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land zu erlassenden derartigen Verbote unter Beruͤcksichti⸗
gung der bestehenden Vertrage gemeinschaftliche Bestimmun⸗ gen verabredet werden. . . Augsburg, 13. Mai. Die Allgemeine Zeitung giebt nachstehendes Schreiben vom Rhein vom 8. Mai. „Aus sehr achtbarer Quelle wird versichert, daß der Prinz von Sachsen-Koburg durch die muͤndlichen Berichte, welche er in Paris uber den Zustand Griechenlands von mehreren Augenzeugen, namentlich von dem Obersten Bory de St. Vincent, erhalten hat, in seinem Entschlusse, den Griechischen Thron zu besteigen, sehr wankend geworden ist und sich im Gegentheile veranlaßt sehen duͤrfte, ihn auszuschlagen, falls ihm nicht von Seiten der drei alliirten Machte nebst den zu⸗ gestandenen noch andere bedeutende Konzessionen gemacht werden sollten. Die Aussagen aller einsichtsvollen Maͤnner, die sich in Griechenland aufgehalten haben, vereinigen sich
darin, daß erst, nachdem die jetzige Generation daselbst aus
gestorben und durch eine unterrichtete, gebildetere Bevoͤlke—⸗ rung ersetzt seyn wird, in jenem verwilderten Lande an eine regelmaͤßige aus den eigenen Mitteln des Staats bestehende Regierung gedacht werden koͤnne. Griechenland ist, so verarmt, daß es gegenwartig daselbst kein Gebaͤude giebt, welches geeignet wäre, dem kuͤnftigen Souverain zur Woh— nung zu dienen und selbst dessen bescheidensten Wuͤnschen zu entsprechen. Auf der andern Seite scheint der herannahende Tod des Koͤnigs von England dem Prinzen von Koburg, der bisher an den Geschaͤften keinen Autheil hatte, die Aussicht zu eroͤffnen, einen bedeutenden Einfluß in der Englischen Re⸗ gierung zu gewinnen. Einige sind geneigt, zu glauben, daß ber bereits im Alter vorgeruͤckte Herzog von Elarence, der Erbe des Englischen Throns, aus denselben verzichten, und daß die Krone sogleich auf seine minderjährige Nichte uͤber— gehen durfte. Sollte aber dieser Fall auch nicht eintreten, so glaubt man doch, daß der Prinz von Koburg, zu dem der Herzog sehr freundschaftliche Gesinnungen hegt, einen bedeu— tenden Einfluß auf die Regierung erlangen wuͤrde. Daß er diese Stellung der prekären und untergeordneten Lage in Griechenland vorzieht, ist leicht erklaͤrbar.“
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Florenz, 8. Mai. JJ. Kaiserl. HH. der Großhęr⸗ zog und die Großherzogin sind von Grossetto, wo sie der Er⸗ öffnung des Kanals, welcher den Ombrone in den sumpfigen—
See CEastiglione della Pescaja leitet, beiwohnten, gluͤcklich in hiesiger Residenz wieder eingetroffen.
Rom, 6. Mai. Se. Maj. der Koͤnig von Baiern sind—
am 1sten d. auf ihrer Ruͤckkehr aus den Mineral-Baͤdern der Insel Ischia in bestem Wohlseyn hier eingetroffen und haben am 4th die Reise nach Ihren Staaten fortgesetzt, nachdem Sie Tages zuvor in Begleitung Ihres Gesandten am heili— gen Stuhle, des Baron von Malzen, dem Pabste einen
e abgestattet hatten. 9 m . d. a. in Anwesenheit des Kardinal Weld in der Kirche des heiligen Athanasius das Fest dieses Heili— gen nach Griechischem Ritus begangen. 6. Am 21. April hielt das hiesige Sabinische Patriciat zur Feier der Erbauung Roms in dem ihm angehoͤrigen Pal— laste eine feierliche Sihung, welche vom Professor Metaxa mit einer der Veranlassung der Feier angemessenen Rede er— oͤffnet wurde. ; Man sieht in diesem Jahre, der lang anhaltenden Duͤrre wegen, einer sehr schlechten Getreide- und Heuaͤrndte entge— gen. Das Gras ist meistens kaum einen Palm hoch, und auf den Huͤgeln verlohnt es sich nicht der Muͤhe, es zu maͤhen. Baumfruͤchte wird es dagegen in großem Ueberflusse geben.
