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Flotte das neue Amt eines General-Chirurgus eingefuͤhrt werden soll. Den Rest der Sitzung beschaͤftigte sich der Senat mit der Indianischen Bill. Am 15ten wurde ein Tages zuvor gemachter Antrag, beim Schatzamte einen Agenten anzustellen, um die Staatseinnahme zu kontrolliren, dein fuͤr die Rechtspflege bestehenden Ausschusse zur Unter— suchung uͤberwiesen. Eine Bill, worin darauf angetragen wird, die Behoͤrde des General⸗Anwalts neu zu organisiren und sie in eine vollziehende Behoͤrde zu verwandeln, wurde mit 22 gegen 18 Stimmen verworfen. Die Sitzung schloß mit Verhandlungen uͤber die Indianische Bill, in welcher ein Herr Forsyth eine bereits Tages zuvor begonnene Rede u Gun sten der Umsiedelung und gegen Herrn Frelings— hefe, beendigte. Die Sitzung des Hauses der Rep raͤ⸗ fent anten begann mit Debatten uͤber einen Bericht des Ausschusses fuͤr Militair-Angelegenheiten, der sich auf eine Verminderung der bei der Armee der Verelnigten Staaten angestellten Offiziere bezieht. Spaͤter verwandelte sich das Haus in einen Ausschuß, um den Zustand der Union zu un— torsuchen, und beschaͤftigte sich groͤßtencheils mit einer Bill, wegen zu bewirkender Abänderung der Einfuhrzoͤlle, und zwar hauptsaͤchlich, um der Schmuggelei wirksamer vorzubeugen, wobei ein Herr Mallary eine zweistuͤndige Rede hielt; die Verhandlungen fuͤhrten zu keinem Resultat, eben so wenig wie die darauf folgenden wegen Herabsetzung der Zoͤlle auf Thee und Kaffee, Am 16ten wurde im Senat zum drit— enmal eine Bill verlesen, in welcher 100,690 Dollars be— willigt werden, um eine neue Landstraße im Staate Ohio zu erbauen; ferner zu demselben Zweck 60,000 Dollars für den Staat Indiana, 40,900 Dollars fuͤr den Staat Illindis und 327100 Dollars fuͤr den Staat Missonri. Im Hause der Repräsentanten wurden mehrere eingereichte Bills, die sich auf Kanal-Gesellschaften beziehen, dem zur Unter su⸗ chung des Gesammt⸗Zustandes der Union bestehenden Aus— schusse uͤberwiesen; darauf beschaͤftigte sich das Haus mit der Bill, welche die Reduction der Offiziere in der Armee der Bereinigten Staaten vorschlaͤgt.

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Berlin, 24. Mai. Nach Inhalt einer Bekanntmachung des Königl. Wirkl. Geh. Raths und Ober⸗Praͤsidenten der Provinz Schlesien, Herrn v. Merckel Excellenz, im neuesten Amts— blatte der Königl. Regierung zu Breslau, ist die von der Provinzial, Staͤnde⸗Versammlung beschlossene, Allerhoch ten Srts bestaͤtigte, Einrichtung der Provinzial⸗Irren⸗ Heil, und Irren ⸗Ver orgungs-Anstalten, jetzt so weit vorgeschritten, daß die Benutzung derselben eintreten und sonach die Heilung ungluͤcklicher Gemuͤthskranken eben sowohl, als die Unter⸗ bringung und Verwahrung gemeingefährlicher Irren er fol⸗ gen kann. Wie dieser doppelte Zweck am besten zu errei⸗ chen ist, haben die Previnzial⸗Landstaͤnde auf dem vor kur⸗ zem beendigten dritten Provinzial ⸗Landtage berathen, und find von denselben auch die Grundsuͤtzl festgestellt worden, nach welchen Gemuͤthskranke in die 8 ihrer Kur, Verpfie⸗ gang und Ver sorgung eingerichteten Institute aufgenommen 3 sollen. Die von den Provinzial⸗ andstaͤnden gefaßten Beschluͤsse haben die landespollzeiliche Genehmigung erhalten, und die von denselben geprüften und nach ihren Vorschlaͤgen berichtigten Regulative zu kuͤnftiger Leitung und Beaufsichti⸗

