1830 / 157 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1184

tirten, welche fuͤr die letzte Adresse gestimmt haben, folgen— dermaßen: „Funfzig Deputirte der hundert Tage, dreißig Factions-Maͤnner, vierzig Mitglieder des linken Centrums, die beim Abstimmen durch Aufstehen und Sitzenbleiben an— ders als bei der Kugelwahl votiren; der Rest, bestehend aus Maͤnnern der linken Seite und des linken Centrums, wovon die einen den Liberalismus mit seinen Folgen, die andern den Liberalismns ohne seine Folgen wollen.“

Das Aviso de la Meéditerrannée meldet nachtraͤg— lich aus Toulon vom 26. Mai: „Das Geschwader hat ge—

stern, nachdem sich der Wind nach einem leichten Regen nach

Westen umgelegt hatte, von 1 Uhr Nachmittags an die An— ker zu lichten begonnen; die Kriegsschiffe gingen auf ein vom Admiral Schiffe gegebenes Signal eines nach dem anderen unter Segel. Um 8 Uhr Abends waren alle am Cap Sepet voruͤber; heute beginnt die Abfahrt der zum Convoi gehörigen Schiffe. Den Nachrichten zufolge, welche die letzten von der Algierischen Kuͤste hier eingelaufenen Schiffe mitgebracht ha— ben, hat es sich sehr gluͤcklich getroffen, daß das Geschwader nicht vor dem 25sten ausgelaufen ist, da an dem Afrikani— schen Ufer beinahe einen Monat lang das schlechteste Wetter geherrscht hat. Die Expedition wuͤrde, wenn sie fruͤher dort angekommen waͤre, nicht nur am Landen verhindert worden, sondern auch in die groͤßte Gefahr gerathen seyn. Wir duͤr— fen jetzt hoffen, daß die Flotte zu einem Zeitpunkte ankom— men werde, wo dergleichen nicht mehr zu befuͤrchten steht. Ein Englischer Fregatten-Capitain, Herr Mansell, befindet sich als Passagier am Bord der Fregatte „Dido“; Admiral Duperré soll anfaͤnglich Schwierigkeiten gemacht haben, die Einschiffung dieses Auslaͤnders auf der Expeditions⸗-Flotte zu erlauben. Seitdem die Koͤnigl. Verordnung, wodurch die Deputirten⸗Kammer aufgeloͤst wird, hier bekannt ist, sind eine Menge schaulustiger Personen, ohne die Abfahrt abgewartet zu haben, von hier nach ihren Departements abgereist, wo— hin ernstere Pflichten sie rufen.“ Der Universitaͤts-Rath hat eine Verfuͤgung erlassen, wo— nach jeder Kandidat, der eine Elementar? Schule eroͤffnen will, das neunzehnte Jahr zuruͤckgelegt haben muß.

Auf dem Theater am Thore Saint-Martin wird ge— genwaärtig ein neues Drama von dem ehemaligen Spanischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Martinez de la Rosa: „Abenhumeja, oder die Araber unter Philipp 1I.“ einstudirt. ,

(Die Pariser Zeitungen sind, des Pfingstfestes wegen,

am 31 sten nicht erschienen.) Großbritanien und Irland.

London, 1. Juni. In den drei verflossenen Tagen

sind folgende von Sir H. Halford und Sir M. J. Tierney unterzeichnete Buͤlletins uͤber den Gesundheits-Zustand Sr.

