1830 / 136 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 17 May 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Nach einer vom geheiligten Synod herausgegebenen Tg⸗ ö? blicke heute sein Bild!“ siel der Vorhang und in demselben

belle sind im Jahr 1829 zu St. Petersburg 1455 Russisch⸗ Griechische Ehen geschlossen worden; geboren sind 8274 Kin⸗ der (4273 Knaben und 4001 Mädchen), unter ihnen waren 1802 uneheliche Kinder und 4 Fuͤndlinge. Zufaͤlligen Todes starben in hiesiger Nesidenz im Laufe desselben Jahres 353 Personen, von denen 229 maͤnnlichen und 124 weiblichen Geschlechts; hierunter waren ertrunken 61, durch Selbstmord umgekommen 23 (worunter 4 Frauen), eines ploͤtzlichen Todes starben 137, durch Erstickung kamen um 49, vom Blitz wur— den erschlagen 2. Die uͤbrigen Todesfalle waren durch Feuer, Kontuflonen oder Sturz von Geruͤsten und durch ploͤtzlichen Stillstand des Pulses verursacht worden. 19 todte Körper waren gefunden worden, ohne daß man die Ursachen des To— des erfahren hat. .

Am letztoergangenen Sonntage, den 2. Mai, waren an der Newskischen Perspektive vor der Kasanschen Kathedrale die Modelle Lin Holz) der Monumente aufgestellt, die man den Feldmarschaͤllen Fuͤrsten Kutusow⸗Smolenski und Fuͤrsten Barclai de Tolly errichten wird. Diese Monumente werden in den kolossalen bronzenen Standbildern dieser Feldherren

bestehen. Fuͤrst Kutusow⸗-Smolenski (vom Perspektiv rechts

am Eingange in die Kirche) haͤlt in der Rechten das Schwerdt, in der Linken den Feldmarschalls-Stab; Fuͤrst Barelai de Tolly (links vom Eingange, in einer Linie mit ersterm Mo— numenke) hat in der Linken den Kommando-Stab, mit der Rechten faßt er seinen Mantel. Beide Feldherren sind in der Uniform und mit allen ihren Orden; die Maͤntel sind schoͤn drappirt. ; Am ten d. M. um Mitternacht bemerkten hier meh— rere Personen die in dieser Jahreszeit hoͤchst auffallende Er— scheinung eines prachtvollen Nordlichtes beim schoͤnsten Mon— des- und Sternenglanze. Die Strahlen des Nordlichtes bil— deten einen weiten Halbkreis, wo sie abwechselnd purpurroth, weiß und ins Gruͤnliche schimmernd, bald schwacher, bald gluͤhender, sich zeigten und oft in langen scharfen Streifen emporschossen. . Aus Kronstadt meldet man unterm 4. Mai: „„Die Passage nach Oranienbaum ist heute frei vom Eise, und meh⸗ rere Boͤte fahren hin und zuruͤck. Nach St. Petersburg scheint das Wasser ebenfalls frei zu seyn, da aber keine Loot— sen⸗Boote eingetroffen, so laͤßt sich erwarten, daß die Baa⸗ ken noch mit Treib-Eis bedeckt sind. Die Seeseite ist 8 mit Eis belegt und kein freies Wasser zu bemerken. Nach eingegangenen Nachrichten aus Krasnajagorka ist das Eis ge⸗

brochen und in Bewegung; auch sollen vorgestern von Tol⸗

in aus einige Schiffe gesehen worden seyn.“ 1 dessa, 9. April. Die hiesige Zeitung enthaͤlt fol— ende amtliche Bekanntmachung: „Der Handelsstand wird der ur benachrichtigt, daß die Regierung Maaßregeln ge⸗ troffen hat, um den mit solchen Waaren beladenen Schiffen, die nicht empfänglich fuͤr Aufnahme des Peststoffes sind, den Eingang in das Azoffsche Meer zu erleichtern. Wenn der— gleichen Schiffe in Kertsch ankommen, sollen sie nur einer Ftägigen Quarantaine und einer durch Gas zu bewirkenden Reinigung der den Passagieren gehörigen Effekten unterwor— fen seyn; ist das geschehen, so durfen sie, ohne auszuladen,

