1830 / 132 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 13 May 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Regierung hat 76, 900 Actien, und die Haͤnden von Privatleuten oder Gesellschaften. Diese unter die unmittelbare Aufsicht des Praͤsidenten und des Senates der Vereinigten Staaten gestellte Bank begann ihre ersten Operationen in Philadelphia am 1sten Jan. 1817.

Dem American Almanae zufolge, wird am 12. Febr. 1831 eine Sonnensinsterniß stattfinden, welche sich uͤber einen sehr großen Theil der Vereinigten Staaten ausbreiten wird.

Fer, (Nord⸗Karolina) sollen sich die natuͤrlichen Blattern gezeigt haben und mehr als 12 Personen von seibi—⸗ gen befallen seyn; es sind indessen ungesaumt Anstalten ge— troffen worden, um durch Hinsendung von Schutzblattern⸗ Stoff diesem Uebel Einhalt zu thun.

In einer der letzten Sitzungen der gesetzgebenden Ver⸗ sammiung von Tennessee ist beschlossen worden, wenn eine Frau von 3 oder mehreren Kindern auf einmal entbunden

wird, einem jeden dieser Kinder fuͤr Rechnung des Staates eine gewisse aus den oͤffentlichen Laͤndereien anzuweisende Strecke Landes, die jedoch nicht mehr als 200 Acres betragen muß, als immerwaͤhrendes rechtmäͤßiges Eigenthum zu be— willigen.

; 3 Mexiko. Nordamerikanische Blaͤtter enthalten Nachrichten aus Mexiko bis zum 2. Marz. Der neue Geschaͤftsträger der Vereinigten Staaten bei der Republik Mexiko, Herr Butler, war dem Praͤsidenten vorgestellt worden. Die Be— dürfnisse des oͤffentlichen Schatzes fuͤr das Jahr 1839 sind auf 15 Millionen Dollars festgesetzt. Die Regierung hat dem Kongreß die Verbesserung des Miliz⸗Systems anem⸗ pfohlen, damit die Miliz noͤthigenfalls jeden Augenblick zum Dienst bereit sey. Bei Vorlegung dieses Planes ward von geheimen Gesellschaften gesprochen, die sich in immerwaͤh⸗ render Verschwörung gegen den Staat befanden, weshalb auf deren Unterdruckung angetragen wurde.

, * Columbien. Englische Blätter melden nach Briefen aus St.

Thomas vom Anfang Februars, daß zwei Emissaire Bolivars aus Bogota in Valeneia angelangt waren, um den General 16 zu einer im Thale von Cucüta zu haltenden Zusammen⸗ kunft mit Ersterem einzuladen. Paez hatte sie jedoch festneh⸗ men und ins Gefaängniß setzen lassen und gedachte unverzuͤg— lich mit seinen Truppen an die Graͤnze aufzubrechen. Unterin

gende Proelamation aus dem Haupt—

29. Jan. erließ er folg 2 zu Valencia:

blik CTolumbien ausmachen, zu trennen, und Euer Verlangen

erfullt worden ist, haben die vier Departements, in welche

das alte Venezuela eingetheilt war, Maturin, Venezuela, Orinoco und Zulia, denselben Wunsch ausgesprochen und einhelligen Enthusiasmus blicken lassen. Der Nationalwille hat sich frei geäußert und das Volk von Venezuela sich gleich⸗ zeitig uber ö erklaͤrt u.

, mer! Ich versprach, euren Willen zu ver— theidigen, und da ich mich an die Spitze des Heeres gestellt

„Vencgzuelaner! Nachdem Ihr um Novbr. den Entschluß kundgegeben, Euch von den andern Theilen, welche die Repu⸗

