1830 / 126 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 07 May 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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blicke Britische Kriegsschiffe aus nach dem einzigen Platze, der jener Monarchin noch tren geblieben war, und zwar, um den eigenen Unterthanen derselben in ihrem loyalen Ver fah⸗ ren entgegen zu treten. Gluͤcklicher Weise ist nur Einer da⸗ bei ums Leben gekommen; viel fehlte jedoch nicht daran, daß die Metzelei allgemein geworden ware.; Der Redner sagte darauf, daß, wenn der Herzog v. Wellington unterm 18. Okt. an den Marq. v. Barbacena geschrieben, die Portugiesen koͤnn⸗ ten sich als Individuen immerhin nach den Azoren begeben, dies so zu derstehen gewesen waͤre, daß sie unbewaffnet und ohne Kriegsbedarf hingehen köͤnnten. Allein, wiewohl dies geschehen sey, hatte man sie doch angegriffen, weil sie sich in großer Anzahl, und von eigenen Offizieren befehligt, beisam⸗ men befunden haͤtten. Eben so koͤnnte man jedoch behaupten wollen, daß Leute, die sich in großer Anzahl nach dem Schwa— nenflusse begaben, feindselige Plaͤne im Sinne hätten. Man habe behaupten wollen, die Halfte jener Fluͤchtlinge habe aus Deutschen bestanden, dies sey jedoch ugwahr. Er wiederholte sodann alle bereits fruͤher uͤber diesen Gegenstand gemachten Be⸗ merkungen und schloß mit folgenden Worten; „Darf nun wohl nicht gesagt werden, daß die Minister die alte und ehren⸗ werthe Politik Großbritaniens umgekehrt haben? Erstreckte sich ihre Freundschaft nicht bis zu Leuten, denen sie dieselbe nicht schuldig waren, waͤhrend sie da Grausamkeiten ausuͤbten, wo Freundschaft von ihnen erwartet wurde? Dom Miguel haben ie mit jeder Art von Ruͤcksicht, mit Ausnahme einer oͤffentlichen . seiner Usurpation, behandelt; Donna Maria

aber wurde mit Nachlaͤssigkeit und Gleichguͤltigkeit von ihnen

behandelt. Beklagenswerth ist es, daß andere Nationen uns in der Ausuͤbung der Tugenden zuvorgekommen sind, die sonst so ganz be⸗ sonders uns eigenthuͤmlich waren. Das Haus wird hoffent—

lich ein solches Verfahren nicht sanctioniren, damit nicht Eug⸗ land, unter den gegenwartigen Verhaͤltnissen Europas und der Welt, als antiliberal in seiner Politik sich auszeichne.“ Lord F. L. Gower hatte es zunaͤchst uͤbernommen, von Sei⸗

ten der Minister eine Erwiderung zu ertheilen, und machte zuvoͤrderst darauf aufmerksam, daß die Untersche dung zwischen einer stipulirten und einer freiwilligen Neutralitaͤt durchaus nicht einleuchtend sey. Wenn, wie der sehr ehrenw. Herr (Grant) bemerkt habe, sehr lange Zeit vergangen, ehe die Regierung von den Portugiesischen Fluͤchtlingen besondere Notiz genommen, so ergebe sich daraus nur, daß die Regie⸗ rung in solchen Angelegenheiten nicht voreilig zu Werke gehe. Vom Monat Juni an bis zum Augenblicke ihrer Abreise seyen die Portugiesen mit großer Freundlichkeit von der Re—

