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szeichnung im letzten Tuͤrkenkriege Ehrenzeichen, Fahnen, 1 St. i e, melee, mit verschiedenen In⸗ schriften und andere Belohnungen erhalten. = Die Obersten Engelhardt IV., Fedorenke J., Graf Simo⸗
nitsch, Kuteinikoff L., Kollen II., Sievers V., Baron Bol⸗ schwing J, Buschen und Varon Bollen Il, sind, in Ruͤck⸗ icht ihrer ausgezeichneten Dienste im letzten Kriege gegen bie Tuͤrken, zu General-Majoren ernannt worden.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen nahm am Mittwoch vor Seiner (am 29sten d. erfolgten) Abreise von hier zugleich mit Hoͤchstseinem Gefolge, in der coangelisch⸗ lutherischen St. Annenkirche hierselbst an der öffentlichen Abend⸗ mahlsfeier Theil. — Se. Königl. Hoheit hat dem Seelsor⸗ ger der St. Annen Gemeinde, Herrn Pastor Rheinbott, einen kostbaren Brillantring zu verleihen geruhet.
Der evangelische Bischof und Superintendent von Pom⸗ mern, Dr. Ritschl, ist am 21sten d. von hier nach Berlin ibgereist.
2 . Geheime Rath Durnowo ist zum Oberhofmeister und Vorsitzer des Hof⸗Intendanz⸗Lomtoirs ernannt worden.
Fraͤulein Olga Borosdin, Baronesse Budberg. die Fuͤr⸗ stinncn Maria Chovansky ünd Anna Sschtscherbatow und Fräulein Maria Bergmann sind zu Hoffräͤnleins Ihrer Ma⸗ jestat der Kaiserin ernannt worden. 66
Madame Anna Milder aus Berlin hatte am gten d. die hohe Ehre, vor Ihren Kaiserlichen Majestäͤten zu singen und bei Hoͤchstdenenselben, so wie bereits in einem etliche Tage vorher gegebenen und von den vornehmsten Versonen des Hofs und des diplomatischen Corps besuchten Konzerte, den ausgezeichnetsten Beifall einzuaͤrndten. 1
Am Iisten wurde hier die Newa vom Eise befreit und die Bootsfahrt eroͤffnet. Die Bruͤcken stehen noch nicht.
Nach telegraphischen Nachrichten aus Schlůüsselburg vom vorgestrigen Tage geht starkes Eis aus dem Ladoga⸗See. .
Ein Allerhoöͤchst bestaͤtigtes Gutachten des Reichs⸗Rathes vom Zten d. M. setzt ein Reglement uͤber die der Mahome⸗ danischen Geistlichkeit und Privat-Eigenthuͤmern gehorenden Guͤter in der Krimm fest. . . ö
Die St. Petersburgische Zeitung enthalt. folgende Nachrichten aus Grusien: „Die zwischen dem Flusse ö Han und dem Ffuͤdöoͤstlichen Bergruͤcken des Kaukasus belegene Ge⸗ gend, welche von freien Gemeinden der Lesghinisch⸗Tschars—⸗ schen Stämme bewohnt wird, gehört zu den iche ge sten und schoͤnsten Gegenden des ganzen transkaukasischen Gebiets Die fruchtbaren Felder, die keiner Düngung bed ar fen, die herrlichen Obstbaͤume, mannigfaches Gemuͤse und üppige Ne⸗ bengeländer befriedigen alle Beduͤrfuisse der Einwohner. Ihr Reichthum besteht in ausgebreiteten Weiden, zahlreichen Heer⸗ ben von Pferden und Hornvieh und Maulbeerbäumen. Wald ist in Menge vorhanden, besonders Eichenholz von vorzuͤglicher Guͤte; das Klima ist