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delsschiffe, denen sie auf offenem Meere begegneten, zu verlangen, daß i 5 Bord ihrer Fahrzeuge kaͤmen, üm ihre Schiffs ⸗Papiere untersuchen zu lassen, — ein Verfahren, das dem Vertrage von 1719 schnurstracks zuwiderlief. Die , davon war, daß, waͤh⸗ rend einst der Capttain des Franzbsischen Schiffes Ig Concęep⸗ tion seine Papiere am Bord eines bewaffneten Algierischen Fahr⸗
zeuges untersuchen ließ, sein eigenes Schiff von einigen Leuten
hon der Mannschaft des Korsaren heimgesucht wurde, die meh⸗ rere Kisten, Geld und andere ihnen zusagende Gegenstaͤnde mit sich nahmen. — Außer diesen vielfachen Beschwerden ließen aber bie Unverschaͤmtheit und Treulosigkeit des Deys in der Angelegen⸗ eit der beiden südischen Algierer, Baeri und Busnach, dem Könige 3 kein anderes Mittel, als dasjenige, uͤbrig, wozu Se, Mgiestaͤt Sich jetzt entschloffen haben, indem Sie jener Regentschaft den Krieg erklaͤren. Durch Lieferungen, welehe die Herren Bari und Busnach unter der Konsulgt- und der Kaiserlichen Regie⸗ rung gemacht hatten, waren sie Glaͤubiger des Franz sischen Schatzes mit einer Summe geworden, die bei der Wied erherstel— fang der Monarchie noch nicht liquidirt war. Ein Abkommen, das zwischen den Koͤniglichen Kommissarien und dem Bevollmaͤch⸗ tigten der Interessenten am 23. Oltoher 1319 zu Stande kam, und von dem Könige, so wie von dem Dey von Algier, ratifici et wurde, setzte jene Forderung definitiy auf ] Millionen fest, die in . gleichen Terminen, vom 1. Maͤrz 182 an, bezahlt wer den sollten. Im Artikel 4 wurde aber gusdruͤcklich stipulirt, daß, insofern Franzdsische Unterthanen ihrerseits Forderungen an, die Herren Baeri und Busnach haben mochten, sie sich jenen Zah⸗ langen follten widersetzen knnen, und daß eine dem Betrage jener Forderungen, gleichkommende Summe so lange reservirt bleiben folle, bis die Franzbͤsischen Tribungse uber die Guͤltigkeit derselben entschleden haben würden. — Dieser Bestimmung ge⸗ maͤß wurden die Franzoͤsischen Unterthanen aufgefordert, ihre Reclamationen anzubringen, und da die Summe derselhen sich guf etwa 2,300,090 Fr. belief, so zahlte Fiskus den Herren Baer! und Busnach 4,500, 909 Fr. als den Rest des Gesammt-⸗HBetrages der anerkannten Schuld und schuͤttete die in Abzug gebrachte Summe vorlaͤufig in die Depositen-Kasse. — Dieses Ver⸗ fahren war nichts als die buchstaͤbliche Vollziehung der Ue⸗ bereinkunft vom 23. Oktober. Der Dey saͤumte aber nicht, zu behaußten, daß die Franzoͤsischen Tribungle zu langsam ver⸗ führen, daß die Regierung durch ihre Vermittelung den Gerichts⸗ ang beschleunigen mußte, und daß es hesser ware, wenn die ernie Summe ihm selbst aus dem Königlichen Schatze uͤber⸗ antwortet würde, indem ja die Franzoͤsischen Unterthanen nach
Algier kommen konnten, um ihre Anspruͤche vor ihm gel⸗ tend zu machen. — Solche Forderungen waren dem Ab⸗
