1830 / 148 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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olche ferner zinsbar als Staatsschuld stehen lassen wollen, 1 en solches 2 der Bedingung stattfinden koͤnnen: a) daß davon vom 1. Januar 1831 ab nur 4 Procent Zin—⸗ sen gezahlt werden. Als Beguͤnstigung fuͤr die Inhaber sollen jedoch nicht nur b) diese 4 Procent Zinsen von denjenigen Kapitalien, deren Valuta auf Gold lautet, auch in Golde, und zwar in Friedrichsd'or, ausgezahlt werden; sondern es soll auch

c) allen denjenigen, welche ihre Obligationen, sie moͤgen auf

Gold oder Courant lauten, mit einem unter denselben ausgefertigten und vollzogenen Antrage: daß die ihnen gekuͤndigte Kapital-Valuta derselben noch erner, ünd zwar vom 1. Januar 1831 ah, zu Vier . verzinslich, als Staatsschuld stehen bleiben duͤrfe, .

bis e 1. Owktober dieses Jahres bei uns einreichen,

noch eine baare Entschaͤdigung fuͤr die bisherigen hoͤhe⸗

ren Zinsen auf die beiden Jahre 1831 und 1832 be—

willigt werden. . .

Wer an dieser Verwilligung Theil nehmen will, hat sich also baldigst und spaͤtestens bis zum 1. Oktober d. J. schrift— lich bei uns zu melden und seinem des fallsigen Antrage die Obligationen, in der vorstehend unter Litt. C. bezeichneten Weise, beizulegen, damit, insofern dabei nichts zu erinnern ist, die sofortige Zahlung der eben erwaͤhnten Entschaͤdigung bei Zuruͤckgabe der Obligationen verfuͤgt werden kann.

Spaͤtere Meldungen koͤnnen nicht weiter beruͤcksichtigt werden.

Uebrigens versteht es sich von selbst, daß, was die Amor— tisation der stehen bleibenden Kapitalien betrifft, es dieserhalb bei den Bestimmungen der §§. 5 und 6 der Allerhoͤchsten Verordnung vom 17. Januar 1820 (Gesetzsammlung Nr. 577) verbleibt.

Berlin, den 1. Mai 1830.

Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden. Rother. von Schutze. Beelitz. Deetz. von Rochow.

Bei der am 2t4zsten und 27sten d. M. fortgesetzten Zie⸗ hung der 5ten Klasse 61ster Königl. Klassen-Lotterie fiel der

erste Haupt⸗Gewinn von 150,000 Rthlr. auf Nr. S5,594.

nach Nordhausen bei Schlichteweg; der zweite Haupt⸗Gewinn

von 59,900 Rthlr. auf Nr. 823579 nach Muͤhlhausen bei Blachstein; 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. fielen auf Nr. 77,978 und S0, 896 nach Brandenburg bei Lazarus und nach Koͤln

bei Reimbold; 5 Gewinne zu 2009 Rthlr. auf Nr. 12, 227. 12,930. 41,487. 43,662 und 73,981 in Berlin bei Jogchim, nach Achen bei Levy, Breslau bei J. Holschau jun, Naum— burg a. d. S. bei Kayser und nach Neiße bei Jaͤkel; 8 Ge—

winne zu 1500 Rthlr. auf Nr. 8292. 15,546. 18,831. 33,066. 41,476. 44,802. 48,028 und 60,413 in Berlin bei Mestag

