1830 / 177 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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vallerie und Artillerie zu Pferde von der zweiten Armee und geruheten fuͤr die bei allen Regimentern angetroffene ausge⸗ eichnet gute Ordnung dem hef des Generalstabes der Mi— itair-⸗Kolonieen, dem Corps ⸗Commandeur und saͤmmtlichen Befehlshabern dieser Truppen und Regiments⸗Lommandeurs

Allerhoͤchst Ihre Erkenntlichkeit zu erkennen zu geben. An dem⸗

selben Tage wohnten Se. Majestaͤt der Kaiser, bei Gelegen⸗ heit des Pfingstfestes, der heiligen Liturgie in der Kathedrale zu Elisabethgrad bei. Nach dem Gottesdienste hatten sowohl die kommandirenden Generale, als auch die Regiments⸗Com⸗ mandeurs der dritten Kuͤrassier-Division, die Ehre, ur Tafel Seiner Majestaͤt gezogen zu werden. Um 7 hr Abends wurden die Junker dieses Corps vorge⸗ stellt, von denen einige das Gluͤck hatten, von Sr. Kaiserl. Majestaͤt zu Offizieren ernannt zu werden. Am 9tenh geruhte der Monarch mit den Truppen des Zten Reserve⸗Kavallerie⸗ corps militairische Uebungen anzustellen, welche zur hohen Zufriedenheit Sr. Majestaͤt ausfielen. Der Gesandte der Bttomanischen Pforte, Halil-Riphat-Pascha hatte auf seiner Ruͤckreise aus St. Petersburg die Allerhoͤchste Einladung er— halten, in Elisaberhgrad die An uft Sr. Majestaͤt des Kai— sers hn erwarten. Bei der Revue vem 7ten war er zugegen und hatte hierauf nebst Nedjib-⸗Efendi die Ehre, zur Tafel Sr. Kaiserl. Majestaͤt gezogen zu werden. Am Hten (dem denkwürdigen Tage, an welchein im Jahre 1838 die Russi⸗ sche Armee, unter der persoͤnlichen Anfuͤhrung St. Majestaͤt bes Kaisers, uͤber die Donau ging) hatte Halil⸗Riphat⸗Pa⸗ scha, nachdem die militairischen Uebungen beendigt waren, feine Abschieds-Audienz. Ehe der Kaiser Elisabethgrad verließ, begluͤckte Er die Pension fuͤr adliche Fraͤulein mit einem Besuche; die zweckmäßige Einrichtung und musterhafte Ordnung dieser Anstalt zog ganz besonders die Aufmerksam⸗ keit Sr. Majestaͤt auf sich, und nachdem Allerhoͤchstdieselben der Vorsteherin dieses Erziehungshauses Ihre hohe Zuftrieden⸗ heit zu erkennen gegeben hatten, versprachen Sie, Sich bei Ih— rer Majestaͤt der Kaiserin dahin zu verwenden, daß Aller⸗ hoͤchstdieselbe diese Pension unter Ihren hohen Schutz (nehme. Als am naͤmlichen Tage Sr. Majestaͤt berichtet ward, daß auf den Einwohnern von Elisabethgrad eine Summe von 15,000 Rubel ruͤckstaͤndiger Kronabgaben laste und daß die Zahlung dieser Schuld ihnen schwer werde, so geruhten Sie denselben solche Allergnaͤdigst zu erlassen. Um 12 Uhr Morgens verließ der Kaiser Elisabethgradb. Als Seine Majestaͤt in dem zum Bezirk der Ansiedlung des Kürassier⸗ Regiments Prinz Albrecht von Preußen gehoͤrigen Dorfe Adfhamka anlangten, wurden Sie von der Geistlichkeit em—

pfangen. Seine Majestaͤt traten in die Kirche; da diese un⸗

ter den zur Militair-Kolonie der dritten a , . ehoͤrenden Kirchen die erste ist, welche Seine Kaiserl. Ma—

nr besucht haben, so geruheten Sie zu befehlen, daß zum Andenken an diesen Besuch statt der hölzernen Kirche eine steinerne erbaut werde. Von Adshamka begaben sich Seine Majestaͤt nach Petrikowka, woselbst der Stab der h

