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werden. Freiheit wuͤrde nur von demselben abbringen und ins
Verderben stuͤrzen. Auf jeden Fall muß es wenigstens von der Macht, der Autoritaͤt abhangen, wie viel und wie lange sie die⸗ selbe einräumen will; auch kann jene nur ein oͤrtliches und
zeitliches Zugestaͤndniß, aber niemals ein wesentliches und allge⸗
meines Recht seyn. Wenn also die Regierungen den Beduͤrfnissen derz menschlichen Gesellschaft entsprechen und denen von Gott ihnen auferlegten Pflichten genuͤgen wollen, so muͤssen sie jenem Grundsatze der Abbuͤßung Cexpiation) gemaͤß verfah— ren, den Voͤlkern nicht nachgeben, sondern dieselben mit Ueber⸗ macht und Unumschraͤnktheit beherrschen und behandeln. Sie sind fuͤr die Voͤlker weit mehr als bloße Lehrer und Vor— muͤnder — sie sind Richter und Bestrafer; finden aber in letzter Stelle selbst ein hoͤchstes unfehlbares Oberhaupt in der Kirchengewalt und dem Papste.
Die dritte auswählende (eklektische) Schule der vernünftigen Geistigkeit steht zwischen der sinnlichen und katholischen auf gewisse Weise in der Mitte. Sie geht weder von den Sinnen, noch von der Offenbarung aus, ob sie gleich den Werth beider nicht laͤugnet; sie beginnt viel— mehr mit den Thatsachen des Bewußtfeyns und begruͤndet von da aus eine philosophische Theorie, welche jene beiden Systeme erleuchtet und vervollstaͤndigt. Sinnlichkeit, Natur, Offenbarung, Ueberlieferung, Geschichte u. s. w. nimmt sie an und auf, jedoch unter der Bedingung, Alles mit der Wissen— schaft seiner selbst in Uebereinstimmung zu bringen, die da unmittelbar nnd felbststaͤndig ist, und gegen welche nichts ob⸗ siegen kann. Diese Schule erkennt Wahrheit in der Natur, wie in Zeugnissen und Ueberlieferungen, aber sie ordnet diese blos aͤußere Wahrheit der innern unter, vermittelst welcher sie Alles beurtheilt. Sie verwirft das Sinnenthum nicht, nimmt es aber auch nicht unbedingt an, sondern begraͤnzt dasselbe und geht alsdann gern auf alle seine Richtungen und Forschungen ein. Aehnlich ist ihr Verhaͤltniß zum zweiten Systeme. Sie raͤumt z. B. ein, daß die Menschen zu Arbeit und Thaͤtig— keit bestimmt sind, und auf diesem Wege Hindernisse, Noth und Schmerz nicht ausbleiben; aber sie betrachtet jene nicht wie bloße Heerden von Gottlosen, den Herrschern zu Zucht und Strafẽè Preis gegeben. Sie haͤlt die Bildung keines⸗ weges fuͤr eine bloße Strafe und die buͤrgerliche Regierung fuͤr eine bloße Buß-Anstalt, sondern fordert von den Herr— schern, im Namen der Voͤlker, statt Zwang und Strenge, Freiheit und Theilnahme und fieht in jenen vielmehr Lehrer und Vater, dann unerbittliche Herren und Zuchtmeister. Ste denkt mit einem Worte weit mehr an Erziehung, als an Zuͤchtigung und Bestrafung des menschlichen Geschlechts.
Von den drei hier im Allgemeinen geschilderten Schulen herrschte die erste bis zum Falle Napoleons. Mit der Her— stellung des Koͤnigthums begann die dritte, jedoch schwach und unsicher, wahrend die zweite sogleich geharnischt und mit vol— ler Kraft und Thaͤtigkeit hervortrat. Von der Geistlichkeit verbreitet und der Regieruͤng beguͤnstigt, fand sie Anhaͤnger, bis Uebertreibungen und Nebenzwecke Beifall und Achtung minderten und die vermittelnde Schule sie in gar vielen Be⸗ ziehungen uͤberfluͤgelte.