nach Taganrog segeln, wo sie unter Beobachtung der in

diesem Hafen fruͤher schon uͤblichen Gesundheits⸗ Maaßregeln zugelassen werden sollen. Dagegen genießen die mit Ballast

oder mit pestfangenden Waaren beladenen Schiffe nicht der⸗ selben Vortheile, sondern koͤnnen nur nach vollständiger Be⸗

endigung ihrer Quarantaine ins Azoffsche Meer einlaufen.“ Vom 9. bis zum 24. April sind 70 Schiffe hier einge— laufen und 52 wieder von hier abgesegelt. ; Aus Kertsch meldet man unterm 24. April, daß dort 170 Schiffe im Hafen und von diesen 115 unter Quaran⸗ taine lagen. ; schollen, was indessen mehrere Schiffe nicht abgehalten hat, einzulaufenz bis zum 22, war das genannte Meer des Eises wegen noch durchaus nicht zu beschiffen.

Pole n.

War schau, 13. Mai. Ste. Mejestät der Kaiser hahen dem Herrn Gregor Buezynski, welcher die Karamsinsche

Geschichte von Rußland ins Polnische übertragen ha, einen

kostbaren Brillantring zu schenken geruhet. Den 11ten d. M.

haft ausgefuͤhrten vor dem Gebaͤude der Freunde der * schaften errichteten Standbildes von Kopernikus stattgefun⸗ den. Der Nestor und Praͤsident der gedachten Gesellschaft, Julian von Niemcewiez, begleitete die Feierlichkeit mit einer

passenden Rede. Bei den von dem Redner ausgesprochenen

Worten: Sonne! die Du von Kopernikus ein halbes Jahr⸗

Im Azoffschen Meere treiben noch starke Eis⸗

hat hier die Enthüllung des meister⸗

hundert mit forschenden Augen beobachtet worden bist, er⸗

Augenblick, gleich als wenn von der Natur die allgemeinen Gefuͤhle getheilt wurden, schwanden die truͤben Wolken, mit welchen der Himmel am Morgen verhuͤllt gewesen, und die Sonne trat in ihrem vollen Glanze hervor. Eine große Menschenmenge wohnte der Feierlichkeit bei. Alle Balcons und Fenster in der Nahe des Gebäudes der Freunde der Wissenschaften waren mit Teppichen verziert und mit Damen besetzt. Nach Enthuͤllang des Standbildes wurde eine von dem Musikdirektor Kurpinski komponirte Vokal- und In—⸗ strumentalmusik von den Mitgliedern des Nationaltheaters

ausgeführt. An diesem Tage hatten sich die saͤmmtlichen

Mitglieder der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften zu einem frohen Mittagsmale versammelt, bei welcher Ge— legenheit von unserem Dichter Osinski, dessen bekannte Ode an Kopernekus, ein Meisterstuͤck der Polnischen Poesie, vor⸗ getragen wurde. .

Einer Bekanntmachung der hiesigen Regierungs-Kom⸗ mission des Innern zufolge, beginnt der diesjaͤhrige hiesige Wollmarkt den 18. Juni und wird am 22sten dess. Mts. geschlossen werden. In diesen Tagen sind von hier zur Weichsel nach Danzig 3? Weichsel-Kähne mit einer großen Partie Getreide abgegangen; darunter waren 16,000 Korzec Weizen und 200 Korzec Roggen.

