1284
gelaufen und 93 dergleichen von da abgesegelt. Hauptgegen— stnde der Ausfuhr waren Getreide (besonders Weizen und Gerste) und Malz. .
— Nachrichten aus dem Potsdamschen Regierungs— Bezirk zufolge, ist zwar wahrend des vorigen Monats die Bestellung der Sommersagt groͤßtentheils beendigt wor— den, viele niedrig liegende Aecker werden jedoch in diesem Jahre gar nicht bestellt werden konnen, da bei dem fortdauern⸗ den ungewoͤhnlich hohen Wasserstand und dem haͤufigen Re— gen sich das Wasser von denselben noch nicht verzogen hat. Das Wintergetreide hat sich sehr erholt, und namentlich steht der Roggen zum Theil schon in der Bluͤthe. Indessen hat das viele Regen- und Schneewasser auch auf die Wintersaa— ten dergestalt nachtheilig gewirkt, daß viele Pflanzen verdor— ben sind. Man verspricht sich deshalb keine so ergiebige Rog— gen-Aerndte, als im vorigen Jahre. Weniger hat der Wei— zen gelitten, welcher im Allgemeinen sehr gut steht.
— In Rheine a. d. Ems hatte man am 24sten v. M. eine ähnliche Erscheinung, wieam naͤmlichen Tage zu Tondern in Daͤne— mark (s. St. Z. Nr. 156). Nachmittags 3 Uhr flog ein Zug Fal— ken von 20 bis 30 Stuͤck einige hundert Fuß hoch aus Suͤdwest nach Nordost uber die genannte Stadt. Drei oder vier Tage vorher war bereits ein Zug von mehr als hundert Stuͤck dieser Vogel, die naͤmliche Richtung nehmend, gesehen wor— den. Da diese in gegenwärtiger Jahreszeit seltene Erschei—⸗ nung an mehreren Orten wahrgenommen worden seyn wird, so ist wohl zu erwarten, daß irgendwo ein Kenner die Art jener Falken genauer zu bestimmen Gelegenheit gehabt haben und das Naͤhere daräber mittheilen werde.
— b * * rr .
m
Am 9. Juni starb zu Heidelberg Dr. Sigismund Zimmern, Großherzogl. Weimarscher Ober-Appellationsrath und ordentlicher Professor der Rechte zu Jena, nach mehr— jaͤhrigen koͤrperlichen Leiden. Die deutsche Rechtswissenschaft hat durch diesen Tod einen schwer zu ersetzenden Verlust er— litten; einen leider unersetzlichen aber seine Freunde. Mit einem ungemeinen Scharfsinn, der uͤberall hervortrat, begabt, besaß er im Fache des Roͤmischen Rechts selten uͤbertroöffene Kenntnisse und die ausgebreitetste Belesenheit. Wenige Schriftsteller haben in diesem Alter, — er starb nach vollen
detem Z3ästen Lebensjahre, — so Vieles und so Tuͤchtiges ge⸗
leistet. Sein schoͤn vor zwölf Jahren erschienenes Buch uͤber die Noxalklagen gab von ernsten Studien und einem maͤchti⸗ gen eivilistischen Verstande Kunde, den alles Folgende nur immer mehr und mehr bewährt hat. In den römischrecht— lichen Untersuchungen, die er in Gemeinschaft mit dem leider noch fruͤher dahingeschiedenen Neustetel herausgab, zeigte sich schon groͤßere Gewandtheit, vereinigt mit jener Sicherheit, welche das Bewußtseyn des Fortschreitens gewaͤhrt. Seine nun unvollendet bleibende Roͤmische Rechtsgeschichte (er hat den dritten Theil waͤhrend seüner Krankheit herausgegeben) ist ein Denkmal des unermuüͤblichsten Fleißes, einer Quellen— und Literaturkenntniß, wie sie wohl Wenige haben moͤgen, und wenn der ungeheure Stoff nicht kuͤnstlerisch genug gewaͤl— tigt worden, wenn das Werk mehr noch eine geordnete Materia— lien⸗ Sammlung, als eine entwickelte Ausarbeitung ist, so verdient sie als eine ungeheure Vorarbeit genannt zu werden, deren sich viel⸗ leicht noch ein Jahrhundert wird bedienen duͤrfen, und die einen Neichthum ven Blicken, Einsichten und Bemerkungen enthalt,
die nur von Anderen ihre Ausfuͤhrung und geeignetere Dar⸗
stellung erwarten. In unzähligen kleinen Aufsaäͤtzen und Kritiken, die in vielfachen Zeitschriften zerstreut liegen, zeigt sich derselbe Scharfsinn, der in seinen größeren Arbeiten her— vortritt. Wissenschaftlich auf ein Fach beschraͤnkt, hatte er den Vortheil, sich hier concentriren zu koͤnnen, so wie denn seine ganze Geistesrichtung dem Civilrecht sich zugewandt hatte. Seine Kollegen in Heidelberg und Jena ruͤhmten naͤchstdem von jeher seine praktische Gewandtheit und Einsicht, die Leichtigkeit, mit der er das Verwickeltste aufloͤste, so daß in ihm das schoͤnste Buͤndniß zwischen Theorie und Praxis vor— zuwalten schien.
