1830 / 144 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1082 Schwuͤren erheuchelt, und die Folge davon war eine schwache war die Adresse der Kammer der gesetzliche Ausdruck der

und zweideutige Verwaltung, die bei den Wahlen von 1828 der Intrigue freies Feld ließ. In hiesen fand Alles Platz, was die Re⸗ volution und die hundert Tage an Maͤnnern, ergraut in Raͤnken und Verschwoͤrungen, nur aufzuweisen hatten, und sofort ruͤstete man sich zum Kampfe gegen die Autoritaͤt des Koͤnigs.“ Die Gazette geht hierauf naͤher in das System des Marti— gnaeschen Ministeriums und in die Verhandlungen der Kam— mer in den Jahren 1828 und 1829 ein; namentlich tadelt sie das letzte Preßgesetz und das Gesetz wegen der Perma—⸗ nenz und jahrlichen Revision der Wahllisten; ruͤgt den, wie sie sich ausdruͤckt, laͤcherlichen Versuch, das Villelesche Mi— nisterium in Anklagestand zu versetzen; erwaͤhnt des der Kammer vorgelegten Munieipal-Gesetzes, wodurch man der Monarchie den letzten Stoß habe versetzen und die Verwal— tung dem Volke in die Hande spielen wollen, und schließt demnaͤchst in folgender Weise: „Schon am Schlusse der vor— jaͤhrigen Sitzung zeigten sich die Symptome der Aufloͤsung einer Versammlung, die sich ihrer Majoritaͤt nur zu Haß und Tadel bediente. Das Ministerium wird veraͤndert; eine neue Session beginnt. Die Faction, umgeben von dem gan— zen drohenden Gefolge der Steuer-Verweigerungs-Maͤnner, ruͤckt gerades Weges auf das Koöͤnigthum vor. Eine Adresse, über welche das Land bereits den Stab gebrochen hat, ver— kuͤndigt dem Monarchen gleichzeitig die verderbten Absich⸗ ten der Maͤnner, die sich in einen gottlosen Kampf mit ihm einlassen wollen, und das Unvermoͤgen derselben, seine wohlwollenden Absichten zu unterstuͤtzen. Das Schicksal der Kammer ist entschieden; von dem Koͤnige verworfen, faͤllt sie unter der Last ihrer eigenen Unfaͤhigkeit und der allgemeinen Indignation. Dies war das Ende einer Versammlung, die waͤhrend ihrer kurzen aber stuͤrmischen Existenz den wahren Charakter einer patriotischen und hoch— herzigen Vertheidigung der gesellschaftlichen Institutionen vollig verkannte und immer nur ihr Privat⸗-Interesse verfolgte. Ja, diese Versammlung hat das Repraͤsentativ-System auf eine Weise erniedrigt, wovon wir seit der Wiederherstellung der Monarchie noch kein Beispiel hatten; sie hat die National— Wuͤrde nach außen und innen blosgestellt; sie hat die wich tigsten Angelegenheiten des Landes vernachlaͤssigt und statt dessen den Staatsdienst in mehrfacher Beziehung beeintraͤch— tigt. Ohne eigene Größe und Uneigennuͤtzigkeit, ohne Erha— benheit in Gedanken und Grundsaͤtzen, hat sie Alles gethan, was sie vermochte, um dem Ehrgeize einiger ihrer Mitglie⸗ der zu en. aber fuͤr die Ehre, fuͤr den Ruhm, fuͤr die Wohlfahrt ihres Landes hat sie nichts gethan. Sie hat Frankreich gezwungen, selbst zu erroͤthen, daß es seine Re⸗ praͤsentanten sich dem Gelaͤchter des Auslandes und der Ver- achtung der Nachwelt Preis geben sah. Ein solches Beispiel

ird nicht verloren seyn. Die Kammer von 1828 wird dem Eimnde wenigstens den Dienst geleistet haben, daß sie dem

1 Theile des Volkes den Abgrund, worin sie das—

elbe stuͤrzen wollte, gezeigt und ihr die Mittel angegeben hat, emselben zu entrinnen .