Majestaͤt erschienen:

3. „Schloß Wind sor, 30. Mai. Der Koͤnig hat eine schlechte Nacht gehabt, und ist das Athemholen sehr beklemmt gewesen.“

„Schloß Wind sor, 31. Mai. Der Koͤnig hat eine gute Nacht gehabt, und ist das Athemholen minder beklemmt gewesen“ 4 „Schloß Wind sor, 1. Juni. Der Koͤnig hat eine ruhige Nacht gehabt; in anderer

Hinsicht hat sich in Sr. Majestaͤt Besinden nichts ver⸗

andert.“

Am Sonnabend hatten der der aus Florenz zuruͤckgekehrte diesseitige Gesandte Lord Burghersh, so wie demnaͤchst auch der Russische Botschafter, und später Sir Rob. Peel, sehr lange Audienzen bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige. Gestern verweilte der Herzog von Clarence vier Stunden im Pallaste von Windsor, wo sich auch die Schwestern des Koͤnigs zum Besuche einfanden. Am Sonntage hatte der Herzog von Cumberland eine Unterre— dung mit Sr. Majestaͤt.

Das Oberhaus hat sich bis zum 2ten und das Unterhaus bis zum Zten d. vertagt. Als in der letzten Sitzung die Koͤ⸗ nigliche Genehmigung der Bill, wegen Vertretung des Koͤ— nigl. Handzeichens, ertheilt wurde, zeigte man sich von vielen Seiten begierig, die Unterschrift Sr. Majestaͤt zu sehen, weil dies, bevor Hoͤchstdieselben nicht wieder genesen find , wohl die letzte seyn duͤrfte, die von der hohen Hand ausgeht. Die Schriftzüge, heißt es in der Times, hatten zwar noch zum Theil den , e Ausdruck, doch konnte man nament— lich in den letzten Buchstaben des Köoͤnigl. Handzeichens deut, lich wahrnehmen, daß die Hand schwach sey und nicht mehr ihre gewohnte Energie besitze.

f r gestrige Courier aͤußert sich in einem langen Ar— tikel sehr bitter in Bezug auf die Abdankung des Prinzen

Herzog von Wellington und

Leopold, die dieses Blatt fortwaͤhrend mit den sogenannten Intriguen des Präsidenten von Griechenland in Verbindung bringen will, Am Schlusse jenes Artikels heißt es: „Daß Prinz Leopold die Verhaͤltnisse in Europa etwas verwickelt, die Freiheiten Griechenlands beunruhigt, England in Schwie⸗ rigkeiten versetzt und sich selbst der uͤbeln Nachrede ausgesetzt hat, kann weder in Frage gestellt, noch bemaͤntelt werden?“ In seiner heutigen Nummer sagt das genannte Blatt: „Es wird in der Controverse uͤber die Entsagung des Prin— zen Leopold auf die vorgebliche Unsicherheit der dem neuen Staate angewiesenen Graͤnzen mehr Gewicht gelegt, als bil— e rg. geschehen sollte. Der wichtige Umstand, daß die zerbuͤndeten die Sicherheit des neuen Staates gaͤrantirten, wird ganz außer Acht gelassen, und so verschwendet man viele unnuͤtze Worte uͤber eine Gebirgs- Graͤnzline u. s. w. Großbritanien, Frankreich und Rußland sind doch wahrlich noch eben so im Stande, Griechenland gegen die Tuͤrken zu beschuͤtzen; als irgend eine Strom⸗-Linie oder Gebirgs⸗-Reihe zwischen Constantinopel und dem Adriatischen Meere,“ „Seitdem,“ heißt es ferner im Courier, „die Entsa⸗ gung des Prinzen Leopold auf die Souverainetaͤt uͤber Grie⸗— chenland in Paris bekannt geworden, hat, wie wir verneh—

men, der Prinz Paul von Wuͤrtemberg drei geheime Unter—

redungen mit dem Fuͤrsten von Polignae gehabt.“

Der Nachricht, daß der Bischof von Lincoln zum Praͤ— ceptor der Prinzessin Victoria ernannt worden sey, wird jetzt von mehreren hiesigen Blaͤttern widersprochen.