Sein menschlicher Charakter war rein und uͤber jedem Vorwurf erhaben. Durch und durch redlich und edel, fähig, ein Freund zu seyn und Freunde zu haben, theilte er liebe— voll und warm ihre fernsten Interessen; seine Krankheit selbst konnte weder die wissenschaftliche Thätigkeit noch die mensch—⸗ liche Theilnahme unterbrechen. Seinen Kollegen, die alle mit großer Liebe an ihm hingen, wird er ewig theuer bleiben. ö durfte er gus dem Gedaͤchtniß der Freunde, nie aus der Geschichte der Wissenschaft verschwinden. Eduard Gans.
mes seyn.
Rugen das, Landschastsmaler aus Augsburg, der, außerdem, daß seine Vorfahren, bis zu dem Urgroßvater hinauf, dafur gesorgt haben, daß der Name Rugendas eine wuͤrdige Stelle in der Kunstgeschichte einnimmt, sich durch sein großes Werk Jod atze bittoresque du Bresil, von welchem bereits zehn Lieferüngen bei Engelmann in London und Paris erschienen sind, beruͤhmt gemacht hat. ᷣ des Herrn Rugendas eine viel zu enge Graͤnze ziehen, wenn wir ihn nur als Landschafter bezeichnen wollten, da wir viel— mehr in allen seinen Bildern eine Totalitaͤt der Natur-An⸗ schauung und Natur-Auffassung erkennen, wie sie in Bezie⸗ hung auf die Natur-Wissenschaft zuerst von Alexander von Humboldt angeregt und durchgefuhrt worden ist. Die Land— schaften des Herrn Rugendas beschraͤnken sich nicht darauf, uns etwa nur im Allgemeinen den Eindruck oder den äußern Habitus einer Gegend wiederzugeben, er weiß sie zugleich auch im Einzelnen charakteristisch aufzufassen, so daß der geuͤbte Botaniker in ihnen sich, wie in der reichsten Heimath der Tropengewächse, ergehen kann. Dann aber ist Herr Rugen⸗ das nicht blos bei dem Pflanzenleben stehen geblieben, er hat als tüchtiger Schuͤler des vortrefflichen Pferdemalers Adam auch die Thierwelt in seine Bilder aufgenommen und, um seine Schoͤpfungen zu vollenden, auch das Leben der gesitte— ten und wilden Bewohner jener Gegenden, in welchen er mehrere Jahre verweilte, in den mannigfaltigsten Seenen dargestellt. In der letzten Versammlung des wissenschaft— lichen Kunst-Vereins war von Herrn Rugendas ein Brasi— lianischer Urwald, Oelbild, ausgestellt und eine Mappe mit Palmen-Studien ausgelegt. Von dem Oelbilde ist bereits eine Feder -Zeichnung auf Stein in Paris von Hrn. Rugen— das eigener Hand ersch enen, und wir freuten uns, zu sehen,
Seit einigen Wochen verweilt bei uns Herr Moriz
wie dem jungen Kuͤnstler auch die Oelmalerei vollkommen zu Gebot steht. Denn wenn schon in jener Feder⸗Zeichnung alle
Aufgaben gelsst zu seyn scheinen, welche nur an den Maler der Trogen-Landschaft gemacht werden koͤnnen, so konnte diese nothwendig erst dadurch, daß die Glut und der Glanz der Farben hinzugekommen ist, sich in ihrem eigenthuͤmlichen Reichthum aufschließen. Hier sehen wir nun Gewächse, die bei uns nur mit groͤßter Sorgfalt in den Palmenhäͤusern der botanischen Gärten gepflegt werden, in dichtester Wildniß beisammen. Im Vordergrunde steht ein ungeheurer Bom— bax, auf dessen weitverbreiteten Aesten eine ganze Bevoͤlke⸗ rung von Potos, Epidendren, Bromelien und anderen Schmarotzerpstanzen lebt, Lianen haben sich an den daneben⸗
stehenden Rohrstengeln hinauf nach den schattigen Zweigen
geschlungen, gleich dem triefenden Barte der Flußgoͤtter haͤngt das Bartmoos herab, und als Guirlanden ziehen sich Pant
ninien von einem Ast zu dem andern. Dichtes Gestripp von Bambusen und Farrenkraͤuter von 20. Fuß Hoͤhe stehen zur
Seite, und aus ihnen hebt sich auf hohen Wurzeln, die weit uͤber die Erde hervorragen, der Gamelero, und glaͤnzend leuch— tet mit weißen Silberblaͤttern die Cecropia, wo zarte Mi—
mosen mit den breitblaͤttrigen Sumpfgewaͤchsen abwechseln.