Die Kuotidienne äußert in Bezug auf die bevorste— tenden Wahlen: „Der Wahlkampf wird also beginnen. Die —ů3 stehen bereits einander gegenuͤber Die Bewegung, die in ihren Reihen herrscht, ist bemerkenswerth; in der Unruhe, die sie zeigen, liegt etwas Unentschiedenes woraus man schließen muß, daß sich ihr Geist mit der Moglichkeit eines zweifelhaften Erfolges beschaͤftigt. Der Kampf wird also nicht ohne Interesse seyn; wir unsererseits werden ruhige Zuschauer dabei abgeben, wie es Leuten ziemt, die der Mei⸗ nung sind, daß es nach dem Abstimmungs⸗Kampfe noch andere entscheidendere Kampfe fuͤr die Monarchie giebt.“

Auf die neuliche Beschuldigung der Gazette de France, daß die liberale Partei durch die Vertheilung eines Hand⸗ Huchs fuͤr die Wähler das Wahlgeschaͤft schon begonnen habe, noch h einmal die Kammer aufgeloͤst sey, antwortet heute der Temps: „Wenn die Wahlen wirklich schon begonnen haben, so hat die Gazette selbst den Anfang damit gemacht, denn schon vor mehreren Tagen kuͤndigte sie uns an, daß die Regierung einer Majoritaͤt von 30 Stimmen gewiß sey. . machten ihr bemerklich, daß sie solches unmoͤglich wissen

Inne; statt aller Antwort meldete sie aber, daß 163 Majo⸗ rität von 30 bis auf 40 Stimmen angewachsen sey. Sie war es mithin, die das Wahlgeschaͤft bereits betrieb, ehe einmal die Auflösung der Kammer ausgesprochen war. Ist dies also, wie sie behauptet, eine Verletzung der Charte, ein Verstoß gegen die Regierung, eine Storung der öffentlichen Ruhe und Ord— nung, fo hat sie sich allein dieser Vergehen schuldig gemacht. Was Frankreich anbetrifft, so beschaͤftigt es sich keines weges schon jetzt mit den Wahlen selbst; es stellt nur Betrachtungen

ber das wahrscheinliche Resultat derselben an. Entweder

Gedanken Frankreichs, oder sie war es nicht. War sie es, so mußte die Session fortgesetzt werden, und man mußte den Versuch machen, durch die Befriedigung der positiven Inter⸗ essen des Landes die Gemuͤther zu beschwichtigen und mit einander anszusoͤhnen. War sie es nicht, so mußte die Kam⸗ mer sogleich aufgeloͤst werden, um durch die Zusammen⸗ setzung einer neuen moͤglichst bald wieder zu der Eroͤrterung eben jener Interessen zu gelangen und bloße Sophismen durch die That zu widerlegen. Die Prorogation war aber ein Mittelweg, der fuͤr das Land nur von nachtheiligen Folgen seyn konnte. Auch uͤberzeugte sich dieses bald, daß sich hinter der Prorogation die Absicht verberge, die Kammer uͤber kurz oder lang gaͤnzlich aufzuldsen; und von diesem Au— genblicke waren auch Aller Augen auf die Wahl-Kollegien gerichtet. Die Aufgabe, die das constitutionnelle Frankreich jetzt zu loͤsen hat, ist uͤbrigens hoͤchst leicht. Das Ministerium selbst hat ihm die 221 Kandidaten gezeigt, die es zu waͤhlen hat und die es nicht verwerfen kann, ohne dem Ministerium ö was, moralisch und politisch betrachtet, unmoͤg— ich ist.

Erst am 16ten d. M. Morgens befand sich, wie der Moniteur heute meldet, die gesammte Expeditions— Armee an Bord der Schiffe; die Einschiffung selbst er— folgte in der vollkommensten Ordnung und unter dem tau— sendfaäͤltigen Rufe: Es lebe der Konig! Schon am 19ten hatte der Graf von Bourmont folgenden Tagesbefehl an die Truppen erlassen: .

Soldaten!

