1830 / 159 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wie in den besten rothen Cotes von

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Royalisten zum zweitenmale zu veruneinigen. Die Uneinig—⸗ en ion ta! waͤre also an allem Uebel Schuld. Ohne Herrn von Chateaubriand und seine Freunde waͤre . von Villele noch am Ruder, und fiele jetzt Herr von Polignae, so waͤre es wieder . von Villsle mit seinem Anhange, dem man dieses Ungluͤck heimessen muͤßte. Seltsame Verblen⸗ dung! Will man denn nie einsehen lernen, daß, wenn die ein⸗ sichtsvollsten Maͤnner sich von einer Partei lossagen, der Grund blos darin liegt, daß diese Partei selbst sich verirrt, und daß sonach der Augenblick gekommen ist, sich gleichfalls von ihr zu trennen? Was kann es dem Koͤnige nutzen, ein Ministe— rium zu behalten, das Herr von Villele angreift und von dem Herr von Chabrol sich lossagtt!!⸗.. Ber Vicomte von Suleau, General-Direktor des Ein—

registrirungs⸗Wesens und der Domainen, hat ein aͤhnliches Cirkular⸗Schreiben, als das (gestern erwaͤhnte) des Marquis

von Vaulchier, an seine Untergebenen in den Provinzen er—⸗ lassen; er fordert sie auf, bei den bevorstehenden Wahlen im Einverstaͤndnisse mit den Praͤfekten zu handeln und den An— weisungen der selben Folge zu leisten, um die Umtriebe einer feindlich gesinnten Partei zu vereiteln und die vaͤterlichen, aber festen und unveraͤnderlichen, Absichten des Koͤnigs durch e, n. guter und treuer Landes, Repraͤsentanten zu un— ter stuͤtzen. . Der Moniteur enthaͤlt Folgendes: „Briefe des Schiffs⸗ Capitain Herrn Massien de Clerval, welcher das Blokade— Geschwader vor Algier befehligt, melden, daß an den Tagen des 14ten, 15ten Und 16ten Mai an der ganzen in der Naͤhe dieser Stadt gelegenen Kuͤste so heftige Winde herrsch⸗ ten, daß er sich selbst genoͤthigt sah, mit den Schiffen, die er

damals bei sich hatte, die hohe See zu gewinnen. Dieselben

Briefe aͤußern eine sehr lebhafte Besorgniß in Betreff der beiden Briggs „le Sylene“ und „l'Aventure“, von denen man glaubte, daß sie 26 Lieues oͤstlich, in der Nähe des Caps Bingüt, gescheitert waren. Herr Massien hoffte binnen

Kurzem ausführlichere Nachricht von diesen beiden Schiffen

zu erhalten.“

Die Akademie der Wissenschaften empfing gestern im ge— heimen Ausschusse eine Liste der Kandidaten zu der durch den Tod des Herrn Fourrier erledigten Stelle eines immerwaͤh—

renden Seeretairs der Akademie. Diese Kandidaten sind die Herren Arago, Puissant und Becauerel. In derselben Sitzung beschloß die Akademie, den Monthyonschen Preis

von 8690 Fr., fuͤr die beste Erfindung eines Mittels, um ir— gend ein Gewerbe der menschlichen Gesundheit weniger nach⸗ theilig zu machen, dem Ritter Aldint, dem Erfinder einer

feuerfesten Kleidung, zu ertheilen.

Seit dem 1. Mai bis gestern sind 17 neue Emigranten Entschädigungs-Anspruͤche bei der Vehoͤrde angemeldet, und von den früheren sind 82, als guͤltig, in das große Buch der offentlichen Schuld eingetragen worden. Die Gesammt— Summe der eingeschriebenen Forderungen beträgt jetzt in Kapital gig, 149, 692, in Renten 24,6, 4 649) Fr.

