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Veranlassung gegeben, das im verflossenen Monat Mai er— Zeitung vom 11. d. M. bekannt gemacht desselben werden verschiedene Anträge des Torregidor mit Tadel seines eigenmächtigen Ver— demnächst aber wird unter Anderm Folgendes verordnet: „Es ist dem Corregidor zu erkennen zu geben, daß, da das Corps der Königl. Zoll— waͤchter ohne Veraͤnderung fortwährend beibehalten ist und das Finanz-Departement solches besoldet, so wie es vor der Verpachtung des Thorzolls der Fall war, gedachter Corregidor sich desselben nach seinem Gutbefinden und in den die Polizei betreffenden Faͤllen bedienen koͤnne, wobei er jedoch verpflichtet ist, sich an dessen Chef zu wenden.
lassen und in der tung worden ist. In der Einleitung
fahrens in jenem Falle zuruͤckgewiesen,
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es frei, die unbewaffneten oder passiven Beamten und Agen— ten, welche er fuͤr feine Unternehmung nöthig haben möchte, nach Gutdäͤnken zu erwählen und anzustellen. Was die ak— tiven oder bewaffneten Beamten anlangt, so soll der in der
Königl. Verordnung vom 22. April d. J. durch das Finanz⸗
Ministerium bekannt gemachte Beschluß zur Richtschnur die— nen, welchem zufolge Niemand den von Herrn Riera zum Zolldienst an den Thoren ünd zum Patröuilliren angestellten Beamten den Gebrauch der Waffen untersagen soll, indem 2c. Riera fuͤr das Betragen der auf seinen Befehl bewaffne— ten Beamten, welche sich irgend etwas zu Schulden kommen lassen mochten, Buͤrgschaft leistet. Um endlich alle Veranlassungen zu Verdacht oder Furcht zu entfernen, sollen bei Ernennung dieser bewaffneten Agenten gewisse Formalitäten beobachtet werden, welche das Dekret speciell angiebt. — Schließlich wird den Intendanten gnuempfohlen, dahin zu arbeiten, daß zwischen den Zoll- Beamten des Herrn Riera und denen des Koͤnigl. Finanz-Departements Einigkeit und Uebereinstimmung und die gegenseitige Huͤlfleistung stattfinde, welche das Beste des Dienstes erfordert.“ — Der von Oesterreich im verstos— senen Jahre nach Marocco gesandte diplomatische Agent, Herr von Pfluͤgl, ist vorstern aus Andalusien hier eingetrof—
fen und erwartet binnen wenig Tagen einen aus Wien kom-
menden Courier, welcher ihm die Ratification des zwischen Marocco und Oesterreich juͤngst durch seine Vermittelung ab— geschlossenen Friedens überbringen soll. — Seit gestern be— findet sich der Spanische Brigadier-General Latapie in Ma— drid, welcher vor zwei Jahren als zweiter Befehlshaber nach den Philippinischen Inseln gesandt worden war, dessen Aufent— halt jedoch daselbst nur von sehr kurzer Dauer gewesen ist. Er kehrte auf einem Hollaͤndischen Schiff, von Batavia aus, wohin er sich begeben hatte, nach Europa zuruͤck, landete in Antwerpen und wurde, als er nach einem sechsmonatlichen Aufenthalte in Paris auf seiner Reise nach Madrid in Vit— toria anlangte, daselbst verhaftet, weshalb seine Erscheinung hierselbst einigermaßen unerwartet ist. — Der Intendant der Insel Cuba hat der Regierung die Handels-Bilanz der Stadt Matanzas eingesandt, aus welcher sich ergiebt, daß der Um— satz 1c
fen hat. Im Jahre 1828 betrug derselbe nur 2, 473,275 Pesos. Wenn man zu ersterer Summe den Betrag von 24,260,503 Pesos der zur Sec aus- und eingegangenen Waa— ren in jener Hauptstadt hinzurechnet, so ergiebt sich ein Ge— sammt-Betrag der Handels-Bewegungen in Matanzas von 27,377,479 Pesos. .
