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Wh ein verlassen haben, der wohlfeilste und unabhaͤngigste Weg in die Nordsee gesͤffnet werden soll.
Endlich ist schon durch das, was in der neuern Zeit Be— ufs der definitiven Regulirung der Rheinschifffahrts-Ver— aͤltnisse geschehen, den Westphälisch ein bedeutender Vortheil erwachsen, indem sie gegenwartig den Ueberfluß ihrer Natur- und Kunst-Produkte mit Leichtigkeit
im Auslande absetzen und dagegen die noͤthigen Beduͤrfnisse von dort bei sich einfuͤhren konnen.
Erwaͤgt man, was seit dem Wiener Frieden zur Bele— bung des innern und aͤußern Verkehrs und des Gewerbflei⸗ ßes im Preußischen Staate, theils durch Geld ⸗Anweisungen an die Bewohner des platten Landes, oder durch nützliche Bauten, oder durch zweckmäßige Verträge mit andern Staa— ten geschehen ist, so muß man sich geschmeichelt fuͤhlen, einem solchen Staate anzugehören. Bedenkt man z. B., daß Preu— ßen im Jahre 1816 nur 5233 Meilen an Kunststraßen besaß, waͤhrend es gegenwaͤrtig deren 1963 zaͤhlt und mit der zAnlage neuer Straßen bestaͤndig , . aft erwaͤgt
man ferner, daß dessen sonst so bedeutende Schifffahrt noch im Jahre 1823 nur 602 meist kleine und schlechte Fahrzeuge zählte, im Jahre 1827 aber bereits wieder 623 große, feste, meistentheils neue, und zwar vortrefflich gebaute Schiffe be— saß, die sich in allen Seeregierungs-Bezirken noch stets ver— mehren; wirft man einen Blick auf dassenige, was zur Bil— dung der Seefahrer durch Begruͤndung von Schifffahrts— Schulen, zur Sicherung der Seefahrt durch Leuchtsteuer, Leuchtthuͤrme und RettungsAnstalten auf mehreren Punkten der Kuͤsten des Festlandes und der Inseln, auch durch die Begruͤndung einer nach dem Muster der Hamburger organi— sirten Assekuranz- Compagnie geschehen ist; erinnert man sich, daß noch kuͤrzlich mit dem Großherzogthum Hessen und den Königreichen Baiern und Würtemberng Handels— Vertraͤge abgeschlossen worden sind, welche neue Regsamkeit wischen dem Norden und Suͤden zu versprechen scheinen, — o kann der Preußische Staats-Buͤrger wohl mit Vertrauen guf die Morgenroͤthe eines bevorstehendes glaͤnzenden Tages blicken, der ihm aus solchen weisen Vorkehrungen erste⸗ hen muß.
Wenden wir uns gegen Westen, so gewahren wir einen Hafenbau im Bremischen, und zwar am Einflusse der Gee ste in die Weser. Er wird den Namen Bremer— hafen erhalten und dieses Jahr vollendet werden, falls nicht die noch kurzlich stattgefundenen nachtheiligen Ueberschwem— mungen dessen Vollendung Hindernisse in den Weg legen sollten. Ferner hat man seit 1823 einen Kanal zur Ver— bindung der Weser mit dem Jahdebusen angefangen, und man arbeitet gegenwartig noch an der Sch iffbarmachung der Ems vermittelst eines Kanals, der nach der Lippe fuͤh— ren soll. .
