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Der Rede, womit am 8. Juni der große Nath des Kan⸗
as Graubuündten in Chur durch den Herrn Bundes⸗Praͤsi⸗ . von Planta eröffnet ward, entheben wir die nachfolgende Stelle: „Ueber die Verhaͤltnisse der saͤmmtlichen Eidgenossenschaft und unsers Standes insbesondere mit den auswaͤrtigen Staaten, erhaͤlt unser Vaterland fortwaͤhrend die wohlwollendsten Zusicherungen der freundschaftlichsten Ge⸗ sinnungen derselben, und der fortdauernde Friede unter den westlichen Europuischen Staaten scheint uns aller Besorgnisse zu uͤberheben. Die stattgefundene Anwerbung von Untertha⸗ nen mehrerer Deutscher Staaten unter die kapitulir ten Schwei⸗ erRegimenter in auswaͤrtigen Kriegsdiensten veranlaßte be— denkliche Reclamationen ihrer Regierungen; mehrere eidge⸗ noͤssische Stände haben in deren Beruͤcksichtigung bestimmte und definitive Verordnungen erlassen, wodurch die Anwer⸗ bung von Nichtschweizern unter sagt würde, Auch der kleine Rath, unter Mitberathung der wohlloͤbl. Standes⸗Kommis⸗ sion, hat fuͤr angemessen erachtet, jene Anwerbungen bis zum Eintritt des hochloͤbl, großen Rathes zu verbieten, um dieser obersten Kantonal⸗Behoͤrde die endliche Entschließung hieruͤber vorzubehalten. Ebense haben sich bezuglich des Avancements im Königl. Sicilianischen Schweizer Regiment, an welchem unser Kanton Theil genommen hat, Anstaͤnde erhoben, welche dieser hohen Versammlung vorgelegt werden sollen. Von be— deutenderer und in seinen Folgen wichtigerer Natur war der Anstand, der sich bei der Vollziehung des im vorigen Jahr von der hohen Tagsatzung, mit Zustimmung der Staͤnde, ge⸗ nehmigten Straf⸗Coder fuͤr die kapitulirten Regimenter er— hoben hat, dessen Vollziehung von der Franzoͤsischen Regie⸗ rung eingestellt wurde, Zur Beilegung dieses erhobenen An⸗
standes wurden Unterhandlungen in Bern gepflogen, die nun
zu einem endlichen Resultate gediehen seyn sollen. Sobald dasselbe zur Kenntniß der Stände gelangt seyn wird, was ehestens geschehen soll, wird es Euch, hochgeachtete Herren, zu fernerer Wuͤrdigung vorgelegt werden.“
Man erhalt je laͤnger, je mehrere Beweise, daß ehemals in der Gegend zwischen Landeron, Grissach und Neuen stadt am Bielersee ein bedeutender Ort, unstreitig eine Stadt, ge⸗ standen haben muͤsse; denn nicht nur findet man in den dasi— gen Reben bisweilen Roͤmische Muͤnzen. wie z. B. Anfangs dieses Monats eine freilich nicht am besten erhaltene Kup⸗ fermuͤnze von Konstantin dem Großen, von der dritten Größe, sondern der Strich, innerhalb dessen so viele Spuren des Alterthums gefunden werden, betragt, nach der Angabe des Hrn. Frochaux, wenigstens 5000 Fuß in der Laͤnge, und man sieht noch wirklich ein Stuͤck Mauer, welches zu dieser alten Stadt gehoͤrt haben mag. Genauere Nachforschungen, von der Kantons, Regierung hinlaͤnglich unterstuͤtzt, muͤßten unstreitig auf wichtige Entdeckungen fuͤhren, deren sich die vaterländische Geschichte allerdings zu erfreuen haben wuͤrde.