Eine Gesellschaft Indier vom Stamme der Camarans sitzt in dieser Wildniß beisammen, und mit aller Gemaͤchlichkeit werden die buntgefiederten Papagoyen erlegt. — Wie wir vernehmen, erwartet Herr Rugendas nur die Zuruͤckkunft des Herrn von Humboldt, um mit demselben Ruͤcksprache wegen einer Reise nach Mexiko und Columbien, die er noch in die— sem Jahre anzutreten gedenkt, zu nehmen. F. F.
Aufforderung an alle Landwirthe der Preußischen Monarchie, zur Bildung von Schafzuͤchtervereinen zu sammen zu treten.
(Schluß.)
Die Befoͤrderung der Vermehrun und Veredlung des Schaf⸗ stammes in mehreren Provinzen unsers Vaterlandes warde fer⸗ ner einen wichtigen Gegenstand fuͤr die Thätigkeit Preußtscher Schafsüchter⸗Vereine bllben. Wie viel im Allgemeinen hier noch F,, m m, f in Beziehung auf unsere veredelten Schaͤfe⸗ keien schon oben naͤher angegeben. Indeß außerdem zaͤhlt man bei dem Preußischen Schafstamme noch 5s, häb,009 un veredelte Schafe, welche ihren Besitzern einen weit hoͤhern Ertrag llefer konnten, wenn sie in veredelte umgewandelt wurden. es i aber Um so wuͤnschenswerther, weil gerade die Besttzer dieser Schafe vorzüglich den kleinen Grund Eigenthuͤmern angehßren, welche am wenigsten die Mittel der Intelligenz und des Kapi⸗ tals besitzen, um durch 4. Anstrengung weiter zu kommen, und daher am meisten der Unterstuͤtzung von außen her bedür- fen. Eben so wuͤnschenswerth als eine weitere Veredelung möchte auch eine fernere Vermehrung unsers Schafstam⸗= ⸗ Letztere findet ihre Graͤnzen entweder in der Beschraͤnkung des fuͤr die Schafzucht bestimmten Raumes,
Wir wuͤrden jedoch dem Talente
2
ö . 2 JJ // 4
K
ten . so daß
12
oder in der zu starken Wollproduktion. Der beschraͤnkte Raum kann aber bei uns unmoglich ein Grund seyn, bie Ver⸗ mehrung der Schafzucht einzustellen, denn das viel dichter bevdl— kerte England haͤlt z. B. 779 Schafe auf 1 C Meile, wahrend bei uns nur 2502 Stuͤck durchschnittlich auf einem gleichen Raume scben und selbst der am dichtesten mit Schafen besetzte Regie= rungsbezirk Merseburg nur 47563 Schafe auf i Meile haͤlt. Wie sehr aber außerdem noch einzelne große Laͤnderstrecken un⸗ fers Vaterlandes ihren Schasstamm . ihrem eignen Vortheil vermchren könnten, geht wohl am klarsten daraus hervor, daß B. die Regierungsbezirke Breslau und Erfurt bei einer sehr hichien Bevblterung dennoch einen sehr starken Schafstamm hal—
der erstere 4586, der Jetztere 3500 Schafe durch— schnittlich auf 1 Meile halten, wahrend die weit duͤnner be⸗ wohnten . Danzig, Königsberg und Gumbinnen, welche sich doch ihrer Oertlichkeit wegen recht gut zur Schafzucht eignen und wegen ihrer geringen Bevölkerung hinreichenden
Raum zu ihrem Betriebe häben, dennoch der erste nur 1073, der zweite 1063 und der letzte 942 Schafe guf 1 Meile zaͤhlen.
