1830 / 147 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Eklaͤ echt genugsam hervor, daß mein sehr ehrenw. Freund 86 1 chauptet, daß die Vereinigten Staaten vie Absicht hegten, sich die Lage der Suͤd⸗Amerikanischen Pro⸗ vinzen zu Nutze zu machen.“

Die Bittschrift, welche zu dieser Debatte, an der noch mehrere andere Mitglieder Theil nahmen, Anlaß gegeben hatte, wurde zum Bruck verhrdnet,«« Es wurde darauf noch uͤber die schwindlerischen Actien⸗Gesellschaften gesprochen, die seit mehreren Jahren in England sich gebildet haben (ein Mehreres daruber findet sich in nachstehendem Privat⸗ schreiben), und vertagte sich das Haus um 3 Uhr Morgens.

London, 21. Mai. Der Sun sagt: „Da des Koͤ—

nigs Gesundheitszustand immer guͤnstizer wird, so werden, wie wir vernehmen, die verschiedenen Mitglieder der Koͤnigl. Familie wieder anfangen, Gesellschaft bei sich zu sehen.“ Einem hiesigen Morgenblatte zufolge, ist das im Pu⸗ blikum verbreitete Gerücht von einem Unwohlseyn des Herzogs von Clarence zwar nicht ungegruͤndet, letzteres jedoch von der Art, daß Se. Koͤnigl. Hoheit nicht nöthig haben, das Zimmer zu 2 und daß gar kein Grund zu ernstlichen Besorgnis⸗ sen vorhanden ist. . Bezug inf die Rede des MNinisters Peel in der ge— strigen Sitzung des Unterhauses (6. Parlaments⸗-Berhand— lungen) äußert der Courier: „Sir Robert Peel s Rede bie⸗ tet manches Belehrende dar, und unter Anderem giebt sie den Entschluß der Britischen Regierung zu erkennen, den scerau⸗ berischen Graͤueln ein Ende zu machen, die aus den in die Laͤnge gezogenen Feindseligkeiten zwisehen Spanien und den neüen Staaten entsprangen. Wir prophezeien daher von Seiten Spaniens eine baldige Anerkennung seiner fruheren Kolonieen.“ .

Man' spricht davon, daß Sir Robert Peel in Kurzem zum Pair werde erhoben werden. ü .

8n en eines in Umlauf gesetzten Geruͤchtes uͤber einen unangenehmen Briefwechsel zwischen dem Herzoge von Wel— lington und dem Prinzen von Coburg, wegen der Griechischen Angelegenheiten, sind die Griechischen Stocks ungefaͤhr 2 pCt.

niedriger gegangen. . a. , nr. meldet man unterm 12. dieses Monats, daß dort ein Dampfboot angekommen sey, um den. Pr. Wil⸗ son nach Griechenland uͤberzufuͤhren. Dr. Wilson, wird hinzugefügt, der fruͤher Sekretgir des Marquis von Hastings war, ist vom Prinzen Leopold angestellt worden und hat Befehl erhalten, sich sogleich nach Griechenland einzuschiffen.

Der Sun meldet den Eingang einer Proelamation des General Paez, in welcher der selbe den BVenezuelanern ange⸗ lobt, seine Pflicht treu zu erfuͤllen, mit dein Hinzufügen, daß, wenn Bolivar ungluͤcklicher WBeise den Sieg errange, er die Fruͤchte desselben nicht genießen solle, bevor er uͤber seinen Leichnam geschritten sey, denn er (Paez) habe den fe—

sten Entschluß, keine Schmach zu dulden.