kommen vom 2êsten Oktober zuwider: aber sie vertrugen sich auch nicht mit der Wurde der Frgnzoͤsischen Regierung, die gar nicht einmal in dieselben haͤtte willigen können, ohne ih e Befügnisse zu überschreiten, indem es nicht in ihrer Macht stand. bei Prozeß- Verhandlungen einzuschreit en. und die Untersuchung von Rechtssachen, woruͤber den Gerichtshöfen allein die Entschei⸗ dung zustand, einer andern Behörde zu uͤbertragen. Diese Er⸗ klrüng wurde zu verschiedenen Malen dem Oberhaupte der Re⸗ entschaft abgegeben, der indessen durchaus nicht darauf achtete, ondern, als Bedingung der Aufrechthaltung des guten Verneh⸗ mens mit Frankreich, darguf bestand, daß ihm sofort die ganze Summe der 7 Millionen Fr. gezahlt, wuͤrde. In einem Schrei ben, das der Dey selbst an den Minister der auswaͤrtigen, Ange⸗ lsegenheiten richtete, war diese Alternative in so hochmuͤthigen Worten gestellt, daß der Baron von Damgs dasselbe nicht direkt beantworten zu dürfen glaubte, sondern sich darauf beschraͤnkte, dem dieffeitigen General- Konsul in Algier eine neue Darlegung des ganzen Cnc rer gan fes zu übersenden, wobei er diesem zu⸗ gleich aufgab, sich muͤndlich daruͤber mit dem Dey zu verstaͤndi⸗ gen. Herr Deval hatte dieses Schreiben noch nicht in Haͤnden, als er sich, dem Gebrauche gemaͤß, am Tage vor dem Anfange der Festlichkeiten der Muselmaͤnner, im Pallaste des Dey's meldete. Als hier der Dey den Genergl⸗Konsul fragte, ob er ihm nicht eine Ant⸗ wort guf fein Schreiben zu uͤbergeben habe, dieser aber solches verneinte, versetzte jener ihm plötzlich mehrere Schlaͤge mit einem Faͤcher, den er in der Hand hatte, und befahl ihm, sofort aus seinen Au⸗ en zu gehen. — Nach einem solchen doͤffentlich gegen en pra en ten Frankreichs veruͤbten Excesse konnte die Koöͤ⸗ nigliche Regierung nur noch ihre beleidigte Wuͤrde zu Rathe zie⸗ hen. Jene neue J,, füllte das Magß des schimpflichen Verfahrens der Regentschaft. Jede Gemeinschaft zwischen ihr und Frankreich war von nun an und so lange nicht eine glaͤn⸗ zende ,,,, National⸗Ehre geraͤcht hatte, unmoglich. Der Baron von Damas trug dem General-Konsul auf, eine solche Genugthuung zu begehren, oder Algier sofort zu verlassen, Sie wurde verweigert, und kaum war Herr Deval abgereist, als der Dey dem Gouverneur von Constanting den Befehl zugehen ließ, die Franzoͤsischen Niederlassungen in Afrika mit Feuer und Schwerdt zu verheeren. Dieser Auftrag wurde schnell vollzogen und das Fort Lgealle bis auf den Grund zerstoͤrt. — Der Koni 66 eine Abtheilung seiner Flotte vor 36 und befahl, da er Ort rn blolirt wurde. Der Exfolg dieser Maaßregel hat, waͤhrend der dreijaͤhrigen Dauer derselben, ungeachtet des Eifers und des Muthes unserer Marine, den Hoffnungen, zu denen sie berechtigte, nicht entsprochen. Die Blokade kostet Frankreich bei⸗ nahe 25 Millionen, ohne daß sie dem Feinde einen Schaden zu⸗ gefuͤgt haͤtte, der wesentlich genug waͤre, um ihn zu bewegen, uns die gebuͤhrende Genugthuung zu geben und um Frieden zu
ben sich von Marseille nach Toulon. ; . Zwieback sind sehr sorgfaͤltig in hermetisch verschlossene mit!