Ein der Franzoͤsischen Flagge zugefuͤgter Schimpf ruft Euch jenseits der Meere; in der Absicht, ihn zu rächen, ge⸗ schah es, daß Ihr Alle, bei dem ersten von dem Throne herab gegebenen Zeichen, mit brennender Begierde zu den Waffen griffet, und daß viele unter Euch den vaͤterlichen Heerd voll Kampfeslust verließen. Zu verschiedenen Zeiten schon wehete Frankreichs Panier an der Afrikanischen Kuͤste. Weder die Hitze des Klima's, noch beschwerliche Maärsche, noch Entbehrungen aller Art, vermochten den Muth Eurer Vorgaͤnger zu erschuͤttern. Ihre besonnene Tapferkeit reichte hin, um die hitzigen Angriffe einer braven aber undisipli⸗ nirten Reiterei zuruͤckzuweisen; Ihr werdet ihrem ruͤhmlichen Beispiele folgen. Die eivilisirten Nationen beider Welt⸗ theile heften ihre Blicke auf Euch; ihre Wuͤnsche begleiten Euch. Fraukreichs Sache ist die der ganzen Menschheit; zeigt Euch Eures ehrenvollen Auftrags wuͤrdig. Kein Exceß moͤge den Glanz Eurer Waffenthaten verdunkeln; seyd furchtbar in der Schlacht, aber gerecht und menschlich nach dem Siege; Euer eigener Vortheil wie Eure Pflicht gebieten es Euch. Zu lange schon von einer habsuͤchtigen und grausamen Miliz unterxdruͤckt, wird Arabien in uns seine Befreier erblicken. Es wird unsern Beistand anflehen, und durch Eure redliche Absicht beschwichtigt, wird es in unsere Lager die Erxeugnisse seines Bodens bringen. Auf solche Weise werdet Ihr den Krieg weniger lang und blutig machen und die Sin he ei⸗ nes Monarchen erfuͤllen, der nicht minder mit dem Blute seiner Unterthanen geizt, als er die Ehre Frankreichs flecken⸗ los erhalten will. Soldaten, ein erhabener Prinz hat so eben Eure Reihen durchlaufen; er hat sich mit eigenen Augen uͤberzeugen wollen, daß nichts verabsaͤumt worden, um Euch. den Sieg zu sichern und fuͤr Eure Beduͤrfnisse Sorge zu tragen. Seine unermuͤdliche Sorgfalt wird Euch in die un⸗ wirthlichen Gegenden, wo Ihr fechten werdet, folgen. Ihr werdet Euch derselben wuͤrdig zeigen, indem Ihr jene strenge Mannszucht beobachtet, wodurch das Heer, das der Prinz in Spanien dem Siege zufuͤhrte, sich die Achtung dieses⸗ Landes und des gesammten Europa erwarb. .

Der General⸗Lieutenant, Pair von Frankreich, Ober⸗

Befehlshaber der Expeditions-Armee nach Afrika, Graf von Bourmont. ;

Der Generalissimus der Expeditions-Armee soll die Voll macht haben, in Afrika alle diejenigen Beförderungen beim Heere vorzunehmen, die er . angemessen halten wird, und efst spaͤter die Königl. Genehmigung dazu einzuholen.

Der Précurfeur de Lyon, berichtet aus Toulon

vom 10. Mai: „Der Dey von Algier hat, im blinden Ver⸗

trauen auf seine Vertheidigungsmittel, wodurch er den An⸗ griff der Franzosen zurückzüweisen gedenkt, dem Bey von Tu—⸗ nis gedroht, sein Land mit Feuer und Schwerdt zu verwuͤ⸗ sten, weil derselbe sich geweigert, ihm in dem bevorstehenden Kriege beizustehen. Der Bey von Tunis, eingeschuͤchtert durch die Gegenwart einer Franzoͤsischen Fregatte und Korvette, befuͤrchtete naͤmlich, Frankreich mochte, wenn er sich zweideu⸗ tig benaͤhme, ihn zuerst vernichten, und hat daher unserem General⸗Konsul, Hrn. Lesseps, in

