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muthlich schon nach drei Tagen in Aalborg wiederum mit
Sr. Majestaͤt zusammentreffen. . . . nach der Abreise des Koͤnigs von Aarhuus
ind auch Se. Königl. Hoheit der Prinz Ferdinand von dort fie gf und auf dem Dampfpostsch iffe „Mereurius/ nach Kallundbborg abgegangen. Se. Koͤnigl. Hoheit sind bereits in hiesiger Residenz in erwuͤnschtem Wohlseyn eingetroffen. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Christign sind am 10ten d. M von Odense abgereist, um sich uͤber Nyborg nach Lan⸗ land und weiter nach Augustenburg zu begeben. Die Keise wird uͤber Arroe nach Alsen gehen, welche erstere In⸗ sel bisher noch nicht von Sr. Königl. Hoheit besucht wor den war.
Der Koͤnigl. Schwedische Geschaͤftstraͤger am Kaiserl.
Brasilischen Hofe, Hr. v. Ankarlov, ist aus Schweden hier angekommen. .
Am Montage sind zwei Russische Fregatten und eine Brigg auf der hiesigen Rhede angekommen und vor Anker gegangen, wo sie noch immer liegen. Diese Schiffe sind be⸗ stimmt, mit den Russischen Marine⸗-Kadetten einen Uebungs⸗ zug bis unter Island hinauf zu machen. Gestern wurde den Offizieren und Kadetten von Seiten des hiesigen See ⸗ Etats ein großes Fest auf der hiesigen Schießbahn gegeben.
Von Mariboe auf der Insel Falster schreibt man un— term Jten d. M., daß damals leider die Fruͤhlingssaat noch nicht aller Orten gelegt gewesen ist, welches der nassen und regnichten Fruͤhlingswitterung zuzuschreiben ist.
Deutschlan d.
Munchen, 16. Juni. Ein gestern erschienener Atmee— Befehl enthaͤlt verschiedene OrdensVerleihungen, Ernennun— gen, Versetzungen, Befoͤrderungen u. s. w. im Koͤnigl. Heere. Der Kriegs-Minister, General⸗Major von Weinrich, erhielt das Ritterkreuz des Civil-Verdienst-Ordens. Ernannt wurden unter Andern: Se. Hoheit der Herzog Maximilian in Baiern, bisheriger Oberst Inhaber des 9ten Linien-Infanterie-Regi— ments zum Oberst Inhaber des Zten Chevauxlegers, Negim., und der Oberst-Lieutenant im General⸗-Quartiermeisterstabe, Ed. Frhr. von Voͤlderndorff-Waradein, zum Mitglied der Bundes⸗-Militair-Kommission in Frankfurt. Besoͤrdert wur—
den: Der General⸗Major und Brigadier Graf Seyßel d' Aix g e den 18. September 1830 an und dauert mehrere Tage.
von der ersten Armee-Division zum General, Lieutenant und Kommandanten der zweiten Armee-Division (Augsburg); der Oberst Inhaber des 2ten Linien-Infanterie- Regim., Maxi⸗ millan Kronprinz von Baiern Koͤnigl. Hoheit, zum General— Major; der Oberst Inhaber und Kommandant des 2ten Chevauxlegers-Regim., Karl Theodor Fuͤrst von Thurn und Taxis, zum General-⸗Major und Brigadier der vierten Armee⸗ Dwision (Wuͤrzburg).
