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daß er keinen solchen Schritt thun wuͤrde, indem er gegen keine der beiden kriegfuͤhrenden Parteien feindselig auftreten wolle. Außerdem habe zwar auch noch eine Privat / Korrespondenz stattgefunden, worin mancher zarte Punkt, wie es die dama⸗ ligen Umstaͤnde erheischt hatten, beruͤhrt worden sey; diese
waͤren jedoch auch von der Art, daß die jetzige Publikation!
der Aktenstuͤcke sehr leicht wieder unangenehme Erinnerun— gen von Seiten der Pforte in Bezug auf ihren ehemaligen Gegner erwecken könnte, und darum sey es besser, solche Papiere nicht vorzulegen. Lord Palmerston wandte zwar ein, daß dies nur in dem Falle recht gehandelt seyn wurde, wenn die Pforte siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen ware, und daß aus dem Schreiben des Herzogs von Welling— ton nicht hervorgehe, was England versprochen habe, zu thun, wenn die Pforte von Rußland ganz geschlagen werde; Sir Robert Peel versicherte jedoch, daß alle Mittheilun— gen, die damals an die Pforte gemacht worden, dar⸗ auf hin gusgegangen wären, daß sie sich keine Rechnung auf Englands Beistand machen duͤrfe, und daher von dieser Seite kein besonderes Interesse vorhanden sey, die Vorlegung der Papiere zu fordern. Der urspruͤngliche Antrag des Hrn. Huskisson wurde darauf genehmigt, nachdem dieser sich geneigt bewiesen hatte, auf das erwaͤhnte Schreiben des Reis, ö nicht bestehen zu wollen. Ein Antrag des Herrn O Connell in Betreff der Kirchen⸗Verwaltung in Irland, ward nachgehends von 141 gen 17 Stimmen verworfen; uber einen andern des Sir Eh. Wetherell in Betreff des
Kanzlei⸗Gerichts wurde die Diskussion (um 3 Uhr Morgens)
bis Dienstag vertagt.
London, 12. Juni. In den letzten drei Tagen sind uͤber den Gesundheits-Zustand des Koͤnigs folgende wie ge⸗ woͤhnlich unterzeichnete Buͤlletins erschienen:
„Schloß Windsor, g. Juni. Der Koͤnig hatte eine unruhige Nacht, befindet sich aber in anderer Hinsicht besser als gestern.“ „Schloß Wind sor, 10. Juni.
Der Konig empfand weniger Beschwerden beim Athem—
holen als, gestern, und hat die Nacht in Zwischenraͤumen ge⸗
chlafen.“ . „Schloß Wind sor, 11. Juni. . Dem Koͤnige war gestern das Athemholen etwas weni—
er beschwerlich geworben; Se. Majestat hacten eine gute, 98 . diemensland gefänglich hier eingebracht worden.
acht. Ser Courier theilt aus verschiedenen hiesigen Blaͤttern nähere Umstaͤnde uͤber des Köoͤnigs Befinden mit, namentlich giebt derselbe aus einem Morgenblatte Folgendes:; „Als die Her gin von Gloucester und die Prinzessin Auguste am Montage den Koͤnig besuchten, hatte Derselbe selbst so wenig Hoffnung, sie in dieser Welt wiederzusehen, daß Er es ihnen sagte und mit den Worten: „„Gott segne Euch Beide! — vielleicht sehen wir uns in dieser Welt noch wieder — jedoch — Gott segne Euch — Lebet wohl!““ den ruͤhrendsten Ab⸗ schied von ihnen nahm.“ — Ferner liest man, dem Courier ufolge, in der Brighton-Zeitung: „Wie wir vernehmen, . sich das aäͤußere Ansehen des Königs bis zu den letzten 10 Tagen wenig veraͤndert; Se. Majestaͤt kleideten sich wie ewoͤhnlich an und befanden sich in ihrer gewohnlichen Gei⸗ ö Seitdem aber ist der König viel magerer ge⸗ worden, und, wie wir mit Leidwesen hoͤren, hat sich in den unteren Theilen seines Korpers der kalte Brand eĩngestellt. inter solchen Umstaͤnden ist nicht mehr die Rede von Wochen, 6 von Tagen oder vielmehr von Stunden, und obgleich die unerwartete Staͤrke der Konstitution Sr. Masestaͤt den unvermeidlichen Augenblick so außerordentlich verzögert hat, so kann er, aller menschlichen Wahrscheinlichkeit nach, nicht lange mehr ausbleiben, wenn auch dazwischen wieder leichtere Stunden eintreten.“
