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ein Volk ist, wenn es nach mehreren J
ihm mangeln, noch mit einem Male
Nieder lande. ! Aus dem Haag, 7. Mai. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde der Gesetz⸗ Entwurf wegen Verminderung der Anzahl der Mitglieder der Allgemeinen Rechnungs⸗Kammer von 16 auf 8 mit 59 gegen 31 Stimmen angenommen. Im Laufe der Berathun—
gen uͤber diesen Gegenstand sprachen der Finanz-Minister
und die Herren Angillis, von Secus, van Dam van Isselt und Barthelemy fuͤr, die Herren v. Brouckere, v. Stas⸗ sart und Sypkens gegen den Gesetz⸗Entwurf. — Heute be— schäftigt sich die Kammer mit dem Gesetz-Entwurfe in Be— treff der Reduction des Zinsfußes der Schuldscheine des Til— gungs⸗Syndikats.
Da man erwartet, daß das Gesetz wegen Reduction des Zinsfußes in der zweiten Kammer durchgehen wird, sind die
Integralen jetzt an der Amsterdamer Boͤrse mehr gesucht,
als fruher.
Deutschland. *
Munchen, 7. Mai. Gestern starb hier unerwartet der Graf von Waldbott-Bassenheim. Er hatte nur seit etwa 10 Tagen an einem boͤsartigen Geschwuͤr (Karfunkel) gelit— ten, zu welchem in der letzten Nacht ein Schlagfluß trat. Der Graf hinterlaͤßt einen Sohn und eine Tochter.
Jet ali en.
— — Genua, 1. Mai. J. J. M. M. sind vorgestern in dieser Stadt eingetroffen, wo Hoöͤchstdieselben zwei Mo— nate verweilen und sich demnaͤchst nach Savoien begeben werden. — In dem hiesigen Hafen wird ein kleines Ge— schwader, bestehend aus 4 Fregatten und 4 Briggs oder Kor— vetten, ausgeruͤstet, das binnen wenigen Tagen unter Segel gehen soll. Die Bestimmung desselben ist indessen zur Zeit noch nicht bekannt. — Seit dem 20sten v. M. liegt auch eine Tunesische Korvette von 10 Kanonen in hiesiger Qua— rantaine und erwartet die Antwort auf Depeschen, die sie fuͤr die Sardinische Regierung uͤberbracht hat, und die un— verzuͤglich nach Turin geschickt worden sind. Es heißt, daß zwischen dem Bei von Tunis und dem diesseitigen Konsul Zwistigkeiten ausgebrochen seyen, in deren Folge jener die Abberufung des Konsuls, zugleich aber neue Geschenke ver—
lange. Es ist wahrscheinlich, daß jenes Schiff auch Depe⸗
schen fuͤr die Franzoͤsische Regierung am Bord hatte, die es in einem Franzoͤsischen Hafen nicht abgeben wollte. Seit man in Toulon die Ankunft der Tunesischen Korvette kennt, kreuzt ein Franzoͤsischer Kutter vor diesem Hafen, um sie zu beobachten.
Türke i. Der Oesterreichische Beobachter meldet unter:
Wien, 6. Mai. „Nachrichten aus Konstantinopel vom
23. April (die durch außerordentliche Gelegenheit hier einge— gangen sind) zufolge, ist die Pforte den von den Bevoll—
maͤchtigten der drei durch den Londoner Traktat verbuͤndeten Maͤchte in den Konferenzen vom 3. und 20. Februar d. J.
uͤber das kuͤnftige Schicksal von Griechenland gefaßten Be— schluͤsse beigetreten.“
Griechenland.