und bei Seeger, nach Danzig bei Rotzoll, Landsberg a. d. W. bei Gottschalk, Naumburg bei Kayser, Neiße bei Jaͤkel und nach Stettin bei Rolin und bei Wilsnach; 22 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 4943. S082. 14,236. 14,6512. 17,233. 22,138. 30,715. 390,810. 34,053. 36,218. 45,199. 45,713. 45,977. 46,)98. 46,311. 52,389. 54,519. 62,357. 62,612. 63,101. 83,456 und 87,329 in Berlin bei Baller, bei Bleich⸗ roͤder, bei Burg, 2mal bei Gronau und bei Seeger, nach Brandenburg bei Ludolff, Breslau bei J. Holschau jun. und bei Schreiber, Bromberg 2mal bei George, Koblenz bei Ste⸗ phan, Koln bei Reimbold, Duͤsseldorf bei Simon und bei Spatz, Frankfurt bei Salzmann, Halle bei Lehmann, Koͤnigs⸗ berg in Pr. bei Burchard, Magdeburg bei Buͤchting, Muͤn—⸗ ster bei Huͤger und nach Naumburg 2mal bei Kayser; 55 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 3738. 8735. 9705. 12,378. 13,074. 13,865. 13,905. 16,429. 16,756. 17,719. 17,937. 17,959. 21, 884. 21,888. 28,800. 29,163. 29, 8i9. 31,760. 34,990. 35,122. 35,812. 38,802. 39,278. 40,471. 40,849. 47.408. 48,161. 49,546. 50,814. 52, 973. 55,465. 57, 224. 59, 580. 59,606. 60, 103. 60,353. 61,558. 62, ig. 63,930. 65,157. 67,515. 71,501. 74,274. 75,908. 77,705. S0, 050. 81,505. Si, 931. 82,109. 84,683. 85,385. S5, 895. 87,266. S7,8iß und 88,80 in Berlin bei Alevin, bei Baller, bei Bleichroͤder, Amal bei Burg, 2mal bei Gronau, bei Joachim, bei Matzdorff und bei Seeger, nach Achen bei Levy, Biele⸗ feld bei Honrich, Breslau bei H. Holschau sen., Zmal bei J. Holschau jun., bei Leubuscher, Amal bei Schreiber und

dei Stern, Bunzlau bei Appun, Köln bei Reimbold, Kottbus

bei Breest, Duͤsseldorf bei Spatz, Frankfurt bei Baßwitz, Glogau bei Bamberger, Halle 6mal bei Lehmann, Köͤnigs— berg in Pr. 2mal bei Burchard, Langen salza bei Den, Poln. Lissa bei Hirschfeld, Loͤwenberg bei Keyl, Magdeburg bei

Brauns, bei Büchting und bei Roch, Memel bei Kauffmann,

Merseburg Zmal bei Ochsse, Minden bei Wolfers, Naum burg 2mal bei Kayser, Neuwied bei Kraͤtzer, Nordhausen bei Schlichteweg, Oppeln 2mal bei Bender, Potsdam bei Hiller und nach Stettin bei Rolin; 57 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 27659. 3273. 3428. 4435. 5413. 5587. 6563. 7251. 8728. 13,421. 14, 369. 15,269. 16, 136. 16,269. 16, 854. 18, 4894.

21,858. 22,528. 22,731. 24,570. 25,604. 25,537. 28,805. 28,837. 32,541. 35,332. 38,780. 41,466. 42,143. 44,704.

45,247. 47,048. 50,323. 50,566. 53,114. 53,966. 54,9g38. 55, 184. 55,433. 57,689. 61, 357. 63,752. 64,691. 65,150. 68,020. 68, 389. 69,474. 71, 197. 72,331. 74,596. 79, 199.

79,654. 80,178, 80, 704. Sti, 997. 87,999 und S9, 466.

Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 28. Mai 1830. Königl. Preußische General-Lotterie-Directton.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Direktor des allgemeinen Kriegs-Departements im Königl. Kriegs⸗-Ministerium, v. Schoͤler, nach dem Bade Kissingen bei Wurzburg.

Se. Durchl. der General-Lieutenant und General-Gou⸗ verneur von Neu-Vorpommern, Fuͤrst zu Putbus, nach Stralsund. .

Der Attaché bei der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe, von Gosnowski, als Courier nach Hamburg.