im Allgemeinen gesund und dem Wechsel minder unterworfen welcher die in den Ge⸗ genden jenseits des Kaukasus herrschenden Krankheiten erzeugt. Einst gehoͤrte diese einen Theil Kachetiens us machzude Ger gend zu Grusien. Die Vorfahren ihrer jetzigen Bewohner eroberten sie mit gewaffneter Hand. Seit undenklichen Zeiten her, angesiedelt in den obern Thaͤlern des Flusses Samur and der drei Arme des Koisu, vermehrten sie sich so sehr, daß ihre engen Schluchten nicht mehr die ganze Bevoͤlkerung zu fassen vermochten, sondern die Nachkommen sich tiefer an⸗ hauen mußten. In dieser Lage waren sie gezwungen, Ein⸗ faͤlle in das benachbarte Kachetien zu machen, und in eben dem Maaße, als ihre Exkursionen ihnen gelangen, erneuerten sie dieselben immer oͤfter und verwegener. Endlich, vor an⸗ derthalb hundert Jahren, drangen sie in Masse uͤber die schneebedeckte Bergkette, eroberten diesen Theil Kachetiens, unterjochten die Ureinwohner, die noch bis auf den heutigen Tag Grusinisch sprechen und sich zum Theil sogar zum Chri⸗ stenthum bekennen. Das Grusinische Volk, bald von Per— sern, bald von Tuͤrken aufgeregt und durch innere Zwie⸗ tracht zerruͤttet, war nicht im Stande, diese gewaltsame Besitzmhme der schönsten Striche seines Landes zu ver— hindern, und die Eroberer, die sich indessen in verschie⸗ bene Gemeinden theilten, bewahrten ihre Unabhaͤngigkeit und die Unterjochung der Bewohner und der Gegend durch ein allgemeines Schutz- und Trutzbuͤndniß. — Ihre Haupt— doͤrfer, naͤmlich: Baͤlokani, Kachetien, Dshary⸗ Nuchaki u. a. legten sie am Fuß der Gebirge an, um die Verbindung mit ihren jenseits der Gebirge zurückgebliebenen Einhöfern zu un— terhalten. Die Verwaltung bildeten Aelteste, die aus der Mitte der Gemeinden erwählt waren, die unterjochte Volks⸗ kaffe aber, Ingilo genannt, die ihren Beherrschern eine be⸗
trächtliche Abgabe entrichten mußte, war jeden Stimmen⸗
rechtes bei Gemmeinde⸗Angelegenheiten beraubt. Die Lesghier,
die sich auf solche Weise hinter Alasan festsetzten, blieben bei
ihrer Lebensweise und ihrer gewohnlichen Erwerbsart. Ka—
chetien war fortwährend ihren Raubzuͤgen ausgesetzt, und nicht selten drangen sie bis ins Innerste Grusiens. Der Reichthum, den sie durch den Gewerbfleiß ihrer unterjochten Ingilo's und durch Plünderungen gewannen, gab ihnen das Uebergewicht uͤber saͤmmtliche benachbarte Bergvoͤlker, und sie behaupteten ihren Einfluß auf selbige, indem sie im Fall der Noth von den Gebirgs-Lesghiern Huͤlfe erhielten, die stets bereit waren, für einen maͤßigen Sold demjenigen zu dienen, der ihnen sichere Aussicht auf Beute gab. Das durch aͤußere und innere Unruhen zerruͤttete Grusien bebte vor ihnen, und die gegen sie ausgesandten Truppen des in Asien so maͤchtigen Nadir wurden wiederholentlich von ihnen zuruͤck— geschlagen.“ .
