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zum Militair⸗General⸗Gouverneur von St. rn, und den General⸗Adjutanten, General von der Infanterie, Demi— dow, zu dessen Nachfolger, als Ober-Direktor des Ka— detten⸗ Corps. ; ö. .
Gestern feierte die evangelisch-protestantische Kirche das dreihundertjaͤhrige Jubilaͤum der Uebergabe der Augsburgi— schen Konfesston. . . .
Der im Kollegium der auswaͤrtigen Angelegenheiten an— gestellte Titularrath Paparigopulo ist zum Konsul im noͤrdli— chen Griechenland und in Negroponte ernannt worden.
Uebermorgen soll hier aus London das Dampfboot „Su— perbe“ eintreffen, das, vom 1sten k. M. an, in Stelle des Dampfbootes „George IV.“, und zu den naͤmlichen Preisen und Zeitpunkten, zwischen hier und Luͤbeck fahren wird.
Odessa, 19. Juni. Am letzten Mittwoch ist der Ge— neral-Gouverneur, Graf Worontzoff, hier angekommen und gestern nach Sebastopol abgereiset. ;
Es sind neulich Briefe von Jussuf-Pascha, der sich der— malen in Konstantinopel befindet, hier eingelaufen, in wel— chen er von der guten Aufnahme spricht, die er bei dem Sultan gefunden; auch seine Gemahlin hat an einige ihrer hiesigen Freundinnen geschrieben.
Die General-Verwaltung der Wege- und Wasser-Ver— bindungen geht mit dem Plane um, den Dniesterstrom zu reinigen, in der Absicht, dem Handel des suͤdlichen Rußlands, und hauptsächlich Podoliens, eine großere Ausdehnung zu ver— schaffen. Die darauf abzweckenden Untersuchungen begannen bereits im Jahre 1827 und wurden im Jahre 1828 been— digt; die Ausfuͤhrung des besagten Planes ist jetzt sehr nahe bevorstehend.
In den letzten 4 Tagen fuͤhrte uns der Suͤdwind mehr als 50 Handelsschiffe zu.
Polen.
Warschau, 30. Juni. Ihre Majestaͤt die Kaiserin haben gestern fruͤh um 9 Uhr mit Ihrem Gefolge zum Leid— wesen der hiesigen Einwohner unsere Stadt verlassen, um nach St. Petersburg wieder zuruͤckzukehren. — Auch Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Michael ist an demselben Tage des Morgens fruͤh um 2 Uhr, in Begleitung des Generals Bibikoff, nach St. Petersburg abgereist.
Den 28sten d. M. vor Eroͤffnung der Reichstags-Ver— handlungen hatte eine Deputation des Senats und der Land—
boten⸗Kammer die Ehre, Sr. Majestaͤt dem Kaiser die nach
Art. 154 des Organisations-Statuts von der National-Re—
äsentation entworfene Adresse der beiden Kammern zu . . prase f ss . so bert; wogegen von den ministeriellen Kandidaten, die gegen
überreichen.
Am vergangenen Sonntag geruheten Se. Majestaäͤt der Kaiser, mit Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großherzogin von Sachsen⸗Weimar und im Beiseyn des Prinzen Karl von Preußen Koͤnigl. Hoheit und der Fuͤrstin von Lowicz Durch— laucht, den Sohn des Herrn von Biernacki, eines Offiziers des Podolischen Garde-Kuͤrassier-Regiments, in der Koͤnigl. Schloßkapelle aus der Taufe zu heben.
Den 26sten d. M. nahmen Ihre Kaiserl. Hoheit die Großherzogin von Sachsen-Weimar und Ihre Koͤnigl. Ho— heit die Prinzessin Karl von Preußen die hiesige oͤffentliche Bibliothek, das zoologische Museum, die Sammlung der Gyps⸗Abgüsse, so wie die Sammlungen der Koͤnigl. Gesell⸗ schaft der Freunde der Wissenschaften, in hohen Augenschein.
