1830 / 148 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1116

empfingen gestern den Königl. Baierschen außerordentlichen —— 2 Herrn General Grafen von Seyssel d' Aix, der von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Baiern, in Erwiederung der Sendung des Großherzoglichen Hrn. Generals Freiherrn von Stockhorn, abgeschickt worden war, um die Condolenzen wegen des Ablebens des Großherzogs Ludwig und das Glückwuͤnschungs -Schreiben zum Regierungs⸗Antritt zu uͤber⸗ bringen.

Hrentfurt a. M., 23. Mai. Gestern ist wieder zum erstenmale das Dampfschiff „die Stadt Frankfurt“ hier an⸗ gekommen; es brachte jedoch nur sehr wenig Passagiere mit und hat vorerst nur eine Probefahrt gemacht. Um 4 Uhr fuhr es wieder nach Mainz zuruͤck.

Oesterre ich.

Triest, 15. Mai. Gestern ist die K. K. Fregatte er— sten Ranges, die „Bellona“ von 58 Kanonen, von dem Korvetten-Capitain Schellini kemmandirt, an deren Bord sich der Contre⸗Admiral Conte Dandolo befindet, in 39 Ta— gen aus Smyrna uͤber Korfu kommend, auf unserer Rhede vor Anker gegangen; in Begleitung der „Bellona“ ist die K. K. Goelette „Enrichetta“, von dem Fregatten-Lieutenant Higgia kommandirt, gleichfalls hier eingelaufen.

Spanien.

In einem von dem Pariser Globe mitgetheilten Pri— vat⸗Schreiben aus Madrid vom 6. Mai heißt es unter An— derm: „Die Zuruͤcknahme des Dekrets vom 13. April d. J., wodurch das Tabacks-Monopol in Cadix wieder eingeführt wurde, ist direkt vom Koͤnige ausgegangen, der dieselbe auf

die nn, me der Behoͤrden jenes Freihafens verordnete.

Unsere Finanz-Maͤnner sind dadurch in eine sehr bedrängte Lage gebracht. Der Ertrag des Tabacks-Verkaufs ist eine der bedeutendsten Einnahmen des Staats⸗Schatzes, und auf dem diesjahrizen Budget mit 238 Millionen Franken, also mit dem fuͤnften Theile der gesammten Staats-Einkuͤnfte in Anschlag gebracht. Ein vor der Feststellung des Budgets er— lassenes Dekret, wodurch der Preis des Tabacks sehr erhoͤht wurde, vermehrte den Schleichhandel auf eine unglaubliche Weise, obgleich fuͤr die Unterhaltung des Corps der Graͤnz— und Kuͤstenwächter 42 Millionen Realen verwendet worden sind. Die wirklichen Einnahmen werden daher gegen die Veranschlagungen des Budgets einen bedentenden Ausfall er— geben. Hinsichtlich der Aufhebung der Koͤnigl. Freiwilli⸗ gen scheint die Regierung noch unentschieden zu seyn. M rere Entwuͤrfe zu einem Dekret uͤber diesen Gegenstand sind dem Koͤnige vorgelegt, aber noch keines derselben ist unter— zeichnet worden. Einem dieser Dekrete zufolge, soll das Corps der royalistischen Freiwilligen ganzlich, aufgehoben werden; ein anderes schlaͤgt vor, dieselben nur in den großen Staͤdten bestehen zu lassen; ein drittes will ein gewisses Quantum von gi , Bedingung der Erlaubniß des Waffentragens fuͤr die rohalistischen Freiwilligen machen. Die letztere Be— dingung wurde einer gaßnzlichen Aufhebung gleich gelten, denn diese Freiwilligen bestehen nur aus Proletarien aus der niederen Volksklasse. Der General Carvajal, Chef der royalistischen Freiwilligen, hat sich in einer Vorstellung an den König ge— en die Aufhebung dieses Corps ausgesprochen. Mehrere Genn sisch⸗ Agenten sind von hier nach Alicante, Carthagena, Almeria und anderen Punkten an der Kuͤste von Granada abgegangen; sie sind mit Wechseln des Hauses Rothschild denen und haben verschiedene Auftrage hinsichtlich der Ex— pedition gegen Algier. Eine Kommission Spanischer Offiziere soll an diesem Unternehmen theilnehmen, um das Terrain zu un⸗ tersuchen und ihre Bemerkungen der Regierung mitzutheilen. Zum Chef dieser Kommission ist, wie man sagt, der General⸗Licu⸗ tenant Marquis de las Amarillas, der fruͤher wahrend der Cortes⸗Regierung Kriegsminister war und einer unserer aäus— gezeichnetsten Generale ist, bestimmt. Man spricht von drei neuen Dekreten, welche nächstens erscheinen sollen; und als deren Inhalt man Folgendes angiebt: 1) Aufhebung der Jesuiten; 2) Verbot, die Parteibenennungen Blancos und Negros zu brauchen; 3) Zulassung aller Spanier zu