— Der Nuͤrnberger Korrespondent theilt aus dem Schreiben eines Deutschen Reisenden aus Neapel vom 27. April Nachstehendes mit;
„Die Bevoͤlkerung dieser Hauptstadt scheint das groͤßte
Interesse an dem von Frankreich projektirten Kriegszug gegen Algier zu nehmen und äußert sich daruͤber mit einem nur der Lebhaftigkeit des Suͤdlaͤnders eigenthuͤmlichen Enthusias— mus. Man darf der Aufrichtigkeit dieser Begeisterung um
so mehr Glauben schenken, da dieselbe nicht blos aus den Quellen der Religiösitaͤt und der Vaterlandsliebe entspringt,
sondern auch die materiellen Interessen dabei mit ins Spiel treten, indem Neapel von allen Italiänischen Seestaaten durch die Seeraͤuberien der Barbaresken seither am meisten litt, ihre Demuͤthigung mithin hier allgemeiner Wunsch seyn mu Man behauptet nun, und zwar selbst von Sei— ten solcher Personen, denen die Politik des Neapolitanischen
Hofes nicht ganz fremd ist: Se. Sicilianische Majestaͤt werde bei jenem Kampfjuge kein muͤßiger Zuschauer bleiben; Unter⸗
handlungen seyen bereits angeknüpft, die durch die bevorste⸗ hende Anwesenheit des Königs in Paris unfehlbar zu ihrem Resultate gebracht werden wuͤrden. Soviel ist gewiß, daß in dem Hafen von Gallipoli, so wie in mehreren Sizilianischen Haͤfen, namentlich zu Palermo, Messina und Syracus, in diesem Augenblick eine ungewohnliche Thaͤtigkeit bemerkt wird, die nach Vieler Vermuthung auf die Mitwirkung unsrer Regierung bei dem Unternehmen Frankreichs hindeutet. Die Stimmung der Einwohner diesseits und jenseits des Faro spricht sich offenbar dafuͤr aus; auch ᷣ den, daß haͤufig Juͤnglinge sich bei den Behoͤrden anmelden
und die Erlaubniß nachsuchen, bei dem Franzoͤsischen Landungs⸗
heere Dienste nehmen zu duͤrfen. Die Gewaͤhrung dieser Gesuche knuͤpft sich jedoch an die spezielle Entscheidung des Koͤnigs, an welchen deshalb berichtet worden ist, und dessen
Beschluͤssen man demnaͤchst entgegensieht.
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Portugal.
Londoner Blätter enthalten Nachrichten aus Li ssa⸗ bon bis zum 2. Mai. Diesen zufolge war das einzige Neue, was die oͤffentliche Aufmerksamkeit beschaͤftigte, die An⸗ kunft von Nachrichten aus Terceira uber die dort im Namen der jungen Koͤnigin eingesetzte Regentschaft. Von den De— kreten Dom Pedro's und den Procilamationen der neuen Re—
gierung wurden anfaͤnglich geschriebene und spaͤter gedruckte
Exemplare in Menge vertheilt. Die Anhaͤnger Dom Mi— guels sollen durch diese Aktenstuͤcke und die zu gleicher Zeit mitgekommenen Nachrichten in große Unruhe versetzt worden seyn; man glaubte aber, sie wuͤrde bald ihre alte Fassung
wieder erlangen, wenn diesen Dekreten und Proclamationen
keine ernsteren Maaßregeln nachfolgen. Fuͤr die groͤßten Stuͤtzen der eonstitutionnellen Partei haͤlt man die Unzufrie—
denheit der Truppen und die Leere des Schatzes. Schon soll
es so weit gekommen seyn, daß Dom Miguel seinen Matro—⸗ sen kein Salzfleisch mehr verabfolgen lassen kann; auch waren die Straßen Lissabons eines Abends, aus Mangel an Oel, fast gar nicht erleuchtet. .
— Es sind in England Briefe aus Terceira vom 18. April eingegangen. Nachdem das Wetter eine Zeitlang feucht
und stuͤrmisch gewesen war, ist das Blokade⸗Geschwader ver⸗ schwunden. Die Regentschaft laßt eine Zeitung unter dem
Namen: „Terceira⸗Chronik,“ erscheinen, und soll dieselbe weit besser gedruckt seyn, als die Lissaboner Hof-Zeitung. Mehrere Offiziere der Besatzung von Angra haben daselbst ein Löiebhaber⸗Theater errichtet. Die Truppen auf der Insel sind von der besten Stimmung beseelt und fest entschlossen, allen Angriffen der Miguelistischen Partei Trotz zu bieten.
