1830 / 179 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 30 Jun 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1360 bestimmt. General Valazs hat um denselben eine Verschan⸗ spruͤche auf Gnadenbezeugungen Sr. Majestaͤt des Koͤnigs

zung abgestochen, die nicht von großem Umfange seyn wird und deren Anlegung bereits begonnen hat. Ich habe die

Ehre zu seyn u. s. w. 1 (Gez. Graf von Bourmont.“ , ist der Bericht des Admirals Duperré an den See⸗Minister: „Am Bord des Linienschiffes „la Provence“, in der Bai von Torre⸗Chica, 14. Juni 1830. Gnaͤdiger Herr! Die Vorsehung hat die ersten Opera— tionen des von Sr. Maj. angeordneten glorreichen Unterneh— mens mit einem vollkommenen Gelingen gekroͤnt. Die Flagge des Koͤnigs weht auf dem Fort von Sidi Ferruch und dem Thurme von Torre⸗-Chica. Ich verließ mit der unter meinen Befehlen stehenden Flotte, deren Bestandtheile am 31 sten v. M. durch einen Sturm im Angesichte der Afrikanischen Kuͤste zerstreut worden waren, nachdem es mir gelungen, sie wie—⸗ der zu sammeln, am 19ten d. M. die Bucht von Palma und kam am 12ten Morgens abermals vor jener Kuͤste an. Starke Ost-Nord⸗Ostwinde und die hohl gehende See noͤ— thigten mich zum zweitenmale, das hohe * zu suchen, wobei ich jedoch die Flotte beisammen hielt. Gestern früh am 13ten wehte der Wind noch stark aus Osten, aber die See ging minder hoch, und das Wetter war schoͤn. Dieser erste Augenblick schien mir guͤnstig, um dem Vertrauen Sr. Maj. zu entsprechen, und ich benutzte ihn. Die Flotte er— schien um 8 Uhr Morgens vor der Stadt Algier, defilirte, den Befehlshaber der dortigen Station (Schiffs-Capitain Massieu de Clerval) mit der „Bellona“ an der Spitze und gefolgt von der Reserve und den Transport-Schiffen, laͤngs der Forts und Batterien vorbei und nahm um 7 ug? Abends ihre Stellung in der Bucht von Torre⸗Chica. Der Feind hatte die Batterie an der Landspitze und das Fort an der Bucht geraͤumt und dagegen die umliegenden Anhoͤhen mit den daraus entnommenen Geschuͤtzen und Mörsern be— setzt. Einige Kanonenkugeln und Bomben wurden auf die erste Linie der Kriegsschiffe gesandt. Ein Matrose am Bord des Linienschiffs „Breslaw“ wurde von einem Stuͤck einer geplatzten Bombe verwundet. Ich ließ die Kuͤste durch den Capitain Louvrier mit dem Dampfschiff „le Nageur“ angreifen, und es gelang ihm, eine im Vordergrunde befindliche Batterie von einem ier f und einem Geschuͤtze vom Feinde zu saͤubern. Der Tag war fur eine Landung schon zu weit vorgeruͤckt; es wur— den daher Anstalten getroffen, dieselbe mit Anbruch des naͤch— sten Morgens zu bewerkstelligen. Die Korvette „la Bayon⸗ naise“, Capitain Ferrin, die Brigg „l'Actéon“, Capitain Hamelin, und die Brigg „la Badine“, Capitain Guindet, die keine Truppen ans Land zu setzen hatten, faßten in der oͤstlich von Torre⸗Chica gelegenen Bucht Posto, um die Bat— terieen des Feindes in die Flanke zu nehmen und sie uͤber die Halbinsel hin zu bestreichen. Die Dampfschiffe „le Na— geur“ und „le Sphinx“, Capitain Sarlat, erhielten Befehl, durch ihr Feuer die Landung in Westen zu decken. Heute ah, um 43 Uhr, wurde die erste Division der Armee mit 8 Stuͤck Feldgeschuͤtz unter dem Feuer der feindlichen Bat— terieen, welche aber wenig Wirkung hervorbrachten, an's Land gesetzt. Einem Seesoldaten von der „Surveillante“ wurde der Schenkel abgeschossen, und der Schiffs-Lieutenant Dupont erhielt durch eine matte Kugel eine starke Quetschung. Ueber andere Verwundungen ist mir kein Bericht zugekommen. Das Geschuͤtz der oͤstlich von Torre-Chica aufgestellten Kor, vetten wurde gut bedient und war von trefflicher Wirkung auf die feindlichen Batterieen, Zwei Marrosen pflanzten, an's Land springend, die Koͤnigl Flagge auf dem Fort und dem Thurme auf. Um 6 Uhr befand sich die zweite Dwision und das ganze Feldgeschuͤtz am Lande, und eine halbe Stunde spaͤter landete der Ober⸗Befehlshaber. An der Spitze seiner Truppen fuͤhrte er sogleich eine Bewegung aus, um die Batterieen des Fein— des zu umgehen, die nach einigen Angriffen auf feindliche Kavallerie⸗Massen genommen wurden. Gegen Mittag war

