1830 / 158 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

war.

ö.

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t, die sich vom Meerbusen von Volo bis zu dem von Arta 2 23 so blieb es bis zum Protokoll vom 3. Februar. Die Linie von Arta bis Volo betragt zwar nur 50 Stunden; ein Punkt beschuͤtzte jedoch deu andern, und das ganze ei—⸗ gentliche Griechenland war darin eingeschlossen. Die Be⸗ voͤlkerung war Griechisch bis auf den letzten Mann, uud die Tuͤrkei verlor im Grunde nichts als die Mittel, die Griechen ungestraft belaͤstigen und beunruhigen zu koͤnnen. Was that nun das Protokoll vom 3. Februar? Es ruͤckte zum großen Nachtheile der Griechen die Gränze von dem Meerbusen von Arta bis zur Muͤndung des Aspropotamos zuruͤck, von dem Berge Macron bis nach Artolina, vom Othryx bis zum eta und endlich von dem Eingange des Meerbusens von Volo bis zur Muͤndung des Sperchius in den Meerbusen von Zeituni!“ (Gegen diese letzten Be— merkungen hauptsaͤchlich scheint die gestern mitgetheilte Er— wiederung des Courier gerichtet gewesen zu seyn.)

Der Globe nimmt das Verfahren des Prinzen Leo— pold in Schutz. „Das Abdieations⸗Schreiben Sr, 9 fagt dieses Blatt, „giebt uns Aufschluß aͤber sein Verfahren

und wird die gute Meinung, die das Publikum von seinem

Charakter und uͤber seine Motive hegt, noch erhoͤhen. Was auch immer von seinem Urtheile gedacht werden mag und wir sind keinesweges geneigt, es zu verdammen so kann man doch unmoͤglich sein Schreiben an die Bevollmaͤchtigten lesen, ohne Achtung vor dem maͤnnlichen Geiste dessen zu be— kommen, der es abgefaßt hat, und vor dem Eifer, mit welchem er sich selbst mit den Interessen des Volkes, das zu beherr— schen er aufgefordert war, identifizirte.“

Heftig gegen das Ministeri m spricht sich der Mor—

nin g-Herald aus: „England,“ aͤußert er, „hat in die Angelegenheiten Griechenlands auf eine Weise sich gemischt, die weder den Griechen, noch seiner eigenen Ehre zutraͤglich Seine gegenwartige Lage beweist es, wie wenig wahre Klugheit da zu finden ist, wo List und diplomatische Kunstgriffe praͤdominiren. Welches sind die Fruͤchte jahre—⸗ langer Unterhandlungen, die England mit seinen neuen Freunden in Bezug auf die revolutionirten Provinzen seines alten Verbuͤndeten betrieben hat? Baͤnde von Briefen und Protokollen, die Denkmaͤler politischer Schwaͤche und diplo—⸗ matischer Mystifikation! Was hat die Beruhigung Griechen— lands nicht schon fuͤr unendliches Papier und Strome von Dinte gekostet, und doch befindet sich die Sache noch so ent— fernt von ihrer Erledigung, als jemals. Zwar bemuͤhen sich die ministeriellen Blaͤtter dies Alles dem „„ohnmaͤchtigen Entschlusse““ des Prinzen Leopold und seinem Mangel an Faͤhigkeiten zu einer so hohen Stellung beizumessen, allein was sind das fuͤr scharfsichtige Politiker, die fruͤher den Prin⸗ zen erwaͤhlt und angepriesen und jetzt mit einem Male solche Entdeckungen machen! Bis er selbst die Ehre ablehnte, for⸗ derte man die Griechen zur Dankbarkeit fuͤr die so verstaͤn—⸗ dig getroffene Wahl auf, und jetzt, da er edel genug ist, sich dem Willen des Griechischen Volkes nicht aufdringen zu wollen, wird dieser Entschluß ein Vorwand, ihm Talente und Faͤhigkeiten abzusprechen!“