bitten. — Fuͤr die Wurde Frankreichs und das Interesse der mit dem nördlichen Afrika in Handels-Verbindungen stehenden diesseitigen Unterthanen, deren Fahrzeuge unablaͤssig von den Raubschiffen der Regenij
es daher von Wichtigkeit, daß man zu einem anderen kraͤftigeren und entscheidenderen Mittel seine Zuflucht nehme; gleichwohl be⸗ schloß die Regierung, da sie das Algierische Gebiet nur dann erst mit Krieg uͤberziehen wollte, wenn sich dieser als durchaus un⸗ vermeidlich erwiesen haben wuͤrde, noch einen letzten Versuch ei⸗ ner Aussoͤhnung mit dem Dey zu machen. Im Laufe des Mo⸗ nats Juli 1829 wurde der Schiffs⸗-Capitain von 1a Bretonniere mit dem Befehle nach Algier geschickt, eine Unterhandlung ein⸗ zuleiten, insofern die Regentschaft geneigt schiene, un seren gerech—⸗ ten Beschwerden Gehoͤr zu geben. Dieser Versuch, welcher die edle Maͤßigung Frankreichs so herrlich darthat, scheiterte an der Hartnaͤckigkeit des Deys, und ein letzter Schimpf fuͤr unsere
Flagge, eine letzte Uebertretung der heiligsten Rechte bei allen
Voͤlkern setzte den Freveln der Regentschaft die Krone auf und machte von nun an jede Versoͤhnung mit unserer National⸗Ehre unmoglich. In dem Augenblicke naͤmlich, wo Hr. ve la Bretonnière den Hafen von Algier wieder verließ, gaben saͤmmtliche in der Naͤhe liegende Batterieen eine volle Ladung auf das Parlamentaͤr⸗Schiff, das von 80 Kugeln erreicht wurde. Das Feuer hoͤrte erst auf, nachdem das Schiff sich vbllig aus der Schußlinie befand. — Dies ist eine gedraͤngte Uebersicht der Beschwerden, wofuͤr der Koͤnig Rache uͤben will. Verletzung der Grundsaͤtze des Voͤlker⸗ rechts; Uebertretung der bestehenden Traktaten und Conventio⸗ nen; willkuͤhrliche Erpressungen; unverschaͤmte Forderungen, die unseren Landesgesetzen zuwiderlaufen und die Rechte der . sischen Unterthanen beeintraͤchtigen; Plünderung unserer Fahr⸗ . Verletzung des Domieils unserer diplomgtischen Agenten; ffentliche Beschimpfung unseres . Beschießung des Schiffs eines Parlamentäͤrs, — Alles scheint der Dey erschopft zu haben, um einen Krieg unvermeidlich zu machen und den Muth derjenigen unserer Soldaten zu beleben, denen der edle Auftrag zu Theil werden wird, die Wuͤrde der Krone zu raͤchen und Frankreich und Europa von der dreifachen Geißel zu be⸗ freien, welche die christlichen Maͤchte schon allzulange erduldet haben: von der Sklaverei ihrer Unterthanen, von dem Tribute, den der Dey von ihnen begehrt, und von der Seeraͤuberei, die
den Kuͤsten des Mittelmeeres jede Sicherheit nimmt und unguf⸗
böͤrlich den auf denselben schiffenden Fahrzeugen Gefahr droht.“
Der vorgestrige Minister-Rath dauerte von 1 bis gegen 6 Uhr. Die Instructionen fuͤr den Grafen von Bourmont sollen in demselben definitiv festgestellt worden seyn. Gestern Abend ist dieser Minister nach Toulon abgereist, um das Commando der Expediti⸗ n zu uͤbernehmen. Auch der Gene— ral Clouet ist gestern dorthin abgegangen. ö
Heute giebt der Fuͤrst von Polignac, dem Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg zu Ehren, ein großes diplomatisches Mittagsmahl. .
Der Fuͤrst von Talleyrand ist nach seinem Landgute Va— lengay abgereist, um Ihre Sieilianische Majestaäͤten dort zu empfangen.
Die Gazette de Fran ee enthaͤlt Folgendes: „Briefe aus Madrid melden, daß die Botschafter der Koͤnige von Frankreich und Neapel, so wie des Infanten Don Luis von Bourbon, Herzogs von Lucca und erblichen Fuͤrsten von Parma, gegen das Dekret des Koͤnigs Ferdinand, wodurch das Salische Gesetz in Spanien abgeschafft worden ist, feier— lich protestirt haben, indem dasselbe den Vertrag der Familie, deren erhabenes Haupt Se. Allerchristlichste Masestaäͤt sey, so wie die Rechte verletze, welche an die beiden Linien Neapel und Lucca, als Agenten und natuͤrliche Erben Sr. katholi⸗ schen Majestaͤt, im Falle des Erloͤschens der maͤnnlichen Nach— kommenschaft im Spanischen Zweige des Hauses Bourbon zuruͤckfielen.“ H
Der unter dem Martignaeschen Ministerium zum Staats rath ernannte Baron Hély d'Hissel, der nach dem Antritte des jetzigen Ministeriums seine Entlassung nahm, erklaͤrt in den oͤffentlichen Blaͤttern, daß er fuͤr die Adresse gestimmt habe.