gierung behandelt worden; das harte Verfahren Spaniens

egen dieselben sey durch Dazwischentreten der Britischen Re⸗ k ,. worden, Leider hatten diese Fluͤchtlinge jedoch die Gastfreiheit, mit der sie hier aufgenommen worden, gemißbraucht. Keinesweges brauche es erst des Beweises, daß die Expedition mit Waffen und Munition versehen gewesen, um darzuthun, daß sie einen militairischen Charakter gehabt. Dies sey schon dar⸗ aus hervorgegangen, daß sie nach einer Insel sich begeben, deren Besatzung eine militairische Revolution bewirkt, und wo Waffen aller Art leicht fuͤr sie anzuschaffen ewesen. Drei⸗ mal seyen uͤbrigens die Fluͤchtlinge vor ihrer Abreise von dem Herzoge von Wellington gewarnt worden. „Niemand‘, fuhr er fort, „kann es mehr, als ich, bedauern, daß die Minister sich in der Nothwendigkeit befunden haben, den von ihnen eingeschlagenen Weg zu verfolgen; mit Unrecht macht man jedoch die Minister fuͤr Folgen verantwortlich, die aus dem pon den Flüchtlingen selbst beobachteten Verfahren entsprin⸗ gen. Es ist dies ein Gegenstand, hinsichts dessen wir uns nur gar zu leicht von dem Gefuͤhle hinreißen lassen, das wir in Bezug auf die verschiedenen Parteien hegen. (Hoͤrt, hort!) Mein sehr ehrenwerther Freund (Herr C. Grant) hat sich diefen Vortheil nur allzu sehr zu Nutze gemacht, und eben der Beifall, mit dem seine Bemerkungen aufgenommen wer— den, giebt mir die Ueberzeugung, daß, wenn die Perso⸗ nen verändert werden konnten, wenn z. B. die Expedi— tion eine absolutistische gewesen ware, an deren Spitze sich Dom Miguel befunden haͤtte, dann, selbst wenn etwa das Fahrzeug vor dem Hafen von Prayg in Grund gebohrt worden waͤre, die Katastrophe bei Vielen, die jetzt das Verfahren der Minister so laut mißbilligen, ganz ver schie⸗ dene Aeußerungen zur Folge gehabt haͤtte. (Lauter Ruf von

hört, hort!) Man hat sowohl im Parlamente, als außerhalb

desselben, ziemlich allgemein zu behaupten versucht, daß die e, der Regierung in der letzten Zeit den Charakter

nglands in den Augen des Europaäischen Kontinents sehr herabgesetzt haͤtten. Der Kredit, den wir als Nation bei auswärtigen Landern genießen, wird auf zweierlei Weise be⸗ stimmt. Zunachst wird er steigen und fallen mit dem inneren Wohlstande und den Kräften der Probuction; alsdann aber

aber fast gar nicht beruͤhrt habe.

inachen, in Folge dessen man sie auf offenem

mit der Meinung, die man hegt uͤber unsere Disposition, von den Huͤlfsmitteln, die uns zu Gebote stehen, Gebrauch zu machen. Was den ersten Punkt betrifft, so kann die Regie⸗ rung in keinem Falle als verantwortlich angesehen werden;

hinsichts des zweiten aber lege ich nicht so vielen Werth auf

das, was mein sehr ehrenwerther Freund die oͤffentliche Mei⸗ nung in auswaͤrtigen Laͤndern nennt. Denn bei der gro⸗ ßen Masse des Auslandes herrscht die tiefste Unwissen⸗ heit uͤber die Verfassung und die Formen Großbritaniens. Hr. Canning selbst hatte mit nee, ,, ee. zu kaͤm⸗ pfen, indem er die irrigen Ansichten der Auslaͤnder, sowohl der liberalen als der illiberalen, hinsichts seiner Absichten und Politik oft genug berichtigen mußte. Ich erinnere nur daran, daß dieser beruͤhmte Staatsmann, der dafuͤr, daß er die Britische Fahne in Portugal aufgepflanzt hatte, so sehr gepriesen wurde, andererseits herabgesetzt worden, weil er

