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die Befugniß abspreche, mich uͤber mein Benehmen außerhalb , Nechenschaft zu ziehen. Man hat eine Be⸗
schwerde des Hrn. Shiel bei einem oͤffentlichen Gastmahle, daß das Manna der ministeriellen Protection noch auf kein katholisches . gefallen sey, so auslegen wollen, als haͤtte ich diese Beschwerdẽè veranlaßt, weil mir die seidene Robe noch nicht geworden ist. Ich kann dies jedoch zuruͤckweisen; ich habe niemals die Regierung um ihre Protection gebeten, die ich auch nie gebraucht habe. Ich werde es niemals thun,
wiewohl sich bei der Irlaͤndischen Barre manche Maͤnner be⸗
finden, denen die Regierung blos deshalb die seidene Robe
verweigert, weil sie mich damit uͤbergeht. Alle meine Be⸗
strebungen werden immer dahin gerichtet seyn, zunaͤchst das Wohl Frlanb⸗ und alsdann das des Reiches im Allgemeinen zu befördern.“ — Der Irlaͤndische General⸗Anwalt, Herr Doherty, beruhigte sich bei dieser Erklaͤrung nicht. „Ich wuͤnsche“ fagte er „zu wissen, weshalb eigentlich der ehren⸗ werthe und gelehrte Herr die Frage der Landes⸗Valuta, statt sie, bei dem hohen Vorrechte, das ihm der Sitz in die⸗ fem Hause verleiht, zum Gegenstande parlamentarischer Er⸗ oöͤrterung zu machen, zum Vorwurfe seiner deklamatorischen Briefe an feine Landsleute außerhalb des Hauses erwählt hat? Hier hatte man ja die von ihm angefuͤhrten Thatsachen bestaͤtigen oder ee ngen konnen, und seine Argumente, wenn sie anders einer Erwiederung werth gewesen, haͤtten eine solche gefun⸗ den. Seinem Charakter, seinen Talenten, seiner Stellung als Irlaͤndisches Parlaments-Mitglied war er es schuldig, diesen ordnungsmaßigen, geraden und ehrenvollen Weg zu befolgen. Er hat es jedoch nicht fuͤr gut befunden, dies zu thun, denn sein Gemeingeist und sein Patriotismus entflam⸗ men sich nur zu aufreizenden Anreden an das ungebildete niedere Volk, welchem er die erbärmlichsten, leider nur allzu— verstaͤndlichen Rathschlaͤge ertheilt. In der thoͤrichten Mei— nung, dadürch die Minister von ihrem Wege a4bbringen und durch Erschwerung ihrer Operationen sie zur Unterwerfung zwingen zu konnen, wendet er seine ganze Energie auf die Erreichung jenes niedrigen verderblichen Zweckes an, Uneinig— keit zu verbreiten und die Leidenschaften des gemeinen Vol⸗ kes aufzureizen. Wahrlich, er kommt mir vor, wie jener Wahnwitzige, der den Direktor eines Provinzial⸗Theaters mit einem einzigen Worte ruiniren wollte und an dem Abende, da dessen Benefiz⸗Vorstellung stattfand, von einem versteckten Winkel aus, den Ruf „„Feuer!““ in dem gefuͤllten Schau— spielhaus erschallen ließ. Doch damit erreichte er nichts wei— ter, als daß die erschreckten Zuschauer aus dem Theater hin— ausliefen, während er selbst ganz ruhig auf seinem Platze sitzen blieb. Was hat das ehrenw. und gelehrte Mitglied fuͤr Clare Anderes gethan? Wollte derselbe damit etwa seine Popularitaͤt an den Tag legen, daß er das leich tglaͤubige und unwissende Volk beredete, die Banken von Irland zu uͤber— laufen, um ein Goldstuͤck fuͤr ein Pfund Sterl. in Papier einzutauschen? Fuͤrwahr, das haͤtte jeder Andere auch ver— mocht! Natuͤrlich