die ganze Armee ausgeschifft; sie haͤlt jetzt die vor der Halb

insel liegenden Anhoͤhen besetzt. Das Hauptquartier ist in Torre Chica. . Lande, und die Operationen werden mit moͤglichster Schnel— ligkeit fortgesetzt werden. Die Bucht von Torre⸗-Chica oder Sidi-Ferruch gewaͤhrt der Flotte weit mehr Schutz, als ich hoffte. Obgleich sie, nach Norden zu, den Ost- und West—⸗ winden offen liegt, so werden dennoch die Schiffe sich darin auf ihren Ankerketten halten koͤnnen. Bei der Eile, womit ich Ew. Excellenz diese ersten Nachrichten mittheile, kann ich,

besonders hinsichtlich der nicht zu meinen Besugnissen gehoͤ⸗

renden Operationen der Land⸗Armee, nicht in großere Details eingehen. Ich werde aus den verschiedenen Berichten, die bei mir eingehen, diejenigen Namen sammeln, welche An—

Die Kriegs- und Mund-Vorraͤthe sind am

haben moͤchten, und mir die Ehre geben, sie Ew. Excellenz

vorzulegen. Im Allgemeinen hat jeder seine Schuldigkeit

gethan und schaͤtzt sich hochbegluͤckt, wenn der Koͤnig findet, 34 die Marine Seinem Vertrauen entsprochen hat. Ge— , .

nehmigen Ew. Excellenz u. s. w. Der Vice⸗Admiral und Ober⸗Befehlshaber der Kriegsflotte. ( (Gez.) Dup err é.“

Der Moniteur laͤßt auf obige beide Berichte nachste⸗ henden Auszug aus einem Schreiben aus Toulon vom 18. Juni folgen: „Gestern gegen 5 Uhr Abends erfuhr man hier, daß ein von der hohen See kommendes Dampfschiff im