nicht ein Gleiches in Spanien gethan, und mit bitterem

Tadel uͤberhaͤuft wurde, weil er, wie man es nannte, sich un— terwuͤrfig gegen Frankreich gezeigt. Ich habe damals eben so wenig als jetzt etwas auf die irrigen Ansichten von Leuten gegeben, die nicht einmal im Stande waren, die freien In—⸗ stitutionen, die sie wuͤnschten, in ihren üigenen Ländern zu behaupten. Wenig kuͤmmert es mich, wie solche Leute von der Politik Englands denken, dos sein Blut und sein Geld um ihretwillen nicht hergeben will. National-⸗Dankbarkeit ist, nach einigen vom Kontinent uns gegebenen Beispielen, ein sehr ephemeres Ding. Oft genug habe ich zwar schon Versprechungen von National- Dankbarkeit gehört, allein noch niemals bin ich so gluͤcklich gewesen, diese Versprechungen jemals in Erfüllung gebracht zu sehen. Sie dauert ungefaͤhr so lange, wie der Rausch eines Trium⸗ phs oder das Schaugepraͤnge einer Revue; sind diese abet vorüber, so wird die Dankbarkeit in der Thätigkeit des poli⸗— tischen Geschaͤftslebens bald vergessen. Fuͤrwahr, ich glaube, die National-Liebe, von der so viel hier gesprochen worden, wird, wenn man sie genau untersucht, 6. stark nach den WeinFaͤssern von Porto riechen.“ Dr. Phillimore tadelte es, daß der edle Lord, der sich eben vernehmen lassen, sich bei den Ineidenz-Punkten aufgehalten, die Hauptsache

bei fest: erstlich, daß es in Friedenszeiten keinem Staate er⸗ laubt sey, ein Fahrzeug auf dem offenen Meere zu verfolgen zu durchsuchen, aufzuhalten und fortzuweisen; zweitens, daß nach dem Voͤlkerrechte alle Staaten einander gleich und auf denselben Schutz berechtigt waͤren, und drittens endlich, daß die Haͤfen eines Landes eben so wie das Land selbst zu betrachten seyen, und wir daher eben so wenig ein Recht haͤtten, in einem Hafen etwas Feindseliges zu

vollfuͤhren, als wir ein Recht haben, im Centrum einer In⸗

sel mit dem Schwerdte in der Hand aufzutreten. Beim Schlusse der Debatte (deren Resultat wir gestern bereits mit⸗ getheilt haben) sagte Herr Peel: „Die Britische Regierung hatte den Entschluß gefaßt, die strengste Neutralität zu beob⸗ achten, und diese ist, wie ich behaupten kann, niemals uͤber⸗ treten worden. So oft Dom Miguel, der de sacio Gouver⸗ neur von Portugal war, auch nur den Schein erweckte, daß er die zwischen Großbritanien und jenem Lande bestehenden

Vertraͤge uͤbertreten wolle, ist ihm, wenn diese Uebertretung

auch nur die Rechte eines , betraf, mit Anwendung von Gewalt gedroht worden. enn wir daher die genaue Befolgung der Traktate auf der einen Stite erzwangen, mußten wir da nicht auch auf der andern die strengste Neutralitaͤt zur Pflicht machen? Als der Marquis von Barbacena. um Erlaubniß nachsuchte, Truppen und Kriegsbedarf weg⸗ zusenden, erklärte er auf die Anfrage des Lord Aberdeen aus— druͤcklich, daß sie nach Brasilien bestimmt seyen. Dieser Erklaͤ⸗ rung ungeachtet, sandte man jene Waffen und Kriegsbeduͤrfnisse nach Terceira. ;

man in der That eine positive e, , . nennen kennte, übertreten worben war, kann man da wehl noch behaupten

wollen, daß sich die Regierung abermals haͤtte sollen taͤuschen

lassen durch die bloße Angabe, daß die Portugiesen ohne Waf⸗

fen und Kriegsbedarf nach Terceira gesandt werden? War

nicht beides schon dort, um sie damit zu versehen? Man hat 4 Rechtslehrer und unter Anderen auch Lord Stowell angefuͤhrt, um zu beweisen, daß die Regierung neutralitãts⸗ widrig gehandelt habe, allein hat nicht eben dieser gelehrte Lord deutlich genug erklaͤrt, daß diejenigen, die in einem neu— tralen Lande Kriegs-Ausruͤstungen machen, um ein anderes Land, mit welchem jenes neutrale sich in Frieden befindet, an⸗

n en, n. leutralitäts- Bruches sich schuldig zugreisen, dadurch eines Neutralitäts⸗ * ** an ih⸗

Beilage

.