Unsere Pfandbriefe sind fortwaͤhrend gesucht. In vori— ger Woche wurde in diesem Papier viel, in Partial-Obliga— tionen dagegen gar nichts gemacht.
̃ 6 9 ner et ch.
Paris, 27. Juni. Gestern Vormittag wurde in Saint— Cloud ein Min ster-Rath gehalten, bei welchem Se. Maj. den Vorsitz fuͤhrten. Der Dauphin, der eine Stunde zuvor aus Compiegne zuruͤckgekehrt war, nahm an demselben Theil.
eute wird der Koͤnig, wenn die Witterung es gestattet, seine
—
erlauchten Gaͤste nach Verfailles und Trianon führen. S. M. werden daselbst uͤber die Gardes-du-Corps eine Musterung abhalten. Ihre Sieilianische Majestaͤten beehrten gestern in Be—
gleitung der Herzogin von Berry die Krnigliche Buchdruckerei mit einem Besuche. —
In den Bezirks-Wahl-Kollegien haben ferner folgende Ernennungen stattgefunden: ). Bressuire, der Er⸗Dep. Hr. Agier, Kand. der Oppo s. * Béfort, der Ex⸗Dep. Hr. Migeon, Kand der Oppo s. * Montauban, der Ex⸗Dep. Graf v. Preissae, Kand. der Opp.“
5 Die mit einem * bezeichneten Deputirten atten ür die A vrch gestim mt. h f
Castel⸗Sarrazin, der Ec⸗Dep. Hr. v. Beau quesne, mini st. Kand. Poitiers, der noch unbekannte Kand. der Oppositio 1 . Digne (* v. Mieulle, min i st erieller Kandidat.
3 T SHr. Magnan, ministerieller Kandidat. Dijon, der Er⸗Dep. Hr. Hernour, Kand. der Op po s. * Con fo lens, d. Ex- Dep. Baron Pongeard du Limbert, K. d. Opp. * Castres, der Er⸗Dep. Hr. v. Lastours, minister. Kand. Alby, der Marquis v. Saint Gery, minister Kand. Am b Erie ur, der Er⸗Dep. Baron Laguette de Mornay, K. d. Op p. * Les Sables, *) der Ex⸗Dep. Hr. Keratry, Kand. d. Opp. Mon tlue on, d Er⸗Dep. Baron Camus de Richemont, K. d. Op p. « Foir, der Er⸗Dep. Hr. Lingua de St. Blanquat, m in iste r. Kand. Aurillae, der Er⸗Dep. Baron Higonet, min ist er. Kand. Saint⸗Flour, der Ex⸗Dep. Graf v. Lastie, minister. Kand. Lg Rochelle, der Er⸗Dep. Hr. Galot, Kand, der Oppos. Guret, der Er Dep. Hr. Mestadier, ministerie ller Kand. Au bu sson, der Er⸗Dep. Hr. Thibord du Chalard, Kand. d. Dpp. “ Limoges, der Ex⸗-Dep. Hr. Bourdeau, Kand. der Oppo s. “ Saint⸗Junien, der Er⸗Dep. Hr. Ternaurx, Kand. d. Sp pos. * Valence, der Er⸗Dep. Hr. Berenger, Kand. der Oppostt ion * Con do m, der Eß⸗Dep. Hr. v. Burosse, ministerieller Kand. 8 Isle⸗en⸗Jourdain, d. Er⸗Dep. Hr. Domezon, mini st. Kand.
Fig eg, der Ex⸗Dey Hr. Syrieys de Mayrinhae, minist. Kand. Gourdon, der Ex⸗Dep. Hr. Dussol, ministertel ler Kand.