London, 21. Marz. Gestern Abend uͤberreichte

rr Huskisson eine Bittschrift, von Seiten der Kaufmann⸗ 36 ö. a,, welche die Regierung ersucht, durch ihre Verwendung den Feindseligkeiten, womit Spanien fort⸗ während seine ehemaligen Besitzungen in Amerika, besonders aber Columbien und Mexiko, bebroht, und wodurch, zum großen Nachtheil des Handels, jene Laͤnder in bestaͤndiger üÜnruhe und Gährung erhalten wurden, ein Ende zu machen. Herr Huskisson unterstuͤtzte die Bitte mit großer Beredsamkeit und be⸗ hauptete, England sey es fuͤrs erste dem allemeinen Interesse der Menschlichkeit und dem Vortheil seines Handels schuldig, je— nem langen zwecklosen Kriege ein Ende gemacht zu sehen; zweitens sey es dessen Pflicht, da es Mexiko und Columbien verhindert hatte, Cuba zu erobern, Spanien alle weitern An— griffe auf jene Lander von dieser Insel aus zu untersagen; und endlich erheische es noch die Politik dieses Landes, daß es mit Mexiko ein Schutz- und Trutzbündniß eingehe, indem die Vereinigten Staaten von Nord, Amerika offenbar Lust be⸗ zeigten, die Schwaͤche der Nachbar-Nepublik zu benutzen, um sich noch weiter im Mexikanischen Meerbusen auszudehnen, Sir Robert Peel antwortete mit aller Vorsicht, welche es bei dergleichen intrikaten Fragen einem Minister zu beobachten geziemt, und versicherte einerseits, daß sich durchaus kein Do— ktument vorfinde, nach welchem Herr Cannig genannten Re— publiken untersagt haben sollte, Cuba anzugreifen, im Gegen— theil finde es sich deutlich in der Instruction, welche dem Britischen Abgeordneten bei dem Kongresse zu Panama gege— ben worden, daß Großbritanien es zwar ungern sehen wuͤrde, wenn man die Sklaven auf jener Insel aufregen sollte, bei jedem anderen milttajrischen Angriff auf die Insel aber voͤllig neu⸗ tral bleiben werde, und folglich dieses Land keine solche Ber—

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pflichtung auf sich habe, wie man sie ihm aufbuͤrden wolle. Auf der andern gab er aber ganz unumwunden zu, daß wir die Beendigung des Krieges wuͤnschen mußten, und auch die Regierung deswegen taglich dem Spanischen Hofe zwar freundschaftlich, jedoch die dringendsten Vorstellungen mache. Ob ein guter Erfolg davon zu erwarten sey, sagte er nicht, und eben so wenig, ob die Regierung es immer bei freund⸗ schaftlichen Vorstellungen werde bewenden lassen; wenigstens wollte er fuͤr den Augenblick von keinen anderen Mitten hoͤ— ren. Von den moͤglichen Absichten der Vereinigten Staaten sprach er zwar sehr hoͤflich und konnte es gar nicht glauben, daß dieselhen von der Art seyn konnten, als Herr Huskisson ihnen Schuld giebt; doch will man aus dem Ganzen schlie⸗ ßen, daß wir es nicht gleichgültig mit ansehen wurden, wenn jene laͤndergierige Republik sich gegen Mexiko hin vergrößern wollte. Sir Robert Wilson wollte, daß man Spanien durch die Gewalt der Waffen zur Vernunft bringen möchte; das Haus aber neigte sich mehr zu den friedlichen Ansichten des Herrn Peel hin, die Bittschrift wurde dem Druck übergeben. Die Posse der Luftblasen⸗Vereine (wie man die vielen betruͤgerischen Actien-Vereine nennt, womit man in den Jahren 1824 und 1825 die Welt zu bereichern ver— sprach) wurde im Unterhause durch einen oͤffentlichen Ver—⸗ weis geendigt, den man einem Anwalt gab, welcher als verantwortlicher Agent von einem dieser Vereine dem Parlament durch falsche Vorstellungen ein Privilegium ablog. Sehr richtig bemerkte auch daher Herr Brougham, wenn es wahr sey, daß dieser Mann solche Buͤbereien ver— uͤbt habe, wie man ihn beschudige, so muͤsse man ihn als einen Verbrecher nach Newgate schicken, statt ihn mit einem Verweis los zu lassen. Herr Waithmann bemerkte bei der Gelegenheit: „Wenn der von ihm (vor zwei Jahren) ge— machte Vorschiag durchgegangen waͤre, so wuͤrde es sich ge—⸗ funden haben, daß Parlaments⸗-Mitglieder zu Dutzenden sich derselben Verbrechen schuldig gemacht hatten, deren man in gegenwaͤrtigem Fall einen gewissen Moses Levi beschuldigte, der, obgleich er vor 12 Jahren nach Botany-Bay transpor— tirt worden war, Haupt-Direktor eines Vereins gewesen, in dem eine Million Capital verwendet werden sollte!“ Die Bill wegen der Juden ist in der Sitzung des Unterhauses vom 17. d. durchgefallen; dieser Ausgang der Sache soll in⸗ dessen bei den Fsraeliten wenig Verdruß erregt haben: es hatten nicht mehr als 520 derselben die Bittschrift um die