P on tug al
In England sind Briefe aus Lissabon bis zum ten d. M. angekommen; in einem derselben heißt es: „Folgende Thatsache ist ein charakteristisches Zeichen des dermallgen in— neren Zustandes von Portugal. Ju der Stadt Montemor in Alentejo starb vor Kurzem ein reicher Paͤchter; seine Witwe ließ eine unter dem Namen, Beschuͤtzer der Waisen, bekannte obrigkeitliche Person zu sich bitten, um das Inven— tarium des Eigenthums ihrer Kinder aufzunehmen. Der Be— amte kam mit seinem Secretair zu der Witwe; da er jedoch einen betraͤchtlichen Schatz an Juwelen und Gold- und Sil— bergeld vorfand, so wurde die Aufnahme des Inventariums bis auf den naͤchsten Tag verschoben. In der Nacht kamen beide Beamte wieder, ermordeten zuerst das Dienstmaͤdchen, das ihnen die Thuͤr oͤffnete, und dann die ungluͤckliche Witwe mit ihrer Tochter, wobei sie jedoch vergaßen, daß noch ein kleiner Knabe im Hause war; den ganzen Schatz nahmen sie demnaͤchst mit fort. Tages darauf gingen fle wieder ganz kaltbluͤtig nach dem Hause, um das Inventarium aufzuneh— men, schlugen Laͤrmen und erhielten keine Antwort. Jetzt wurde der erste Stadt- Beamte herbeigeholt, die Thuͤre er brochen und der dreifache Mord entdeckt. Bald erschien, bitterlich weinend, der vergessene Knabe, der, auf geschehene
Dem Zollpäͤchter steht
daselbst im Jahre 1829 auf 3,476,976 Pesos belau⸗
1372 Anfrage, wer seine Mutter und Schwester gemordet habe,
ohne Zoöͤgern auf die beiden Beamten zeigte; sie wurden dar— auf verhaftet; das geraubte Gut fand man in ihren Woh— nungen.“ — Die erwaͤhnten Briefe melden ferner, daß die gewohnlichen Stiergefechte, die dem Volke zur Sonntags⸗ Unterhaltung dienen, begonnen haben und von Dom Migỹel sehr beschuͤtzt werden. *
Turkei. In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil—
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ten Schreiben aus der Wallach ei vom 2. Juni helßt es: „Seit 14 Tagen ist ein Theil der bei uns stehenden Russi⸗ schen Truppen in Bewegung, um sich an die von dem Bal— kan nach Rußland zuruͤckziehende Armee anzuschließen, welche am 24sten v. M. an der Donau Halt machte, um da selbst eine Quarantaine von 21 Tagen zu halten. Das Haupt— Qnartier steht in Isaktscha. Sodann wird die Armes uͤber Satinove, Gratino, Brotino in 11 Maͤrschen nach Tiraspol gehen, wo sie sodann eine zweite Quarantaine halten muß. Ein Theil der schweren Artillerie und der ganze Park, bei welchem gegenwärtig ein aus dem Haupt-Quartier gekomme⸗ ner Koͤnigl. Wuͤrtembergischer Stabs-Offizier mit Verbesse— rungen beauftragt ist, wird dieser Tage von Silistria auf— brechen und sich mit der zuruͤckkehrenden Armee vereinen. leber die hier stehen bleibenden Russischen Truppen erhaͤlt der General Roth das Kommando, der seinen Aufenthalt in Silistria nimmt. Der General⸗-Feldmarschall Graf Diebitsch— Sabalkanski hat bereits die Armee verlassen und seine Reife nach Petersburg angetreten. Von der Pest, die im verflosse— nen Jahre hier so fuͤrchterlich hauste, verspuͤrt man gegenwaͤrtig nicht das Geringste. Bei allem dem beobachtet man die groͤßte Vorsicht zu Silistria und Bucharest, indem die Truppen dort nicht in den Staͤdten, sondern in Lagern stehen. In Sili— stria sind sogar die Kaufleute und Traiteurs aus der Stadt gezogen; sie bilden ein besonderes Lager. Ein Ukas sichert den Witwen der bei der Armee gestorbenen Aerzte den vollen Gehalt ihrer Gatten als Pension zu. Die Zahl der Aerzte, welche seit einem Jahr bei der Armee starben, ist bedeutend. — In der Wallachei sollen, dem Vernehmen nach, nun 6 Bataillone Infanterie und 6 Eskadrone Kavallerie errichtet werden. Oh auslaͤndische Ofsiziere dabei