egenwart der Befehlsha⸗

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ber der „Circe“ und der „Bayonnaise“, die Versicherung ge⸗ geben, daß er die strengste Neutralitaͤt beobachten werde. Der Sultan hatte noch kurz vorher einen geheimen Agenten nach Tunis geschickt, um den Bey zu veranlassen, Algier, dessen Fall unvermeidlich scheine, zu unterstuͤtzen. Die in Folge die⸗ ser Aufforderung gepflogenen Unterhandlungen waren der Wachsamkeit des Herrn Lesseps nicht entgangen, und er hatte daher die Regierung um einige Kriegsschiffe gebeten, um die in Tunis befindlichen Franzosen fuͤr den Fall in Sicherheit bringen zu koͤnnen, daß ein Volks-Aufruhr ausbrechen und das Zeichen zu einer allgemeinen Coalition der Barbaresken⸗ Staaten gegen Frankreich abgeben sollte.“

Das Aviso de la Méditerrannse meldet eben da— her vom 12ten de: „Fuͤr die Ausschiffung der Truppen an

der Algierischen Kuͤste werden sich drei Linien von Booten

bilden, welche hinter einander landen sollen. Die erste wird von dem Fregatten⸗Capitain Remquet, Major-General der Flotte, die zweite von dem Fregatten-Capitain Salvy, und die dritte von dem Fregatten-Capitain Deloffre befehligt werden. Der Letztere ist außerdem zum Kuͤsten-Capi— tain ernannt und hat insbesondere den Auftrag, fuͤr die Auf— rechthaltung der Ordnung bei der allmaͤligen Landung der Armee und des Heergeräths zu sorgen. Kurz vor der Abfahrt der Flotte aus unserm Hafen werden die auf der Rhede befindlichen Transportschiffe die Anker lichten und die Kriegsschiffe außerhalb der Bai erwarten. Die Linienschiffe „Nestor“ und „Superbe“ und die Fregatte „Arethusa“ sind aus Brest hier angekommen. Seit mehreren Tagen be— schaͤftigen sich hieselbst die Befehlshaber und Offiziere der Flotte mit dem Abfassen und dem Abschreiben der Be— fehle in Betreff der Einschiffung und der Landung der Trup— pen, der Evolutionen der Schiffe, der Signale und der Bildung der verschiedenen Corps. Gestern wurden die bei—⸗ den ersten Brigaden der ersten Division eingeschifft; ein star— ker Nordostwind, der sich Nachmittags erhob, unterbrach die Einschiffung, so daß die dritte Brigade am Ufer blieb. Am 16ten wird die Einschiffung saͤmmtlicher Truppen beendigt seyn.“

Dem Universel zufolge, ist eine neue Organisation der Armee im Werke, welche bereits mit dem 1. Juli d. J. in Kraft treten soll. Unter den Verbesserungen, die man durch dieses neue System einzufuͤhren beabsichtigt, befindet sich auch, wie das genannte Blatt wissen will, eine Erhöhung des Ge— halts der Offiziere vom Hauptmann abwaͤrts, das bisher im

Vergleich zu dem Gehalte der Offiziere anderer Staaten sehr niedrig war. Die betreffende Verordnung soll bereits aus—⸗

. seyn und nur noch der Koöͤnigl. Genehmigung be— duͤrfen. Die Quotidienne giebt sich das Ansehen, als glaube sie, daß nur aus einem Versehen von Seiten der Regierung Donna Maria in dem diesjährigen Koͤniglichen Almanache noch als Koͤnigin von Portugal aufgefuͤhrt stehe. „Es waͤre wohl zu wuͤnschen“ aͤußert sie, „daß dergleichen Nachlaͤssig— keiten, welche leicht zu ernsten politischen Folgerungen Anlaß geben koͤnnten, hinfuͤhro vermieden wuͤrden. Wir sind uͤber— zeugt, daß das Ministerium sich beeilen werde, einen Irrthum zu berichtigen, welcher der liberalen Partei Gelegenheit ge— geben hat, das System seiner auswärtigen Politik in Bezug auf die Portugiesische Thronfolge so ganz falsch auszulegen.“ Hr. Möchin, ein Sohn des bisherigen Deputirten dieses Namens, ist aus seinem Verhaͤltnisse als General⸗Praͤfektur⸗ Seeretair des Aude⸗Departements entlassen worden.

