1830 / 186 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ben. Eine Eskorte von Uhlanen begleitete abermals den Königlichen Wagen.

Am selbigen Tage fand auch in der City die Proelami— rung des Königs statt. Um 10 Uhr ertoͤnten 47 Kanonen— schuͤse aus dem Park, und eine halbe Stunde spaͤter setzten sich die den Zug der Herolde bildenden Personen zu Pferde, und die feierliche Prozession begann. Zuerst wurde bei Cha— ring⸗-Lroß Halt gemacht und die folgendermaßen lautende Proclamation verlesen: „Da es dem allmaͤchtigen Gott gefal— len hat, unseren gewesenen souverainen Herrn, Koͤnig Georg IV. gesegneten Andenkens, durch dessen Ableben die Koͤnigl. Krone des Vereinigten Königreichs Großbritanien und Irland

einzig und rechtmäßig dem hohen und maͤchtigen Prinzen

Wilhelm, Herzog von Clarence, heimfällt, zu sich zu berufen; so machen wir, die geistlichen und weltlichen Lords dieses Köoͤnig— reiches, unter dem Beistande der Lords aus dem Geheimen— Rathe Sr. verstorbenen Majestaͤt und einer großen Anzahl der vorzuͤglichsten Standespersonen, des Lord Mayor, der Aldermaͤnner und der Burger von London hiermit be— kannt und proelamiren einstimmig und mit Zustimmung von Zunge und Herz: daß der hohe und maͤchtige Prinz Wilhelm, Herzog von Clarence, dermalen, durch den

Tod des gewesenen Souverains, gesegneten Andenkens, unser einziger, gesetzlicher und rechtmäßiger Lehnsherr, Wilhelm IV., von Gottes Gnaden, Koͤnig von Großbritanien

und Irland, Vertheidiger des Glaubens (u. s. w.) geworden ist, dem wir alle Treue und beständigen Gehorsam mit voͤl— liger und herzlicher Ergebenheit angeloben, indem wir Gott, durch dessen Willen Koͤnige und Koͤniginnen regieren, anfle— hen, den Koͤnigl. Prinzen, Wilhelm IV., mit einer langjaͤh— rigen und gluͤcklichen Regierung uͤber uns zu segnen. Gege— ben u. s. w. Gott erhalte den Konig!“ Nach Verlesung der Proclamation ertoͤnte der laute Ruf: „Lange lebe Koͤnig Wil— helm“, und die Damen wehten mit ihren Tuͤchern, um dem neuen Monarchen ihre Achtung zu bezeugen. Nun setzte sich der Zug langsam nach Temple Bar in Bewegunz, wo er, da das dort befindliche Thor der eigentlichen Stadt London noch geschlossen und die Prozession der Buͤrger noch nicht organisirt war, einige Zeit warten mußte. Nach Eroͤffnung des Thores zogen die Herolde unter Trompetenschall bis zur Straße Chancery-lane, wo die Proclamation unter lauten Beifallsbezeugungen abermals, darauf eine Strecke weiter zum dritten, vor der Boͤrse zum vierten, und dann endlich in einem

unter dem Namen Aldgate Pump bekannten Theile der

Stadt zum fuͤnftenmale verlesen ward. Jetzt begab sich der Zug auf den Ruͤckweg und hielt unterweges bei dem Stadt— hause an, wo ein glaͤnzendes Fruͤhstuͤck eingenommen wurde. An die Prozession hatten sich mehrere ausgezeichnete Maͤn— ner angeschlossen und unter Anderen auch der bekannte Herr O Connell.

Die Lords vom Geheimen Rathe haben den er, . riffen der verschiedenen Grafschaften von England und Wales durch Cireulare hefohlen, in allen Orten ihrer Jurisdietion den Koͤnig Wilhelm IV. proclamiren zu lassen.

