1830 / 181 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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abens und des belebenden und beseligenden christlichen und . Geistes, mit Liebe, Froͤmmigkeit und Duldung, besonders in den neuesten Zeiten, zugleich mit großartiger, wahrhaft Koͤniglicher Beschuͤtzung der Wissenschaften gepaart habe, wie aus einem solchen Sinne und Geiste namentlich auch die segensreichen Bemuͤhungen unseres allverehrten Koͤ⸗ nigs um die Kirchen-Regierung hervorgegangen, und schloß endlich mit dem Wunscheé, daß die heutige Jubelfeier vollen— den moͤge, was vor 13 Jahren durch Koͤnigl. Wort vom Throne herab und durch das hohe eigene Beispiel des Mo— narchen so weise, als von Gott gesegnet, erfolgreich vorberei⸗ tet worden, daß naͤmlich auch im Innern der vereinten und neubelebten Kirche jeder unerfreuliche Hader, jeder Sekten⸗ und Verfolgungsgeist, vor dem Hinblick auf das, was Allen gleich heilig, ehrwuͤrdig und wichtig ist, schweigen und schwin⸗ den möge. An diese alle Gemuͤther tief ergreifende Rede schloß sich die Absingung eines vom Senior der theologischen Fakultat, dem Prof. Dr. Weber, gedichteten: Wir glauben alle an Einen Gott, worauf dieser wuͤrdige Jubelgreis, der jetzt als Professor primarius der Wittenbergischen Universitaͤt auf Lu— thers Lehrstuhl steht, als Decan der theologischen Fakultaͤt, zwei um die Geistlichen Angelegenheiten des Preußischen Staates hochverdiente Maͤnner, den wirklichen Geh. Ober⸗ Regierungs-Rath und Direktor Nicolovius und den Geh. Ober⸗-Regierungs-Rath Dr. Schulze, zu Ehren⸗Doctoren der Theologie proclamirte und die Feierlichkeit mit einem Gebete beschloß. Von eben diesem ehrwuͤrdigen Lehrer war auch das Einladungs-Programm, eine kritische Ausgabe der Augsburgischen Confesston mit Erlaͤuterungen enthaltend, ab— gefaßt. Auch die philosophische Fakultat hat 5 Gelehrte, un— ter ihnen zwei ausgezeichnete Geistliche unsrer Stadt, den Dom-Prediger Rienaäcker und den Diakonus Hesekiel, zu Doctoren creirt.

Ver mischte Nachrichten.

Werths-Angabe der Maschinen die nach Maaßgabe der dem Parlamente vorgelegten Nachweise, in nachstehenden Jahren aus England ausgefuͤhrt worden sind und zwar in dem mit dem 5. Jan. des folgenden sich endigenden Jahres.

Jahr Jahr Jahr

1825 18266 1827. A. Nach Laͤndern in Europa Pfd. St. Pfd. St. Pfd. St. aan 1 2, 1,902 J , 173 766 212 Norwegen.... 62 160 265 Daͤnemarkt .... 117 192 109 in die Preußischen Staaten. 142 67 1,088 hach entf chlatnd 492 3,716 4, 371 dem Koͤnigr. d. Niederl. 9,521 18,432 46, 156 Frankreich 16,9873 42,737 69,765 Portugal, den Azoren u. Nl 1,034 647

Spanien u. den Canari—⸗

wen Yuselnn 23846 Sl 1014

Gibrastr .. 593 441 1,354

w 929 2, 918 5, 704

w 223 70 186

den Jonischen Inseln. 42 45 144

der Tuͤrkei und Levante 4,498 5,677 3, 6406

den Inseln Guernsey, Al—

dernay und Man .. 866 1,549 75

42,739 80, 836 136,622

B. Nach Asien nach Ostindien.. 18,754 38,980 30,492 Neuholland... 1,6197 2, 210 3,779

49,951 41, 199 34,271 C. Mach AftiFc 1, , D. Nach Amerika nach den Britischen Kolonieen J in Nordamerika.. 2,976 1,265 438 den (Britisch) Westindi⸗ schen Inseln . 1, 296 3 27,674 den Vereinigten Staaten *, von Nord⸗Amerika . 2,872 4,519 2, 606 leni 6398 9,597 12,329 Mexiko und Guatimala 1, 29 1764 4, 635 Columbien -... 105 4, 627 2,972 715 3,713 6,309 w 156 2, i685 258 Buenos ⸗Ayres und Mon⸗ . e n,, 346 4,129 3,495 den (nicht Brit.) Antillen 4,059 14100 2, 040

35,463 89,9934 62,736 1 // // /// Ganze Summe 129,652 212, 416 233,957

Königliche Schau spiele.