Anm letzen Dienstage fruͤh begaben sich die Mitglieder des Trinity⸗Hauses nach Bushy⸗Park zum Herzoge von Clarence, um demselben seine Wieder-Erwaͤhlung als Meister dieser Koͤrperschaft anzukuͤndigen, worauf seine König! Hoheit den Amtseid leistete. Spater trafen auch der Herzog und die
erzogin von Cumberland mit dem Prinzen Friedrich von , ,. und dem Prinzen George von Cumberland in Bu—
h⸗Park ein und wurden daselbst, so wie die obenerwaͤhn⸗
49 Mitglieder des Trinity-Hauses, mit einem Dejeuner be⸗ Am g9gten d. beehrte der Prinz Friedrich von Preußen den Hesterreichischen Botschafter mit seiner Gegenwart bei einem
kittagsmahle, dem, nebst mehreren anderen Personen, auch der Preußi che und der neue Russische Gesandte beiwohnten. Der Kaiser von Rußland hat dem Fieutenant Kelly, der bei dem an der Kuͤste von Kent stationirten Blokade⸗Geschwa⸗
vor Algier
der angestellt ist, fuͤr seine bewerkstelligte Rettung der Mann⸗ schaft eines im Sommer vorigen Jahres bei Dunge neß ge⸗
strandeten Russischen Schiffes einen kostbaren Brill antring und jedem Matrosen, der damals huͤlfreiche Hand geleistet, 5 Pfd. Sterl. zum Geschenk gemacht. .
„Die diesjährige Parlaments- Session“, heißt es im Courier, „naht sich augen scheinlich ihrem Schlusse und
durfte wohl zu denjenigen Sessionen gezaͤhlt werden, in denen
aͤußerst wenig gethan worden ist“ Die heutige Times will durch Privat⸗Briefe aus Paris
vom 9g. Juni Abends erfahren haben, daß die gran e fh Re⸗
gierung bereits im Besitze der Nachricht von der nkunft der Expedition vor Algier sey, jedoch Gründe habe, diese Nach⸗ richt noch nicht bekannt werben zu lassen. — Nach ferneren Mittheilungen, welche jenes Blatt ebenfalls auf Privatwe⸗ gen erhalten haben will, sind die Mannschaften der beiden escheiterten Franzoͤsischen Kriegsschiffe von den die Kuͤsten⸗Bewachung versehenden Algierern auf eine un— barmherzige und schonungslofe Weise umgebracht worden. Die
Koͤpfe der unglücklichen Franzosen wurden im Triumphe durch
y 6 getragen, wo das Exreigniß große Freude erregt haben soll. Im Schlosse Belvoir (dem Herzoge von Rutland geho⸗
rig) befindet sich ein Stuhl von geschmackvoller Bildhauer⸗ Arbeit, aus . ñ folgender Inschrift auf der Ruͤckseite: „Dieser Stuhl ist aus
Holz von den Ebenen Waterloo's verfertigt, mit
einem Stamme verfertigt, der als jeden Baum an Ruf uͤber⸗ treffend betrachtet werden muß, indem er hinter der Meierei
von la Haye Sainte stand, neben welcher der Herzog von Wellington sich wahrend der Schlacht von Wateßsob haͤufig aufhielt. Der Stamm wurde von George Childers Es q. ge⸗ kauft, der so gefällig war, dem Herzoge und der Jer e , von Rutland so viel Holz abzulassen, als man zur
gung des Stuhles gebrauchte.“
er ferti⸗
An unserer Boͤrse findet jetzt die Franzoͤsische Rente sehr
viele Speculation, und mehrere bedeutende Kapitalisten sollen sich veranlaßt gesehen haben, ihre Englischen Stocks gegen die einen bei weitem groͤßern Zins abwerfenden Franzoͤsischen Staatspapiere umzutauschen. stand, daß die Rente jetzt einen Cours hat, wie sie ihn seit
Es isi namentlich der Um— vielen Jahren nicht hatte was unsere Spekulanten veran— laßt, ihre Kapitalien darin anzulegen.
Der bekannte Diebeshehler Ikey Solomons ist aus Van⸗
Quebecker Zeitungen bis zum 8. Mai geben sehr
gute Berichte uͤber die Kolonie. Es sind dort neue Wege geoͤffnet worden und mehrere neue Anlagen im Entstehen; die von Seiten der Canada-Gesellschaft zum Besten der Ein— wanderer getroffenen Maaßregeln werden sehr gelobt.