gung des Irren-Heil- und Versorgungswesens sind den hier— i n geste it r Verwaltungs-Kommissionen bereits zur Befol⸗ gung zugefertigt worden, In der Provinz Schlesien bestehen jetzt drei Anstalten zu Verpflegung , Per sonen, welche in dieser Provinz mit der Grafschaft Glatz und dem Morkgrafthum Ober, Lausitz geboren worden sind, die 8. , , er zu Leubus und' die Irren, Versorgungs⸗-Anstal—

zu Brieg und Plagwitz. . ö 99 ni r e , . wurden in der Kirche zu Delitz sch

durch einen feierlichen Gottesdienst die beiden eisernen Altar⸗

leuchter eingeweiht, welche Se. Majestät der Köni huldreichst 86 . Kirchen⸗Gesellschaft zu scheuken wen itz hatten. . Rachrichten aus Stettin zufolge wurde daselbst am zisten d. Nachmittags swischen 3 und g Uiht Cine seltene Na⸗ un Erscheinung becbachtet. Bei warmen Wetter, heiterer Left nnd blahein Himmel, der nur hin und wieder mit weißen Wolken und Streifen bezeichnet war, hatte sich um die Sonne

Strahlen werfender Kreis gebildet, der nach der Sonne zu mit schwachen Regenbogenfarben angehaucht war. Zwischen diesem Kreise und der Sonne war der Himmel rein blau. Dieser Kreis konnte jedoch nur bemerkt werden, wenn man, vor den scharfen Sonnenstrahlen geschuͤtzt, im Schat— ten stand.

Bei dem sehr hohen Wasserstande und der reißenden Stroöͤmung des Vorfluthgrabens im Rohrmuͤhl-Thale bei Lau— terbach, Reichenbacher Kreises, hatte der seinem Gewerbe als Holzhauer nachgehende Inlieger Anton Voͤlker aus Lauter—⸗ bach am 16. Marz das Ungluͤck, in den Strom zu fallen und von diesem sch nell fortgerissen zu werden. Der in der Naͤhe befindliche herrschaftliche Jager Arndt sprang, ohne sich nur einen Augenblick zu besinnen, dem Verungluͤckten nach und erreichte ihn noch gluͤcklich; allein obgleich er ihn am Mantelkragen erfaßte und festhielt, so riß jedoch der starke Strom nun Beide mit sich fort, und sie waren schon dem Wasserfalle ganz nahe, wo sich die reißende Fluth zwischen

Felsenwaͤnden in die Tiefe stuͤrzt und einen Wirbel bildet,

der sie rettungslos zu verschlingen drohte. Der Jäger Arndt behielt jedoch seine Geistesgegenwart, ließ den Voͤlkel nicht mehr fahren, und bei dem Vorbeischwimmen an einem Wei— denstrauch erfaßte er hastig einige Ruthen, und es gelang ihm endlich, mit Anstrengung aller Kraͤfte, sich mit dem be—⸗ reits leblofen Völkel an das Ufer heranzuarbeiten. Dadurch wurden beide gerettet und auch der Voͤlkel durch die sodann vom Muͤller Repsch geleistete menschenfreundliche und zweck— maͤßige Huͤlfe wieder in das Leben zuruͤckgerufen.

Königliche Schau spiele.

Dienstag, 25. Mai. Im Opernhause; Belisar, roman⸗ tisches Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. v. Schenk. (Hr. k vom Stadt⸗Theater zu Achen: Alamir, als Gast— rolle.

