltnißmaͤßig nach ihrem Reichthume und nach mn. Ein a , , sehr gewissenhaft vertheilt, so daß z. B. das 0
⸗ lddleser (in welchem sich der großere Theil Londons . 700 Pfd. beizutragen hat, während auf das kleine Hilla s shhre nur 30 Pfd. kommen. Fuͤr diese geringen
pfer verspricht Herr Cobbett allen Beistenernden die we—
sentlichsten Dienste, die wünschenswerthesten Reformen in der
J ö. . , r ,. in der Verwaltung und — besonders wenn es ihm erst einmal gelungen ist, Minister zu werden — die
größte Oekonomie, durch die dem Volke das reichlich wieder
erstattet werden soll, was es jetzt fur ih 2. ö soll, , . hn zu thun aufge— sordert wird. Die fur die 6009 Pfd. zu erkaufenden Guͤter
* J 3 9 j j h sollen ihm uͤbrigens als eine geringe Remuneration fuͤr Zeit
und Krafte, die er dem Landeswohl zum Opfer bri ̃ ö ! er bringen will als beständiges Eigenthum verble den. obe ger da⸗
fuͤr, daß das Geld bei ihm gut angelegt seyn wuͤrde, leiste seine bisherige unbestechliche politische Wirksam— keit, „Haͤtte ich“, versichert Herr Cobbett, „meine Feder mir wollen bezahlen lassen, so wuͤrde ich, bei meiner mäßigen Lebensweise, gewiß eine Besitzung jetzt haben, die ich an Ei— nem Tage auf einem guten Pferde zu umreiten nicht im Stande wäre. Kann es wohl Jemand in Abrede stellen, daß von den 6 Millionen, die, seitdem ich als publizistischer Schriftsteller gufgetreten bin, fuͤr den geheimen oͤffent⸗— lichen Dienst verwandt worden sind, so ein paar Hundert— tausende mir zugeflossen seyn wurden, wenn ich ihnen nur zuganglich gewesen ware? Es ist allbekannt, daß ich nun seit mehr als 25 langen Jahren der bestaͤndige einzig und allein empfindliche und wirksame Dorn fuͤr das System ge— wesen bin, welches zuletzt dieses große Land an den Abgrund der Vernichtung gebracht hat; es ist allbekannt, daß ich der Abend- und der Morgenstern, der Mond, die Sonne und das Fruͤhroth der Presse gewesen bin, daß alle ihre anderen Sterne blinzelnd mir nachgefolgt sind und das Licht, das sie dann und wann auch von sich gaben, nur erborgt hatten. Eine große Strecke allen andern vorgus, habe ich immer die Bahn gebrochen. Ich habe jedes Exeigniß, jede Wirkung vor⸗ hergesehen und vorhergesagt; meine Vor hersagungen sind in gehöriger Aufeinanderfolge spaͤterhin zur Geschich t geworden; der Lehrer war ich der Nation, die große Quelle politischer Erkenntniß und aller der maͤchtigen Argumente, durch die von Tausenden so viele Hunderte jetzt im Stande sind, un— ser nichtsnutziges und verderbliches Verwaltungs-System zu bekaͤmpfen. Giebt es wohl einen mit den Verhaͤltnissen be— kannten Menschen, der dies nicht weiß? Nun, wer dies weiß und zugleich die maͤchtigen Motive kennt, die das an— gegriffene System, dem Millionen zu Gebote standen, haben munßte, um meine Feder zum Schweigen zu hringen — muß der nicht auch zugeben, daß ich, wenn ich solchem Gelde zu— gaͤnglich gewesen waͤre, jetzt schwerlich der gesetzlichen Befaͤ— higung entbehren wuͤrde, einen Platz im Parlamente einzu⸗
diese außerordentliche Aufforderung haben wird.
Aus dem so eben auch im Publikum bekannt geworde⸗— nen parlamentarischen Bericht uͤber die in England und Wa— les in den Jahren 1823 bis 1829 geschehenen Verhaftungen und Verurtheilungen geht auf eine erschreckende Weise her⸗ vor, wie sehr die Verbrechen gegen das Eigenthum sich ver— mehrt haben, wahrend andererseits die Verbrechen gegen Per⸗ sonen nicht zahlreicher geworden sind. Wir werden (sagt die Morning Chroniele) taͤglich mehr und mehr ein spitz⸗ buͤbisches schwindlerisches Volk; es kann uns jedoch zu eim er Genugthuung gereichen, daß die mehr verabscheuungswerthen
erfuͤllen, mit der Zunahme der Bevoͤlkerung nur ungefaͤhr gleichen Schritt halten. Folgendes ist die Anzahl der Ver⸗ uürtheilungen, die wegen Brandstiftung, Mord und Todtschlag statt gefunden haben:
1823. 1824. 1825. 1826. 1827. 1828. 1829. Brandstiftung .. 6. 6. . . 3 . Todtschlag 3, , , J , , Mordrer uche derch Schießgewehre, Stich- und Hieb Waffen, ö 1 Die Verhaftungen während der genannten Jahre haben sich von 12,263 auf 18,875 vermehrt, und zwar folgendermaßen in einer fast regelmäßigen Progression: 12,263; 13,698; 14137; 16, is4; 17,941; 16,564 und 18,675. Das Ver⸗ haͤltniß der Frelgesprochenen zu den Ueberfuͤhrten giebt bei den verschledenen Vergehen Stoff zu reichhaltigen Betrach— tungen. So wurden in J. 1839 gä44 Personen der Die—⸗ berei überführt und 2036 davon freigesprochen, waͤhrend des Mordes 13 uͤberfuͤhrt und 27 freigesprochen wurden. Das Verhaͤltniß der Ueberfuͤhrten zu den Freigesprochenen stellt sich also bei den Diebstaͤhlen wie 4 zu 1, bei den Morden aber wie 1 zu 2. Auch von dem Verbrechen des e n ah wurden mehr Personen freigesprochen als uͤber— uͤhrt. Briefe aus Rio: Janeiro vom 17. Febr. versichern
ganz positiv, daß der Kaiser nicht die Absicht hege, eine Ex—
pedition gegen . aus urüsten, und daß die der Re⸗ gentschaft von Terceirg bewilligten Fonds nur sehr unbedeu— tend feyen. Am 2. Febr. waren noch vier Fahrzeuge mit 1600 Neger-Sklaven in Rio Janeiro angekommen; zur Ehre fuͤr die e e fg wird jedoch dieser empoöͤrende Han—
del bald aufhoͤren muͤssen, da die dazu festgesetzte Zeit nun herankommt.
nehmen?“ — Es steht nun zu erwarten, welchen Erfolg
Verbrechen, welche die menschliche Gesellschaft mit Unruhe
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