Englische Manufactur-Waaren und Colonial-Produkte sind
in solchem Ueberflusse vorhanden, daß sie fast nur mit Ver— lust noch zu verkaufen sind. Der Englische Schooner „Pearl“ kam am 17. April gluͤcklich in Angra an; das Geruͤcht, daß er in die Haͤnde des Blokade-Geschwaders gefallen, hat sich sonach als ungegruͤndet erwiesen. 6
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Smyrna, 18. April. Der Redacteur des hiesigen Courrier, Herr Blaeque, entschuldigt sich in der heutigen Nummer dieses Blattes wegen der vierwoͤchentlichen Unter—
brechung, welche in dem Erscheinen desselben eingetreten war,
und zeigt an, daß dieselbe ihren Grund in einer schweren Krankheit habe, durch die er genoͤthigt gewesen sey, sich von allen Geschaͤften entfernt zu halten. Uebrigens habe er
Maaßregeln getroffen, damit das Blatt in Zukunft regel⸗
maͤßig erscheine, ohne durch solche Zufaͤlle unterbrochen zu werden.
Der Courrier erklaͤrt auch, auf die Aufforderung des
Französischen Botschafters in Konstantinopel, die beiden von ihm mitgetheilten geheimen Dekrete, welche der Praͤsident von Griechenland angeblich wegen Errichtung eines Beauf— sichtigungs-Tribunals auf der Insel Aegina) erlassen haben sollte, fuͤr un àcht. Graf Capodistrias hat sich naͤmlich wegen dieser Verlaͤumdungen des Courriers bei der Franzoͤsischen Botschaft in Konstantinopel durch den Baron v. Rouen be⸗ schwert und die entschiedenste Versicherung der Nichtexistenz jener beiden Dekrete gegeben. 1 .
Der Adjutant des Grafen Guilleminot, Herr von Lo— stende, ist auf der Fregatte „Armide“ hier an ekommen und hat sich nach einigen Tagen auf den Weg nach Konstantino⸗ pel begeben.
Ein Mitglied der wissenschaftlichen Franzbsischen Kom⸗
mission in Moͤrea, der Geologe Virlet, befindet sich seit ei= niger Zeit hier; ei kehrt von einer Reise nach Konstant.no—
*) S. Nr. 408 der Staats- Zeitung.
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bin ich versichert wor⸗
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pel und dessen Umgebungen zuruck und hat auch Troas so wie die Thracischen Inseln besucht. Von Morea aus, wo⸗ hin er direkt zuruͤckzugehen gedenkt, will er noch eine For— schungsreise durch die Cykladen und Sporaden machen.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New-⸗Hork, 31. März. Der Praͤsident hat eine Pro— klamation erlassen, in welcher allen Personen, die sich im Staate Alabama auf solchen Laͤndereien angesiedelt haben, welche den Vereinigten Staaten gehöoͤren und noch zum Ver— kaufe bestimmt sind, anbefohlen wird, ihre angemaaßten Wohn⸗ sitze unverzuͤglich zu verlassen. In derselben Proklamation wird den Regierungsbeamten die Weisung gegeben, sogleich
fuͤr die Ausfuͤhrung obigen Befehls zu sorgen und noͤthigen⸗
falls die Hälfte des Militairs in Anspruch zu nehmen. Zu⸗ gleich mit diesem Aktenstuͤck erschien indessen auch eine An— zeige von Seiten des Ober-Kommissairs des General-Land⸗ mtes, daß er autorisirt sey, denjenigen Kolonisten, die sich allen fuͤr ähnliche Faͤlle festgesetzten Bestimmungen gutwillig unterwerfen, das fernere Verbleiben auf den von ihnen in Besitz genommenen Grundstuͤcken als Pächter zu gestatten. In der hiesigen Abendpost heißt es: „Als einen er— freulichen Beweis der allgemeinen Fortschritte im westlichen Theile der Vereinigten Staaten, sowohl in geistiger Kultur, als in Bevoͤlkerung und Verbesserung des physischen Zustan— des, theilen wir unseren Lesern den Plan mit, in der Stadt Vandalia (Staat Illinois) eine literarische Monat— schrift herauszugeben. Vor wenigen Jahren wurde jene schoͤne Gegend noch von einigen Canadaschen Kolonisten und hier und da von einem einsamen Jaͤger bewohnt, die sich in Kenntnissen, Sitten und Beschaäftigungen wenig von den be— nachbarten Indianern unterschieden. Die dermalige weiße Bevölkerung von Illinois schaͤtzt man auf 100,000 Indivi— duen; der genannte Staat hat 2 Schulen hoͤherer Gattung oder sogenannte Kollegien, viele bluͤhende unter dem Namen Akademieen bekannte Schulen, 4 oder 5. Zeitungen, und jetzt, wie gesagt, will man eine Monatsschrift herausgeben. Diese soll Aufschluͤsse uͤber die Verhaͤltnisse und Huͤlfs⸗Quellen von Illinois enthalten und zugleich den Geschmack an Litteratur und Wissenschaften erwecken.“
Die gesetzgebende Gewalt von Indiana hat die Einrei— chung einer Denkschrift an den Kongreß beschlossen, in welcher Vorstellungen gegen die vorgeschlagene Abschaffung der Po⸗— sten⸗Befoͤrderung am Sonntage, als einer Maaßregel, gemacht
werden, die sowohl dem Buchstaben als dem Geiste der Ver⸗
fassung der Vereinigten Staaten entgegen sey. Die hiesige Abend po st aͤußert bei dieser Gelegenheit, daß, obgleich diese Angelegenheit im Kongreß durch den Beschluß, die Posten einstweilen, noch so wie fruͤher, auch des Sonntags zu befoͤr⸗ dern, beseitigt ist, eine solche Erklaͤrung von Seiten der ge— setzgebenden Gewalt eines ganzen Staates immer Aufmerk— samkeit verdiene.