Im Schauspielhause: Pour le premier début de Madame Jenny Vertpré, premiere ackrice du théätre ro— Yal de Madanie: 1) La reine de seize ans, vaudeville en 2 actes, par Mr. Bayatd. 2) La demoiselle à marier, Vau— deville en 1 acte, par Seribe. (Dans la premiere pizee, Mad. Jenny Vertpré remplira le röle de Christine et dans la seconde celui de Camille.)

Mittwoch, 26. Mal. Im Schauspielhause: Das Testa—⸗ ment des Onkels, Lustspiel in 3 Abtheilungen. Mlle. Lind⸗ ner: Pauline) Hierauf: Die Talentprobe, Lustspiel in 1 Aufzug. (Mile. Lindner: Minna, als letzte Gastrolle.)

Koͤnigstädtisches Theater. Dienstag, 25. Mai. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Milliongir. Mittwoch, 26. Mai. Der Alpenkoͤnig und der Men⸗ a, großes romantisch-komisches Original⸗Zauberspiel in 2 Akten.

Berliner Börse. Den 24. Mai 1830.

Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preis. Cour.) r. Q ᷓ7777 777

Trat.

S Schuld- Sch. orf iG) Jbomm. Pfandbr. 106 Pr. Engl. Anl. 18 5 1631 Kur- u. Neum. do. 1067 Pr Engl. Anl 2 104 8chlesische do. 1071 Kurm Ob. in. l. C. 999 995 Pomm. Dom. do. 5 102] Neum. Int. Sch.d. 9975 997 Mark. do. do. 102 Berl. Stadt- Ob. 103 EOstpr. do,. do. 1027 Königsbg. do. 993 REst. C. d R u. R. 715 Elbinger do. 1023 I. Sch. d. K. u. N. 76 Danz. do. in TIÜ. 3871 ; Westpr. Pfdb. A. 102 Holl voll Duc.

dito dito B. 102 Neue dito 201 Grosshꝝz. Pos. do. 1022 Friedrichsd lor. 137 Ostpr. Pfandbrf. 4 1011 Diseonto ... 4

Auswärtige ,,

Amsterdam., 19. Mai. 1 .

Oesterr. 5proc. Netall. 1090s. 4pro. 96. Part - Oblig. 137d. Bank- Actien 1338.

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Ham b 78. T Mei. Oesterr. 5proc. ö 4proc, 965, Bank- Actien 1339. Russ. Engl. Anl. 107 Russ. Anl. Hamb. Cert. 1035. Din. 72. Poln. pr. 31. Mai 1258. Engl. Neap. 933. Fale. 88.

und in bedeutender Entfernung von derselben ein matter

Neueste Bor sen⸗Nach richten, ; Bank ⸗Actien 66 Partial⸗Oblig. 1341. Geld. 23proc. Me

N ĩ I. 87 Fr., sin Cour. 82 Fr. Paris, 13. Mei, Iprße. ent. en . ent. Fproc. Neap. 93 Fr. 20 Cent. Hproc. Span. perp. S0;

öproc. per cernpt. 165 Fr. 5 Cent, fin Cour. 105 Fr. 15 Gedruckt bei J. W. Hayn. t

a M, 2. Mai. Oesterr, Spro. Metall, 169z. 4proc. 95. 3 Rick Foz. 1proc. 253. Loose zu 100 Fl. 180. Brief.

10 Cent. proc. n cour. 100 Fr. 89 Lent.

Redaeteur John. Mitredaeteur Cotte I.

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meine

Preußische Staats-Zeitung.

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M 145.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Konig haben dem bei dem Konsistorium, Provinzial, Schul- und Medizinal . Kollegium der Provinz Brandenburg angestellten Kanzlei Inspektor und Konsisto⸗ rial⸗Seeretair May, dem Titular⸗Regiments⸗Arzt Peter— fon vom Fuͤsilier-⸗Bataillon des 23sten In fanterie⸗Regiments und dem Pfarrer Dauben speck zu Homberg im Regie⸗ zungs- Bezirk Duͤsseldorf den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruhet. ;

Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht ist von hier nach Bruͤssel abgegangen.