nsegeln sey, und als man zwei Stunden spaͤter sah, daß

dasselbe ganz mit Tuͤchern bespannt war, zweifelte man nicht

langer, daß es Nachrichten von hoher Wichtigkeit uͤberbringe. Die ungeduldigen Einwohner begaben sich daher in Masse nach dem Hafen und vor die Hafenwache. Ihre Neugier war so groß, daß eine in der Naͤhe des Quais voruͤberzie—⸗ hende Prozession ganz verlassen wurde, so daß nur einige Geist⸗ liche dabei zuruͤckblieben. Der groͤßte Enthusiasmus offen— barte sich, als der Schiffs-Lieutenant Sarlat bei seiner An⸗ kunft meldete, daß die ganze Armee am 14ten an der Afri— kanischen Kuͤste gelandet sey und dort eine militairische Stel— lung eingenommen habe, aus der sie den Feind vertrieben. Diese wichtige Nachricht wurde sogleich verbreitet. Eine bei Fackelschein verlesene Proclamation verkuͤndigte sie den Ein⸗ wohnern, welche dieselbe mit dem wiederholten Rufe: „Es lebe der Konig!“ aufnahmen. Durch Privatschreiben weiß man, daß das Heer bei seiner Landung neben der Moschee von Sidi⸗Ferruch Wasser im Ueberfluß gefunden hat. Das Ge⸗ treide stand noch auf dem Halme; der Feind muß daher sehr eilig geflohen seyn, da er sich nicht einmal die Zeit genommen, dasselbe in Brand zu stecken. Alle Berichte geben einstim⸗ mig unsern Verlust an Todten auf 20 bis 30 Mann an. General Bourmont ist einen Augenblick in Lebensgefahr gewesen; er befand sich auf einer Anhoͤhe zwischen der Bat— terie von Torre-Chica und einer Division der Armee, deren Bewegungen er beobachtete, als eine zu seinen Fuͤßen einschla⸗ gende Kugel ihn ganz mit Sand bedeckte. Ein am 14ten vom Bord der „Provence“ geschriebener Brief erwaͤhnt fol— gender Scene bei der Trennung des Admiral Duperré und des Oher⸗Befehlshabers. Die auf diesem Schiffe befindlichen Eliten⸗Compagnieen, so wie der Generalstab, waren im Begriff, in die Landungsboote zu steigen, und Graf v. Bourmont wollte ihnen folgen, als Admiral Duperré ihn mit bewegter Stimme bei der Hand nahm und sagte: „„Ich bin der Ih— rige auf Leben und Tod; Sie koͤnnen auf mich rechnen.““ Beide Anfuͤhrer umarmten sich hierauf. Diese innige Ein⸗ tracht und dies gegenseitige Vertrauen wurde von den Land⸗ und See⸗Truppen getheilt, sie gaben solches durch wiederhol⸗ ten Beifallruf zu erkennen.“ Im heutigen Blatte des Moniteur liest man nunmehr einen ausfuͤhrlichen Bericht des Ministers des Innern an den Koͤnig er die General-Conseils fuͤr Handel und Ma— nufakturen (S. Nr. 175 der Staats⸗Heitung), und in Folge dessen eine vom 16ten d. M. datirte Koͤnigliche Verordnung, wovon Folgendes der Haupt⸗-Inhalt ist: Die gegenwaͤrtig be—⸗ stehenden beiden General-Conseils fuͤr Handel und Manufak— turen sollen kuͤnftig nur ein einziges bilden, das die bisheri—⸗ gen Befugnisse beider in sich vereinigt. Dasselbe soll sich all⸗ jaͤhrlich einmal, und zwar nach der Bestimmung des Mini— sters des Innern, versammeln. Es besteht aus 72 Mitglie— dern, die auf fuͤnf Jahre ernannt werden und wieder waͤhl— bar sind. Saͤmmtliche 35 Handels⸗Kammern des Reichs neh—⸗ men an der Zusammensetzung des Conseils Theil, und zwar eine jede fuͤr so viel Mitglieder, als ein der Verordnung an⸗ ehaͤngtes Verzeichniß besagt (Paris fuͤr 8, Lon, Marseille, ordeaux, Nantes und Rouen fuͤr 2 Mitglieder, und die uͤbrigen 20 Kammern ein jede fuͤr 1 Mitglied); zu diesen 47 Mitgliedern fuͤgt der Minister des Innern nach eigener Wahl noch die zur Vervollstaͤndigung der Gesammt⸗Zahl feh⸗ lenden 25 Mitglieder hinzu. Die General⸗ Liste wird dem Könige zur Bestaͤtigung vorgelegt. 9 ein Mitglied zwei Jahre hinter einander, ohne einen triftigen Grund, den Siz—

zungen des Conseils nicht beigewohnt, so wird an dessen Stelle

ein anderes gewaͤhlt. Das Conseil zerfaͤllt in zwei Abthei— lungen, wovon die eine sich mit dem Handel, die andere mit den Manufakturen beschaͤftigt; beide koͤnnen, getrennt von einander, deliberiren. Die in Paris anwesenden Mitglieder sollen in dringenden Faͤllen von der Regierung zu Rathe ge— ogen werden. Der Minister des Innern fuͤhrt den Vorsitz im Err e, das bei seinem jedesmaligen jährlichen Zusammentre— ten einen Vice⸗Praͤsidenten fuͤr jede der beiden Seetionen er⸗ nennt, die, nach ihrem Alter, in Abwesenheit des Ministers