ire
Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Schreiben von der Servischen Gränze vom 6. Juni meldet: „In Bulgarien und Maeedonien herrschen große Bewegungen, und darf man den hier verbreiteten Geruͤchten trauen, so haben die Albaneser die gegen sie ausgeschickten Tuͤrkischen Truppen aufs Haupt geschlagen. Man haͤlt den Pascha von Skutari fuͤr den Haupt-Anstifter dieser Insur— rection; er soll sich n gegen die Pforte aufgelehnt ha— ben und ihr gefährlichster Feind seyn, da es ihm weder an Muth noch an Klugheit und Mitteln zur Erreichung seiner Absichten fehlt; er steht bei vielen Pascha's des Reichs in großer Achtung und hat besondere Verbindungen nach Außen. Daß es in Albanien gefaͤhrlich aussehen muß, beweist unter Anderm die Absendung von 1500 Mann Milizen aus Bel— grad, deren Bestimmung zwar geheim gehalten wird, die aber, wie es allgemein heißt, zur Armee des Groß-Wesirs, die sich an der Albanesischen Gränze versammelt, stoßen sollen. Auch viele Munition wurde in der verflossenen Woche von Belgrad zu dieser Armee abgefuͤhrt. Man fragt sich nun, was die Pforte in dem Falle thun werde, daß es ihr nicht gelingt, Albanien zu unterwerfen? Manche sind der Meinung, daß sie Rußlands Beistand in Anspruch nehmen werde. Al—
lein es ist wohl gleich unwahrscheinlich, daß die Pforte ein
so befremdliches Ansuchen an die Russische Regierung machen, als daß disse es gewaͤhren sollte.“
Der Nürnberger , giebt foldgendes
Schreiben aus Bucharest vom 4. uni: „Obgleich es noch immer nicht entschieden ist, wer an die Spitze der Regierun— gen der beiden Fuͤrstenthuͤmer Moldau und Wallachei gestellt werden wird, so kann man nun doch eher mit Wahrschein⸗ lichkeit auf diejenigen Personen schließen, welche die Wahl
treffen duͤrfte. Unter diesen steht der fruͤhere Hospodar Fuͤrst Ghika oben an, und Viele wollen sogar mit Bestimmtheit behaupten, daß er der Fuͤrst unsers Landes (Wallachei) wer⸗ den wird. Wie man erfaͤhrt, sind jedem der beiden kuͤnftigen
Regenten der Fuͤnstenthuͤmer, nach dem Ausdruck unserer
neuen Constitutions⸗-Akte, „als ersten Staatsbeamten“ jaͤhrlich 1,200,000 Tuͤrkische Piaster (etwa 172,000 Fl. C. M. im 20
Fl. Fuß) ausgesetzt, was im Verhaͤltniß zu dem Einkommen,
das die fruuͤhern Hospodare erpreßten, die der Pforte abzu— liefernden Summen ungerechnet, zwar gering ist, aber durch viele andere Vortheile uͤberwogen wird!, weshalb auch die Zahl der Bewerber um die Hospodarenwuͤrden groͤßer und ansehnlicher ist, als bei jeder fruͤhern Erledigung derselben. — Seit dem Schlusse der Unterhandlungen mit Halil-Pascha in St. Petersburg, und dessen Abreise von dort, hören wir, daß die Occupation der beiden Fuͤrstenthuͤmer durch die Russen nur noch ein Jahr lang dauern wird, wonach die fruͤher gemeldeten Gerüchte gegruͤndet erscheinen. Ru⸗ melien ist bereits von den Russischen Truppen geraͤumt, und auch Bulgarien soll, mit Ausnahme von Silistria, noch im Laufe dieses Jahres geraͤumt werden; dagegen wird, wie es heißt, Erzerum, so wie Silistria, bis zu geschehener vollkom⸗ mencr Bezahlung der Kriegs-Contributions-Summe, au wel— cher jedoch die Großmuth des Kaisers Nikolaus drei Millio⸗ nen Dukaten nachzulassen bewilligte, besetzt bleiben. — Die durch unsere Verfaͤssung begruͤndeten neuen Einrichtungen in der Administration äußern nun erst nach und nach ihre wohl⸗ thaͤtigen Wirkungen, welche namentlich bei der ackerbauenden Klasse der Bewohner bemerkbar sind und uns zu der ange⸗ nehmen Hoffnung berechtigen, daß mit, dem Gedeihen des Handelsverkehrs auch Ackerbau und Viehzucht im gleichen Maaße vorwärts schreiten und somit das Wohl unseres Lan⸗ des immer mehr gesichert werde.“
Griechenland.