Mit Bezug auf die kuͤrzlich wieder stattgefundene Coa— lition einiger Whigs aͤußert der Courrier in einem seiner letzten Blatter: „Wenn man den Charakter des Herzogs von Wellington genau beobachtet und namentlich auch die Maximen wahrnimmt, nach welchen er die Verwaltung lei— tet, so wird man es gewiß ein vergebliches Bemuͤhen nen— nen, eine kraftige Opposition gegen ihn organisiren zu wol— len. Der Herzog sieht sich in der Politik weniger nach Maͤnnern von bestimmten Principien, als nach solchen um, die vorzuͤglich befaͤhigt zum Amte sind, und noch nie hat ein Minister so wenig auf die Grundsaͤtze derjenigen gesehen, die ihm zu Maaßregeln, wenn diese nur gut sind, den Rath er— theilen.“ Der Herald bemerkt hierzu: „Einen Minister deshalb zu preisen, daß er auf Grundsäͤtze durchaus nicht sehe, ist in der That eine ganz neue Art von Anbetung, die mwmindestens das Verdienst der Hriginalitaͤt fuͤr sich hat. Selbst die servilen Lobpreiser Sir Robert Walpoles haben es nie gewagt, ein solches Lob auszusprechen, wiewohl doch kein rn er noch wie dieser, der das Maxim hatte: „„Jeder

Mensch ist fuͤr einen Grundsaͤtze verachtete.“

Die Griechischen Obligationen sind an der gestrigen Boͤrse wieder gestiegen, weil viele Kaufs⸗AUuftraͤge aus Hol⸗ land eingegangen waren, wo man, wie die Times bemerkt,

var nicht wie hier der Meinung ist, daß ein Niederlaͤndi— scher Prinz sich um den Thron von Griechenland bewerbe, doch einem baldigen befriedigenden Ausgange der Angelegen— heit entgegen sieht. . Dem Vernehmen nach, wird sich der Graf von Clan⸗

gewissen Preis zu haben,““ alle

william mit Lady Elisabeth erbert, der Tochter des ver⸗ storbenen Grafen von Pembroke, vermaͤhlen.

Nieder landj e.

Aus dem Haag 3. Juni. Gestern Nachmittag um halb 3 Uhr wurde die Session beider Kammern der Gene⸗ ral-Staaten durch den Minister des Innern mit folgender Rede geschlossen: „Edelmoͤgende Herren! Auf des Koͤnigs Befehl komme ich heute in 3h Mitte, um die gegenwaͤrtige Session zu schließen. Durch ausgebreitete Wirksamkeit, oͤfter auch durch Verschiedenheit der Ansichten merkwuͤrdig, wurde sie durch die gluͤcklichste Uebereinstimmung zwischen dem Thron und den Repraͤsentanten des Volks uͤber diejenigen Angelegen⸗ heiten, welche fuͤr beide von hoͤherer Wichtigkeit sind, gekroͤnt. Durch Annahme des zehnjaͤhrigen Einnahme- und Aus gabe⸗ Budgets haben Ew. Edelmoͤgenden einen festen Grund zu den Staats-Finanzen gelegt. Die Mitwirkung Ew. Edelmoͤ— genden zur Verminderung der Anzahl der Mitglieder der Allgemeinen Rechnungs-Kammer hat eine von Ihnen selbst fruͤher angedeutete und den Weg zu anderen Verbesserungen oͤffnende Maaßregel rerwirklicht. Das Tilgungs-Syndi⸗ kat ist durch Ew. Edelmoöͤgenden in Stand gesetzt, die auf ihm lastenden Verpflichtungen zu vermindern, wodurch Sie auch die Erleichterung der Volksauflagen vorbereitet haben. Gesetzliche Bestimmungen, welche die Grundlage der Gerichts⸗ Organisation ausmachen, so wie eine die buͤrgerliche Freiheit beschirmende Gerichts⸗Ordnung, sind durch Ew. Edelmoͤgende angenommen worden. Sie haben dadurch die Zeit naher herbeigefuͤhrt, wo eine nationale Gesetzgebung von festange— stellten Richtern gehandhabt werden wird. Bei Auf— rechterhaltung der Preßfreiheit haben Ew. Edelmoͤgende sich mit der Regierung vereinigt, um Verlaͤumdungen und Schmaͤ⸗ hungen zu zuͤgeln, durch welche das grundgesetzmaͤßige Mittel zur Verbreitung der Kenntnisse und der Aufklaͤrung entwuͤr⸗ digt wird. Diese Ergebnisse, Edelmögende Herren, sind erfreulich fuͤr die Gegenwart, beruhigend fuͤr die uh nft⸗ und werden das Band, das den Fuͤrsten mit seinem Volke vereinigt, noch fester knuͤpfen. Die gesunde Denkweise, wel— che, trotz allem Gegenstreben der Verstockten, unter rechtschaf⸗ fenen und erleuchteten Mannern hervortritt und mit der Zeit immer mehr Feld gewinnt, bis sie zuletzt der Ausdruck der Nachkommenschaft wird, wird auf dieses Band ihr Sie⸗ gel drucken. Sie haben die hohe Zufriedenheit eines Fuͤr⸗ sten davon getragen, der die buͤrgerliche Freiheit wiederherge⸗ stellt hat, der sein Gluͤck in dem der Niederlaͤnder und in ihrer Liebe seinen Ruhm und seine Belohnung findet. Im Namen des Koͤnigs erkläre ich die Sitzung der Generalstaa⸗ ten fuͤr beendigt und geschlossen.“ ;

JJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin von Ora⸗ nien sind vorgestern aus Soestdyk wieder in hiesiger Residenz eingetroffen, nachdem der Prinz Tages zuvor die beiden Ba— taillone der Buͤrgergarde zu Utrecht gemustert und diesen Truppen seine Zufriedenheit zu erkennen gegeben hatte. Nach abgehaltener Parade besuchte Se. K. H. die neue Wilhelms—⸗ Kaserne in Utrecht und beehrte Mittags ein von dem Offizier Corps der Buͤrger-Garde auf dem Rathhause veranstaltetes Gastmahl mit Seiner Gegenwart.

Der Staats-Courant enthaͤlt einen vom 1. d. M. datirten aus acht Artikeln bestehenden Königl. Beschluß, wo⸗ durch das Tilgungs-Syndikat ermächtigt wird, Schuldscheine zu einem Kapitalwerthe von 152,250,000 Fl. mit 37 procen⸗ tigen Zinsen auszugeben und dafuͤr das noch bestehende Kapital von 110 Millionen 4 procentiger Schuldscheine und 35 Millionen von der ebenfalls 4 procentigen Anleihe fuͤr die uͤberseeischen Besitzungen einzulösen. Dieses Kapital von 152,260,000 Fl. wird in Schuldscheinen, zu 1000 Fl. jeder, und mit halbjaͤhrigen Coupons versehen, ausgegeben werden; sie werden in verschiedene Neihen getheilt werden,

wovon die erste, im Betrage von 30 Millionen, zur Tilgung

der 35 Millionen Schuldscheine von der Anleihe fuͤr die uͤberseeischen Besitzungen bestimmt sind. Der Betrag der folgenden Reihen wird durch Se. Maj. späterhin nach be⸗ stimmt werden. Die neuen 33 proc. Schuldscheine sollen nicht vor dem Jahre 1845 eingeloͤst werden. Bis dahin soll vorlaufig 1 Proc. jahrlich zur Tilgung der ersten Serie von 30 Millionen angewendet werden. Das Minimum des Ein⸗ loͤsungs-Fonds wird fuͤr jede Serie besonders zu seiner Zeit festgestellt werden. . *.

Herr Surmont de Volsberghe, Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten fuͤr die Provinz Ostflandern, ist in diesen Tagen, 58 Jahre alt, in Gent ere sein Tod

wird von der ultra, katholischen Partei als ein großer Ver⸗

lust betrauert. Beilage

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Beilage zur

1195 6. Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung M 153.

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Dänemark.