Erlangung vollkommener Buͤrgerrechte unterzeichnet, und un— ter diesen sollen nur wenige gewesen seyn, welche etwas da⸗ bei haͤtte gewinnen koͤnnen. Der Vorschlag kam ganzlich von Seiten der Christen, und zwar urspruͤnglich von einer religioͤ— sen, obgleich nicht froͤmmelnden, Partei (die Froͤmmler sind. nebst den Aecht-Anglikanern dagegen); die Bittschriften von christlicher Seite waren zahlreich und von sehr achtbaren Personen unterzeichnet; auch stimmten 165 Mitglieder im Hause dafuͤr. Obgleich also die Regierung es diesmal fuͤr gut fand, sich der Sache zu widersetzen, und daher auch eine Mehrheit auf ihrer Seite hatte, so kann man doch nicht zweifeln, daß solche in wenigen Jahren siegen werde. In— zwischen wird man den Juden alle Rechte zusichern, die ihnen außer der Waͤhlbarkeit zu öoͤffentlichen Aemtern noch fehlen; die Stadt London hat dem Parlamente das Beispiel dazu

eine entschiedene Mehrheit beschlossen, daß in Zukunft ein jeder Candidat fuͤr die staͤdtischen Privilegien, gegen dessen Aufnahme sonst nichts einzuwenden sey, durch die Leistung eines Eides nach seiner eigenen Religion zugelassen werden solle; indem, wie man treffend bemerkte, solche Eide doch in Gerichtshoͤfen, wo Eigenthum und Leben auf dem Spiele stehen, ohne Nachtheil zugelassen werden.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 22. Mai. Dem Vernehmen nach wird der Königl. Hof sich in einigen Tagen nach dem Lust⸗ schlosse Loo begeben, wo auch Se. Köoͤnigl. . der Prinz Albrecht von Preußen eintreffen wird. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien wird, wie man. , in hiesiger Residenz zubringen und das Lustschloß im osch ,. der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Ge⸗ neralstaaten wurden dis Berathungen uͤber das neue Preß⸗ Gesetz, welche in der Sitzung vom 19ten unterbrochen wor⸗ den waren, weil die Regierung dem dritten Artikel des Ge— setzentwurfes eine veränderte Abfassung gegeben hatte, fort⸗ gesetzt. Nachdem 17 Mitglieder theils fur theils gegen das Gesetz gesprochen hatten, ünd der Justiz⸗Minister Herr van Maanen selbst zur Vertheidigung desselben aufgetreten war,

wurde zur Abstimmung geschritten, die jedoch zu keinem ent⸗

gegeben, indem der Buͤrgerrath vor ein Paar Tagen durch.

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scheidenden Resultate fuͤhrte, da sich 57 Stimmen fuͤr und

eine gleiche Anzahl gegen den Gesetzentwurf erklärten. Die Sitzung, welche sechs Stunden gedauert hatte, wurde auf heute vertagt. .