Drei Punkte ständen da⸗

Nachdem nun eine feierliche Erklarung, die

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961 . Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung 126.

rem Vorhaben verhindern koͤnne? Außerdem giebt Jeder zu, daß Auslaͤnder, die durch Ruͤstungen die Regierung, in deren Land sie sich aufhalten, zu taͤuschen suchen, von derselben als Feinde angesehen werden koͤnnen. Auf die Portugiesischen Fluͤchtlinge also, nicht aber auf einen der Minister, faͤllt die ganze Verantwortung gi. Angelegenheit. Ich bestreite es geradezu, daß Herrn Cannings Autoritaͤt auf der Seite des— jenigen Prinzipes sey, welches die ehrenwerthen Mitglie— der der Gppofition ver fechten. Funfzehn Jahre sind es nun, daß wir uns im Frieden befinden; sehr bald aber wuͤrden wir

uns in Feindseligkeiten mit allen Europäischen Maͤchten ver⸗ wickelt fehen, wenn die Minister sich von anderen Grund⸗

sätzen leiten ließen, als denen, die bisher, und auch bei der eben erwähnten Gelegenheit, sie geleitet haben.“

London, 1. Mai. Die Buͤlletins, die gestern und vor— gestern uͤber den Gesundheits-Sustand des Koͤnigs ausgegeben wurden, sind dem im St. James-⸗Pallast versammelten Adel durch die Hof-Beamten mitgetheilt worden. Die Yeomen— Garde hatte bei diesen Gelegenheiten in den Vorzimmern Spaliere gezogen.

Prin) Lebpold hat sich unmittelbar nach seiner hierselbst erfolgten Ankunft nach Windsor begeben, um sich nach dem Befinden Sr. Majestaͤt zu erkundigen.

Die Times haͤlt sich uͤber die Franz. Blaͤtter auf, die in der Wiederabreise des Prinzen Leopold aus Frankreich eine Weigerung desselben, den Thron Griechenlands anzuneh— men, sehen wollen.

mit Klugheit und Mäßigung, da er das Griechenvolk durch

men koͤnne, aber vergeblich!