Kopenhagen, 29. Mai. Bei der am 1. Nov. v. J. va m , , , en, hat sich ergeben, daß die Haupt— stadt 54,950 Personen männlichen, 57,037 weiblichen Ge⸗ schlechts, in allem 111,997 Einwohner enthaͤlt, worunter 2, 436 Bekenner des israelitischen Glaubens. Nach den in ganz Daͤnemark uͤber das Jahr 1829 eingegangenen Noti⸗ zen ist die Anzahl der Getrauten in verflossenem Jahre groͤ⸗ ßer gewesen, als in einem der 28 vorhergehenden Jahre, mit Ausnahme der beiden unmittelbar nach dem Kriege folgen— den Jahre 1815 und 1816, wo solche noch bedeutender war. Das Verhaͤltniß der ehelichen zu den unehelichen Geburten stellt sich im ganzen Neiche uͤberhaupt wie 11 zu 1; die großte Anzahl unehelicher Geburten fand in Kopenhagen statt, wo solche sich zu den ehelichen wie 1 zu 43 verhaͤlt; demnächst in Fuͤnens Stift, wo sie wie 1 zu 7 steht; die geringste Anzahl fand man in Nibe Stift; sie verhielt sich dort wie 1 zu 185. Die Sterblichkeit ist im vorigen Jahre großer gewesen, als in irgend einem der fruͤhern Jahre seit dem Beginn dieses Jahrhunderts; die Ursache davon liegt in den vielen Fiebern, weiche in verschiedenen Theilen des Lan— des, und namentlich ö den Inseln, geherrscht haben; dort war auch die Sterblichkeit durchgehends am groͤßten. So sind auf Langeland 679 gestorben und nur 436 gehoren, mit— hin eine Mehrzahl der Gestorbenen von 243, welches 56 pCt. ausmacht; im Jahr 1828 betrug der Ueberschuß an Gestor— benen daselbst nur etwa 31 bis 32 pCt. Dessenungeachtet hat im ganzen Reiche die Volksmenge sich um 2 pCt. von den im Jahre Geborenen vermehrt. Ruͤcksichtlich des er— reichten Lebens-Alters ist zu bemerken, daß von Maͤnnern nur 1038 ein Alter von 80 bis 90 Jahr, 116 von 90 bis 100 Jahr und 2 uͤber 100 Jahr erreicht haben; von den Frauen sind dagegen 13380 bis 96 Jahr, 206 von 90 bis 100 Jahr und 9 uͤber 100 Jahr alt geworden.

Baiern.

Munchen „1. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben vermoͤge allerhöchsten Signats vom 9. Mai d. J. die unterm

3. April d. J. pon dem Koͤnigl. Staats-Ministerium des In⸗ nern erlassene Anordnung hinsichtlich der sorgfaͤltigen Unter⸗ suchung der wahrend des letztverflossenen Winters gefuhrten

Neubauten und des unverzuͤglichen Wiederabbruchs derselben bei anerkannter, durch Verbesserung schadhafter Theile nicht gaͤnzlich zu beseitigender, Gefahr zu genehmigen und dabei zu verfügen geruht, daß wenn solche Gebaͤude bereits bewohnt seyn sollten durch geeignete Bekanntmachung und sonstige

Verfuͤgung die unverweilte Raͤumung derselben zu veran—

lassen sey. ! 8*ᷣ Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Lucca ist gestern unter dem Namen eines Grafen La Struva hier eingetroffen und hat sein Absteigequartier im Gasthofe zum goldenen Hirsch genommen, wo auch JJ. KK. Hoheiten die regierende und verwitwete Großherzogin von Toscana mit Gefolge dem— naͤchst eintreffen werden.

Italien.

Rom, 27. Mai. Die Tiberinische Akademie hat in ihrer Sitzung vom 26sten d, den Koͤnigl. Franzoͤsischen Botschaf— ter am Paͤpstlichen Stuhle, Grafen von Laferronnays, als Mitglied aufgenommen. 26

Nach Briefen aus Neapel bis zum 18ten d., herrschte daselhst seit drei Tagen eine ungewohnliche Versinsterung der Atmosphaͤre, die von einem andern nicht weniger unge— wöhnlichen Phänomen begleitet war; die Bäume, Daͤcher

und Balkone bedeckten sich naͤmlich mit einem roͤthlichen, kalk⸗

artigen Staube, der von den Suͤdwinden herbeigefuͤhrt wor— den zu seyn scheint. Ueber die Ursachen dieser auffallenden Erscheinungen wußte man in Neapel am 18ten noch nichts und schrieb sie einem anderwaͤrts vorgefallenen Naturereig⸗ nisse zu. Aehnliches wird aus Lucca vom 2lsten d. ge— meldet. Nachdem drei Tage lang, waͤhrend welcher der Grie⸗ chische Wind und der Seirocco weheten, die Atmosphaäͤre ver⸗ finstert und erstickend gewesen war, fiel in der Nacht vom 18 auf den 17ten, von einem gelinden Regen begleitet, eine

denge roͤthlich gelben Thonstaubes, der Ehen von Eisen⸗ Oryd * enthalten schien. Am Morgen des 1Jten waren alle Daͤcher mit feinem Staube bedeckt, der sich befonders an den glatten und trockenen tellen zeigte. Auch auf den Fel⸗ dern und Baͤumen der Umgegend wurde dasselbe wahrgenom⸗

men, und namentlich mußten die als Futter der Seidenwuͤr⸗

mer dienenden Maulbeerblaäͤtter vor dem Gebrauche von dem an ihnen haftenden Staube gereinigt werden. Auch hier in Rom haben wir in den genannten Tagen eine verdun— kelte Atmosphaͤre und Staubregen gehabt und dieselben Er⸗ scheinungen haben in den Marken stattgefunden. Aus Siei⸗ lien haben wir noch keine Briefe von gleichem Datum. Mit allgemeiner Ungeduld sieht man hier Aufschluͤssen uͤber diese Phaäͤnomene entgegen. =

