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Obligationen wurden zwar urspruͤnglich à 623 ausgegeben, sind jedoch bald darauf auf 6h gestiegen. — Der Kaiser war beim Abgange der letzten Nachrichten (20. Febr.) zur volligen Wiederherstellung seiner Gesundheit auf das Land ezogen. 96. w er Nachrichten aus Columbien, die gestern Abend spaͤt, — und zwar bis zum 14. Februar reichend, uͤber Rew-Hork hier eingegangen sind, bringen uns die Meldung von einer neuen Constitution, welche der Columbische in Bogota versammelte Kongreß angenommen hat. Die Nord- Amerikanischen Blaͤtter schweigen ganz und gar uͤber Bolivars Resignation; aus diesem Umstande, so wie aus ei⸗ nigen gelegentlichen Aeußerungen in Bezug auf den General, läßt sich der Schluß ziehen, daß er noch immer das Ober⸗ haupt der Columbischen Republik sey. Die Constitution selbst hat, nach dem Ausdrucke Englis cher Blatter, einige Be— stimmungen, mit denen kein Freund wahrhafter Freiheit zu— frieden seyn kann. Sie macht naͤmlich die katholische Reli⸗ gion zur ausschließlichen des Staats, und verbietet die oͤffent⸗ liche Ausuͤbung jeder andern Religion, „Inzwischen“, fuͤgen unsere Blaͤtter hinzu, „kann dies, so sehr es uns auch zum Bedauern gereichen muß, bei einem so unvollkommen civili= sirten Volke, dessen große Masse höchst unwissend und aber⸗ glaͤubisch ist, nicht anders seyn und muß uns darum auch weniger auffallen. Bleibt Columbien nur frei, so wird un— fehlbar auch vollkommene Duldung dort hergestellt werden.“ Im Courier liest man: „Die letzten von Westen her angekommenen Schiffe bringen Nachrichten aus verschiedenen Hafen der V. St, von Nordamerika. Sie melden nach amtlichen Kuellen, daß die Regierung im setzten Jahre mehr als 60,000 Pfd. Sterling fuͤr Bewilligung neuer Laͤndereien angenommen, von denen ein Theil in der Provinz Texas, die zwischen dem 26sten und 30sten Breitegrade, das heißt zwi— schen Louisiana einerseits und der Nordgrenze Mexiko's an⸗ dererseits, liegt, angewiesen wurden. Das ist ein neues Feld fuͤr unsere Nordamerikanischen Bruͤder; an zwei wesentliche Punkte scheinen sie indessen nicht zu denken, naͤmlich an die außerordentliche Hitze in jenem Klima und an die That⸗ sache, daß Baumwolle, Zucker, Kaffee und andere Produkte, fuͤr welche es am besten geeignet ist, schon in solchem Ueber⸗ fluß angebaut werden, daß sie ihren Erzeugern selbst da, wo sie sie unter vortheilhafteren Verhaͤltnissen bauen, nur sehr geringen Gewinn bringen. Nach allen Erfahrungen, welche bie Amerikaner gemacht haben, können wir sie eben nicht für vorsichtige oder gut berechnende Kolonisten anerkennen. Die Lage ihrer Städte, wie z. B. New, Orleans und Natchez, ist hausig ohne Ruͤcksicht auf ihren Einfluß auf Gesundheit gewahlt, waͤhrend in den entferntesten Provinzen Kolonieen angelegt werden, ohne zu beruͤcksichtigen, was durch Zerstreu— ung der Bevölkerung verloren wird. Warum ziehen die Amerikaner keinen Nutzen aus der Erfahrung und vereinigen Menschen und Kapitalien an ihren Seeküsten, die theilweise. noch wuͤste genug liegen?“