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Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Fran tre ch Paris, 21. Mai. Gestern fruͤh um 7 Uhr trafen der Dauphin und die Dauphine, und um 1 Uhr Se. Majestaͤt der Koͤnig, aus Saint-Cloud hier ein, um einer musikalischen Messe in der Schloß-Kapelle beizuwohnen. Um 1235 Uhr fuͤhrten Se. Majestaͤt den Vorsitz im Minister,Rathe, wobei

die drei neuen Minister, Herr von Chantelauze, Graf von

Peyronnet und Baron Tapelle, zugegen waren. Um 5 Uhr

kehrte der Koͤnig nach Saint⸗Cloud zuruͤck.

Ihre Siciltanische Majestäten besuchten gestern Vormit⸗ tag, in Begleitung der Herzogin von Berry, den Pflanzen— Garten und beehrten Abends das Deutsche Theater mit Ih⸗

rer Gegenwart. ;

Die heutigen Oppositions-Blaͤtter sprechen sich uͤber die Ernennung des Grafen von Peyronnet, zum Mi— nister des Innern, in folgender Weise aus:) „Wie konnte man“, aͤußert zuvöoͤrderst das Journal des Débats, „Herrn von Peyronnet, diesen unpopulairsten Mann in ganz Frankreich, den Urheber der antinationalsten Gesetze, das Mitglied des beklagenswerthen Ministeriums, an die Spitze der Wahlen stellen? Glaubt man etwa, daß Frank⸗ reich die Reden und Handlungen dieses Mannes in seiner

dreifachen politischen Stellung, als Deputirter, Minister und

Pair, vergessen habe? Frankreich war vielleicht durch die vie⸗ len gegen die Nation und die Charte ausgestoßenen Drohun— gen noch nicht genug eingeschreckt, und man wollte seine Be⸗

sorgnisse aufs Hoͤchste treiben, man wollte Gewaltthaͤtigkeiten

und Staatsstreiche in Herrn von Peyronnet gleichsam per so—⸗ nifiziren. Die verschiedenen Ministerien, die bisher noch auf einander gefolgt sind, haben den extremen Parteien stets vor⸗ geworfen, daß sie sich durch ihre Uebertreibungen der Gefahr aussetzten, Alles zu verlieren. Man frage sich jetzt aber auf= richtig: wurde jemals ein sprechenderer Beweis von Feindse⸗ ligkeit gegen das Land und Haß gegen unsere Institutionen, als durch die Wahl des Herrn von Peyronnet, gegeben?“ Der Courrier frangais spricht sich in folgender Weise

aus: „Man war der Meinung, daß es zu den bevorstehen.

den Wahlen eines entschlossenen und beherzten Mannes ber duͤrfe; man nahm daher seine Zuflucht zu Herrn von 1. ronnet. Er haͤtte eigentlich unmittelbar auf Herrn von la Bourdonnaye folgen sollen; man wuͤrde alsdann des Mi⸗ nister⸗Wechsels gar nicht gewahr geworden seyn. Man sollte fast glauben, Hr. v. Polignae habe befuͤrchtet, daß die Waͤhler im Jahre 1850 von dem energischen Eifer, der ihnen i. J. 1827 den Sieg zuwandte, etwas verlieren mochten, und daß er ihnen deshalb den Mann zuruͤckgebe, der sich stets als den ent“ schiebensten Gegner ihrer Rechte zeigte. Man rechnet auf seinen kecken und unternehmenden Geist; Frankreich rechnet

9. Der Monteur, die Gazette de France und die Quotidienne sind wegen des gestrigen Himmelfahrtstages heute nicht erschienen.