Amtlichen Berichten zufolge, wurden im Laufe des vorigen Jahres im hiesigen sogenannten New-HYork-⸗Hospital 1637 Kranke aufgenommen. Rechnet man hierzu 138, die am 31. Dez. 1828 vorhanden waren, so genossen in Allem 1775 In— dividuen des Beistandes dieser Anstalt. Von diesen wurden 1268 geheilt, 34 erhielten Erleichterung, 52 wurden auf ihr
eigenes oder ihrer Freunde Verlangen entlassen, 32, weil sie
nicht in die Anstalt paßten; 31 waren entlaufen oder ihrer schlechten Auffuͤhrung wegen fortgejagt worden; 167 starben, und 191 blieben am 31. Dec. uͤbrig. In einer mit diesem Hospital verbundenen Irren-Anstalt erhielten 130 Indivi— duen aͤrztliche Huͤlfe; a9 wurden als geheilt entlassen; 5 als betraͤchtlich besser; 14 als etwas besser; 19 auf Verlangen ihrer Angehorigen, jedoch ohne Besserung; es starben 9, und S3 blieben am 31. Dez. in der Anstalt zuruͤck. Die Ausgaben des genannten Hospitals beliefen sich auf 82, 383 Dollars 17 Cents, wovon 7128 D. zu Erweiterung des Gebäudes, Repa⸗ raturen und Luͤftungs-Anstalten verwendet wurden. Hierzu trug der Staat 12,500 D. bei, und 30,758 D. 82 E das Publikum. Es blieb sonach ein Deficit von 39, 130 Dollars; die bisherige Schuld dieser Anstalt stieg hierdurch auf 150, 336
D. 40 C.; der zur Bezahlung derselben bestehende Tilgungs⸗
Fonds belief sich auf 21, 87 D. 79 Cents.
In der gesetzgebenden Versammlung von Massachusetts ging im Laufe dieses Monates ein vom Gouverneur bestäͤtig— tes Gesetz durch, das sich auf die Miliz dieses Staates be— zieht. Alle die in der Armee oder auf der Flotte dienen oder 5 Jahre gedient haben, oder die sich in einem Alter , und 45 Jahren befinden, sind von den Miliz—
Uebungen vöoͤllig befreit, nur muͤssen sie jederzeit, so wie es
die Gesetze der Vereinigten Staaten vorschreiben, mit Waffen und anderem zur vollstaͤndigen Ausruͤstung noͤthigen Zubehoͤr
versehen seyn und sich jahrlich auf dem Platz einfinden, der zur Inspeetion der Compagnie, zu der sie gehoren, bestimmt ist. Alle in die Miliz,Lͥisten eingetragenen Individuen zwischen 18 und 30 Jahren Leinschließlich) sollen derechtigt seyn, aus den oͤffentlichen Kassen ihrer Gemeinen eine dem Betrage der von ihnen jaͤhrlich zu zahlenden Kopfsteuer gleichkommende Summe zu fordern, unter der Bedingung jedoch, daß sie selbst für ihre vollstaͤndige Ausruͤstung sorgen und jedesmal
zur Stelle sind, wenn der Staat, den Gesetzen zufolge, ihrer
bedarf. Als wider das Gesetz handelnd wird ein jeder Mi— liz-Hffieier augesehen, der waͤhrend des Dienstes ein zur Miliz gehoͤrendes Individuum mit Brandwein bewirthet. Es solhen jährlich 3 große Paraden stattfinden; eine zur Inspection der Kompagnie und zur Untersuchung der Waffen; eine fuͤr die Kompagnie⸗Bagage und eine dritte fuͤr die Bata llons oder Brigade⸗Inspection. Wer bei diesen Paraden nicht erscheint, zahlt das erstemal 3, das zweitemal 4, und das drittemal 5 Dollars Strafe. ö 3
Am 22sten dieses Monats war in Baltimore die Wit— terung so außerordentlich warm, daß die Bewohner der Um- gegend durch große Schwaͤrme von Musguitos heimgesucht wurden, was sonst gewohnlich erst im Monat August der Fall zu seyn pflegt. !