In einer neuerdings stattgefundenen Versammlung der Irlaͤndischen Parlaments-Mitglieder machte Herr O'Connell

den (dem Courier zufolge: verfassungswidrigen und factiösen)

Vorschlag, allen Maaßregeln der Wellingtonschen Verwaltung, ohne Ausnahme, sich zu widersetzen, bis dieselbe ihre Absicht, in Irland gewisse Abgaben einzufuͤhren, aufgegeben habe. Der Vorschlag ist jedoch von der Versammlung verworfen worden.

Das kuͤrzlich aus dem Mittellandischen Meere und zu— naͤchst von Algier gekommene Schiff „Isis“ (voùn 50 Kano— nen) war am 7. April von Malta abgegangen und verweilte mehrere Tage in Tripolis und Tunis, wo es von den Deys sehr gut aufgenommen wurde. Die Officiere wurden mit aͤcht Tuͤrkischer Gastfreundschaft behandelt, und der Gemahlin des Kapitains, Lady Staines, wurde es an beiden Platzen gestattet, das Innere des Harems zu besuchen. Als die

„IIsis“ in Algier einlaufen wollte, um ein an den Britischen

Consul adressirtes Schreiben des Admirals Sir P. Malcolm abzugeben, wurde ihr zwar von dem Franzoͤsischen Geschwader

bedeutet, daß dies nicht angehe; sie ließ sich jedoch dadurch

nicht zuruͤckhalten, wiewohl eine Franzoͤsische Brigg, zu ihrer Beobachtung, ihr nachgesandt wurde. Den Berichten der Isis zufolge, wurden in Algier keine großen Anstalten zur Vertheidigung gegen die Franzosen getroffen, wiewohl der Dey an 40 Millionen Doll. in seinem Schatze besitzen soll. Er geht damit um, heißt es, die Stadt zu verlassen und sich in das Innere des Landes zuruͤckzuziehen, wohin ihm die Franzosen nicht folgen koͤnnen, und wo er alle Zufuhr von Lebensmitteln zu Lande ihnen abschneiden, so wis einen klei— nen Krieg recht gut unterhalten kaun. Schwerlich durfte er jedoch alsdann, wenn die Festung Algier zerstoͤrt werden sollte, je wieder zur alten Herrschaft gelangen, besonders da die Einwohner selbst ungemein aufgebracht wider ihn seyn sollen.

Der in Portsmouth erscheinende Telegraph meldet: Das Dampfboot „Georg IV.“ (fruͤher bekanntlich auf der Fahrt zwischen Luͤbeck und St. Petersburg beschaͤftigt) hat Befehl

erhalten, sich mit der groͤßten Eile, zur Observation des Fran⸗ zoͤsischen Geschwaders, nach Algier zu begeben. Das Fahr⸗

zeug ist unter das Kommando eines Schiffs-Lieutenants ge stellt worden . Es sind hier Lissaboner Zeitungen bis zum 22sten v. M. angelangt, doch enthalten sie (dem Courier zufolge) wenig mehr als Deelamationen gegen die Regentschaft von Terceira und die Anhänger der Königin Donna Maria. Bei der hiesigen Muͤnze ist man gegenwartig bemuͤht, einer eigenen Art von Falschmuͤnzerei auf die Spur zu kom⸗ men. Die nachgemachten und vielfältig in Umlauf gebrach⸗ ten Silbermuͤnzen sind naͤmlich nicht falsch im eigentlichen Sinne des Worts, denn sie haben ganz genau den innern Werth der in der Koͤnigl. Muͤnze gepraͤgten; der gegenwaͤrtige nie— drige Preis des Silbers in Barren und die ziemlich bedeu⸗ tenden Praͤge⸗Gebuͤhren sichern jedoch den Privat-⸗Muͤnzern einen Gewinn von ungefähr 12 pCt., der, da sich der ÜUm⸗ satz sehr leicht wiederholen laͤßt, großer ist, als in den meisten anderen Zweigen der Industrie. Man glaubt, daß diese

nachgemachten Muͤnzen hauptsaͤchlich vom Kontinente herge⸗ schickt werden, und duͤrfte wohl ihrem Urspunge, da jetzt vlele

9

* .

