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tionen als blindes Werkzeug benutzten.) Tielemans fort) kannst personlich viel dafuͤr thun; Du giaubst nicht, welch ein großes Vertrauen man in Deine Einsicht und Deine Rechtlichkeit setzt.“ . in Deinen drei Broschuͤren uber die Unton den Grund zu einer gaͤnzlichen Unabhängigkeit des Priesterstandes gelegt. Es handelt sich nur noch darum, auf dieser Grundlage Stein
für Stein das ganze Gebäude aufzuführen, welches die Geist⸗
lichen aller Glaubensbekenntnisse dem Schutze der Regierung entziehen soll. Reflektire daruͤher und bedenke, daß, wenn es gelingt, die Kulte von den goldenen Fesseln, die sie noch tra— gen, zu befreien, nur noch ein Schritt zu thun ist, um der i . dieselbe Stellung in der Welt zu geben. Die
eligion stuͤtze sich allein auf die Geistlichen und die Glaͤu— bigen, und wir bauen morgen der Philosophie einen Tempel, der auch seine Priester und Glaͤubigen haben wird.“ Unter Philosophie versteht hier Tielemans wahrscheinlich das Reli, gions-System Babeuf's und unter dem Tempel den Tempel der Vernunft, der einst an die Stelle des Gotteshauses trat. — Der zweite von Tielemans entworfene Plan bestand, wie aus einem Schreiben vom 19. Dezember erhellt, darin, all— maͤlig den Grund zu einer großen Associgtion zu legen. Er ging auch sogleich ans Werk und am 20. Januar waren die Statuten der zu stiftenden Confoͤderation vollendet. Er sandte dieselben am 23. Januar mit einem Schreiben an Potter, worin es heißt: „Ich beschaͤftige mich seit einiger Zeit viel mit einem Mittel, das mir fuͤr das Ziel, welches wir zu er— reichen streben, sehr geeignet scheint. Dies Mittel ist eine Association; die Franzoͤsische ist gut, die Irlaͤndische auch, aber sie beide sind nur auf einen bestimmten Punkt gerichtet. Wir dagegen haben die ganze Nepraͤsentativ-Regierung zu bilden und unsere Association muͤßte daher Alles umfassen, wie etwa in nachstehendem Entwurfe u. s. w.“ Nun folgen
die Statuten eines solchen Vereins, welche v. Potter mit
einigen unbedeutenden Veraͤnderungen in den Belge und den Courrier des Pays-Bas vom 3. Februar einruͤcken ließ. Diese Statuten lauteten, wie folgt: „Art. **. Jeder Beamte, der Mitglied des Vereins ist und aus einem ehrenvollen Grunde, d. h. wegen der Unabhaͤngigkeit seiner Grundsaͤtze und seines
Benehmens abgesetzt werden sollte, wird aus der National—
Kasse die Haͤlfte oder zwei Drittheile seines Gehaltes fuͤr eine bestimmte Reihe von Jahren und, wenn er seines Am— tes bedurftig war, auf Lebenszeit beziehen. — Art.‘ *. Jedes Bundesmitglied, das der Regierung einen gesetzlichen Wider— stand leisten und bei seiner Opposition unterliegen wird, soll fuͤr die erlittenen Verluste und Nachtheile ganzlich entschaͤ—⸗ digt werden. — Art, *. Die National⸗Kasse wird Ehren— preise fuͤr diejenigen Buͤrger aussetzen, welche sich durch ihr Benehmen um das Vaterland und seine Institutionen ver— dient gemacht haben. — Art... Jeder Konfoͤderirte ver— pflichtet sich, einen gesetzlichen Widerstand da, wo er möglich
4 zu leisten, und alle Grade desselben durchzugehen, um den
ieg davonzutragen. — Art. **. Jeder Stimmberechtigte, Waͤhler, so wie jedes Mitglied des Gemeinde⸗Raths, des Ritterstandes, der Provinzialstaͤnde, kurz jedes Individuum, das direkt oder indirekt an den Wahlen Theil nimmt, ver— pflichtet sich durch das Unterzeichnen, seine Stimme nur Bundesnossen zu geben. — Art. 3. Die Mitglieder der zwei⸗ ten Kammer der Generalstaaten, die kraft der Artikel 176, 201 und 202 des Grundgesetzes die Kandidaten fuͤr den ho— hen Gerichtshof, das Muͤnz-Kollegium und die e, , Kammer vorzuschlagen haben, verpflichten sich, nur Mitglie—
