1830 / 121 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 02 May 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Wir theilen dieselben (indem wir jedoch deren Authentici⸗ taͤt dahin gestellt seyn lassen muͤssen) in nachstehender Ueber⸗ setzung mit:

Nr. 2. Protokoll über die im auswärtigen Amte am 4. Februar 1830 gehaltene Konferenz.

In Anwesenheit der Bevollmächtigten Frank—

reichs, Großbritanniens und Rußlands. Nachdem die Konferenz ihre Berathungen uͤber die Aus— fuͤhrung der im Protokoll Nummer 1. vom heutigen Tage Y) enthaltenen Stipulationen fortgesetzt hatte, beschaͤftigte sich diefelbe mit der Wahl des Griechenland zu gebenden Sou— verains. Die Bevollmaͤchtigten der drei Hoͤfe haben in Erwaͤgung gezogen, daß unter den Personen, welche sich durch ihre persoͤnlichen Eigenschaften, so wie durch ihre ge— sellschaftliche Stellung, der Wahl der verbuͤndeten Maͤchte insbesondere empfehlen, der Prinz Leopold von Sachsen-Ko— burg fuͤr Griechenland und ganz Europa alle nur moͤglichen Garantieen gewahrt, und daß man nach den bisher eingezo— genen Berichten glauben darf, die Griechen werden ihn mit Dankbarkeit als ihren Souverain empfangen. Der Prinz Leopold ist kein Mitglied der in England regierenden Koöͤnig— lichen Familie; er ist nicht faͤhig, zur Nachfolge auf den Thron berufen zu werden. Demzufolge besindet sich der Prinz von Koburg nicht in dem Falle der im Protokoll vom 272. Maͤrz voraus bedachten Ausschließung. Als Gemahl der Prinzessin, Tochter des Koͤnigs, wurde er zwar, in Folge einer Parlaments-Akte, hinsichtlich der Ehrenbezeugungen, der Koͤniglichen Familie gleich gestellt; aber es ist nach den von der Regierung Seiner Großbritanischen Majestaͤt gegebe— nen Erklaͤrungen anerkannt und erwiesen worden, daß der Prinz Leopold nicht Pair des Koͤnigreichs ist, daß er nie in dem Parla— ment gesessen und seit der Katastrophe, welche die ihn an England knuͤpfenden Bande zerriß, daselbst nie ein öffentliches Amt ver— waltet hat. In seiner pecuniairen Existenz, welche durch den seiner Natur nach unverletzlichen und durch eine Parla— ments⸗Akte bestaͤtigten Heiraths-Vertrag festgestellt wurde, ist der Prinz Leopold vollkommen unabhaͤngig, was auch fuͤr Ereignisse eintreten moͤgen. Die Bevollmaͤchtigten Frank— reichs, Großbritaniens und Rußlands haben hierauf erklaͤrt, daß die Stimmen ihrer Hoͤfe sich zu Gunsten des Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg vereinigten, und sind uͤberein— gekommen, gemeinschaftlich eine Note abzufassen, in welcher ihm mit den Worten und unter den in den Protokollen No. 1, 2 und 3 vom heutigen Datum enthaltenen Bedingungen die Regierung des neuen Griechischen Staats, mit dem Titel eines souveralnen Fuͤrsten Griechenlands, der auf seine Nach⸗ kommen erblich uͤbergehen wird, angetragen werden soll. Die heutigen Protokolle sollen dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg mitgetheilt und dieser Prinz eingeladen wer— den, seine Einwilligung dazu zu geben.

Nr. 3. Protokoll über die am 4. Februar 183 im auswärtigen Amte gehaltene Konferenz.

In Gegenwart der Bevollmächtigten Frank—⸗ reichs, Großbritaniens und Rußlands.