ö.

1185 Sorgfalt auf die Entdeckung verwandt wird, sehr bald auf);

die Spur kommen. Als im Jahre 1816 die gegenwaͤrtigen sehr hohen Praͤge⸗Gebuͤhren zuerst eingefuͤhrt wurden, machte Lord Lauderdale schon aufmerksam, daß sie zu Miß⸗ braͤuchen, wie die jetzt zum Vorscheine kommenden, die Ver⸗ anlassung werden konnten. ..

Der bekannte Mechaniker, Hr. Gurney, hat bereits be— deutende Verbesserungen an seinem Dampfwagen eingefuͤhrt. Dazu gehoͤrt namentlich die Beseitigung alles sichtbaren Rau⸗ ches, der bisher mit der Gefahr verbunden war, Pferde, mit denen der Dampfwagen auf der Landstraße zusammentraf, scheu zu machen. Ferner ist die Lenkung des Wagens so er— leichtert und verbessert worden, daß er, was mit keinem an⸗ deren vierraͤdrigen Wagen auszufuͤhren ist, in einem Kreise, dessen Durchmesser 4 bis 43 Fuß betragt, rund umgewandt werden kann. Keinesweges hat Hr. Gurney, wie berich— tet worden ist, seinen Antheil an dem ihm verliehenen Pa— tente aufgegeben oder veraͤußert. ;

In den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, dem Vaterlande der Dampfboote, scheint man jetzt bei der Con— struction derselben mit geringerer Sicherheit zu Werke zu ge— hen, als hier, denn unmittelbar hinter einander sind daselbst

zwei Dampfboote in die Luft gesprengt worden. Das letzte,

die „Caledonia“, war auf dem Wege von Neu-Orleans nach Louisville begriffen, und sind bei seiner Explosion 9 Men— schen getoͤbtet und 15 mehr oder minder verwundet worden. Einer der Verwundeten hatte sich auch auf dem kurz vorher in die Luft gesprengten Dampfboote „Helen Macgregor“ be⸗

funden und sich eben erst als Passagier auf die „Caledo⸗

nia“ begeben, wo er dasselbe Ungluͤck zum zweiten Male erlebte.

Das Paketboot „Plover“ hat Nachrichten aus Cax— thagena bis zum 10. April mitgebracht. Diese lauten in Bezug auf die Trennung Venezuela's von Columbien sehr widersprechend. Waͤhrend naͤmlich von der einen Seite aus der in Caraccas erscheinenden Regierungs-Zeitung vom 2. April hervorgeht, daß die Bewohner Venezuela 's den Ent— schluß gefaßt und zu erkennen gegeben haben, die Unabhaͤn— gigkeit und Freiheit ihrer Provinz mit ihrem Blute zu vertheidi— gen, schreibt man , der andern aus Carthagena, und zwar kaum acht Tage nachher, daß Bolivar alle Unruhen in Co— lumbien fast schon gedaͤmpft habe und General Paez sehr bald wohl ganz vom Schauplatze gedraͤngt seyn werde. Es bestaͤtigt sich uͤbrigens, daß sich Bolivar, zur Wiederherstel— lund seiner Gesundheit auf das Land zuruͤckgezogen und Caicedo, der ein sehr faͤhiger, wohlgesinnter Mann seyn soll, an der Spitze der exekutiven Verwaltung gelassen habe.