eine Anstellung fin—⸗ den werden, scheint noch zweifelhaft. So viel ist gewiß, daß einigen Deutschen Offizieren, die theils bei den Griechen dienten, theils den letzten Feldzug bei der Russischen Armee mitmachten, noch keine Zusicherung einer Anstellung bei den zu errichtenden Wallachischen Truppen zu Theil wurde. — Unter die vortheilhaften Resultate des letzten Feldzugs der Russischen Armee in der Turkei duͤrfte auch der Umstand zu zaͤhlen seyn, daß sehr viele schoͤne Tuͤrkische Hengste in die Russischen Stutereten gebracht wurden, deren Ausfuhr
aus der Tuͤrkei fruͤher nicht moglich war und auch jetzt nicht
mehr stattsindet. Die bedeutenden Vorzuͤge der Tuͤrkischen Pferde⸗Race werden auch von den Russischen Offizieren, die doch mit guten Pferden aus Rußland versehen sind, aner— kannt, und sie halten sie sehr hoch im Preise.“
— Die Agramer Zeitung meldet: „Nachrichten aus der Moldau zufolge, ist am 28. April d. J., da sich seit 2 Monaten weder in Jassy noch in den Landes-Distrikten ein Pestfall ereignet hat, das bisher bestandene Pest-Komitee aufgeloͤst und die freie Pratika in der Hauptstadt hergestellt worden. Die von der Donau kommenden Reisenden muͤssen
jedoch vor ihrer Zulassung eine 4täaͤgige Kontumaz-Periode
nächst dem Kloster Galaez bestehen. Dagegen haben sich in dem neuerrichteten Kontumaz-Lazarethe zu Galacz unter den zahlreichen von Burgas daselbst ankommenden Bulgarischen Familien kuͤrzlich Pestfaͤlle ergeben. Die Regierung hat so— gleich die noͤthigen Vorkehrungen getroffen, um die weitere Verbreitung des Pest-Keims zu verhindern und dessen Aus— rottung zu bewirken. — Die Viehseuche erhaͤlt sich fort—
während beinahe in allen Landes Distrikten der Moldau ab—
wechselnd, in einigen im zu-, in andern im abnehmenden Grade. Nach den der Landes-Vistierie zugekommenen spe— zifischen Daten, belaͤuft sich die Anzahl des durch die Seuche seit August v. J. dahin gerafften Hornviehes in der Mol⸗— dau auf 14,457 Ochsen, 15,3538 Kuͤhe und 2,124 Stuͤck jun⸗— ges Vieh.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
. New-HYork, 9 Mai. Die Choctaw⸗-Indianer haben in Folge eines strengen im Staate von Mississippi erlassenen Gesetzes, nach welchem es jedem Haͤuptlinge der genannten
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Nation bei Strafe von 1000 Dollars verboten ist, deren ei⸗ gene Gesetze in Ausfuhrung zu bringen, in einer großen Na⸗ tional, Versammlung beschlossen, auszuwandern, jedoch unter der Voraussetzung, daß zu dem Ende mit der Regierung der Vereinigten Staaten liberal f werden könne. Es ist zu diesem Behuf ein Abgesandter nach Washington abgefertigt worden, um mit der Regierung zu unterhandeln.
6 anderer Indianischer Stamm in Suͤd-⸗Karolina, die Catawbas, lebte seit laͤnger als 100 Jahren in den freund— schaftlichsten Verhaͤltnissen mit den Weißen, mit denen zu—⸗ fammen sie an dem Kriege von 1756 und an dem Nevolutions⸗ Kriege Theil nahmen. Es waren ihnen in Suͤd⸗Karolina an beiden Ufern des Catawba-Flusses 24 ] Meilen fruchtbaren Landes zugewiesen worden, in deren Genuß sie fortwaͤhrend geschuͤtzt wurden und noch dermalen geschuͤtzt werden, Meh⸗ rere zu ihrer Civilisation angestellte Bersuche, durch Prediger und Lehrer, schlugen fehl; sie sind noch eben so faul, sorglos und dem Trunke ergeben, als vor 80 Jahren. Im Kriege von 1756 schaͤtzte man ihre Anzahl auf 3009 Individuen; nach beendigtem Revolutions-Kriege waren sie bis auf 700 zusammengeschmolzen, und jetzt sind nur 120 uͤbrig. Gedruͤckt sind sie niemals worden, auch haben sie sich nie uͤber die Weißen beklagt; das allmaͤlige Verloͤschen dieses Stammes ist mithin sehr auffallend.