Da der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg durch die Vereinigten Stimmen der drei verbuͤndeten Hofe zur Sou— verainetät uͤber Griechenland berufen ist, so hat der Franzoͤ— sische Bevollmaͤchtigte die Aufmerksamkeit der Conferenz auf die besondere Lage geleitet, in welcher seine Regierung sich hinsichtlich eines Theils der Griechischen Bevoͤlkerung befinde. Er stellte vor, daß Frankreich seit mehreren Jahrhunderten zu Gunsten der dem Sultan unterworfenen Katholiken ein besonderes Patronat ausuͤbt, welches Seine Allerchristlichste Majestaͤt, insoweit es die Provinzen, welche den neuen Staat bilden sollen, betrifft, jetzt in die Haͤnde des kuͤnftigen Souverains Griechenlands niederlegen zu muͤssen glauben. Indem Seine Allerchristlichste Majestaͤt Sich dieser Praͤro⸗ Jative entkleiden, sind Sie es Sich selbst und einer Bevoͤlke—= rung, welche so lange unter dem Schutze Ihrer Vorfahren gelebt hat, schuldig, zu verlangen, daß die Katholiken auf dem Festlande und den Inseln in der Griechenland zu geben— dem Grganisation Garantieen finden, welche geeignet seyen, den Einfluß zu ersetzen, welchen Frankreich bisher zu ihren Gunsten ausgeuͤbt hat. Die Bevollmächtigten Ruß— lands und Großbritaniens haben die Gerechtigkeit dieses Verlangens erkannt, und es wurde festgestellt, daß die katholische Religion in dem neuen Staate der freien und oͤffentlichen Ausuͤbung ihres Kultus genießen soll, daß ihre Besitzthuͤmer ihr gesichert seyn, daß die Bischoͤfe in dem ungeschmaͤlerten Besitze der Functionen, Rechte und Pri— vilegien, deren sie unter dem Patronat der Koͤnige von Frank— reich genossen, bleiben, und daß endlich, demselben Prinzipe

) S. Nr. 79. der Staats⸗Zeitung.

den 1,245,933 Aeres fuͤr 1,907,771 Dollars

Haͤufer nichts Bemerkenswerthes vor,

gemaͤß, die den alten Franzoͤsischen Missionen oder Nieder— lassungen angehoͤrigen Besitzthuͤmer anerkannt und respektirt werden sollen. Um Griechenland einen neuen Beweis der wohlwollenden Fuͤrsorge ihrer Souveraine zu geben und die— ses Land von dem Ungluͤcke zu bewahren, welches aus der Eifersucht der verschiedenen Confessionen entstehen konnte,

sind die Bevollmächtigten der drei verbuͤndeten Hoͤfe uͤberein⸗

gekommen, daß alle Unterthanen des neuen Staats, welchem Kultus sie auch angehören moͤgen, zu allen offentlichen Aem— tern, Functionen und Ehrenstellen faͤhig seyn und, ohne Ruͤck⸗ sicht auf die Glaubensverschiedenheit, in allen ihren religioͤsen, buͤrgerlichen und politischen Verhaͤltnissen auf dem Fuße volli— ger Gleichheit behandelt werden sollen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Kongreß⸗-Verhandlungen. Am 27. Februar gab im Senat die zweite Lesung einer Bill, wegen Remunera— tion der Nord-Amerikanischen Gesandten im Auslande, zu langen und lebhaften Debatten Anlaß, bis endlich die dritte Lesung derselben beschlossen ward. Am 2. Maͤrz theilte im Senat der Vice-Praͤsident ein Schreiben des Secretairs der Schatzkammer mit, welches amtliche Berichte uͤber den Be—

trag der seit dem 1. Januar 1828 verkauften Laͤndereien ent-

hielt, so wie auch der dabei stattgehabten Ausgaben; die— sen zufolge waren im Jahre 1828 verkauft worden: 965,600 Acres Land fuͤr 1,239,493 Doll. 98 Cts. und ausgegeben 95,765 Doll. 538 Cts.; im Jahre 1829 waren verkauft wor⸗ 54 Cts. und ausgegeben 95,127 Doll. 86 Cts. Im Hause der Repraͤ— sentanten beschaͤftigte man sich fast die ganze Sitzung hin⸗ durch mit Verhandlungen uͤber ein die innere Verfassung des Hauses betreffendes Gesetz. Am 3. Marz ging im Se— nat nach der dritten Verlesung eine Bill durch, welche den fuͤr den Tilgungsfonds bestellten Ausschuß zur Einloͤsung der offentlichen Schuld der Vereinigten Staaten autorisirt, so wie eine zweite, in welcher die bisher bezahlten Tonnengelder von Schiffen der Vereinigten Staaten und gewissen auswaͤr— tigen Schiffen aufgehoben werden. Im Hause der Re⸗— präsentanten reichte ein Mitglied des Ausschusses für Post—⸗ Aemter und Postwege eine Bill ein, in welcher um Ausdeh— nung des freien Postporto-Privilegiums der Mitglieder des Hauses auf Druckschriften angetragen wurde. Nachdem die Bill zweimal verlesen, wurde nach ziemlich langen Debatten die dritte Lesung verweigert. Am 4. wies der Senat eine Bill zuruͤck, in wel⸗ cher (wie fruher schon erwahnt) darauf angetragen wird, den Er— ben von Foulton fuͤr dessen Verdienste um die Dampfschifffahrt eine Belohnung zu bewilligen. Am Sten wurden im Senat mehrere Bitt- und Denkschriften eingereicht; die Bewohner von Salem, unter Anderem, baten um Ermaͤßigung des Ein— fuhrzolles von Syrup und um Ruͤckzoll auf daraus destillir— ten zur Ausfuhr bestimmten Brandtwein; die Bewohner der Stadt New-York um . der Zoͤlle auf Thee und Kaffee nach dem 31. Maͤrz 1832; die Bewohner mehrerer Provinzen um Schutz fuͤr die suͤdlichen Indianer in ihrem Eigenthum. Ein vorgeschlagenes Amendement der Verfas— sunug, in Beziehung auf die Wahlen des Praͤsidenten und Vice-Praͤsidenten der Vereinigten Staaten, wurde einem aus 5 Personen zusammengesetzten Ausschuß zur Erwaͤgung uͤber⸗ wiesen. Ein von Herrn Foot gemachter Vorschlag wegen kuͤnftigen Verfahrens beim Verkauf und bei Ausmessung der offentlichen Laͤndereien wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Das Haus der Repräsentanten beschaͤftigte sich zu⸗ erst mit speziellen inneren Angelegenheiten und dann mit einem

