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raͤnkt worden ist, so hat doch die Klausel, daß die Action⸗ 4 mit ihrem ganzen Vermögen haften muͤssen, diese Be⸗ stimmung ganz unwirksam gemacht, da Niemand unter sol⸗ cher Bedingung Theilnehmer eines Instituts werden mag, von dessen Gewinn er nur einen kleinen Antheil erhaͤlt. Ganz anders ist das Verhältniß der Banken in Schottland. Es bestanden dort im Jahre 1526 32 Haupt⸗ und 133 Filial⸗Ban⸗ fen. Die Kommer dal Bank mit 500, 000 Pfd. und die Na— tio nal⸗Bank of Scotland mit 500, 000 Pfd. Einlage ⸗Ka⸗ pital, beide zu Edinburg, sind die einzigen, deren Theilnehmer mit ihrem persoͤnlichen Vermögen haften, ohne irgend . res Vertrauen zu genießen, als die uͤbrigen. Auch die Groͤße des Einlage, Kapitals, wovon in Edinüburg die Bank of Scotland und die Royal Bank, jede mehr als 1,000,000 Pfd., die British Linen Company hingegen nur 500, 600 Pfd. besitzt, bringt in dieser Hinsicht keinen Unter⸗ schled hervor. Die Soliditaͤt saͤmmtlicher, auf eine groͤßere oder geringere i. Actien gegruͤndeten Banken ist durch die Oeffentlichkeit ihrer Verwaltung, die Festigkeit und Gleich- foͤrmigkeit ihrer Grundsaͤtze und die Gemeinschaftlichkeit ihres Interesses verbuͤrgt. Will eine neue Bank emporkommen, so muß sie die kraͤftigsten Mittel anwenden, um die anfaͤngliche Opposition der bestehenden zu uͤberwinden. Sie muß in ho— hem Maaße das Vertrauen des Publikums gewonnen haben, um in jenen allgemeinen Verband einzudringen, dessen In⸗
teresse es aber ist, keiner feindlichen Rivalitaͤt Raum
zu geben, sobald ein neues Institut die Macht dazu erlangt hat. — Diese 165 Banken sind durch das ganze Land vertheilt und bilden daher ein den Verkehr desselben vollig umschließendes, uͤberall das Gleichgewicht erhaltendes Ganze. Sie sind, wie oben bemerkt, hauptsaͤchlich die Ver⸗ mittler der Kapital-Umsaͤtze, und ihr Gewinn besteht ih dem
Unterschied der Zinsen, zu welchen sie die Kapitalien empfan⸗
gen und ausleihen, und der auf 1 pCt. festgesetzt ist. Die⸗ ses 1 pCt., welches sich zwischen Schuldner und Glaͤubiger vertheilt, wird diesen mehr als ersetzt durch die Bequemlich— keit und Sicherheit, welche ihnen das Verhaͤltniß zu der Bank ewährt. Diese haͤlt offene Rechnung mit ihnen, mit gegenfeitiger r e geen, fuͤr jede taͤglich gezahlte oder empfangene Summe, und dieser Umstand hat zugleich die hoͤchst wichtige Folge, daß niemals mehr Banknoten ausgegeben werden, als die Eireulation erfordert, indem jede auch nur fuͤr die kuͤr⸗ t Zeit entbehrlich gewordene Summe sogleich bei den Ban— en, die uͤberall nahe sind, zins bar gemacht wird. Die Ban— ken leihen sowohl auf Grundeigenthum und Real⸗Sicherhei⸗ ten, als auf persoͤnlichen Kredit. Der solide Grundbesitzer hat den Vortheil, daß ihm nie gekuͤndigt wird, er aber die Schuld zu jeder Zeit und in beliebigen Summen abtragen kann. Wer auf persoͤnlichen Kredit borgt, was in Summen bis 1000 Pfd., oft auch in groͤßeren geschieht, hat zwei oder drei zuverläͤssige Buͤrgen zu stellen. Die Bank sieht streng darauf, daß der bewilligte Kredit nur zu wirklich produßtiven Zwecken benutzt werde, und die ausgeliehene Summe nach Maaß⸗ . dieser Zwecke ihr theilweise wieder eingehe. Sobald sie emerkt, daß die eroͤffnete Rechnung sich nicht dem gemaͤß ge— staltet, schreitet sie zunächst unmittelbar dagegen ein und wendet sich nur im dringenden Fall an die Buͤrgen, um die— sen / ihre r ,. Mitwirkung nicht zu erschweren. Die— ses Verfahren hat den heilsamen Einfluß, daß die auf Kredit angewiesenen Gewerbtreibenden sich stets auf die wohlwol⸗ lendste Weise bewacht und vor jedem gefaͤhrlichen Unterneh⸗ men geschuͤtzt finden. Wenn hierbei der Fall, daß die Ban⸗ ken und selbst die Buͤrgen einen Verlust erleiden, so aͤußerst selten eintritt, so kann dies nur eben der umfassenden, uͤber— all gleichfoͤrmig verbreiteten und unmittelbar gegenwaͤrtigen Wirksamkeit der Banken zugeschrieben werden, wodurch sie nicht nur das ganze Getriebe des Landes-Verkehrs durch⸗ schauen, sondern auch so uͤber dasselbe gestellt sind, daß sie es mit Sicherheit ihrer Bestimmung gemaͤß leiten koͤnnen. Schottland hat dadurch, wie versichert wird, die Folgen eines allgemeinen Mißkredits nie unmittelbar, sondern nur durch
Elbinger do.
