1830 / 172 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Nahrung zu sich, als es seit einiger Zeit der Fall gewesen ist. 2 * 2 sehr den Königl. Pavillon zu beziehen, was indessen, wenn es sich mit der Krankheit fortwaͤhrend bessern sollte, doch wohl nicht fruͤher als in 14 Tagen oder 3 Wochen der Fall seyn konnte.“ =

Am 11ten kehrte der Prinz Friedrich von Preußen von den Pferderennen, denen Se Fönigl. Hoheit beigewohnt hatte, nach London zuruͤck. fremden Gesandten haben Sr. Koͤnigl. Hoheit ihre Aufwartung gemacht; am 13ten anden sich der Herzog von Wellington und der Graf von

berdeen bei dem Prinzen ein. Mittags speiste Se. Königl. Hoheit mit dem Prinzen Leopold und verschiedenen Mitglie— dern der Koͤniglichen Familie bei dem Herzoge und der Her— zogin von Clarence. Tages zuvor hatte der Prinz die Ita— liaͤnische Oper mit seiner Gegenwart beehrt. Gestern empfing Se. Koͤnigl. Hoheit im Pallast von St. James den Besuch des Prinzen Leopold und nahm spaͤter bei Sir George Rose ein Mittagsmahl ein. ;

Der Oesterreichische Botschafter, Fuͤrst Esterhazy, hat sich schnell am letzten Sonntage an Bord des Koͤniglichen Dampfbootes „Royal George“ in Dover nach dem Conti— nente eingeschifft, um zu einer Konferenz mit dem Fuͤrsten von Metternich nach dem Johannisberg zu reisen. (Der Fürst ist nach einem kurzen Aufenthalte in Bruͤssel bereits am 15ten d. M. von dort nach dem Johannisberge weiter gereist.)

In dem Sun liest man: „Da die Regierung die neue Faͤlschungs-Bill unberuͤcksichtigt gelassen hat, so wird der Marquis von Lansdown dieselbe im Oberhause, jedoch wahr— scheinlich ohne guten Erfolg, einbringen. Geht die Bill nicht durch, so werden die Richter sowohl, als das Ministe— rium des Innern, sich hinsichtlich der Ausfuͤhrung des be— stehenden Gesetzes in einer ganz eigenen Lage besinden, da das Unterhaus erklaͤrt hat, daß jenes nicht länger in Kraft verbleiben koͤnne. .

„Der Portugiesische Zwist“, heißt es in der heutigen Times, „scheint durch seine bloße Fortdauer sich selbst uͤber⸗ lebt und einem Ende nahe gebracht zu haben. Darum glau— ben wir auch, duͤrfte eiu außerordentlicher Gesandter, den, wie wir vernommen haben, Dom Pedro nach Europa sendet, nicht zur unrechten Zeit hier eintreffen. Es ist der Marquis von Amaro, der in jener Eigenschaft taglich erwartet wird, und zwar hat er seine naͤchste Richtung nach Brest genom— men. Ein Uebel, das aus solchen besondern Missionen ent— springt, besteht jedoch darin, daß sie eine Unterhandlung, die schneller in Rio selbst zu Ende gebracht werden koͤnnte, noch in die Laͤnge ziehen. Inzwischen muͤssen doch alle Europaͤi—⸗ schen Mächte, und wir selbst am Meisten, den Wunsch he— gen, daß sey es nun durch Krieg oder durch Traktate— die Streitigkeiten zwischen Brasilien und Portugal, oder viel⸗ mehr zwischen dem Kaiser und seinem Bruder, sehr bald zu einem wirklichen Ende gebracht werden.“ U

Hier eingegangene Here e G ef aus Lissgbon bringen nichts besonders Interessantes mit; einer derselben meldet, daß das dort herrschende Elend noch durch Mangel an Wei⸗ zen vermehrt worden sey; die Regierung soll vor Kurzem einen Auftrag zur Einfuhr von ungefaͤhr 9000 Quarters fremden Weizens gegeben, Niemand von den dasigen Kaufleu⸗ ten aber soll Lust bezeigt haben, sich damit einzulassen.