Aus Martinique wird vom 13. April gemeldet, daß

in der Nacht vom Sten auf den gten an der dortigen Kuͤste

ein mit Neger⸗Sklaven beladenes Schiff gescheitert ist; von 300 dieser Üngluͤcklichen, die sich am Bord befanden, sind die meisten ertrunken. Die Franzdͤsische Goelette . Espérance,“ rettete deren 86, darunter 10 Kinder von 8 bis 10 Jahren, 15 Manner und 61 Frauen. Das Schiff gehoͤrte einem

weißen Pflanzer. . k aus Bordeaux vom 28. Mai melden:

Wahrend des ganzen Monats April und bis zum 20sten d.

M. hatten wir fortwaͤhrend schoͤnes dem Weinstocke zutraͤg⸗ liches Wetter, welches die vom Frost verschont gebliebenen Reben auf den der Jahreszeit angemessenen Standpunkt brachte. Mit Zuversicht sah inan daher dem halben Ertrage einer gewöhnlichen ünd guten Lese entgegen, als am 21. Mal sich in unserer Gegend furchtbare Gewitter zusammen— zogen, welche, begleitet von heftigem Sturm und Hagel, der in den Graves von Blanquefort und Taillau bis zur Groͤße von Taubeneiern und sechs Zoll hoch gefallen seyn soll, einen roßen Theil unserer Weinberge und Kornfelder verwuͤstet jaben. Mehrere Kirchspiele von Graves und der Medoc

von Blanquefort, Ludon, Macau, Labarde, Cautenai, Mar—

gaux bis Lamarque sind auf s Neue verheert, und ist dort,

. Vourg und Palus von d Ambes, die Lese wiederum auf, ein Nichts reducirt. Fast allenthalben war der Weinstock in Bluͤthe; das nun schon seit 8 Tagen anhaltende kalte Wetter und Regen, bald mit

Sturm und Hagel begleitet, werden der jungen ansetzenden

. bedeutenden Schaden zufuͤgen. Geht nicht Alles ver⸗ oren, so ist doch wenigstens der groͤßte Abfall der jungen Beeten zu befuͤrchten. c

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Im Ober- und Unterhause fand am 3. Juni die erste Sitzung nach dem Pfingstfeste statt. Im Oberhause leistete der aus Ostindien zuruͤckgekehrte, waͤhrend seiner Abwesenheit zum Viscount er— nannte, Lord Combermere den Eid und nahm seinen Platz als Pair ein. Die Griechischen Angelegenheiten brachte der Marquis von Londonderry zur Sprache, in⸗ dem er fragte, ob der edle Graf (v. Aberdeen) dem Hause

auch Abschriften von den Depeschen vorzulegen denke, die der

Britische Botschafter in Konstantinopel in Bezug auf die Art und Weise eingesandt, wie Rußland bewogen worden sey, der Pforte zwei Millionen Dukaten, die 6. als Schad⸗ loshaltung gebuͤhrten, zu schenken? Ferner wuͤnsche er zu wis— sen, ob uͤber die Konferenzen in Poros etwas Abschriftliches vorgelegt werden wuͤrde, denn seyen auch die bereits mitge— theilten Aktenstuͤcke ziemlich reichhaltig, so umfaßten sie doch die diplomatischen Verhandlungen von drei Jahren, und Manches fehle daher, was zur vollstaͤndigen Aufklaͤ— rung erforderlich sey. Graf v. Aberdeen antwortete, man habe, von diesen Conferenzen deshalb nichts mitge— theilt, weil das Wesentliche ihrer Verhandlungen berelts in den vorliegenden Protokollen gegeben worden sey. Was jedoch die ebenfalls erwaͤhnten Depeschen betreffe, so koͤnne er daruͤber nicht eher etwas sagen, als bis er Zeit gehabt, in Erwaͤgung zu ziehen, in wiefern das Interesse anderer Maͤchte, eben so wie das von Großbritanien, durch ihre Vor— legung betheiligt werde. Der Marquis meinte darauf, es. sey blos noͤthig, zu wissen, ob Rußland jene 2 Millionen Dukaten aufgegeben, um die Pforte zur Beistimmung zu der von den Verbuͤndeten gemachten Forderung zu bewegen, oder aus welchen anderen Gruͤnden dies geschehen sey. Lord Holland bemerkte, die Konferenzen von Poros haͤtten des⸗ halb ein besonderes Interesse, weil man aus den bereits vor— liegenden Papieren nicht ersehen koͤnne, was eigentlich die Ver— buͤndeten bewogen habe, die Graͤnzen Griechenlands, wie sie durch das Protokoll vom 22. Maͤrz bestimmt worden, wie—⸗ der einzuengen. Auf eine deshalb an ihn gerichtete Frage