In einem hiesigen Blatte heißt es: „Die Provinz Texas befindet sich in einem sehr bluͤhenden Zustande, und es fanden im letzten Winter haͤufigere Einwanderungen statt, als es seit mehreren Jahren der Fall gewesen; ein großer Theil der Einwanderer besteht aus spekulirenden Buͤrgern der Vereinigten Staaten. In der Voraussetzung, daß letztere sich den Besitz der Provinz verschaffen werden, sind dort die Ländereien betrachtlich im Preise gestiegen; fuͤr den Acker vom besten Land kann man 2 bis 5 Dollars bedingen. Mehrere von den Einwanderern haben uͤber hoͤchst ansehnliche Kapita— lien zu gebieten.
Die Philadelphia-Chroniele macht darauf aufmerk— sam, daß die Gefahr von Dampfboot-Explosionen dadurch sehr vermindert werden koͤnne, wenn man die Kessel, nach dem von den bekannten Dampfboot-Erbauern Herren Ste— vens angenommenen Plan, auf dem Verdeck anbrachte und die horizontale Scheidewand, die sie von letzterem trennt, so dauerhaft und fest als moͤglich machte.“
In Baltimore fand man neulich in einer aus China gekommenen Theekiste einen Zettel mit der Jahreszahl 1829, in welchem ein gewisser Wilson aus New-York seinem da— selbst lebenden Bruder anzeigt, daß er in Peking gefangen gehalten werde.
Col mn i enn.
In England sind Briefe aus Bogota bis zum 21. April eingelaufen. In der Hauptstadt hatten in den letzten Wochen große Partei- Zwistigkelten stattgefunden, die einmal auf den Punkt gestiegen waren, daß sich ein Bund gebildet hatte, welcher die Absicht an den Tag legte, die Republik Columbien aufzuloͤsen, Neu⸗-Granada von Venezuela zu trennen und den Kongreß auseinander gehen zu heißen; dieser Bund wurde indeß am 21. Maͤrz von der Regierung entdeckt und unter— druͤckt. Am 15. April fand eine andere außerordentliche Maaßregel statt; die ausuͤbende Gewalt hatte eine Botschaft an den Kongreß erlassen, worin demselben der Rath ertheilt wurde, auseinanderzugehen, Venezuela von dem uͤbrigen Columkien zu trennen, und fuͤr Neu, Granada eine National— Versammlung zusammenzuberufen. Der Kongreß antwor— tete hierauf, er wuͤrde seine Arbeiten fortsetzen und seine eigene Wuͤrde so wie die Integritaͤt der Republik behaupten. Das Benehmen des Kongresses wahrend der letzten unruhigen Zeit wird als fest, klug und versoͤhnend geschildert, und den
obenerwaͤhnten Briefen zufolge, hofft man in den politischen
Angelegenheiten eine baldige Besserung eintreten zu sehen. Einen Beweis, daß es ihm darum zu thun ist, den oͤffentli— chen Kredit aufrecht zu erhalten, hat der Kongreß dadurch gegeben, daß er fuͤr die neue Constitution einen Artikel fest— gestellt hat, dem zufolge der Praͤsident der Republik nicht die Macht besitzt, die zur Entrichtung von Nationgl-Verbindlich— keiten bestimmten Summen zu anderweitigen Zwecken zu ver— wenden.
— Eine gleichfalls in England angekommene Jamaika— Zeitung vom 10. Mai enthalt ein Schreiben aus Carthagena vom 2. Mai, in welchem gemelbet wird, daß Bolivar zum Praͤsidenten auf Lebenszeit ernannt worden sey. In der ge— nannten Zeitung liest man in dieser Hinsicht Folgendes:
eine liberale Uebereinkunft getroffen
1373
„Wir wissen aus guter Quelle, daß Bolivar zum Praͤsiden— ten auf Lebenszeit mit einem bestimmten Gehalt ernannt worden ist. Viele seiner alten Freunde, die er aus der Dun— kelheit emporgehoben, hatten sich zu seinem Untergange ver⸗ schworen und wollten ihn zwingen, aus dem Lande zu gehen; nur das Dazwischentreten der fremden Gesandten hielt ihn davon ab, das undankbare Columbien fuͤr immer zu ver— lassen. Sobald er wieder im Besitz der obersten Gewalt war, zeigte er sich eben so mäßig, als er seinem Vaterlande immer eifrig gedient hatte. Anstatt seine Feinde als Verraͤ— ther aus Columbien zu verbannen, hat er ihnen nur die Wei— sung ertheilt, sich in das Innere zuruͤckzuziehen, um dort unter polizeilicher Aufsicht zu leben. Daß Bolivar hier mit dem Paketboot erwartet wurde, ist allgemein bekannt, und kaum wird man es glauben, daß der ganze Reichthum des Be— freiers van Suͤd-Amerika nur aus 20,000 Pfd. Sterling besteht, die er in Britischen Staatspapieren angelegt hat, bevol er sich in eine Sache einließ, die er zum Besten seines Vaterlandes unternahm. Das zeigt den wahren Patrioten; sollte irgend ein unvorhergesehener Zufall seinen Tod veran⸗ lassen, so wird der letzte Salutschuß an seinem Grabe das Zeichen des Unterganges von Columbiens Freiheit, und viel— leicht fuͤr immer, seyn.“
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Berlin, 30. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kron— prinz ist, Nachrichten aus Stettin zufolge, gestern Vormit—⸗ tag zwischen 9 und 10 Uhr, auf Hoͤchstseiner Inspections— Reise von Stargard aus daselbst eingetroffen und hat, nach einer kurzen Rast von etwa einer halben Stunde, die Reise uͤber Pasewalk nach Anklam und Neu-Vorpommern fortge— setjt, von wo aus Hoͤchstderselbe am morgenden Tage nach Stettin zuruͤckzukehren gedachte, um dann die Inspection der dasigen Truppen vorzunehmen.