In einem Artikel des Pariser Globe uͤber die Griechi⸗ sche Angelegenheit liest man unter Anderem Folgendes: „Un— geachtet der unguͤnstigen Nachrichten aus Griechenland, welche
wir von Zeit zu Zeit uber England erhalten, haben wir Ur—
sache, zu glauben, daß der Zustand jenes Landes schnell zum Bessern fortschreitet, und daß der Prinz nicht, wie man uns glauben machen will, in seinen neuen Staaten, alles zu orga— nisiren und erst zu schaffen finden wird. Man weiß, wie ach n D,, der
Knechtschaft zur Unabhäͤngigkeit gelangt. Es kann in seine eigenen Angelegenheiten nicht 8 uͤbertragen, die aster ablegen, die es
in der Sklaverei angenommen hat. Große Fehler, Ausschwei—⸗ fungen aller Art, ein Geist der Unordnung und Gewaltthaͤ—
tigkeit und Mißtrauen i, 6. Behoͤrde muͤssen unver⸗ e
meidlich den Augenblick seiner Freiwerdung bezeichnen. Dies kann nicht anders seyn und ist darum zu entschuldigen; es ist aber auch nothwendig, daß dieser Stand der Dinge ein Ende nehme. Auf chaotische Verwirrung muß endlich Ordnung folgen, und es ist ein eben so ruhmvolles als schwieriges Ge—⸗
schaft, diese wohlthaͤtige Umwälzung zu bewirken. Man kann
nicht sagen, daß Graf Tapodistrias dasselbe in Griechenland ganz beendigt habe ein solches Werk laͤßt sich nicht so schnell vollbringen; man muß aber gerecht seyn und anerkennen, daß er mit Gluͤck ge⸗
wirkt hat, und daß das, was er gethan, den Weg zu dem, was noch zu thun uͤbrig ist, geebnet hat. Griechenland ver— dankt der Verwaltung des Grafen Capodistrias folgende Wohlthaten: 1) Ist es ihm gelungen, in einem Lande, wo selbst der Schatten einer Autorität unbekannt war, und wo der geringste Klephtes mit der Pfeife im Munde in die Na⸗ tional⸗Versammlung trat und seinen Willen bei den Bera⸗ thungen geltend machen wollte, eine regelmaͤßige Regierung zu begruͤnden. 2) In einem Boden, wo auch noch nicht ein Gedanke von Finanzen Wurzel geschlagen hatte, und wo es ein faktisch feststehender Grundsatz war, daß der National⸗Schatz demjenigen angehoͤre, der sich desselben bemaͤchtigen könne, den Grund zum oͤffentlichen Kredite zu legen. 3) Hat er in den Haupt⸗-Ortschaften öffentliche Schulen gest ftet, in de⸗ nen die zahlreiche Jugend Unterricht fuͤr bessere Zeiten em— pfaͤngt. 4) Hat er die Seeraͤuberei, den tiefsten Krebsscha—⸗ den Griechenlands und den Hauptvorwand der Feinde des— selben, gaͤnzlich vernichtet. Endlich 5) hat er Eurspa einiges Vertrauen in ein Volk einzufloßen gewußt, das bisher des— selben ganz entbehrte, und an dessen Organisation auch seine besten Freunde kaum glaubten. Dies sind die großen und positiven Dienste, die Graf Capodistrias seinem Lande gelei⸗
stet hat. Der einzige Theil seiner Verwaltung, worin feine
Bemuhungen zum Theil gescheitert sind, ist die Organisation des Heeres. Den Planen, die er in Bezug auf dasselbe hegte, wirkten aber lange Zeit Umstaͤnde entgegen, die von seinem Willen unabhangig waren, und die er um so schwerer uͤberwinden konnte, als das Kriegshandwerk fruͤher nie das seinige gewesen war. Dessen ungeachtet gewähren jetzt durch die thaͤtige Mitwirkung des General Tretzel 5009 Mann re— gelmaäͤßiger Truppen einen festen Kern, um den sich kuͤnf— tig die Streitkräfte Griechenlands reihen koͤnnen. Die Mit— tel, durch welche der Praͤsident diese bedeutenden Verbesse⸗ rungen bewirkt hat, waren von der Art, daß sie den Cha— rakter des Griechischen Volkes in unseren Augen um Vieles guͤnstiger erscheinen lassen und fuͤr seine Zukunft von guͤnsti⸗ ger Vorbedeutung sind. Der Graf verdankt den Erfolg seiner Anstrengungen seiner festen und zugleich po— pulaͤren Verwaltung, seiner unerschuͤtterlichen Ünpar— teilichkeit und seiner uͤber jeden Verdacht erhabenen Rechtlichkeit. Diese moralische Kraft war seine einzige Waffe und sie reichte hin, die Masse der Nation um ihn zu versammeln, die ihm unzweideutige Beweise ihrer Anhaͤnglich⸗ keit und Verehrung gegeben hat. Dieses Gewinnen des ei— gentlichen Volkes ist ein sehr bemerkenswerther Umstand, der beweist, daß in Griechenland eine Nation vorhanden ist, welche ihre Interessen von den ehrsuͤchtigen Plaͤnen ihrer Haͤuptlinge wohl zu sondern weiß; auch beweist dieser Um— stand, daß Graf Capodistrias im Sinne dieser Interessen re— giert hat, denn nichts durchschauen die Voͤlker so leicht, und uͤber nichts ist es so schwer, sie zu taäͤuschen, als das Inter⸗— esse, in welchem sie regiert werden; zumal die Griechen, ein feines und geistreiches Volk, wie irgend ein anderes, und dessen charakteristische Gabe es ist, die wahren Beweggruͤnde einer Handlung und eines Benehmens schuell und richtig auf—
zufinden. Aber wenn sich das Griechische Volk unter der
Verwaltung des Grafen Capodistrias wohl befand, so war
bei einigen Mannern, welche seit dem Ausbruch der Revolu⸗ tion Griechenland zu ihrem Vortheil ausbeuteten, und von
denen einige nicht ohne Hoffnung waren, es einst zu beherr⸗ schen, das Entgegengesetzte der Fall. Die Unternehmer der Seeraͤubereien, die Verschwender der National⸗Einkuͤnfte, die an Macht Gewoͤhnten und die danach Strebenden, ver-
einigten ihren Groll gegen die Verwaltung des Grafen, die ihre Interessen verletzte und ihre Hoffnungen vereitelte, und sparten nichts, um dieselbe im Innern zu laͤhmen und nach außen hin zu verlaͤumden. Um sich Wichtigkeit zu geben, ruͤhmte
sich diese Partei, von England . zu werden, und nannte sich auch die Englische Partei. ie Namen Church, Dawkins, Maurocordato, und der Eifer, mit dem die Ver⸗ laͤumdungen dieser Partei noch ganz neuerlich in England aufgenommen worden sind, wuͤrden diesem angeblichen Schutze
Wahrscheinlichkeit verleihen, wenn man einem Verdachte der
Art den mindesten Rauin geben dürfte. Wie dem auch sey,
die Bemuͤhungen dieser Partei scheiterten an der festen und
nationalen Verwaltung des Praͤsidenten, und seitdem die laut ausgesprochenen Gesirinungen des Prinzen Leopold und der edle Entschluß des Grafen Capodistrias, seinem Vaterlande auch ferner zu dienen, die Hoffnungen vernichtet haben, wel— che dieselbe bei der Ernennung des neuen Souverains faßte, liegt sie in den letzten Zuͤgen und wird sich allem Anschein
nach nicht wieder erheben.“ Aus dieser Schilderung des
Beilage
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 132. n m rm meer
ᷣ andes Griechenlands schließt der Globe, daß i gr gal et des neuen Staates, sowohl von Seiten bes Volkes, als von Seiten des von den Maͤchten auser— sehenen Fuͤrsten, gluͤckliche Erwartungen hegen ließen. Hin⸗ sichtlich der von den drei Mächten zu garantirenden Anleihe fuͤr Griechenland wünscht das genannte Blatt, daß die Art dieser Garantie durch besondere Stipulationen naher be⸗— stimmt werden moge, weil sonst das Anlehen nur unter sehr unguͤnstigen Bedingungen fuͤr Griechenland zu Stande kom⸗
men wuͤrde. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-Hork, 31. Maͤrz. Der bei der hiesigen Regie— rung beglaubigte Portugiesische Geschaͤftstraͤger fordert in einer am 16ten d. M. erlassenen Bekanntmachung diejenigen Unterthanen seiner Regierung, die Dom Miguel noch nicht den Eid der Treue geleistet haben, auf, sich zur Beobachtung dieser Foͤrmlichkeit im Zeitraume von 2 Monaten bei ihm
nelden.