seine Beruͤhrungen mit England empfunden und in seinen
Banken nur das Mittel gehabt, sie fuͤr sich weniger 64 ö J 0. F
zu machen.
Der Aufsatz in der Beilage zur Preuß. Staats⸗Zeitung No. 134. des Hrn. Professor Voigt aus Königsberg veran⸗
laßt mich, Folgendes, Behufs oͤffentlicher Bekanntmachung und Berichtigung, mitzutheilen; 39
In der Beilage zu No. 124. der erwahnten Zeitung ist
unter der Aufschrift „Kunstnachrichten“ von F. F. ganz rich⸗ tig bemerkt, daß Herr Hocker aus Breslau die Kunst der Glasmalerei auf eine hoͤhere Stufe gestellt hat, und es ist daher derselbe in so fern auch als Wiedererfinder dieser Kunst zu betrachten; denn wenn er sich dabei auch der von mir fa⸗ bricirten Glas⸗-Farben bediente und wegen Behandlung der⸗ selben heim Malen und Einbrennen zuerst unterrichtet wurde, so war 4 Hoͤcker hiermit doch noch keinesweges befriedigt, sondern hat durch unermuͤdeten Fleiß und vielfältige Were, che, sowohl in Mischung der Farben, geschickter Handhabung des Pinsels, Einrichtung des Ofens zum Einbrennen der Farben ꝛc. seinen Lehrer sehr bald uͤbertroffen und sich ins—= besondere eine mir bis dahin ganz unbekannte Manier, die saubersten Glasgemaͤlde der Alten auf das täaͤuschendste nach⸗ zumachen, angeeignet. Eines Rathes oder einer Huͤlfe von meiner Seite war daher 32. Hoͤcker bei Anfertigung seiner letzten Glasgemaͤlde gar nicht beduͤrftig, und wenn ich auch mehrere Jahre vorher in der Manier der Alten gemalte Fenster verfertigte, 9 kann die von Herrn Hoͤcker spaͤter an⸗ ewandte Art dieser Malerei allerdings als eine sehr vervoll⸗
aͤndigte, auf eine hoͤhere Stufe gestellte, und lediglich als seine Erfindung betrachtet werden.
Marienburg, den 26. Mai 1830. A. Gersdorff.
Königliche Schauspiele. Sonnabend, 5. Juni. Im Schauspielhause: Peter und Paul, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Franzoͤsi⸗ schen, von Castelli. Hierauf: Das erste Dehuͤt, komisches Gemaͤlde in 3 Abtheilungen. .
Königstädtisches Theater. ; Sonnabend, 5. Juni. Zum erstenmale: Charlotte Cor— day, oder: Marats Tod, geschichtliches Melodrama in 5 Ak⸗ kten, nach dem Franzoͤsischen, von Ludwig Meyer; die Musik ist arrangirt vom Musik-Direktor Herrn Kugler. =
Sonntag, 6. Juni. Aschenbröoͤdel, komische Oper in 2
Akten; Mustk von Rossini.
Berliner Börse. Den 4. Juni 1830.
Amtl. Fonds. und Gesd Sons Jettel. (Ereruso. Cour) .
St - Schuld- Sch. 3 IPomm. Pfandbr. Pæ. Engl. Anl. 18 Kur- u. Neum. do. Pr Engl. Anl. 22 Schlesische do. Kurm Ob. m. IC. Pomm. Dom. do. Neum.Int.Sch.d. Märk. do. do. Berl Stadt- Ob. Ostpr. do. do. EKõönigsbg. do. Rkst. C. d Ku. N.