Die Florentiner Zeitung giebt nachstehendes Schrei⸗ ben aus Ancona vom 13. Juni: „Vorgestern lief nach 54 stuͤndiger Fahrt das Dampfschiff „Adams“ mit 57 Passa⸗ gieren am Bord, unter denen sich der juͤngere Bruder des Praͤsidenten Capodistrias befindet, von Korfu hier ein. — Hier eingegangenen Briefen aus Aegina vom 18. Mai zu⸗ foͤlge, war der Praͤsident am 1. Mai auf einer Russischen Korvette von Syra dort angekommen, hatte sich am gten deffelben Monats auf dem Dampfschiffe „Merkur“ nach dem Meerbusen von Kenchreae eingeschifft, um von da uͤber Korinth nach Nauplia zu gehen. Der Praͤsident besuchte waͤhrend seines Aufenthaltes in Aegina die dortigen Unter— richts⸗-Anstalten, welche gegenwartig von 1042 Zoͤglingen be—⸗ sucht werden. — Am lä. Mai war der Vice-Admirgl v. Rigny auf dem Linienschiffe „le Conquerant“, von einer Kor— vette und zwei Briggs seiner Division begleitet, von Smyrna in Aegina angekommen und am 17ten nach Nauplia weiter gesegelt. Der Franzoͤsische Resident, Baron v. Rouen, hatte sich gleichfalls auf dem „Conquerant“ eingeschifft.“
Süd ⸗ Amerika.
In Berichten, die aus Valparaiso in England einge⸗ laufen sind, heißt es: „Der politische Zustand Chili's und Peru's ist hoͤchst beklagenswerth; jeder entschlossene schlecht— gesinnte Mensch, der uber 5, 000 Dollars zu verfuͤgen hat, bringt zu seinen Privatzwecken eine Revolution zu Wege; Raub und Mord ist davon jeden Tag die Folge; aller Han⸗ del stockt, und sogar Britisches Eigenthum ist nicht sicher. Die in Valparaiso liegenden Britischen Schiffe sind gendͤ— thigt ihre Boote jede Nacht zu bewachen, und haben mit dem Konsulat und den ersten Kaufleuten Signale verabredet, um noͤthigenfalls sogleich Beistand leisten zu koͤnnen. In Peru steht eine neue Revolution zu erwarten, in deren Folge die Frem⸗ den aus dem Lande werden gewiesen werden. Der Franzoͤsische General⸗Konsul wurde vor Kurzen mit seiner Familie aus St. Jago vertrieben; obgleich gepluͤndert und verwundet, gelang es ihm, nach Europa zu entkommen.“
F nl gn
Berlin, 29. Juni. Aus Breslau vom 25sten d. wird
gemeldet: Der Allerhoͤchsten Anordnung gemaͤß, wurde heute das dritte Saͤkularfest der Uebergabe der Augsburgischen Con⸗ fession in allen evangelisch⸗lutherischen Kirchen unserer Stadt, so wie auch in der evangelisch⸗reformirten Kirche, durch Got⸗ tesdienst und durch die Feier des heiligen Abendmahls fest⸗ lich begangen. Zugleich wurde an dem heutigen Tage die laͤngst gewuͤnschte Vereinigung der reformirten und lutheri⸗
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schen Confession zu einer einigen evangelischen Kirche vollzo⸗ gen. Um diese Einigung vollstaͤndig zu machen, haben beide Confessionen die neue Allerhoͤchst fuͤr Schlesien angeordnete Liturgie angenommen, so daß von nun an die Ordnung und Feier des sonntaͤglichen Gottesdienstes in den Kirchen beider Lonfessionen dieselbe seyn wird. — In der Aula der hiesigen Uni versität fand Mittags um 12 Uhr zur Feier des Saͤkular⸗Fe⸗ stes ein solenner Akt statt, zu welchem Herr Konsistorialrath Professor Dr. von Koͤlln durch ein Programm („Verglei— chung der wichtigsten Artikel der Melanchthon'schen und Zwing— lischen zu Augsburg uͤberreichten Confession“) eingeladen hatte. 9 demselben Zweck haben auch die drei evangelischen Gymnasien unserer Stadt fuͤr morgen aͤhnliche Feierlichkeiten veranstaltet.