den Staatsämtern, je nach ihrem Verdienst und ohne

Ruͤcksicht auf die politischen Parteien. In der Königl. Drucherei ist eine Sammlung aller auf die Privile— gien der Baskischen Provinzen bezuͤglichen Patente, Charten und Koͤnigl. Dekrete in vier Banden erschienen. Aus Sevilla wird unterm 1sten d. M. gemeldet, daß die Raäͤu— berbanden in dieser Provinz dergestalt uͤberhand nehmen,

daß es unmoͤglich ist, baare Fonds von einer Stadt nach der

andern zu transportiren. Da bei unserm Binnenhandel Wechsel und Papiergeld gar nicht uͤblich sind, sondern alle Geschaͤfte in baarem Gelde gemacht werden, so ist die Unsicher⸗

Meh⸗⸗

Raschheit von statten.

gierung mit Bolivar an der Spitze. schraͤnkte H

heit der Landstraßen ein um so groͤßeres Unheil. General Quesada hat starke Truppenabtheilungen gegen die Banden, die Andalusien beunruhigen, ausgeschickt. Auch Galicien wird von zahlreichen Raͤuberbanden durchstreifst. Der General⸗ Capitain dieser Provinz hat das in Santona garnisonirende

13te Regiment zu seiner Verfugung erhalten, um jene Misse⸗

thaͤter zu ver folgen.“

Griechenland.

Der Courrier frangais berichtet aus Navarin vom 2. Mai: „Die Regierung, der es an Geld mangelt, hatte die Absicht, eine Steuer von 5 Paras auf jedes Stuͤck Vieh zu legen, wovon sie, bei der großen Anzahl von Heerden, die Morea besitzt, eine bedeutende Summe erwarten duͤrfte. Fuͤr diesen Behuf sollte zunaͤchst zu einer Zaͤhlung der Heerden ge⸗ schritten werden. Die Hirten aber, als Diener der, wenn auch nur dem Namen nach, noch maͤchtigen Haͤuptlinge, woll⸗ ten sich dieser Maaßregel widersetzen. Mehrere Griechische Gendarmen wurden ausgeschickt, um die in zur Ver⸗ nunft zu bringen, und erhielten, da man ihnen mit Schmaͤ— hungen antwortete, einige Compagnieen regelmaͤßiger Trup⸗ pen zur Verstäͤrkung; 5 600 Landleute rotteten sich zusam⸗ men und noͤthigten die bewaffnete Macht, unverrichteter Weise in ihre Kantonirungen zuruͤckzukehren. Dieser Vorfall trug sich im Walde von Kumbett, einige Stunden von hier, zu. Der hiesige Kommandant, Oberst Corbet, schickte eine kleine Abtheilung Franzoͤsischer Truppen dahin, und alles kehrte zur Ordnung zuruck, die Regierung hat jedoch ihren Besteuerungs-Plan aufgeben muͤssen. Dieses eee ng hat Uebelwollenden Anlaß gegeben, verschiedene unwahre Geruͤch⸗ te zu verbreiten; so hieß es unter anderem, die Mainotten beabsichtigten einen Angriff auf Kalamatta und das schoͤne Thal des Pamisus. Der Praͤsident hat auf die ihm mit— getheilten Londoner Protokolle geantwortet; sein diesfaͤlliges Schreiben soll in einem hoͤchst wuͤrdigen und angemessenen Tone abgefaßt seyn. Der Senat hat seinerseits dem Prinzen von Sachsen⸗-Koburg amtlich seine Beistimmung zur Ernen⸗ nung desselben zum Souverain angezeigt, ist aber den ande⸗ ren Stipulationen der Protokolle nur Bedingungsweise bei—