Autrage, Ruͤckzoll auf Brandtwein aus fremdem Syrup, auf

baumwollenes Packtuch und auf Tauwerk zu bewilligen, das in den Vereinigten Staaten fabrizirt wird, so wie auf ge— wisse Gattungen Wolle den Einfuhrzoll gaͤnzlich aufzuheben; die Verhandlungen uͤber letzterwaͤhnte Gegenstaͤnde fuͤhrten zu keinem Resultat. Am 9ten fiel in den Sitzungen beider

New; York, den 20. Maͤrz. Der hiesige Courrier des Etats? Unis aͤußert sich uͤber den dermaligen Zustand Columbiens folgendermaßen: „Bolivars Botschaft an den Kongreß und die Antwort des Praͤsidenten Suere zeigen uns zwei Dinge ganz deutlich; naͤmlich das tief liegende Gewebe Bolivars und seiner Anhaͤnger gegen die gute Columbische Ration und die große Ausbreitung republikanischer Grundsäͤtze in den hoöͤhern Klassen, die nothwendigerweise die vorgebliche Ursache zu jenem Gewebe ist. Wir sprechen hier von hoͤ— heren Klassen, waͤhrend wir uns vielleicht damit begnuͤgen sollten, aus diesen Klassen nur diejenigen zu bezeichnen, die an dem Kampf thätigen Antheil genommen haben. In

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 121.

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einem Lande, welches wahrend 22 Jahren fortwaͤhrend der Schauplatz von Umwälzungen gewesen ist, muß ihre Zahl naturlich bedeutend seyn. Unter derselben befinden sich Boli— var's Freunde; die nieisten aber gehoren zu seinen Gegnern. Der uͤbrige Theil der Nation besteht nur aus einer Masse ohne Handlung und Willen, die sich von dem Strom hin— reißen laͤßt. as scheint der wahre Zustand aller Freistaa— ten des Suͤdens zu seyn, insbesond exikos, we durch es sich hinlänglich erklart, mit welcher Leichtigkeit die Militair⸗Chefs, mit Huͤlfe einiger Hunderte Soldaten, jaäͤhr— ich eine Umwälzung zu Stande bringen koͤnnen. Das Ver—⸗ fahren des General Paez zieht unsere Aufmerksamkeit immer mehr auf sich; ein dichter Schleier deckt die Plaͤne und po— litischen Bewegungen dieses geschickten Generals; unserer Meinung nach aber stammt dieser Schleier nicht von ihm her. Es entsteht jetzt die Frage, ob Paez aufrichtig wuͤnscht, Venezuela losgerissen und sich als dessen Oberhaupt zu se— hen, oder ob die Vereinigung seiner Militairkraͤfte eine mit Bolivar verabredete und mit dessen Plaͤnen uͤbereinstimmende

Maaßregel ist. Der auf diese Weise fuͤr ihr beiderseitiges

Interesse gewonnenen Armee gegenuͤber wuͤrde die republika— nische Partei allein, und der Willkuͤhr des Diktators aus⸗ gesetzt, dastehen. Die Stellung des Generals Paez und die, welche Venezuela unter ihm angenommen, tragen einen sehr ernsten Charakter an sich, dessen nahe Entwickelung unver— meidlich ist.“ J .