Cahors, der Ex⸗Dep. Hr. Regourd de Vaxis, min ist. Kand. Die Deputirten-Kammer besteht bekanntlich aus 30 Mitgliedern; hiervon ernennen in diesem Jahre: 1) Die Bezirks⸗Wahl⸗Kollegien (so wie die Kollegien in den sieben Departements, die nur cin Kollegium haben): Ff) 263 Deputirte, und 2) die Departements⸗Wahl⸗Kollegien .. 167 ;
430 Deputirte.
In Gemaͤßheit der beiden Koͤnigl. Verordnungen wegen Eroͤffnung der Wahl-Kollegien findet die Ernennung jener 430 Deputirten in folgenden Terminen statt: am 23. Juni u. fl ernennen die Bezirks-Kollegien von fuͤnf und
sechzig Departements 196 Dep.
am 3. Juli die Depts.⸗Koll. ders. 65 Depts. 124 am 12. Juli ⸗⸗ die Bez. Koll. von 20 Depts. .. 65 am 19. Juli ⸗⸗ die Depts.⸗Koll. ders. 0 Depts. 43 am 20. Juli ernennt die Insel Korstk a.. 6. zusammen .. 430 Dep.
Von den am 23sten begonnenen Wahlen sind bisher 175 bekannt geworden, so daß noch 21 im Ruͤckstande sind. Nur drei Votanten der Adresse sind nicht wiedergewählt worden, naͤmlich Herr Thomas in Marseille, Herr Pataille in Mont— pellier und der Baron von Saint-Algnan in Saint-Phili—
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die Adresse gestimmt hatten, 27 in eben so vielen Kollegien durchgefallen sind. Diese waͤren nach der Angabe des Con— stiturionnel:
Der Graf von Quélen, in Guingamp;
Herr von Labretonniere, in Montélimart;
der Graf Boscal de Réals, in Saintes;
der Graf von Saint-Légiers, in Jonzac;
der Graf von la Bourdonnaye-Monluc, in Redon;
Herr von Saint-Albin, in Saargemuͤnd;
Herr von Brusset, in Gray;
Herr Pas de Beaulieu, in Valenciennes;
der Baron von Anthes, in Colmar;
der Baron von . e, in Dax;
Herr Gerin, in Saint-Etienne;
der Vicomte de la Villebrune, in Sankt-Malo;
der Baron Verneilh de Puyrazeau, in Périgueux;
Herr Moujarret de Kerjegu, in Saint⸗Brieuc;
der Graf von Mornae, in Bourbon-Vendée;
der Baron von Margadel, in Vannes;
der Vicomte Blin de Bourdon, in Abbeville; der Baron Zorn von Boulach, in Benfeld;
. Marchand⸗Collin, in Briey;
Derr Cotteau, in Cambray;
Herr Durand d'Elecourt, in Douat;
der Vicomte Renouard de Bussieres, in Hagenau;
i. Potteau d'Hancarderie, in Lille;
Herr von Turmel, in Metz;
33 von Lugal, in Agen;
F) Die beiden andern Deputirten der Vendée, deren Na⸗
men gestern noch nicht bekannt waren, sind:
Bourbon⸗Vend se, Hr. Ladouespe, Kand. der Oppos. Fontenay, der Ex⸗Dep. Hr. Laval, Kand. der Oppos. *
**) Diese Departements sind die der Niedern und der Qbern Alpen, das Dept. von Korsita, die Depts. der Loz ere, der Qbern⸗ und der Ost⸗Pyrenaͤen, und diesmal auch das Dept. des Wasgaus.
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der Baron von Jankowitz, in Chaͤteau⸗Salins; und Herr von Monceaux,“) in Coutances. .
