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ert, welches Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin,
E wie Ihre Vr jestit die Erzherzozin Marie Louise, Herzo—
gin von Parma ꝛc., mit Ihrer Gegenwart zu begluͤcken
geruhten. Spanien.
Die Nachrichten aus Madrid in den Franzoͤsischen Blaͤttern reichen bis zum 31. Mai. Ungeachtet der Intri— guen des Pater Cirillo d Alameda ist sein erklaͤrter Feind, der Pater Yglesias, zum General des Franziskaner⸗Ordens gewählt worden. Am z3osten, als am St. Ferdinands⸗-Tage, war in Aranjuez große Cour und Handkuß; seit 30 Jahren war die Audienz des Koͤnigs nicht so stark besucht. Fuͤr ci— nen Platz in den von der Hauptstadt nach diesem Residenz— schlosse fahrenden Wagen wurden bis 225 Fr. gezahlt. Der Koͤnig ging mit der Königin im Garten von Aranjuez unter dem Gedränge des Publikums spazieren; er trug die Uni— form, welche die Provinzial-Milizen ihm vor Kurzem ge— schenkt haben. w
P ortu gn.
Briefe aus Lissabon (in Pariser Blaͤttern) vom 26. Mai sind mit Klagen uͤber den traurigen Zustand des Lan— des angefuͤllt, ohne Neuigkeiten zu enthalten; in einigen Ta— gen sollte zum offentlichen Verkauf der von dem Blokade⸗ Geschwader vor Terceira genommenen Englischen Brigg „Briton“ geschritten werden. Der Englische Konsul in Lis— sabon hatte, seiner Instruktion gemäß, seine Zustimmung zu diesem Verkauf gegeben. Eine zweite von demselben Blokade— Geschwader genommene und gleichfalls Englische Brigg „der Alert“ war in den Tajo eingelaufen; die Mannschaft die— ses Schiffes war in den Gefaͤngnissen der Insel St. Michael zuruͤck geblieben.
Türkei.
Der Courrier de Smyrne giebt in seinen neuesten Blaͤttern folgende zum Theil bekannte Nachrichten aus Kon— stantinopel vom 11. Mai: „Der Seliktar, Schwerdttraͤ— ger des Sultans bei offentlichen Feierlichkeiten und erster Wuͤrdentraͤger im Innern des Serails, hat vom Großherrn die Erlaubniß erhalten, eine Pilgrimschaft nach Mekka an— zutreten. Er stand lange Zeit in großer Gunst und uͤbte vie— len Einfluß auf die Stagts-Angelegenheiten, indem er das System des fruͤheren Reis-Efendi Mehemet Pertew beharr— lich unterstuͤtzte. Die gegenwartigen äußeren und inneren Verhaͤltnisse, unter letzteren namentlich die neue Organisirung der katholischen Armenier, machen die Entfernung derjenigen Minister noͤthig, welche ein entgegengesetztes System befolgt haben. Der Privat-Secretair des Sultan, Mustafa Bey, ist zum Nachfolger des Seliktar ernannt. — Der Groß⸗ Wesir ist nach einem kurzen Aufenthalte hierselbst wieder zur Armee abgereist; er war am 4ten d, ohne Gefolge und fast incognito angekommen, wohnte am folgenden Tage, nach einer Audienz beim Sultan, der Parade der reitenden Garde, welche vom Großherrn selbst angefuͤhrt wurde, bei und trat, indem er bei sei— ner Ruͤckkehr nach seinem Pallast den Ehren Kgftan (Harwani) anlegte, seine Functionen an. Die Staats⸗-Minister machten ihm ihre Aufwartung und empfingen, der Etiquette gemaͤß, als Bestaͤtigung in ihren Aemtern, Ehrenkleider von ihm. Am Morgen des nächsten Tages empfing er die Dolmetscher der verschiedenen Gesandtschaften. Der Zweck seiner ploͤtzli⸗ chen Ankunft, so wie seiner schnellen Abreise, ist unbekannt; einige wollen seine hiesige Anwesenheit mit einer beabsichtig⸗ ten Expedition von 4 bis 5000 Mann gegen Kandien, an— dere mit den in Albanien ausgebrochenen Ünruhen in Ver— bindung bringen. — Der in der Nacht auf den Aten d. ge— storbene Kapudan⸗Pascha Ahmed, Pascha ist guf Befehl des Groß⸗ herrn innerhalb der Ringmauer der Moschee von Eyub bei den Graͤbern mehrerer Mitglieder der Kaiserl. Familie beer— digt worden. Herr Goldsmith ist mit Vollmachten des Hau— ses Rothschild hier angekommen, um mit der Pforte uͤber die Bedingungen einer zu kontrahirenden Anleihe zu unter—
handeln.“