In den angraͤnzenden Niederlanden ist Antwer— pen, durch die aus der Franzosen⸗-Zeit herruͤhrende Anlegung dreier Bassins und durch die Aufraͤumung der zu diesem Stapelplatze fuͤhrenden Kanaͤle, welche gegenwaͤrtig das Ein⸗ laufen und das Anlegen der groͤßten Schiffe bis an die Quais verstatten, wieder zu einem Handelsplatze ersten Ran— ges geworden, der selbst mit Am sterdam rivalisirt. Auch dieser letzte Platz hat Alles aufgeboten, um seinen seit Anbe— ginn der Franzoͤsischen Revolution sehr gesunkenen Handel wieder emporzubringen; eine der bemerkenswerthesten Unter— nehmungen in dieser . ist unstreitig die Anlage und Vollendung des großen Nordholländischen Kanals. Dieser Kanal, eines der groͤßten Wasserbauwerke der neuesten
Zeit, durchschneidet der Laͤnge nach von Suͤden nach Nor⸗ den, die Provinz Nordholland in einer Ausdehnung von 14 bis 15 Stunden Weges und verbindet das Y, Amster—
dam gegenuber, mit dem Hafen Nieuven, Die p drmm Mars,
diep, welches die Meerenge ist, und der nördlichen Spitze von Holland legt. die Städte Purmerend und Alkmar, hat 120 Fuß Breite und ist so tief, daß die groͤßten Ost- und Westindien⸗ Fahrer, ohne zu loͤschen, und selbst Kriegsschiffe von 74 Kanonen, ihn! * alle Gefahr befahren können, Her Van solUl 90 Mil⸗ lionen Gulden gekostet haben; erwaͤgt man aber alle die Vor— y. die dz Stadt Am ssterdam durch die Anlage diefes
anals erwachsen, so wird man gestehen muͤssen, daß sie
die zwischen dem Texel
en Provinzen
durch jene Summe nicht zu theuer erkauft sind. Jene Vor⸗ theile bestehen naͤmlich vorzuͤglich in einer begue, und
die Schiffe bei allen Winden aus der Rordsee in ben Ha n einlaufen und selbst bei Gegenwinden , n. 33. bugsirt werden koͤnnen; wahrend sie fruͤher auf der Fahrt durch den Zuidersee, besonders bei stuͤrmischem Wetter,
Er beruͤhrt
den groͤßten Gefahren ausgesetzt waren. (Schluß folgt.)
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 16. Juni. Im Opernhause: Sappho, Trau⸗ erspiel in 5 Abtheilungen, von Grillparzer. (Mad. Schroder, vom K. K. Hoftheater zu Wien: Sappho, als Gastrolle). Im Schauspielhause: 1) La dé vote, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) La servante justifise, vaudeville en 1 acte. 3) La demoiselle à marier, vaude ville en 1 ace, par Scribe. ö Donnerstag, 17. Juni. Im Schauspiel ause: Der Spion, Schauspiel in 5 Abtheilungen, . neelot und
Maz res frei n von Stawinsky. Freitag, 18. Juni. Im Opernhause: einrich IV. Erster Theil, Schauspiel in 5 Abtheilungen n , ,.
Köoöͤnigstädtisches Theater. .
Mittwoch, 16. Juni. Die diebische Elster, komische Oper in 2 Akten; Musik von Rossini.
Donnerstag, 17. Juni. mit Gesang in 2 Akten. (Herr Kirchner, vom K. K. priv. Theater a. d. Wien: Gastrolle.)
Berliner Börse. Den 15. Juni 1830.
Amtl. Fonds. und Geld Cours. Zettel. (Pre s6. Cour.)
d f , a St. Schuld- Sch. 100 * 1003 jJbomm. Pfandbr. 1063 w Pr. Engl Anl. 15 103 103 Kur- u. Neum. do. 1063 Er Engl. Anl. 22 1985 Schlesische do. 4 107 arm Br ti. l. C. ! Pomm. Dom. do. . eum. Int. Sch. il Härk. do. do. Berl. Stadt- Oh. KCönigsbg. do. Elbinger do. Hanz. do. in TII. Wes pr. Pidh. A. dito dito B. Gro ls hz. Pos. do. Ostpr. Plandhrf.
Wechsel- Gours.
1X.
Ze Sch. d. E. u R.
oll vollw. Duc. Neue dilo Friedrichsd'or. Disconto ....
65
C C K L K E X G .
Kur 2 2 Mt. 8 300 Mk. Kurz . ... 309 Me. 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 At. Augsburg 2 Mt. Breslau Z Mt. Leipzigs VUsg Erank fart a. M. WZ 150 EI. 2 Mt. t 1 . 100 Rbl. 3 Woch.
Warschau . Kurz
82
s31111IIIISIEI
.
Lonsdon Paris
—*
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 10. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 5. Kanabill. 31. Oesterr. 5proe. . 963. Bank- Actien 1645. Part. Ohsig. 415. Russ. ⸗— nl. 203.
London, S8. Juni.
3proc. Cons. 92. 33proc. 997. 4proc. (1826) 1043.
2 Russ. 109. Preuss. 1013. Dan. 723. Brasil! 714. Span. 183.
Neue ste B r sse n- Nachrichten. ;
Frankfurt a. . 12. Juni. SHesterr. sptoe. Metall. 1004. proc. 96. Bank ⸗Aetien 1619. 1proc. 255. Loose zu 100 * 1813. Brief.
1353. Poln. Loose 63. Geld. 2 proc. 60. / . hproe. per compi. 103 Fr. 45 Cent., 5proc. sin Cour. 160
Gedruckt hei A. W. Hayn.