getreten und hat dem Prinzen mehrere Bemerkungen uͤber

die Beschraͤnkung der Graͤnzen mitgetheilt. Die „Dau⸗ phinoise“, die gestern hier eingelaufen ist, geht morgen mit Depeschen nach Aegina, wo sich der Admiral von Rigny be— sindet; dieser wird auf einige Tage hierher kommen. Die Arbeiten der topographischen Kommission gehen mit großer

Der Gesundheitszustand der Truppen ist vollkommen gut.“ .

Suͤd⸗Amerika.

Der Moniteur meldet in einem Privat⸗Schreiben aus Karthagena vom 27. Maͤrz: „Der konstituirende Kongreß wird sich am 30. April zu Venezuela im Kloster des heiligen Franctscus versammeln. Die Praͤsidenten-⸗Wuͤrde ist fuͤr Paez bestimmt. Wer diesen Mann kennt, weiß, daß er am wenigsten dazu geeignet ist, einer politischen Wiedergeburt inne⸗ ren Halt zu geben; sein Mangel an Talent wird Alles ver⸗ derben. Die Wuͤrde eines Vice⸗Präͤsidenten ist dem beruͤhm⸗ ten aus der Verbannung zuruͤckgekehrten Martin Tovar, einem talentvollen, reichen und populairen Manne zugedacht. Die Truppen sind auf dem Marsche nach der Graͤnze be⸗ griffen. Aus Maracaibo meldet man die Ankunft des ersten Regiments Huͤlfstruppen von Venezuela und einer Schwadron gut equipirter, mit Lanzen und Karabinern be⸗

waffneter, Grenadiere zu Pferde; sie haben den Marsch mit bewundernswerther Schnelle zuruͤckgelegt. Vor ihnen befan⸗ den sich bereits eine halbe Artillerie⸗Brigade, acht Kanonier⸗

Schaluppen und die Goelette „Independencia“ in dieser

Stadt. Der Kongreß trifft kraftige Maaßregeln gegen

Paez und seine Anhaͤnger fuͤr den wahrscheinlichen Fall, daß bie beiderseitigen Abgesandten sich nicht verstaͤndigen sollten. Im Uebrigen ist der Abfall nicht so allgemein gewesen, als man Anfangs glaubte. Varinas will nur eine Bundes⸗Ne⸗ Die Landenge von Pa⸗ nama erklaͤrt, daß sie Columbien beitreten wolle, wenn unbe⸗— andelsfreiheit init allen Völkern der Erde einge— fuͤhrt, die Zoͤlle aufgehoben und das von fremden Kapitali⸗ sten gemachte Anerbieten, beide Meere durch einen Kanal zu

verbinden, angenommen wuͤrde. Altagracia und seine Um⸗

gegend haben dem Befreier die Praͤsidentur auf Lebenszeit angetragen.“

Nord⸗Amerikanische Blätter enthalten fol ende

Nachrichten aus Valparaiso bis zum 19. Jan.: In der Naͤhe von Sant Jago hat gegen Ende Dezembers ein Gefecht zwi—⸗ schen General Lastra, der die Truppen der Regierung befeh⸗

n, .