finde, betheure ich Euch, daß keine fremde Gewalt in Euer

Gebiet einfallen, daß die öffentliche Ruhe nicht gestoͤrt wer— den soll, und daß ich die National-Repraͤsentation bei voll— kommener Sicherheit erhalten werde, damit sie Euer kuͤnfti⸗ ges Geschick bestimmen koͤnne und das Werk Eurer Wohl— fahrt anfange. Mit dieser Zuversicht zu sprecheu, dazu ver— anlaßt mich die Meinung des Volks, die der tapfern, er— fahrnen Generale, der Anfuͤhrer und Offiziere des Heeres, welche die Departements schuͤtzen und entschlossen sind, der National⸗-Sache den Sieg zu verschaffen. Die Erklarung Zulig s ist ein gluͤckliches Ereigniß für die Republik, weil sie zur Integritaͤt ihres Gebiets gereicht, und indem ich ihre Zustimmung empfing, habe ich die Einwohner Zulia's als wuͤrdige in den Schooß ihrer Familie zurückkehrende Buͤr— ger begruͤßt. Die Freiheit ist wie die Gonne hervorgebrochen, und ihre Strahlen haben den Patriotismus des heldenmuͤ— thigsten Volkes der neuen Welt geweckt. Wehe denen, die ihr Licht wuͤrden verfinstern wollen, der Tod wurde ihr Loos seyn.“ .

Jin Jan d.

Berlin, 12. Mai. Bei dem hohen und allgemeinen Inte⸗

resse, welches die bevorstehende Expedition Frankreichs gegen Al⸗

gier erregt, wird es den Lesern der Staats Zeitung gewiß nicht un⸗

willkommen seyn, als eine Zugabe derselben eine moͤglichst gute Karte des Landes, welches binnen Kurzem der Kriegsschau— platz werden wird, und der daran graͤnzenden Gebiete zu er— halten. Wir haben deshalb die erforderliche Anzahl Abdruͤcke einer von dem bei dem Koͤnigl. lithographischen Institut hier— selbst angestellten Plan-Zeichner, Herrn Bruͤgner, nach den nenesten Angaben berichtigten und herausgegebenen „Karte der Umgegend von Algier“ nebst einer „Uebersichts-Karte der Kuͤsten-Gegenden des Neichs Algier“ fertigen und solche, soweit es die hie sigen Leser der Staats⸗Zeitung betrifft, in der Druckerei (Zimmerstraße Nr. 29) niederlegen lassen, wo dieselbe von den Interessenten, von morgen ab in den Vor— mittagsstunden zwischen 9 und 1 Uhr, gegen gefaͤllige Vor⸗ zeigung des Praͤnumerations⸗-Scheines fuͤr das laufende Quar— tal, in Empfang genommen werden kann, da deren Zusen⸗ dung nebst den a , , bei dem großen Format der Karte, nicht ohne Nachtheil fur die gute Conservation der letzteren moglich seyn wuͤrde. Unseren auswaͤrtigen Lesern wird dieselbe noch im Laufe dieser, oder in der kuͤnftigen

Woche mit der Fahrpost zugesandt werden.

Nachrichten aus Koͤnigsberg zufolge ist der Anfang der diesjaͤhrigen Schiffahrt sehr lebhaft gewesen, und es wa— ren bis zum 25. April 97 Schiffe in Pillau eingelaufen, von denen 19 Waaren, die uͤbrigen Ballast geladen hatten. Aus— gegangen sind von da 19 Schiffe, von denen 13 Waaren, die übrigen Ballast fuͤhrten. In Memel sind bis zu dem bemerkten Zeitpunkt 90 Schiffe eingelaufen, deren 9 Waaren und 81 Ballast geladen hatten. usgegangen sind von da 23 mit Waaren befrachtete Schiffe. Ich

Aus Mun ster vom 6ten d. schreibt man: In diesen Tagen verließ uns der Professor Wutzer, dem ihm geworde⸗ nen Rufe als ordentlichem offentlichen Professor der Chirur⸗ gie und Direktor des chirurgischen Klinikums in der medizi⸗ nischen Fakultaͤt der K. Universitaͤt zu Halle folgend. Mit dem lebhaftesten Bedauern sieht die hiesige Stadt, sieht die Provinz einen Mann aus ihrer Mitte scheiden, der durch seine große Geschicklichkeit als Arzt und Wundarzt so Vielen in der Naͤhe und aus der Ferne Huͤlfe und Rettung schaffte,

der durch so manches Gute, das er in neunjaͤhriger Anwe⸗

senheit stiftete, wozu auch die Einrichtung des hiesigen Klini⸗ kums gehort, durch die uneigennuͤtzigste Behandlung einer zahllosen Menge Huͤlfsbedurftiger, welche immer freien Zu⸗ tritt bei ihm fanden, so wie uberhaupt durch seine ausge— zeichneten Eigenschaften sich das allgemeine Vertrauen, Ach— tung und Liebe in einem so hohen Grade erworben hat. Unsere Wuͤnsche fuͤr sein Wohlergehen begleiten ihn nach sei—

nem neuen Bestimmungsorte.