ger Zeit war in den besten Zirkeln das Geruͤcht in Umlauf, die Souverainitaͤt Griechenlands sich beziehenden Maaßregeln unzufrieden gewesen sey und seinen Entschluß zu erkennen ge— geben habe, die Souverainitaͤt nicht eher annehmen zu wol— sen, bevor in jenen Maaßregeln jeine seinen Wuͤnschen ent— sprechende Veränderung getroffen worden waäͤre. Wir sind beauftragt, dieses Geruͤcht als unbegruͤndet zu erklaren; auch haben wir das Schreiben eines Beamten Sr. Koͤnigl. Hoheit gesehen, in welchem es heißt, daß Alles zur Ausfuͤhrung jener Maaßregeln vorbereitet werde. Se. Koͤnigl. Hoheit haben wahrend Ihres Aufenthalts in Paris die Besuche des errn Eynard und anderer Griechenfreunde empfangen und Ihren innigen Wunsch fuͤr die Wohlfahrt Griechenlands auf das lebhafteste ausgesprochen. Das Geruͤcht, als hatten sich der Reise des Prinzen nach diesem Lande Hindernisse entge— gengestellt, schreibt sich aus einer ganz anderen Quelle her, als die meisten Personen glauben. Vielleicht ist es uns bei einer kuͤnftigen Gelegenheit erlaubt, etwas mehr uͤber diesen Gegenstand zu sagen.“ „Wir haben“, heißt es in dem selben Blatte, „die Proclamation gelesen, welche der Oberbefehlshaber der Fran— zoͤsischen Expedition nach Algier nach seiner dortigen Ankunft unter die Bewohner zu vertheilen gedenkt. Es wird darin jeder Plan, einen Europaͤischen Prinzen in Algier einzusetzen, oder sich in die Gesetze, eienr, dne ng hen und Ge⸗ braͤuche der Einwohner zu mischen, ganzlich in Abrede ge— stellt, dagegen aber die Einfuͤhrung einer mit den Institu— tionen eivilisirter Regierungen mehr uͤbereinstimmenden Ver— waltungsform fuͤr nothwendig erklaͤrt. Die Gesammtzahl der gegen Algier bestimmten . ist 70, 000 Mann. Die Zeitungen sprechen von 56,000 Mann; es ist aber ein Re⸗ serve Korps vorhanden, das man nicht gerechnet hat. Ge— neral Bourmont versichert, er erwarte keinen besonderen Wi— derstand, ausgenommen von Einem Fort, und wuͤrde, so— bald er Herr derselben waͤre, im Stande seyn, den Belager— ten Bedingungen vorzuschreiben.“ ö Der Eourier bezweifelt die Behauptung der Franzoͤsi⸗ schen Gazette, daß die Algierer ihren Dei zur Nachgiebigkeit zwingen wurden. Er glaubt vielmehr, sowohl jener Fuͤrst, als seine Unterthanen, setzten das blindeste Vertrauen auf ihre Ueberlegenheit und den Erfolg ihres Widerstandes. Uebrigens bemerkt der Courier, die Franzosen haͤtten ihre

Die Times versichert dagegen, der Prinz habe die Thorheit und Gefahr, von den Verbündeten zu viel! zu fordern, wohl eingesehen, und benehme sich um so mehr N / ch 70 Shill.; Gerste und Hafer sogar einen Shilling hoͤher, als seinen Aufenthalt unter demselben in den J. i819 bis 1812 hinlaͤnglich kenne. Die Times hat dabei hauptsaͤchlich den National im Auge, der sogar hatte wissen wollen, der Fuͤrst v. Polignae habe dem Prinzen durch einen Marschall von Frank⸗ reich 20 Millionen Fr. baar angeboten, die er gleich mitneh⸗ gen 2000 Pfd. in Geld und 1999 Pfd. in Cortes— einen. Im Hof-Journal liest man Folgendes: „Vor eint, ? 9 5 ö

Besuch des Herzogs von Wellington anzunehmen.

Expedition nicht ohne Ruͤcksicht auf die Anspruͤche des Sul— tans unternommen. Hinsichtlich des angeblichen Zoͤgerns der Pforte wegen Anerkennung der Unabhängigkeit Griechenlands, wird geaͤußert, diese sey laͤngst beschlossen worden und alle Deliberationen uͤber diesen Gegenstand konnten sich nur auf Einzelnheiten beziehen.

He. John Bushe, altester Sohn des Irlaͤndischen Lord— Oberrichters, ist als Privat-Secretair bei einem der Fran— zoͤsischen gegen Algier bestimmten Generale angestellt.

Es ist wieder eine Schrift erschienen, als deren Verfas⸗— serin die verwittwete Lady Canning genannt wird. Der Inhalt derselben bezweckt eine Zusammenstellung der Can— ningschen Verwaltung mit der Wellingtonschen. Mit großer Bitterkeit wird, nachzuweisen gesucht, daß Großbritanien, vor Canning's Tode ein Gegenstand des Vertrauens und der Achtung aller benachbarten Nationen, durch Wellington's Politik die Liebe aller Voͤlker verscherzt habe, ohne sich die Achtung der fremden Hoöͤfe zuzuziehen. Die Times wird un⸗ ter andern das Organ der Franzssischen Regierung in Eng— land genannt. Besonderes Interesse erregt die Stelle uͤber die gegenwärtige Lage des Franzoͤsischen Kabinettes, dem die Ver sasserin aufs Entschiedenste den Krieg erklaͤrt.