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne meldet: „Am 7. Mai befand sich der Praͤsident seit mehreren 57 mit den Rus⸗
sischen Admiralen Heyden und Ricord in Aegina; der Letz—⸗ iere war unpaäßlich. Adiniral Heyden wollte sich unverzuͤglich mit zwei Linienschiffen und einer Korvette nach Athen bege— ben, wo die Akropolis geöffnet werden soll. — Reisende, die am 8. dess. Mts. Athen besucht haben, fanden bei dem dorti⸗ gen Bey die beste Aufnahme, nur der Eintritt in die Akro— polis wurde ihnen nicht gestattet. Einige Tage vor ihnen
hatte der Sohn des Admirals Heyden auf sein des fallsiges Gesuch dieselbe abschlaͤgige Antwort erhalten. Die Ebene von Athen ist gegenwaͤrtig sorgfaͤltig bebaut, und in dieser ganzen Gegend herrscht Ruhe. — In den letzten Tagen des April sind Unruhen unter den die Garnison von Athen bil— denden 1500 Aibanesern ausgebrochen; sie verlangten mit Ungestuͤm den ihnen ruͤckstaͤndigen mehrmonatlichen Sold, und der sie befehligende Bey ist nach Negroponte gegangen, um sich mit Omer⸗Pascha uͤber diese Angelegenheit zu besprechen. — In Poros herrschen boͤsartige Fieber, derentwegen die Russischen Kriegsschiffe diesen Hafen verlassen und sich nach Aegina begeben haben, damit diese Fieber sich der Schiffs— mannschaft nicht mittheilen konnen.“ e — Das genannte Blatt enthaͤlt auch folgende Nach⸗ richten aus Syra vom 7. Mai: „Mehrere Kaufleute dieser Insel hatten der Regierung vor einiger Zeit einen Entwurf zu einer Eintheilung des Handelsstandes in erste und zweite Klasse eingesandt, der die Genehmigung des Praͤsidenten er— hielt). Die Haupturheber und Beguͤnstiger dieses Plans waren die Kaufleute Dumas, Sugduri, Papassoglu, Scara— manga und Georg Russo. Die uͤůbrigen Kaufleute, so wie das Volk, waren gegen die Ausfuhrung dieser Maaßregel, durch welche bevorrechtete Klassen eingefuhrt werden sollten. Die Mehrzahl der Bevoͤlkerung sprach sich am 24. April offen gegen dieses Vorhaben aus, versammelte sich in der Kirche und laͤutete die Sturmglocke, indem sie verlangte, daß die Befehle des Praͤsidenten hinsichtlich des neuen Klas— sifikations-Plans bekannt gemacht wurden. Der außerordent⸗—⸗ liche Kommissarius, Herr Kalergi, schickte bewaffnete Mann⸗— schaft hin, um die Versammlung zu zerstreuen und die Sturm— glocke zum Schweigen zu bringen; aber einer der Soldaten, der auf den Glockenthurm gestiegen war, wurde mit Stein— wuͤrfen empfangen und genoͤthigt, wieder herabzusteigen; zwei andere, welche unten geblieben waren, wurden entwaffnet. Der außerordentliche Kommissarius schickte hierauf seinen Secretair Economides, um die Befehle des Praͤsidenten be— kannt zu machen; bei seinem Eintritte in die Kirche wurde dieser mit Drohungen und Verwuͤnschungen empfangen, und nachdem er einige Zeilen gelesen hatte, stieg die Aufregung aufs Hoͤchste, man riß ihm die Papiere aus den Haͤnden, und er mußte in die Sakristei sluͤchten, wo er, aus Furcht, den Kaufmann Dumas als den Haupturheber des Vorhabens nannte. Das Volk wandte sich hierauf nach der Wohnung des letzteren, um sie zu verbrennen, wurde aber durch eine zum Schutze des Hauses aufgestellte starke Wache daran ver— hindert, bis sich endlich die Ruhe wiederherstellte. Der außeror— dentliche Kommissarius schickte sogleich einen Polizei⸗Beamten mit einem Berichte uͤber diese Vorfaͤlle an den Präsidenten nach Nauplia und ließ die in Samos liegende Korvette hierher berufen. Juzwischen wurden die Wachen verdoppelt und das Volk am 25sten durch einen vom außerordentlichen Kommissarius un— terzeichneten Anschlag zur Ruhe aufgefordert, mit der Ver— sicherung, daß die jetzige Einrichtung des Handelsstandes fort— bestehen solle. — Der Praͤsident traf in der Nacht vom 285sten auf den 29sten hier ein, und sogleich wurden in den Läden derjenigen Faufleute, die