Iten Kuͤrassier⸗Division steht. Ueber die in den vier Kanton⸗ nisten⸗Bataillonen, der Eskadrons⸗-Schule, dem Regiments.

ospitale, in der landwirthschaftlichen Einrichtung und der

tuterei herrschende Ordnung geruhten Seine Kaiserl. Ma⸗ jestaͤt, Sich mit volllommener i ehen zu aͤußern. An demselben Tage verließ der Kaiser Petrikowka um 4 Uhr Nachmittags und langte am 9gten d. um 10 Uhr Abends, in Allerhoͤchstem Wohlseyn, in Koseletz an.

Odessaz 12. Juni. Gestern ist einer der Tuͤrkischen Gesandten, Redjib⸗Efendi, von Elisabethgrad hier angekom—

men. Der dermalige Kapudan-Pascha, Halil-Rifat, wird

jeden Augenblick erwartet.

Frankreich.

Paris, 20. Juni. Der Köoͤnig bewilligte gestern dem auf der Durchreise nach Berlin begriffenen Koͤnigl. Preußi⸗ schen Gesandten in Madrid, Herrn von Liebermann, eine . Se. Majestaͤt arbeiteten demnaͤchst mit dem raͤsidenten des Minister⸗ Raths. Der Dauphin ist gestern von Compiegne wieder in St. Cloud eingetroffen. Ihre Sieilianische Majestaͤten sind ebenfalls gestern, in Begleitung der Herzogin von Berry und des Prinzen von Salerno, von Rosny hierher zuruͤckgekehrt. Se. Maj. der Konig werden Sich, mit Ihren ö. Gaͤsten, so wie der gesammten Koͤniglichen und Orleansschen Familie mor⸗ 8. nach Versailles und Trianon begeben. Im Park von ersailles werden bei dieser Gelegenheit die großen Wasser— kuͤnste spielen. . Heute giebt der Spanische Botschafter, Graf Ofalia,

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Ihren Sieilianischen Majestaͤten zu Ehren, ein glaͤnzendes