8 este wähnten) zu Calcutta erschienenen In dem (gestern erw h 9 ö J . . ; . 2 4 42 2 7 ü e 6 — 9 95 . Gesetze, welches die Verbrennung der Hindu-Wittwen un, im kuͤnstigen Monate zu Venedig einschiffen; mehrere junge
„Der Gebrauch der Sut,
tersagt, heißt es unter Anderm: ; tihs, oder des Verbrennenz oder Lebendigbegrabens der Hindu—
Wittwen, ist empoͤrend fuͤr das menschliche Gefuͤhl;
nirgends in dem Glauben der Hindus als eine aus druͤcklich
befohlene Pflicht angeordnet; im Gegentheile wird ein reiner und zuruͤckgezogener Lebenswandel der Wittwe ganz beson— ders und vorzugsweise eingeschaͤrft, waͤhrend eine bedeutende Mehrheit des Indischen Volkes den Gebrauch weder beob⸗ achtet noch kennt. t er nicht, in anderen, wo er am haͤufigsten beobachtet wird, sind die damit verbundenen Grausamkeiten, wie allgemein be⸗ kannt ist, in den Augen vieler Hindus selbst ein Abscheu, so daß sie ihn fuͤr gesetzwidrig und gottlos erklart haben. Da die Maaßregeln, die bisher angewandt worden, um den Gebrauch abkommen zu lassen, bisher ohne den gewunschten Erfolg ge⸗ blieben sind, so hat der General, Gouverneur die Ueberzeugung gewonnen, daß nur die foͤrmliche Abschaffung desselben den bestehenden Mißbräaͤuchen ein Ende machen ö werden nun zunächst alle Beamte der Conipagnie aufgefor⸗ dert, streng darauf zu wachen, daß jener Gehrauch nirgends mehr in Ausfuͤhrung komme. Wer irgendwo an der Ver⸗ brennung einer Wittwe, sie moͤge nun freiwillig oder nicht ge⸗ schehen seyn, Theil nimmt, soll des Mordes schuldig angese hen und demgemaͤß hestraft werden. . ̃ Der Professor Ludwig v. Muͤhlenfels, bei der hiesigen Universitaͤt angestellt, hat fuͤr das großere Publikum einen Eursfus von Vorlesungen uͤber Deutsche Poesie angekuͤndigt. Unsere Zeitungen, die den Prospektus derselben mittheilen, faͤgen hinzu, es sey vorauszusehen, daß nach solchen Ver su⸗
er ist ch
In vielen ausgedehnten Distrikten besteht
Es Betragen nicht geeignet ist, se
chen die Deutsche Poesie, eben so wie bisher in der gelehr⸗ ten, nun auch in der modernen Welt Londons ihre großen Bewunderer finden werde.
Nie der lande.
Bruͤssel, 22. April. Gestern wurden die oͤffentlichen Verhandlungen in dem Prozesse gegen de Potter, Tielemans und ihre Mitangeschuldigten vor den hiesigen Assisen fortge⸗ setzt. Nachdem der Kron⸗Anwalt, Herr Spruyt, sein Plai— doher zur Begruͤndung der Anklage beendigt hatte, hielt der Advokat einen Vortrag zur Vertheidigung v. Potters und des von ihm bekannt gemachten Assoeiations-Plans.