„Von den obigen 175 Deputirten“, bemerkt das Jour nal du Com merge, „gehoren 122 der Opposition und nur 53 dem Ministerium an. Schon 100 Votanten der Adresse sind wiedergewählt und durch 22 Deputirte, die der vorigen Kammner nicht angehörten, verstaͤrkt worden. Die ministe— riellen Wahlen bestehen aus 43 Deputirten, welche gegen die Adresse gestimmt hatten, und aus 19 neuen Deputirten. „Fast alle eonstitutionnelle Ernennungen“ fuͤgt der Courrier frangais hinzu, „sind mit großer Stimmenmehrheit erfolgt. In vielen Kollegien zahlte man einige hundert liberale Stim— men gegen 40 bis 59 ministerielle. Noch nie hatte sich die constitutionnelle Meinung so kraͤftig und einmuͤthig ausge— sprochen. Nach den uns zugehenden Privatbriefen ist das Wahlgeschäft uͤberall mit einer Ruhe vor sich gegangen, die der Mißgunst durchaus keinen Vorwand zu Einschreitungen lieh. Doch nennt man uns einige Praͤsidenten, die sich der Geheimhaltung der Vota widersetzt haben; wir werden die— selben namhaft machen. Wenn Herr von Peyronnet geglaubt hat, durch seine Vertagungs-Verordnung dem Ministerium bessere Aussichten zu eroͤffnen, so muß er jetzt von diesem Irrthum zurückgekommen seyn.“ .
Die Quotidienne äußert: „Wozu dieses große Freu— dengeschrei? wozu der Spott, den einige Blaͤtter gegen uns noch hinzufuͤgen? Es geschieht nichts, das die Quotidienne nicht vorausgesehen und in bestimmten Ausdruͤcken vorhergesagt hätte; aber die Quotidienne hat auch behauptet, daß die Mo— narchie gerettet werden wuͤrde, und sie wird es.“
Die Gazette de France giebt nachträglich einige nicht uninteressante Details uͤber die Landung der Armee an der Algierschen Kuͤste. Am Morgen des 14ten, fruͤh um 3 Uhr, waren die platten Fahrzeuge mit kampflustigen Truppen an— gefuͤllt, und um 4 Uhr hatten sie sich, jedes von einem Boote ans Schlepptau genommen, längs dem Ufer in Schlacht-Ord— nung aufgestellt. In halber Flintenschußweite hinter ihnen waren die Dampfschiffe bereit, die Landung zu unterstuͤtzen, welche um 43 Uhr bewerkstelligt wurde. Die Matrosen spran— gen zuerst ans Land; ihnen folgten auf der ganzen Linie die Truppen, und bald war die weiße Fahne auf dem Thurme und der Batterie von Torre-Chica aufgepflanzt. In kurzer Zeit waren 60900 Mann am Lande; ein Kanonenschuß, der von den nahe liegenden Anhoͤhen kam, wurde sogleich von den Dampfschiffen erwiedert, deren Feuer die in der oͤstlichen Bai von Torre-Chica dicht am Lande liegen— den Briggs unterstuͤtzten. Als die Dampfschiffe eine halbe Stunde lang geschossen hatten, ließ der Admiral das Feuer
einstellen, damit die Truppen, die sich laͤngs der Kuͤste aus“
zudehnen begannen, sich der feindlichen Baͤtterseen bemaͤchti—⸗ gen konnten. Die Stellungen des Feindes wurden schnell umgangen, und um 97 Uhr waren sie nebst allen Batterien in unseren Handen. Die eroberten Kanonen wurden sogleich vernagelt. Ein Voltigeur nahm zwei von mehreren Bedui— nen vertheidigte Geschuͤtze und wurde dafuͤr auf dem Schlacht— felde zum Corporal ernannt. Die Armee setzte sich hierauf in Marsch nach verschiedenen Punkten, um die Reiterei der Beduinen, die aus ihren vortheilhaften Positionen ein Klein- gewehr-Feuer gegen unsere Truppen unterhielten, aus densel⸗ ben zu vertreiben. Jetzt begann ein hartnaͤckiger Kampf; die Beduinen vertheidigten sich tapfer; nach jedem Schuß zogen