. 5 hiesige Courrier des. Etats Unis nennt den neuen (in Nr. 118 mitgetheilten) Verfassungsplan fuͤr Co⸗ lumbien einen Plan fuͤr eine Monarchie unter einem repu— blikanischen Namen und bemerkt dabei, daß wenn man die ses Gebaͤude nach den Baumeistern beurtheilen wolle, man vor— aussetzen duͤrfe, daß die Materialien, mit denen man es aus— zufuͤhren beabsichtigt, nicht weniger monarchisch seyn werden. In demselben Blatte liest man Folgendes uͤher die Franzoͤsische Expedition nach Algier: „Mit wahrer Freude ersehen wir aus der Sprache der Franzoͤsischen Oppositions⸗ Blaͤtter, in Betreff der Expedition nach Algier, ganz andere Gesinnungen, als man in einem aͤhnlichen Falle vor 16 Jahren in Frankreich an den Tag gelegt haben wuͤrde. Anstatt sich von dem chevalaresken Charakter der Expedition verblenden zu lassen, sehen jene Blätter dieselbe aus dem Gesichtspunkte politischer Oekonomie an, berechnen ihre Kosten und sprechen von dem Recht der Kammern, uͤber die noͤthigen Summen abzustimmen. Die Expedition wird stattfinden, was man auch dagegen thun wolle; der aufgestellte Zweifel aber uͤber das Recht der Krone, die Nation in Kriege zu verwickeln, um eine Diversion zum Vortheil tiefdurchdachter Plaͤne zu machen, ist ein so großes Phaͤnomen in Frankreich daß es hinreicht, uns von den Fortschritten zu uͤberzeugen, welche die Nation auf der constitutionnellen Bahn gemacht hat.“
Die in Philadelphia erscheinende Zeitung der Ver⸗ einigten Staaten enthalt folgendes Schreiben aus Ha⸗ vana? „Der Spanische und Mexikanische Gesandte in Lon— don fuͤhren einen und denselben Namen. Dieser Umstand ward die Veranlassung, daß ein an den Letztern gerichtetes Schreiben in die Haͤnde des Ersteren gerieth und zur Ent— deckung einer sehr ernsthaften Verschwoͤrung fuͤhrte. Das er— waͤhnte Schreiben kam von einem mit einem gewissen Rang bekleideten Mann und enthielt Plane zu einer auf die ganze Insel Cuba ausgedehnten Revolution, die im Innern des Tandes beginnen und dann durch ein allgemeines Blutbad in den Städten ausbrechen sollte. Der Spanische Gesandte theilte diese Nachricht unverzuͤglich dem Grafen Aberdeen mit und fertigte zugleich Depeschen nach Spanien und nach Ha⸗ vana ab. In Folge dieser Depeschen fanden zahlreiche Ver—
haftungen an letzterem Platze und Truppen⸗Sendungen nach
dem Innern von Cuba statt, um dort mit den Verhaftungen fortzufahren. Unter den in diese Angelegenheit verwickelten ersonen befinden sich Advokaten, Aerzte und einige Militair⸗ ersonen. Das Resultat dieser gluͤcklichen Entdeckung ist nicht vorauszusehen. Die Angeklagten sollen ohne Verzug durch eine Militair⸗Behoͤrde gerichtet werden.“ Ein Nordamerikanisches Blatt sagt in Bezug auf die im westlichen Theile der Vereinigten Staaten seit An— fang dieses Jahrhunderts erfolgten großen und raschen Fort— schritte der geselligen Einrichtung uͤberhaupt und namentlich
heinsichtlich der Communication durch Dampfboͤte: Wirft man ei⸗
nen Blick auf die letzten 30 Jahre, so erscheinen die vorgegangenen Veraͤnderungen wie die fabelhaften Ausgeburten eines Traums. Nicht viel mehr als 30 Jahre sind es, daß das damalige Gränzdorf Fort Pitt (jetzt Pittsburg) von haufigen Ueber— faͤllen der Indianer zu leiden hatte; nicht viel mehr als 30 err sind es, daß die ersten Lebensbeduͤrfnisse von den Kon— sumienten selbst von Osten her uͤber die Berge in ihre Woh⸗ nungen getragen wurden; nicht viel laͤnger 5 es ebenfalls, daß der Nachen des Wilden dem fast eben so unbequemen
6 Boot des Eingewanderten 3. machte, das seiner⸗ seits dem vollkommenen Handels⸗Fahrzeuge und den bedeck⸗
ten flachen Barken des Missisippi weichen mußte. Und wie anders haben sich seitdem die Dinge gestaltet? Pittsburg hat sich den Namen des Amerikanischen Birmingham errungen; das fruͤhere Fort Washington ist unter dem neuen Namen Cineinnati eine der schoͤnsten und anziehendsten Staͤdte der Union geworden, und der Ohio-Strom, der fruͤher, wie sich noch viele Zeitgenossen erinnern, fuͤr die Schifffahrt als eben so gefaͤhrlich geschildert wurde, wie der geheimnißvolle Niger, wird jetzt, seiner malerischen Ansichten wegen, von Bewoh⸗ nern des Rheins, der Rhone und der Donau befahren. Un— ter allen Gegenstaͤnden der interessanten Unternehmungen, die vereint dazu beitrugen, diese fast unglaublichen Fortschritte im Westen der Union hervorzubringen, ist wohl die Dampfschiff— fahrt zuerst zu nennen. Nicht ohne Interesse duͤrfte mithin eine