antwortete der Graf von Aberdeen, daß die Regierung

Niemanden den besonderen Auftrag ertheilt habe, uͤber jene Konferenzen, erforderlichen Falls, einen Bericht abzustatten. Nachdem das Haus darauf eine Ehescheidungs-Bill und die Angelegenheit von East⸗Retford wieder vorgenommen hatte, vertagte es sich um 9 Uhr.

Im Unt erhause machte Dr. Phillimore seinen angekuͤndigten Antrag auf eine Adresse an den Koͤnig, in der um Abaͤnderung der bestehenden Ehescheidungs-Gesetze nach gesucht werden soll. In England, sagte er, unterscheide sich die Gesetzgebung in dieser Hinsicht von jeder andern in Eu— ropa. Der geistliche Gerichtshof koͤnne nur eine Scheidung von Tisch und Bette aussprechen, wonaͤchst dann jede Partei sich verpflichten muͤsse, nicht wieder zu heirathen, so lange die andere Partei lebe. Seit mehreren Jahren sey zwar der Gebrauch eingefuͤhrt worden, sich zur Erlangung einer eige⸗— nen Bill, welche die Wiederverheirathung gestatte, jedesmal an das Parlament zu wenden; dies sey jedoch, genau ge⸗— nommen, immer nur eine Straf⸗Bill, insofern sie stets gegen eine Partei gerichtet sey, die sich eines Vergehens schuldig gemacht. Auch konnten die mittleren und niederen Einwohner Klassen gar keinen Gebrauch davon machen, da die damit verbundenen Kosten, die sich in . einfachen, nicht verwickelten Faͤllen auf 600 bis 700 Pfd. bellefen, zu hoch fuͤr sie seyen. Der Redner machte auf das Unzweckmaͤßige des parlamentarischen Verfahrens in solchen Faͤllen aufmerksam; er wies darauf hin, daß, wer, um sich von seiner Frau scheiden zu lassen, nach Schottland gehe, es dort fuͤr 15 Pfd. haben konne, und meinte sodann, das beste Abhülss-Mittel wuͤrde seyn, den geistlichen n , die Macht zu ertheilen, nicht blos à mensa et thoro, sondern auch a vincule matrimonii zu scheiden. Die anwesenden Nechtsgelehrten erklaͤrten sich mehr oder minder gegen den Antrag des Pr. Philltmore: Sir C. Wetherell, weil er der Meinung war, das gegen⸗ waͤrtig eingefuͤhrte Verfahren sey einem wesentlich protestan⸗ tischen Staate, wie England, ganz angemessen, wogegen die Ermächtigung des geistlichen Gerichtshofes nur zu Mißhräu— chen und einer Vermehrung der Ehescheidungen die Veran⸗ laffung seyn wurde. Herr O CLennell widersetzte sich, weil es ihm besser schlen, statt den Armen die Gelegenheit zu geben, auch ihre Ehen trennen zu lassen, lieber auch den Reichen die bereits vorhandene Gelegenheit 7 nehmen; denn die Unguf⸗ söslichkeit des Ehebandes sey nicht blos in den kanonischen , ,, sondern auch in denen der protestantischen begruͤndet. Dr. Lushington meinte, das

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1201 von Aberdeen und Lord Farnborough blieben 3 Stunden und