mußten aber, wie es in Waterford gesche— hen ist, in Folge solcher Machinationen alle Erzeugnisse im Preise fallen, und nicht viel hatte gefehlt, so waͤre in man— chen Gegenden, wegen der ausgebliebenen Zuführen, eine Hun— gersnoth entstanden. Beim Namen Gottes beschwoͤre ich ihn, von einem solchen System, das nur die groͤßten Uebel nach sich ziehen und seinen eigenen Charakter herabsetzen kann, abzulassen. Moͤge er doch die Minister durch Raisonnement und Argu⸗ mente hier von seinem Platze angreifen und sich nicht dazu erniedrigen, seinem Vaterlande, fuͤr das er vorgeblich eine solche Anhaͤnglichkeit hat, durch factiöͤse Taschenspielerei Scha— den zuzufügen. — Das was ubrigens das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied seinen Landsleuten von der Gleichguͤltigkeit des Parlamentes gegen alle Irlaͤndischen Interessen erzaͤhlt hat, laßt sich durch die Debatten der letzten 20 Jahre auf das Buͤndigste widerlegen, und wahrlich, damit beweist man eben am Wenigsten seine Theilnahme fuͤr das Vaterland, wenn man so verfährt, wie das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied es thut.“ — Als General Grosvenor hierauf sagte: „Nach dem, was hier eben angefuͤhrt worden ist, scheint es mir hohe Zeit zu seyn, daß das ehrenwerthe, gelehrte und katholtsche Mitglied genan observirt werde,“ erhob sich von einer Seite der Ruf zur Ordnung, waͤhrend sich von der andern Beifall vernehmen ließ. Herr Spring Rice, dem es gelang, sich in der dadurch entstandenen Verwirrung hoͤrbar zu machen, meinte, daß es durchaus unparlamenta— risch von dem n Generale sey, ein Mitglied durch die Benennung „katholisch“ unterscheiden zu wollen. Der Sprecher sah sich veranlaßt, diese Meinung zu bestaͤtigen und den General, wegen seines Ausdrucks, zur Ordnung zu verweisen. Schließlich nahm Herr O Connell noch einmal das Wort, indem er sich gegen die Angriffe des Herrn Do—
herty vertheidigte. Er habe nichts gethan, sagte er, als das
Irlaͤndische Volk zu Bittschriften wider die ihm neu aufzu—
legenden Steuern veranlaßt, und dies wurde er, wenn es
noͤthig sey, auch noch in der Folge thun. Man mache es
ihm zum Vorwurf, einen Brief verbreitet zu haben, und
doch gebe es, nachdem der Lord-Lieutenant durch seine Pro— clamation, wegen Aufhebung der Vereine, es unmoͤglich ge⸗ macht, das Volk uͤber seine Interessen anzureden, kein ande⸗ res Mittel, um sich mit demselben in Rapport zu setzen. „Es wundert mich keinesweges“, sagte er, „daß hier alle 214 gegen mich mit lautem Beifalle aufgenommen werden, während meine Vertheidigung stillschweigend voruͤbergelassen wird; ich weiß, daß ich der Guͤnstling keiner Partei hier bin; ich habe niemals eine derselben unterstuͤtzt, so wie ich uͤber⸗ haupt nie die Oligarchie dieses Haufes unterstuͤtzen werde, und deshalb auch vereinigen sich beide Seiten, um meinen Gegnern Beifall zuzurufen. Jedoch, zum Trotze Aller, die mir uͤbel wollen, werde ich den Weg verfolgen, den mir mein Urtheil als recht und angemessen bezeichnet.“
London, 25. Juni. Gestern war der Herzog von Cumberland in Windsor und hatte daselbst eine lange Unter— redung mit Sr. Majestaͤt dem Koͤnige.