Nach hier eingeganen Briefen aus Rio Janeiro bis zum 25. April, duͤrften sich in Brasilien in Kurzem nicht unwichtige politische Veranderungen ereignen. Die Ultra— Brasilianische Stimmung, die sich schon seit langer Zeit ge— gen die hinsichtlich Portugals ergriffenen Maaßregeln aͤußerte, soll sehr an Uebergewicht gewonnen und den Kaiser bewogen haben, zwei seiner aͤltesten Freunde und Rathgeber, die Her— ren Gomez und Pinto, zu entfernen und hierher zu senden. Sie sind mit den letzten Schiffen hier angekommen, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie unserer Regierung, in Be— treff Portugals, wichtige Eroͤffnungen zu machen haben. Theil— weise lassen sich (aͤußert ein hiesiges Blatt) diese Eroͤff⸗ nungen errathen, wenn man erwägt, daß der Kaiser nicht im

Stande ist, den Kampf gegen die allgemeinere Stimmung Bra⸗

siliens laͤnger fortzusetzen, ohne seine Popularitaͤt und vielleicht seine Sicherheit auf das Spiel zu setzen. Die Entscheidung dieser Angelegenheit ist wahrscheinlich nicht mehr entfernt. Gewinnt die populaire Partei in Brasilien die vollstaͤndige Oberhand, so laßt sich voraussetzen, daß entweder Barbacena

oder Calmon, oder auch beide, aus dem Ministerium

scheiden. Die Nachricht von dem Tode der verwittweten

von Rio Janeiro zufolge, wieder hierher gesendet haben; wenn dies wirklich der Fall ist, so durfte diese Summe wohl fuͤr die getreuen Anhaͤnger der Koͤnigin Maria in Terceira bestimmt seyn.

Gestern war Abrechnungs-Tag am auswaͤrtigen Fonds—⸗ Markte, wo es unerwarteter Weise an Stuͤcken gebrach, um die fruͤher verschlossenen Griechischen Obligationen wirklich liefern zu konnen. Es trat daher der seltene Umstand ein, daß diese Obligationen per Cassa um 5 pCt. theurer bezahlt wurden, als auf Lieferung am Ende dieses Monats.

Im Boͤrsenberichte der Times heißt es: „Aus dem Briefe eines der angesehensten Pariser Banquiers ersehen wir, daß die großen Staatspapier-Verkaͤufe in der Franzoͤ— sischen Hauptstadt keinesweges einer besondern Unruhe der dortigen Kapitalisten zuzuschreiben sind. Vielmehr wird ver— sichert, daß nur Spekulanten als Verkaͤufer auftreten, die eigentlichen Geldbesitzer aber durchaus nicht mit ihren Ren— ten an den Markt kommen. Zwar ist es moͤglich, daß jene Spekulanten den Stand der Dinge besser zu beurtheilen wissen, als die Leute von Vermoͤgen, doch duͤrften sie auch, falls sie sich irren, ihre dermaligen Ansichten spaͤterhin sehr theuer bezahlen muͤssen.“

In Malta waren am 22. Mai die Kriegsschiffe „Re⸗ vengt?!“ mit der Admirals-Flaͤgge des Sir. P. Malcolm „Melville“ und „Britannia“ aus der Bucht von Palma angekommen. ;

Aus Neu⸗Suͤd-Wales sind Zeitungen bis zum 21. Febr. eingelaufen. In der dortigen Rathssitzung war eine auf die Preßfreiheit der Kolonie sich beziehende Bill zum 3Zten Mal verlesen, vom Gouverneur bestätigt und auf dessen Befehl in den Sydney-Zeitungen amtlich publizirt worden. Diese aus 13 Artikeln bestehende und auf 2 Jahre guͤltige Bill bezweckt die Beschraͤnkung des aus Bekanntmachung gedruck— ter Schmaͤhschriften entspringenden Mißbrauchs der Presse. Am 9. Februar hatte in Sydney eine oͤffentliche Versammlung stattgefunden, in welcher eine Bittschrift an das Parlament wegen Einfuͤhrung constitutionneller Rechte fuͤr Neu⸗Suͤd— Wallis abgefaßt wurde; in derselben fuͤhren die Bittsteller als einen Hauptbeweis, daß die Kolonie zu einer constitutionnellen Verfasfuang reif sey, den Umstand an, daß ihre aus 21,090 Individuen bestehende Bevoͤlkerung 102,577 Pfd. St. im vorigen Jahre an Abgaben gezahlt habe; ein Volk, das so hohe Abgaben leisten konne, sey auch im Stande, sie selbst unter sich zu bestimmen.

Nach Briefen aus Laguayra vom 28. April ging dort das Geruͤcht, die ganze Bevoͤlkerung Bogota's habe darauf bestanden, daß die Columbische Regierung die Trennung von Venezuela und Caraceas anerkennen solle; dieses Geruͤcht hatte indessen nicht viel Glauben gefunden.

Die letzten Nachrichten aus Buenos-Ayres gehen bis zum 29. Maͤrz; in politischer Hinsicht war nichts entschei⸗ dend Neues vorgefallen und die zeitherige Ungewißheit noch immer an der Tages-Ordnung. ; .