Die platten Fahrzeuge, welche in Toulon fuͤr die Expe⸗ dition gebaut werden, haben die Gestalt rechtwinklicher Pa⸗ rallelogramme, welche 25 Fuß lang und 12 Fuß breit sind; ihr Bord hat 4 Fuß Hoͤhe; in der Mitte befindet sich eine Fuge fuͤr die Lafetten der Kanonen, von denen jedes dieser platten Fahrzeuge, deren im Ganzen 50 gebaut werden, eine fuͤhren wird? Im Hafen von Marseille befinden sich 309 Transport⸗-Schiffe, welche Lebensmittel und anderen Vorrath an Bord nehmen. Die Brunnen laͤngs dem dortigen Hafen sind mit einer zahllosen Masse von Tonnen umgeben, in welche das fuͤr die Expedition bestimmte Trinkwasser einge— füllt wird. Jedes Transport-Schiff wird nur auf 15 bis 20 Tage Wasser fuͤr die an seinem Bord befindliche Mannschaft
mitnehmen koͤnnen. Saͤmmtliche Transport⸗-Fahrzeuge bege⸗ Die Vorraͤthe an
starker Leinwand uͤberzogene Kisten verpackt worden.
schaft von Algier bedroht wurden, war
m. .
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Der Moniteur meldet jetzt, daß der See⸗Minister den Maler Herrn Isabey dazu ausersehen habe, auf Kosten des Staats an der Expedition nach Algier Theil zu nehmen; er ist zu diesem Behufe dem Vice⸗Admiral Duperré empfoh⸗
len worden.
Die saͤmmtlichen vier Akademieen, welche das Franzoͤs⸗
sche Institut bilden, werden am 2ästen eine oͤffentliche Siz— zung halten. .
Bie Gesellschaft des „Bulletin universel“ wird am 2bsten d. unter dem Vorsitze des Herzogs von Doudeauville eine Versammlung halten, worin Herr Champollion der Juͤngere
einen Vortrag uͤber die Haupt⸗-Resultate seiner Reise durch Aegypten halten und die merkwuͤrdigsten der von ihm mitge— brachten Zeichnungen vorlegen wird.
Von dem Werke des Nord⸗-Amerikanischen General-Kon⸗ suls William Shaler in Algier, welches den Titel fuͤhrt: „Skizze des Algierischen Staates in politischer, historischer und buͤrgerlicher Beziehung“, ist hier eine Uebersetzung mit einem Plane der Stadt und des Hafens von Algier erschienen.
Der Minister des Innern hat vier aus inlaͤndischen Bruͤchen kommende Marmorbloͤcke angekauft, aus welchen vier kolossale Statuen der Dichter Corneille, Racine, Moliere und Lafontaine gemeißelt werden sollen.
Der aͤlteste General-Major der Franzoͤsischen Armee, Graf Dumoulin, kommandirender General in der Provinz Niederrhein, ist zum General-Lieutenant befoͤrdert worden.
Ungefähr 260 jetzt in der Hauptstadt befindliche Ein, wohner der vier Departements, welche die fruͤhere Provinz Lothringen bildeten, versammelten sich gestern in den „Ven— danges de Bourgogne“ zu einem heitern Gaͤstmahle, welchem mehrere Deputirte, unter anderen die Herren Lafayette, Benjamin Constant, Labbey de Pompiéres, Etienne, von Marmier und von Lobau, beiwohnten. Der erste Toast, welchen der fruͤhere Praͤfekt, Baron von Ladoucette, aus— brachte, galt den 221 Deputirten, die fuͤr die Adresse ge— stimmt haben.
Großbritanien und Irland.