Der Pascha von Aegypten hat die Ausfuhr von Alter
thuͤmern verboten, weil er selbst, dem Vernehmen nach, be— schlossen hat, ein Antiken⸗Museum anzulegen. Dem Briti— schen General⸗Konsul, Herrn Barker, ist zuletzt noch die Er— saubniß ertheilt worden, zwei Sphinxe verschiffen zu duͤrfen.
Deu esch wan d. Muͤnch en, 109. Juni. Gestern Abend wurde uns das
Gluͤck zu Theil, Se. Masestaͤt ben Koͤnig wieder hier an— kommen zu sehen. Die Bäder von Ischia und der Einfluß des milden Italiaͤnischen Himmels haben mit H sehung die Gesundheit des hochverehrten Monarchen voll kommen gestaͤrkt und befestigt.
uͤlfe der Vor⸗
Turkei. Der Courrier de Smyrne, dessen neueste bis zum
16. Mai reichende Blaͤtter uns so eben zugekommen sind, bringt folgende Nachrichten: „Die von hier nach Magnesia abgegangene Karawane ist drei Stunden von unserer 8 am 12ten d, am hellen Tage von einer 70 bis 8090 Mann starken Raͤuberbande angefallen worden. Alle Waaren von Werth, so wie das ganze Geld, welches der Fuͤhrer der Ka— rawane und die Reisenden bei sich hatten, und das man auf ä0 — 50,000 Piaster abschaͤtzf;, wurden ihnen genommen! Zwei Tuͤrken, welche einigen Widerstand leisten wo lten, wur⸗ den schwer verwundet und der Tartar J sich der Karawane angeschlossen hatte, gemißhandelt und gaͤnz⸗ lich ausgepluͤndert.
6 . eingegangen war, fertigte der . einen Tartaren an
Maaßregeln zu treffen, um diesen abscheulichen Raͤubereien ein Ende zu machen, indem er ihm zugleich anzeigte, daß die Regierung ihn fuͤr die
welche auf dem Wege nach Konstantinopel durch jene Ge genden kommen, verantwortlich mache; er habe demgemaͤß
tadt
obald die Nachricht von diesem reig⸗
ara Osman Oglu mit dem Befehle ab, alle geeigneten
Sicherheit der Handels-Couriere,
.
2 er — 3 23 . . w . Kö K .
.
ussuf Pascha s, der
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denselben eine starke Bedeckung mitzugeben. — Diese Maaß⸗ regel ist zwar geeignet, den Handelsstand zu beruhigen; es sind jedoch kraͤftigere Schritte noͤthig, um zu verhindern, daß die Verbindungen mit Klein-A sien nichtz laͤnger gestoͤrt und mit Gefahren verbunden sind. Der hiesige Gouver⸗ neur und Kara Osman Oglu werden gewiß Alles, was in ihren Kräften steht, thun, um diese Raͤuberbande zu vernich— ten, die, dem Vernehmen nach, in den Bergen von Nymfio
haust und 4 — 500 Mann, saͤmmtlich aus Morea vertrie⸗
bene Tuͤrken, stark ist.“ i. ar ol Tal. Efendi der hier die Funktionen eines
Konsuls von Algier in Smyrna versieht und vor einigen Monaten nach Konstantinopel berufen wurde, um von da aus mit einem Auftrag nach Algier zu gehen, ist auf einer Sardinischen Brigg wieder in Smyrna angekommen. Seine Bemuͤhungen, den Dey von Algier zur Versoͤhnung geneigt zu stimmen, scheinen gaͤnzlich gescheitert zu seyn; er hat Ai— gier schon am 9. April verlassen, wurde aber von dem Fran— zoͤsischen Blokade⸗Geschwader zwei Tage aufgehalten und erst nach Vorzeigung der von Franzoͤsischen Behörden unterzeich— neten Papiere durchgelassen.
— Der Vice-Admiral von Rigny ist auf dem Linien— schiffe „Conquerant“ am 8. Mai von Smyrna abgesegelt; er begiebt sich zunaͤchst nach Athen und von da aus nach
korea, wo er mit dem Englischen und dem Russischen Admirale zusammentreffen wird.