Deutschlan d. e München, 21. April. Von der Insel Ischia wird
unterm 10ten d. M. gemeldet: „Bereits sind es funfzehn
Tage, daß Se. Maj. der Koͤnig von Basern mit Allerhoͤch st⸗ ihrem Gefolge guf dieser Insel, in dem Landhause alla Pan- nella genannt, zu verweilen geruhen, und mit jedem Tage mehr erhoht sich das Wohlsehn des geliebten Königs Die gluͤckliche Lage dieses Eilandes, von dessen vielfaͤltigen Hoͤhen⸗ punkten das Auge die herrlichsten Ansichten genießt, der er— uickende Hauch der unbeschreiblich milden die Brust wohl⸗ thaͤtig dehnenden Luft, die mit den Wohlgeruͤchen des sich üppig entwickelnden Fruͤhlings erfuͤllte Atmophäͤre, endlich die Nuͤhe des Weisen, nach einem langen, im beengenden Ge⸗ mache verlebten, und den Staatsgeschaͤften gewidmeten Win⸗ ter, kurz, alles vereinigt sich, die Gesundheit und das Wohl⸗ befinden Sr. Majestaͤt dauernd zu befestigen. Schon seit zwoͤlf Tagen haben Allerhoͤchstdieselben mit der Brunnenkur, und seit vier Tagen mit dem Gebrauch der Baͤder, beides mit dem besten Erfolge, begonnen. Wenn die Entfernung noch alle starken Gefuͤhle zu erhoͤhen pflegt, so wird sicherlich die se freudige Kunde im fernen Vgterlande in der treuen. Brust von Millonen Baiern wiederhallen, deren Wohl und Glück, fern wie nah, die stete Sorge ihres Koͤnigs ist, Die Witte— rung ist vortrefflich; noch hat es seit drei Wochen auch nicht. einen Tropfen geregnet, und nicht oft wehr der Sirocco, wel⸗ cher uͤbrigens an der Meereskuͤste nicht besonders laͤstig faͤllt. Der Vesuv, den man von unseren Terrassen aus nach seiner ganzen Breite sehen kann, dampft bestaͤndig, und weithin am Firmamente zieht sich seine Rauchsäule; er hat auch in den letzteren Naͤchten Flammen ausgeworfen, welche einen Theil der Heffnung seines Kraters wahrnehmen ließen.“
Oesterre ich.
Die Allgemeine Zeitung meldet aus Wien vom 15. April: „Ein Franzoͤsischer von Konstantinopel hier durch nach Paris eilender Courier soll die Nachricht gebracht ha— ben, daß die Pforte den Beschlüsen der Londoner Konferen⸗ zen beigetreten sey. Auch versichert man, daß das Hand, lungshaus Stieglitz in Petersburg, in Verbindung mit dem Hause Rothschild, eine Anleihe mit der Pforte kontrahiren wolle. — Unsere nach Marocco bestimmte Mission wird sich
Edelleute haben beim K. K. Hofe um Erlaubniß angesucht, sich ihr anzuschließen. Die Geschenke, welche bei einer sol⸗ en Gelegenheit der Maroccanischen Regierung zu machen herkoͤmmlich ist, sollen sehr ansehnlich seyn. — Alus Triest lauten die Nachrichten uͤber den Handel nach der Levante be⸗ friedigend, es bilden sich bedeutende Handels-Verbindungen, um dem Verkehr mit Aegypten einen groͤßern Umschwung zu geben. — Ein Russischer Kourier ist von hier nach Peters burg, und ein worden.“
Italien.
langte Genugthuung zu geben,
̃ innen Maske und ein Vorwand seyn konnte, um Zeit zu gewinnen, so zweifelt man sehr, daß dadurch irgend eine Kean d erunj
bewirkt werden konne. hö liches, Geruͤcht laßt die Franzoͤsische Regierung dem Lor
mitzuwirken. Dies ist wohl offenbar uur eine . der Franzoͤsischen mit der Spanischen Regierung, welche letz⸗
Beilage
Besterreichischer nach Paris abgefertigt .
Ancona, 10. April. (Aus der Allgemeinen Z ei⸗ . tung.) Seit gestern verlautet hier, daß der Dey von . . gier, eingeschuͤchtert durch die großen Ruͤstungen der Franzd .
en ; ch bereit erklaͤrt habe, die von ihr ver, ,,,, Da in dessen sein bisheriges
inen Versprechungen Glauben zu verschaffen, und seine scheinbare Nachgiebigkeit leicht nur
n 'dem einmal entworfenen Franzoͤsischen Operatiens plan. Ein anderes, aber hoͤchst unwahr schein J
der Expedition gegen Algier . Cochrane den Antrag machen, bei xp . i,,
spiele folgen durften, da Rußland sie nur
881 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung H 117.