Am Dienstag wurde im auswaͤrtigen Amte ein Kabinets—⸗ Nath gehalten, dem saͤmmtliche Minister beiwohnten. Lord
Ellenborough und der Kanzler der Schatzkammer fanden sich
jedoch erst spaͤt ein, da dieselben bei dem Parlaments-Aus— schusse zur Untersuchung der Ostindischen Angelegenheiten be— schaͤftigt gewesen waren. ; Den Umstand, daß die Franzoͤsischen Fonds nach Be— kanntwerdung der aus Algier gekommenen erfreulichen Nach— richten in Paris gewichen sind, sucht die Times folgender— maßen zu erkliren: „Wir erinnern uns, daß wahrend der Franzoͤsischen Revolutions-Kriege ein von England oder sei—
nen Verbuͤndeten erfochtener Sieg gewoͤhnlich die Britischen
Fonds weichen machte, waͤhrend in der Regel ein von Fran— zoͤsischen Waffen errungener guͤnstiger Erfolg eine Steigerung an unserer Stocks-Boöͤrse nach sich zog. Wohlunterrichtete Leute erklaͤrten sich damals ein solches Phaͤnomen durch die allgemein verbreitete Voraussetzung, daß die Franzoͤsische Re— gierung den Frieden wirklich wuͤnsche, England aber fuͤr die Fortsetzung des Krieges sey. Natuͤrlich meinte man also, werde ein Franzoͤsischer Sieg zu Friedens⸗Unterhandlungen fuͤhren, wäh— rend ein Englischer oder Oesterreichischer Triumph die Forderungen dieser Maͤchte so spannen werde, daß Frankreich sie unmög—⸗
lich gewähren koͤnne. Findet sich nun hierin nicht eine Aehn⸗
lichkeit mit dem gegenwartigen Zustande der Verhaͤltnisse in Frankreich? — Die Franzoͤsischen Liberalen, die, wie wir
nach den Erfahrungen der letzten sechs Monate es zugeben
muͤssen, eine große Mehrheit der Nation ausmachen, haben einmal die Idee gefaßt — ob mit Recht oder Unrecht, das ist eine ganz andere Frage; sie haben sie jedoch, seitdem der Fuͤrst von Polignac an die Spitze der Verwaltung ge— treten ist — daß die Regierung mit dem Plane umgehe, die durch die Charte gesicherten oder doch mindestens ausgespro— chenen und festgestellten Rechte zu beeintraͤchtigen, um so nach und nach das große Werk Ludwigs XVIII. erst zu untergraben und dann umzustuͤrzen. — Da nun die Regierung eine be— sondere Wichtigkeit auf den Ausgang der Algierischen Expe— dition gelegt hat, von deren Erfolg sie sich die hoͤchste Auf— munterung fuͤr ihre Freunde verspricht, so muß natuͤrlich die lieberale Partei, die den großeren Theil der Handels und Geld-, so wie uͤberhaupt auch aller anderen Interessen, in sich begreift, den gluͤcklichen Ausgang des Bourmont schen Unternehmens als eine Verstaͤrkung des gefuͤrchteten Ein⸗ griffs-Systems ansehen und neuen Grund zu Besorgnissen vor traurigen Conflieten zwischen der Krone und dem Volke erhalten. Diese Hypothese der Liberalen wird nun den schein— bar paradoxen Umstand, daß eine gute Nachricht von der Armee einen Fall in den Fonds hervorbringt, hinlaͤnglich erklaͤren.“ .