. In Kurzem wird eine Biographie des beruͤhmten Ad— mirals Paul Jones erscheinen, die eine Menge bisher noch unbekannter Notizen aus dem Leben dieses merkwuͤrdigen Mannes erhalten soll.
Ein Original⸗Trguerspiel, Metamora, das unter mehreren eingesendeten Trauerspielen vor Kurzem den fuͤr das beste Original⸗Trauerspiel ausgesetzten Preis erhielt, findet in allen Städten, wo es seitdem auf der Buͤhne erschien, den unge⸗ theiltesten Beifall. Der Held des Stuͤckes ist ein Indianer und das Ganze eine treue Schilderung Indianischer Sitten und Denkungzweise.
Aus Boston meldet man, daß eine seit einiger Zeit dort lebende eben so junge als schoͤne und gebildete Dame, aus den suͤdlichen Staaten gebuͤrtig, die das Ungluͤck gehabt, ihre Eltern zu verlieren, in dem in Boston befindlichen Ursuli— nerinnen-Kloster freiwillig den Schleier genommen und ihr nicht unbetraͤchtliches Vermoͤgen der kathoölischen Kirche ver— macht habe. .
Eine Baltimore-Zeitung enthält aus einem in Ha— vana erscheinenden Tageblatte verschiedene Notizen uͤber den Handel von Cuba. Diesem zufolge betrug die Einfuhr des vorigen Jahres in Havana 14,925,414 Dollars; hiervon wurde mehr als die Halfte unter Nordamerikanischer Flagge und von dieser Haͤlfte beinahe zwei Drittheile in Nordame— rikanischen Schiffen und aus den Hafen der Vereinigten Staaten eingebracht. Spanische Schiffe brachten aus den Vereinigten Staaten fuͤr 90,797 Doll. 12 Cents Waaren dahin, und der Rest der Einfuhr kain aus Frankreich, den ,, . Staͤdten, Daͤnemark, England, Italien, den
iederlanden und Portugal; der vierte Theil dieser letzteren Einfuhr war in Nordamerikanischen Schiffen hingebracht worden. Der Gesammtbetrag der von Schiffen der Verei— nigten Staaten bezahlten Tonnengelder wird auf 234,97? Dollars angegeben. ö 13
Im hiesigen Courrier des Etats Unis liest man: „Der Plan einer in Columbien zu errichtenden Monarchie ist gescheitert, theils in Folge der Opposition Venezuelas, und theils, weil sich ihm einige Columbier von hohem Rang und ausgezeichnetem Rufe mit Kraft widersetzten. Bolivar hat sich genoͤthigt gesehen, die Macht, die er sich zu verschaffen gewußt hatte, wieder in die Hände der Nation zu legen und zu , ob er durch anscheinend verfassungsmaͤßigere Mittel zu seinem Zwecke gelangen koͤnne. Es unterliegt kei⸗ nem Zweifel, daß er sich in einer sehr bedraͤngten Lage befin⸗ det, da er sich gezwungen sah, der öffentlichen Meinung die Namen der mit seinem Plane einverstandenen fremden Agenten (Englands und Frankreichs) Preis zu geben.) Diese oͤffentliche Meinung, oder vielmehr die republikanische Partei, muß sehr mächtig seyn, da Bolivar ein sol⸗— ches Gpfer bringen konnte. Wir sind indessen uͤberzeugt, daß die bezeichneten auswaͤrtigen Agenten, ihrer erlittenen einstweiligen Niederlage ungeachtet, nicht den Muth verloren haben. Die Grundlage der neuen Columbischen Verfassung zeigt hinlaͤnglich, daß sie von Europaͤischen Haͤnden her— stammt. Diese ei sg̃ insoweit sie sich nach dem bis jetzt bekannten Auszuge beurtheilen läßt, sieht der Franzoͤsischen während des Konsulates dermaßen ahnlich, daß man augen scheinlich dasselbe Resultat von ihr erwartꝛt. Dagegen be⸗ fuͤrchten wir aber auch nicht, daß, nach dem Siege, den die
Siehe Nr. 129 der Staats⸗Zeitung.