man fuͤr die Urheber des Aufstan— des hielt, Wachen aufgestellt. Um 9 Uhr Morgens landete der Praͤsident, vom Herrn Kalergi, dem Russischen Konsul und den Demogeronten begleitet, und wurde nach der Woh— nung des Jonischen Kaufmanns Fokka gefuͤhrt. Eine Stunde spaͤter hatte die Polizei schon 13 von der Ortsbehoͤrde bezeich⸗ nete Kaufleute verhaftet, die man an Bord der Griechischen Korvette „Hydra“ brachte, um dort verhoͤrt zu werden. Die Konsuln der verschiedenen Nationen machten dem Praͤsiden⸗ ten ihre Aufwartung und wurden aufs freundlichste von ihm empfangen. Um 67 Uhr Abends schiffte Graf Capodistrias sich wieder auf der Russischen Korvette „Loritza“ ein, um sich nach Poros zu begeben. Die Korvette „Hydra“ mit den dreizehn verhafteten Kaufleuten blieb im hiesigen Hafen zuruͤck. Auf Befehl des Praͤsidenten sind die Mitglieder des Gerichtshofes von Mykoni hier angekommen und haben den Prozeß gegen die Verhafteten bereits zu instruiren begonnen. — Der Plan, den Handelsstand nach Klassen einzutheilen, hat auch in Hydra und Spezzia, wo er gleichfalls ah . wer⸗ den sollte, Widerstand gefunden; die Bevoͤlkerung beider In⸗ seln war einem Aufstande nahe, als es der Regierung zum Gluͤck noch gelang, die Gemuͤther durch die Versicherung, daß jener
Plan aufgegeben fey, zu beruhigen. Der Praͤsident scheint, fär den
enblick wenigstens, alle Entwuͤrfe zu Neuerungen aufgegeben
gde. — Taͤglich offenbart sich in den verschiedenen Depar⸗
tements der Qppositionsgeist gegen gewisse Maaßregeln der Regierung. So war z. B. durch ein kuͤrzlich erlassenes De—
) Vergl. den Art. Griechenland in Nr. 159 der St. Zeit.
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kret der Hafen von Syra als der einzige bestimmt worden, in welchem alle aus Tuͤrkischen Hafen kommende Schiffe ihre Quarantaine abhalten sollten. Am 28. April lief eine aus Konstantinopel kommende Bombarde mit vielen Passagieren an Bord in Tino ein; die dortige Gesundheits⸗Intendantur befahl dem Capitain dieses Schiffes, Niemanden landen zu lassen und sogleich nach Syra weiter zu segeln. Da aber die Mehrzahl der Passagiere aus Tino war und ihre Verwand— ten sich uͤber die Haͤrte dieser Maaßregel beklagten, so ent— stand ein Volks⸗Auflauf; man stieg in Barken, noͤthigte den Capitain der Bombarde, nochmals vor Anker zu gehen, und brachte alle Passagiere ans Land, damit sie ihre Quarantaine in Tino abhalten möchten. — Die Archive des Gerichtshofes auf Spezzia sind fast ganzlich vernichtet worden; man fand eines Morgens die Register und alle Papiere in tausend Stuͤcke zerrissen und die Kassen geleert. Die Thaͤter sind noch nicht entdeckt. — Man spricht von der nahe bevorste— henden Organisation dreier Appellations-Gerichte, von denen eines fuͤr Morea, das andere fuͤr die Departements jenseit des Isthmus und das dritte fuͤr die Cykladen bestimmt ist; das letztere wird seinen Sitz hier haben. — In Navarin werden Vorbereitungen zum Empfange eines Corps von 1200 Mann getroffen, das man aus Toulon erwartet.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗§pPsork, 9. Mai. Der American sindet die am 30sten v. M. (wie gemeldet) von Hrn. Camberleng, einem Mitgliede des Handels-Ausschusses, im Kongreß eingereichte Bill, wonach die Einfuhr solcher fremden Erzeugnisse und Fabrikate, die aus Laͤndern kommen, wo die Erzeugnisse und Fabrikate der Vereinigten Stagten nicht mehr als 30 pCt. Eingangs⸗-Zoll bezahlen, gegen Entrichtung einer gleichen Ab— gabe gestattet seyn soll, sehr tadelnswerth. „Sie macht (sagt senes Blatt) das ganze System der Schifffahrts- und Han—
delsgesetze der Vereinigten Staaten von den Maaßregeln aus-