Auf die (gestern mitgetheilten) Vorschlaͤge der Mexikani⸗ schen Stocks-Inhaber hat der Mexikanische Gesandte Herr von Gorostiza folgende Antwort ertheilt: „Ich werde Ihr Schreiben mit der naͤchsten Post Sr, Excellenz dem Herrn Alaman mittheilen, und da eine jede Zeile desselben Beweise der liberalen Gesinnungen liefert, von denen es diktirt wor— den, so bin ich uͤberzeugt, daß, was auch meine Regierung hinsichtlich dieses Gegenstandes beschließen moge, sie jederzeit darin eine neue Aufforderung zur Vorsorge fuͤr ihre Glaͤu⸗ biger finden und den Beweis hiervon in ihren kuͤnftigen Transgetionen geben wird, die sie so schnell als moglich zur
Beilage
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Æ 181. 2 — — — — — —— = — r = —
Gan e eit Bei arteien zu beendigen wuͤnscht, um da—
2 1 was Gercchtigeen und National ⸗In⸗ 2.
ur, ne. Geschwader blokirt Terceira von Neuem; doch ist es einem Englischen Schiffe gelungen, da— felbs e dn er fr uc verstorbenen Grafen von Harcourt und Nachfolger in seiner Pairie ist dessen Schwiegersohn der Vicomte von Harcouri in Frankreich, Sohn des Grafen Amadeus von Hareourt, dessen Nebenlinie sich unter der Re⸗ gierung von Wilhelm Rufus in England niedergelassen hatte.
Der neue Gouverneur von Sierra Leone, Ober st⸗Lieute⸗ nant Findlay, hat seinen Posten daselbst angetreten.
Nieder hande.
Bruͤssel, 26. Juni. Der diesseitige Botschafter am , Hofe, Baron Falck, besuchte vorgestern das htesige Kunst- und Gewerbe, Museumm.
Der Vicomte du 33 de Ghisignies ist vorgestern aus
aag hier eingetroffen. . a. . ui ein Packwagen Sr. Maj; des Koͤnigs von Waͤrtemberg durch unsere Stadt. Se. Maj, Hoͤchst- welche unter dem Namen eines Grafen v. Teck reisen, wer— den zwischen dem 29sten und Z30sten auf Ihrer Reise nach logne hier erwartet.
1. ken d. ist die Korvette „Amphitrite“ und die Brigg „Syrene“ in Vließingen vom Stapel gelassen worden.
Im Jahre 1828 hat die Einfuhr der Niederlande nach England 2,023,281 Pfund Sterling betragen. ;
— — Amsterdam, 26. Juni. Der Umsatz in Staats⸗ papieren war während der verflossenen Woche auf hiesigem Piatz nur unbedeutend, und die Preise richteten sich voͤllig nach den von Paris gekommenen Notirungen; Spanisch Englische Obligationen erfuhren keine erheblichen Preisveraͤn⸗ derungen; Griechische gingen etwas hoͤher und waren in den letzten Tagen begehrt; auch alte Russische Obligationen blie⸗ ben gesucht und wurden, wegen erfolgten Ablaufs der dies— jaͤhrigen Loosung zur Amortisation, besser bezahlt. In Suͤd⸗ Amerikanischen Fonds blieb es ohne Geschaͤfte; man notirt Brasilianische J 34 a 733, Mexikanische 333 a 33? , Colum— bische 195 a 20, Peruanische 183 a 19. Geld fangt an knap⸗ per zu werden; die Zinsen stehen fuͤr Leihungen 3 pCt. und Prolongation 4 pCt. — Im Getreidehandel fiel gestern we— nig Erhebliches vor, weil die Inhaber hoch hielten und die Käufer ungeneigt waren, bessere Preise anzulegen; Kleinig⸗ keiten zum Verbrauch wurden zu den vorigen Preisen abge— lassen, so wie 123pfuͤnd. weißbunter Polnischer Weizen zu 369 Fl., 123pfuͤnd. bunter zu 359 Fl., S6pfuͤnd. neuer feiner Ha⸗ fer 112 Fl. — In Taback war es in den juͤngsten Tagen ziem⸗ lich lebhaft; 190 Faͤsser Maryland in verschiedenen Qualitaͤten wurden von 213 3 30 C. bezahlt und 213 Pack Kentucky— Blaͤtter zu 16d E, eine Partie von 97 Faͤssern Amerikanische Stengel wurden aus erster Hand zu 93 a 92 Fl; abgegeben. Bei der am 23sten d. hier stattgehabten Kaffee-Auction der d=, ,, ,, ungefaͤhr 27,000 Ballen Java- und
umatra-Kaffee ausmachend, sind nur circa 89 Nummern unverkauft geblieben; die uͤbrigen brachten 177 C. 195 a 20. 21 a 23 und 33 a 335 C. ein. Mit Surinam⸗Kaffee bleibt es preishaltend, die zu Markt kommenden Partieen werden zu 5 a 63 Stbr. leicht aufgeraͤumt.