die, wenn auch nicht ohne einen anscheinend

Fest. In dem Hofe des , des Botschafters ist zu dem Ende ein großer Speisesaal erbaut worden, dessen von dem bekannten Decorations⸗Maler Cieeri gemalte Tapeten den Loͤwenhof des Maurischen Pallastes von Alhambra vorstellen. Die Hoͤhe des Saales betragt 40 Fuß; auf der oberen in weißem Stuck gearbeiteten Haͤlfte der Waͤnde sind dieselben Berse aus dem Koran, die man in dem genannten Mauri— schen Koͤnigs-Pallaste liest, mit goldenen Buchstaben nachge— bildet. Außerdem sind die Waͤnde mit den Wappen von Si— cilien und Spanien reich verziert. Die Decke des Saales ist dunkelblau mit silbernen Sternen. Auch der im Hotel selbst befindliche Thron- und der Ball-Saal sind mit großer Eleganz decorirt. . Zu der (in der Nachschrift zum gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung gegebenen) Verordnung uͤber die Proroga—⸗ tion der Wahl-Versammluͤngen in 290 Departements liefert der Moniteur den nachstehenden, allem Anschein nach, aus amtlicher Feder geflossenen Kommentar: „Zwei Wahrheiten muͤssen aller Welt einleuchten: die eine, daß das Wahl⸗System gleichfoͤrmig seyn muß; die andere, daß es wuͤnschenswerth ist, daß kein Unbefugter mitstimme. Es waltet nun aber eine ziemlich große Ungewißheit uͤber einen Hauptpunkt der ge— genwaͤrtigen Gesetzgebung in Wahlsachen ob. Sind die in der Waͤhler-Liste widerrechtlich uͤbergangenen Wahlmaͤnner, die bis zum 1. Oktober gegen diese Auslassung nicht protestirt haben, nichtsdestoweniger zu der gegenwartigen Ausuͤbung ih⸗ rer Befugnisse berechtigt, oder bleiben diese Befugnisse bis zur naͤchsten Jahres,Revision der Listen suspendirt? Dies ist die zu loͤsende Frage. Der Cassationshof und mit ihm 17 Königl. Gerichtshoͤfe sind der Meinung, daß die Nachlaͤssig⸗ keit des Waͤhlers die Suspension seiner Rechte nach sich ziehe. Andere Gerichtshoͤfe, jedoch nur in sehr geringer An⸗ zahl, stimmen fuͤr die entgegengesetzte Ansicht. Die Regierung ist, wie dies natuͤrlich war, der Auslegung des Cassations⸗ hofes beigetreten, und eine sehr ansehnliche Zahl von Waͤhlern hat desgleichen gethan. Mehrere andere dagegen sind andern Sinnes gewesen. Unter diesen giebt es Einige, die ihren Prozeß vor den Koͤnigl. Gerichtshoͤfen verloren haben; an⸗ dere, deren Reclamationen fuͤr guͤltig befunden worden sind; noch andere, hinsichtlich deren der Rechtsstreit noch gar nicht entschieden ist. Ein Urtheil in letzter Instanz ist uͤberdies noch bei keinem von ihnen erfolgt; denn der Cassations⸗ Hof hat uͤber diese neueren Contestationen noch nicht erkannt, und es fehlt ihm an Zeit, selbige bis zur Zusammenberufung der Wahl⸗-Kollegien zu erledigen. Es waͤre aber ein wesent— licher Uebelstand, wenn die Operationen, woran jene Waͤhler Theil zu nehmen wuͤnschen, vor sich gingen, bevor die obwal— tende Ungewißheit beseitigt waͤre. Denn da in Wahl⸗Ange⸗ gelegenheiten die Appellation das Urtheil des ersten Richters nicht suspendirt, so muͤßten diejenigen, denen dieses Urtheil guͤnstig gewesen, bei den Wahlen nothwendig zugelassen wer⸗

den; sie wuͤrden also der von ihnen reklamirten Befugniß theil⸗

haftig werden, wogegen diejenigen, die bereits von den Koͤ— nigl. Gerichtshoͤfen abgewiesen worden sind, so wie diejeni⸗ gen, die, im Vertrauen auf die Jurisprudenz des Cassations—⸗ Hofes, sich aller und jeder Neclamation enthalten haben, von den Wahl Kollegien ausgeschlossen seyn wuͤrden, da sie doch dieselben Anspruͤche, dieselben Rechte als jene haͤtten. Hierzu kommt noch, daß, wenn nun spaͤterhin das Erkennt⸗ des Cassations-Hofes erfolgte und wenn selbiges eben so ausfiel (wie man solches ohne Vermessenheit als wahrscheinlich annehmen darf), als diejenigen, die derselbe uͤber die naͤmliche Frage bereits abgegeben hat, es in mehreren Wahl⸗Kollegien eine ziemlich große Anzahl von Waͤhlern gegeben haben wuͤrde,

atis, doch ohne einen reellen Rechts-Anspruch und mithin unbefugter Weise mitgestimmt haͤtten. Andererseits koͤnnte jenes spaͤtere Erkenntntß nach den Wahlen der Bezirks-Kollegien und vor denen der Departements-Kollegien erfolgen, und es wurde sodann die seltsamste Folgewidrigkeit eintreten, die sich nur denken laßt: ein und dasselbe Individuum namlich, das durch den von ihm geleisteten Steuerbeitrag in zwei Kolle— gien zulassig war, würde, ohne irgend eine Aenderung in Stand und Vermoͤgen, im Bezirks- Kellegium mitgestimmt haben, wogegen es im Departements⸗Kollegium nicht mehr 3 durfte; und zwar in beiden Faͤllen mit gleichem Anscheine des Rechts. Noch eine dritte Sonderbarkeit wurde eintreten: die Departements-Wahl-Kollegien wurden nämlich bei der zweiten Zaͤhlung der Waͤhler ungleich schwaͤ⸗ cher als bei der ersten seyn, und mehrere der alteren Waͤh— ler, die, vor der Eintragung der neuern, Mitglieder jener Kollegien waren, wegen des hoͤhern Steuer-Beitrag es die⸗ fer letztern aber davon ausgeschlossen werden mußten, wurden aufs Neue auf die Liste gebracht werden muͤssen. Allen die⸗