Bei der Grundlegung zu einem neuen Pulver⸗Magazin in der Citadelle von Doornik ist man auf mehrere Graber aus der Römerzeit gestoßen; es sind bereits mehrere irdene und glaͤserne Thraͤnenkruͤge, verschiedene Muͤnzen aus der Zeit Constantins des Großen und Theile des weiblichen Schmuk— kes aufgefunden worden. Der geschickte Ingenieur⸗Capitain Ledivelt leitet diese Ausgrabungen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 21. Mai. Mittwoch den 19. Mai Abends 6 Uhr fand in der Koͤnigl. Schloß-Kapelle hierselbst die Taufe der neugebornen Prinzessin statt, nachdem Tages zuvor der Reichs-Herold in feierlichem Aufzuge auf den öͤf— fentlichen Plätzen der Hauptstadt dies bekannt gemacht hatte.

In der Schloß-Kapelle waren zu diesem Behufe Tribunen für das diplomatische Corps, fuͤr die Koͤnigl. Schwedischen

Behoͤrden und die mit Eintritts-Karten versehenen Personen errichtet worden. Nachdem die zum Zuge gehoͤrigen Per— sonen auf dem Schlosse versammelt waren, setzte sich derselbe auf Befehl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von den innern Zim— mern des Schlosses durch den großen Reichssaal nach der Schloß⸗-Kapelle in folgender Ordnung in Bewegung: 1) Die Schweizer-Trabanten mit ihrer Musik; 2) die Pagen; 3) zwei Herolde; 4) der Hof-Marschall der Koͤnigin mit dem Stabe; 5) die Kammerherren der Koͤnigin, des Kronprinzen und der Kronprinzessin; 6) der Ober⸗-Kammerherr der Koͤni— gin; 7) vier Herolde; 8) der Ober-Marschall der Koͤnigin; 5) Ihre Majestäͤt die Koͤnigin, das Koͤnigl. Kind auf einem

Kissen tragend, wobei Hoͤchstdieselbe von dem Staatsrath

Grafen Moͤrner und dem Ober-Kammerjunker Grafen de Geer unterstuͤtzt wurde; die Ober⸗Hofmeisterin, Staatsdamen, 2. Fraͤuleins und Kammerherren folgten demnaͤchst; die

chleppe der Koͤnigin wurde von den dienstthuenden Staats— damen und die Schleppe der Prinzessin von den Hof⸗Fraͤu— leins Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Kronprinzessin getragen; 10) die Frauen der Reichs⸗Excellenzen, jede gefuhrt von einem Kavalier; 11) die Hof⸗Fraͤuleins; 12) die Amme des Koͤnigl. Kindes; 13) Schweizer-Trabanten; 14) Pagen; 15) zwei Herolde; 16) der Hof-⸗Marschall des Königs mit dem Stabe; 147) der Hofstaat und die Koͤnigl. Schwedische und Norwe— gische Stäats-Kauzlei; 18) der Gber⸗-Kammersunker und erste Hof-⸗Stallmeister; 19) zwei Herolde; 20) die Koͤnigl. Nor— wegischen Staatsraͤthe; 21) zwei Herolde; 22) die Koͤnigl. Schwedischen Staatsraͤthe; 23) vier Herolde; 24) der Reichs⸗

Herold; 25) der Reichs-Marrschall mit dem Marrschallstabe;