Nach Briefen aus Valparaiso vom Februar war eine neue blutige Revolution in Concepeion ausgebrochen, wo ein General Novou eingeruͤckt war und die Stadt gepluͤndert hatte. Pinto und Freire waren in vollem Kriege wider ein— ander. . ö 5 ;

Aus Ostindien erhalten wir die Nachricht von kriege⸗ rischen Bewegungen unter den eingebornen unabhangigen Haͤuptlingen von QOber-Indien. Man schreibe daruͤber aus Lahore vom 28. Nov. „Eine Armee von 40,000 Mann be— findet sich auf dem Marsche gegen die unter dem Befehle des beruͤhmten Sceindie Seyd stehenden Fanatiker. Dieser

Seyd hat fruͤher den großen Befehlshaber von Peschawar,

Jar Mahomed Khan, geschlagen und stand im Begriffe, diese Stadt zu belagern. ; fen, stehen unter dem Befehle des Mahgraja Rongiet Singh und wollen jetzt den Indus passiren. Einige Bataillone re— gelmaͤßiger Infanterie, von Europaͤischen Offizieren komman— dirt, und große Massen Kavallerie bilden das Corps dieser Armee.“ In Bombay hielt sich ein Griechischer Cgpitain Chieffalo auf, der ein Schiff . Kreuzen gegen die Tuͤrken auf dem Rothen Meere ausruͤsten wollte. Der Gouverneur Sir J. Malcolm hat es jedoch durch eine Proclamation allen Britischen Unterthanen verboten, sich von diesem Ca— pitain anwerben zu lassen. Der General-Gouverneur von Calcutta hat, ehe er seine diesjaͤhrige Reise in die Provin— zen angetreten, eine von 1200 Eingebornen unterzeichnete Bittschrift erhalten, die darum nachsuchten, daß man doch das Verbrennen der Witwen nicht untersagen moͤge. Der eingeborne 9stindische Banquier Raykissore Dutt, der sich, (wie vor einiger Zeit gemeldet worden) der Faͤlschung schul— dig gemacht hatte, ist zu lebenslaͤnglicher Transportation nach der Prince of Wales⸗Insel verurtheilt worden.

Den letzten Nachrichten aus Canton zufolge, hat in Folge der letzten Mißverstaͤndnisse aller Britischer, durch Vermitte⸗ lung der Ostindischen Compagnie stattfindender Handel in China ganz und gar aufgehoͤrt.

ie Truppen, welche ihn angrei⸗

Nieder land e. Aus dem Haag, 2. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig sind gestern fruͤß aus dem Loo wieder hier eingetroffen. Die erste Kammer der Generalstaaten hat in ihrer ge—

strigen Sitzung die Gesetz-Entwuͤrfe aͤber die desinitive Fest⸗

tellung des 1Gaͤhrigen Budgets, so wie uͤber die Abgabe von Wein, Zucker und Salz, angenommen. ; Aus Batavia wird voöm 9. Februar gemeldet, daß der neue General, Gouverneur van den Bosch, nebst seiner Fa⸗ milie, am 2. Januar am Bord der Fregatte „Rupel“ dort angekommen ist. Der Baron du Bus de Gisignies hat sich auf der Fregatte „Bellona“ eingeschifft, um nach Europa zu— ruͤckzukehren, nachdem er bereits am 16. Januar sein Amt als General-Statthalter des Niederlaͤndischen Ostindiens und der dortigen Land- und Seemacht seinem Nachfolger uͤberge⸗ ben hatte. Am J. Februar ist dieselbe unter Segel gegangen. Der General, Lieutenant de Kock wird auf den Wunsch des Herrn van den Bosch noch einige Zeit auf Java bleiben. Am 19. Januar ist die hohe Verwaltung des Nieder— laͤndischen Ostindiens kraft eines Koͤniglichen Beschlusses mit Dankbezeigung fuͤr die von ihr dem Staate erwiesenen Dienste aufgeloͤst und sind die Herren Goldman, Bousquet, Merkus und van Polanen zu Raͤthen des Niederlaͤndischen Indiens ernannt worden. An demselben Tage wurde 3 ein neues Verwaltungs-Reglement bekannt gemacht, wodur alle fruͤheren Verordnungen zuruͤckgenommen werden. Die Functionen eines Praͤsidenten des hohen Gerichtshofes zu Batavia sind von dem neuen Gouverneur provisorisch dem Vice Praͤsidenten Buyskes uͤbertragen worden. General van den Bosch hat auch eine aus Mitgliedern des Raths von