Berichtigung. Im vorgestrigen Blatte dieser Zeit., in der Bekanntmachung

der Königl. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden vom 15. * . Ee fur der Obligationen und Cerkifikate aus den von den Ständen der Provinz Neumark bei dem Handlungshause van Halmatl und Hagedoorn zu Amsterdam negociirten Anleihen, lese man in der Angabe des beim Ab— schlusse der Anleihe⸗Kontrakte festgesetzten Courses

„1iä st pCt.“ statt 184.

Abgereist: Der Kaiserl. Nussische Kammerherr, Graf

von Stroganoff, als Courier uͤber Dresden und Muͤn⸗

en, nach Italien. . . * Der Crane Russische Kammerjunker De midoff, als

Courier nach Muͤnchen.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. Frankreich.,

Paris, 18. Mai. Gestern Nachmittag um 33 Uhr traf die Dauphine und um 53 Uhr der Koͤnig, in Begleitung des Danphins, aus Saint, Cloud in den Tuilerieen ein, wo Fa⸗ milientafel war. Ihre Sicilianischen Majestaͤten wurden, als Sie Sich gegen 5 Uhr zu Tische einfanden, am Kutschen⸗ schlage von dem Herzoge von Luxembourg, dem Gouverneur des Schlosses, und den dienstthuenden Kron-Beamten em— pfangen. Nach aufgehobener Tafel war Schauspiel auf dem Schloß⸗Theater, nach dessen Beendigung der Koͤnig Sich nach Saint Cloud zuruͤckbegad . .

Am Morgen des gestrigen Tages machte das hiesige di, plomatische Corps dem Koͤnige und der Königin von Neapel im Eiysse, Bourbon seine Aufwartungz auch der . Stadt-Rath und die Maires der zwoͤlf Bezirke, den Praͤfek⸗ ten des Seine⸗Departements an der Spitze, wurden Ihren Majestaͤten durch den Ober ⸗Ceremonienmeister vorgestellt.

Das Journal des Débats aͤußert heute, bei Mit⸗

theilung der Königl. Verordnung wegen Aufloͤsung der Kam⸗ mer; „Wir hatten vorgestern angekuͤndigt, daß die Aufloͤsung am Freitag Abend auf unbestimmte Zeit verschoben wor— den sey. Wir bleiben bei dieser Sehauptung. Alles 66 nen von Seiten der Minister wiegt nicht die Authentieitaͤt einer Nachricht auf, die wir aus sicherer Quelle geschöͤpft ha, ben.“ Die Aufloͤsung selbst giebt dem gedachten Blatte zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Endlich ist sie erschie nen. diefe von ganz Frankreich so ungeduldig erwartete, so lebhaft gewuͤnschte Verordnung. Das Ministerium will, ehe es sich zuruͤckzieht, noch eine zweite Demuͤthigung erfahren; nachdem

Berlin, Mittwoch den 266m Mai

18360.