Es hat sich hier das unverbuͤrgte Geruͤcht von dem in

Rom erfolgten Tode der Madame Laͤtitia Buonaparte, Mutter Napoleons, verbreitet.

Großbritanien und Irland.

London, 16. Mai. Die Gesellschaft ar Foͤrderung des Baues und der Erweiterung von Kirchen hielt am 13ten d. M. ihre Jahres⸗-Sitzung. Gegenwaͤrtig befanden sich die Erzbischöͤfe von Canterbury und Hork, der Bischof von Lon— don und sehr viele andere hohe Praͤlaten. Dem dabei abge— statteten Bericht zufolge, sind im vorigen Jahre 147 Gesuche um Bau und Erweiterung von Kirchen bei der Gesellschaft eingegangen, und 16,009 Pfd. sind an 95 Kirchen und Ka— Pellen vertheilt worden; durch welche Summe man im Gan⸗ zen 2,967 neue Kirchensitze hergestellt hat. Im Ganzen hat Die gr n, gieren sie besteht, mit einem Aufwande von 133,990 Pfd. 207, gß3 neue rchensitze hergestellt.

. uch der Verein zur Unterstuͤtzung bedürftiger Literaten hielt dieser Tage feine Jahres⸗Versammlung, und zwar feierte

er seinen 43sten Stiftungstag. Der Herzog von Somerset

fuͤhrte den Vorsitz, und mehr als 150 Mitgkieder hatten sich eingefunden. Der Verein hat in den 7 Jahren an 1822

239 Unterstuͤtzungen mit 2294 Pfd. und in den 7 Jahre nach 1822: 408 Unterstuͤtzungen mit 6160 Pfd. n r

In Dublin geht man damit um, eine zoologische Gesell⸗

schaft, nach dem Muster der in London bestehenden, zu stif— ten; an der Spitze der Maͤnner, die fehle e gr, interessiren, steht der Herzog von Leinster.

Der Brasilignische Bergwerks -Verein hielt am Don— nerstage seine halbjaͤhrige General-Versammlung, und geht

aus dem von dem Vorsitzer, Herrn Joshna Walker, vorgele⸗

sonen Bericht hervor, daß die Geschaͤfte der Compagnỹe fort— waͤhrend besser werden, wonaͤchst auch eine Dividende von 3 Pfd. fuͤr jede Actie ausgeworfen worden ist. Die von einem der Actionnaire aufgeworfene Frage, ob die Kinder der Skla— ven, die von dem Vereine in Brasilien beschaͤftigt werden, frei seyn sollen, ist verneinend beantwortet worden.

Es findet gegenwartig die oͤffentliche Versteigerung der von Sir Thomas Lawrence hinterlassenen kostbaren Kupfer⸗ stich⸗ Sammlung statt. Zu den am theuersten bezahlten Ge— genstaͤnden gehoͤren die gestochenen Werke von Sir J. Rey— nolds, die mit 145 Guineen bezahlt wurden.

In der zum Benefiz des Hrn. Donzelli stattgefundenen Vorstellung der „heimlichen Ehe“ von Cimarosa ist dieser Tage Herr Lablache zum erstenmale hier aufgetreten und hat . Beifall des hiesigen Publikums einge⸗ aͤrndtet. Die letzten Nachrichten aus Calcutta lauten dahin, daß die Indigo-Aerndte des Jahres 1833 nicht so bedeutend ausfallen werde, als man fruͤher erwartet hatte. Man glaubt kaum, daß der Ertrag sich auf 120,000 Mounds belaufen werde; ja, Viele sind sogar der Meinung, man duͤrfe ihn hoͤch⸗ stens auf 112,000 schätzen. Der Bankerott des Hauses Pal⸗ mer nimmt allen Faktoreien desselben, die sich auf 40 belau— fen, fuͤr dieses Jahr und wahrscheinlich auch noch fuͤr das naͤchste die Beschaͤftigung; daher erwartet man, daß die In⸗ digo⸗-Aerndte des Jahres 1835, wenn nicht das Wetter ganz außerordentlich guͤnstig ist, nicht mehr als 80,900 oder g0,006 Mounds liefern werde.