Außer Dlle. Sontag wird hier auch die Koͤnigl. Preuß. Kammersaͤngerin Mad. Milder, so wie der Balletmeister Hr. Titus und die Solo-Taͤnzerin Dlle. Saint⸗Romain aus Berlin erwartet. Hr. Woͤrlitzer wird hier nächstens sein zweites und der Violoncellist Hr. Barnewitz aus Berlin sein erstes Kon⸗ zert geben.

Cours der Pfandbriefe 935.

Frankreich.

Paris, g. Mai. Der Dauphin wird auf der Ruͤck⸗ reise hierher am 12ten d. M. in Dijon erwartet. Briefe aus Toulon vom 5ten melden, daß die Witterung zur Ein— schiffung der Truppen uͤberaus guͤnstig sey; doch glaubte man nicht, daß die Flotte vor dem 106ten unter Segel gehen wuͤrde.

Ihre Sicilianischen Majestaten haben am 6ten Mor— gens Bordeaux wieder verlajsen und Ihre Reise hierher fort⸗ gesetzt. Am 16ten treffen JJ. MM. in dieser Hauptstadt ein. Am 17ten wird auf dem Hof⸗Theater in den Tuilerieen die Oper „Graf Ory“ aufge uͤhrt werden.

Das Journal du Commeree theilte gestern nach sei— ner Privat⸗Korrespondenz aus Marseille eine Anrede mit, die der Graf v. Bourmont bei seiner dortigen Anwesenheit an die Behörden der Stadt gehalten haben sollte. „Alle möglichen Vorkehrungen“, hieß es darin, „sind getroffen wor⸗ den, um den Erfolg der meinem Kommando uͤbergebenen Ex⸗ pedition zu sichern. Die Resultate werden namentlich fur die Stadt Marseille, deren Handel viel gelitten hat, frucht⸗ bringend seyn. Frankreich wird von Algier Besitz nehmen, daselbst Kolonieen anlegen, vielleicht gar einen von einem Franzoͤsischen Prinzen regierten Staat gruͤnden; jedenfalls werden neue Handels-Verbindungen mit dem Innern von

Afrika entstehen. Was die Geruͤchte von einer Wider setzung

Seitens der Englaͤnder betrifft, so sind sie vollig ungegruͤn—

der. Frankreich ist mächtig genug, um sich Achtung zu ver

schaffen; im Uebrigen hat England ja schon in Griechenland einen Souverain nach seiner Weise.“ Der Moniteur sagt heute, er scheue sich nicht, die Versicherung zu geben,

daß der Marseiller Korrespondent des Journal du Commerce

dem Ober⸗Befehlshaber der Expedition eine Rede leihe, die derselbe gar nicht gehalten habe.

Nach Inhalt des Gesetzes vom 2. Juli 1828 uͤber die alljaͤhrliche Berichtigung der Wahl Listen, soll diese Operation jedesmal in den Tagen vom 1. bis zum 40. Juni vor sich gehen. Demzufolge fordert der Praͤfekt des Seine⸗Departe⸗ ments, Graf von Chabrol, heute im Moniteur diejenigen In⸗

dividuen, die entweder wegen Ermaͤßigung ihres Steuer⸗

Quantums oder aus sonstigen Gruͤnden nicht mehr in die Waͤhler⸗Listen eingetragen zu werden berechtigt sind, so wie

ferner diejenigen, deren Eintragung fruͤher vergessen worden, oder die seit dem vorigen Jahre die Wahlfaͤhigkeit erlangt

haben, auf, davon noch vor dem 1. Juni d. J. bei dem Maire ihres Bezirks Anzeige zu machen Der Temps aͤußert Folgendes: „Es scheint, daß das Wahlgeschaf digt ist, und daß die Listen in den Buͤregur der Gazette de France verificirt worden sind. 1 terrichtet uns, daß diese nr Skrutinien dem Mini⸗ sterium eine Majoritat von 30

t in den Kablneiten der Praͤfekte bereits been⸗ Das ministerielle Blatt un⸗

timmen geben. Leider hat aber dieses die ihm noͤthige Majoritat schon im Voraus auf