1345 sen Uebelstaͤnden hat die Regierung durch die Verordnung der Minister des Innern hat zu demselben Behufe aus dem

vom 18tin d. M. vorbeugen wollen. Diese Verordnung

wird unfehlbar den Beifall aller Derer erhalten, die es lie—⸗ ben, daß gleiche Rechte auch mit gleichen Vortheilen ausge— übt werben, und die es fuͤr unerlaͤßlich halten, daß eine uͤber⸗ einstimmende und unparteiische Regel das wichtige Werk der

Wahlen leite... . Der Messager des Chambres bemerkt, bei Mit⸗

theilung dieses Artikels, er wuͤnsche aufrichtig. daß die Liebe zum Gesetzlichen allein der Regierung ihren Entschluß einge— geben habe, bezweifle es jedoch.

Die Nachricht von der gluͤcklichen Landung der Truppen an der Algierschen Kuͤste wurde vorgestern Abend, außer in

der großen Oper, auch noch im Théätre-frangais verkuͤndigt,

und von dem versammelten Publikum mit dem tausendfaͤlti⸗ gen Rufe: „Es lebe der König!“ aufgenommen. Da die Dampfboot Fahrt zwischen der Afrikanischen Kuͤste und Toulon jetzt ihren Gang nimmt, so kann man hier in der

Regel am dritten Tage Nachrichten von der Armee haben.

Ein hie siges Blatt bemerkt uͤber den Punkt, wo die Truppen gelandet sind; „Das Vorgebirge Sidi⸗el⸗Ferruch oder Turerta-Ehica bildet auf beiden Seiten Buchten. In der westlichen, welche einen trefflichen Ankergrund hat, wird die Flotte liegen bleiben. Hier bhefi det sich ein kleiner Ha— fen, in welchem die Algierische Regierung ihre verschiedenen Landes-Produkte, namentlich Ochsen, nach der Spanischen Kuͤste und den uͤbrigen Europaͤischen Haͤfen verschifft. Von Sidi-el-Ferruch fuͤhren zwei Straßen, die eine direkt, die andere die Kuüͤste entlang über das Kap Caxines nach Algier; die kuͤrzere betragt suͤnf Lieues; beide, namentlich aber die entferntere, werden von kleinen Gebirgsketten durch⸗ schnitten, die indessen dem Reisenden keine besonderen Hinder— nisse in den Weg legen. Die Vegetation ist auf dieser gan⸗

zen Strecke hoͤchst uͤppig; uͤberall trifft man Aloes, Cactus,

Myrthen und Feigenbaͤume u, a. m. Auch befinden sich die Landhäuser der Koönsuln von Frankreich, Sardinien und Eng— land zwischen Algier und Turetta-Chieg. Rechts von dem geraden Wege nach Algier, und zwar dicht an demselben, liegt das Kaiferschloß und links der Beobachtungs,Posten der Ma⸗

rine auf dem Berge Bujgreah. Wahrscheinlich werden die

naͤchsten Operationen der Armee gegen diese beiden nn r⸗

Pohfitionen gerichtet seyn. Der Punkt, an welchem die

mee landete, war durch mehrere Batterieen vertheidigt. Auf

einer unlaͤngst erschienenen Charte sind deren fuͤnf angegeben;

ihre Anzahl ist aber wahrscheinlich groͤßer, da Sidi-Ferruch gewissermaßen als der Handels⸗Hafen des Algierischen Staats betrachtet werden kann.“ Ein anderes hiesig es Blatt macht auf die unglaubliche Schnelligkeit aufmerksam, womit die Truppen ausgeschifft worden sind (namlich in sechs Stunden); die Armee werde sich jetzt wahrscheinlich in drei Corps thei⸗ len, wovon das eine den Landungs-Punkt besetzt halten, das andere die Kuͤste entlang operiren und das dritte die Hoͤhen, welche die Landhaͤuser des Franzoͤsischen und Amerikanischen Konsuls beherrschen, zu gewinnen suchen wuͤrde, um sich auf den Bergen suͤdlich von Algier zu verschanzen.