Verfahren des geistlichen Gerichtshofes sey ohnedies schon so langwierig, daß eine Vermehrung seiner Functionen den Ge⸗ richtsgang nur noch schleppender machen wuͤrde. Der Ge⸗ rechte gs an und Sir Rob. Peel aͤußerten, daß es bes⸗ ser gewesen seyn wuͤrde, wenn der Antragende seine Absich⸗ ten deutlicher oder in einer foͤrmlichen Bill bezeichnet haͤtte;

beide erklärten sich gegen den Vorschlag, der sodann auch von

3 Stimmen gegen 45 verworfen wurde. Ein Antrag . Gad . auf die Resolution, daß das Haus es fuͤr angemessen erachte, die Englischen Armen-Gesetze mit einigen Modificationen in Irland einzufuͤhren, wurde ohne Abstimmung verworfen. Ueber die auf den Bier⸗Verkehr Bezug habende Bill wurde der Bericht erstattet, was noch einige Debatten veranlaßte, worauf sich das Haus um 37

Uhr Morgens vertagte.

London, 4. Juni. Folgendes sind die in den letzten drei Tagen erschienenen, von Sir H. Halford und Sir M. J. Tierney gewoͤhnlichermaßen unterzeichneten Buͤlletins uͤber den Gesundheits-Zustand Sr. Majestaͤt:

„Schloß Wind sor, 2. Juni.

Der Konig hat die Nacht gut geschlafen; Se. Majestaͤt fuͤhlen sich noch immer dann und wann im Athemholen be—

hindert. „Schloß Windsor, 3. Juni.

Der Koͤnig fuͤhlte weniger Beschwerde beim Athemholen

und brachte eine ruhige Nacht zu.“ „Schloß Win dsor, 4. Juni.

Der Koͤnig hatte vorige Nacht nur wenigen Schlaf, brachte sie uͤbrigens im Ganzen ruhig zu; von Zeit zu Zeit war das Athemholen beschwerlich.“ ͤ

In Beziehung auf die Krankheit Sr. Majestaͤt aͤußert der Eourier: „Wir waren, gemeinschaftlich mit unsern Le— sern, unwillig uͤber das Ungenuͤgende der in den Buͤlletins mitgetheilten Auskunft, selbst indem wir das Passende der durch Gewohnheit und Zartgefuͤhl den Aerzten des Koͤnigs vorgezeichneten Regel billigen mußten; und jetzt, wo es in unserer Macht steht, das Befinden Sr. Maj, wie es derma—⸗ len wirklich ist, zu schildern, ist die Vollziehung dieses Vorha—⸗ bens schmerzlich fuͤr uns; denn aller vertraulichen Berichte vom Gegentheil ungeachtet, kennt der Koͤnigl. Patient seinen Zustand vollkommen und erwartet das kommende Ereigniß mit einer eben so stillen als freudigen Ergebung. Am Mon⸗ tag fruͤh äußerte er sich mit dem ihm eigenen Gleich— muth gegen einen seiner aͤltesten und werthesten Freunde