Vorgestern sind hier Briefe aus der Kolonie am Schwa— nenfluß eingegangen, aus denen sich ergiebt, daß eine fruͤher

aber bald wieder flott geworden. Nieder land—e.

von Oranien, . See⸗Kadetten erster Klasse ernannt, um, wie es in dem

ihm an den Tag gelegte Neigung fuͤr den Seedienst, von

weisen.

gestellt, aus welchem diejeni

Königin von Portugal war in Brasilien bekannt geworden und hatte die Hoffnungen der Liberalen, hinsichtlich der end⸗ lichen Abmachung der Portugiesischen Angelegenheiten, um vieles vermehrt. Der Kaiser soll seinen Erb⸗Antheil von un, gefaͤhr 250, 000 Pfd. Sterl. empfangen und, einem Schreiben

pbeschaftigt.

verbreitete Nachricht vom Schiffbruch der Fregatte „Succeß“ ungegruͤndet gewesen ist; sie war auf eine Untiefe gerathen,

Aus dem Haag, 17. Juni. Der Konig hat mittesst Veschlusses vom 13ten d. M. den Prinzen Wilhelm Frie— drich Heinrich, dritten Sohn Sr. K. Hoheit des Prinzen

eschlusse heißt, dem jungen Prinzen bei seiner zehnjaͤhrigen Geburtstagsfeier und mit Hinsicht auf die von

ruͤher Jugend an eine Bestimmung anzuweisen, in der er eh enn o ere ten koͤnne, dereinst dem Vaterlande zu bienen und dessen Ehre und Unabhaͤngigkeit, so wie den Ruhm des Koͤnigl. Hauses, aufrecht zu erhalten. Zugleich haben des Koͤnigs Majestaͤt der Marine dadurch einen neuen Beweis Ihrer besondern Fuürsorge fuͤr dieselbe geben wollen. Der Tapitain, Lieutenant Arriens ist beauftragt, den Prinzen in Allem, was auf das Fach der Marine Bezug hat, zu unter⸗

Dem Vernehmen nach, hat der Konig einen außerordent— lichen Kredit zur Verfuͤgung des Ministeriums des Innern

en Gemeinden, die den meisten Eifer fuͤr Verbesserung des Esementar⸗-Unterrichts an den Tag. gelegt haben, unterstuͤtzt werden sollen. Das genannte Mi⸗— nisterium ist mit der Vertheilung dieser ansehnlichen Summe.

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗-Zeitung Æ 172.

Gestern Nachmittag ist der fruͤhere Statthalter des Nie— derlaͤndischen Ost⸗Indiens, du Bus de Ghisignies, auf der Fregatte Bellona aus Batavia im Helder angekommen.

Bruͤssel, 17. Juni. Dem Vernehmen, nach wird der Koͤnigl. Hof gegen Ende des naͤchsten Monats auf einige Tage aus dem Haag hier ankommen, um die große Gewerbe— Ausstellung, welche zu dieser Zeit hier eröffnet werden wird, in Augenschein zu nehmen.

Die Stadt Luͤttich hat vom Koͤnige Erlaubniß erhalten, fuͤr verschiedene in derselben zu unternehmende Verschoͤne—

rungs⸗Bauten eine Anleihe von 300,900 Fl. zu machen.

Die Verbannten v. Potter, Tielemans, Bartels und v. Neve befanden sich vorgestern noch in Waals.

Deutsch land.

Muͤnchen, 16. Juni. Der Staats-Minister des Koͤ— nigl. Hauses, des Aeußern und der Finanzen, Herr Graf v. Armansperg, hat von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Bra— silien das Großkreuz des heiligen Kreuz- und von dem Kur— hessischen Hofe das Großkreuz des Loͤwen-Ordens erhalten.

Nach einer Bekanntmachung des General-Comité's des landwirthschaftlichen Vereins vom 11. Juni, wird das Okto— berfest in diesem Jahre am 3. Okt, als dem ersten Sonn— tage in diesem Monate, auf die gewoͤhnliche Weise statt— finden. . z Darmstadt, 16. Juni. Nach einer Vertagung von 10 Wochen erfolgte heute die Wiedereroͤffnung unserer land— staͤndischen Sitzungen. Der Minister du Thil verlas vor den Mitgliedern beider Kammern, die sich im Sitzungs-Saale der TZten Kammer versammelt hatten, die von dem Großher— zoge nach Art. 106 der Verfassung ausgestellte Erklarung, in welcher Se. Koͤnigl. Hoheit mit den ausdruͤcklichen Worten der Verfassungs-Urkunde die Versicherung der treuen Hand— habung und Aufrechthaltung der Constitution ertheilen. Nach⸗ dem die betreffende Urkunde dem Präsidenten der 1sten Kam— mer von dem dirigirenden Minister uͤberreicht worden war und dieser nebst den begleitenden Mitgliedern des Staats— Ministeriums den Sitzungs-Saal verlassen hatte, trug der