Aus Minden wird unterm gten d. M. gemeldet: Anfangs dieses Monats zogen sich von allen Seiten schwere Gewitterwolken zusammen, welche sich uͤberall mit starkem Regen, an verschiedenen Orten aber mit volligen Wolkenbruͤ⸗ chen entleerten Dies war an der Seite der Bergkette der Porta zwischen Bergkirchen und Rothenuffeln der Fall, wo indessen kein bedeutender Schaden erwuchs. Dagegen draͤng⸗ ten sich bei dem benachbarten Badeort Eilsen die gegen ein⸗ ander stehenden Gewitter zusammen, und ein he iger Wol⸗ kenbruch setzte in einem Augenblick das ganze Thal unter Wasser, so daß dies bis hoch in die Saͤle der Brunn enge, bäude stand. Ein Muller und ein Bauer mit seinem Pferde

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ertranken, und 5 Bruͤcken, worunter selbst die steinerne bei Verlen, wurden fortgerissen.

Wißsenschaftliche Nachtichten.

einige Demonstrativstaͤmme und ihren Zusammenhang

Cre, ig hn und Conjunctionen im Sanskrit und den mit ihm verwandten Sprachen. Aka— demische Abhandlung von Franz Bopp. Kommission bei Duͤmmler, 1830; in 4to. . Zwei Momente sind es, welche in neuester Zeit das Stu⸗ dium der hoͤhern Grammatik aufregten, und wir durfen es aussprechen von Deutschland aus neu begruͤndeten; einmal das rege lebendige Interesse fuͤr unsere Muttersprache, welche Jacob Grimm zuerst, mit fast unglaublichem Fleiß und nicht geringerem Scharfsinne, nach allen ihren Abstufun— gen und Verzweigungen, als ein organisches Ganze auffaßte und behandelte, in emem Werke, wie sich dessen kein anderes Volk uͤber seine Sprache ruͤhmen kann; dann aber die Ein— fuͤhrung der Indischen Sprache und Literatur in Deutsch— land, ein Verdienst, welches unbedingt Herrn. Bopp gehoͤrt. Kaum moͤchte es dem ersten Anblicke nach moͤglich scheinen, wie innig jene beiden Interessen sich durchdringen, allein um so bemerkenswerther ist es, daß viele Urgesetze des Germani— schen Sprachstammes, welche Herr Grimm, damals noch ohne Kenntniß des Sanskrits, nur muthmaßlich aussprechen konn— te, wie z. B. die Lehre von der Unurspruͤnglichkeit des e und o, ihre volle Begrundung nun durch die genannte Sprache finden. Fruͤher schon war es den Forschern keinesweges ent— gangen, wie einerseits zwischen dem Griechischen und Roͤmi— schen, dann aber zwischen diesen Sprachen und den Germani— schen eine genaue Verwandtschaft statthabe. Auch andere Sprachen, wie z. B. die Slavischen, das Alt⸗Preußische und Litthauische, schlossen sich an. Das Faktum war nicht zu laͤugnen, denn das Ignoriren hielt nicht lange aus, man sah sich in der unangenehmen Verlegenheit, Rechenschaft geben zu muͤssen, ohne es zu koͤnnen. Der noch natuͤrlichste Weg, bie Annahme einer Verwandtschaft innerhalb Europa's, konnte

nicht weit fuͤhren, denn man kam mit der Historie in Streit,

und viele gewichtige Verschiedenheiten in den Sprachen selbst trugen, wegen ihrer durchgreifenden Einwirkung auf die ganze Grammatik derselben, zu sehr den Charakter der Urspruͤng— lichkeit an sich, als daß eine unmittelbare Verwandtschaft er— klärbar schien. Um kurz zu seyn, die Verwandtschaft konnte nicht die zwischen Mutter und Tochter seyn, es war zu vie— les fremdartiges, aber doch urspruͤg liches Element in den schein— baren Toͤchtern.