1117

ligte, und dem Chef der Opposition oder der sogenannten Be⸗

freiungs⸗ Armee, General Prieto, stattgefunden. ) Anfangs errang General Lastra einige Vortheile, sah sich aber spaͤter durch den Feind in eine Falle gelockt und mit seinem ganzen Generalstabe zu Gefangenen gemacht. Der Sieger ver—⸗ langte darauf die Auswechselung der Gefangenen und die Wiederherstellung der oͤffentlichen Angelegenheiten auf den alten Fuß. Von beiden Seiten wurden Kommissarien er— nannt, welche dann einen Friedens⸗Vertrag zu Stande brach— ten, den beide Generale ratifizirten. In diesem Vertrage wurde bestimmt, daß die beiderseitigen Truppen unter die Befehle des fruͤheren Praͤsidenten, General-Capitain Freire, gestellt und Lastra sowohl als Prieto ihrem getheilten Ober— Befehl entsagen sollten; daß die Einwohner der Hauptstadt sogleich eine provisorische Junta zu erwaͤhlen haͤtten; daß innerhalb 2 Monaten ein bevollmaͤchtigter Kongreß zusammen zu berufen sey, um zu erklaren, ob man die Verfasfung nicht verletzt habe; daß eine temporaire ausuͤbende Gewalt einge— setzt und der alten Verfassung Gehorsam geleistet werden, und daß endlich im Maͤrz dirses Jahres ein neuer allgemei— ner Kongreß, desgleichen ein Praͤsident und ein Vice⸗Praͤsident gewahlt werden sollten. Vor dem Gefecht hatten das Volk und die bewaffneten Soldaten Prieto's in der Naͤhe von Sant Jago große Ausschweifungen begangen, denen besonders die Frem⸗ den ausgesetzt gewesen waren. Eine große Anzahl dieser Unruhestifter waren mit Gewalt in die Behausung des Fran— zoͤsischen General⸗Konsuls gedrungen, der dabei vollig ausge— pluͤndert wurde. Er selbst erhielt eine leichte Wunde und konnte nur mit genauer Noth sein Leben retten; seine Frau und Kinder mußten uͤber eine hohe Gartenmauer steigen, um sich in eine benachbarte Wohnung zu retten, und entgingen auf diese Weise den Nachsuchungen der Raͤuber. Der Kon— sul war in Valparaiso angekommen und im Begriff, sich nach Frankreich einzuschiffen Am 10. Jan. befand die oberste Staatsgewalt sich in den Handen dreier Parteien; naͤmlich der Partei Estanco, der Constitutionnellen und der Liberalen. General Freire hatte gleich nach Ratifizirung des obenerwaͤhn⸗ ten Friedens-Vertrages den Ober⸗Befehl der Armee uͤbernom⸗ men und General Prieto sich Anfangs unter seine Befehle gestellt. Bald aber sagte derselbe seinem Chef den Gehorsam auf und ließ sich darin durch ein von der Regierung gegen ihn erlassenes Dekret nicht irre machen. Die constitüͤtion— nelle Armee griff ihn und die unter ihm stehenden Truppen an und erlangte beträchtlichen Vortheil über Prieto, der einen von Letzterem vorgeschlagenen Waffenstillstand zur Folge hatte. Dieser Vorschlag war aber nur eine List gewesen, in Folge welcher Prieto die constitutionnelle Armee mit seinen Trup— pen umzingelte und ihr die Friedensbedingungen vorschrieb. Der bereits eingerichtete temporaire Kongreß wurde aufgeloͤst. Wie es hieß, wollte Prieto's Partei den verbannten General O Higgins zuruͤckrufen. Eine Valparaiso Zeitung giebt eine sehr niederschlagende Schilderung von der Unstaͤ— tigkeit der ,,, sie sagt unter Anderm: „Wir glauben, der Augenblick ist nicht entfernt, wo man sich jeden Morgen

zum Ausbruch kam. Der Hagel war sehr groß, manche Stuͤcke

wogen 2 und 3 Loth. In allen i rr. sind 9 egen

Westen gerichteten Fenster zerschlagen worden, und auf den

Feldern, die der Hagel getroffen hat, liegt der Roggen großen⸗

theils danieder.