des Innern, den Ber fuͤhren. Ein Regierungs⸗Commis— sair nim mt, um die verlangten Aufschluͤsse zu geben, an den Sitzungen Theil. Ueber die Berathungen wird ein ausfuͤhr⸗ liches Srototel gefuͤhrt.

Es bestaͤtigt sich, daß die Herren d'Andign« de la Blan— chaye und Guilhem mit ihrer Klage abgewiesen worden sind. Eine Königl. Verordnung vom 20sten d. M. besagt im We⸗ sentlichen: „In Betracht, daß diese Klage sowohl gegen den Praͤfekten der Maine und Loire, wegen der von ihm erlasse— nen Verfuͤgung und ertheilten Befehle, als gegen die mit der Vollziehung dieser Befehle beauftragten Civil, und Militair— Beamten gerichtet ist; in Erwaͤgung was den Praͤfekten betrifft daß seine Verfuͤgung vom 5ten d. M. und die zur Ausfuͤhrung derselben erlassenen Befehle polizeiliche Maaß— regeln sind, die er in dem Interesse Aller und in den Graͤn— en seiner Befugnisse Behufs der Aufrechthaltung der oͤffent— ichen Ruhe und Ordnung ergriffen hat; in Erwaͤgung was die uͤbrigen Civil- und Militair-⸗Beamten angeht daß diese nur in Gemaͤßheit jener Verfuͤgung und Befehle des Praͤfekten gehandelt haben, und daß die in der Klage ange— fuͤhrten Thatsachen nur die Vollziehung der Maaßregeln sind, die, kraft jener Anordnungen, zur Aufrechthaltung der oͤffent— dichen Ruhe getroffen worden, haben Wir befohlen und befeh— len hiermit, nach Anhoͤrung Unseres Staats Raths: „Art. 1. Es ist kein Grund vorhanden, irgend einen der in der Klage der Herren Guilhem und d' Andigné de la Blanchaye bezeich— neten Beamten gerichtlich zu belangen. Art. 2. Unser Ju⸗ stiz⸗ Minister und Unser Minister des Innern sind, ein Je— der in so weit es ihn betrifft, mit der Vollziehung der gegen— waͤrtigen Verordnung beauftragt.“

Die Zahl der vor dem Cassationshofe schwebenden Ap— pellations Gesuche des Praͤfekten des Seine-⸗Departements belaͤuft sich allein auf 970; die des Praͤfekten von Angers auf 50. Da der Cassationshof sich mit diesen und den zahlrei⸗ chen Gesuchen anderer Praͤfekte erst vom 30sten d. M. ab beschäftigen will, so zweifelt man, daß er damit bis zum 12. Juli, bis wohin die Wahl-Kollegien in 20 Departements vertagt worden, zu Stande kommen werde.

Mehrere Individuen, die in dem Zeitraume vom 23sten d. bis 12ten k. M. das Wahl-Recht erlangen, haben sich jetzt bei dem Praͤfekten gemeldet, um in das Berichtigungs—

Tableau eingetragen zu werden; sie sind aber von diesem mit ihrem Gesuche abgewiesen worden. Wahrscheinlich werden auch sie sich jetzt an den Koͤnigl. Gerichtshof wenden.

Am Bord des in Brest eingelaufenen Brasilianischen Schiffes „le Prince impérial“ befindet sich, außer dem Her— zoge von Leuchtenberg, auch der Marquis von Santo-Amaro, der von dem Kaiser Dom Pedro abgesandt seyn soll, um unter der Mltwirkung der großen Euͤropaͤischen Maͤchte die Streitigkeiten zwischen ihm und seinem Bruder Dom Miguel beizulegen. .