So kam man auf den Gedanken, Misch sprachen an⸗ zunehmen, in welchen verschiedene zufällig zusammenkommende Atome vereint wären, wie z. B. Adelung dies vom Litthaui— schen wähnte. Vom Roͤmischen ward es freilich wohl nicht so direkt ausgesprochen, aber was koͤnnte wohl anders dem bei den einfachsten Woͤrtern und Formen in Woͤrterbuͤchern

und Grammatiken wiederkehrenden Ausdrucke: „es kommt

aus dem Griechischen“, zu Grunde liegen? Diese Meinung

aber beruht augenscheinlich theils auf einer ganz un wurd!

gen Sprachansicht, theils widerstreitet sie jeglicher historischen Erfahrung, Denn die Sprachen nehmen aus anderen wohl Woͤrter, als das groͤbere Haupt-Element, und diese selbst in Masse, in sich auf, das fe inere Element jedoch, die gram⸗ matischen Formen, sind nicht so wandelbarer noch

mischbarer Natur. Das Englische hat aus dem Roͤmi—

schen, das Neu⸗-Persische aus dem Arabischen einen großen Wortschatz entlehnt, ohne grammatische Formen, wenn sie

nicht innerhalb des Wortes, also bewußtlos, mit uͤbergingen,

zuzulassen. So waͤhlten denn diejenigen, welche die Aehn“ li rr köer Sir e rf an gewisser prachen .

wollten, den freilich bequemere, aber auch unsicherern Weg,

eine gewisse Anzahl Wörter neben einander zu stellen, 11 ge⸗

ung dem bloßen Klange folgend und die Wörter nach ihrem Gutdünken biegend und drehend, mit Hintansetzung aller,

auch der bekanntesten Sprachgesetze. Wohl haͤtten wir hoffen

dürfen, daß nach Wilhelm von Humboldts gewichtigen Wor⸗ Hen, in den Abhandlungen der hist. phil. Klasse der hiesigen er ,. = gleichung in dem Sinne hatte schon im Jahre 1816 Herr

Akademie, 1830. S. 234: „Die Haupt⸗-Elemente der Sprache, die Woͤrter sind es, die von Nation zu Nation uͤberwandern. Den grammatischen

Formen wird. dies schwerer, da sie, von seinerer, intellektuel,

ler Natur, mehr im Verstande ihren Sitz haben, als ma— teriell und sich selbst erklaͤrend an den 26 haften.

ein solches verkehrtes Treiben wenigstens aus unserer Naͤhe verschwunden sey, allein noch kuͤrzlich . Schriften

haben uns eine solche Erwartung esitrissen Nicht die Worte also sind es, deren Aehnlichkeit in den