„Nachdem Grusien unter Rußlands Schutz getreten war, wagten es jene Lesghier, sich auch mit unsern Trup⸗ pen zu messen, allein ihrer Mehrzahl ungeachtet wurden sier von den zur Graͤnzwache Kachetiens bestimmten Russi— schen Trupzen bestaͤndig geschlagen. Endlich, im Jahre 1803, wahrend der Verwaltung Grusiens durch den Fuͤr— sten Zizianow, nach einer gaͤnzlichen Niederlage bei Belo⸗— kany, durch das unaufhaltsame Vorruͤcken unserer Truppen nach Dsharh, dem reichsten und ansehnlichsten Orte jener Lesghischen Gemeinden, erschreckt, schickten sie die Aeltesten aus dem ganzen Volke mit der Bitte um Gnade ab und er— klarten sich Rußland unterwuͤrfsig. Der Fuͤrst Zizianow ließ diese Abgeordneten den Eid der Treue dem hochseligen Kai⸗ ser Alexander und den hohen Nachfolgern Seiner Majestäͤt leisten, legte ihnen einen Tribut auf und schloß mit ihnen. Bedingungen ab, welche ihren Eidschwur noch sicherer stellen sollten. Allein Ungeachtet von Seiten der Russischen Regie⸗ rung nicht der mindeste Anlaß zu Mißvergnuͤgen gegeben wurde, fondern im Gegeneheile die Lesghier verschiedene Abgabenfreiheiten und sogar Unterstüͤtzungen erhielten, unter⸗ ließen sie nicht, sowohl versteckt als oͤffentlich, ihr Uebelwol⸗ len zu zeigen und sammtliche Stipualationen des Traktates zu verletzen, wofuͤr sie denn auch einer wiederholten Waffen⸗ strafe nicht entgingen und sich gezwungen sahen, ihren Eid ber Treue zu erneuern. Ohne alle einzelnen Preben ihrer. uͤbeln Gesinnungen aufzuzählen, begnügen wir uns nur, dar⸗ auf hinzudeuten, daß diese treulosen Stamme den offenbaren Feinden Rußlands und den Rebellen eine Freistatt gewaͤhr⸗ ten, an den Invasionen der Gebirgsraͤuber in Kachetien An⸗ theil nahmen, unsere Truppen nicht nur an der Cantonni⸗ rung in ihrem Gebiete, sondern sogar an dem Durchmarsche durch selbiges verhinderten und bedrängten, und bie von ih⸗ nen in Sklaverei gehaltenen Christlichen Grusiner in ihrer freien Religionsuͤbung stoͤrten, indem sie ihtien weder Kirchen zu bauen, noch Christliche Geistliche bei sich aufzunehmen verstatteten; — den aufgelegten Tribut zahlten sie nie puͤnkt⸗ lich und verweigerten ihn zuletzt ganzlich; wahrend des letz⸗ ten Krieges mit Persien und der Tuͤrkei verdoppelten sie ihre feindlichen Anschläge. Durch dieses Betragen erschoͤpsten sie endlich die Geöuld der Regierung und machten sich des vergoͤnnten Vorrechtes, ihre Angelegenheiten selbst zu lei⸗ ten, unwürdig. Daher fand es der Oberbefehlshaber des abgesonderten? Kankafischen Corps, General- Feldmarschall Graf Paskewitsch-Eriwanski fuͤr noͤthig, nicht langer ihre voͤllige und unbedingte Unterwerfung zu verschieben, als das einzige Mittel, die kuͤnftige Ruhe in Kachetien zu sichern und desffen Grenzen gegen die raͤuberischen Einfaͤlle der Kau kasi⸗ schen Horden zu schützen, die sich unbehindert, in den Doͤr⸗ fern der Lesghisch-⸗Tscharschen Gemeinden versammelten und,; da ihnen alle Wege uͤber den Kaukasischen Bergruͤcken offen standen, mit ihnen gemeinschaftlich Pluͤnderung und Stra— ßenraub begingen. Zu diesem Ende zog der Graf Paske⸗ witsch-Eriwanski, der eine eigene Expedition bestimmt hatte, Truppen in einem Lager am Flusse Alasan unweit des Klo⸗ sters Stephan Zmindse zusammen, brach mit ihnen am 24. Februar (3. Marz) auf und fuͤhrte sie selbst in das Gebiet des Lesghinisch-Tscharschen Stammes,. — Am 28sten (13. Maͤrz) hatte diefe Expedition ihr Ziel völlig erreicht, ohne alles Blut⸗ vergießen von einer oder der andern Seite, Durch Maaß⸗ regeln, welche vollkommen der Lage der Gemeinden, ihren gegenseitigen Beziehungen unter einander und ihrer Verbin— dung mit den Lesghiern jenseits der Gebirge angemessen wa—
ren, kam der Oberbefehlshaber, vermittelst eines entschlossenen
und raschen Ausfalles auf ihre bevoͤlkertsten und reichsten Doͤrfer, jedem Gedanken eines gegnerischen Widerstandes zu— vor. Indem er den Unterwuͤrfigen die Allergnaäͤdigste Amne⸗ stie Seiner
Demzufolge be⸗
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er sie alle zu unbedingtem Gehorsam.