Seit Kurzem erscheint hier unter dem Titel: „Das Da- fuͤr und das Dawider“ ein Blatt, das auf der einen Spalte

liberal und auf der gegenuͤberstehenden ministeriell ist.

Der Moͤrder Paul Ludwig Courier's, Fremont, ist im Gefaͤngnisse zu Tours an den Folgen einer Gehirn-Entzuͤn— dung mit Tode abgegangen. Der Verdacht, daß er an Gift gestorben, hat sich nach der Oeffnung des Leichnams als un— gegruͤndet erwiesen.

In Alengon (Departement der Orne) hat sich eine auo— nyme Gesellschaft zur Anfertigung von Strohhuͤten nach Art Der Italiänischen gebildet. Die Statuten derselben sind durch eine Koͤnigl. Verordnung bestaͤtigt worden.

Die Deutsche Opern-Gesellschaft wird uͤbermorgen zum Benefiz der Madame Devrient „Fidelio“ und den zweiten Akt der „Vestalin“ von Spontini geben. Allgemein wird bedauert, daß Madame Devrient nicht bei der hiesigen gro— Fen Oper fuͤr mehrere Vorstellungen engagirt worden ist.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Mehrere Bittschrif— ten, die in der Sitzung des Unterhauses vom 21. Juni wider die Einfuͤhrung neuer Steuern in Irland eingereicht wurden, gaben Hrn. O Connell Gelegenheit, sich uͤber den dermaligen Nothstand jenes Landes auszusprechen; nament— lich soll in einigen Grafschaften, deren Einwohner sich nur von Kartoffeln ernähren, die Noth so groß seyn, als sie seit dem Jahre 1822 nicht war, und viele Arme follen dort vor Elend umkommen. Herr H. Grattan bezeugte, daß diese Angaben nicht uͤbertrieben seyen. Als der Kanzler der Schatzkammer angekuͤndigtermaßen die vorgeschlagene Mo⸗ difieation in der Versteuerung des Westindischen Zuckers heute zur Sprache brachte, machte sich, wie man erwartet hatte, die Opposition wider die neue Maaßregel sehr bemerklich.