Berlin, in

Europuäischen Sprachen uns so sehr uͤberrascht, sondern die genaue lUebereinstimmung der Formbildung und der gramma— tischen Gesetze. Wortvergleichung, namentlich aber Wurz el⸗ vergleichung, hat immer einen eigenen Reiz und großen Werth, man sehe z. B., was Bopp in der Recension des Nosenschen Wurzelbuchs bemerkt, allein wird nur sie beruͤcksichtigt, so kann sie allein nicht hinreichen zum Erweis der Verwandt schaft, noch ist es auch zu vermeiden, daß man sich durch scheinbare oft witzige Zusammenstellung taͤuschen laßt und zu Resultaten gelangt, weiche jede ernste Pruͤfung verwerfen maß. Beherzigenswerth war uns in bieser Ruͤcksicht die Warnung Jatob Grimms in der Borrede zum zweiten Theil der Grammatik p. 9. Wahrlich um solche duͤrre Re— sultate ist Keiner zu beneiden! Mit dem Bekanntwerden der Indischen Grammatik scheinen sich endlich die gedachten Schwierigkeiten zu heben. Das Verhaltniß der Europaͤischen Sprachen ist ein andres geworden. Nicht mehr Mutter und Tochter erblicken wir, sondern Güeder einer Sprachfamilie, welche, von gemeinschaftlichem Ursprung aus dem fernen Orient ausgehend, ihrem Schicksale und ihrer Individualität nach, zu eigner Selbstständigkeit heranwuchsen. Aber geblieben sind ihnen nach Jahrtausenden noch des Stammes Zuͤge und Bildung, vermoͤge deren sie sich andren Geschlechtern wie z. B. em Semitischen und den Hinterasiatischen entgegen⸗ stellen. Die Sprache, ihrer Bildung nach, als ein organi⸗ sches Ganze auszufassen, sie als solch? zu begreifen und ohne anderweitige Nebenräcksichten nur dieses Interesse zu ver fol⸗ gen, ist der jetzige Standpunkt den Grammatik. Aber um also die Sprache zu begreisen, ist es nothwendig, sie durch alle ihre Verzweigungen bis zu ihrem Keim, in dem alle ihre Erscheinungen, wenn auch noch unentwickelt, verborgen liegen, zu verfolgen. So wird die Grammatik eine vergleichende, die aber ebensowohl die individuellen Unterschiede in sich auf⸗ nimmt und anertennt, denn eben diese sind es, welche die urspruͤnglichen Dealette eines Sprachstammes zu selbststaͤndigen Sprachen herasgebildet. Der Grammatik einer besonderer Sprache bleibt somit ihr Werth unbenommen, wie die Ge— schichte und Analyse einer Natur-Species ihr Verdienst hat, aber sie wird sich bequemen muͤssen, der hoheren vergleichenden Grammatik die Entscheidung und das Endresultat zu uͤber⸗ lassen. Werd die letztere dann sich der Unterschiede der ver— schiedenen Glieder einer Sprachfamilie unter sich, und dieser gegen andere, klar bewußt, und wird sie ein sehen, wie doch dieser Uuterschted sich aufheben muß in einer hoͤheren Einheit, dann ha— ben wir die Hoffnung zu einer allgemeinen Grammatik, welche, ihre Gesetze aus der Natur des menschlichen Geistes, dessen Offenbarung die Sprache ist, hernehmend, eine philosophische werden wiro, und zwar eine minder rationalisctische, als wir sie seither hin und wieder hervorgehen sahen. Denn in der Sprachwissenschaft giebt es einen eben so starken Rationalis⸗ mus, als in der Theologie und Geschichte, und was ein geist⸗ voller Schriftstellet unster Zeit, Herr Gans, in der Vorrebe zum Erbrecht, von der Jiechtswissenschaft bemerkt, gilt in glei⸗ chem Maaße von der Sprache. Die Indische Sprache nun zeigt, gegen alle Europaͤischen, selbst die reiche Griechische ge⸗ halten, eine Fuͤlle der Formen, verbunden mit einer so genauen und bestimmten Gesetzmaßigkeit, daß selten in den Europaͤischen Sprachen Erscheigungen auftreten, deren Erklärung sich nicht in ihr fanden. Was in letzteren ganz vereinzelt regelwidrig dasteht, zeigt dort sich als stehend und gerechtfertigt, wie man dies, um nur ein Beispiel anzuführen, an der Grada— tions-Bildung der Adjectie am leichtesten bemerken wird. Selten sind die Falle, wo ein Analogon ganz fehlte, und wenn z. B. das Germanische eine Menge ihm allein gehöriger Eigenthuͤmlichkeiten zeigt, so sind diefe

gewohnlich nur scheinbar, d. h. Abstumpfungen, oder sie sind

echt, und dann ist gerade hier die nicht minder wichtige Pflicht des Forschers vorhanden, das Prinzip, nach welchem

sich solche entwickelt, zu verfolgen und zu erfassen. So hat

sich das Indische zum Correctiv der Europaischen Grammati⸗

ken bilden mussen, und wenn wir diese Sprache auch nicht als die Matter der anderen betrachten koͤnnen, so zeigt doch ihr ganzer Bau, daß sie diejenige sey, in welcher sich das Alte, Urspruͤngliche am reinsten erhalten hat. Eine Ver⸗

Bopp in seinem Conjugations-System niedergelegt, in wel⸗

chem er die Conjugations-Theorie der Indogermanischen Sprachen verfolgte. Der Gegenstand versprach und gewährte reiche Nesultate, Er ward wieder aufgenommen und 33

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behandelt. in den Annales of driental litiergture, (über

in Seebodes Miscellaneen,) da, aber inzwischen diese Zeit⸗ schrift einging, nicht beendet. Auch Wilhelm von Humboldt lieferte gewichtige Beitrage zu der Sprachvergleichmig unsres Stammes in mehreren Abhandlungen, welche in den hiesigen

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