Juni. Z3proc. Rente per , (ohne Coup.) 77 6 3r
Partial⸗ Obligat. 40 Cent, Zproc. sin Cour. 77 Fr. 50 Cent,
60 Cent. Neap. 85. 50. Span. perp. 73., Sproc. Cort. Bons 12.
Redacteur John. Mitredaeteur Ci tte J.
sicherern Wasserstraße, als die bisherige, indem gegenwartig
A ll gemein e
Preußische Staats-Zeitung.
M 166.
Die falsche Catalani, Posse den Schauspieler Lustig, als dritte
ngl.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Bekanntmachung. „Zum 1. Juli d. J. wird zwischen Berlin und Posen, in Stelle der bisher uͤber Landsberg a. d. W. , Friedeberg und Driesen bestandenen Neitpost, eine Per sonen-Schnellpost auf dem Wege uͤber Landsberg a. d. W., Schwerin und von dort auf der neuen Chaussée⸗Linie uͤber Kaͤhme (neue Poststation), Pinne und Bythin eingerichtet. Diese Schnellpost geht ven Berlin ab:
Diensta 7 Uhr Abends; . . . bis Landsberg a. d. W. vereinigt mit der
Berlin⸗Bromberger Schnellpost; kommt an in Posen:
Zen e stag 4 uhr frih.
Aus posch geht die Zte Reitpost nach Wärschau, wie bis⸗
her, Donnerstag 6 Uhr Morgens ab.
Von Posen erfolgt der Abgang der Schnellpost nach ea,,
onntag ;
S . 10 uhr Vormittags; die Ankunft in Berlin: Montag! 8 Uhr Abends; 26. . Freitag von 6a, ab vereinigt mit der Bromber— er nellpost. gwischer Hande er 93 Posen kornmen 6sitzige, bequern. eingerichtete, auf Di er,. ruhende Wagen in Gang. Das Personengeld beträgt 9 Sgr. pro Person und Meile inel. e r e , wofuͤr 20 Pfd. Reisegepaͤck frei befoͤrdert werden. Außerdem wird die Mitnahme von 30 Pfd. Gepaͤck fuͤr jeden Reisenden gegen Entrichtung des tarifmaͤßigen Porto gestattet. Die Reise⸗Effekten muͤssen in Felleisen verpackt seyn. Auf jeder Station von Landsberg bis Posen wird in den noͤ— thigen Fallen Eine Beichaise zu 4 Personen gestellt und da— fuͤr das Personengeld ebenfalls mit 9 Sgr. pro Person und Meile inel. Postillon⸗Trinkgeld gezahlt.
Die Reitpost zwischen Berlin und Warschau uͤber Frank— furt, Meseritz und Posen, welche von hier am Sonntage und Donnerstage Nachmittags 4 Uhr abgeht, bleibt unverandert. Berlin, den 2. Mai 1830.
Der General⸗Postmeister. Nagler.
Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober⸗Finanz— Rath, Praͤsident der Haupt,Verwaltung der Staats-Schul— den und Chef des Seehandlungs-Instituts, Rother, aus Schlesien.
Abgereist: Se. Durchlaucht der Kaiserl. Russische Ge⸗ neral der Infanterie und Botschafter am Köͤnigl. Großbri⸗ tanischen 66 Fuͤrst Lieven, nach Warschau.
Der Kaiserl. Russische Feldjäger Fe odorow, als Cou⸗ rier nach Warschau.
*
Zeitungs-⸗Nachrichten. JJ,, Frankreich.
aris, g. Juni. Der Dauphin ist gestern Vormit⸗ tag 1. i ü nach St. Cloud i e In der Begleitung Sr. Königl. Hoheit kamen Se. Majestaͤt der Koͤ—
nig gestern Mittag nach der Hauptstadt, um dem Könige von
Neapel im Elysec⸗Bourbon einen Besuch abzustatten.
. 1
Berlin, Donnerstag den 17ten Juni
ganz Sach verhaͤltniß beleuchten.
1830.
In dem Hotel der Spanischen Gesandtschaft werden
die Vorbereitungen zu dem großen Feste, das der Graf von
Ofalia Ihren Sieilianischen Majestäten geben will, mit gro—
ßer Thaͤtigkeit betrieben. Heute ist großes Diner und Ball
bei dem Sicilianischen Botschafter, Fuͤrsten von Castelcicala;
man glaubt, daß der Koͤnig von Reapel dem Fuͤrsten die
Ehre seines Besuchs schenken werde, da Se. Maj. von der
Sie betroffenen Krankheit ziemlich wieder hergestelt sind.