Noch auffallender zeigt sich das Mißverhaͤltniß in dem Betriebe der Schafzucht, wenn man die Einwohnerzahl mit der Schafzahl in den verschiedenen Regierungsbezirken vergleicht. Im Allge⸗ meinen kommen im Preuß. Staate auf 109 Einwohner 93
Schafe; indeß in den einzelnen Regierungsbezirken ist das Ver—
haͤltniß ganz verschieden. Denn wahrend z. B. im Negierungs⸗ bezirk Stettin 169 Schafe auf 109 Einwohner kommen, so zaͤhlt man auf eine gleiche Einwohnerzahl in den Regierungsbezirken Danzig nur 49, Gumbinnen 55 und Koͤnigsberg 61 Schafe bei ungefahr gleich dichter Bevölkerung dieser 4 Regierungsbezieke;
in der Starke ihres Schafstammes zur Einwohnerzahl zuruck, welche freilich wegen ihrer dichten Bevdlkerung mehr auf Rind⸗ viehzucht angewiesen sind. — Die Furcht vor etwaniger zu stgr⸗ ker Wollprobuktion als Folge einer weitern Vermehrung des
Preußischen Schafstammes scheint bei naͤherer Betrachtung auch
nur wenig begründet zu seyn. Denn der Preis einer Sache er⸗ haͤlt nur dann erst seine natuͤrlichen Graͤnzen, wenn diese Sache in demselben Maaß produzirt wird, als die Konsumenten ihrer bedürfen. Wuͤrde die Konsumtion weit staͤrker seyn, als die ge⸗ ringe Produktion es gestattet, so wuͤrden sich die Preise auf einer kuͤnstlichen Hoͤhe erhalten, die aber nie als Norm gelten kann,
weil sie nur vorübergehend ist und in demselben Maaße ver⸗
schwindet, als die Hrozuftion zur Kon sumtion in ein richtigeres Verhaͤltniß tritt, bis sich endlich beide zu einander gusgleichen
und dann die Preise der Produkte eine groͤßere Stetigkeit gewin⸗
nen. Von da an heben sich dann die Preise der produzirten Sache wieder in demselben Verhaͤltnisse, als allgemeiner Wohl⸗
stand, vermehrte . und durch beide bewirkte staͤrker⸗ n immer mehr und mehr ins Leben treten und, billig
Konsumtion eintreten, Auch die Wollpreise haben . Theil jetzt noch eine kuͤnstliche Höhe, da die Produzenten bizher noch nicht im Stande wgren, allen Anforderungen der Kaͤufer zu ge⸗ nüͤgen, und nur erst wenn dies der Fall sehn wird, werden auch die Wollpreise verhaͤltnißmaͤßig geringen Schwankungen unter⸗ worfen seyn. Indeß die jetzigen kuͤnstlich hohen Wollpreise auf die Dauer erhalten zu wollen, wuͤrde ein fan lic fruchtloses Unternehmen seyn, denn die Kaͤufer werden, wenn sie ihren Be— darf nicht an einem Orte oder in cinem Lande befriedigen koͤnnen, ihre Nachfragen an andern Orten so lange fortsetzen, bis sie befriedigt werden. Dies dauert dann so lange fort, bis Produktion und Konfumtion sich zu einander ausgeglichen haben, und wie alsdann die Verhaͤltnisse sich gerade gestaltet haben, so bleiben sie ihrem Wesen nach; es tritt bann eine großere Stetig- keit der Verhaͤltnisse und der Preise ein. Erwaͤgt man aber, daß bisher die Wollfabrikation mit der Wollproduktion fast, immer gleichen Schritt hielt, und daß die erstere in neuester Zeit eine anz andere Gestalt gewonnen hat und noch fortwaͤhrend gewinnt, ndem deren Fabrikate taͤglich an n r tn und Guͤte eben so zunehmen, als der Geschmack und die Nachfrage nach denselben; so kann man mindestens auf eine Reihe von Fahren, selbst wenn es nicht gelingen sollte, einen bedeutenden T eil der Schaͤfereien zur Erzeugung von Merinokammwolle benutzen zu koͤnnen, wegen einer ÜUeberfuͤhrung des Wollmarktes ganz unbe⸗ sorgt seyn. Denn es liegt in der Natur der Sache, daß die Veredlung und Vermehrung des vorhandenen Schafstammes nur in laͤngerer Zeit erst bewirkt werden kann, waͤhrend die Wollfa⸗ brikation, vorausgesetzt; daß es ihr nicht an hinlaͤnglichem Ma⸗ terial 22 in kürzer Zeit sich so weit ausdehnen kann, als es die Konsumtion erfordert. Diese steigt aber alljaͤhrlich sehr be⸗ deutend und weit über das Verhaͤltniß der zunehmenden Bevoͤl⸗ kerung hinausgehend; indem nicht blos die gußereuropaͤischen Maͤrkte immer mehr an Umfang und Wichtigkeit gewinnen und exade jetzt zu ausgezeichneten Hoffnungen berechtigen, sondern , eutend steigt, und zwar g n dem Verhaͤltnisse, als der Wohl⸗ and und mithin die ö. n, . denn nicht die Zahl der Bewohner eines Staates, son⸗ zern deren Zahlungsfaͤhigkeit bildet den Maaßstab fuͤr die ver⸗ mehrte oder verminderte Konsumtion. Sollten dann aber in ent⸗ fernterer Zukunft unsern Markten so große Maßfen von Wolle zugeführt werden, daß die rr Her möchten bis dahin die landwirthschaftlichen n, . durch den bedeutend wachsenden Wohlstand und die kraͤftig zunchmende Bevölkerung leicht eine so vortheilhafte Verminderung im Preise ihrer saͤmmklichen Produkte erlitten haben, daß dadurch ein maͤ⸗
ngsfaͤhigkeit der einzelnen Staaten
en heruntergingen; so
*
85
/
und goch weit mehr stehen Westphalen und die Rheinprovinzen ben erwarten durfte.
guem als möglich eingerichtet sey. ; tes ist schon sben naher angegeben orden, wie Elektoral⸗- und
was in dieser Ruͤcksicht zu thun seyn mochte.
Schafzächter⸗Vereine die vielen abweichenden An
siger Ausfall in dem Keldertrage der Wolle mehr als ase; chen würde. Jedenfalls wurde also der wahre, dauernde ütid größere Vorthenl fuͤr die Wollproduzenten daraus hervorgehen, die Vermehrung und Veredlung des Preußischen Schafstgiimes nach Kraͤften befoͤrdern zu helfen, und selbst daun, wenn den Zuͤchtern hieraus ein obgleich nur moͤglicher und geringer Verlust (rwachsen sollte; denn offenbar ist es viel vortheilhefter fur die Preußischen Wollmaͤrkte und fuͤr jeden einzelnen Zuͤchter, daß diejenige Wollquantitaͤt, welche noch erzeugt werden muß, um Wollproduktion und Konsumtion mit einander auszugleichen, im Vaterlande und nicht vom Auslande produzirt werde. — Die naͤhere Erörterung der Bedingungen, welche erforderlich sind, um der Wolle einen moglichst sichern Absatz zu verschaffen, imbchte ferner die Gesammtthaͤtigkeit der Preußischen Schafzuͤch⸗ ter-Vereine in vollen Anspruch zu nehmen kee net seyn. Das Geschaͤft, den Absatz der Wolle moͤglich . zu stellen, ist allerdings so schwierig und weit umfassend, daß es eben so sehr von den Staats-Behöoͤrden und Kaufleuten als von den
Züchtern befördert werden muß, wenn die Erreichung des Ziels
moöglichst vollstaͤndig erfolgen soll. Indeß was die wuͤnschens⸗ werthen von Seiten des Staates zu treffenden Einrichtungen zur gehörigen Sicherstellung des Wollabsatzes betrifft, so moͤch⸗ ten wohl gerade die Preußischen Wollproduzenten vor denen aller
Ubrigen Lander bei weitem ain meisten in dieser Beziehung be⸗
guͤnstigt feyn, indem der Staat nicht blos durch uneingeschraͤnkte Handelsfreiheit den Wollverkehr niöglichst beguüͤnstigte, sondern guch durch Errichtung von Wollsortirungs-Anstalten und von WBoll-Magazinen sfelbst solche Einrichtungen zu Gunsten der Schaafzuͤchter traf, welche man billiger Weise kaum von demsel⸗ Sollte indeß die Thaͤtigkeit der Kaufleute am Wollgeschaͤft vielleicht noch nicht ganz so lebendig seyn, als es wünschenswerth ist, so laßt sich von der Zukunft doch hierin sehr viel hoffen. Das eigentliche Geschaͤft der Zuͤchter 9 Siche⸗ rung des Wollabsatzes möchte sich aber drauf zurückführen las⸗ sen, daß der Wollmarkt mit einer hinreichenden Menge derjeni⸗ gen Wollsorten, welche gesucht werden, versehen sey, daß diese verschiedenen Sorten genau von einander abgesondert werden, daß die vorhandene Wolle von vorzuͤglicher Beschaffenheit und verhaͤltnißmaßig wohlfeil sey, ferner daß der Wollmarkt das ganze Jahr hindurch bestehe und endlich fuͤr den Kaͤufer so be⸗