— Aus Kandien wird (ebenfalls im Courrier) ge⸗ meldet: „Die Ruhe auf dieser Infel wird, allem Anscheine nach, sobald nicht wieder hergestellt werden. Als unlaͤngst ein starkes Griechisches Corps bis unter die Mauern der Stadt Kandien vorrückte, that eine Abtheilung der Garni— son einen Ausfall, umringte die Griechen und machte 250 Mann derselben nieder. Diese Niederlage wird aber die Er— bitterung der Griechen nur noch steigern, und da sie von Griechenland aus Geld⸗Unterstützungen und Versprechungen erhalten, so ist kein Ende des Kampfes abzusehen.“
Das Kanalisations⸗-System, oder kurze Uebersicht desjenigen, was in neueren Zeiten zur Belebung des inneren und äußeren Verkehrs auf dem Festlande von Europa durch ver— mehrte Wasser-Verbindungen geschehen ist und noch geschehen soll. (Von einem . Veteran.) uf.
In Frankreich, wo es bereits der Wasser-Verbindun— gen so viele giebt, ward durch den Kanal von St. Quen— tin die Somme mit der Schelde verbunden, waͤhrend von den beiden Kanälen von Bourgogne und von Mon— sieur, die noch nicht ganz vollendet sind, jener die Seine mit dem Rhein, dieser, vermittelst der Vereinigung des Doubs mit der Ill, den Rhein mit der Rhone verbin— den soll. Diesen letzteren Strom hat man bereits auf der— jenigen Strecke, die man perte du Rhöne zu benennen pflegt, aufzuraͤumen begonnen; allein da dies bisher nur von Sei— ten einiger Privat- Unternehmer geschah, so ist zu wuͤnschen, daß die Regierung ihrerseits zu einem ahnlichen Vorhaben schreiten und somit die Aufgabe der gaͤnzlichen Schiffbar— machung der Rhone, zum Besten des allgemeinen Handels— verkehrs und Behufs der Verbindung des Suͤdens mit dem Westen und Norden, loͤsen moge. ;
Ueberschreiten wir die Pyrenäen, so erblicken wir auf jener in alten Zeiten so bluͤhenden Iberischen Halbinfel zwar noch immer der Veranlassungen mancherlei zur Recht⸗ fertigung der Klagen uͤber unguͤnstige Zeiten und Verhaͤlt⸗ nisse, zumal physische und moralische Ereignisse ihre Finanzen erschoͤpften. Dessenungeachtet versuchte es Spanien seit 'ei— niger Zeit den innern Verkehr dadurch einigermaßen wieder zu heben, daß es Cadix zu einem Freihafen erklärte, alte Straßen verbessern und neue anlegen ließ, während in Ar⸗ ragon die Arbeiten zu dem großen Ableitungs-Kanale von Fraga bereits begonnen haben und die Anlage eines andern Kanals zu Menzibar (Jaen) beschlossen worden ist. Desgleichen hat noch kuͤrzlich die Regierung ein Privilegium auf funf Jahre zur Dampfboot, Fahrt zwischen Ba rcekona und den Seehafen von Palma n gr fn ertheilt.
Dagegen ist das alte Lusitan ien noch ein gährendes
Chaos, das sich erst politisch gestalten muß, bevor die den
inanzen geschlagenen Wunden verharschen, und sich folglich ie, und Gewerbe, besonders aber der innere und aͤu— ßere Verkehr, durch zweckdienliche Anlagen wiederum he— ben konnen. In Helvetien war man in neuerer Zeit und ist auch noch gegenwartig bemuͤht, mehrere Aspenjoche im Verein mit Nach⸗
bar⸗Staaten fahrbar und folglich dem Verkehre zugaͤnglicher als bisher zu machen, Flußbetten zu reguliren und die Com municgtion auf dreien der groͤßten Seen des Landes durch Dampfschiffe zu befoͤrdern. Denn leider fand bisher der patriotische Vorschlag des Herrn Banquiers de Molin, den Rhein mit dem Genfersee und een auch mit der Rhone durch einen Kanal in Verbindung zu setzen, bei den hier am meisten , Kantos keinen Eingang, weil es in diesem Foͤderativ-Staate noch an hinreichendem Ge⸗ meinsinn fehlt, welcher Mangel auch hoͤchstwahrscheinlich An⸗ laß war, daß mehrere gemeinnützige, entworfene und theilweise , n Konkordate gar bald verworfen oder aufgeloͤst wurden.