— Dem hiesigen Stallmeister Johann Georg Wilhelm Wolff ist das Prädikat als Universitaäͤts-Stallmeister beigelegt worden.
— Ueber die bei der Köͤnigl. Universitaͤt zu Halle statt gehabten (in unserer gestrigen Mittheilung aus Halle kuͤrzlich erwahnten) Feierlichkeiten zum Gedäachtniß der Uebergabe des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses giebt nachstehendes Schreiben ausfuͤhrlichere Nachricht:
Halle, 26. Juni. Das gestern von unserer Uni— versität begangene Jubelfest der Augsburgischen Konfes— sion hat sich diirch Wurde und achten christlich-evangelischen Sinn erhebend ausgezeichnet. Wenn unsere Universität sich dazu durch ihre Vereinigung mit der Wittenbergischen, der Wiege der Reformation, doppelt aufgefordert fuͤhlen mußte, so hat sie dieser Aufforderung vollstaͤndig entsprochen. Hoͤchst zweckmäßig ward die Jubelfeier der Uebergabe jenes fuͤr die evangelischen Glaubensgenossen so wichtigen Bekenntnisses gerade in den Stunden begangen, in welchen letzteres vor dreihundert Jahren dem Kaͤtser und Deutschen Reiche uͤber— geben worden war, naͤmlich in den Nachmittagsstunden von I bis 6 Uhr. Die Feier begann durch den akademischen Gottesdienst, der diesmal in der St. Ulrichskirche gehalten ward, deren Schiff die festlich und durchaus schwarz geklei— deten Studirenden fuͤllten, während fuͤr die Professoren erhabene Sitze besonders eingerichtet waren. Nachdem von dem Chor der Ersteren das Lied: Eine feste Burg ist unser Gott, gesungen, hielt der Universitaͤts-Prediger, Hr. der Theologie, Marks, eine eingreifende Predigt nach 1. Corinth. 1, 19. uͤber die wahre Einheit der evangelischen Kirche, welche einen tiefen Eindruck auf alle Gemuͤther zu machen nicht verfehlen konnte. Nach geendigtem Gottesdienste begab sich das Universitaͤts— Perfonal in den großen Saal der Frankischen Stiftungen, welcher, wegen Baufaͤlligkeit der akademischen Aula auf dem Wagegebaͤude, dazu bestimmt war. Nach Auffuͤhrung einer an⸗ gemessenen Musik entwarf der von der theologischen Fakultaͤt zum Redner erwaͤhlte Professor der Theologie, Konsistorial⸗ Rath Dr. Gesenius, in einer trefflichen Rede zuerst ein lebendiges Bild von den die Uebergabe und Vorlesung der Augsburgischen Confession betreffenden geschichtlichen Ver— haͤltnissen, ging sodann zur Einfuͤhrung der Reformation in den Brandenburgischen Staaten uͤber und fuͤhrte durch eine eben so glaͤnzende als wohlgewaͤhlte Reihe von Thatsachen aus, wie in unsrem erlauchten Koͤnigs- und Fuͤrstenhause sich stets treue Anhaͤnglichkeit an die aͤcht evangelische Kirche mit weiser und aͤcht evangelischer Scheidung des todten Buch—