kurze Uebersicht der Zunahme eines fuͤr die allgemeine Wohlfahrt so wichtigen Industrie-Zweiges seyn, so wie eine Herzaͤhlung mehrerer mit ihm in Verbindung stehender That— sachen, uͤber die man wahrscheinlich nicht nur im Inlande, sondern auch im Auslande staunen wird. — Das erste Dampf⸗ boot in den westlichen Gewaͤssern hieß „New Orleans“ und wurde im Jahre 1811 in Pittsburg erbaut; so viel man weiß, erschienen darauf vor 1817 nur 7 oder 8 andere; seitdem aber nahmen sie an Zahl und vollendetem Bau rasch zu, bis im Jahre 1825 zwei oder drei Boote ein— stimmig fuͤr die ersten in der Welt anerkannt wurden. Spaͤ⸗ ter kamen einige New-Yorker und Chesapeaker Dampfboote denen vom Ohio an Reichthum und Schoͤnheit der inneren Verzierungen nicht nur gleich, sondern uͤbertrafen sie wohl gar. Bis 1816 zweifelte man noch an der Moͤglichkeit, den Ohio mit Dampfbooten befahren zu koͤnnen. Im Jahre 1817 machte Capitain Shreve, ein kuͤhner und unternehmender Mann, innerhalb 235 Tagen eine Wasser-Reise auf diesem Strom von New-⸗Orleans nach Louisville. Diese Fahrt wurde mit einem festlichen Mittagsmahle gefeiert, das dem Manne gegeben wurde, der ein solches Wunder zu Stande gebracht hatte. Fruͤher brauchte man zu dieser Fahrt, zu der man sich mit Ruder und Segel versehener Barken bediente, volle drei Monate Zeit. Nun aber begann eine foͤrmliche Revolution im westlichen Handel. Jede Gattung von Kauf— mannswaare wurde von jetzt an den Missisippi stromauf— waͤrts abgefertigt. Nach und nach brauchte man immer weniger Zeit, um die Wasser-Reise von Louisville nach New⸗ Orleans zu machen, bis man sie endlich noch im Jahre 1827 von Hafen zu Hafen in 8 Tagen und 2 Stunden zuruͤckzu⸗ legen im Stande war! Amtlichen Listen zufolge, waren auf dem Missisippi und Ohio in dem genannten Zeitraum 323 Dampfboote, im Ganzen von 56,0006 Tonnen Gehalt, in Ge— brauch gesetzt worden; das groͤßte von ihnen faßte 500, die stehrzahl jedoch unter 250 Tonnen. Die Erbauungs⸗Kosten bei den ersten Dampfbooten betrugen im Durchschnitt 100 Dollars fuͤr jede Tonne des Gehalts, und die Reparatur während der Dauer des Fahrzeugs ungefahr die Haͤlfte die—⸗ ser Summe. Bis jetzt hielt ein Dampfboot im Durchschnitt “ Jahre aus; die in der letzten Zeit aus Akazienholz gebau⸗ ten werden wahrscheinlich 2 Jahre laͤnger dauern. Obige Saͤtze als Basis angenommen, wuͤrde fuͤr diesen Industrie⸗ zweig im Laufe von 10 Jahren ein Kapital von S8, 400,000 Dollars ausgegeben worden seyn. Die jahrlichen Kosten bei den Dampfbooten sind schwer zu bestimmen; indessen duͤrfte folgende fuͤr das Jahr 1829 gemachte Berechnung einigerma— ßen als Richtschnur dienen koͤnnen. Es waren in Thaͤtigkeit 200 Boote, deren Gehalt (175 Tonnen im Durchschnitt fuͤr jedes gerechnet) sich auf 35,000 Tonnen belief. Man nimmt an, daß die Dampfboote 8 Monate im Jahre fahren können; zieht man hiervon ein Viertheil fuͤr die Zeit ab, die sie in den Haͤfen zubringen, so bleiben 6 Monate oder 150 Tage an denen sie wirklich in Bewegung sind. Die Consum— tion eines jeden Bootes an Holz berechnet man fuͤr ö. Tonne auf einen Klafter in 24 Stunden, wonach fuͤr oben⸗ erwahnte 35,000 Tonnen innerhalb 6 Monaten 525,069 er ter verbrannt wurden. Der Preis des Holzes schwankt zwi⸗ schen 1 bis 5 Dollars fuͤr die Klafter, wonach man als ziem— lich nahe kommenden Durchschnitts-Preis 21 Dollars anneh⸗ men könnte. Nach dieser Schaͤtzung wuͤrde die Ausgabe fuͤr Brennmaterial allein 1,181,385 Bollars jährlich betragen. Die uͤbrigen laufenden Kosten betragen nach den Angaben er⸗ ahrener und einsichtsvoller Eigner von Dampsbooten unge— ahr 1,300, 000 Dollars, weh de gane jaͤhrliche Ausgabe
auf 2, 481, 385 Dollars gesteigert würde. k t Eine in New⸗O ö leans erscheinende Zeitung enthalt
Nachrichten aus Mittel⸗Amerika bis zum 18. Jan., in denen es
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