— — — ——
tere mit dem genannten Admirale in Unterhandlung stehen soll, um ihm ein Kommando in den Westindischen Gewaͤs⸗ sern anzuvertrauen. Bei den geringen Huͤlfsmitteln und der unbedeutenden Marine Spaniens ware wohl eine dergleichen Unterhandlung mit Lord Cochrane nicht ganz unwaht schein⸗ ch, allein es bleibt noch immer die Frage, ob dieser, der erst kuͤrzlich in Griechenland Gefahr lief, wegen Mangel des nöͤthigen Kriegsmaterials seinen militairischen Ruhm einzubuͤßen, sich dieser Gefahr abermals auszusetzen wuͤnscht. Daß der Neapolitanische Hof den Wunsch Spaniens,
seine ehemaligen Amerikanischen, Besitzungen wieder zu er⸗
obern, mit eignen und anderer Italiaͤnischen Staaten (worun⸗ ter vorzuͤglich Sardinien genannt wird) Huͤlfsmitteln zu un— terstuͤtzen geneigt ist, wird von verschiedenen Seiten gemel—⸗ det, und Lord Cochrane will vielleicht den Erfolg der Be— muͤhungen des Neapolitanischen Hofs abwarten und sich erst dann zur Annahme eines Kommando's entschließen, wenn ihm hinreichende Mittel zu Gebote gestellt werden, wo nicht dem Endzwecke Spaniens vollkommen zu entsprechen, doch seinen seemaͤnnischen Ruhm und sein Privatinteresse sicher zu stellen. Hierbei dringt sich aber unwillkuͤhrlich die Frage auf, ob das Englische Kabinet, nach seinen fruͤher ausgespro— chenen Prinziplen, die Verwendung fremder Kriegsschiffe unter Spanischer Flagge gegen die unabhaͤngigen Amerikani— schen Staaten gleichgültig ansehen werde, und ob eine aus Spanischen, Neapolitanischen und Sardinischen Schiffen zu⸗ sammengesetzte Flotte als eine Spanische Expedition betrach⸗ tet werden konne.
Rom, 15. April. Der Papst hat am 12ten d. M. den Vatikan verlassen und wieder den Quirinal bezogen.
Am ersten Oster⸗-Feiertage begab sich Se. Heiligkeit nach der Hauptmesse, auf einem Sessel getragen, und unter dem Vortritte des heiligen Kollegiums und der Praͤlaten, nach der 6 Loge der St. Peterskirche, und ertheilte von dersel— ben herab der versammelten Menge unter Glockengeläut und dem Donner des Geschuͤtzes den Segen. Abends waren die Façade und die Kuppel der Peterskirche, so wie die Pallaͤste der Kardinaͤle, des diplomatischen Corps und des Adels, zur nachtraͤglichen Feier der Kroͤnung des jetzigen Papstes, deren Jahrestag, weil er in die Marterwoche fiel, nicht begangen werden konnte, erleuchtet. Am Abend des zweiten Feiertages wurde die Girandola auf dem Fort St. Angelo abgebrannt.
Am 10ten d. M. ertheilte der Kardinal-Vikar Zurla im Lateran 93 Geistlichen die verschiedenen Grade der priester— lichen Weihen.
Der seit dem November v. J. unter dem Schutze des Kardinal⸗Kaͤmmerlings Galeffi bestehende hiesige Kunstverein, durch welchen eine oͤffentliche Kunstausstellung in den Saͤlen des Kapitols veranstaltet worden ist, hat fuͤr das laufende Jahr den Herzog von Corchiano zum Praͤsidenten, Monsig—
nor Mediei Spada zum Vice-⸗Praͤsidenten, den Professor
Minardi zum Secretair und den Herzog Torlonia zum Schatzmeister ernannt. Das Conseil des Vereins, welches aus 30 Mitgliedern, 15 Kuͤnstlern und 15 Ehrenmitgliedern besteht, bilden in diesem Jahre die Botschafter von Oester—
reich und Frankreich, Grafen von Luͤtzow und von la Ferron⸗
nays, die Gesandten von Rußland und Baiern, Fuͤrst Ga⸗ garin und Baron von Malzen, der Koͤnigl. Preußische Mi— nister⸗Resident Legationsrath Bunsen, die Lords Northampton, Shrewsbury und die bedeutendsten hiesigen Kuͤnstler, wie
Thorwaldsen, Camuccini, Horaz Vernet, Catel, Senff, Rit⸗
tig, Bruni, Gibson, Severn u. s. w.