der des Vereins zu stellen. — Art... Die Mitglieder der
Provinzialstande, welche, kraft des Artikels 182, die Kandi— daten für die Provinzial⸗Gerichtshöfe vorschlagen, machen sich gleichfalls verbindlich, nur Konfoͤderirte in Vorschlag zu brin⸗ gen. — Art.. Die Bischoͤfe, Mitglieder der Kapitel und anderen geistlichen Behoͤrden, so wie die Diener aller Glau— bensbekenntnisse, verpflichten sich, nur Bundesgenossen zu den Stellen zu ernennen, uͤber die sie zu verfuͤgen haben. Und so
fort fuͤr alle Aemter und Wuͤrden, auf deren . die
Bunbes-Mitglieder durch ihr Votum oder auf andere Weise einwirken konnen.“ — Dieser Entwurf wurde mehreren Mit⸗
gliedern der Union zur Pruͤfung vorgelegt und fand allge—
meinen Beifall. An alle Befreundete erging eine Einladung
den sollte. Nach Tielemans Rath sollte jedoch der Grund zu dem großen Gebaͤude nur nach und nach gelegt werden, und man begann daher damit, das Publikum darauf vorzu— bereiten. Der Catholique forderte zuerst am 27. Januar zur Stiftung eines National-Vereins und zur . so⸗ genannten Buͤrger⸗Rente auf, aus der die von der Regierung
. einer Versammlung, die am 31. , g zu Bruͤssel statt⸗ n h
abgesetzten Beamten entschaͤdigt werden sollten, und kuͤndigte
ugleich an, daß mehrere n, ,. Einwohner Gents edeutende Summen fuͤr den Plan einer allgemeinen Asso⸗
„Du selbst (faͤhrt
(Ungeheure Ironie! „Du hast
nicht anerkenne.
ciation und Kollekte bestimmt haͤtten. Der Courrier des Pays⸗
Bas lobte diesen Gedanken des Catholique und berechnete, daß, wenn die 409,900 Unterzeichner von Bittschriften nur jeder einen Cent woͤchentlich beitrugen, bald eine Summe von 200,009 Fl. zusammenkommen muͤsse. — Der Weg, den also diese Statuten bis zu ihrem Erscheinen in den Blattern mach— ten, war, kurz wiederholt, folgender: Am 23. Januar schickte Tielemans dieselben an Potter; am 29sten desselben Monats erfolgte die Einladung zu einer in Bruͤssel zu hal—
tenden Versammlung; diese fand am 31. Januar statt, und
am 3. Februar wurden die Bundes-Statuten, nach den er—⸗ wähnten Vorspielen, im Belge und im Courrier des Pays— Bas bekannt gemacht. Der Zusammenkunft vom 31. Jan. wohnte ein Edelmann bei, der in einem bei Bartels gefun— denen Schreiben als Graf Ot. bezeichnet wird. Man wen— dete sich an die Polizei, um den ganzen Namen desselben zu erfahren, erhielt aber nur den Bescheid, daß ein Edelmann aus Luͤttich damit gemeint sey. Potter, der noch im Gefaͤngniß saß, konnte der Versammlung nicht beiwohnen, war aber
darum nicht weniger fuͤr die Verbreitung des Associations⸗
planes thaͤtig und schrieb, als die Statuten des Vereins von mehreren Blaͤttern angegriffen worden waren, sogleich an einen Rechtsgelehrten in Luͤttich, den er aufforderte, in einer Denkschrift darzuthun, daß in diesem Bunde nichts Unge— setzliches liege. Während dessen wirkte Bartels, der Redac⸗ teur des Catholique, mit gleichem Eifer fuͤr die Gruͤndung des Vereins. In seinem Verhoͤre hat er dem Instructions— richter eingestanden, daß er fuͤr diesen Zweck an mehrere Per sonen geschrieben habe, und daß fast in allen Staͤdten der Provinz und außerdem in St. Nieolas, Menin und