Indien und der Gerichtshoͤfe bestehende Kommission fuͤr die

Revision der Gerichts-Ordnung und der richterlichen Institu—⸗ tionen uͤberhaupt niedergesetzt. Im Dezember v. J. schei⸗ nen unter den Chinesen in Batavia und auf der Insel Banka in Folge einer vom bisherigen General-Gouverneur angeord⸗ neten Erhohung der Patentsteuer und einer Veraͤnderung in der Bezahlung der Arbeiter in den Zinn-Bergwerken Unru— hen ausgebrochen zu seyn. Auch soll das Fort van de Ca— pellen in Sumatra durch Nachlaͤssigkeit beim Pulver-Trans⸗ port in die Luft gesprengt worden seyn. Die Kriegsbe— richte aus Java reichen bis zum Ende des Januar; der Schlupfwinkel, in den das Haupt der Rebellen, Diepo Ne⸗

goro, sich mit den wenigen ihm noch treu gebliebenen Ober⸗—

häuptern gefluͤchtet hatte, ist, trotz den Nachsuchungen unse— rer Truppen, nicht aufzufinden gewesen. Man wußte nur, daß er in Gesellschaft einiger Personen uͤber den Fluß Se— rayoe gegangen war und sich nach dem Berge Lawit, nord— westlich von Lawit, gewendet hatte. Inzwischen hat auch das letzte unter den dem Diepo Negoro noch treu gebliebe— nen großen Oberhaͤuptern des Distrikts Bagelleen, Djoyo Sendirgo, seine Partei verlassen, so daß jetzt ganz Bagelleen zur Ruhe zuruͤckgekehrt ist. Durch einige Rebellen, die sich dem Major Buschkens ergeben haben, hat man erfahren, daß Diepo Negoro durch den ploͤtzlichen Tod seines Bruders

Adi Poero einen empfindlichen Verlust erlitten hat. Am Herr von Siebold, der

31. Januar ist (wie bereits gemeldet) an der Niederlaͤndischen Gesandtschaft nach Japan Theil ge— nommen hat, auf dem Schiffe „Java“ in Batavia ange— kommen. Bekanntlich verhinderte die Japanische Regierung diesen Gelehrten, der in Japan mannigfache Forschungen anstellte, im vorigen Jahre, das Land zu verlassen, so daß man schon zu besorgen anfing, er werde dort in ewiger Ge— fangenschaft gehalten werden. , ö Munchen, 31. Mai. Ihre Majestaͤt die verwitwete Koͤnigin 6* mit Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Marie vorigen Sonnabend Abends um 7 Uhr, von Karlsruhe zu— ruͤckkommend, hier eingetroffen. Ihre Majestaͤt bewohnen die Apparttments im Palais Max, welche Hoͤchstdieselben vor Ihrer Abreise inne hatten, werden aber demnaͤchst Ihr Som— merschloß in Biederstein beziehen. Ihre Majestät die regie— rende Königin fuhren Höͤchstderselben bis Dachau entgegen. Karlsruhe, 1. Juni. Gestern langte, nach einer sehr befriedigenden Fahrt, das Dampfschiff „der Ludwig“ in Schroͤckh an. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin, und Se. Hoheit der Herr Markgraf Max, haben es daselbst, mit sichtbarer Zufriedenheit uͤber die treffliche Einrichtung, in Augenschein genommen. Heute sind Ihre Königl. Hoheit die verwitwete Frau Großherzogin, mit den , , . Louise, Josephine und 23 Hoheiten, von 2 h. hier eingetroffen und im roßherzoglichen Schlosse abgestiegen. 1 r. 56 ö . Se. Durchlaucht der Kaiserl. Köoͤnigl. Oesterreichische Haus-, Hof- und Staats⸗Kanzler

2