Am 26sten d. M. geruhten Se. Majestaͤt in Ihrem im Pallaste von St. James versammelten Geheimen Rathe Sich folgendermaßen zu erklaren: „Ich bin uͤberzeugt, Sie eheilen mit mir in vollem Maaße die Betruͤbniß uͤber den Verlust eines Souverains, unter dessen Herrschaft, als Re— gent und als Koͤnig, dieses Land in Zeiten des Krieges sei— nen alten Ruf und Ruhm behauptete eine lange Periode von Gluͤck und inneren Frieden genoß und die Freund— schaft, die Achtung und das Zutrauen auswaͤrtiger Maͤchte besaß. Außer dem Verluste, den Ich vereint mit Ihnen und mit allen denen zu tragen habe, die unter der Regierung des wohlwollendsten und gnädigsten Koͤniges lebten, habe Ich noch den Tod eines geliebten und theuren Bruders zu beklagen, mit dem Ich von Meiner fruͤhesten Jugend an in aufrichtiger und ununterbrochener Freundschaft lebte, und dessen Gunst und Guͤte Ich so viel verdankte. Nachdem Ich Mein Leben im Dienste Meines Vaterlandes zugebracht und, wie Ich hoffe, Mich jederzeit wie der treueste Unterthan und Diener des Koͤniges benommen habe, finde Ich Mich jetzt nach dem Willen des allmächtigen Gottes dazu berufen, die Regierung dieses großen Reiches zu uͤbernehmen. Ich fuͤhle die Schwierigkeiten vollkommen, denen Ich zu begegnen habe; jedoch ist Mir der Vortheil geworden, Zeuge der Hand— lungen Meines verehrten Vaters und Meines geliebten Bru— ders gewesen zu scg und mit Vertrauen rechne Ich auf den Rath und den Beistand des Parlamentes und auf seine eifrige Mitwirkung in . sorgfaͤltigen Bestreben, un⸗ ter dem Segen der goͤttlichen Vorsehung, die gesetzlich beste⸗ hende reformirte Religion aufrecht zu erhalten, die vorhande—

nen Rechte und Freiheiten zu schuͤtzen, und das Gluͤck un die Wohlfahrt aller Klassen Meines Volkes zu befördern.“ ; Am Sonntag zu Mittag speisten saͤmmtliche Mitglieder der Koͤnigl. Familie im Schlosse von Bushy⸗Park.

Sir Herbert Taylor ist von Sr. Maj. zum Secretair der Koͤniglichen Privat⸗-Chatoulle ernannt worden.

Dem Courier zufolge, haben Se. Majestaͤt, in Ruͤck⸗ sicht auf die großen Ausgaben, welche die oft unbemittelten 2 der Garde auf Herstellung ihrer praͤchtigen Staats- Uniformen zu verwenden haben, erklart, daß Sie solche Aus— gaben fuͤr unnoͤthig ansehen, und sie daher denjenigen Offi—⸗ zieren, die sie noch nicht gemacht haben, erlassen wollen.

.Die gestrige Hof⸗-Zeitung enthaͤlt die bei jedem Re— gierungs⸗-Antritte uͤblichen zwei Proclamationen des Köonigs, wegen allgemeiner Einschaͤrfung der Tugend und Froͤmmig⸗ keit und Verwarnung vor Laster und Unsittlichlichkeit, so wie wegen Bestaͤtigung aller Civil, und Militair-Beamten und Aufforderung an dieselben, nach wie vor ihre Pflicht zu thun.

Die hiesigen Blatter enthalten mehrere Notizen aus

dem Leben des jetzigen Koͤnigs Wilhelm IV. Vierzehn Jahr

alt, trat er als Midshipman in den Seedienst und wohnte damals der großen Seeschlacht zwischen der Englischen Flotte unter Admiral Sydney und der Spanischen unter Don Juan de Langara bei, bei welcher Gelegenheit ein den Spaniern in sei⸗ nem Beiseyn abgenommenes Schiff ihm zu Ehren den Namen „Prinz Wilhelm“ erhielt. Während seines Dienstes in diesem Range rettete er mehreren seiner Gefährten, die wegen begangener Subordinations-Fehler, und weil sie gegen den Feind ihr Eh— renwort gebrochen, zum Tode verurtheilt waren, durch seine eifrige Verwendung bei den Spaniern, das Leben. Mit Nelson stand er in sehr vertrauten Verhaͤltnissen; zuerst lernte er ihn i. J. 1782 in Quebek kennen und war spaͤter i. J. 17387 in Westin⸗ dien Brautfuͤhrer bei der Vermählung Nelsons mit Mlle. Nisbet. Nachdem er alle Dienst-Stufen durchgemacht hatte, wurde er im Jahre 1790 Admiral der blauen Flagge und im Jahre 1827 Lord Ober-Admiral von England.

Der verstorbene Koͤnig soll kurz vor seinem Ende den Wunsch geaͤußert haben, daß man ihn in der Gruft seiner in Windsor befindlichen Privat-Kapelle beerdige, wenn dies mit den Staats-Ceremonien irgend zu vereinigen sey. Der Globe meint, daß der Koͤnig beim Ableben seiner Tochter, der Prinzessin Charlotte, einen ähnlichen Wunsch geäußert habe; Ruͤcksichten auf die dem Beherrscher des Bri⸗— tischen Reiches und seinen Erben gebuͤhrenden Auszeichnun- gen haͤtten jedoch damals die Erfuͤllung des Wansches un— moͤglich gemacht und duͤrften ihm auch jetzt entgegen seyn.