Herr de Molin machte naͤmlich im Jahre 1825 der na⸗ tur forschenden Gesellschaft zu Lausanne zie erste Mittheilung seines Planes. Er schlug vor, den alten Kanal von Entre⸗ roche zwischen dem Genfersee und dem von Iverdun schiffbar zu machen, und folglich jenes Becken durch die Seen von Neuchatel und Biel und die Fluͤss Thiel und Aar mit der Rhone zu verbinden. Hierdurch hätte man nicht
nur eine Verbindung zwischen diesem letzteren Flusse nnd
dem Rheine mit der 5stlichen Schweiz, sondern noch obenein ein neues Belebungsmittel fuͤr den Handel und den Ackerbau erzielt, ganz abgesehen von den mancherlei Neben⸗ vortheilen, die daraus noch dem gesammten Foͤderativ Staate erwachsen waͤren. Herr de Molin schlug die Kosten dieser Unternehmung vorlaufig auf 5 Millionen Schweizerfranken oder 7,599,900 Franzoͤsssche Franks an, wovon die Zinsen zu s pCt. jährlich 250, 000 Schweizer- oder 375,000 Franzoͤsische Franks betragen haben wuͤrden, und freilich auf die eine oder die andere Weise haͤtten gedeckt werden muͤssen. Herr de Molin hoffte aber die Haͤlfte dieser Kosten durch den Ertrag der aus einer aͤhnlichen Operation hervorgehenden Trockenle— gung von etwa 15,000 Morgen moorigen Landes (den Mor— gen zu 49,090 Quadratfuß gerechnet), die auf diese Weise für den Ackerbau gewonnen worden wären und zu 3 Millionen Schweizer, oder 47 Millionen Franzssische Franks abgeschaͤtzt werden duͤrften, zu decken. Er war ferner der Meinung, daß der Ertrag der Transito⸗-Zoͤlle mehr als hinreichend gewe⸗ sen wäre, die noch fehlende Summe zu decken.
Es steht zu erwarten, daß es Herrn de Molin noch gelingen werde, die ihm bisher gemachten wie mir scheint, nur leichten Einwendungen zu beseitigen; allein noch mehr ist zu wuͤnschen, daß sein patriotischer Vorschlag zum Besten seines Vaterlandes und der dabei betheiligten Staaten ins Leben gerufen werde.
Richtet man die Blicke nach der trans alpinischen Halbinsel, so gewahrt man in dem oberen und mittleren Theile dieses Landes des Ueber flusses, worin sich die verschieden⸗ artigsten Interessen kreuzen, außer jenen bereits oben ange—⸗ fuͤhrten Kunststraßen, welche durch hohe Alpenketten ge⸗ trennte Laͤnder verbinden, keine neuen Unternehmungen zur Befoͤrderung des innern Verkehrs, es sey denn, daß man die Wiedergeburt Vene digs dazu rechnen wollte; denn daß die Erhebung dieses Platzes zum Freihafen als eine sol⸗ che betrachtet werden kann, ist wohl aus dem Grunde zu be⸗ haupten, weil dieser Hafen dadurch dem Untergange auf ge⸗ raume Zeit entzogen wird, abgesehen von dem Segen, den er dereinst beim Aufbluͤhen des neuen Griechischen Staats und des uͤberseeischen Asiatischen und Afrikanischen Handels (falls naͤmlich durch die Vernichtung der Raubstaaten die Kultur an jener fruchtbaren Nordafrikantschen Kuͤste von neuem geweckt wuͤrde) mittelbar uͤber einen Theil Hesperiens zu verbreiten verspricht — Im Neapolitanischen sind dessenungeachter, daß in Folge fruͤherer politischen Ereignisse die finanziellen Mittel des Landes noch auf lange Zeit nicht unbedeutend in Anspruch genommen werden, seit etwa 21 Jahren 09 Italienische Meilen große Chaussse en angelegt und 14 Bruͤcken, worunter eine eiserne, uͤber den Gari— gliano erbaut worden. Die bedeutendste Unternehmung aber ist jedoch die Wiedereröffnung des vom Kaiser Claudius in den um den Lago⸗Facino belegenen * di sch en Bergen angelegten Kanals. Sieben Zwoͤiftheile dieses Kanals sind bereits gereinigt, und sobald das Wasser des See's hineinstroͤmt, wird die Vereinigung mit den Gewaͤsfern der Melfa, des Ra⸗ pido, mit den Sümpfen ven Aversa und Patrix, so wie mit dem Luerina und Arero-⸗See bewirkt werden, und durch diese Maaßregel werden alsdann alle diese Ge⸗ waͤsser, welche bisher einen Theil der Abruzzen gegen das Adriatische Meer hin verpesteten, in das Mittelmeer einen Abfluß gewinnen.
Erfaßt man nun ferner, was in den Oesterreichi— schen Staaten, so wie in Baiern, Baden und über—
haupt Suͤddeutschland fuͤr die Stromschifffahrt und