Niederlande.

Aus dem Haag, 19. Mai. Gestern wurden in“ der zweiten Kammer der Generalstaaten die Verhandlungen uͤber den neuen Gesetzentwurf in Betreff der Zuͤgelung des Preß— unfugs fortgesetzt. Herr van Dam, der zuerst das Wort fuuͤhrte, erkannte an, daß es hoͤchst nothwendig sey, die Zuͤ— gellosigkeit mancher Tagblaͤtter und Flugschriften zu beschrän⸗ ken, doch glaubte er, daß man durch Unterdruͤckung der Preß⸗ freiheit ein groͤßeres Uebel stifte, um einem kleineren zu be⸗ gegnen. Aus diesem Grunde erklaͤrte der Redner sich gegen das Gesetz; die beiden ersten Artikel desselben enthielten nach seiner Ansicht viel Gutes, im Ganzen aber fehle es dem Ge— setz an Bestimmtheit in Betreff der Strafbarkeit der Ange— schuldigten, und also an einer festen Richtschnur fuͤr die Rich⸗ ter sowohl als fuͤr die vor Gericht Stehenden. Ein gutes Preßgesetz muͤsse auch eine hinlaͤngliche Garantie fuͤr die Preßfreiheit gewaͤhren, und diese sey es, die er in dem vor— liegenden Entwurfe vermisse, weshalb er, so gern er uͤbrigens

fuͤr die Hemmung des Preßunfugs mitwirken mochte, gegen

denselben stimme. Auch Hr. Trentesaux erklaͤrte sich wegen der Unbestimmtheit der in dem Gesetzentwurfe vorkommen⸗ den Ausdruͤcke: oͤffentliche Ruhe, Zwietracht, Schmäͤhung gegen die Behoͤrde, u. a. gegen denselben. In demselben Sinne sprachen sich die Herren v. Langhe, v. Secus, Goelens, Surlet de Chokier und Angillis aus. Herr Elifford wuͤnschte, daß man den liberalen Geist des Gesetzes vom Mai v. J. aufrecht erhalten moͤge, was mit dem vorliegenden Gesetzentwurfe nicht vereinbar sey. Die Frei⸗ heit der Journale sey ein in der Verfassung begruͤndetes

Recht, damit ein Jeder seine Meinung uͤber öffentliche Ange⸗

legenheiten frei darlegen und das Publikum das Dafuͤr und Dawider hoͤren koͤnne. Eine gemäßigte Opposition, welche,

seiner Meinung nach, ohne Preßfreiheit nicht bestehen könne,

sey etwas wuͤnschenswerthes und koͤnne viel Gutes stiften.

Auch er klagte uͤber das Unbestimmte vieler Ausdruͤcke in dem

Entwurfe, waͤhrend gerade ein Strafbestimmungen enthalten— des Gesetz dem Richter wenig oder gar nichts anheim stellen muͤsse. Am Schlusse seines Bort ages erklaͤrte der Redner, daß er nahere Erläuterungen des Ministers abwarten wolle, um danach sein Votum zu bestimmen. Herr Toulon ver⸗ theidigte den Gesetz, Entwurf, durch welchen die Regierung das Verlaäͤumden und Verhoͤhnen der Staats⸗Beamten be—⸗

schraͤnken, keinesweges aber die Preßfreiheit, dieses Erzeugniß

des vaterlaͤndischen Bodens, in Ketten legen wolle. Die Re—⸗ Heng sey durch die Umstände zur Vorlegung eines solchen setzes bewogen worden, da eine einjaͤhrige Erfahrung das

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