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dagegen auf die Festigkeit seiner Waͤhler. Der entscheidende Kampf beginne daher.“ In dem Journal du Com— mer ce liest man unter Anderm: „Wodurch laͤßt sich die letzte Ministerial⸗Veraͤnderung erklaͤren? Durch ein einziges Wort: sie ist ein Ausfluß des Gedankens des 8. Aug. Es gab einst ein Ministerium, das feierlich und unter dem Beifallrufe von

ganz Frankreich mit dem Namen des beklagenswerthen

belegt wurde, und in welchem sich vor allen Anderen ein Mann die Abneigung des gesammten Landes zugezogen hatte. Eine Anklage schwebt noch jetzt uͤber seinem Haupte; aber der Gedanke des 8. Aug. entwickelt sich, und jener Mann wird Minister des Innern. Als Herr von Peyronnet im Jahre 1827 in zweien Wahl⸗Kollegien durchfiel, kannte das Land die Geschichte von seinem Eßsaale noch nicht. Glaubt er vielleicht, daß es jetzt den von ihm empfohlenen Kandi— daten zur Deputation besser als ihm ergehen werde? Glaubt uͤberhaupt das Ministerium, in ihm eine große Stuͤtze er— langt zu haben?“ Der Constitution nel sagt: „Wem uͤbergiebt man die Leitung der Wahlen? dem eifrigsten Vertheidiger aller solcher Maaßregeln, wodurch unter dem Villeleschen Ministerium die Wahlen verfaͤlscht wur— den. Wem uͤbertraͤgt man die Sorge, den inneren Unruhen vorzubeugen? dem Minister, der uͤber die strafbaren Umtriebe in Colmar und die Urheber des Blutba— des in der Straße St. Denis ein Auge zudruͤckte. Wer soll die Preßfreiheit aufrecht halten? Der toͤdtlichste Feind dieser Freiheit, der ruͤcksichtsloseste Anhaͤnger der Censur. Wer soll endlich uͤber die Verfassung wachen und sie je mehr und mehr zu befestigen suchen? Der heftigste Verfechter der Ausnahme— Gesetze und aller willkuͤhrlichen Maaßregeln, wodurch man die Charte schon in der Geburt zu ersticken suchte. Und ein solcher Mann wagt es, sich der Nation gegenuͤberzustellen! So große Kuͤhnheit haͤtten wir ihm, bei aller seiner Ver— blendung und Entschlossenheit, nicht zugetraut; und wir koͤn— nen uns dieselbe nicht anders erklaren, als daß er sie aus dem Kredite einer Faction geschoͤpft hat, die ihres Einfluffes und Sieges gewiß zu seyn glaubt, bald aber vor den consti tutionnellen Waͤhlern wird weichen muͤssen.“

Der Drapeau hlane aͤußert sich dagegen uͤber die bei— den neuen Minister folgendermaßen: „Mit freudiger Hoff— nung und als ein Pfand der kuͤnftigen Politik des Herrn von Chantelauze auf dem hohen Posten, wozu das Vertkauen des Koͤnigs ihn berufen hat, nehmen wir die Worte an, die ihm die Berufung des Polignaeschen Ministeriums, dessen Theilnehmer zu werden er sich damals gewiß nicht traͤumen

ließ, eingab- „„Dies ist ein monarchischer 5ter Septem⸗

ber!““ ) Was Herrn von Peyronnet anbetrifft, so haben wir seinen guten Absichten stets Gerechtigkeit widerfahren las⸗ sen; zu der Ausfuͤhrung eines gluͤcklichen Gedankens fehlt es ihm nie an Energie. Herr von Peyronnet ist nicht blos ein gutgesinnter Mann, wie man deren so viele fleht, er ist auch ein entschlossener Mann, wie es deren so wenige giebt. Von allen Ministern, deren Wirkungskreis mit dem Jahre 1877 aufhörte, war Herr von Peyronnet derjenige, dessen vor— wurföfreier Name, angenehm den Royalisten, von gluͤcklicher Vorbedeutung fuͤr die Zukunft war. Diese Zukunft hat un⸗ sere Wuͤnsche nicht getaͤuscht, und Herr von Peyronnet kann heute durch seine Handlungen beweisen, was er fruher ge— than haben wuͤrde, wenn man seinen Rathschlaͤgen Gehoͤr . haͤtte. Es läßt sich unmoglich annehmen, daß der 3 rst von Polignae zu den heilsamen Wahlen, welche das nach ihm benannte Ministerium vervollständigen und ver— staͤrken sollen, seinerseits nichts beigetragen habe? Als er sich solche Maͤnner beigesellte, verhehlte er sich ohne Zweifel nicht, daß sie ihm nur zur Ausführung kräftige? und entscheidender Maaßregeln dienen könnten; und durch die Annahme des ihnen angetragenen Postens verheißen an— dererseits auch jene Maͤnner, . dergleichen Maaßregeln be— schlossen sind; denn solche Werkzeuge laͤßt man nicht un— . liegen , solche Namen sind keine eitele Verspre⸗ ungen.