Schweden und Norwegen.
Christiania, 18. Juni. Am 14ten d. hat der Stor— thing die Verhandlungen uͤber den Zolltarif beendigt. In Hinsicht der Leuchtfeuer⸗Abgaben wurde vorlaͤufig beschlossen, . wie 1827 zu lassen; die Lastgelder aber wurden um 20pCt. herabgesetzt. Sämmtliche Beschluͤsse werden nun der Koͤnigl. Regierung vorgelegt werden. 1
Unter andern durch denselben Staatsrath dem Odels— thinge uͤberbrachten Koͤnigl. Vorschlaͤgen war auch einer in Betreff von Rechts⸗Verhandlungen uͤber Havarieen.
Dänemark.
Kopenhagen, 26. Juni. Uebermorgen ist Ordenstag fuͤr die beiden ersten Klassen der Elephanten und Danne— brogs⸗Ritter. t
Am Montag Nachmittag fuͤhrte eine Abtheilung von etwa 257) Mann Secsoldaten von den drei Russischen Kriegsschif⸗ fen en militairisches Exercitium auf dem Norderfelde aus, *)
) Siehe das nachfolgende Schreiben aus Kopenhagen.
welcher ungewohnte Anblick eine Menge Menschen herbeige⸗ zogen hatte. Die Kriegsschiffe sind: die Fregatte „Anna“
(Flaggschiff), Capitain Wassili Iwauski; Fregatte „Prins
Oranski“, Capitain Guriew; Brigg „Arax“, Capitain⸗Lieute⸗ nant Iwanow. Jede der beiden Fregatten fuͤhrt 44 Kano⸗ nen und 350 Mann. Am Bord der drei Schiffe sind uͤber⸗ dem 75 See⸗-Kadetten und 400 Matrosen-Kadetten, die zu Unter- Offizieren gebildet werden sollen. Den Offizieren und See⸗Kadetten sind die hiesigen Sehenswuͤrdigkeiten gezeigt, auch Lustfahrten und Mahlzeiten fuͤr sie veranstalter worden. Dem Verlauten nach wären 15 Russische Kriegsschiffe auf einem Uebungszuge hier zu erwarten. Die obigen drei segel— ten gestern Nachmittag nordwärts ab. .