Das Journal des Déhats spricht in einem Auf⸗ satze seine Freude uͤber die gluͤcklich vollbrachte Landung der Expeditions-Armer aus, ist jedoch der Ansicht, daß dieser Krieg mit der großen Frage zwischen dem Ministerium und dem Lande, welche sich erst durch die naͤchsten Wahlen ent— scheiden werde, nichts zu thun habe und keinen, der constitu⸗ tionnellen Sache nachtheiligen Einfluß auf dieselben ausuͤben werde.

Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat eine Kom— mission ernannt, welche ihm am 15ten des naͤchsten Monats einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber den jetzigen Zustand der hiesigen Gymnasien in wissenschaftlicher, religioͤser und mo— ralischer Beziehung, so wie in Hinsicht auf die innere und ökonomische Verwaltung derselben, erstatten soll.

Die (gestern erwaͤhnten) beiden Briefe des Grafen von Effiat und des Vicomte von Colomb sind bei dem Notar Gucrinet deponirt worden. Bis auf die in dem erstern ent— haltenen zahlreichen Sprachfehler, bemerkt der Constitutionnel, seyen beide woͤrtlich abgedruckt worden.

Die von den Herren d' Andigné de la Blanchaye und Guilhem in Angers eingereichte 6 mußte, da sie gegen Beamte gerichtet war, zuver dem Staats-Rathe unterwor, fen werden; dieser soll jetzt dahin entschieden haben, daß eine gerichtliche Belangung nicht zulaͤssig sey.

Am 2Zästen v. M. hät ein Gewitter in zehn Dorf⸗Ge— meinen des Departements der Yonne die Felder verwuͤstet und alle Hoffnung auf eine Aerndte zerstoͤrt. Der Koͤnig und der Dauphin haben ein jeder die Summe von 2000 Fr. zur Unterstuͤtzung der ungluͤcklichen Gemeinen bewilligt, und

Unterstuͤtzungs⸗Fonds 20,009 Fr. zur Verfuͤgung des Praͤfek⸗ fen jenes Departements gestellt.

Am ißten d. ist die Brasilische Fregatte „le Prince Im—⸗ périal“ auf der Rhede von Brest angekommen. Am Bord dieses Schiffes befindet sich der Herzog von Leuchtenberg, der

nach einer dreitägigen Quarantaine an's Land steigen wollte.

Er wird ohne weiteren Aufenthalt die Reise durch Frankreich nach Baiern antreten. ü

Dle Korvette „Lionne“, Capitain Gaston de Missiessy, war am 14ten d. im Begriff, nach den Gewaͤssern von Algier und von da aus nach der Levante unter Segel zu gehen. Am Bord derselben befand sich der Schwiegersohn des Gra— fen Guilleminot, Herr von Royer, und die Generalin Tre⸗ zel, welche zu ihrem Gemahl nach Griechenland reist.

Briefen aus Lissabon vom zten d. zufolge, waren dort aufs Neue mehrere im Namen der Koͤnigin Donna Maria erlassene Proelamationen im Umlauf. Dieselben sind von Dekreten begleitet, wonach, im Namen der jungen Koͤnigin, ein Gerichtshof, ein neues Ministerium und ein Staats⸗ Rath auf Terceira errichtet werden sollen.

Großbritanien und Irland.

London, 20. Juni. Es sind heute fruͤh mehrere Pri⸗ vatberichte aus Windsor eingelaufen, die uͤber den Gesund⸗ heitszustand Sr. Majestaͤt unguͤnstig lauten. Der Bischof von Chichester liest dem Koͤnige haͤufig Stellen aus der hei⸗ ligen Schrift vor. .