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70 Stimmen festgestellt; so daß die Rechnung der Prä⸗ fekten mit der des Ministeriums nicht uͤbereinstimmt und die Arbeit von vorn begonnen werden muß. Das Ministerium unterzieht sich noch einmal der Muͤhe, mit den Waͤhlern zu

unterhandeln, und zeigt ihnen in der Gazette sein Ultimatum an: Wir brauchen, sagt diese, die Haͤlfte der Wahlen in den

Bezirks-Kollegien und drei Viertel der Wahlen in den Departements⸗ Kollegien; fuͤr uns also 258 Stimmen, fuͤr das Land 172. Das ist die Fabel von der Theilung, welche der Lowe machte. Die Ziffer ist rund, die Rechnung richtig, die Theilung trefflich, aber wo ist der Lowe? Auf diese unschul— dige Spiegelfechterei laͤßt die Gazette eine andere folgen,

welche aber eben so wenig Erfolg haben wird; sie enthaͤlt

nam das angebliche Glaubensbekenntniß eines Deputirten, der fuͤr die zen und Thraͤnen im Auge versichert, sein Gewissen erlaube ihm nicht, bei den neuen Wahlen als Kandidat aufzutreten, weil er bereits in erster Instanz uͤber das Ministerium ge— richtet habe und also nicht ohne Verstoß gegen das Zartge— fuͤhl auch in zweiter Instanz über dasselbe ein Urtheil faͤllen duͤrfe. Man sieht hieraus, daß unsere Gegner im Macchia— vellismus noch Neulinge sind.“ . Zur Unterstuͤtzung ihrer politischen Grundsaͤtze, eitirt die Gazette de France heute den nachstehenden Auszug aus einer von Herrn Royer-Collard im Januar 1817 gehal— tenen Rede: „Es scheint mir hoͤchst nothwendig, die falsche Ansicht zu bekaͤmpfen und zu zerstoͤren, daß die Kammern stets der Regierung feindlich gegenuͤber stehen muͤßten. Die Charte ist weit entferht, eine solche Feindschaft voraus— zusetzen; im Gegentheile verlangt sie die Mitwirkung der Kammern mit der Regierung, sonst gebe es keine Regierung. Allerdings konnen die Kammern ein ih— nen vorgelegtes Gesetz verwerfen, und diese Befugniß mußte die Regierung zu ihrer eigenen Belehrung ihnen einräumen; aber die Annahme wird, als Prinzip, doch stets vorausge— setzt, denn die Mitwirkung der Kammer mit dem Koͤnige ist die Grundlage unsers Systems; die Kammern koͤnnen nie eine Opposition gegen den Monarchen bilden; die Opposition besteht zwar und muß bestehen; aber sie besteht nur im Schooße der Kammern selbst, wo die Minoritaͤt sich opponirt und die Majoritaͤt entscheidet. Und ist es nicht ein Grund— Prin daß es der Koͤnig ist, der regiert?“ er Courrier frangais erklaͤrt sich das Sinken der Renten⸗-Course anders, als gestern die Gazette. „Es muß Jedermann einleuchten“, aͤußert derselbe, „daß der gegen⸗ waͤrtige Zustand des Landes den Keim einer Finanz-Krise in sich traͤgt; das Budget ist nur noch bis zum Jahresschlusse bewilligt; man hat die Kammern prorogirt und sich in einen Feldzug eingelassen, der taglich ungeheure Kosten nach sich zieht, ohne daß die zur Bestreitung derselben erforderlichen ond von den Deputirten bewilligt waren; unter solchen Umstaͤnden ist es unmoglich, daß die Finanzen gedeihen kön—