Dres den, 15. Juni. (Aus dem Korrespondenten von Und fuͤr Deutschland.) Die neuen Reformen, welche bei den wichtigsten hoͤheren Lehranstalten des Landes in Wirksam⸗ keit getreten sind, scheinen sehr bald Erfreuliches zu erzeugen. Mit jenen hatte man bei der fortwährend bluͤhenden Berg—⸗ Akademie zu Freiberg begonnen und bei der Universitäͤt Leip= zig, deren Ruhm, nach so manchem empfindlichen Verluste, in dem Emporstreben mehrerer junger uns tuͤchtiger Docenten sicher zu stehen scheint, geendet. Unter Anderm haben die erhoͤhten Anspruͤche an solch⸗ Juͤnglinge, welche sich fuͤr den Staatsdienst auszubilden gedenken, schon die gute Folge ge—
habt, daß das ungemessene Andraͤngen junger Leute zum
Studiren sehr nachgelassen hat. — Endlich ist es zu manchen
oft besprochenen offentlichen Bauten gekommen. Die Stadt
Dresden erhaͤlt eine schoͤne Hauptwache, wenn schon an einem nicht ganz ,, Platze, und die Weiseritz bruͤcke, welche die Altstadt mit der Friedrichsstadt verbindet, wird zweckmäßig erweitert. Der allerdings eben so kostspielige als
wichtige Wurzener Bruͤckenbau hat nun begonnen. Er muß—
fuͤr die kuͤrzeste Verbindung zwischen Dresden und Leipzig von außerorbentlichem Vortheil seyn. — Zum 1. Juli, wie es heißt, haben wir den ersten Besuch von dem jetzt in Leip— zig erbaut werdenden Dampfwagen zu erwarten. Er soll die— fen 11 Meilen langen Weg, der vom Eilwagen oft in 10 Stunden zuruͤckgelegt wird, Anfangs in 6 Stunden, spaͤter⸗ hin vielleicht gar in 5 oder 4 Stunden, durchrennen. Mag das Projekt gelingen oder nicht, jedenfalls verdient der Un— ternehmungsgeist der dabei interessirten Leipziger dankbare Anerkennung und Unterstuͤtzung. So konnte Leipzig auf dem ganzen Kontinente das erste Beispiel einer Dampfwagenfahrt geben, die durch eine neue Vorrichtung, welche den Austritt des Rauchs fast unbemerklich macht, das Scheuwerden be— gegnender Pferde verhindert. .
Kassel, 22. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst haben dem Königl. Baierschen Staats⸗Minister des Koͤnigl.
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H=. und des Aeußern, auch der Finanzen, Grafen von rmansperg, das Großkreuz des Haus-Ordens vom goldenen Loͤwen verliehen.
Gotha, 21. Juni. Die Sitzungen der Deputirten der hiesigen Landstande, welche am Jten d. M. begonnen haben, sind heute geschlossen worden.
Zum Andenken an die Uebergabe des Glaubens bekennt— nisses der evangelischen Reichsstaͤnde vor dreihundert Jahren, ist fuͤr das hieslge Herzogthum, wie in allen Laͤndern evan— gelischer Confessison, ein hoher Festtag mit Vor- und Nach— mittags-Gottesdienst auf den 25sten d. M. angeordnet.
Hamburg, 23. Juni. Die Boͤrsenhalle enthält im heutigen Blatte folgende Anzeige von Seiten der fuͤr die im kommenden Herbste hier zu haltende Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte resp. zum ersten Geschaͤfts⸗ fuͤhrer und zum Secretair ernannten Herren Doetoren Bar— tels und Fricke: ᷣ .
„Die Unterzeichneten haben den Hauptzweck der Gesell— schaft der Deutschen Naturforscher und Aerzte, „sich persoͤn⸗ lich kennen zu lernen,“ dadurch moͤglichst zu befördern ge— sucht, daß sie Einladungen zu der bevorstehenden Versamm— iung dieser Gesellschaft in Hamburg im September d. 22 an die ihnen bekannten Naturforscher und Aerzte gesandt haben. Ba sie aber besorgen mussen, daß mancher beruͤhmte Mann, dessen Anwesenheit dieser Versammlung zur Zierde und zum Nutzen gereichen wuͤrde, von ihnen uͤbergangen worden sey, und sie doch so gern mit Goͤthe's Tasso sagen mochten: „es saßen hier gedraͤngt die ersten Maͤnner unsrer Zeit;“ so hat es ihnen zweckmaͤßig geschienen, sich uͤber ihre Bergessenheit und Unkunde oͤffentlich zu entschuldigen und die nicht persoͤnlich eingeladenen Naturforscher und Aerzte in der Ferne und in der Naͤhe zu ersuchen, diese Unterlassung lediglich ihrer Unkunde zuzuschreiben und dessenungeachtet die Versammlung mit ihrer Gegenwart zu beehren. Es genuͤgt, zu bemerken, daß, nach den Statuten der Gesellschaft der Naturforscher und Aerzte, zwar nur jeder Schriftsteller im naturwissenschaftlichen und ärztlichen Fache als Mitglied der Gesellschaft betrachtet wird; daß aber Allen, die sich wissen— schaftlich mit der Medizin oder der Naturkunde beschäftigen, ber Zutritt zu den Verjammlungen gestattet ist, welche bei offenen Thuüren gehalten werben. Die Versammlung faͤngt
Jedem, der sich nicht selbst ein Logis wahlen und besor⸗ gen Bill, wird bei seiner Ankunft eine Liste mehrerer Logis, smit den dabei bemerkten Preisen, im Stadthause vorgelegt werden. Fur jeden, der sich an die Unterzeichneten schriftlich , . wird, werden sie gern die Besorgung des Logis uͤber— nehmen.