I.. Sch. d. K. u. N. Dan. do. in TIH.
Westpr. Pfdb. A. . Holl. vollwv. Duc. — dito dito B. Neue dito
Grosshz. Pos. do. Friedrichsd' or.
Ostpr. Pfandbrf. Diseontoe·
Auswärtige Börsen. Ham bur, 2. Juni.
Oesterr. 5proc. Metall. 1005; 4proc. 95. Part. - Oblig. 1353. Ban **. 1 39 ae. 0 46. 1073. Runs. Anl. Hamb.
Gert. 1033. Dan. JI. Poln. pr. 30 Juni 126. Engl. Neap. 2. Fale. 87. 236
N a
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Paris, 29. Mai. Den neuesten talegraphischen Depeschen aus Tou lon zufolge, sind am 268sten auch die zur
dritten Division gehoͤrigen 1386 Transport-Fahrzenge, unter Eskorte zweier Kriegsschiffe, in See gegangen. — Die
Gazette
meldet, der Kapudan-Pascha sey, als Ueberbringer eines Schreibens des Großherrn an Se. Majestaäͤt den Koͤnig von
Frankreich, in Toulon angekommen.
— Heute schloß Zproc. Rente per compt. Sl Fr. sin Cour. S1 Fr. 5 Cent. 5proc. per compt. 104 Fr. 65 Cent.
sproc. Neap. 90 Fr. 55 Cent. 5proc. Span. perp. 771.
Frankfürt a. M., 1. Juni. Desterr. zprot. Metall. 1003. 4proc. 965. Bank -Aetien 1618. Partial-Obligat.
1364. Geld. 23proc. 60. 1Iproc. 26. Loose zu 100 Fl. 183. Brief.
Gebruckt bei A. W. Hayn.
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Redaeteur Joh n. Mitredaeteur Cottel.
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Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
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M 155.
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Berlin, Sonntag den 6ten Juni
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1839.
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. g un g. Vom 1. Juli d. J., dem Beginn eines neuen Quartals, ab, ist der Preis dieses Blattes, auf w hi zei der Redagetion (Mohrenstraße Nr. 34) gegen Vorausbezahlung, in den⸗ rovinzen dagegen bei den Wönt'f . Mr en. . angenommen werden, auf zwei Rthlr. re uß. Cour. vierteljaͤhrlich fuͤr den ganzen Umfang der Monarchie festgesetzt. Bei der Reschhaltigkeit, mit welcher das Blatt seit den beiden letzten Jahren ausgestattet worden ist, und in Folge deren der ganze 2 aͤhrlich
wiß nur als ein ehr mäßiges Aequivalent fuͤr den jetzigen höheren Kosten Aufwand für Papter und Drack erscheinen. Bie Re
gang aus mehr denn 700 eng bedruckten Bogen besteht, wird die eintretende Erhoͤhung von funfzehn Si ergroschen vierteli
Daetion schmeichelt sich daher auch nichtsdestoweniger mit der Fortdauer der e,, ,, wollenden Theilnahme und Anerkennung
des Publikums, indem sie ihrerseits nicht nur ihre bisherigen Bestrebungen, demse
ben jederzeit von den interessanten Zeitereignissen
eben so schnell als ausführlich Mittheilung zu machen, fortsetzen, sondern auch jede andere Gelegenheit eifrig benutzen wird, bie
Reichhaltigkeit des Blattes wo möglich noch zu erhöhen.
uͤr die guswaͤrtigen Abonnenten duͤrfte es vielleicht nicht uͤberfluͤssig seyn, bei dieser Veranlgssnng von Nen f auf⸗
merksam zu machen, daß die Staats⸗Zeitung schon am Vorabende des Tages, von welchem sie datirt 6 erscheint 6, elbei Abende mit den abgehenden Reit= und Schneliposten jn die Provinzen, so wie auch nach dem Auslande, versendet wird, und daß auf
tese Weise die neuesten politischen Nachrichten dem Publikum in der Regel um 24 Stunden, und durch daz jetzt auch am Sonnabend
Abend erscheinende Blatt theilweise um 43 Stunden früher zugaͤngig gemacht werden, als solches bis zum Jahre 1823, wo diese Zeitung des Morgen erschien, möglich war. — Der seit Anfang des porigen Jahres mit der Staats Zeitung verbundene A Ulge⸗ meine Anzeiger für die Preußischen Stagten, welcher die nachstehend bezeichneten Gegenstaͤnde, als: Konkurse, Lignidatlons
. e, Subhastationen, Aufgebote verlorener Staats⸗Papiere, m
Ediktal-Citationen u. s. w. im Auszuge zur Kenntniß bes Publi⸗
sz bringt, auch . Aufnahme der von Seiten der bffentlichen Behörden des In- und Auslandes ergehenden Bekanntmachungen,
so wie zu literaris⸗
en Anzeigen bestimmt ist, wird auch kuͤnftig den Abonnenten der Staats- Zeitung unentgeltlich geliefert werden.