Praͤsident der ersten Kammer anf Ernennung einer gemeinschaft—

lichen Deputation an, um Sr. K. Hoh. den Dank der versammel—⸗ ten Staͤnde auszusprechen. Hierauf verließen die Mitglieder der I1sten Kammer den Sitzungs-Saal; und, nachdem die der 2ten Kammer ihre gewohnlichen Plaͤtze wieder eingenommen hatten, machte ihnen der Praͤsident des Finanz⸗Ministeriums eine Mittheilung, betreffend eine Abaͤnderung des Finanz— Gesetzes fuͤr die naͤchste Periode und des wesentlichen In— halts, daß Se. Koͤnigl. Hoheit, von dem Wunsche beseelt, eine Verminderung der Lasten ihrer Unterthanen eintreten zu lassen, dem Ministerium der Finanzen den Auftrag er— theilt habe, desfallsige Vorschlaͤge zu machen, und daß in Folge derselben die gänzliche Aufhebung der seitherigen . vom 1. Januar 1831 an, beschlossen wor—

en sey.

Der Leibarzt Sr. K. H. des Großherzogs, Frhr. v. Wede⸗ kind, erlebte vorgestern das 5oste Jahr, seit er 1780 zu Gottingen, nach ruͤhmlicher Vertheidigung seiner Thesen, zum Doctor der Heilkunde ereirt worden war. Se. K. H. der Großherzog erfreute den Jubilar durch Allerhoͤchst personliche Ueberreichung einer goldenen, mit dem wohlgetroffenen von Brillanten reich umgebenen Bilde Seiner ne, m, heit versehenen Tabatière, so wie auch dadurch, daß Höͤchst⸗ dieselben dem dirigirenden Staatsminister, Freiherrn vbn du Thil, den Allerhoͤchsten Auftrag ertheilt hatten, dem Jubila⸗ rius, unter ., Allerhoͤchstihrer Zufriedenheit mit sei⸗ nen bisherigen Dienstleistungen, das Decret, worin Ihm der Charakter eines Geheimen Staatsraths ertheilt wird, zu

überreichen. Die Aerzte Darmstadts hatten fär den Juhilar

eine sehr gut ausgefallene Denkmuͤnze schlagen lassen, die

auf der einen Seite das sehr ahnliche Brustbild von Wede—

kind's mit der Umschrift: Hr. Ceorgio F. B. de Wedekind 8 Vlil. Jan. MlhCGClI-XI. auf der Kehrseite aber den von er sinnbildlichen Schlange umwundenen Stab des Aescu. aps mit der Umschrift zeigt: Be arte medica per L, annos obtime merito medici Darmstadienses., Diese Denkmuͤnze, hu reinem Golde gepraͤgt, wurde dem Jubilar bei Gelegen, eit eines ihm zu Ehren veranstalteten Festmahls uͤberreicht.

Oesterreich.

Wien, 17. Juni. Der Oesterreichische Beoba ter meldet: „Näch Besichten . 3 .

war die im Jahre 1833 von einem Maroccanischen Kriegs S

schiffe widerrechtlich aufgebrachte Oesterrei ische Handels⸗ ri⸗ gantine „Veloce“ aus dem Hafen von e T c, . her vor Anker lag, unter dem Geleite der K. K. Korvette „Adria“ in Algesiras angelangt. Dieses Fahrzeug ist in Folge der am 2. Februar d. J. . Oesterreich und Marocco abgeschlossenen Praͤliminar⸗Convention in segelfertigen Stand hergestellt und der K. K. Division in den dortigen Gewaͤssern ausgeliefert worden; es sollte ehestens, begleitet von der Kriegsbrigg Sr. Majestaͤt „il Veneto“, nach Triest abgehen. Der zur Uebernahme der „Veloce“ abgesendete Gesterreichi⸗ sche Marine-Offizier ruͤhmt die zuvorkommende Bereitwillig⸗ keit, womit der Gouverneur von Rabat auf Befehl des Sul⸗ tans ihm bei Erfuͤllung seines Auftrages an die Hand ging. Taͤglich schickte dieser Gouverneur frische Lebensmitte? an Bord, und er gestattete sogar keinem andern Schiffe, vor