Donnerstag, 1. Juli. Im Schauspielhause: Der drei— ßigste Geburtstag, Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Franzoͤ⸗ sischen. Hierauf: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abtheilun— gen, von E. Raupach.

Freitag, 2. Juli. Im Schauspielhause: Fanchon, das Leyermaͤdchen, Operette in 3 Abtheilungen, von Kotzebue; Musik von Himmel. (Herr Blume, Abbé de Lattaignant.)

König städtisches Theater. Donnerstag, 1. Juli. Die falsche Catalani, Posse mit Gesang in 2? Aufzügen, von Adolph Baͤuerle. Die Musik ist arrangirt vom Musik Direktor Herrn Kugler. (Herr Kirchner, vom K. K. priv. Theater an der Wien: den Schauspieler Lustig, als letzte Gastrolle. )

Auswärtige Börsen.

. Amsterdam, 25. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 643. Kanabill. 31. Oesterr. proc. Metall. 9]. Kuss. Emndgl. Anl. 152.

Hamburg, 23. Juni.

Oesterr. proc. Netall. 993. 4proc. 96. Part- Oblig. 134. Bank-Actien 1340). Kuss. Endgl. Anl. 1063. Kuss. An' aimh. Cent. 1025. bän 7153; do. 4proc. 9fz. Foln. pr. 30. Juni 126, pr. Aug. 1275. Engl. Neap. 92. Falc. 853.

London, 25. Juni. Z3hroc. Cons. 923. 33proc. 99. 4proc. 1043. Brasil. 7273. Dän 3. Griech. 365. Nexic. 373. . 613. Russ. 1092.

Span. 18.

Wien, 25 Juni. obrog. Metall. IoJ0. 4proc 96. Loose zu 100 FI. 1813. Part. Ublig. 1363. Bank- Actien 1347.4.

N ach

Paris, 24. Juni.

I ... Der heutige Moniteur enthaͤlt zwei telegraphische Depeschen, deren erstere aus Toulon

vom 23. Juni, g Uhr Morgens, datirt ist und, wie folgt, lautet;

„In der Bai von Sidi-Ferruch, am 17. Juni.

Der Admiral Duperré an Se. Excellenz den See-Minister. Die Armee haͤlt fortdauernd ihre ersten Stellungen besetzt; man befestigt die Halbinsel, um daselbst einen Waffenplatz zu errichten. Mit einigen als Tirailleurs vorgeschobenen Abtheilungen Arabischer Reiterei haben verschiedene Gefechte stattgefunden. Von der Flotte werden unablassig Lebensmittel,

Munition u. s. w. ausgeschifft.“

Die zweite Depesche ist vom See-Praͤfekten an den Marine-Minister gerichtet und aus Toulon vom 23. Juni,

halb neun Uhr, datirt; sie meldet:

„Der Fregatten-Capitain Feu ist als Passagier auf einem Transportschiffe von Sidi-Ferruch hier angekommen. Seiner Aussage nach hat er am 19gten um 4 Uhr Morgens eine starke Kanonade gehoͤrt, die bis um 10 Uhr dauerte.“

Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom gestrigen Tage wird die Ernennung des Grafen v. St. Erieg zum Staats— Minister zuruͤcksnommen und durch eine zweite von demselben Datum der General,Lieutenant Lamarque außer Aktivität gesetzt.

Heute schloß zproc. Rente, per eompt. 77 Fr. 70 Cent, 3proc. sin cour 77 Fr. 75 Cent. 5proc. per compt.

1093 Fr., 95 Cent. proc. sin our. 104 Fr. Neap. 85 Fr. 90 Cent. Span. perp. 743.

Frantfurt a. M., 27 Juni. Oesterr. proc. Metall. C93. A4proc. gz. Bank ⸗Actien 1610. Partial-Obligat.