Der Rechtsstreit zwischen dem Geschaͤftstraͤger Dom Miguel's, Hrn. Torlades, und dem der Koͤnigin Donna Ma— rig, Hrn. Barrozo, wegen Auslieferung der Gesandtschafts⸗ Effekten und Papiere, ist vom Distriktshofe von Pensylva— nien ganz zu Gunsten des Letztern entschieden worden, wor— uber man sich im Publikum unverholen freut.

Der Reue Amerikanische Almanach giebt folgende Notizen uͤber die erste Anlage verschiedener Colonieen in den Vereinigten Staaten. Die erste Colonie in Virginien ent— stand 165607; in New - York 16146; in Massachusets 1620; in Delaware 1627; in Maine 1630; in Maryland 1633; in Connecticut 1635; in Rhode⸗Island 1636; in Nord⸗Carolina 1650; in Suͤd⸗Larolina 1670; in Pensylvanien 1682, und in Georgia 1733.

Nach amtlichen Berichten befanden sich zu Ende des vorigen Jahres im oͤffentlichen Gefaͤngniß zu Auburn (Staat New. Hork) 564 Weiße maͤnnlichen ünd 10 weiblichen Ge— schlechtes und 65 Neger, worunter 13 weiblichen Geschlech— tes, zusammen 639 Personen, worunter 3 von 12 bis 15, 72 von 15 bis 20, 361 von 20 bis 30, 183 von 30 bis 40,

50 von 40 bis 50, 26 von 50 bis 60 und 4 von 60 bis 80

ahren. Durch ihre Arbeiten hatten die Gefangenen 39,933 8. 45 Cts. verdient; die Ausgaben hatten 38,200 Ds. he—

tragen. Die Gefangenen sind nach den verschiedenen Gra⸗

den ihrer Vergehen und Verbrechen von einander abgeson— dert; der groͤßte Theil der Vergehen und Verbrechen war in Folge unmaͤßigen Brandweintrinkens begangen worden. Im Gefangniß ist eine Sonntagsschule, die beim Schlusse des

Jahres von 159 Schuͤlern besucht wurde; das Lehrgeschaͤft

wird von 30 Studenten eines theologischen Seminariums

unentgeltlich betrieben. Aus Little-Rock in Arkansas schreibt man unterm

2. Februar, daß, nach Aussage eines Reisenden, ein Trupp

Osagen so eben von einem feindlichen Zuge gegen die Paw— nees zuruͤckgekehrt waren, nachdem sie ein Dorf der letztern der Erde gleich gemacht und alle Einwohner desselben ermor— det hatten; einige mitgebrachte Gefangenen erwartete ein langsamer und grausamer Tod. Der Reisende setzte hinzu, daß die Osagen, von diesem Siege begeistert, auf einen neuen Zug gegen die Choctaws dachten.

Die Anti-Freimaurer⸗Partei scheint sich immer mehr ausbreiten zu wollen; in den Staaten New⸗Pork und Pen— sylvanien haben in der letzten Zeit mehrere Versammlungen

von Anti⸗Freimaurern stattgefunden.

Es ist ein so großer Mangel an Wolle in Boston aber auch uͤberall in der Union eingetreten, daß der jetzige Vorrath kaum fuͤr den naͤchsten Bedarf unserer Manufaktu— ren ausreicht und die Preise sehr ansehnlich gestiegen sind. Dies kommt von dem hohen Einfuhr⸗Zolle, womit der Arti—⸗ kel im Tarif belegt worden, und ist einer der handgreiflichsten Nachtheile, deren dieser so viele bringt.

Mittel ⸗Amerika.

Die Nordamerikanischen Blatter enthalten Nach— richten aus Mittel⸗ Amerika bis zum 3. Januar. Die per,

ndere aber Mexiko's, wo⸗

rer vollen Reinheit herrschen zu sehen.