waͤrtiger Regierungen abhaͤngig: sie geht darauf hinaus, sorg— faͤltig und reiflich ausgearbeitete, im Kongreß mit Umsicht und Talent verhandelte, und endlich von der National-⸗Gesetz— gebung angenommene Gesetze zu veraͤndern, oder sie gaͤnz— lich der Discretion der ausuͤbenden Gewalt zu uͤberlassen, und endlich auf indirektem Wege etwas durchzusetzen, was man nicht gewagt haben wuͤrde, durch die Gesetzgebung auf geradem Wege zu erzielen. Was diese Bill bezweckt, von der Hr. Camberleng sagte, daß er wuͤnsche, sie moͤge in dieser Sitzung nur angenommen und gedruckt werden, ohne daß man sie in dieser, oder vielleicht auch nur in der naͤchsten Sitzung ernstlich verhandle, besteht ganz einfach darin: daß man durch dieselbe die Englische Regierung veranlassen will, sich mit Hrn. Mane hinsichtlich des Westindischen Handels zu verei— nigen. Da Hr. Camberleng es selbst aͤußert, daß er nicht hoffe, sie in dieser und der nachsten Sitzung durchgehen zu sehen, so laͤßt sich der Schritt, daß er sie schon jetzt ein— reichte, nicht anders auslegen, als daß man die Absicht hege, dadurch die Erklaͤrung zu unterstuͤtzen, die Herr M'Lane der Britischen Regierung von der Bereitwilligkeit unserer dermaligen Verwaltung gemacht hat, die Interessen Eng—
lands zu beguͤnstigen, um die fuͤr uns so wichtige Wieder⸗
herstellung des Westindischen Handels zu bewirken. Inso— fern diese Bill die Neigung der Regierung zu freundschaft— lichen Verhaͤltnissen mit fremden Nationen bekundet, haben wir nichts gegen sie; wir glauben aber, es wuͤrde redlicher seyn, wenn der Kongreß eine Bill, die er niemals anneh— men wird, gleich auf das Bestimmteste zuruͤckwiese und nicht duldete, daß man sie auf die Tafel lege, als ob sie moͤg— licher Weise einst angenommen werden koͤnnte.“
Einem Beschlusse der gesetzgebenden Gewalt des Staa— tes New-⸗Hork zufolge, sind alle Banknoten unter 5 Dollars, die nicht von einheimischen Banken ausgegeben sind, au— ßer Umlauf gesetzt worden; wer dagegen fehlt, verliert den nominellen Werth der Banknote und muß die etwa vorfallen— den Gerichtskosten zahlen.
In der Nahe von Buffalo hat man Erz gefunden, das silberhaltig seyn soll; noch ist es nicht unter sucht worden. In Harrisburg (Pensylvanien) haben sich in den letzten drei Wochen die Varioliben gezeigt, bis jetzt aber noch keinen Sterbefall veranlaßt. Zu bemerken ist dabei, daß, fruͤ— heren Behauptungen entgegen, auch Personen von diesem Uebel heimgefucht wurden, deren tiefe Narben es noch deut lich eus an g g sie die naturlichen Blattern gehabt hatten.
Ein in Philadelphia aus der Kolonie Liberia in Afrika angekommenes Schiff hat die erste Nummer einer dort erscheinenden Zeitung „der Liberia-Herald,“ vom 6. Maͤrz, mitgebracht. Sie ist mit einer im Jahre 1825 von Boston dahin gesandten Presse gedruckt worden und soll je⸗
den Monat einmal erscheinen. — Das genannte Schiff war von der Kolonial-Gesellschaft des Staates Penshylvanien ausgeruͤstet worden und Ende Februgrs mit 58 Emigranten, worunter ein Agent-Gehuͤlfe und 2 Missionaͤre, aus Norfolk
in der Kolonie angekommen, uͤber deren Zustand alle Nach⸗
richten sehr guͤnstig lauten.
Mer ik o.
In einem in London eingegangenen Schreiben aus Vera⸗Cruz vom 16. April heißt es: „Die Angelegenhei⸗ ten des Suͤdens fangen an eine gute Wendung zu nehmen. Die Rebellen Salgado und Victoria sind gefangen genom⸗ men worden, und Guerrero wurde von Bravo und anderen Generalen hart verfolgt, so daß man hoffen darf, den Frie⸗ den bald wieder hergestellt zu sehen. Apulche, Teregero und 15 als Theilnehmer der Verschwoͤrung gegen Bustamente angeklagte Individuen wurden in Mexiko verhaftet. Apulche steht bereits vor einem Kriegsgericht, das ihn wahrscheinlich auf 10 Jahre verbannen wird; Terregero duͤrfte, wie man sagt, nicht so gut davon kommen. Die Regierung hat die Kammern aufgefordert, die Todesstrafe in Verbannung um— zuwandeln. In unserem Staat befinden wir uns vollkom⸗ men ruhig.“
Inland.