uͤber Gegenstaͤnde, mit denen der menschliche Geist sich am

meisten zu beschaͤftigen pflegt, wenn er sich zu seiner Rech— nungs-Ablegung vorbereitet, und bemerkte bei der Gelegen— heit, daß man ihm vorgeschlagen habe, den Rath noch meh— rerer Aerzte anzuhoͤren. Er sey jedoch von der Unheilbarkeit seiner Krankheit uͤberzeugt, so wie auch davon, daß man zur Linderung seiner Leiden Alles gethan habe, was die Kunst zu leisten vermoͤge. Auf eine Bemerkung in Bezug auf die Mi— nisterial⸗Veraͤnderungen, die vielleicht erfolgen koͤnnten, er— wiederte der Koͤnig: „Ach wir wollen nicht von Politik spre— chen, mit der bin ich fertig und zugleich uͤberzeugt, daß Al— les gut gehen wird.“ Seine Stimme war fest, seine Selbst— beherrschung und die ihm eigene Annehmlichkeit seines Ausdrucks unverandert, und von sich sagte er, daß er die Beruhigung fuͤhle, niemals mit Vorsatz irgend Jemanden Unrecht gethan oder beleidigt zu haben.“ Eine Menge von Befehlen, Aktenstuͤcken u. s. w., die schon fruͤher so weit fertig waren, um mit der Koͤnigl. Signa— tur gestempelt zu werden auf der Ruͤckseite dieser Papiere ist der Inhalt und das Wesen jedes Dokuments verzeichnet und von drei Kabinets-Ministern unterschrieben), wur— den in diesen Tagen vom Lord Farnborough in Gegenwart des Herzogs von Wellington und des Grafen von Aberdeen gestempelt, nachdem Se. Majestaͤt zu jedem dieser Doku⸗ mente, das mit dem Stempel versehen ward, seine Einwilli⸗ gung gegeben hatte. Der Herzog von Wellington und der Graf von Aberdeen bezeugten die erfolgte Signatur. Bei dieser Gelegenheit bediente man sich zweier Stempel der eine enthielt die Signatur „George R.,“ der andere *. Anfangsbuchstaben des Königl. Namens „G. R.“; diese 6 el wurden respektive bei den Papieren gebraucht, die 9 ajestaͤt gewohnt waren, auf eine ahnliche Weise vor rscheinung der letzten Akte zu unterzeichnen. Die Stempel verfertigte auf Befehl des . des Konseils der Haupt⸗ Graveur der Koͤnigl, Siegel, Herr Wyon; appro⸗ birt wurden sie in dem am letzten Monkage gehaltenen Kabi— de, . sie sind von Silber. Während“ des Geschaͤftes er Kommissarien waren auch Sir W. Keppel und Sir A

Varnard zugegen. Der Herzog von Wellington, der Graf 1

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entfernten sich dann. Gestern Morgen verließen Sir M. Tierney und Herr Brodie den Pallast und wurden am Abend wieder zuruͤck erwartet. Sir H. Halford blieb den ganzen Tag uͤber im Pallast beim Koͤnige. Oberst Wilson hat in der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses angezeigt, daß er am naͤchsten Montage auf die Er— laubniß antragen werde, eine Bill einbringen zu durfen, durch welche alle Zweifel daruͤber, ob es den in Großbritanien ge⸗ bornen Juden gestattet sey, Laͤndereien zu besitzen, beseitigt werden. . Der Courier enthaͤlt neuerdings einen Artikel gegen

die sich erhebende Opposition, die, wie er glaubt, noch nicht

ganz einig sey und mindestens in der gegenwartigen Parla⸗ ments-Session nicht entschieden auftreten werde. „Einen minder guͤnstigen Zeitpunkt“, sagt er, „um eine regelmaͤßige Opposition zu organisiren, hat es wohl noch nie gegeben, als den jetzigen, da die Nation mit den Anstrengungen und Grundsaͤtzen des Ministeriums, mit seiner Politik im Allge⸗ meinen und mit seinen Maaßregeln insbesendere, die den Beduͤrfnissen und Wünschen des Landes entsprechen, ganz zu⸗ frieden ist. Ohne Scheu koͤnnen wir diejenigen, die durch eine Vereinigung ihrer Macht das Ministerium unruhig ma— chen wollen, herausfordern, ein besseres Verwaltungs⸗System, als das gegenwaͤrtig befolgte, aufzustellen.“