Berichten aus Reikigvig (Island) vom 25. Mai zu⸗ folge, hatte man am 13. 6 auf der See den Rauch eines Vulkans, ungefaͤhr in der Richtung und Entfernung vom Lande, wie die blinden Vogelscheeren, wahrgenommen; seit⸗ dem nicht wieder. Den 6. April wuͤthete ein oͤstlicher Sturm mit Schneejagd zu einer Zeit des Tages, wo die meisten Fi⸗ scher bis auf zwei Meilen vom Lande aus waren: 260 dersel⸗ ben kamen um. ;
— — Kopenhagen, 26. Juni. Eine Abtheilung der Russischen Flotte, bestehend aus zwei Fregatten und einer Brigg, welche zugleich die Kadetten der Kaiserl. Marine am Bord hatten, verlaͤßt so eben, nach einem Aufenthalt von zehn Tagen, unsere Rhede, um sich nach den Gewaͤssern der Insel Island zu begeben und dort theils Uebungen vorzu⸗— nehmen, theils astronomische und chronometrische Beobach— tungen anzustellen. Die zwischen unserm Koͤnige und dem Kaiser von Rußland bestehenden freundschaftlichen Verhaͤlt— nisse konnten nicht fehlen, der Flotte eine gefaͤllige und schmei— chelhafte Aufnahme zu sichern. Schon vor Ankunft derselben hatten Se. Majestaͤt einen unserer ausgezeichneten See⸗Offi⸗ ziere beauftragt, die Russischen Offiziere und Kadetten am Lande zu empfangen und ihnen die Merkwuͤrdigkeiten der Stadt und Umgegend zu zeigen; dieses ist denn auch gesche⸗ hen. Waͤhrend mehrerer Tage sind denselben alle interessanten Anstalten und Einrichtungen unserer Hauptstadt gezeigt und in ihren Details naͤher erklart worden, und als das Wetter es erlaubte, fuhr man in einer langen Reihe von einigen zwanzig Wagen hinaus, um die schoͤnen Umgebungen von Kopenhagen zu besehen. Bei der Ruͤckkunft gab die Daͤni⸗ sche Admiralitaͤt ihnen im großen Lokale der Schießbahn ein glänzendes Mittags-Essen, welches sich durch ungezwungene Heiterkeit und Herzlichkeit auszeichnete, und nach dessen Been⸗ digung die Kadetten mit Begleitung der Militair-Musik ver⸗ schiedene Taͤnze unter sich ausfuͤhrten. Wir koͤnnen nicht umhin, der schoͤnen Haltung und herrlichen Disciplin dieser jungen Seeleute lobend zu erwähnen; es herrschte desfalls
indeß auch nicht vergaß, das Verdienst ihres wuͤrdigen Chefs, des Fregatten-Capitains Luͤtke, gebuͤhrend anzuerkennen; nicht nur seine ausgebreiteten Kenntnisse, sein liebenswuͤrdiges und uvorkommendes Wesen, sondern auch seine väterliche Auf⸗ r uͤber die ihm anvertrauten jungen Leute, und die muster— hafte Ordnung, in welcher er dieselben halt, geben ihm den gerechtesten Anspruch auf die allgemeine Achtung, welche ihm hier zu Theil wurde. Einige Tage vor der Abreise ließ der Capitain Luͤtke, mit Zustimmung der Daͤnischen Behoͤrden, etwa 300 Mann der Besatzung nach dem Osterfelde ausschif⸗ fen und dort verschiedene militairische Uebungen und Evolu— tionen vornehmen; man muß Augenzeuge gewesen seyn, um sich von der Praͤcision und Schnelligkeit ihrer Manoeuvres einen Begriff zu machen; altgediente Soldaten wuͤrden sie hierin nicht uͤbertroffen haben, und Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Ferdinand, welcher diese Uebungen mit seiner Gegenwart be— ehrte, außerte deshalb seine Zufriedenheit in den schmeichel—⸗ haftesten Ausdrucken, sowohl gegen den Russischen Komman— danten, als gegen seinen eigenen ihn umgebenden Generalstab. Nichts liefert von den Fortschritten, welche die Russische Marine in der letzten Zeit gemacht hat, einen bessern Be⸗ weis, als diese beiden Fregatten „Anna“ und „Prinz von Oranien“; sowohl ihre Bauart als innere Einrichtung, wo sich die hoͤchste Reinlichkeit mit ausgesuchter Eleganz gepaart fanden, wurden allgemein bewundert; die auf den Schiffen selbst herrschende Diseciplin entspricht. diesem auf das Voll kommenste. Unsere freundlichsten Wuͤnsche begleiten sie auf ihrer Reise nach jenen entfernten Gegenden unsers Vaterlan⸗ des, wo sie sich gewiß einer eben so gastfreundlichen Auf—
nahme zu erfreuen haben werden.
nur eine Stimme der allgemeinen Bewunderung, wobei man