; Man ersucht die Herren Redacteure der offentlichen Blaͤt⸗ ter im In- und Auslande, diese Anzeige aufzunehmen und möglichst zu verbreiten. Hamburg, im Juni 1830.
Joh. Heinr. Bartels, Dr.
Joh. Earl Georg Fricke, M. et Ch. Hr.“
— — Hamburg, 22. Juni. Die Fonds⸗Preise haben bei uns, so wie an den uͤbrigen Maͤrkten, fortwaͤhrend ge— schwankt, und seit Wochen ist es zum erstenmale, daß sie zwei Tage hinter einander steigend waren. Solches war ge— stern und heute der Fall, und zwar in Folge der bessern Renten-Course, die wir aus Paris vom 16ten bekommen ha— ben, und auch in Folge der Festigkeit, die von Wien aus zeither berichtet wird. Heute waren besonders Aetien begehrt, welche pr. ul. dieses mit 1340 Fl. bezahlt werden; pr. Juli war 1345 Fl. und pr. August 1350 Fl. zu bedingen; in 585 und 43 Metalliq. war när beschraͤnkter Umsatz. Letztere a 95 zu lassen. 33 Daͤn. pr. ult. 703 zu haben, 705 Geld. Fuͤr Russ. Engl. Anleihe pr. ult. zahlte man 1966, wozu man am Schluß der Boͤrse kaufen konnte. Russ. Anleihe Hamburger Eertifikate a 1023 gut zu lassen. Poln. Partial pr. ult. d. a 1257 gut zu lassen. Neap. Rente bei Falconet u. Comp. pr. Eassn a S4, pr. ult. 843 bezahlt; pr. Juli war S5 wil— lig zu bedingen. Engl. Neap., gl zu lassen. Disconto 4. a 53. Ohne diefen erhoͤheten Disconto waren wir heute mit den Cassa-Coursen fuͤr Fonds gewiß noch mehr gestiegen, da sich im Ganzen viel Kauflust fuͤr Fonds zeigte. In Wechseln war auf allen Platzen mehr Brief als Geld, besonders Lon⸗
don 3 Mon. a 13 Mk. 11 Schill. zu haben. Louisd or zu
haben. Gold in Barren zu lassen. Die Herren Sillem Benecke u. Comp. haben bekannt machen lassen, daß sie die Eoupons (ersten Semesters 1830) von 55 Russ. Silb. Inser. in Hamb. Cert. 22 Mk. 5 Schill, Banco fuͤr den Coupon
von 127 Silber⸗Rubel vom 15. Juli ab einloͤsen werden.
Beilage
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen
duͤrfte. General O'Leary hatte mit einer Abtheilung der Co—
Schweiz.
Schaffhausen, 18. Juni. Der neue Paͤpstliche Nun⸗ tius ist am 13ten d. in Bern eingetroffen und hat am fol—⸗ genden Tage, dem Hrern Amtsschultheiß Fischer, als Praͤ⸗ sidenten der Tagsatzung, in Gegenwart der voroͤrtlichen Be— hoͤrde, sein Beglaubigungs,- Schreiben unter den uͤblichen Foͤrm⸗ lichkeiten und Ehrenbezeugungen uͤberreicht. ;
Am 9gten d., Morgens um 9 Uhr, sah man in Neufchatel uber dem See, eine Stunde entfernt, dem Dorfe Portallan gegenuͤber, eine schwarze und dicke, 6h Fuß erhabene Wolke, aus welcher sich eine durchsichtige Saͤule bis auf die Ober— flaͤche des Sees herabsenkte und mit Ungestuͤm aus demsel—⸗ ben das Wasser in die Hoͤhe zog. Mit Erstaunen und nicht ohne Furcht uͤber den Ausgang, sah man das Wasser wie einen Bach aufwärts stroͤmen. Aus der Ferne ließ sich ein dumpfes Getoͤse hoͤren. Dieses Phaͤnomen dauerte ungefahr S bis 9 Minuten, bis nun der Ostwind die Wassersaͤule zer⸗ sprengte, und kurz darauf barst auch die Wolke. Das Ganze endigte sich gluͤcklicher Weise mit einem starken Platzregen. Einige Personen wollen schon am Abend zuvor eine gleiche Wassersaͤule gesehen haben. an .