15363. Geld. 2zproc. Metall. Sz iproc. Ez. Loose 1 ,,, 1793. Brief. Poln. Loose 63. Geld.

Gedruckt hei A. W. Hayn.

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Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

K m e n ne

Preußische Staats-Zeitung.

M 1831.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Tajestaͤt des Koͤnigs) ist von Torgau, und Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preu—

ßen aus dem Haag hier eingetroffen.

Die Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste wird im September dieses Jahres wieder eine Kunst-Ausstellung eroffnen. Dem⸗ gemäß werden die verehrlichen Mitglieder der Akademie, so wie einheimische und auswaͤrtigt Kuͤnstler hierdurch eingela— den, diese Ausstellung mit ihren Kunstwerken zu bereichern. Der spaͤteste Termin fuͤr die Ablieferung der Kunstwerke ist der 31. Aug.; die schriftliche Angabe der einzusendenden Arbei— ten erbittet aber die Akademie, zur Anfertigung des Verzeich— nisses, schon vor dem 20. August, und zwar mindestens auf einem Quartblatt geschrieben und mit den vollstaͤndigen Vor— und Zunamen der Kuͤnstler bezeichnet. 3

Wenn Fabrikanten und Handwerker, welche nicht akade— mische Kuͤnstler sind, ihre Arbeiten durch diese Ausstellung

zur Kenntniß des Publikums bringen wollen, so haben die⸗

selben solche zuvor der Akademie vorzuzeigen, wo dann be— stimmt werden wird, ob diese Arbeiten zur Aufnahme in die Kunst⸗Ausstellung sich eignen.

Auswärtige Kuͤnstler, wenn sie nicht Professoren einer namhaften Kunst⸗Akademie, oder Mitglieder der hiesigen, oder

besonders aufgefordert sind, haben die Kosten des Transports

selbst zu tragen. Berlin, den 30. Juni 1830. 24 Königl. Preuß. Akademie der Kuͤn ste. G. Sich ad ow, Direktor.

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Gre⸗

gorje w, als Courier von Warschau kommend, uͤber Ham— burg nach London.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Polen.

Warsch au, 29. Juni. Gestern haben Se. Ma— jestaͤt der Kaiser und Koͤnig den Reichstag mit folgender Thronrede geschlossen: .

„Repraͤsentanten des Koͤnigreichs Polen! Indem Ich die Arbeiten Ihrer gegenwartigen Session zusammenfasse, muß Ich Ihnen zuvoͤrderst zu der schoͤnen Einmuͤthigkeit Gluͤck wuͤnschen, mit der Sie, einem fruͤher vom Senate ausgesprochenen Wunsche gemäß, ein denkwuͤrdiges Beispiel der National⸗Dankbarkeit gegen den Wiederhersteller Ihres Vaterlandes gegeben haben.“

„Eine Vervollständigung der Gesetze uͤber das Hypothe⸗ kenwesen war fuͤr noͤthig erachtet worden; Sie haben Ihre Zustimmung dazu gegeben.“ .

„Durch das Gesetz, welches das Huͤtungsrecht auf lee⸗

ren Trifften und das Holzungsrecht regulirt, wird zahlreichen Streitigkeiten vorgebeugt und der friedliche Besitz des Eigen

thums gesichert werden.“ „„Sie haben die Landstreicherei unterdruͤckt, wobei Sie

jedoch zugleich die persoͤnliche Freiheit unter den Schutz der

Gesetze und ihrer schirmenden Formen gestellt haben.“

„Dies ist das Gute, das aus Ihren Berathungen her-

vorgegangen.“ ö 21 1 „Der Senat, dieser erste Staatskoͤrper, hatte Mein ganzes Vertrauen gerechtfertigt, indem er einstimmig einen