Neapel, §. April. Im Krater des Vesuv haben sich zwei neue Schluͤnde gebildet, aus denen er Feuer und vulka—⸗ nische Stoffe emporwirft. Aus dem Innern des Berges lassen sich dabei seit einigen Tagen starke Detonationen vernehmen.
renn
Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Korxre— spondenz⸗Mittheilung: „Burgas (am Schwarzen Meere) 10. März. Das Persongl des Hauptquartiers und die Zahl der hiesigen christlichen Einwohner vermindert sich beinahe
taͤglich, da mehrere Offiziere nach Rußland zuruͤckkehren und
neulich sich dreißig Griechische Familien einschifften, die nach Rußland auswandern. Man glaubt, daß ö. 3b, Ho Fa⸗
milien christlicher Religion, welche den Kriegsschauplatz be⸗
wohnten und die Rache der Tuͤrken fuͤrchten, diesem Bei—
o lange in der Tuͤrkei schutzen kann, als seine Armee nw ell echt. ch die Polnischen Ingenieur⸗Offiziere, deren 18 zu der Russischen
Armee kommandirt waren, sind nach ihrem Vaterlande zu— ruͤckgekehrt. Der Koͤnigl. Wurten Kergi Major v. Veec der sich mit Ausfuͤhrung neuer von ihm gemachter Erfindun— gen bei der Artillerie beschaͤftigt, ist der einzige fremde Of— fizier, der sich noch im Haüptquartiere befindet. Die im hiesigen Hafen stationirte Flotten Abtheilung wurde dieser Tage durch eine andere aus dem Schwarzen Meere abgeloͤst, und erstere kehrte nach der Donau zuruck. Von IOdessa kommen immer noch keine Schiffe an, da der dortige Hafen noch auf 30 Werste zugefroren ist, wodurch man hier Mangel an weißem Mehl, Kartoffeln ꝛc. leidet. ) Vor wenigen Tagen kam ein Schiff mit weißem Mehl beladen aus der Krimm hier an, das Pud kostete 20 Rubel Assignate. Kartoffeln, wovon fruͤher das Pfund 60 Para kostete, sind wirklich nicht mehr zu haben. Nach diesem Preise wuͤrde ein Sack Kartoffeln, zu 6 Pud gerechnet, etwa 11 Hol— ländische Dukaten kosten. Bedenkt man jedoch, daß in der Tuͤrkei 1 Para so viel ist, wie in Deutschland 1 Kr., indem eine Tasse schwarzer Kaffee gewohnlich 2 bis 3 Para, ein irdener ordingirer Pfeifenkopf 2 Para, ein Oka Wein 5 bis 12 Para kostet, so wuͤrde sich der Werth fuͤr einen Sack voll Kartoffeln auf 240 Fl. belaufen (eirca 44 Hollaͤndische Duka— ten). Fuͤr das Militair ist jedoch im Ueberfluß gesorgt, in— dem unermeßliche Magazine von Getreide, ordinairem Mehl, Zwieback, Pelzen, Tuch, Leinwand vorhanden sind, wovon der bei Weitem großere Theil wieder eingeschifft werden muß. Graf Diebitsch laßt regelmaͤßig Brod an die Armen austhei— len. Ein Tschetwert Gerste kostet nur 4 Rubel Assignaten, was fruͤher 13 Rubel kostete; allein das Heu und Stroh man— gelt gaͤnzlich; ein Pfund Fleisch kostet nur 16 Para. Seit acht Tagen waren hier zwei Feuersbruͤnste, und man ist froh, daß es jedesmal bei einem Hause blieb, das in Asche gelegt wurde, waͤh— rend doch den ganzen