26) die Reichs-Excellenzen; 27) Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz, gefolgt von dem Hof-Marschall und dienstthuen—

den Kammerherrn; 28) Se. Majestaͤt der Koͤnig, umgeben

von den Königl. Staats-Ministern und gefolgt von dem Ober⸗Kammerherrn, zwei Ober-Kammerjunkern, den dienst— thuenden Kammerherren und den hohen Militair- und Ewvil— Hofchargen, auf beiden Seiten die Koͤnigl. Leibwache; 29) die Herolde des Seraphinen-Ordens, die Ritter des Sera— phinen⸗-Ordens; 30) die Herolde des Schwerdt-Ordens, die Commandeure des Ordens; 31) die Herolde des Nordstern⸗ Ordens, die Commandeure desselben; 32) die Herolde des Wasa-Ordens, die Commandeure desselben; 33) die Ritter des Ordens Karls Xlll. Vor dem Altar der Schloß— Kapelle stand der Erzbischof Dr. von Rosenstein, ihm zur Seite der Bischof Dr. Hedren und der Bischof Br. Wallin, umgeben von den Hof⸗Predigern in Meßkleidern. Auf einer Erhoͤhung vor dem Altar war das silberne Taufbecken unter einem Thronhimmel angebracht und zu dessen Seite die Lehnsessel fuͤr die hohen Taufzeugen. Sobald der Zug in die Kapelle eintrat, begann die Hof-Kapelle einen feierlichen Marsch zu spielen, und nur erst, als Se. Majestaͤt der Koͤ—

nig sich auf den Thronsessel niedergelassen hatte, fing der

Gottesdienst mit dem Absingen des 6ten und 7ten Verses des Psalmen Nr. 118: „Ruͤhrendes und theures Gedaͤchtniß an das freudigste Buͤndniß u. s. w.“, an. Nach einer kurzen

von dem Erzbischofe gehaltenen Rede erhielt das Koͤnigliche

Kind von ihm die heilige Taufe, indem Ihre Majestät die Koͤnigin solches bis dahin auf Ihren Armen gehalten hatte.

Beide Königl. Groß⸗Aeltern hatten die Pathenstellen anzu—

nehmen gerühet, und von den auswaͤrtigen hohen Königl. Personen waren der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien dazu eingeladen worden. Nachdem die Taufhandlung voll— zogen war, stieg der Reichs-Herold auf die obersten Stufen des Thrones und rief, gegen die Versammlung gewendet, unter dem Donner der Kanonen und einer Gewehr-Salve

mehreren Seiten eingingen; endl

der vor dem Schhesse qufgestellten Garde⸗Infanterie⸗Regi⸗ menter, aus;. Es lebe Charlotte, Eugenia, Augusta, Amalia, Albertina, Schwedens, Norwegens, der Gothen und Wenden neugeborne Prinzessin.“ Nach Absingung des Psalms Nr. 268: „Die ganze Welt freuet sich des Herrn u. s. w.“, kehrte der Zug in obiger Ordnung nach den innern Zimmern des Schlosses zuruͤck. Spaͤter war Cercle in den Zimmern der Koöͤnigin, und waͤhrend sich die Koͤnigl. Herrschaften mit den anwesenden Personen unterhielten, wurden Erftischungen herumgegeben. Um 8 Uhr Abends zogen Sich Hoͤchstdieselben zuruͤck. Morgen Mittag um 12 Uhr ist Gratuͤlatlons Cour in den Zimmern des Königs, wo die Königl. Familie, statt des fruͤher gebraͤuchlichen Handkusses, die e mn einer jeden der anwesenden Personen entgegennimmt.

Stockholm, 18. Mai. Se. Maj. haben nach dem

Vorschlage der Reichsstaͤnde das muͤndliche Verfahren bei Streitsachen vor Gericht aufgehoben.

. Die vom Koͤnige unterm 1. Maͤrz sanctionirten Gesetze in Betreff der Bank, der Muͤnzbestimmung und der Oeffent⸗ lichkeit der Reichsstaͤndischen Verhandlungen sind dieser Tage promulgirt worden.

Se. Maj. haben, nach dem Antrag der Reichsstaͤnde, die Koͤnigl. Bekanntmachung von 1737, zufolge welcher in geziemende und verkehrte Urtheile uͤber Hoͤchst Ihre Ver— ordnungen mit Leibesstrafen belegt waren, aufgehoben.