Hr. Hus kisson, der das Interesse der nach Westindi handelnden Kaufleute von Liverpool zu n . hob sich zuerst und nannte den neuen Vorschlag eben so unfaßlich, als unpraktisch, da er zu zahllosen Ver— wirrungen und Zoll-Betruͤgereien Anlaß geben muͤsse. Man wolle naͤmlich den Zoll des Zuckers nach den Preisen desselben varliren lassen, und zwar sollen 27 Shill. das Maximum und 290 Shill. das Minimum des Zolls seyn. Nun werde aber der Zucker hier nach Marktpreisen verkauft, bei denen der Zoll bereits mit eingerechnet sey, und so koͤnne es sich fuͤgen, daß derjenige, der 47 Shill. fuͤr seinen Zucker erhalte, diesen eben so theuer bezahlt bekomme, als derjenige, der 546 Shill. bedinge; denn der Erstere wurde nur 20, der Letztere aber 27 Shill. Zoll zu bezahlen haben. Eben so wuͤrde Mancher die Steuer gerade zu einer Zeit zu entrich—⸗ ten suchen, wo der Preis eben niedrig sey, und den Zucker liegen lassen, bis er wieder steige, um alsdann einen doppel ten Nutzen zu ziehen. Der Redner bezeichnete noch mehrere andere Uebelstaͤnde, die die neue Einrichtung herbeifuͤhrte, und wiederholte namentlich auch, daß es nicht die eigentlich im Nothstande befindlichen alten Kolonieen Englands, Ja⸗ maica, Barbadoes, Antigua, St. Christoph, Dominica 2c seyn wuͤrden, die dadurch Erleichterung erhielten, denn diese baueten im Grunde nur wenig ordinairen Zucker an. Der Huͤlfe bedurften diese aber um so dringender, als unzaͤhlige Englische Familien bei dem Westindischen Interesse, welches das einzige sey, fuͤr das das Parlament seit Herstellung des Friedens noch gar nichts gethan habe, betheiligk waren. Das bestaͤndige Schwanken des Ministeriums, hinsichtlich seiner in Bezug auf die Kolonieen zu nehmenden Maaßregeln, sey diesen im hoͤchsten Grade nachtheilig. Vor drei Monaten habe es z. B. geheißen, man wolle den Tabacks-Anbau in Großbritanien aufmuntern; demnach hatten die Plantagen Besitzer Befehle nach Westindien ertheilt, weniger Taback als sonst zu bauen; jetzt heiße es nun mit einemmale wieder, man wolle nicht, daß in Großbritanien Taback wachse; natuͤrlich muͤsse nun eine solche Unentschlossenheit dem ohnehin schon gedruͤckten Interesse noch nachtheiliger seyn. „Nicht in dem Ton eines aͤrgerlichen Vorwurfs“, so schloß Hr. Huskisson, „sondern in dem der Ermahnung, for— dere ich den sehr ehrenwerthen Herrn auf, jene Unschluͤssig— keit, jenes ewige Anordnen und Widerrufen, die das Geschaͤst laͤhmen und die Maaßregeln der Regierung ver— dächtig machen, endlich aufzugeben. Man hat sich uͤber die vielen hier eingegangenen Bittschriften beschwert, allein diese waren das nothwendige Resultat davon, daß man Maaßregeln in Ausfuͤhrung brachte, die man vorher nicht gehoͤrig in Ue— berlegung gezogen hatte. In diese Kategorie gehört aber auch die uns eben vorgeschlagene Zoll-Modifieation, die das Einkommen des Staates vermindern und doch Niemanden eine wesentliche Erleichterung gewähren wird. Wollte man jedoch den Zoll gleichmäßig auf 20 Shill. herabsetzen, so wuͤr= den alle Parteien zufriedengestellt und allen Üebelstäͤnden wuͤrde abgeholfen seyn.“ Der Kanzler der Schatz— ö . die gen, . des a , Redners zu wider⸗ egen, indem er bemerkte, daß sie sich zunaͤ egen e, rern s die ven err, der . 259 6 werden, vorbringen ließen. m empfindlichsten zeigte sich jedoch er sowohl, als Sir Rob. Peel, 5 6. Vorwurf, daß das gegenwartige Ministerium bestaͤndig in Schwankungen begriffen sey. Namentlich gab der Letztere diesen Vorwurf den beiden Ex-Ministern, Huskisson und Charles Grant, zuruͤck. Denn auch der Letztere trat heute als Opponent auf und schlug einen niedrigern, aber festste— . Zollsatz vom Zucker vor, waͤhrend er fruͤher, wie Sir

Peel bemerkte, Resolutionen angekuͤndigt, die eine Zoll— Skala zum Zwecke hatten. Inzwischen hatte sich zur Un— terstuͤtzung des ministeriellen Vorschlages kein Redner von Bedeutung erhoben, waͤhrend die Herren K. Douglas, P. Thom son, Bright, Hume, Baring und der. fuͤr das Amendement der Herren Huskisson und C. Grant spra— chen. Bei der Abstimmung ergaben sich zwar fuͤr daffelbe nur 144 Stimmen, dagegen aber 182, so daß es mit einer Majoritaͤt von 38 Stimmen durchfiel; diese wurde jedoch kleiner, als der ministerielle Vorschlag selbst zur Abstimmung kam, denn waͤhrend die Zahl der Gegenstimmenden 144 ver— blieben war, stimmten nur 17 mehr (Cnaͤmlich 161) dafur, so daß die Oppositionsblaͤtter Veranlassung nehmen, darauf hinzuweisen, daß, da es sich von einer so mannichfaitige In— teressen beruͤhrenden Maaßregel gehandelt habe, das Ministe⸗ rium eine so geringe Majorität eben so gut als eine Nieder⸗ lage zu betrachten habe. Ueber die Bill, wegen Freige— bung des Bier-Verkehrs, wurde der Bericht erstattet, und ein neues Amendement des Sir E. Knatchbull, das ge—

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