Lettre sur l'aceroissemenł de population dans les iles bri- w, ,. Par Sir Francis dilvernois. Gentè ve, 1830.

P. 8.

SDieser Aufsatz, in Form eines Briefes an Herrn Wil⸗ mot Horton, den Berichts erstatter im britischen Parlamente uͤber die Bevoͤlkerung Irlands, leicht hingeworfen, ist we⸗ sentlich die Ankuͤndigung eines größern Werkes, welches Herr d Ivernois unter dem Titel:

„De la. mortalité meyenne, envisagée comme mesuxe

„de l'azisance et de civilisaction des peuples“ nne. gedenkt; und . wie es scheint, folgende zedankenreihe vorgetragen und mit zahlreichen T ) belegt werden soll. e, . . . . Unverstand und Unsittlichkeit, Anstrengung uͤber koͤrper— liches oder geistiges Vermoͤgen, Sorgen und Mangel verkuͤr⸗ zen das menschliche Leben. Die Zahl der von derseiben Men— schenzahl Sterbenden vermindert sich, indem die Fortschritte der Bildung und des Wohlstandes das Volk verstaͤndiger, sittlicher, freier, froͤhlicher und wohlhaͤbiger machen. Die mitlere Sterblichkeit, das ist ein Durchschnittsvverhaͤltniß der Gestorbnen zu den Lebenden aus einer Reihe von Jahren, worin die Zufaͤlligkeiten der einzelnen Jahrgaͤnge fich aus— gleichen, dient daher sehr zweckmäßig zu einem eben so ein— achen als zuverläßigen Maaßstabe des geistigen und körper— lichen Wohlseins der Voͤlker.

Waͤchst der Ertrag der Arbeiten langsamer als die Volks— zahl; so nimmt der Antheil des Einzelnen an diesem Ertrage, das ist seine Wohlhabenheit, ab; und seine Sittlichkeit selbst kann gefaͤhr det werden, sofern uͤberwiegendes Beduͤrfniß das Pflichtgefuͤhl ͤbertaͤubt, und die Bildungsmittel verkümmert. In diesem Falle wird daher auch die Sterblichkeit zunehmen; und dieses Kennzeichen wird es besonders außer Zweifel setzen, daß die Volksvermehrung hier unter solchen Verhaͤltnissen erfolge, worin sie ein Uebel ist. Waͤchst dagegen der Ertrag der Arbeiten schneller, oder doch wenigstens eben so schnell, als die Volkszahl; so werden die Genuͤsse und Bildungsmit— tel des Volks ohngeachtet der Zunahme der Bevoͤlkerung er— hoͤht oder wenigstens nicht verringert. Alsdann wird aber auch die Sterblichkeit abnehmen oder wenigstens stehend blei— ben; und eben aus dieser Abnahme oder wenigstens Stetig⸗ keit der Sterblichkeit wird es besonders klar werden, daß in diesem Falle die Volksvermehrung unter Umstaͤnden erfolge, worin sie nur wohlthaͤtig wuͤrken kann. .