Das Fest in Rosny bei der Herzogin von Berry wird am
naͤchsten Montag (14ten) stattfinden. Wie es heißt, wer—
den Ihre Sieilianische Majestaͤten gegen Ende d. M. diese
Hauptstadt wieder verlassen.
In dem Universel liest man neuerdings einen Aufsatz
zur Widerlegung der zahlreichen Einwuͤrfe, welche die Oppo⸗
sitions⸗ Partei gegen den fruͤheren (in Nr. 163 der St— 3.
ausfuͤhrlich mitgetheilten) Artikel dieses Blattes vorgebracht
hatte. Der Moniteur giebt einen Auszug davon, woraus
wir nachstehende Stellen herausheben; „Das Haupt-Argu—
ment des Journal des Debats und des Temps; dasjenige,
welches die Lobredner der Adresse am liebsten geltend zu machen
suchen, ist die Behauptung, daß die Minister allein es seyen,
die sich den Wahl⸗Kollegien gegenuͤberstellten; daß der Mo—⸗
narch bei dem zwischen den Kammern und der Regierung be⸗
stehenden Kampfe durchaus nicht betheiligt sey; daß das Mi—
nisterim zu seiner Vertheidigung einen erhabenen Namen
mißbrauche, und daß weder die Rathgeber der, Krone selbst,
noch ihre Handlungen, die aufrichtige Willens, Meinung des
Königs verkuͤndigten. Wir wollen daher zum letztenmals das
: War die, ihrer Ferm
nach, voͤllig verfassungsmäßtge Verordnung vom 8. Augu st,
in der Sache selbst der Ausdruck des Gedankens und freien
Willens des Monarchen? Es wuͤrde nicht nur eine Unschick— lichkeit, sondern eine Verblendung seyn, wenn man das Ge— gentheil behaupten wollte. Daß jene Verordnung eine Ver— urtheilung des fruͤheren Systems enthalte, geben wir zu; wer war es aber, der dieses System verurtheilte? nicht die Ma— joritaͤt der Deputirten⸗Kammer, nicht die der Pairs-Kam— mer.. Der Koͤnig war es, der, gewarnt durch jene, einem der unvorsichtigen Mitglieder des Concessions-Mini— steriums entschluͤpfte, oder vielmehr durch die Macht der Wahrheit ihm entrissene Aeußerung: Wir gehen mit gro⸗ ßen Schritten der Anarchie entgegen, sich eines Bessern besann; der Koͤnig, der nicht laͤnger durch gefährliche Zuge⸗ staͤndnisse das Heil des Thrones und des Landes aufs Spiel setzen wollte. Er verglich und entschied; mit maͤchtiger Hand hielt er das Staatsschiff, das auf gefaͤhrliche Klippen gerathen war, auf und entfernte die ungeschickten Fuͤhrer vom Ruder. Wer nun behaupten will, daß das Ministerium des 8. August sich außerhalb der Grundsaͤtze der Repraͤsentativ⸗ Regierung se lb st M h af: n habe, macht sich einer Unschicklichkeit und. Be— eidigung gegen die Majestaͤt des Koͤnigs schuldig. Der Mo⸗ narch hat unbezweifelt das Recht, uͤber das Angemessene die—⸗ ses oder jenes Verwaltungs- Systems zu entscheiden und dasselbe nach seiner besten Einsicht zu andern. Ihr aber wollt ihm dieses Recht streitig machen, * tadelt ihn, daß er die fruͤhern Minister entlassen hat, daß er die jetzigen be⸗ halten will. Ist dies nicht ein foͤrmlicher Eingrif in die Koͤnigliche Prärogative? Allerdings ist es eine der Anoma— lien der Repraͤsentativ, Regierung, daß es in den Kammern eine Opposition gegen den Konig giebt; als Theilnehmer an der Regierung durfen aber die Kammern niemals in feindli⸗ cher Absicht gegen die a auftreten. Die Charte ver⸗ langt die Mitwirkung der Kammern; da indessen dieses Prinzip einmal verletzt ist, so ist es nicht mehr als billig, daß der Monarch allein seine Rathgeber waͤhle; gerade weil die Kammer durch ihre r die Opposition durch ihre
eitungen sich feindlich gegen die Regierung erklaͤrt haben, kann . K . . nicht absolut genug bedienen.
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