Der Constitutionnel bemerkt: „Die gegenwaͤrtige Krise ist die entscheidendste von allen, die seit der Wieder, 2 der Monarchie noch stattgefunden haben. Jeder wahre Freund des Thrones, so wie der Ruhe und Ordnung, kann sonach nichts Besseres thun, als wenn er seine Stimrne constitutionnellen Deputirten giebt. Mit diesen wird die

reiheit allmaͤlig siegen. Bedienen wir uns daher aller un—⸗ erer Rechte und uͤberlassen wir unsern Gegnern die Anwen⸗

). Eine pe m zuf den 5 Scptember 1816, an welchem e

Tage der König auf ben Rath der Majoritäzt seiner Minister (Richelieu s, Lain s, CForvettés und Becgzes' ali nitraroyalis iche Mn ns r fffs fe 6

dung der Willkuͤhr und Gewalt. Sorgen wir vor Allem da— fuͤr, das wir uns selbst keine Vorwuͤrfe zu machen haben. Jeder thue seine Pflicht. Der Verwaltung gegenuͤber hat⸗ ten wir eine Kammer; hinter dieser erblicken wir die Waͤh⸗ ler, und ganz im Hintergrunde giebt es noch eine Nation.“

Der Temps will wissen, daß der Graf von Peyronnet schon seit langer als 14 Tagen alle Morgen mit dem Fuͤr⸗ sten von Polignac konferirt, und daß der Baron von Mont⸗ bel sich nur mit großem Widerwillen entschlossen habe, das Portefeuille des ge n w e nen, anzunehmen. ;

.Es heißt, daß Herr Berryer zum Unter⸗Staats-Seere—⸗ tair im Justiz⸗Ministerium ernannt werden würde,

Aus Toulon schreibt man unterm 15ten d. M.: „Man versichert, Admiral Duperrés werde mit den Linienschiffen „Provence“, „Breslaw“ und „Trident“, waͤhrend der Lan⸗ dung unserer Truppen, eine Diversion gegen die Festungs⸗ werke von Algier machen; diese Schiffe follen zu dem Ende, von drei Dampfschiffen ans Schlepptau genommen, laͤngs der Kuͤsten-⸗Batterieen hinsegeln und dieselben beschießen. Vor⸗ gestern wurden in , . eines Generals und mehrerer Ingenieur-Offiziere Versuche mit neuen Brandraketen ge⸗