Die Leichen-Obduction des verstorbenen Koͤnigs hat er—

geben, daß Se. Majestäͤt an einer organischen Krankheit des

Herzens gelitten haben. Das Herz wurde in einem unge— wohnlich erweiterten Zustande gefunden, und dem ist es auch zuzuschreiben, daß die Brust so geschwollen erschien; Wasser ist in der Brusthoͤhle durchaus nicht gefunden worden.

Die Bestattung der Koͤnigl. Leiche wird, wie man ver— nimmt, am Abende des 13. oder 14. Juli stattfinden. Es werden dabet ganz dieselben Anordnungen beobachtet werden, die fuͤr die Bestattung Georg's III. getroffen wurden.

Ein Morgenblatt aͤußert: „Es freut uns, aus zuver⸗ laͤssiger Quelle berichten zu koͤnnen, daß, wiewohl die Um— staͤne elne Unterhaltung des verstorbenen Monarchen mit verschiedenen Mitgliedern seiner Familie nicht rathsam ge— macht hatten, der Koͤnig doch vollkommen ausgesoͤhnt mit Allen, die fruͤher irgend eine Differenz mit ihm gehabt, aus dieser Welt geschieden ist.“

„Das Nothwendigste“, sagt die Times, „was unsere Regierung jetzt zu thun hat, ist, die Regentschafts-Frage zur Sprache zu bringen und zu erledigen. Denn wenn der ge— genwaͤrtige Besitzer der Krone stuͤrbe, ehe eine Regentschafts— Bill durchgegangen, so wurde die junge Prinzessin, seine Nachfolgerin, ihre Majoritäͤt erreicht haben und in der That Königin seyn. ) Schwerlich brauchen wir aber auf die Unannehmlichkeiten aufmerksam zu machen, die es haben

) Blackstone sagt in seinen Commentarien (Buch 1. Kap. 7. Seet. 2); „Kein Koͤnig kann, als solcher, vor dem Gesetze als minderjährig angesehen werden. Man hat es immer, wenn der muthmaßliche Thronerbe sehr jung war, fuͤr angemessen gehal⸗ ten, einen Protektor, Vormund oder Regenten auf bestimmte Zeit u ernennen. Doch eben die Nothwendigkeit einer so außeror⸗ entlichen Vorsichtsmaaßregel thut es hinreichend dar, daß, dem Grundsatze des gemeinen Rechts zufolge, bei einem Koöͤnige keine Minoritaͤt vorausgesetzt wird und er daher auch keinen vom Ge⸗ setze von selbst vorgeschriebenen Vormund hat.“

Beilage

11 Jahren 1h , .

149 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung K 186.

; ne Einschraͤnkung einem Kinde von würde, die Regierung oh f. 36. 39 8 . ; . ; ine Regentschaft zu ernennen,. Nachdem das 6. Blatt l gg nothwendigen Eigenschaften, die eine solche Regentschaft haben muͤsse, , n. faͤhrt es fort: Wer wurde sich wohl fuͤr das Amt iner Regentin besser ignen als die Herzogin von Kent, die Mutter der kuͤnftigen Monarchin? Ihr ausgezeichneter persoͤnlicher Charakter, ihre ganz dem Wohle der Tochter sich widmende Hingebung und die bewundernswerthe vortreffliche Erziehung, die sie ihr bis⸗ her gegeben hat, sprechen hinlänglich dafur, daß sie eines sol— chen Vertrauens wuͤrdig seyn würde, Das Amt eines Re⸗ genten und das eines Hüters der künftigen Monarchin, wurde dann auch in einer Person vereinigt seyn was ebenfalls als etwas Wuͤnschenswerthes erscheint. Ein fruͤheres Beispiel dazu sindet sich in der Regentschafts⸗Bill vom Jahre 1751, durch welche die verwitwete Prinzessin von Wales, die, eben fo wie die Herzogin von Kent, eine Auslaͤnderin und nicht successionsfaͤhig, aber gleich falls die Mutter des kuͤnftigen Monarchen war, zur Regentin ernannt wurde.“ Einen Regentschafts⸗Rath, der der Regentin an die Seite zu setzen sey, schildert die Times als unzweckmaͤßig und sucht dies durch Beispiele aus der Geschichte darzuthun. Nachdem sie alsdann noch auf das große Vertrauen aufmerksam . welches der verstorbene König fortwaͤhrend in die Herzogin von Kent gesetzt, schließt der Aufsatz mit der Frage: „Wuͤrde es, nach allem diesen, nicht ungemein hart seyn, wenn die erzogin durch Intriguen, Privat-Ruͤcksichten oder Partei⸗ Mißtrauen ihres ihr mit Recht gebührenden Lohnes beraubt und die Regentschaft waͤhrend der Minderjaͤhrigkeit ihrer Tochter einem andern uͤbertragen werden syollte?“