London, 21. April. Das heute fruͤh erschienene Hof— Tirculare meldet: „Wir sind so gluͤcklich, berichten zu koͤn— nen, daß das Befinden Sr. Majestat, seitdem das Bulletin am Montage (den 19ten) ausgegeben worden, sich gebessert hat. Der Koͤnig hatte vom Montag auf den Dienstag eine sehr gute Nacht und befand sich gestern wohler. Vormittags erhielten Se. Majestaͤt einen Besuch von der Herzogin von Gloucester. Fruͤh um 8 Uhr schon war Sir Henry Halford vom Pallaste nach der Stadt zuruͤckgekehrt; auch war im Verlaufe des Tages keiner der beiden Leibaͤrzte im Pallaste, da das Befinden Sr. Majestaͤt ihre bestaͤndige Anwesenheit nicht erforderte. Es war Abends um 73 Uhr, als Sir Henry Halford aus der Stadt nach Windsor zuruͤckkehrte.“
Im Sun (vom gestrigen Abend) heißt es: „Bis Nachmit— tags ZUhr ist kein neues Bulletin uͤber das Befinden Sr. Maj. eingegangen, und hat man uns aus guter Quelle berichtet, es werde nicht erwartet, daß die Koͤniglichen Leibaͤrzte heute eins ausgeben werden. Die Geruͤchte uͤber das Befinden des Koͤ— nigs sind sehr verschiedenartig; wir haben genaue Nachfor— schungen angestellt; da wir jedoch nicht im Stande waren, uns von der unbezweifelten Richtigkeit einer Nachricht zu uͤber⸗
zeugen, so enthalten wir uns jeder vorläufigen Mittheilung
einer solchen.“ (
Ueber die lakonische Fassung des (gestern mitgetheilten) Bulletins von dem Befinden Sr. Maj. giebt die Times ihre Unzufriedenheit zu erkennen. „Es ist dies“, sagt sie, „eine weder des Koͤnigs noch des Landes wuͤrdige Behand— lung. — Grausam war es uͤberhaupt, die Meinung ins Publikum zu bringen, daß das erste Buͤlletin nur ausgegeben worden sey, um Se. Majestaäͤt von der Abhaltung des Le— vers nnd Cereles zu dispensiren; grausam besonders, weil dadurch nächstdem, daß sich Hunderte vom hohen unh nie— dern Adel in ihren Erwartungen getaͤuscht sahen — was noch viel ärger ist — Tausende von fleißigen Gewerbsleuten, deren Familien zur Zeit kein anderes Brod haben, als das, was ihnen die Verpfaͤndung ihrer bei den Hof-Festlich⸗ keiten zu gewaͤrtigenden Verdienste gewaͤhrt, mit einem groö—
en Verluste bedroht wurden. Um so ungerechter und grau—
amer muͤssen wir es nennen, weil, wie sich aus dem letzten
Buͤlletin erwiesen hat, des Koͤnigs Krankheit von der Art
ist, daß die Symptome derselben nicht ohne Unruhe wahrge⸗ nommen werden konnen. Sollte diese unerfreuliche Krisis
noch laͤnger fortdauern und die Kunst der Aerzte ihr kein Ziel setzen koͤnnen, oder ein Ereigniß eintreten, daß dieser Kunst
Trotz bote, so wurde die Wirkung davon dem oͤffentkichen In—
teresse eben so nachtheilich, als fuͤr die Herzen aller ehrsamen
und loyalen Englaͤnder betruͤbend seyn. Inzwischen woller wir das Beste hoffen. Der Friede . . r. braucht, das sind wir sehr wohl uͤberzeugt, durch das Abtre— ten eines seiner Huͤther von dem ihm übertragenen Posten nicht gestoͤrt zu werden; allein wer kann dafuͤr einstehen, daß er bestimmt nicht gestoͤrt werden wird? Wir empfehlen bei dieser Gelegenheit allen im Amte befindlichen Maͤnnern, so viel als moglich freimuͤthig und ohne Ruͤckhalt zu Werke zu 6 5 orgestern Nachmittags stattete der Herzog von 1 berland einen Besuch bei Sr. Majestaͤt in or . kehrte sodann nach dem Residenzschlosse in Kew zuruck. Dem Sun zufolge, ist es die Absicht Sr. Majestaͤt, aus Hoͤchsteigener Privat-Schatulle eine praͤchtige National-Galle⸗ rie zur Aufnahme von Kunstwerken aller Art erbauen zu las— sen. Die fruͤher schon gehegte Absicht, ein solches Gebäude auf Kosten des Staates errichten zu lassen, mußte wohl auf⸗ gegeben werden, da die Minister sich von allen Seiten durch das Parlament zur Sparsamkeit gedraͤngt sehen. . Die gestrige Hofzeitung melder die Erwählung