macht. Die Soldaten schossen dieselben aus Flinten von

großem Kaliber ab; das Ziel war 80 Schritt weit entfernt und bestand in einem viereckigen mit Stroh und anderen leicht entzündbaren Gegenstaͤnden angefuͤllten Kasten; andere dieser Racketen wurden auch aus großen Pistolen abgeschossen. Die Versuche hatten ein befriedigendes Resultat. Eine Artillerie⸗ Lompagnie wird im Abschießen dieser Racketen geübt, die beim Beschießen der Stadt angewendet werden sollen. Ein Tagesbefehl des Oberbefehlshabers ermahnt die Commandeure der Truppen, sich bei der Landung an der Algierischen Kuͤste nicht durch unbesonnene Kampflust fortreißen zu lassen und sich in der Defensive zu halten, bis alle zur Avantgarde gehoͤrigen Truppen gelandet seyn und sich zu einer festen Masse gebildet haben werden; der General erinnert bei dieser Gelegenheit die Offiziere daran, daß Mangel an Zucht und Uebereilung den ungluͤcklichen Ausgang der Spa⸗ nischen Expedition im Jahre 1775 herbeigefuͤhrt habe. Die Schiffe, welche Truppen am Bord haben, werden sich vor der Landung in derselben Schlacht-Ordnung aufstellen, welche die Armee spaͤter auf dem Lande einnehmen wird; dieselbe Hrdnung wird von den Landungsbooten befolgt werden, wel⸗ che die Truppen von den Transportschiffen nach dem Ufer bringen. Die fuͤr den Bedarf der Armee eingeschifften Lebensmittel bestehen unter Anderm in 5000 Ctr. Zwieback,

7119 Ctr. Mehl, 1500 Ctr. Poͤkelfleisch, 1090 lebenden

Ochsen, 9009 Hektoliter Wein, 189 Hektoliter Brandtwein, 10,000 Ctr. Holz. An Fuͤtterung fuͤr die Pferde sind 14, 406 Etr. gepreßtes Heu und 7200 Ctr. Hafer eingeschifft. Der Dey von Algier hat, den neuesten Nachrichten von dort zu⸗ folge, auf jeden Kopf eines Franzosen einen Preis von 20 und fuͤr jedes dem Feinde abgenommene Geschüͤtz einen sol— chen von 200 schweren Piastern gesetzt.“ ʒ

Vor einigen Tagen hat hier in dem Museum Colbert die Eröffnung einer vierten Kunst-Ausstellung stattgefunden. Unter den Gemaͤlden bemerkt man vorzüglich zwoͤlf Ansichten Venedigs und der Umgegend dieser Stadt, von Canaletti; eine heilige Familie, von Murillo; den Philoktet, von Drouais, und mehrere Arbeiten des verstorbenen Regnault; unter den Gemaͤlden noch lebender Kuͤnstler: zwei Portraits des Generals Buongparte und seiner Gemahlin, von Gros; die Athalia, von Sigalon; eine Copie der Geburt Hein richs IV., von Deveria, im verjuͤngten Maaßstabe; ferner eine schoͤne Landschaft von Ricois; mehrere Compositionen des juͤngeren Isabey; Aquarell⸗Gemaͤlde von Boulanger und eine Ansicht des Hafens von Hävre, von Riviere. Herr Barberi hat schoͤne Mosaiken ausgestellt. Unter den Litho⸗ graphieen zeichnet sich durch ihre treffliche Ausfuͤhrung der Empfang der Franzoͤsischen Generale durch Ossian, von Gi⸗ rodet, aus. Das Blatt ist 30 Zoll hoch und 26 breit, mit⸗ hin vielleicht das groͤßte, das bicher noch im Steindruck er— schienen ist. Unter den Bildhauer-Werken verdienen einer besonderen Erwaͤhnung 3 Marmorbuͤsten von David, naͤm⸗ lich die Buͤsten Chäteaubriand's und Lamartine's. Eine dritte

Buͤste in Basrelief von demselben Kuͤnstler, den Ex⸗Direktor

Gohyer darstellend, wird, ihrer Aehnlichkeit und vollendeten Ausfuhrung wegen, ebenfalls sehr gelobt.

Man versichert, daß Dom Miguel in diesem Augenblicke zu Lissabon mit einem Agenten des Londoner Handlungshau— ses Goldschmidt und eines Pariser Hauses wegen eines gegen Verpfändung der Kron⸗-Juwelen zu eroͤffnenden betraͤchtlichen Anlehns unterhandelt. ö

Ein hiesiges Blatt behauptet nach seiner Privat- Korte spondenz aus Rom, daß Mad. Laͤtitia Buonaparce, die in

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