Winter kein Brandungluͤck vorfiel. Der letzte Brand wurde durch Brandstiftung herbeigeführt und traf den reichsten der hiesigen Einwohner, einen Armenier. Er hatte alle seine Schaͤtze beisammen, die man auf 300,000 Piaster schaͤtzt, um mit dem näͤchsten Schiffe nach Rußland zu ziehen. Allein von allen diesem konnte diese Familie nur ihr Leben retten. Man weiß nicht, ob Tuͤrken oder christli⸗ che Mitbuͤrger diese Schaͤndlichkeit veruͤbten. Zwei Russische daselbst einquartiert gewesene Offiziere verloren auch ihre be— deutende Habseligkeit. Bei den zu Anfange des Maͤrz statt— gehabteu Stuͤrmen sind viele Schiffe auf dem Schwarzen Meere verungluͤckt, worunter auch das obenerwaͤhnte mit 30 Familien Auswanderer seyn soll. Ein mit Kaufmannsguͤtern beladenes Schiff strandete bei Achilo, 3 Stunden von hier. Burgas un— terliegt ohnehin einer Veränderung, indem bald da bald dort
eine Verbrerterung der Hofreut verschwand, die in der Tuͤr—
kei allgemein sind, so daß bereits alle entfernt sind. Viele
Haͤuser wurden eingerissen, manche ihrer Stuͤtzen be—
raubt, daß sie einstuͤrzten, was aus Mangel an Brennholz
geschah, da man hier so starke Kaͤlte und tiefen Schnee hatte, als es vielleicht kaum in dem suͤdlichen Deutschland
der Fall war. Dabei sind aber die hiesigen Wohnungen sehr
schlecht, sie haben keine Oefen, nur Kamine, und oft diese
nicht. Nur wenige haben Glasfenster, die meisten sind nur
Papier, welches die Einquartirung sich selbst machen mußte. Aus Allem diesem mogen Deutsche Offiziere ihren Schluß
machen, welche Beschwerlichkeiten selbst ein Winter-Kanton—
nement in der Tuͤrkei hat, ohne der Krankheiten zu geden—
ken, welche in diesem Lande herrschen, und der Michl el,
die das Klima, hauptsaͤchlich in Rumelien, auf die fremden
Nationen ausübt. Hier im Hauptguartiere ist der Gesund⸗—
heitszustand am besten, was man den desfalls getroffenen
strengen Maaßregeln zu verdanken hat; allein von andern
Orten, und hauptfaͤchlich aus den Militair-Spitaͤlern zu Adria—⸗
nopel, lauten die Nachrichten nicht gut, da sogar der Rus⸗—
sische Kommandant zu Adrianopel, General Koblen, von
der Pest ergriffen wurde, neuern Nachrichten nach aber
gerettet werden wird. Man sagt und hofft allgemein, daß die Armee, so wie es die Witterung erlaubt, uͤber den Balkan gehen, jenseits desselben ein Lager beziehen und daselbst ihre Quarantaine halten, sodann aber 1. Ruͤck⸗ marsch fortsetzen werde. An der Donau wuͤrden, dieser Sage nach, nur wenige Truppen stehen bleiben. — Nachschrift; Morgen geht ein Adjutant von dem General-Feldmarschall nach Konstantinopel, er uͤberbringt zwei goldene mit Diaman⸗
Nach den von uns mitgetheilten direkten Nachrichten
aus Sdessa war bereits am 19. Febr. die Schifffahrt daselbst wie⸗ der eroͤffnet. S. Num. 69 der Staats⸗-Zeitung. f