gen behauptet *), daß der Fuͤrst v. Polignac mit
Majestaͤt des Kaisers verkuͤndete und die Wider⸗ spenstigen mit unvermeidlichem Untergange bedrohte, brachte
Me
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setzten unsere Truppen das Hauptdorf, der Gemein⸗ den von Dshary und ihren unzugaͤnglichen Schlupf— winkel Sakataly, der in einem töefen Hohlwege zwischen schroffen Felsen oberhalb jenes Dorfes liegt. Gleich hierauf wurden die Aeltesten des Lesghinisch-Tscharschen Stammes versammelt, der Bund der Gemeinden aufgeloͤst und, bis zu einer festen Organisation der Verwaltung dieser Gegend, eine inter imistische ö, aus Russischen Beamten und den angesehensten Aeltesten aus der Mitte der Eingebornen, un— ter Vorsitz des General⸗Majors Fuͤrsten Bekowitsch-Tscher⸗ kasky, ernannt. — Nachdem der Ober-Befehlshaber hierauf ein vortheilhaftes Lokal zur Anlegung einer Festung ausge— sucht und dem Fuͤrsten Bekowitsch eine hinreichende Anzahl Truppen zuruͤckgelassen hatte, um uͤber die ungesaͤumte Ein⸗ fuͤhrung der nUuen Ordnung der Dinge und die Dampfung jeglicher Unordnung zu wachen, kehrte er nach Tiflis zuruͤck und befahl den ubrigen Truppen, die an der Expedition An⸗ theil hatten, nach Grusien zuruͤckzukehren.“
„Die Aufhebung der fruͤhern Verwaltung in dieser Pro— vinz, welche, nach einem vorläufigen Ueberschlage, an 16,900 Hoͤfe zahlt, laßt auf eine großere Ausdehnung der Industrie in jenem Theile des Kaukasischen Gebietes auf dem linken Ufer des Kur rechnen, da die Handelswege zwischen Tiflis und den Provinzen Nuka und Schirwan, welche bisher durch bestaͤndige Invasionen der Raͤuber beunruhigt wurden, jetzt voͤllig gesichert sind; die Bearbeitung der Felder und Wein— gaͤrten in Kachetien werden durch neue Thaͤtigkeit belebt, die niedern Ufer des Kur konnen mit Leichtigkeit mit Wald be— pflanzt werden, woran es dort mangelt, und das Gebiet von Dshary selbst muß bei einem freien Handelsverkehr, unter dem Einfluß gerechter und milder Gesetze, in kurzem Mittel zur Erhoͤhnng seines Wohlstandes gewinnen.“
O dessa, 14. April. verneurs von Neu⸗Rußland hat der Finanz⸗Minister verord— net, daß die in Odessa gedruckten, so wie die aus dem In— nern dahin gebrachten Buͤcher wieder ausgefuͤhrt werden duͤr— fen, ohne daß fuͤr selbige Zoll gezahlt oder eine andere For— malitaͤt, als die Beibringung eines Certifikates uͤber ihren ein— heimischen Ursprung, zu beobachten ist; fuͤr die in Odessa ge— druckten Buͤcher ist nur ein einziges Certifikat erforderlich.
w aun ere l ch.
Paris, 25. April. Der Dauphin hat heute Nachmit— tag die Reise nach Toulon angetreten. — Die Herzogin von Berry ist gestern Abend um 6 Uhr von ihrem Schlosse Rosny wieder zur Stadt zuruͤckgekehrt.