Laufanne, 15. Juni. Mittelst Beschlusses vom 26. Mai hat der große Rath des Kantcéus Waadt in dem bis he⸗
rigen Wahlsystem und in der Verfassung einige Veraͤnderun⸗ gen getroffen. Um einer groͤßeren Anzahl von Buͤrgern die
Theilnahme an der Wahl der Kantonal-Behoͤrden zu ver— schaffen, werden alle, welche entweder ein unbewegliches Be⸗ sitzthum von 200 Fr. oder 600 Fr, in Hypotheken nachwei⸗ sen koͤnnen, zur Ausaͤbung der Wahlrechte zugelassen. Die Dauer der Functionen der Koiamunal⸗Naͤthe ist von 18 Jah⸗ ren auf 12 Jahre, und die der Functionen der Mitglieder des großen Raths von 12 Jahren auf 6 Jahre herabgesetzt worden. Von den Mitgliedern des großen Raths sollen kuͤnftig 99 durch das Loos unter den Kandidaten gewaͤhlt werden, und der Rath selbst, der bisher 63 seiner Mitglieder selbst wählte, deren nur 18 wahlen koͤnnen. Um aber kuͤnf— tige uͤbereilte und dem Interesse des Kantons zuwider lau— fende Veraͤnderungen der Verfassung unmoͤglich zu machen, ist derselben ein neuer Artikel hinzugefuͤgt worden, in wel⸗ chem es heißt, daß in Zukunft keine Veraͤnderung mit der Grundverfassung vorgenommen werden darf, wenn sie nicht in den durch das Gesetz angeordneten und jeder Uebereilung vorbeugenden Formen und unter Vorbehalt der Genehmigung der Wahlversammlungen geschieht. Die Verfassung vom 4. August 1814 soll in der durch obiges Dekret veraͤnderten Gestalt nochmals gedruckt und bekannt gemacht werden.
Die Offiziere des in Neapolitanischen Diensten stehenden und in Nola garnisonirenden vierten Schweizer-Regiments haben in der Umgegend dieser Stadt auf eigene Kosten Nach— grabungen anstellen lassen, deren Resultate hoͤchst guͤnstig varen.‘ Sie wollten eben einen Transport herrlicher Grie— chischer Vasen, die ausgegraben worden, dem Berner Mu⸗ seum äbersenden, als die Direction des Museums von Nea— pel sein Vorzugsrecht auf einige kostbare Stuͤcke der Samm⸗ lung geltend machte, und die Ausfuhr derselben nicht zugeben wollte. Diese Angelegenheit wird der Neapolitanischen Re— gierung zur Entscheidung vorgelegt werden.
Spanien.
Pariser Blätter bringen Nachrichten aus Madrid bis zum J. Juni. Herr Ugarte, der vom Jahre 1823 an, bis zum Eintritt des Herrn Cea ins Ministerium, das beson⸗ dere Vertrauen des Königs genoß, seitdem aber nach Guada— lajara verbannt wurde, war in Madrid augekommen und nach Aranjuez zu einer Audienz beim Köoͤnige abgegangen. — Herr Pelegrin, Minister der uͤberseeischen Besitzungen unter der Cortes, Regierung und seitdem aus dem Staatsdienste entlassen, ist wieder in den Rath von Castilien eingetreten, dessen ältestes Mitglied er ist. — Aus Se villa wird un— term 2. Juni gemeldet, daß der General-Cgpitain der Pro— vinz, Queseda, Befehl erhalten habe, die Miliz Regimenter von Corduba und KRerez in Eilmaͤrschen nach Almeria und Ronda zu senden; auch in Santogna werden Truppen zu— sammengezogen.
Co lum bien.
In England eingegangene Briefe aus Cuen ta bis Mitte Maͤrz meldeten, daß diese Stadt mit ihrem Bezirk, welche die Graͤnzlinie zwischen den streitenden Parteien bildet, wahr— scheinlich bald der Schauplatz des ersten Kampfes werden
Staats⸗-Zeitung Æ 175.
lumbischen Armee Cucuta besetzt. In Guayaca, das sich au der Linie von Bogota befindet, standen Bolivar s dr.
wäͤhrend die Venezuelaner im Besitz der noͤrdlich belegenen
Dorfer waren. Unter den Bewohnern dieser Gegenden herrschte, der bevorstehenden Feindseligkeiten wegen, große Un⸗ ruhe; Lebensmittel wurden immer seltener; Maulthiere zum Handel waren fast zu keinem Preise zu haben. Die Vene⸗ zuelaner erließen fortwährend die heftigsten Proclamarionen gegen Bolivar und hatten die Post-Verbindungen mit den suͤdlichen Provinzen Columbiens unterbrochen. —
ö,,
Berlin, 25. Juni. Nachrichten aus Fischbach zu— folge (welche die Breslauer Zeitung mittheilt), gedachte Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz am 19gten d. von da uͤber Luͤben nach Krossen abzugehen, von da aber am folgenden Tage Sich uͤber Frankfurt und Kuͤstrin nach Landsberg g. d. Warthe zu begeben.