= Aus Pots dam schreibt man: Am 26. Juni Vor— mittags beging das hiesige Gymnasium die dreihundertjaͤhr ige Gedaͤchtnißfeier der Üebergabe des Augsburgischen Glaubens— bekenntnisses durch einen oͤffentlichen Redeakt, zu welchem der Direktor mittelst eines lateinischen Anschlags eingeladen hatte. Der geschmackvoll verzierte Saal, in welchem die Buͤste Sr. Maj. des Koͤnigs, des erhabenen Beschützers der evangelischen Kirche, nebst den Buͤsten Ihrer Koͤnigl. Hoh ei⸗ ten des Kronprinzen und der Kronprinzessin, aufgestellt und, so wie auch die Bildnisse Luthers und Melanchthons, mit Blumen bekraͤnzt und durch Festons verbunden waren, faßte eine sehr zahlreiche und glaͤnzende Versammlung. Der Rede— akt selbst wurde eingeleitet durch einen historischen Vortrag des Herrn Professor Schmidt über die Reformation und insbesondere über den Einfluß, den die Uebergabe des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses auf die Entwickelung der evangelischen Lehre und Kirche gehabt hat. Es folgten einige Reden und Dekla— mationen von Schuͤlern der oberen Klassen in deutscher und lateinischer Sprache. Den Schluß machte die Rede des Herrn Direktor Dr Blume uüͤb er den eigenthuͤmlichen Beruf unseres Königs und Staates zum Schutz und Schirm der evangelischen Kirche. Feierlicher Choralgesang unter volltoͤnender Instrumentalbegleitung, be⸗ fonders das Schußlied: Eine fe ste Burg ꝛe. verstarkte den Eindruck der Feier, welche allgemein als wuͤrdevoll und er— hebend anerkannt wurde.
— Aus Halle wird gemeldet: Die Gedaäͤchtnißfeier der vor dreihundert Jahren zu Augsburg erfolgten Uebergabe des Glaubensbekenntnisses evangelischer Reichsstaͤnde wurde auch in unsrer Stadt auf eine der hohen Bedeutung jenes ewig denkwuͤrdigen Ereignisses entsprechende Weise festlich begangen. Außer dem in Folge Allerhoͤchster Bestimmung fuͤr diesen Tag angeordneten Vor- und Nachmittags⸗Gottesdienste war von Seiten der hiesigen Friedrichs-üniversitäͤt eine akademische Feier veranstaltet worden, welche durch einen geistlichen Vor— trag des Hrn. Professor Dr. Marks in der Universitaͤts⸗ Kirche eingeleitet, um 4 Uhr Nachmittags in dem großen Versammlungs-Saale der Frankischen Stiftungen stattfand. Nachdem hier zuerst Hr. Konsistorialrath Professor Dr; Ge— senius uͤber Geschichte und Bedeutung jenes großen Zeug⸗ nisses wieder errungener Geistesfreiheit in eben so kraftvoller als tief durchdachter Rede sich, ausgesprochen, schloß 9 Professor Dr. Michgel Weber, d. 3. Senior und