Die politische Geschichte der letzten 30 — 40 Jahre zeigt die Einwirkung der philosophischen Systeme; beide erklaren und begruͤnden sich wechselseitig. Der sinnlichen Philosophie entspricht unter dem Direktorium und dem Kaiserthume der geringe Glaube an Sittlicheit und Tugend, der Mangel an Gewissen, die knechtische Unterwuͤrfigkeit, die plumpe Hand— habung der oͤffentlichen Macht, der Materialismus in den Kuͤnsten und die Verachtung der Religion. Wenn sich zwi— schen hindurch Kriegsruhm und eine gewisse Groͤße zeigt, so
kommt dies daher, daß den Gemuͤthern noch etwas vaterlaͤn⸗ dische Begeisterung geblieben war und ein uͤberlegen er Ge—⸗
nius die Geister bewegt, selbst waͤhrend er sie unterdruͤckt, Als nun die katholische Philosophie, mit Glanz und von bedeutenden Namen unterstuͤtzt, hervortritt, scheint sich der Glaube wiederzugebaͤhren. Sie gewinnt Macht, geht uͤber in Kuͤnste und Sitten, hat ihre Regierung, Geschaͤftsleute, Gelehrte, Dichter, und ihre Anhaͤnger verwirklichen nach al— len Seiten ihre Ideen, seys aus Ueberzeugung, oder aus Nachahmung, oder (wie wohl bei den Meisten) aus Eigen nutz. Endlich aber erhebt sich der Jesuitismus, der mit Ge— wandtheit, Ehrgeiz und Polizie uͤberall seinen Geist hinein⸗ tragt und Staat, Sitten, Dichtkunst, ja selbst die Religion
Diesen beiden Schulen gegenuͤber hat sich die dritte all—⸗ maͤlig, aber mit desto mehr Sicherheit, fortgebildet. Von umfassenderen Grundlagen ausgehend, nur die Uebertreibun⸗ gen abweisend, Milde und Maͤßigung anempfehlend und zei⸗ . wird sie allmaͤlig in Staat, Kunst, Wissenschaft und Religion großeren Einfluß gewinnen. 53
Königliche Schau spiele. Sonntag, 30. Mai, Im Schauspielhause: Hamlet, Prinz von Daͤnemark, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von
Shakespeare.
Montag, 31. Mai. Im 9Hpernhause: Die Stumme von Portici, große Hper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Auber. (Mad. Hoffmann-Greis, vom K. K. Hof⸗Operntheater zu Wien: Ebvira, als Gastrolle. )
Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. re. .
In Charlottenburg, Zum erstenmale: Platonische Liebe, Lustspiel in 1 Akt, nach Scribe. Hierauf: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.
Dienstag, 1. Juni. Im Opernhause: Die schoͤne Muͤl⸗ lerin, Oper in 2 Abtheilungen, Musik von Paesiello. Vor— her: Morgen ist der Dreizehnte, Posse in 1 Aufzug.
Im Schauspielhause Franzoͤsische Vorstellung, wozu Schau⸗ spielhaus-Billet mit Montag bezeichnet guͤltig sind.
Koͤnigstädtisches Theater.
Sonntag, 30. Mai. Der Alpenkoͤnig und der Men schenfeind, großes romantisch-komisches Original⸗Zauberspiel in 2 Akten.
Montag, 31. Mai. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder; Der Bauer als Milliongir, großes romantisches Ori⸗ ginal-Zaubermaͤhrchen in 3 Akten.
Bär ne,, r n r. Den 29. Mai d830.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours-Hettel. (Pre ss. Cour.) , rief Geld.] n
St. Schulâ- Sch. 4 1090 komm. Pfandbr. Pr. Engl Anl 18 5 1093 3 Kur- u. Neum. do. Er Engl Anl. 22 10931 Schlesische do. Kärin Gb m. l. C. 100 Pomm. Dom. do. Neum. Int. Sch.d. 100 Märk. do. do. Berl. Stadt - Ob. 1012 Ostpr. do,. do. Königsbęg. do. ᷣ 1IRkSt. C. d Ku R. Elbinger do. 6 II. Sch. d. K. u. N.
Danz. do. in III. Westpr. Pfdb. A. Holl volbw. Duc. — Neue dito
dito. dito B. Grolshz. Pos do. Friedrichsd or Cstpr. Plandbhrł. Disconto ....
Prenusdõ, Cour. Wechsel- Cours. .
Brief. Geld. Amsterdam / 26 1415 — dito 566 Fi. 2 Mt. 140 140 Hamburg ; ; — 1 — 1504 ailo 6 Mr. 2 Mt. — 145 3 Mt. 6 253 6 255 2 Mt. . 79. ; 2 Mt. 102 — Augsburg. . 102 Breslau 2 At. 994 Leipzig Uso 1023 Frahkfürt a. M. W- . Petersburg BN... ... 3 Woch. Warschau ö Kurz
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Auswärtige Börsen. Amsterdam. 24. Mai.
Niederl. wirkl. Schuld 64z. Kanxzbill. 303. Oetern. proc.
Metall. 97. Russ. Engl. Anl 102. Russ. Anl. Hamb. Cert. 101.
Hamburg., 27. Mai. Oesterr. Spro. Metall 100; 4pro. 95. Bank- Actien 1290. Russ. Engl. Ant.. 106. Russ. Anl. Ilamh. Cert. 102. Din. 71. Poln. pr. 31. Mai 1221. Engl. Neap. 916. Falc. 87.
verdirbt. N a ch f
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Paris, 23. Mai. Einer telegraphischen Depesche des Marine⸗Praͤfekten von Toulon zufolge, war die nach Afrika be
stimmte Flotte, des unguͤnstigen Windes wegen, noch am z2sten d. M Morgens um 11 Uhr nicht unter Segel gegangen. Frankfurt 4. M., 26. Mai. Desterr. 5proe. Metall. 974. 4 proc. 933. Bank⸗Actien 1518. Partial⸗Obligat.
1313. Geld. 23 proc. Metall. 577. 1 proc. 25. Loose zu 100
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Si. 175. Brief
Redaeteur Joh n. Mitredaeteur Cottel.
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