In ihrem Blatte vom 2ten d. kommt die Times wie⸗ der auf die Griechischen Angelegenheiten zuruͤck und macht besonders ihrem Ingrimm gegen den Grafen Capodistrias und den Griechischen Senat in den stäͤrksten Ausdruͤk— ken Luft. „Das Interesse an dieser Angelegenheit,“ sagt sie, „wird nicht eher aufhoͤren, als bis die, hoffentlich nicht mehr entfernte, Stunde gekommen seyn wird, in der ein Prinz, der die Achtung der verbuͤndeten Machte und alle Faͤhigkei⸗ ten zu einem Regenten besitzt, die Zuͤgel der Griechischen Re⸗ gierung wirklich ergriffen und so die Besorgnisse des gebilde— ten Europa uͤber das Schicksal eines beruͤhmten Volkes be— seitigt hat. Inzwischen soll man uns, wogegen wir uns

aus druͤcklich verwahren wollen, doch nicht fuͤr so thoͤricht hal—⸗

ten, daß wir durch die prunkenden Depeschen des Grafen oder Koͤnigs Capodistrias uns so verblenden lassen, um zu glauben, das „„Griechische Volk habe irgend etwas mit der Rotte gemein, die der besagte Capodistrias unter dem Namen: „„Griechischer Senat““ um sich versammelt hat.“ In diesem Tone fortfahrend kann jedoch die Ti— mes nicht umhin, zu dem bereits in ihrem vorigen Blatte erhaltenen Resultate zu gelangen:) daß die noͤrdliche Graͤnze von Griechenland zu eng gezogen sey, und daß die Verbuͤn⸗ deten noch einen Schritt mehr thun sollten, um sie wieder zu erweitern. „Es ist uns zwar,“ faͤhrt die Zeitung fort, „ein— gewandt worden (von Seiten des Couriers), daß Griechenland nach seiner gegenwartigen Ausdehnung garantirt sey. Wir geben auch zu, daß dieses Argument einige Kraft hat, allein die beste Garantie bleibt es doch immer, die Schluͤssel des eigenen Gebietes zu besitzen. Die beste Vertheidigung Grie⸗ chenlands in seinem wiederbelebten Zustande wuͤrden seine natuͤrlichen Festungen und in diesen seine heimischen Waffen seyn. Garantieen auf Pergament kommen im Verlaufe der Jahre nur gar zu leicht in Vergessenheit. Griechenland wird gewiß einmal ein großes und edles Land werden. Man weist zwar hier und dort auf sein beschräͤnktes Gebiet, auf seine verarmten Einwohner hin und fragt sodann: „„Kann Griechenland jemals unabhangig auftreten?“““ Die Grie— chen sind ein abgehäͤrtetes, thaͤtiges, gescheutes und unterneh⸗ mendes Volk; sie befinden sich in einem schoͤnen Klima und auf einem fruchtbaren Boden, sie sind Seeleute im eigent⸗ lichsten Sinne, denn ihre Wohnungen werden fast uͤberall von den Gewaͤssern des Mittellaͤndischen Meeres bespuͤlt.

an gebe ihnen eine gerechte und starke Regierung, und ste werden binnen kurzem, eben so wie jetzt schon die wohlfeil⸗ sten, auch die geschicktesten Seefahrer unter ihren Nachbarn seyn. Sie werden die Schiffsrheder des Europäischen Suͤ⸗ den seyn, wie die Hollaͤnder es fruͤher im Norden gewe⸗ sen sind. Ihr kleines Gebiet wird sie an nichts verhindern. Daͤnemark it ein kleineres Land als Griechenland; die Ve⸗ netianischen Provinzen, Jahrhunderte lang so bluͤhend, wa⸗ ren nicht so umfangreich, als das beschraͤnkte Griechische Ge⸗ biet; die sieben vereinigten Provinzen, das Hollaͤndische Bra⸗ bant mit eingeschlossen, bildeten einen Staat, der einst der Handelswelt Gesetze gab und doch nur einen Flaͤchenraum von ungefähr 160 (Engl.) Meilen Lange und ungefähr 120 Meilen Breite einnahm, waͤhrend Griechenland von dem noͤrdlichsten Punkte in Euboͤa bis zum suͤdlichsten des Pelo—⸗

H S das gestrize Blatt der Staats- Zeitung.