nen. Der Tilgungs-Fonds und die Hülfsmittel des Schatzes

koͤnnen dem fortschreitenden Sinken der Rente wohl augen⸗ blicklich Einhalt thun; daß dieses Sinken aber eine unaus— bleibliche Folge des gegenwartigen politischen Zustandes sey, leidet wohl keinen Zweifel. Wie vollends, wenn! die von den ministeriellen Blaͤttern verkuͤndigten Grundfaͤtze, die gewiß auch das Ihrige zu jener Krise beitragen, zu Thatsachen wuͤrden? Wir wagen dreist zu behaupten, daß es alsdann nicht blos um Frankreichs Kredit, sondern um den Kredit von ganz Europa, der sich an jenen knuͤpft, geschehen waͤre. Bei der ersten außergesetzlichen Maaßregel, sagte kuͤrzlich ein Europaͤischer Banquier, wuͤrde die Rente um 10 pt fallen, und bei der ersten Steuer⸗Verweigerung wuͤrde ich für nichts ken,. 3 .

uch der Temps sucht die Ursache des Sinkens der offentlichen Fonds in den Besorgnissen, die der gegenwaͤrtige politische n . des Landes den Renten-Inhabern ein, siöͤße. Die Gazette de France dagegen bleibt bei ihrer Dean ptung. daß blos das Verzsgern der Aufloösung der Rammer und das Gerücht von Veränderungen im Ministe— rium den Cours herabgedruͤckt hatten. Beide Ursachen, meint sie aber, und mit ihnen zugleich die Wirkung, muͤßten n einigen Tagen verschwinden; denn die Auflösung werde spoͤtestens am 1. d. M. erfolgen, und was Ein Modifica, tion des Ministeriums betreffe, so fey dieselbe kur; vor dem Wahlgeschäfte um so unwahrscheinlicher, als nach Been— digung desselben dem Könige sich nothwendig drei Falle dar⸗ bieten mußten; entweder werde es eine royalistische Kammer, oder eine liberale, oder eine durchaus aufruͤhrerische, die man aufs Neue auflösen muͤsse, geben; nun leuchte es aber ein, daß das jetzige Ministerium nicht auf alle drei Hypothesen zugleich passe, und man wurde sich daher, wenn man schon

Adresse gestimmt hat und mit zerknirschtem Her,

jetzt eine Veranderung vornehmen wollte, in den Fall setzen, dieselbe spaͤterhin zu wiederholen. „Was uns anbetrifft“ so schließt die Gazette, „so wuͤrden wir wahre Besorg⸗ nisse nur dann hegen, wenn nicht unmittelbar nach der Ruͤck— kehr des Dauphins die Aufloͤsung der Kammer er folgte; alsdann wuͤrden wir uns freilich ein neues Provisorium be' reiten. Aber gegen eine solche Gefahr schuͤtzt uns, dem Him⸗ mel sey Dank, die Weisheit des Monarchen.“

Die Akademie der schoͤnen Kuͤnste hat gestern den Maler Granet an die Stelle des verstorbenen Herrn Taunay mit 22 unter 37 Stimmen zu ihrem Mitgliede gewaͤhlt.

. Die bei Berthouville, im Eure-Departement, gefundene lin Nr. 128 d. St, Z. naͤher specisicirte) Sammlung anti— ker silberner Geraͤthe ist von Herrn Raoul-Rochette für Rechnung der Koͤnigl. Bibliothek um den Preis von 15,006 Fi . worden.

Horaz Vernet arbeitet gegenwartig an einem große Gemaͤlde, welches ein Seitenstuͤck zu . gleichfalls 6 * verfertigten Kroͤnung des Papstes in der St. Peterskirche bilden soll; es stellt namlich Pius VIII. vor, wie er von der großen Loge der Peterskirche herab dem zahlreich versam⸗ 2 Volke mit den Worten: „Uroi et orbi- den Segen ertheilt. . Von dem Vicomte von Arlincourt, dem Verfasser des „Solitaire“, wird binnen Kurzem ein historischer Roman in 4 Baͤnden, „die Rebellen unter Karl v.“ im Druck er— scheinen.