Der Globe äußert: „Im West-Ende der Stadt be— schaͤftigt man sich heute mit Muthmaßungen uͤber den In⸗ halt der Botschaft, bie am heutigen Abend dem Parlamente vorgelegt werden soll; zwar ist schon Vielerlei daruber in Umlauf gekommen, von allem dem darf jedoch nichts als offi— ziell angesehen werden. Nur das ist gewiß, daß der Herzog von Wellington die Botschaft heute fruͤh Sr. Majestät dem Könige vorlegte. In gut unterrichteten Zirkeln will man wissen, daß sie blos die Einleitung zu einer baldigen Aufloͤ— sung des Parlaments sey, doch auch dies kann nur als Ver— muthung bezeichnet werden.“ . In der Stadt Limerick in Irland hat vor einigen Ta— gen ein großer Aufstand stattgefunden. Kartoffeln sind be⸗ kanntlich das Haupt-Nahrungsmittel der großen Masse der Irlaͤndischen Bevoͤlkerung, und wenn sie mangeln, wie es um diese Zeit im Jahre zuweilen der Fall zu seyn pflegt, so nimmt die duͤrftige arbeitende Klasse, deren bekanntes Elend durch den Mangel an Kartoffeln noch vergroͤßert wird, ihre Zuflucht zu Hafermehl. Dies war auch jetzt der Fall. Die starke Frage nach diesem Mehl brachte die Preise so sehr in die Hohe, daß das Volk erst laut zu murren anfing und dann in volle Empörung ausbrach und Mehl-Magazine, Beckerladen, Keller und Victualienladen pluͤnderte. Man mußte die Aufruhr-Akte verlesen, und nur mit Muͤhe gelang es den herbeigerufenen Truppen, die Ruhe wiederherzustellen; zum Feuern kam nur ein einziger Trupp Soldaten, auf den das Volk unaufhörlich mit Steinen geworfen hatte, wobei jedoch nur ein Landmann im Knie verwundet wurde,

An der Boͤrse sind die Englischen Fonds nicht unbedeu— tend gestiegen, weil man sich uͤberzeugt haͤlt, daß eine Ver— aͤnderung un Ministerium vorlaufig gar nicht, in keinem Falle aber vor der Zusammenkunft eines neuen Parlaments, und auch dann nur theilweise stattfinden werde. Den Inha⸗ bern 4procentiger Stocks, die sich eine Konversion ihrer Pa⸗ piere nicht wollten gefallen lassen, is angezeigt worden, daß sie ihr Geld am 6. Juli bekommen konnen.

Nieder lande.

Bruͤssel, 1. Juli. Se. Majestat der Koͤnig von Wuͤr— temberg besuchten vorgestern fruͤh, in Begleitung Sr. Königl. . des Prinzen von Oranien, die Saͤle der Gewerbe— Ausstellung, die Bibliothek und die St. Gudula-Kirche. Mittags speisten Se. Majestaͤt bei dem Prinzen. Abends beehrten die hoͤchsten Herrschaften die Franzoͤsische Vorstellung im . Theater mit Ihrer Gegenwart.

Auf der bevorstehenden Gewerbe⸗-Ausstellung werden sich auch Erzeugnisse des Gewerbfleißes unserer Ostindischen Be— sitzungen befinden, die in vier Kisten hier angekommen sind.

Ein Verein von Taubenliebhabern aus Gent ließ am 29sten v. M. um 7 Uhr Morgens eine Anzahl Tauben von

Paris ausfliegen, von denen die erste an demselben Tage um J Uhr Mittags und vier andere zwei Stunden spaͤter in Gent ankamen.

Berichten aus Batavia vom 23. Februar zufolge, hatte man daselbst Tages zuvor von dem Residenten von Tagal die Nachricht erhalten, daß der Rebellen-Chef DiepoMegoro am 16. Febr. mit wenigem Gefolge bei dem Major Buyskes angekommen sey und sich gegen die Bedingung, daß man sein Leben schone, der Niederlaͤndischen Regierung unterworfen habe. General v. Kock wollte den 23. Februar auf der Fre⸗ gatte „Rupel“ nach Samarang segelrn.