der „Veloce“ den Hafen von Rabat zu verlassen. Schon einige Tage fruͤher, namlich am 16. April, hatte der K. K. Divisions⸗ Kommandant, Korvetten-Capitain Bandiera mit der Fregatte „Medea“ sich nach Tanger begeben. Bei sei⸗ ner Ankunft erhielt er von dem dortigen Maroccanischen Statthalter die Anzeige, daß ihm so eben von Seiten seiner Regierung die Nachricht vom Friedensschlusse mit Oester⸗ reich zugekommen sey. Am 17ten Mittags stieg der Kom— mandant in Gesellschaft des K. K. Legationsraths von Pfluͤgl ans Land. Tanger gewaͤhrte an diesem Tage einen sehr freundlichen Anblick. Der herrlichste Sonnenschein beleuch⸗ tete die Stadt; Flaggen von allen Farben weheten so—

wohl auf den Thuͤrmen der Festung, als uͤber den Wohn⸗ gebaͤuden der fremden Konsuln. Die zu Tanger neu er— bauten fuͤnf Kanonen-Boote, welche damals auf dem Tro— ckenen lagen fuͤhrten jedes eine große Maroccanische Fahne. Im Augenblicke, wo die Oesterreichischen Abge⸗ ordneten dem Ufer sich näherten, erwiederte die Festung, Schuß fur Schuß, den Gruß der Kaiserl. Fregatte. Der Koͤnigl. Daͤnische General-Kensul, Hr. Schusboe, und der Hafen⸗Capitain, welche die Oesterreichischen Abgeordneten am Hafendamm erwarteten, begleiteten dieselben zu der artig verzier⸗ ten Hauptwache unfern dem Stadt-Thore. Dorthin waren ihnen bereits der Gouverneur, der Ober⸗-Zoll-Direktor, nebst mehreren der angesehensten Einwohner und Offiziere, entge⸗ gen gekommen. Dieselben empfingen die HH. von Bandiera und von Pfluͤgl auf das verbindlichste und wiederholten oͤfter die Versicherung, daß der Sultan uͤber die Herstellung des Friedens mit Oesterreich, welchen nichts mehr stören solle, hoch st erfreut sey. Tages darauf gaben die K. K. Abgeord— neten dem Gouverneur und dem Mauth⸗-Direktor ihren Be— such im Schlosse zuruͤck. Letzterer meldete ihnen, von dem Sultan die bestimmtesten Befehle zur ausgezeichnetsten und freundschaftlichsten Aufnahme so werther Gaäste erhalten zu haben. Er setzte im Tone der Ueberzeugung hinzu, daß sein Gebieter, ungeachtet der großen Entfernung beider Staaten von einander, dem Oesterreichischen Hofe um so aufrichtiger zugethan sey, als seine Vorfahren mit demselben sich immer in Frieden befunden haͤtten, und daß die kuͤrzlich beigelegten Ir⸗ rungen zwischen Oesterreich und Marocco wie ein Zwist Un—⸗ ter Freunden betrachtet werden müßten, aus dem gewohnlich nur noch eine großere wechselseitige Zuneigung zu erwachsen pflege. Ueberhaupt lief dieser Besuch auf das ergnuͤglichste ab, und der Hafen-Capitain beschenkte auch hier die K. K. Schiffs⸗Besatzung mit einem beträchtlichen Vorrathe an Le⸗ i, . jeder Art.“

en neuesten Nachrichten aus Trie st zufolge, ist die K. K. Brigg „Veneto“ mit dem von . zu⸗ ruͤckgegebenen Oesterreichischen Handelsschiffe „Veloce“ am 11ten d. M. gluͤcklich in den dortigen Hafen eingelaufen.

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Florenz, 12. Juni. Vorgestern fand hier ur Feier des Fro nleichnams⸗Festes die uͤbliche große Prozession 6 an welcher saͤmmtliche geistliche Orden und Bruͤderschaften

Türkei.

aus Konstantinopel vom 25. schon bekannte) Nachrichten: „Gestern ist das Sandschak- Sherif (die heilige Fahne des Propheten) in Begleitung des

ultans, nach dem hierbei uͤblichen Ceremoniell, von Ramis—

und der Klerus der Stadt Theil nehmen. Se. Kaiserl. Ho⸗ heit der Großherzog folgte, im Kostuͤm eines Großmeisters des St. Stephan ⸗Ordens und von einem glaͤnzenden Gefolge um⸗ geben, der Monstranz, welche vom Erzbischofe getragen wurde.

Die Allgemeine Zeitung 2. 1 e n n ai folgende zum Theil

. 3, n. 5 . 55 ĩ *