ekan der theologischen Fakultaͤt die Feier, indem er die Herren Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungsräthe Ni⸗ colovlus und Johannes Schulze in Berlin als auf Anlaß des heutigen Jubeltags ernannte Doktoren der Theologie feierlich pronuncürte. Von der philosophischen Fakultaͤt wa— ren schoͤnt am Morgen des Festes zwei hiesigen verdienten Geistlichen, dem Herrn Domprediger Rienaͤcker und Herrn Diakonus Hesekiel die Ehrendiplome als Doktoren der Phi⸗ sosophie uͤbcrreicht worden. — Auch von Seiten der Buͤr— gerschaft waren Festlichkeiten angeordnet, von welchen na⸗ mentlich der feierliche Aufzug des Glaucha schen Schuͤtzenver— eins und die in dem Lokale dieser Gesellschaft veranstaltete Speisung faͤmmtlicher Schulkinder des Stadttheils Glaucha Erwaͤhnuͤng verdient. — Die allgemeinste und freudige Theil⸗ nahme, welche sich auf Anlaß der heutigen erhebenden Feier uͤberall ele ., bethätigte wiederuͤm aufs Neue, wie dank— bar unsere Stadt der hohen Segnungen evangelischer Geistes⸗ freihett eingedenk ist, deren sie sich schon so lange unter dem
maͤchtigen Schutze weiser Herrscher zu erfreuen hat.
— Am 28. Juni um g Uhr . das K. Joachimsthalsche Gymnasium hierselbst die dritte . der Uebergabe der Augsburgischen Konfession. Nachdem sich das gesammte Lehrer⸗Kolleglum und alle Schuͤler versammelt hatten, wurde
die Feier mit Luthers: „Eine feste Burg ist unser Gott ꝛc.“
begonnen. Darauf eroͤffnete der Dr. Ilgen das Fest durch eine Rede, in welcher derselbe das Augsburgische Glaubens—⸗
Bekenntniß als die Vollendung der Kirchen-Verbesserung
durch die in ihm gewonnene Befestigung der sich bilden
Evangelischen Kirche, durch seinen . . er e auf das segensreiche Bestehen derselben und durch die in seinem Geiste liegende Gewaͤhr ihre Unvergaͤnglichkeit dar⸗ stellte. Als hierauf zwei Primaner die Cramerschen Oden auf Luther und Melanchthon deklamirt hatten, entwickelte
der Direktor Dr. Meineke aus dem Leben und den Schrif⸗—
ten Ultichs von Hutten dessen Antheil an Verbereitung un Entwickelung der Reformation. Zum Schluß: Je r. laudamus.
— Der im vorigen Jahre verstorbene katholische Pfar⸗ rer Haas in Groß-Hartmannsdorf, , . hat folgende Legate ausgesetzt: ) 1000 Rthlr. zum unentgelt— lichen Unterricht der Schulkinder des Orts, 2) 1000 Rthlr. zum Ankauf eines Hauses zum Wohnsitz der Witwen des katholischen oder evangelischen Schullehrers daselbst, 3) 200 Rthlr. zu Schulbuͤchern fuͤr die katholische Kirche daselbst,
und 4) 100 Rthlr. zu Schulbuͤchern fuͤr die evangelische
Orts schule.
Nach offiziellen Nachrichten (im Amtsblatt der Koͤ⸗ nigl. Regierung zu Du sseldorf) betragt das Haupt⸗Versich:⸗ rungs-Kapital der Bergischen Feuer-Versicherungs⸗Anstalt, welches im Jahre 1829 einen Zuwachs von 4,171,250 Rthlr. erhalten hat, jetzt gö, 094,570 Rthlr. — Die hierauf zu ver— theilenden Ausgaben belaufen sich auf 127,569 Ithk. 24 Sgr., und der Beitragssatz wuͤrde hiernach von 100 Rthlr. 3 Sgr. 1153357733 Pf. betragen. Da dieser Satz aber we⸗
gen der weitläufigen Berechnung nicht hat zur Anwendung
kommen koͤnnen, so ist der vorjaͤhrige Beitragssatz von 4 Sgr.