Roulers bedeutende Summen fuͤr die Confoͤderation zusammengeschos⸗ sen worden seyen; im Buͤreau des Catholique allein waren bereits 2000 Fl. eingegangen. — Der Kron-Anwalt schloß diese Darstellung der Thatsachen mit einer Angabe der bei den vier Angeklagten v. Potter, Tielemans, Bartels und v. Neve in Beschlag genommenen Papiere, worunter folgende besondere Erwaͤhnung verdienen. Bei Potter fand man im Gefaͤngnisse: 1) Einen von seiner Hand entworfenen Zeitungs—⸗ artikel, worin er den Vorschlag macht, das Andenken an den Prozeß, in dessen Folge er zur Gefaͤngnißstrafe verurtheilt wurde, durch eine Medaille zu verewigen, auf deren einer Seite die Worte: „Prozeß Herrn v. Potters. — Verthei— diger: Die Herrn van Meenen nnd van de Weyer“, und. auf der anderen: „Bruͤssel, den 49 und 20. Dezember 1828“ stehen sollten. Drei Exemplare dieser Medaille sollten in Gold, bie andern in Bronze geprägt werden. 2) Ein Brief von Hrn. Madrolle in Paris vom 10. Dez. 1829, worin dieser Hrn. von Potter mehrere Werke uͤber die neueren Jesuiten sendet und ihn auffordert, in die Congregation zu treten. 3) Kar— rikaturen und Spottlieder auf die Regierung. Bei Tiele⸗ mans wurde gefunden: 1) Eine Note fuͤr den Baron von Secus in Betreff des offentlichen Unterrichts 2) Eine an⸗ dere Note uͤber die ministerielle Verantwortlichkeit. 3) Eine Notiz uͤber die Stevenisten, worin bemerkt wird, daß diese Sekte das vom Koͤnige mit dem heiligen Stuhle abgeschlossene Konkordat 4) Eine Note uͤber den Einfluß der Priester. 5) Ein Gespraͤch zwischen mehreren Landbewohnern, worin
dieser arbeitsamen Klasse der Gesellschaft Haß gegen die Re—
gierung eingepraͤgt wird; es ist im Sinne der Artikel des „Vaderlander“ geschrieben, fuͤr den es vielleicht auch bestimmt war. 6) Ein , . Brief an einen Nachfolger des jetzi⸗ gen Koͤnigs. ei Bartels und Neve, welche ein und das— selbe Haus bewohnen, wurde gefunden: 1) Ein Privat⸗-Ver—⸗ trag, woraus hervorgeht, daß die beiden Grafen Vilain, der Marquis von Rodes, der Vicomte von Jonghe, die Herren v. Hane, v. Potter und v. Neve den „Vaderlander“ gestif⸗ tet haben; dieses Blatt ist in einem revolutionnairen Geiste geschrieben und hat den Zweck, den Flamlaͤndischen Landmann aufzuwiegeln. 3) Mehrere Papiere, welche beweisen, daß Bartels den Entwurf zu der Medaille auf die Herren Vilain und Meulenaere und zu der sogenannten Schand⸗Medaille gemacht hat; die erstere wurde zu Ehren jener beiden nicht wieder gewaͤhlten Deputirten zo e d durch die letztere sollten alle treuen Diener und Unterthanen des Königs ge= brandmarkt werden, sie fuhrte die Inschrift: Fidèle jusqu'à Binfamie. — Dies sind die Thatsachen und Dokumente, auf welche der Kron⸗ Anwalt die Anklage begruͤndete, daß von Potter, Tielemans, Bartels, von Neve, Vanderstraeten und Eochè⸗/Mommens die Einwohner des Königreichs direkt zu einem Komplott aufgereizt haben, dessen Zweck es war, die bestehende Regierung zu veraͤndern oder , indem sie theils Urheber, theils Helfershelfer des Planes zu einer Bundesgenossenschaft waren, welche in ihrer weiteren Ver⸗
Beilage
der ganzen Gegend anrichteten. Theißlaufes“ (heißt es darin) „ist ein S
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Beilage zur Allgemeinen Preu
zweigung eine neue Gewalt neben und uͤber dem Staate be— gruͤndet und die Monarchie, so wie die Verfassung, in ihrer jetzigen Gestalt nothwendig vernichtet haben wuͤrde.