Für dicjenigen, welche diese Zeitung nicht halten, ist der Preis des gedachten Anzeigers 1 Rthlr. Preuß. Four. jahr
k , , , so einzurichten, daß solche bis zum 306sten d. M. spaͤtestens zu ihrer Kenntniß gelangen, ind 3
jungen nir vön ben jedezmälligen Tage hhles hicsigen Eingangs , werden können. ,,,,
Berlin, den 5. Juni 1836.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Maj. der Koͤnig haben dem Kantor, Schullehrer und Kuͤster Schlegel zu Neuholland, im Regierungs⸗Bezirk Potsdam, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruhet.
2
Zeitungs⸗-⸗Nachrichten. Ausland.
w Polen.
War sch au, 1. Juni. Am 29sten v. M. beehrten Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin, so wie Se. 6 Hoheit der Kronprinz von Preußen und Ihre Kaiserl. Ho— heiten die Großfuͤrsten Konstantin und Michael, den von dem Praͤsidenten des Senats, Grafen v. Zamoyski, veranstalteten Ball e. r , , 2 —
Vorgestern war großes Diner im Koͤnigl. Schlosse. Se. Maje tat er rn n Ihrem Tische die i, , s, Mi⸗ nister, die Landboten und Deputirten, so wie mehrere ausge— zeichnete Personen, zuzuziehen. Der erhabene Monarch hrachte ,, . Toast auf die Wohlfahrt der Polnischen Ra
ge Aus age
tie Redaetion der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung. —
Vorgestern hat Mlle. Sontag ihr erstes Konzert i Natlonal⸗ Theater gegeben. Das 2. . 26 e mn indem sich 1350 Zuhdͤrer eingefunden hatten. Die Leistungen der Saͤngerin wurden fortwährend mit dem rauschendsten Beifall gekroͤnt. Sie sang eine Arie von Mercadante, eine Kavatine von Rossini aus dem „Barbier“ und eine aus dem „Aschenbroͤdel“ und die Rodeschen Variationen. Das Konzert wurde durch die Anwesenheit der Allerhoͤchsten Herrschaften, so wie Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen von Preußen , . Kaiserl. Hoheiten der beiden Großfuͤrsten, ver⸗ herrlicht. ;
Gestern Abends war große Assemblée bei Hofe, bei welcher Gelegenheit Mlle. Sontag gesungen und 366 Woͤr⸗ litzer und Mlle. Belleville auf dem Pianoforte gespielt ha— ben. Heute ist großer Ball im Koͤnigl. Schlosse.
Frankreich.
Paris, 29. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig und der Dauphin werden heute Mittag aus Compiègne hier zuruͤck— erwartet. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die darch, von Neapel sind bereits gestern Abend um 10 Uhr von dort wie— der im Elysée⸗Bourbon eingetroffen, nachdem Höͤchstdieselben, so wie der Prinz von Salerno und die Herzogin von Berry, in Chantilly bei dem Herzoge von Bourbon das Fruͤhstuͤck und Mittagsmahl eingenommen hatten, —
Vorgestern gab der Koͤnigl. Sicilianische Botschafter, Fuͤrst von Castelcicala, ein großes diplomatisches Diner.
Folgendes sind die beiden letzten durch den Telegraphen hier ,, , , See⸗Praäfekten von Toulon an den Marine⸗Minister: —
„Toulon, 27. Mai, Mittags. Die Transportschiffe der dritten Divislon stehen im Be⸗ griff die Anker zu lichten.“ , e „Toulon, 27. Mai, 33 Uhr Nachmittags.
136 Transportschiffe sind eben unter der Bedeckung der „Daphné“ und der eig, nach ihrem Be⸗ stimmungs- Orte abgegangen. Es befinden sich jetzt hier nur noch einige Fahrzeüige, die bei dem Veisetzen der Segel leichte . erlitten hahen und die, gleich nach der Ankunft der noch in Marseille befindlichen Schiffe, unter dem Geleite des „Dragon“ aufbrechen werden.“