sie sich im Galopp zuruͤck, um wieder zu laden, und kehrten
dann zuruͤck, um aufs Neue zu schießen. Unsere von der
Last ihrer Tornister und eines fuͤnftaͤgigen Mund-Vorraths ge- eine materielle Buͤrgschaft fuͤr die Bedingungen des Vertra⸗
druͤckten und von Durst gequälten Soldaten fochten tapfer und
gewgnnen Terrain. Die Beduinen mußten weichen; um Uhr Nachmittags waren alle ihre Stellungen in unserer Macht, und wir hatten nach allen Seiten hin zwei Lieues Terrain von Torre Chica aus genommen. Indefssen dauerte die Ausschiffung in der besten Ordnung fort; um 77 Uhr waren saͤmmtliche Truppen mit etwa 40 Stücken Feldgeschuͤtz und 30 Sechzehnpfuüͤndern und anderem Material am Lande. Um 63 Uhr schaͤtzte man die Zahl unserer Todten auf 50, die der Verwundeten auf 130; 4 Offiziere waren getoͤdtet und
bis 4 verwundet worden. Der Verlust der Beduinen ließ
sich nicht berechnen, da sie ihre Todten forttrugen; man haͤlt ihn aber fur geringer, als den unsrigen, da sie sich nie in
Massen hielten, wie wir. Fast alle unsere Todten waren von
Kanonenkugeln getroffen worden. Auch die Starke der Be⸗ ꝛ deponirt hatte, hat dieselben jetzt, dem Antrage des Kron⸗
duinen laͤßt sich nicht genau angeben; doch kann man sie ohne
In Coutances ist naͤmlich, nach der berichtigenden An⸗ gabe des Meßssgger des Ehambres, nicht (wie gestern gemel= det) Herr von Moncegur, sondern der Kandidat der Opposition, Herr Dudouyt, gewaͤhlt worden.
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Uebertreibung auf 30,000 Mann abschaͤtzen. Als sie sich von allen Seiten gedraͤngt sahen, concentrirten sich ungefähr 12,090 Mann auf einer maskirten Hochebene. Der Oberbe⸗ fehlshaber setzte sich jetzt selbst an die Spitze der ersten bei⸗ den Divisionen, um die Stellung des Feindes in der Nacht zu umgehen. Die erste Division wendete sich daher zur rech— ten, die zweite zur linken Hand, um dieses Mansver auszu— fuͤhren. Die dritte Division blieb im Hauptquartier zu Torre—⸗ Chica zuruͤck. Am Abend gewaͤhrte die mit Wachtfeuern be⸗ deckte Kuͤste ein schoͤnes Schauspiel, das die Blicke der Schiffs-Mannschaften auf sich zog und das lebhafte Be— dauern in ihnen erweckte, an den Gefahren und Siegen die⸗ ses denkwuͤrdigen Tages nicht Theil genommen zu haben.“ Ueber das spaͤtere Gefecht vom 19ten liest man im Journal des Débats Folgendes: „Der Feind scheint bei dem Angriffe am 19ten 89.000 Mann (worunter 20, 000 Türken) stark und die Stellung unserer Truppen sehr man— gelhaft gewesen zu seyn; dennoch mußten diese in derselben verharren, um die Ausschiffung des Heergeraͤthes auf der Halbinsel Sidi-Ferruch zu beschuͤtzen. Unsere Armee stellte dem Feinde nur 25,0900 Streiter entgegen, da die uͤbrigen den Landungspunkt decken mußten. Wahrend die Masse des Algierschen Heeres sich ungestuͤm auf die Franzoͤsischen Linien warf, suchte sich ein anderes Corps zwischen un— ser Heer und die in Sidi-Ferruch zuruͤckgebliebene Re⸗ serve zu draͤngen. Bei dieser Gelegenheit erkannte man die Nuͤtzlichkeit der getroffenen Vorsichtsmaaßregeln, wie der Spanischen