Am 18ten d. kam sowohl im Ober- als im Unterhause nichts von Bedeutung und allgemeinem Interesse vor. Im Erstern beschaͤftigte man sich fast ausschließlich mit einer Scheidungs-Bill, und im Letztern schien die durch den Aus— schuß gehende Bill, wegen der in der Schottischen Gerichts⸗ barkeit vorzunehmenden Aenderungen, so viele Langeweile zu erregen, daß Herr Brougham sich genoͤthigt sah, die uͤber ganz andere Dinge laut sich unterhaltenden Mitglieder zu ersuchen, sich in die Nebenzimmer zu begeben, um durch ihre Conversationen den freilich eben 5 trockenen Geschaͤftsgang nicht zu unterbrechen. Auf diese Aufforderung entfernten sich auch die Mitglieder bis auf 40, die den Auseinandersetzun⸗ gen der Rechtsgelehrten zuhörten. Als das Haus darauf einen Ausschuß zur Erwägung der Bill wegen veraͤnderter Rechts-Verwaltung in England und Wales bilden sollte, trug Hr. Jones, auf den Grund, daß die Vereinigung der Walli⸗ sischen Gerichtsbarkeit mit der Englischen in . selbst Un⸗ zufriedenheit errege, darauf an, daß die Bill erst in 6 Mo⸗

naten durch den Ausschuß gehen (d. h. jetzt verworfen wer⸗

den) solle. Dieser Vorschlag wurde jedoch von 129 gegen 30 Stimmen verworfen.

Bei Gelegenheit einer Erwaͤhnung des am Jahrestage der Schlacht von Waterloo beim Herzoge von Wellington stattgefundenen großen Mittagsmahles legt die Times fol⸗ gendes Bekenntniß hinsichtlich ihrer Gesinnungen gegen den genannten Minister ab: „Der Herzog von Wellington hat kin beneidenswertheres Geschick als irgend ein Englaͤnder, der ihm in seiner Laufbahn seit vielen Menschen“ Altern vor⸗ angegangen ist; denn er hat nicht allein alle andern Men⸗

schen in der Kraft⸗Anwendung seines Vaterlandes, zur Nieder⸗

lage und Vernichtung der Feinde desselben, uͤbertroffen, sondern es ist ihm auch durch Anstrengungen, die, weil sie unbezwei⸗ felt uncigennuͤtziger waren, darum auch edler zu nennen sind,

unter mannigfachen Schwierigkeiten gelungen, England einen anhaltenden Friedens-Genuß zu sichern ein Versuch, an dem jeder Andere gescheitert ware, weil es eben solcher Siege, wie der seinigen, bedurfte, um ihn durchfuͤhren zu konnen. Er ist es, von dem die Geschichte zu berichten haben wird, daß der groͤßte Kriegsheld seiner Zeit zugleich dem Lande und seinen inneren Zwisten der thaͤtigste Friedenstifter, so wie allen uͤbrigen Laͤndern der ganzen Welt der gemaͤßigtste und friedfertigste Minister gewesen ist, der jemals das Groß— britanische Conseil geleitet hat. So lange nun der edle

8er in feiner civilistischen Laufbahn dieselbe Festigkeit,

eradheit und Scharfsicht zeigen wird, die seine militairischen Dienste charakterisirten, wird er uns zu seiner Unterstuͤtzung bereit finden; falls er jedoch, was wir nicht voraussetzen, von jener 2. der Ehre abweicht, wird er auch wahrnehmen. daß wir ihm ein thäͤtiger und ausdauernder, wenn nicht auch ein furchtbarer Feind ahn koͤnnen.“ .

Den Vorschriften des Parlaments zufolge, ist eine Ue⸗ bersichts- Tabelle von ben waͤhrend der letzten 5 Jahre an dem Sonnabend jeder Woche in Umlauf gewesenen Bank⸗ Noten im Bruck erschlenen. Man verspricht sich von dieser Tabelle einen Nutzen fuͤr die kuͤnftigen Parlaments ⸗Eroͤrte⸗ rungen uͤber die Landes-Valuta und zieht vorlaͤu fig das Re⸗