2 Pf. von 100 Rthlr., welcher nur unbedeutend hoher, als.
der erstere, ist, angenommen worden.
Vermischte Nachrichten.
Die Tifliser Zeitung enthalt folgenden Artikel uber die oͤffentlichen Spiele der alten Georgier: „Der Gebrauch, die vorzuͤglichsten Festtage des Jahres ganz besonders zu feiern, hat in Georgien seit der ältesten Zeit bis zur Regie⸗ rung Heraklius II. bestanden. Da dieser Souveragin in sei⸗ nen Unterthanen eine zu heftige Leidenschaft fuͤr diese Ver⸗ gnuͤgungen bemerkte, schaffte er sie ab, um die Aufmerksam⸗ keit des Volkes auf wahrhaft gemeinnuͤtzige Gegenstaͤnde zu senken,. Die Tradition hat indessen das Andenken an diese alten Gebraͤuche aufbehalten; einige von ihnen sind in der Folge sogar wieder erneuert oder durch andere ersetzt wor⸗ den So begab sich z. B. noch in spaͤteren Zeiten am er⸗ sten Tage de' Jahres der Katholikos, als Oberhaupt der Georgischen Kirche, fruͤh Morgens, in Begleitung der hohen Geistlichkeit, in die inneren Gemaͤcher des Pallastes, um dem Koͤnige und der Koͤnigin zum neuen Jahre Gluͤckzu wuͤnschen und denselben ein Kreuz, ein Heiligenbild nnd einen Zuckerbrocken, als Symbol eines lieblichen und angenehmen Daseyns, zu uͤberreichen. Dann wurden alle Civil⸗ und Militair⸗Beamten, so wie die Tavadis oder Prinzen, die keine Aemter bekleideten, ihrem Nange nach zugelassen, um ihre Gluͤckwuͤnsche abzustatten und die ihren Aemtern angemessenen Geschenke zu überreichen. Den fol— genden Tag begab sich der Koͤnig mit dem ganzen Hofe und den angeschensten Staats Beamten auf die Jagd. — In den Osterferien fanden in Tiflis Pferderennen statt. In der Mitte eines oͤffentlichen Platzes erhob sich eine steinerne Saule, auf deren Spitze eine silberne Vase gestellt war; die Soͤhne des Koͤnigs, die jungen Prinzen und der Adel mußten auf praͤchtig geschmuͤckten fluͤchtigen Rossen in moͤglichster Ge⸗ schwindigkeit den Platz umrennen und, indem sie der Saͤule vorbeiritten, sich bemuͤhen, in vollem Galopp die Vase mit Pfeilen hinabzuschießen. Derjenige, dem es gelang, mußte die Vase, ohne vom Pferde zu steigen, rasch von der Erde aufheben und sie knieend dem Kan ge überreichen, der sie als⸗ dann dem gewandten Schuͤtzen als Belohnung wieder ein⸗ haͤndigte. ach dem Pferderennen theilten sich die .
wesenen jungen Leute in zwei Parteien zu einem großen Ballspiel, bei dessen Beendigung der Konig reiche Golb. Sil⸗ ber⸗ und Seidenstoffe unter die jedesmaligen Sieger vertheilte.“
Statistische Notizen uber China. .
China (im engerer Sinne ist gegenwartig in 18 Pro— vinzen . ,, von denen sede unter besonderer Verwal⸗ tung steht: 3 .
19 Die Provinz Tschi⸗li mit der Hauptstadt Pecking. Sie graͤnzt im Norden an die Mongolei von der sie durch die große Mauer getrennt ist. Sie zerfällt in 18 Departe⸗ ments und zaͤhlt eine Bevoͤlkerung von 3,594, 038 Einwohnern.
2 und 35 Die Provinzen Kiang - süͤ und Ngan⸗ hoei,
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