Deutschland.
Hannover, 5. Mai. Der Prinz Georg, Sohn Sr, Königl. Hoheit des Herzogs von Cambridge, wird, dem Ber— nehmen nach, noch in diesem Frühjahre von hier nach Eng— land abgehen, um seine weitere Ausbildung dort zu erhalten. Die fruher beabsichtigte Reise Sr. Koͤnigl. Hoheit des Her— zogs nach England scheint vor der Hand aufgegeben zu seyn.
Karlsrühe, 4. Mai. Der Hr. Baron Schimmelpen— ninck van der Hye hatte heute die Ehre, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzoge, in feierlicher Audienz im Großherzoglichen Schlosse, das neue Beglaubigungs-Schreiben als Minister— Resident Sr. Majestaͤt des Königs der Niederlande zu über⸗ reichen und hierauf Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Groß— herzogin in dieser Eigenschaft vorgestellt zu werden.
Oest erreich.
Wien, 5. Mai. Ueber den unterm 28sten v. M. von dem Oesterreichischen Beobachter geruͤgten ) Artikel des Journal des Debats, worin namentlich der diesseitige Botschafter am Koͤnigl. Franzoͤsischen Hofe einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Frankreichs beschuldigt wur— de, hatte sich auch ein in der Gazette de France vom 23. April befindliches anonymes Schreiben (das der Oesterreichi⸗ sche Beobachter vor einigen Tagen seinen Lesern mittheilte) mißbilligend geaͤußert und zugleich den Namen des Vicomte v. Chäteaubrland mit in die Sache verflochten. Das Jour— nal des Däbats enthielt gleich am folgenden Tage einen zwei⸗ ten Artikel, worin es ausdruͤcklich erklaͤrtte, daß der Vicomte an jenem Angriffe auf den Grafen von Appony nicht den ge— ringsten Theil habe. In Bezug auf diesen letzteren Artikel liest man nun im heutigen Blatte des Oesterreichischen Beob— achters, unter „Wien, den 4. Mai“, Folgendes:
„Das Journal des Debats vom 24. April giebt auf den in unserm vorgestr. Blatte mitgetheilten Artikel der Gazette de France eine kurze Antwort, deren Zweck blos zu seyn scheint, Den Hrn. v. Chateaubriand, dessen Mitwirkung an jenem Journal allgemein bekannt ist, von allem Antheil an der Dia⸗ tribe gegen den Oesterreichischen Botschafter loszusprechen. Am Schlusse dieser Antwort wird — in Ausdruͤcken, die wir mit gerechter Verachtung uͤbergehen — die Frage aufgewor— fen: wie der Kaiserl. Oesterreichische Hof zu Werke gehen wuͤrde, wenn ein Franzoͤsischer Botschafter sich erlaubte, die Verfassung und das Regierungs-System der Oesterreichischen Lander oͤffentlich anzugreifen? — Die Voraussetzung ist so ungereimt, daß es kaum der Muͤhe lohnt, dabei zu verweilen. Wenn jedoch ein solcher Fall statthaben konnte, so wuͤrde das Kaiserl. Kabinet bei dem Hofe, dessen Repraͤsentant seine Stellung bis auf diesen Grad vergessen