Der Hof legt morgen die Trauer auf acht Tage fuͤr den verstorbenen Großherzog von Hessen an. — Das Journal du Commerce hatte vor einigen Ta— Herrn De—⸗ lalot, d. h. dem Haupte desjenigen Theils des rechten Cen— trums, der sich zur linken Seite der Kammer hinneigt, in Unterhandlungen stehe; und gestern berichtete eben dieses Blatt, daß Herr Mestadier, d. h. der Repraͤsentant derjenigen Par— tei des rechten Centrums, die sich zu der rechten Seite haͤlt,
mit einigen seiner Kollegen eine Konferenz bei dem Minister
des Innern gehabt habe. Gegen beide Behauptungen prote— stiren jetzt diese Herren. Der Erstere (Herr Delalot) hatte schon am 2fsten folgende anonyme Note in den Courrier fran— gais einruͤcken lassen: „Der Artikel des Journal du Com— merce scheint ohne gruͤndliche Sachkenntniß abgefaßt zu seyn, und wir werden daher von Herrn Delalot ersucht, zu erklaͤ— ren, daß die in demselben bezeichneten Deputirten unfaͤhig sind, zu irgend einem den verfassungsmaͤßigen Interessen des Lan— des zuwiderlaufenden Vergleiche die Hande zu bieten.“ Das Journal du Commerce war am folgenden Tage daruͤber piquirt, daß, da der Artikel von ihm ausgegangen, Herr De— lalot nicht auch ihm die Berichtigung desselben hatte zuge— hen lassen, und hierauf bezieht sich nun das nachstehende Schreiben, das dieser Deputirte jetzt an das gedach⸗ te Blatt gerichtet hat: „Mein Herr, Sie wundern Sich, daß man sich nicht an Ihr Blatt gewandt hat, um ein, seinem ganzen Inhalte nach falsches Factum zu widerlegen, worauf es Ihnen beliebt hat, die beleidigendsten Bermuthun“
) S. Nr. 116 der St. 3. Der betreffende Artikel des Jour⸗ nal du Commeree lautete wortlich also: „Zwischen den Herren von Polignge und Delalot hat eine erste Zusammenkunft stattge— funden; ste hat jedoch zu keinem Resultate ö, Gleichwohl ist die Unterhandlung nicht abgebrochen. Es scheint sogar, daß man eine Annaͤherung beabsichkige. Man glaubt der Majoritaͤt der Deputirten⸗Kammer gewiß zu seyn, wenn man mit demjeni⸗ gen Theile der Versammlung ein Buͤndniß schließt, der die Her⸗ ken von Berbis, von Beaumont, Leviste de Montbriand u. A. als seine Haͤupter betrachtet.“
Auf Vorstellung des General-Gou⸗
gen zu gruͤnden. Zwei Dinge mußten Ihnen unser Schwei⸗ en erklaͤren: das Wesen Ihrer K . der harakter meiner ehrenwerthen Freunde, die sich nicht zu einer Rechtfertigung in dieser Beziehung herablassen konnten. Alles, was ich gh rn fuͤr meine eigene Rechnung sagen kann, ist, daß ich seit der Prorogation det Kammer den Fuͤrsten v. Polignac nicht gesehen habe und daher keine Konferenz mit mit ihm haben konnte. Ich habe die Ehre u. s. w.“ — Auf das, was das Journal du Cxommeree uͤber Herrn Mestadier gesagt hat (S. d. gestr. Bl. d. St. 3.) antworret dieser Deputirte heute ganz kurz: „M. H. Ich bin weder gestern noch irgend an einem andern Tage zu dem Minister des Innern oder zu einem der andern Minister berufen worden. Ich habe weder gestern noch an einem andern Tage irgend einer Deputirten-Versammlung weder im Ministerium des Innern noch sonst wo beigewohnt. Ich ersuche Sie oder fordere Sie noͤthigenfalls, dem Gesetze gemaͤß, auf, diese Antwort auf den Artikel, worin ich genannt wurde, in die naͤchste Nummer des Journal du Tommerce einzuruͤcken. Empfangen Sie u. s. w.“ Der Drapeau blane bemerkt: „Wir lieben den Aus— spruch eines unserer Staatsmaͤnner, der, als man ihn fragte: „Was wuͤrden Sie thun, wenn die Kammer das Buöget verweigerte?“ antwortete: Was wir thun wuͤrden? Wir wuͤrden die Soldaten zu den Deputirten schicken, um sich dort ihren Sold zu holen.“
Der Constitutionnel meldet, ein Pariser Kaufmann, der seit zwoͤlf Jahren eine Patentsteuer von 300 Fr. ent— richte, wodurch der Betrag seiner direkten Steuern die Summe von 500 Fr. uͤbersteige, habe gestern ploͤtzlich die Anzeige er— halten, daß (ungeachtet sein Handel sich gehoben) seins Pa—⸗ tentsteuer um 250 Fr. ermaͤßigt worden sey.
Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten hat, wie verlautet, diejenigen Franzoͤsischen Kaufleute, welche in Franzoͤsischen Haͤfen Konsuln oder Vice-Konsuln fremder Staaten und zugleich Mitglieder der Handelsgerichte oder der Munizipal⸗-Konseils sind, aufgefordert, zwischen den rich— terlichen und administrativen Functionen zu waͤhlen und eine derselben niederzulegen, da sie miteinander unvertraͤglich seyen.
Die vier Akademieen des Franzoͤsischen Instituts hielten gestern zum Andenken des Tages, an welchem Ludwig XVIII. im Jahre 1814 zum erstenmale wieder den Franzoͤsischen Boden betrat, vor einem sehr kleinen Auditorlum ihre ge— woͤhnliche Jahres-⸗Sitzung. Hr. Girard, Mitglied der Aka— demie der Wissenschaften, welcher diesmal den Praͤsi— dentenstuhl inne hatte, eroͤffnete die Sitzung mit einer Rede, worin er an die großen -Dienste erinnerte, die das Institut seit seinem Bestehen den Kuͤnsten und Wissenschaften gelei— stet habe. Herr Abel Remusat zeigte an, daß der von dem verstorbenen Grafen von Volney gestiftete Preis Herrn Guido Goͤrres in Muͤnchen zu Theil geworden sey. Herr Navier las ein langes und langweiliges Memoire uͤber die Sparkasse. Groͤßere Aufmerksamkeit schenkte die Versamm— lung einem Bruchstuͤcke aus dem geschichtlichen Gemaͤlde der Griechischen Insurrection, von Lacretelle, Mitgliede der Franzsosischen Akademie, das dieser mit den lebendig— sten Farben entwarf. Er wurde oftmals von dem lebhafte—
po sten Beifalle unterbrochen, der bis zur , stieg,
als der Redner, nach der Schilderung der Graͤuel-Seenen, die so manchem Griechen die Maͤrterer-Palme erwarben, des wirksamen Antheils gedachte, den Frankreich an so vielen gro— ßen und heldenmuͤthigen Thaten genommen habe, und daraus den Schluß zog, daß in seinem Vaterlande der Ruhm, das Genie und die Freiheit unvergaͤnglich waͤren. Herr Dureau de Lamalle trug im Namen der Akademie der Inschrif— ten eine Denkschrift „uͤber den Einfluß der Naͤhe des Men— schen auf die Thiere, seit dem Anfange der Geschichte bis auf unsere Zeit“, vor. Die Akademie der schonen Kuͤnste hatte diesmal zur Verherrlichung des Tages keinen Beitrag geliefert. Herr Quatremdre de Quincy soll krank seyn.
Die Akademie der Inschriften und schoͤnen Wissenschaf— ten wird in ihrer Sitzung vom 7. Mai sechs neue Mitglie— der fuͤr eben so viel erledigte Stellen ernennen.
Das Heer-⸗-Geraͤth der Expeditions-Armee besteht aus 76 Belagerungs-Geschuͤtzen (16, und 24⸗Pfuͤndern), 8 Berg—⸗ Haubitzen (12⸗Pfuͤndern), 8 Belagerungs⸗-Haubitzen (& Pfuͤn⸗ dern), 4 Belagerungs⸗-Batterieen nach dem neuen Muster,
1800 Congreveschen Raketen, 150 Bloöckhaͤusern oder tragba—
ren Verschanzungen, jedes für 150 Mann; S090 Piken fuͤr die Infanterie; 12 Moͤrsern von 12 Zoll; 10 Schmieden, 20,009 Hacken und 20,000 Schaufeln.
Bei der Expedition gegen Algier sind zwei erste Doll—
metscher, die Herren Desalle und Girardin, mit dem Range
von Obersten des Stabes, und vier Dollmetscher zweiter