es von den Kammern verurtheilt worden, will es auch noch von den Waͤhlern verurtheilt werden. Es sey! Seit zehn Monaten schon wird Alles, was Frankreich an achtungswer⸗ then Maͤnnern aufzuweisen hat, von den ministeriellen Blaͤt⸗ tern mit Schmaͤhungen uͤberschuͤttet. Unsere Deputirten wer⸗ den als Verschwörer, Aufruͤhrer, Elende geschildert. Unseren Waͤhlern droht man offen mit der Confiscation ihrer durch die Charte geheiligten Rechte. Seit zehn Monaten schon ist die oͤffentliche Nuhe gestoͤrt; man zweifelt taglich, ob man am folgenden Morgen noch im Genusse der Charte seyn werde; alle unsere Rechte werden, eines nach dem andern, angefochten. Und wer hat diese Revolution hervorgebracht, wer hat so viele schoͤne Hoffnungen zerstoͤrt? Das Ministe— rium vom 8. August; vorher herrschte tiefe Ruhe im Lande; mit dem 8. August verschwand sie. Und was hatte die auf— geloͤste Kammer denn verschuldet? Sie hatte die Censur ab— geschafft; sie hatte das Wahllisten-Gesetz votirt, sie hatte ein Munizipal-Gesetz verlangt, sie hatte die Villelesche Verwal— tung gebrandmarkt, sie hatte vor Allem dem Koͤnige uͤber seine Minister in ehrerbietigen Ausdruͤcken die Wahrheit ge⸗ sagt. Einen einzigen gerechten Vorwurf konnte man dieser Kammer machen, namlich den, daß die Majoritaͤt in dersel— ben allzu schwankend war; dies war auch der Grund, warum, nachdem jeder Wahlbetrug unmoglich gemacht worden, wir seihst stmals den Wunsch einer Auflösung zu erkennün ga⸗ ben. Wir schäͤtzen uns glücklich, daß Herr von Polignar in seiner Verblendung eine Maaßregel veranlaßt, die wir von einem constitutionnellen Ministerium vielleicht nicht er— langt haben wuͤrden. Frankreich ist jetzt auf den großen Kampf vorbereitet. Die Freiheit der Wahlen ist gesichert. Mehr als die Haͤlfte der Deputirten ist schon ernannt; es sind die Maͤnner, die fuͤr die Adresse gestimmt haben. Und was die Waͤhler betrifft, von denen Frankreich neue Depu— tirten erwartet, so giebt es unter ihnen nicht einen, der nicht wuͤßte, daß es sich unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden um die ganze Existenz der Charte handelt, und daß er sonach einen politischen Selbstmord begehen wuͤrde, wenn er mit dem Ministerium stimmte. Denn das erste Geschaͤft einer mini— steriellen Kammer wuͤrde unbezweifelt die Abschaffung des jetzigen Wahlgesetzes seyn. Wir sind daher auch uͤberzeugt, daß die constitutionnelle Majoritaͤt bei den bevorstehenden Wahlen viel gewinnen wird. Die uns zugehenden Berichte lassen in dieser Beziehung nicht den mindesten Zweifel uͤbrig. Die Waͤhler sind dem Koͤnige und der Charte mit Eifer zu— gethan; sie werden nur solche Maͤnner wahlen, die ihnen gleichen. Wir haben mit Ungeduld die Aufloͤsung erwartet; mit gleicher Ungeduld und Zuversicht erwarten wir den 23. Juni und den 3. August.“

Das Journal du Commerce spricht sich uͤber den⸗ selben Gegenstand in folgender Weise aus: „Die Deputirten⸗ Kammer ist aufgelöͤst; gleichzeitig mit der Fetreffenden Ver⸗ ordnung ist jedoch keine Proclamation an die Waͤhler er⸗ schienen, wie man solches erwartete, dagegen enthielt der Mo— niteur die Nachricht von der Einschiffung der Truppen in Toulon, nebst einem hochtrabenden Tagesbefehl des Genera⸗ lissimus. Die Gleichzeitigkeit dieser beiden Mittheilungen enthuͤllt uns ganz die Absichten des Ministeriums: um sich bei den Waͤhlern einzuschmeicheln, laͤßt man vor ihren Augen die kuͤnftigen Trophäen des Herrn von Bourmont glaͤnzen, und der Krieg mit Algier ist, wie vor 5 Jahren der Feldzug in Spanien, nichts als ein Wahl⸗Mandver. Es giebt gewiß Niemand in Frankreich, der nicht die besten Wünsche fuͤr das Gelingen der Expedition nach Afrika hegte; befremdend aber ist es, daß man mittelst derselben einen Einfluß auf das Wahlgeschäft uͤben will, als ob die Waͤhler irgend ein ge⸗ meinsames Interesse mit dem Dey von Algier hätten. Die Kammer hat in ihrer denkwuͤrdigen Adresse gesagt, daß das

Ministerium mit den Wuͤnschen des Landes nicht harmonire.