hatte, Genugthuung suchen, deshalb aber nicht aufhören,
egen den diplomatischen Charakter des letzteren alle die Ruͤck⸗ 2 zu beobachten, ohne welche die Aufrechthaltung gesandt⸗ schaftlicher Verhaͤltnisse nicht denkbar ist.“
„Man sollte ubrigens glauben, daß, wie auch die Gesetz— gebung der Presse in diesem oder jenem Lande beschaffen seyn moͤge, sie doch immer Mittel darbieten muͤßte, um die Ge— sandten fremder Hoͤfe gegen frevelhafte Angriffe und Verun— glimpfungen zu schuͤtzen. Denn wenn, wie die liberalen Journalisten in Frankreich anzunehmen scheinen, die Preß⸗ freiheit auch von dieser Seite aller gesetzlichen Schranken entbunden seyn soll, so e e man nicht, wie diplomatische inn zwischen den Staaten auf die Laͤnge bestehen
nnen.“
Das heutige Amtsblatt enthaͤlt ein ,,, Patent vom 30. Novbr. v. J. in Betreff eines zwischen Sr. Ma—⸗ jestaͤt dem Kaiser und Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzog von Baden abgeschlossenen Vertrags wegen gegenseitiger ö der Militair-⸗Deserteürs und **
tlinge.
Aus Tokay meldet man in einem Schreiben vom 26sten v. M. von schrecklichen PVerheerungen welche die Ergießun⸗ gen der Theiß, — nachdem die Eisdecke derselben still, und
ohne Schaden verursacht zu haben, abgezogen war, — spaͤter durch den Zudrang der einmuͤndenden hr dort und in n
„Die ganze Angraͤnzung des
auplatz der Ver⸗
Y S. Nr. 123 der Staats Zeitung.
criptions⸗
ßischen Staats⸗Zeitung. Æ 130.
wuustung. — Zu Tokay ist am 15. April, trotz aller außersten
Anstrengungen, der Damm untet Kis-Tokay eingerissen; Ka— tarakten aͤhnlich stuͤrzte nun die Theiß mit heftigster Gewalt hindurch und verbreitete uͤber große Strecken Zerstoͤrung, Ver⸗ wirrung, Elend. Letzteres ist in der That graͤnzenlos, und dabei wuͤthet die Theiß noch immer in hohem schnellen Laufe fort. Wie es in der obern Theißgegend aussieht, koͤnnen wir noch nicht wissen. Unfehlbar aber werden, wenn das Wasser faͤllt, die Jammerboten zahlreich eintreffen. So viel ist hier bereits bekannt, daß das Szaboleser Komitat, die Korn-Kam⸗ mer Ober⸗Ungarus, mit fast allen Winter saaten, wie in einem Ocean begraben liegt. Es stehen hiervon fuͤr Felder und Wiesen, fuͤr Menschen und Thiere, nicht andere als traurige Folgen zu erwarten.“
Portugal.