Der verantwortliche Herausgeber des National ist wegen eines in seinem Blatte vom 6ten d. enthaltenen Artikels über den von dem Universitaͤts-Rathe gegen Herrn Dubois, Re— dacteur des Globe, eingeleiteten Prozeß, worin sowohl diese Behoͤrde als der Minister des oͤffentlichen Unterrichts fich ails beleidigt betrachten, auf den 14ten d. vor das hiesige Zucht— polize i⸗Gericht geladen worden.

Das Zuchtpolizei-Gericht zu Perpignan hat zwei junge Leute, welche dem Deputirten Herrn v. Lazerme, weil er ge— gen die Adresse gestimmt, eine mißbilligende Abendmusik ge⸗ bracht hatten, zu resp. einmonatlichem und 14taͤgigem Gefaͤng⸗ niß verurtheilt.

Bei Gelegenheit der jetzigen Reise des Königs von Nea— pel bringt ein hiesiges Blatt aufs Neue die bekannte Ange⸗ legenheit Galotti's zur Sprache, und meint, daß es Sr. Majestat sehr leicht seyn wurde, sich populair zu machen, wenn Hoͤchstdieselben jenem Ungläcklichen, der ohne Zweifel immer noch in Ketten schmachte, und fuͤr den sich nun ein. a, ,. K ihn nur in , ,, Mißver⸗

aͤndni ausgeliefert habe, auf das lebhafteste interessi

die Freiheit schenken e. .

Waͤhrend die Brandstiftungen in dem Departement des Lalvados noch fortdanern, wird ein Theil des Departements der Aisne von demselben Unheile heimgesucht, nachdem Droh⸗ briefe den Bewohnern mehrerer Gemeinden dasselbe vorher verkuͤndigt hatten. ;

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Folgendes ist de Vortrag, den Lord Goder ich in der Ein 5 För ö. ses vom 6. Mai über den Zustand der Britischen Finanzen hielt. Daß die National⸗Schuld“, sagte er im Beginn seiner Rede, „ein Gegenstand von großer Wichtigkeit ist, kann Niemand bezweifeln; gegenwartig ist sie so groß, daß nicht weniger als die Haͤlfte aller durch die Besteusrung auf— gebrachten Gelder dazu verwendet werden, um ihre Ausgaben zu bestreiten. Darum ist aber auch unser Steuer-System, das den unmittelbaren Bedarf jedes Tages aufbringen muß, so sehr empfindlich, und wenige Ruͤcksicht konnte noch darauf, genommen werden, welche Folgen eine solche Besteuerung am Ende haben muß. Im gegenwartigen Augenblicke erhält aber dieser Gegenstand eine um so größere Wichtigkeit, als ein großer Theil der Landes-Bewohner mit fuͤhlbarer Noth zu kaͤmpfen hat; Viele sehen die National⸗Schuld als eine unerträgliche Last an, und Manche sprechen sogar die Meinung aus, daß nicht eher eine Erleichterung fuͤr die Steuer⸗Kontribuenten zu erwarten sey, als bis eine Gewalts⸗Maßregel in Bezug auf die National⸗ Schuld aus⸗ gefuuͤhrt wind, indem man den Zinsfuß gewaltsam herabsetzt und uͤberhaupt die Ausgabe vermindert. Kein Ministerium wuͤrde sich aber eine solche Maaßregel, die dem National. Charakter ungemeinen Schaden zufuͤgte, erlauben, und am allerwenigsten das jetzige. Mit keinem Theile der Thronrede habe ich so . uͤbereingestimmt, als mit dem letzten, worin dem Parlamente empfohlen wird, sich durch keine temporäre Schwierigkeit verleiten zu lassen, von dem Grund.

satze der Erhaltung des offentlichen Kredites abzuweichen.