— In den Gesammt-Sitzungen der Koͤnigl. Akademie der Wissenschaften sind im Monat Juni folgende Abhandlun— gen gelesen worden:
1) Ueber den Einfluß der Pronomina auf die Wortbil— dung im Sanskrit und in den mit ihm verwandten Spra— chen, von Herrn Bopp.
2) Ueber des Eudoxus Verdienste um die Astronomie, Fortsetzung einer fruͤher gelesenen Abhandlung, von Herrn Ideler. ;
3) Ueber den Begriff des hoͤchsten Gutes, zweite Ab— handlung von Herrn Schleiermacher.
— Aus Königsberg, vom 18ten d. M., schreibt man: Ein seltenes Fest wurde gestern, zwar nur im stillen Fami— lienkreise, gefeiert, das aber, wegen seiner Seltenheit und der allgemelnen Theilnahme, wuͤrdige Veranlassung giebt, es öͤffentlich zu erwaͤhnen. ÜUnser hochverehrter und von Jedem, der das Gluͤck hat, sich der persoͤnlichen Bekanntschaft zu er— freuen, wahrhaft geliebter hochwuͤrdigste Erzbischof, Herr Dr. Borowski, erlebte gestern seinen 90sten Geburtstag und trat mit seltener Geistesstärke und Heiterkeit in das 9giste Jahr seines ruhmwuͤrdigen Lebens ein. Seine zahlreichen Verehrer aus allen Staͤnden, denn wahres Verdienst findet uͤberall ge⸗ rechte Anerkennung, bezeigten demselben ihre freudige und herzliche Theiltiahme daruͤber, daß auch der Segen des Him— meis so wohlthätig, belohnend und erhebend auf dem hoch— verdienten Greis ruhe. Sie, wie eine zahlreiche Deputa— tion der hiesigen Geistlichkeit, uͤberbrachten ihm die herzlich sten und aufrichtigsten Wuͤnsche fuͤr die lange Fortdauer des koͤrperlichen Wohls und der seltenen Geisteskraft, womit Se. Hochwuͤrden Ihre wichtigen und schwierigen Aemter so musterhaft und wohlthuend verwalten. — Moͤge noch eine lange Reihe von Jahren in ungetruͤbter Heiterkeit den Hoch— gefeierten fuͤr die Verdienste lohnen, die er sich seit 66 Jah⸗ ren seiner mannigfaltigen, aber in jedem Verhaͤltniß hoͤchst ruͤhmlichen und segnenden Amts-Verwaltung erworben hat.
— Aus Arnsberg wird gemeldet: Durch unsers hoch— verehrten Hrn. Ober-Praäͤsidenten rastlos wirkende Sorge fuͤr Verbreitung alles Guten besteht nun auch in Soest eine er— freulich aufbluͤhende Sonntagsschule fuͤr Handwerker. — Der zur Einreichung ernannte Kömmissarius, Hr. Professor Wal— deck in Muͤnster, welcher auch die ahnlichen Schulen zu Muͤn— ster und Paderborn eingerichtet hat, begann sein Geschaͤft am 6ten v. M. und fand, bei der . Ueberzeugung von der Gemeinnuͤtzigkeit der neuen Stiftung in technischer und moralischer Hinsicht, solche Unterstuͤtzung, daß schon am 15ten durch das Wochenblatt und durch öͤffentlichen Anschlag, und am 1itzten von den Kanzeln das Institut verkündigt wurde, wobei alle Prediger die Theilnahme daran mit Waͤrme empfahlen. Am nächsten Sonntag geschah die feierliche Er— oͤffnung mit 95 eingezeichneten Schuͤlern, unter welchen selbst mehrere Meister. — Rur in drei Faͤchern wird Unterricht ertheilt, im Zeichnen, Schreiben und Rechnen, und das nur insowelt, als es Handwerkern in ihren Gewerben dienlich ist. Hieruͤber hinaus zu schreiten ist, als unthunlich, zweckwidrig und verderblich zugleich, durch die Statuten streng unter— sagt. Der Unterricht ist, so wie es sich thun ließ erfahre⸗ nern Handwerkern übertragen, und die unmittelbare Leitung desselben hat der Hr. Bau⸗-Inspektor Buchholz uͤbernommen.
— Aus Pofsn berichtet man: In der Stadt Grabow brach in der Racht vom Aten zum 5ten d. M. eine Feuers— brunst aus, welche bei der großen Duͤrre 82 Woh nhaͤuser,