Berlin, Freitag den 2ten Juli

Entwurf annahm, der einem Theile der Uebelstände des im Jahre 1825 gegebenen Gesetzes uͤber die . in Ehesachen und Über die Ehescheidung begegnete, Es ist zu bedauern, daß die Kammer der Landboten diesen Entwurf verwerfen und somit eine Bestimmung beibehalten zu müssen geglaubt hat, welche den Frieden der Familien wesentlich ge⸗ faͤhrdet, die Gewissensruhe stoͤrt und deren Abaͤnderung durch die gewichtigsten Ruͤcksichten gebieterisch erheischt wird.“ „Ihre verschiedenen Antraͤge werden reiflich gepruͤft werden, und Ich werde Sie von dem, was Ich darauf be— schließe, in Kenntniß setzen. Diese Beschluͤsse werden sich auf Beweggruͤnde der Gerechtigkeit und der offentlichen Ordnung, so wie auf die stete Fuͤrsorge gruͤnden, mit der Ich, obgleich

entfernt von Ihnen, unablaͤssig uͤber Ihr wahres Gluͤck wa—

chen werde.“

Warschau, 28. Juni. Se. Majestaͤt der Kaiser ha— ben Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Karl von Preußen den Polnischen Weißen Adler-Orden zu verleihen geruhet.

Am 23sten d. M. nahmen Se. Majestät die Schul— Anstalt des Piaren-Konvikts zu Jolibord bei Warschau und demnaͤchst das Findelhaus „zum Kindlein Jesus“ in Augen— schein. Se. Majestaͤt gingen in die kleinsten Details der bei— den Anstalten ein und verließen dieselben mit Aeußerungen der Zufriedenheit und dem Versprechen Ihrer ferneren lan— desvaͤterlichen Fuͤrsorge.

An demselben Tage gab der Reichstags-Marschall im Gebaͤude des Rathhauses einen glaͤnzenden Ball, welcher durch die Gegenwart der Allerhoͤchsten Herrschaften, so wie Ihrer Kaiserl, Hoheit der Frau Großherzogin von Weimar, 3 Kaiserl. Hoheiten der beiden Großfuͤrsten und Sr.

Röhigl, Hoheit des Prinzen Karl von Preußen und Höchst—

dessen Gemahlin verherrlicht wurde. Se. Majestaͤt der Kai— ser eroͤffneten den Ball mit der Graͤfin Mostowska und Ihre Majestaͤt die Kaiserin mit dem Reichstags-Marschall durch eine Polonoise.

Die Kammer der Landboten hat den Gesetz-Entwurf we— gen der Ehescheidnungen nicht angenommen. In der Abstim⸗— mung waren 22 Stimmen fuͤr und 93 gegen das Projekt, In der Senats-Kammer ist dasselbe mit einigen Modifica—⸗ tionen am 22sten d. M. einstimmlg angenommen worden. Vorgestern wurde in der erstgedachten Kammer die Abfassung der Adresse berathen. .

Am 25sten d. M. war bei Hofe im Sommerschlosse zu Lazienkt Abend⸗Assembläe. Der Garten war bei dieser Gele⸗ genheit glaͤnzend erleuchtet. 03

Den 26sten d. M. fand in der eigens dazu errichteten Kapelle der hiesigen Kapuziner-Kirche die feierliche Beisetzung des Herzens des Koͤnigs Johann III. von Polen, des Ueber— winders der Tuͤrken bei Wien, statt. .

Der Graf Diebitsch⸗Sabalkanski hat hier den 23sten d. M. in Gemeinschaft mit der Gemahlin des Gouverneurs von Giäycki und dem General d Auvray die Tochter seines Schwestersohnes, des Rittmeisters Baron v. Prittwitz, aus der Taufe gehoben. 1

Der Koͤnigl. Preußische Stagts- und Kabinets⸗Minister Graf von Haugwitz ist hier angekommen.

Das Konzert der Mlle. Sontag vom 23sten d. M. wurde von 930 und das vom 25sten d., von 1100 Personen besucht. Der Saͤngerin wurde in beiden Konzerten der rauschendste Beifall gespendet. Am 26sten d. M. sang die gefeierte Kuͤnst⸗

lerin im Konzerte der Dlle. Belleville.

Zum gegenwartigen hiesigen Wollmarkt sind 12,000 Etr. Wolle eingebracht worden. Bis auf 450 Ctr,. ist bereits Alles verkauft. Die Preise stellten sich in diesem Jahre

hoher als im vorigen Jahre, was in der besseren Sortirung

der Wolle seinen Grund hat. Die niedrigsten Preise waren 28 Rthlr der Ctr. und die hoͤchsten 150 Rthlr. .