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Wien, 30. Juni. Nachrichten aus Grätz vom 28ssten d. M. zufolge, befanden sich Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin fortwährend im erwuͤnschtesten Wohlseyn in dieser Hauptstadt der Steiermark. Allerhoͤchstdieselben ge⸗ dachten die Ruͤckreise nach Wien am 2. Juli anzutreten und am folgenden Tage in Schöͤnbrunn einzutreffen.

Deutschlan d.

Muͤnchen, 30. Juni. Der unter dem 13. Maͤrz d. Jahres von Sr. Masestaͤt dem Koͤnige genehmigte revidirte Studienplan ist nunmehr unter dem Titel: „Ordnung der lateinischen Schulen und Gymnasien in dem Koͤnigreiche Baiern“ im Druck erschienen und den saämmtlichen Kreis— Regierungen zum Vollzuge mitgetheilt worden. Die Haupt— Abweichungen vom Schulplan vom 8. Februar 1829 beste⸗ hen darin, daß statt dreier Course der lateinischen Schule mit sechsjähriger Studienzeit nunmehr vier Abtheilungen derselben, wovon jede einen eigenen Lehrer erhaͤlt, bestehen. Die Zahl der Gymnasial-Klassen bleibt, wie bisher, auf 4 festgesetzt; von der dritten Gymnasial-Klasse wird der Ueber⸗ tritt auf ein Lyceum, auf die Universitaäͤt aber nur von der vierten Gymnasial-Klasse aus gestattet, in welcher jedoch keine philosophischen Fächer mehr gelehrt werden. Auf den Real-Uaterricht ist im Ganzen nicht mehr Werth, als im Schulplane von 1829, gelegt, jedoch sind der Deutschen Spra⸗ che eigene Stunden gewidmet.

Die Sitzungen des Landrathes fuͤr den Isarkreis wur— den gestern von dem Herrn General-Commissair und Ne— zierungs-Praͤsidenten Staatsrath von Widder in dem Staͤn— dehause eroͤffnet. Um den fuͤr die Landwirthschaft so wichtigen Tabacksbau in Baiern emporzubringen, ist die Ver— anstaltung getroffen worden, daß aus zuverlaͤssiger Quelle Tabacks-Saͤmen, welcher aus aͤcht Virginischem Samen ge— zogen, aber bereits in Deutschem Boden akklimatisirt und daher zu sicherer Erzielung einer erlesenen Sorte Taback, nach der in einem Theile des Koͤnigreiches schon gemachten Erfahrung, am meisten geeignet ist, bei dem General-Co— mité des landwirthschaftlichen Vereins in Baiern, und zwar bis zu gewissen Quantitaͤten unentgeltlich fuͤr die Producen— ten erlangt werden kann. ö ö

Nurnberg, 1. Juli. Der Kaiserl. Russische Gesandte am Spanischen Hofe, Herr v. Oubril, ist vorgestern mit Familie und Gefolge auf der Reise von Madrid hier einge⸗ troffen, hat sein Absteigequartier im Gasthause zum rothen Roß genommen und wird nach einigen Tagen seinen Weg nach St. Petersburg fortsetzen. Heute Morgens traf der

Kaiserl. Russische General-Lieutengnt Freiherr von Geismar

mit Familie und Dienerschaft, uͤber Wien aus der Tuͤrkei i hier ein und setzte seine Reise uͤber Frankfurt nach Achen fort, wo derselbe das Bad gebrauchen will. Darmstadt, 29. Juni. In der gestrigen Sitzung der 2ten Kammer der Landstände wurde eine Mittheilung des Geheimen Staats-Ministeriums, die Bevollmächtigung des di⸗ rigirenden Staats-Ministers Freiherrn du Thil zur Empfang— nahme der Landstaͤndischen Adressen betr., vorgelegt. Der Praͤsident des Finanz⸗Ministeriums hielt 2 Vorträge uͤber die Eivilliste und uͤber die Kosten des Hof⸗Bauwesens. Der 2te Ausschuß berichtete uͤber den Antrag des Abg. E. E. . die Ausarbeitung eines Hausgesetzes fuͤr das zroßherzogliche Haus betr. Alsdann wurde Berathung gepflogen 1) uͤber den Antrag des Abg. Mohr, die . setzung der Gebuͤhren des Hypothekenbewahrers zu Mainz betr.; 2) uͤber den Antrag des Abg. E. E. Hoffmann, den Eintritt der Prinzen des Großherzogl. Hauses in die erste Kammer betr. Der letztere Gegenstand wurde an den zwei⸗

6 n zu ausfuͤhrlicherer Berichterstattung zuruͤck ver⸗ wiesen.