Von dieser Ansicht aus ruͤgt nun der Herr Verfasser in dem gegenwaͤrtigen Briefe, daß bisher nichts geschehen sei, um die Zahl der jahrlichen Todesfaͤlle in Irland zu erfahren; indem es deshalb an dem einfachsten Mittel fehle, eine wohl- begruͤndete Ueberzeugung zu gewinnen, ob die schnelle Ver⸗

fragen wird: welche Regierung haben wir heute?“

,

Berlin, 28. Mai. Nachrichten aus Königsberg zufolge, sind im verwichenen Monat April in den Hafen von Pillau 97 Schiffe eingelaufen und 19 Schiffe von dort ausgegangen. In Me⸗ mel langten in demselben Zeitraum 90 Schiffe an, und deren 23 gingen von da ab. In einer i,. von etwa 8 Meilsen von Memel ist das Britische Schiff „London et Berwick Paket“, welches durch eine Eisscholle einen Leck er— halten hatte, so schnell gesunken, daß sich die Mannschaft nur in der größten Eile in das Schiffsboot hat retten kon— nen. Es wurde von einem andern Britischen Schiffe aufge— nommen und nach Memel gebracht.

Die Sparkasse des Templiner Kreises hatte, nach Inhalt einer im heutigen Amtsblatt der Königl. Regierung zu Potsdam enthaltenen Uebersicht, am 31. März d. Jahres

mehrung der Volkszahl in Irland wohlthaͤtig oder nachthei— lig wuͤrke.

Aber auch in Ermangelung dieses entscheidenden Kenn— zeichens glaubt Herr d' Ivernois stch berechtigt, die schnelle Volksvermehrung in Irland nicht nur fuͤr ein sehr ungluͤck⸗ liches Eraͤugniß sondern selbst für eine Folge des Elends zu halten, worin das irische Volk versunken ist. Eben die Au— ßerste Duͤrftigkeit macht sorglos: Bettler nehmen keinen An⸗ stand, Kinder zu zeugen, deren Erziehung zu Bettlern sie nichts kostet; und die ruͤcksichtsloseste Befriedigung des Geschlechts⸗ triebes dient sogar zur Entschaͤdigung fuͤr die Muͤhseligkeiten und Entbehrungen auf dieser niedrigsten Stufe des geselli= gen Lebens. Ueberhaupt aber mehrt die Vermehrung der

eburten nur die Theilnehmer an dem Ertrage des Ratio nal-Einkommens; und bedroht den Antheil jebes Einzelnen mit Schmaͤlerung: nur wo noch Hände mangeln, einen rei⸗ chen Naturfond zu benutzen, erscheint sie daher unbedingt als eine Wohlthat; an andern Orten ist sie mindestens ein be⸗

einen Bestand von 543 Rthlr. 28 Sgr. 8 Pf. in Baarem und 48,450 Rthlr, in Pfandbriefen. Lie Bchl der Interes⸗ senten war 907, und hatte sich dieselbe sonach seit dem Jahre 1822, wo sie nur 160 betrug, auß mehr als das Fuͤnffache er— höht; der Betrag der Einlagen aber, der im letztgedachten Jahre sich nicht voͤllig auf 7o090 Rthir. belief, war fast auf das Siebenfache dieser Summe gestiegen.

Aus Luckau vom 2b6sten d. wird gemeldet: Gestern Aben) in der 5ten Stunde zog hier ein furchtbares Gewitter auf, das demnaͤchst mit gewaltigem Regenguß und Hagelschlag

denkliches Anzeichen. Die Verminderung der Todes falle ist dagegen ein Beweis, daß die Lebensdauer zunimmt, daß also Wohlhabenheit und Sittlichkeit wachsen, und durch beide den Menschen wohler wird. Voͤlker, die bei sehr geringer Sterb— lichkeit sich dennoch kaum merklich vermehren, weil wenig Ge- burten bei ihnen vorfallen, genießen in der Regel eines sichern Wohlstandes. Diese Meinungen sind so ganz das ,. eines Le⸗ bens in gewaͤhlten Kreisen vermoͤgender, gebildeter und wohl⸗

wollender Freunde, daß ihnen selbst diesenigen ihre Achtung

) S. Nr. 118 der Staats⸗Zeitung, Art. London.

nicht versagen koͤnnen, welchen sie sehr wesentlicher Berichti⸗

gungen zu beduͤrfen scheinen.