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Kopenhagen, 22. Mai. Schon wieder ist einer der groͤßten Mechaniker unserer Zeit, der hiesige durch die von ihm verfertigten Chronometer u. s. w. so berlhmte Uhr— macher Hr. Urban Juͤrgensen (geh. den 5. August 1776), ein wuͤrdiger Schuͤler von Breguet, Berthoud, Arnold u. s. w., mit Tode abgegangen.

Am 20sten Nachmittags gingen zwei aus dem Mittel⸗ er, , n. Russiche Kriegs-Fregatten in der Rinne vor Anker.

Den gn bd.

Hamburg, 25. Mai. Im Verlauf der letzten acht Tage hatten wir ziemlich bedeutenden Umsatz im Fonds— Handel, und zwar bis und inel. den 23sten bei weichenden, seit gestern aber bei steigenden Preisen, und zwar sind die Course, ungefähr wie folgt, anzunehmen: =

. am 19ten 20sten 21sten 22sten 23sten Aetien pr. ult. 1333 1332 1325 1810 Engl. Nuss. auf Zeit 1077 1077 107 1077 . eee, , S8 3Zproc. Daͤn 725 72 Mon. ort. . 123

Auch wurden am 2isten ein ziemlicher Posten Span. Cortes— Anleihe (bei Campbel), worin seit langer Zeit kein Geschaͤft war, verkauft, zu 19, gz, auch 9 pCt., der Piaster à 3 Mrk. Beo. gerechnet. Gestern stellte sich mehr Kauflust ein, und man bezahlte fuͤr Actien pr. ult. 1315 Fl., fuͤr 3proc. Dan. 2, fuͤr Engl. Russ. 407, fuͤr Poln. Part. Oblig. 125 und fuͤr Neap. Cert. bei Falc. und Comp. 858. Dieser Begehr hielt auch heute an, und wir hatten eine sehr animirte Boͤrse; besonders gesucht waren Poln. Part-⸗Oblig. pr. ult, welche bis 126 Mrk. 8 Shill. bezahlt wurden. Engl. Russ. à 107 gut zu lässen. Actien à 1335 Fl. zu bedingen. Zproc. Daͤn. à 723 vergebens geboten, auf Zeit à 72 bezahlt. Neap. 38 gemacht; weniger begehrt waren 4proc. Metall., welche 953 zu haben waren. Hesterr. 4proe. Part. à i857 ge⸗ inacht und zu haben. Russ. Anl. Hamb. Cert. à 1023. 3 zu bedingen, à 105 zu haben. Port. mit saͤmmtlichen Coupons 58 Mehreres verkauft. Griech. (blaue) à 45 pCt. ohne Nehmer. In Spanischen Papieren heute kein Umsatz. In Wechseln war es etwas stiller. London zu haben. Am⸗ sterdam ausgeboten. Paris 2 Mt. zu lassen. Petersburg zum Course Nehmer. Wien und Augsburg ohne Umsatz. Frankfurt a. M. und Breslau zu lassen. Gold zu haben. Ld'or gut zu lassen. Dis conto 47. 5 pCt.

Frankfurt a. M., 23. Mai. Unsere Speku⸗ lanten aufs Steigen hatten in der abgelaufenen Woche aber— mals einen schweren Stand, indem die Course saͤmmtlicher Effekten fortwährend in einem bedeutenden Ruͤckgehen blieben.

Der Veranlassungen dazu lassen sich mehrere angeben. Es

en dazu die namhaften Schwankungen der Franzoͤsischen ente, hervorgerufen durch die eingetretene Aufloͤsung der Deputirten⸗Kammer; das merkliche Weichen der Notirungen an der Boͤrse zu Berlin; die n , fen Verkauf, die von

ch die retrograde Bewegung der Course zu Wien, Amsterdam und Augsburg. Zu die—

sen aͤußern Ursachen gesellte sich der Lokal-Zustand unserer