des Herrn Henry Hope zum Mitgliede des Parlaments. Der Courjer sagt: „Welches auch immer das Schick— sal von Herrn Grants Bill seyn mag, werden doch die Ju— den keine Ursache haben, zu klagen, daß ihre Sache wegen Mangels an Eifer und Geschicklichkeit ihrer Vertheidiger durchgefallen sey. Im Parlamente nimmt man sich ihrer mit Talent und Energie an, und auch ein Theil der Presse hat ihre Sache mit einer solchen Lebendigkeit und Geschick— lichkeit aufgenommen, daß es keinesweges leicht ist, dagegen anzukaͤmpfen. So weit maͤssen wir unsern Opponenten Ge— rechtigkeit wiederfahren lassen; andererseits sind wir jedoch nicht ganz sicher, ob sie nicht, ihrer guten Absichten und gro— ßen Bemuͤhungen ungeachtet, eben durch den Eifer, die Sache der Juden zu befoͤrdern, dieser vielmehr Schaden thun. Der groͤßte Irrthum, den sie begangen haben, besteht darin, daß sie die Opposition gegen die Bill des Hrn. Grant zu einer Sache der Englischen Kirche machten. Wir sind uͤberzeugt, daß es nar sehr wenige Mitglieder der Kirche giebt, sie moͤgen nun Layen oder Geistliche seyn, die sich der Bill aus Sektirer-Grundsaͤtzen opponiren; im Gegentheile giebt es in der Kirche eine wohlmeinende, aber etwas uͤber— spannte, Partei, Simeoniten genannt, die sich freuen wuͤrden, wenn die Bill durchginge, weil sie dieselbe als einen großen Schritt ansehen, der ihrem Lieblingsplane, die Juden durch Korrumpirung ihrer Religion zu bekehren, naͤher fuͤhrt. Es ist noch nicht viele Jahre her, daß wir Herrn Simeon auf das Bestimmteste vorhersagen horten: Die Juden wuͤrden sehr bald aufhören, ein exilirtes und halsstarriges Geschlecht zu seyn; seine Schuͤler aber sahen wir im Verlaufe der letzten Tage in Jubel ausbrechen, weil sie die vorgeschlagene Maaß regel als eine gewisse Erfuͤllung jener Prophezeiung ansehen. Stimmt nun aber auch die ganze Kirche, als Koͤrperschaft, in der etwas sehr starken Hoffnung, aus der Bill des Herrn Grant einen Sieg fuͤr das Christenthum entspringen zu se⸗ hen, nicht uͤberein, so widersetzt sie sich doch ihr auch nicht, weder aus egoistischen noch aus religioͤsen Besorgnissen. Die einzige Art, solche Besorgnisse zum Nachtheile der Juden her— vorzurufen, besteht darin, die Kirche ihretwegen anzugreifen und dadurch unkluger Weise erst dieselben Gesinnungen zu provoziren, die gegenwaͤrtig blos der Gegenstand einer unver⸗ staͤndigen oder ungluͤcklichen Anschuldigung sind. Wesentlich von einander verschieden sind die Prinzipien, nach welchen die Englische Kirche sich der Emancipation widersetzte, und die, nach welchen sie sich jetzt der der Juden opponirt. Die Zulassung der Katholiken zur Legislatur ward auf den Grund hin bestritten, daß der Protestantismus die Religion des Staates seyn muͤsse, die der Juden aber hat den Grund, daß das Christenthum die Religion des Landes seyn muß,; Beide Vorschlaͤge sind deutlich von einander zu unterscheiden, und der Liberalismus, der sie mit einander confundiren will, muß in der That ein sehr ausgedehnter seyn.“ Die Times sucht in mehreren Artikeln zu beweisen, daß die Inhaber Griechischer Obligationen, so gerecht ihre Forderungen an Griechenland selbst auch seyen, doch keinen
Anspruch an die verbuͤndeten Maͤchte machen konnten; na-
mentlich aber sey England nicht verpflichtet, das Geld feiner Unterthanen zur Ruͤckzahlung von Suͤmmen herzugeben, die zum Theil auf die bekannte, eben nicht ehrenvolle, Weise dargeliehen worden seyen.
Die Brasilische Regierung ist, den letzten Nachrichten aus Rio-Janeixro zufolge, im Stande gewesen, ohne Huͤlfe des Auslandes eine Anleihe abzuschließen. Der Betrag der— selben beläuft sich auf 3 Millionen Milreis — ungefaͤhr
00,000 Pfd. Kapital — die 6 pCt. Zinsen tragen. Die