Privat⸗Briefe aus Lissabon vom 18. April (in Fran⸗ zoͤsischen Blättern) berichten Folgendes: „Der bisherige Franzoͤsische General-Konsul hierselbst, . Blanchet, hat sich nach Havre eingeschifft. — Unter den hiesigen Truppen sind Unruhen ausgebrochen, deren Veranlassung folgende ist: Als die verschiedenen Truppen-Corps vor einigen Tagen nach ei— ner auf dem Platze Terreira⸗do⸗Pago abgehaltenen Muste— rung in ihre Kasernen zuruͤckkehrten, wurden sie entwaffnet; sie murrten, aber gehorchten. Am Abend waͤhrend des Za—⸗ pfenstreichs erklaͤrten eine Menge von Soldaten des 16ten In fanterie⸗ Regiments im Viertel Valpereira und eine ganze Compagnie des im Fort St. George liegenden 20sten Regi⸗ ments, daß sie nicht mehr verpflichtet seyen, sich den Mili— tair⸗Reglements zu unterwerfen, da sie sich ferner nicht als Soldaten betrachten koͤnnten. Man wollte sie durch Dro⸗ hungen zur Ordnung zuruͤckbringen, aber sie setzten die Meu⸗ terei fort, und ihr Beispiel wirkte ansteckend. Endlich gelang es einem erfahrenen Commandeur, sie zu beruhigen. Die Truppen im Fort St. George ließen fich durch Zureden be— schwichtigen. Die Meuterer des 16ten Regiments wurden durch das Erscheinen des 1sten Kavallerie-Regiments und zweier Bataillone der royalistischen Freiwilligen zur Ruhe ge— bracht. — Der Finanz⸗Minister, Graf v. Louzao, ist krank. — Den vom Schiff „Elisa“ mitgebrachten Nachrichten aus Rio Janeiro zufolge, soll der Kaiser Dom Pedro, auf die Vorstellungen Frankreichs, in die Suspendirung der Por⸗ tugiesischen Charte, waͤhrend der Minderjährigkeit der Koͤni—⸗ gin Donna Maria, gewilligt haben. Diese Maaßregel, welche von der Regentschaft auf Terceira und allen Anhaͤngern der rechtmaͤßigen Koͤnigin, als den gegenwartigen Umstaͤnden hoͤchst angemessen gebilligt wird, hat die Partei Dom Mi— guels in Schrecken gesetzt.“
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Der Courrier de Smyrne beschwert sich uͤber die ungegruͤndeten zur Irreleitung der oͤffentlichen Meinung die— nenden Angaben, welche Franzoͤsische Blaͤtter uͤber die Otto⸗ manische Regierung enthalten, und stellt ihren Mittheilungen folgende Meldungen entgegen: „Mit Tagesanbruch ist der Sultan unter seinen Soldaten, wohnt ihren Uebungen bei, kostet ihr Brodt und besucht das Lazareth; kein Theil der Militair-Verwaltung entgeht seiner Wachsamkeit. Einen Theil des Tages uͤber arbeitet er mit seinen Ministern, die uͤbrige Zeit mit seinem Privat⸗Seeretair. Dieser Fuͤrst, den jene Blätter sich in den Harem einschließen und hinter seine Frauen und Eunuchen verstecken lassen, hat das Lager von Ramis-⸗Tschiftlik noch nicht verlassen, wo es weder Frauen noch . giebt. Alle Bewohner Konstantinopels, zu denen die Korrespondenten des Courrier frangais und des Constitutionnel . gehoͤren, loben das thaͤtige Leben des Sultans, der, o leich im Serail erzogen, alles mit eige⸗ nen Augen sehen will, um den e gh fe g zu verbessern und zu beschleunigen.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New⸗Hork, 20. Maͤrz. Der hiesige American hat
aus einer neuen in Cincinnati erscheinenden Zeitung folgen⸗
den Artikel aufgenommen: „Seit einiger Zeit ist es der Lieb⸗ lingszweck vieler Anhänger der dermaligen Regierung, Hrn. Clay als besiegt vorzustellen. Bei jeder Gelegenhent geben sie fich die Miene, ihn als in seinen politischen Absichten aͤnzlich gescheitert zu betrachten, und zwar dergestalt, daß er ch nie wieder erheben konne. So sprechen und schreiben actions⸗Maͤnner von Herrn Clay, den sie in der Stille mehr fuͤrchten, als irgend Jemanden. Sie fuͤrchten ihn, weil