Der von Gambart entdeckte und auch auf der hiesigen Sternwarte beobachtete Komet befindet sich gegenwartig in den beiden Sternbildern Delphin und Adler, und zwar steht der Delphin fast in der Mitte zwischen dem Adler und dem Kometen. Mit unbewaffnetem Auge ist er schwer zu sehen und uͤberhaupt nur durch gate Fernrohre fuͤr einen Kometen zu erkennen; mit Huͤlfe dieser erkennt man deutlich den Kern und das Haar, das sich an der von der Sonne abgewende— ten Seite in Form eines Bartes etwas weiter ausdehnt.

9 en.

Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Mai enthalt Nachstehendes: „Im Innern des Serails sollen mehrere Veranderungen vorgegangen und einige bisher einflußreiche Personen in Ungnade gefallen seyn, weil sie sich zu sehr mit der Politik beschäͤftigten und sich zu Intriguen, die der Sultan haßt, gebrauchen ließen. Auch bei dem Ministerium der Finanzen ist ein Personenwechsel eingetreten, und der Directeur der neu eingefuͤhrten Steuerabgaben (Ihtissal Agassi)h seiner Strenge wegen von diesem Posten entfernt worden. Die unvermuthete Ankunft des Großwesirs von Schumla hat unsern Kaffeehaus-Politikern viel Anlaß zu Muthmaßungen gegeben. Diese verbinden damit große po⸗ litische Kombinationen und ahnen eine Offensiv⸗ und De— fensivallianz mit England, um den gefährlichen Absichten Frankreichs in Afrika und dessen um sich greifendem Einfluß auf die Vasallen der Pforte Schranken zu setzen. In der Wirklichkeit aber scheint die Berufung des Großwesirs le⸗ diglich durch die immer zunehmenden Auswanderungen der Bulgaren veranlaßt worden zu seyn, die sich der Sultan sehr zu Herzen nimmt und daher uͤber die Mittel, dem üebel abzuhelfen, des Großwesirs Rath einholen will. Die gemissermaßen beendigte Emancipation Griechenlands giebt doch noch immer Stoff zu Unterhandlungen mit den drei Botschaftern, und der Reis-Efendi arbeitet haͤufig mit deren Dolmetschern. Die Raͤumung der von den Tuͤrkischen Truppen noch besetzten zu Griechenland geschlagenen Inseln und Fe— stungen, wie Negroponte und Athen, so wie die Zuruͤckgabe der der Pforte verbleibenden, allein noch im Besitze der Grie⸗ chen befindlichen, Distrikte, machen den Hauptgegenstand die⸗ ser Konferenzen aus. Der bisherige Kapudan Pascha ist nach einer langwierigen Krankheit mit Tode abgegangen. An seinen Platz tritt Halil Pascha. ) Aus dieser Ernen⸗ nung wollen Einige auf bevorstehende wichtige politische Ereig⸗ nisse schließen, denn Halil Pascha ist einer der faͤhigsten Maͤn⸗ ner des Reichs, der nach Ruhme strebt und nur dann den Posten eines Großadmirals annehmen wird, wenn er die Moͤglichkeit voraussieht, jene Leidenschaft zu befriedigen. Es heißt, der Graf Guilleminot erwarte einen Kourier aus Paris, der ihm Instruktionen in Bezug auf die bevorstehende Expedition gegen Algier bringen solle, und es sey nicht un— möglich, daß er auf einige Zeit zu Besorgung eines wichtigen Auftrags Konstantinopel verließe“.

Griechischen Angelegenheiten.

Zweites Schreiben des Grafen Capodistrias an Se. Koͤ⸗

1830. um einen

vertrguten Mann zu bitten, der im Stande sey, 6 9.

ohne Eifersu u erregen und dadurch dem Parteigeist eine neue . . . c wi

ag zu . ; 9. gehaͤssige Raͤnke die

u vergr deren ohne

5. rn fen und in der Natur der Landes⸗Interessen n ö

as lange Schreiben zu richten, wel⸗