Die Regentschaft auf Terceira hat alle politischen Com— municationen mit fremden Haͤfen aufs strengste verboten.

Am Montage wurden in Liverpool drei Säcke Baum⸗ wolle aus New-Suͤd-Wales, die ersten dort erzielten, die je nach England gekommen, versteigert und brachten 107 D., 1L1 D. und 113 D. das Pfund. Man will die Qualitat sehr gut gefunden haben.

Die Kornpreise haben sich gut gehalten: Weizen 64 bis

vor acht Tagen.

Die Spanischen Cortes-Scheine sind in der letzten Zeit bedeutend gestiegen, in Folge eines Geruüchtes, daß Hr. Aguado in Unterhandlung mit der Spanischen Regierung steht, we⸗ gen des Austausches von je 3060 Pfd. perpetueller Rente ge—

Die Bücher in Bezug auf die Reduction der 4prorent.

d Stocks wurden am Sonnabend geschlossen: 779 Personen daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Leopold mit einigen auf

hatten ihre Nichtzustimmung erklärt, und die Summe der gekuͤndigten Gelder betragt 2, 400,501 Pfd. 13 Sh. 5 P.

Nach Briefen aus Canton vom 3. Dez. hatten alle Fremde, mit Ausnahme der Amerikaner, ihre Vorstellungen der Kaiserl. Regierung zugesandt. Der Vice⸗-Koͤnig hatte den Spanischen und Holläͤndischen Faktoreien zur Antwort gege— ben: sie mochten aufhoͤren, ihn mit jammervollen Bittschrif— ten zu bombardiren, ihn mit ihrem abgeschmackten, unzu⸗ sammenhäͤngenden, höchst verabscheuungswuͤrdigen Unsinn zu quälen, und sich kuͤnftig nicht wieder in aͤhnliche Thorheiten einlassen. „Betrachtet einmal das himmlische Reich, seine reichen Aerndten und seine Berge von Reichthuͤmern, seinen uͤberstroͤmenden Nationalschatz! Welchen Werth kann es auf den Kleinhandel mit allen euren barbarischen Nationen setzen?“ Am Schlusse bedeutet er sie, sich ruhig zu verhalten, wenn sie nicht aus dem Lande verjagt werden wollten.

Die naͤchste Veranlassung zum Bruche des Palmerschen Hauses in Calcutta war, daß ein großes Haus in London ihm den Kredit von 400,000 auf 200,000 Pfd. herabgesetzt hatte. Die HH. Palmer u. Comp. hatten im Jahre gewoͤhn⸗ lich 50,000 Pfd. gewonnen. Viele, die Deposita bei ihnen gehabt, so wie Eigenthuͤmer von Pflanzungen durch ganz Indien, werden sehr bedauert.

London, 30. April. Die jetzt täglich erschei⸗ nenden Buͤlletins reden fortwährend von der Unbequemlich⸗ keit, die der Konig im Athmen finde, ohne daß jedoch angege⸗ ben wuͤrde, was die Ursache hiervon sey, ob eine Lungen— krankheit, wie Einige behaupten, oder Wasser auf der Brust nach der Versicherung Anderer. In Windsor behauptet man, es sey eine durch Erkaͤltung zugezogene Brustentzuͤn⸗ dung, gegen welche aber das Aderlassen, welches sonst immer bei Sr. Maj. in ähnlichen Faͤllen anzuschlagen pflegte, die⸗ sesmal nichts geholfen habe. Man ist folglich sehr besorgt über die Folgen und erwartet auf keinen Fall, daß der Köͤ— nig dieses Jahr nach London kommen und Hof halten werde. Daß die Krankheit indessen nicht ganz niederwerfend sey, erhellt schon daraus, daß Se. Maj. in Stande gewesen, gestern und vorgestern mehrere Ausfertigungen durch Ihre Unterschrift zu vollziehen und auch an jenem Tage ie,,

eber⸗ dies war Letzterer erst diesen Nachmittag bei der Jahresver—