Berlin, 17. Juni. Bei einem gestern Nachmittag auf dem Boden des in der Mittelstraße Nr. 49 belegenen Hauses entstandenen Feuer brannte das Dach des Vorderhauses und ein kleiner Theil vom Dache eines Seitengebäudes ab.
— Zu Heilsberg brach am 7Tten dieses Monats Abends in der 11ten Stunde in einem Hintergebäͤude ein Feuer aus, welches in Folge der engen Bauart der Straße, der vielen Fachwerkswaͤnde der Häuser und der hoͤlzernen Staͤlle dergestalt um sich griff, daß schon um 1 Uhr Morgens (den Sten) 42 Wohnhaͤuser und 14 Buden, worin 76 Fami⸗ lien wohnten, vollig eingeäschert waren, ungeachtet die Feuer- loͤschgeraͤthschaften gut und die Buͤrger unermuͤdet thaͤtig waren. Die Feuermasse war, da ein ganzes Stadtviertel zu gleicher Zeit brannte, zu heftig, um derselben voͤllig Herr werden zu konnen, und nur den rastlosen Anstrengungen mehrerer achtbaren Buͤrger, welche den Feuerloͤschdienst mit großer Umsicht leiteten, so wie der unausgesetzten Thaͤtigkeit der Loͤschenden ist es zu danken, daß der uͤbrige Theil der Stadt gerettet wurde.
— Die Universitaͤt Königsberg betrauert den Verlust eines ihrer aͤltesten Lehrer, des am 27. Mai verstorbenen wuͤrdigen Kollegienraths Gaspari, der seit 20 Jahren da— selbst die ordentliche Professur der Geographie und Statistik verwaltete und auch noch in seinem sehr hohen Alter von seinen amtlichen Geschaͤften sich nicht zuruͤckziehen mochte. Seine ausgezeichneten Verdlenste um das Studium der Ge— ographie sind bekannt. ;
— Im Regierungs⸗Bezirk Marienwerder hat am 25. v. M. ein Gewittersturm, obwohl er nur kurze Zeit ange— halten, dennoch hier und da bedeutenden Schaden angerich—⸗ tet, namentlich im D. Kroneschen und im Flatowschen ef, wo mehrere zum Theil neue Gebaͤude umgeworfen, auch ei— nige Schafheerden und eine nicht unbeträchtliche Zahl von Rindvieh und Pferden in den umgestuͤrzten Staͤllen erschla— gen sind. Insbesondere sind in der Gegend von M. Fried⸗ land zu Hoffstadt auf dem herrschaftlichen Hofe 6 Scheunen und 2 Schasstaͤlle eingestuͤzt und von den letztern uͤber 200 veredelte Schafe erschlagen worden. In Petznick hat der Sturm eine Scheune, in Fuhlbeck 2 Scheunen, in Brotzen einen Schafstall umgeworfen, wodurch ebenfalls 150 Schafe getoͤdtet sind. — en — Beim Ausgraben der Keller zu einem neuen Ge⸗ baͤude auf der sogenannten Commandeur⸗Hausstelle zu Kyritz fand man vor Kurzem in einer Tiefe von 3 — 4 Fuß ein thoͤnernes Gefaͤß mit einer Menge verrosteter alter Münzen.
Durch viele Muͤhe gelang es, die Muͤnzen von dem Roste
zu befreien, so daß das auf denselben befindliche Gepraäͤge erkannt werden konnte. Letzteres besteht aus Blumen, Baͤumen, Kreuzen und Figuren, doch ist eine Jahreszahl auf den Muͤn—
zen, welche aus Silber bestehen und die Große der jetzigen halben Silbergroschen haben, nicht zu bemerken.
— Die gesammte Schuldenmaffe der Staͤdte des Regie⸗ rungs Bezirks von Oppeln betrug am Schlusse des Jahres
1827. 410,425 Rthlr. 17 Sgr. 10 Pf., wofuͤr jaͤhrlich
20,013 Rthlr. 15 Sgr. Zinsen bezahlt wurden. In den
Jahren 1828 und 1829 sind auf biese Schulden Masse