In Betreff des ersten Punk⸗
Merinokammwolle guf unsern Maͤrkten noch sehr fehlen, und : Der zweite Punkt, naͤmlich genaue Absonderung der verschiedenen Wollsorten, damit der Käufer nicht gezwungen werde, ein Gemisch aus den gesuch⸗ ten und andern Wollsorten an sich zu bringen, wird bekanntlich burch Wollsortirungs-Anstalten erreicht, welche guch . schon
auf keinem größern Wollmarkte fehlen sollten. Die vorzuͤgliche Beschaffen⸗ heit und verhaltnißmaßige Wohlfeilheit der Wolle wird einer⸗ seits durch unablaͤfsiges Streben der einzelnen Zuͤchter nach im⸗ mer groͤßerer Vervollkommnung der Wollproduktion, andererseits durch fortgesetzte Veredelung ünd Vermehrung des Schafstam⸗
mes, wie oben bereits naher angegeben wurde, am sichersten be⸗
wirkt. Die Errichtung stehender Wollmaͤrkte (Woll Magazine),
auf welchen der Kaͤufer zu jeder Zeit des Jahres Wolle vorraͤthig
findet, wuͤrde fuͤr den Hanhel in diesem Zweige sehr zweckmaͤßig seyn; denn dadurch wird die Konkurrenz zwischen Kaͤufer und Verkaͤufer auf das ganze Jahr festgestelt und am schnellsten und sichersten richtige und dauernde Verhaͤltnisse fuͤr Wollpreise be⸗ , . weil der Produzent nicht, wie auf den gewohnlichen Wollmaͤrkten, gendthigt ist, nach wenigen Tagen losschlagen zu muͤssen. Ueberdies sind es in jeder Sache gerade die stehenden Maͤrkte, von welchen bei ausgeglichener Produktion und Kon⸗ sumtton die Preis- Bestimmungen hauptsäͤchlich ausgehen, und es ist daher durchaus nicht gleichguͤltig, wann und wo sich diese ste⸗ henden Wollmaͤrkte bilden. Sie wurden guch dem Verkaͤufer den Vortheil gewaͤhren, . Produkt nicht blos unmittelbar an den Fabrikanten, wie bisher, sondern auch an den Kgufmann absetzen u können, und je mehr Kaͤufer desto weniger Willkuͤhr herrscht in den Preifen ciner Sache. Gleich vortheilhaft wie für den Produzenten wuͤrden stehende Wollmaͤrkte auch für den Kaufmann und den Fabrikanten seyn, wie sich bei näherer Betrachtung leicht ergiebt, hier aber nicht weiter ausgeführt werden kann. Die möglichst begueme Einrichtung des Wollmarktes fuͤr den Kaͤu fer wird vorzüglich durch vereidete Maͤller und durch genaue Abson⸗ derung der Wollsorten nach ihren Qualitaͤten herbeigefuͤhrt; in letzterer Beziehung waͤre es sehr wuͤnschenswerth, wenn jede be⸗ sondere Wollsorte auch ein besonderes Lokal zu ihrer Lagerung erhielte. — Bie Wahl des Markt- Ortes muß, wo möglich, so , . werden, daß in ihm der Zusammenfluß von bedeuten⸗ en Kapitalien, so wie von Kunst⸗ und Wasserstraßen, sich verei⸗ nigen; wie dies auch bei allen Preußischen Wollmarkts⸗-Orten
16 f, bish ten G staͤnden wurden einem ußer den bisher genannten Gegenstaͤnde r ö ö ö sichten über
siege der Schafe noch ein reiches
uͤtterung, Wartung und 9 ; ö. indem ö B. die Ansichten
eld zur naͤhern Erbrterung darbieten; ber die Nachtheile und Vortheile der Stall Fütterung oder des Beideganges, äber fette und magere oder über hohe und tiefe Triften, ber Kartoffel⸗Fuütterung, so wie über viele andere Ge⸗
enstaͤnde, noch sehr getheilt sind. 6. ? Vor ta lch . foll aber der Hauptzweck eines Schaf⸗