soͤnlichen Verfolgungen hatten etwas nachgelassen. In Hon— duras dauerte der Krieg noch fort und ward mit Grausam⸗ keit gefuͤhrt. Die Truppen der Regierung waren jedoch ei— nigermaßen vermehrt worden und befanden sich unter dem Befehle des Generals Morazan und eines anderen Anfuͤh— rers, Namens Marques, in der Naͤhe der insurgirten Han— chanos, die, wie man glaubte, bald zum Kapituliren gezwun— gen seyn wuͤrden. Die auf den 15. Dez. angesetzte Ver⸗ sammlung der foͤderativen Gesetzgebung hatte an diesem Tage nicht stattfinden koͤnnen, und man war bemuͤhet, sie zum 15. Januar zusammen zu bringen. Die Erschoͤfung des Schatzes und die gegenseitige Eifersucht der verschiedenen Staaten ließ taglich mehr die Vortheile des Planes einer Confoͤderation fuͤhlen, in Folge welcher jeder Staat vollkom⸗ men unabhaͤngig seyn, und keine andere General-⸗Verwaltung stattfinden soll, als eine Junta, die blos die auswaͤrtigen Angelegenheiten zu besorgen haͤtte. Man glaubte, daß diese Maaßregel die Oberhand behalten wuͤrde, obgleich noch immer von einem Praͤsidenten in der Person eines Herrn Valle die Rede war; Morazan, dem dieser Posten fruͤher zugedacht war, hatte durch seine allgemeine Tyrannei das oͤffentliche Vertrauen verloren. San Salvador, das seit der Revolution und sogar fruͤher immer der Heerd der Anar⸗— chie gewesen, zeigte jetzt das Phaͤnomen einer vollkommenen Ordnung in allen seinen Verwaltungszweigen. Dieser Staat ist, den Berichten zufolge, jetzt der einzige, der einige Sicher⸗ heit darbietet und dessen Handel in seinem suͤdlichen Hafen augenscheinlich zunimmt, obgleich er bisher immer sehr von der Regierung gedruͤckt worden war. Die Republik Chili hat ihre Konsuln von Mittel⸗Amerika zuruͤckberufen, und sich gewei⸗ gert, die gegenwartige Regierung desselben anzuerkennen, vor— gebend, daß sie un moralisch sey. Im Staat Nicaragua herrscht die schrecklichste Anarchie und durch die dort . lenden Unordnungen ist er fast gaͤnzlich aufgelost. An der Spitze seiner Regierung steht ein junger Mann aus Guati— mala, Namens Goyena, von sehr schlechter Gesinnung, der sich ein Vergnuͤgen daraus zu machen scheint, die Menschen in Eisen schließen und in's Wasser werfen zu lassen. Man erzaͤhlt sich abscheuliche Dinge von ihm. Costa Riea ist (wie schon fruͤher gemeldet) der einzige Staat am stillen Meere, der sich durch seine Entfernung und durch die Sitten seiner Bewohner von der allgemeinen Anarchie dieser beklagens— werthen Republlk frei gehalten hat. Der aus Peru verwie⸗ sene General Lamar, der in Costa Rica seinen Zufluchtsort genommen, kann diesen Staat und die Manner, die ihn regie— ren, nicht genug loben. z

Vereinigte Provinzen vom la Plata.

Buenos-Ayres Zeitungen bis zum 21. Januar brin⸗ gen folgende Nachrichten: Ein zwischen Buenos-Ayres und Tordova abgeschlossener Vertrag, wodurch den Feindseligkeiten zwischen Beiden ein Ende gemacht ist, und sie in ein Of— fensiv, und Defensiv, Buͤndniß gegen die Indianer, so wie auch uͤberhaupt gegen fremde Einfälle oder fremde Herrschaft, getreten sind, ist oͤffentlich bekannt gemacht worden. Die ge— nannten beiden Regierungen laden die Regierung von Santa und die uͤbrigen Provinzen ein, Versammlungen zu ver— anstalten und die Nation zu organisiren, sobald dem Kriege im Innern ein Ziel gesetzt seyn wird. Ein Dekret der Verwaltung befiehlt, daß alle aus Brasilianischen Haͤfen nach Buenos-A Ayres abgefertigten Schiffe Manifeste, die von den Konsuln oder Vice -Konsuln der Republik visirt sind, haben sollen. Die Regierung von Buenos⸗Ayres hat an den Kai— ser von Brasilien, wegen des ihm am 7. Dez. zugestoßenen Unfalls, der sein Leben bedrohte, ein Kondolenz⸗Schreiben er⸗ gehen lassen. Am 19. Januar, an einem Sonntage, war⸗ den, in Gegenwart des Finanz⸗Ministers, Don Miguel d As⸗ cuenega, und mehrerer anderer Beamten, auf den Anhoͤhen von Eabildo 131,260 Doll. Bankbillets oͤffentlich verbrannt. Durch den Praäsidenten der Repraͤsentanten, Kammer ist der Gouverneur von Buenos-Ayres amtlich ersucht worden, so bald als moglich mit dem Papst einen Brie fwechsel einzu⸗ leiten, um von demselben den zur n n, und Be⸗ festigung der katholischen Religion noͤthigen Beistand zu em⸗ pfangen, indem es der Wunsch der Republik ist, diese in ih⸗

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