Reiter, der Lanzen u. s. w., wodurch kleine Ab⸗ theilungen Infanterie in Stand gesetzt wurden, den Massen der Arabischen Reiterei zu widerstehen. Die Ueberlegenheit der Europäischen Taktik und Disciplin und die Trefflichkeit unserer Artillerie waren Ursach«, daß dieser Angriff des Fein⸗ des gaͤnzlich mißlang; derselbe muß aber furchtbar und gut berechnet gewesen seyn, da er erst nach sechsstuͤndigem Kampfe zuruͤckgewiesen wurde. Der Sieg hat uns viel gekostet, be— sonders hat die Artillerie gelitten. Die Araber sind bessere Schuͤtzen als die Europäer und kaͤmpften auf einem fuͤr un— regelmäßige Truppen sehr guͤnstigen, hügeligen, mit Gestraͤuch bedeckten und von Graͤben durchschnittenen Terrain, an wel— ches ihre Pferde gewohnt sind. Die Algierer hatten auch mehrere Feldstuͤcke mit, die auf Kameelenuͤber die steilen Berg⸗ Abhaäͤnge transportirt werden. In ihrem Ruͤcken befand sich ein Lager, in das sie in der schrecklichsten Verwirrung, von den Unsrigen auf dem Fuße verfolgt, zuruͤckkehrten. Dies war das, den Buͤlletins zufolge, am 19ten genommene Lager von Staoneli. Am 20sten setzte die Franzoͤsische Armee die Verfolgung fort, und ein zweites Gefecht fand an demselben Tage bei Sidi-Kalef statt, in welchem das ganze feindliche Geschuͤtz in unsere Hande fiel. Von da fuͤhrt der Weg nach
dem Kaiserschlosse, ünter dessen Mauern wahrscheinlich ein
drittes Gefecht stattfinden wird.“
Das Journal du Hävre bemerkt uͤber den Abbruch der Unterhandlungen mit Haiti und uͤber die Ankunft eines Haitischen Abgeordneten: „Herr St. Macary ist nach einem kurzen Aufenthalte von hier nach Paris abgereist; uͤber den Zweck seiner Mission hat nichts verlautet, und diese Zuruͤck— haltung von seiner Seite beweist bis zu einem gewissen Grade, daß sein Auftrag nicht geeignet ist, eine guͤustige Meinung uͤber den Grund seiner Ankunft in Frankreich zu erwecken. Seine Anträge beim Ministerium werden bald zeigen, in wie weit unsere Vermuthungen gegruͤndet waren. Es sind nur zwei Faͤlle denkbar: entweder haben die Haitier sich geweigert,
ges zu geben, oder sie haben dieselbe zu umgehen gesucht. Die Artikel des Handels-Vertrages selbst konnten keine Schwie⸗ rigkeiten herbeifuͤhren, nur die Buͤrgschaft oder die Zahlungs weise hat vielleicht ernstere Erörterungen veranlaßt. Einige Personen, die zur Zeit der Unterhandlungen in Port⸗au⸗Prince waren, glauben das Anerbieten, in Piastern zu dem Werthe von nur 2 Fr. 75 C. bis 3 Fr., statt in Piastern von 5 Fr., zu zahlen, habe Herrn v. Pichon bedenklich gemacht. Ist dies der Grund, warum die Unterhandlungen abgebrochen
worden sind, so haben uusere Kommisfarien nicht Unrecht ge⸗
habt. Eine Differenz von 25 bis 390 Millionen Franken auf
eine Summe von 129 Millionen lohnt schon der Muͤhe, daß man zweimal uͤberlegt, bevor man einen Vertrag abschließt.“
Der Notar Gusrinet, bei dem Herr Pillet die Origi⸗ nal-Briefe des Grafen von Effiat und des Herrn Colomb Anwalts zufolge, dem Gerichte uͤbergeben.
Die Bank von Frankreich hat die Dividende fuͤr das erste Semester dieses Jahres auf 42 Fr. fuͤr die Actie fest⸗ gestellt; außerdem werden 6 Fr. fuͤr jede Actie zum Reserve⸗ Fonds gelegt, um mogliche Ausfaͤlle zu decken.