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was die Leute in Limerick zu Aufstaͤnden gereizt habe. Er spielte da⸗ bei auf die Proelamationen des Herrn O Connell an und meinte, es sey kein Wunder, daß seine leicht erregbaren Landsleute, wenn sie durch ahnliche Diatriben unruhig gemacht worden, sich am Ende auch zu Ausschweifungen verleiten ließen. Ein wirklicher Mangel an Lebensmitteln liege diesen jedoch nicht zum Grunde. Graf von Winchilsea fragte, ob die Regie⸗ rung nicht Willens sey, diejenigen Mitglieder der aufgeloͤsten Irlaͤndischen Vereine, welche sich noch jetzt zu Zwecken, die man aufruͤhrerisch und verderblich fuͤr das Land nennen muͤßte, vereinigten, gerichtlich zu verfolgen? Wenn man das Gesetz nach seiner ganzen Strenge in Ausfuͤhrung braͤchte, so wuͤrden Menschen, die sich durch ihre Umtriebe einen tem— porairen Ruf erworben, in ihre Unbedeutendheit zuruͤcksinken. Einige dieser Menschen haͤtte man gar nicht sollen aus Ir— land herauslassen, ehe man sie vor Gericht gestellt. „Ich bin zwar“, so schloß er, „kein Freund von fiskalischen Untersuchungen, wo es die oͤffentliche Si— cherheit nicht dringend erfordert. In Irland jedoch . es die Regierung schwer zu verantworten, daß sie nicht ogleich Maaßregeln genommen hat, um jene Mitglieder einer gesetzwidrigen Vereinigung vor Gericht zu stellen.“ — Der Herzog von Wellington antwortete, daß es der Lord— Lieutenant von Irland keinesweges an Wachsamkeit und Thaͤ— tigkeit fehlen lasse. Ein wieder aufgekommener Verein sey durch eine Proclamation von ihm unterdruͤckt worden, und gewiß wuͤrden auch gerichtliche Verfolgungen eingetreten seyn, wenn der Proelamation nicht sogleich gehorcht worden waͤre. — Marquis von Londonderry zeigte an, daß er am naͤch— sten Freitage (2. Juli) darauf antragen werde, die fernere Untersuchung der Wahl-Angelegenheit von East-Retford bis zur naͤchsten Session zu de, n. 3.
— Im Unterhause wurde die Königl. Botsch aft von Sir Robert Peel uͤberbracht und durch den Spre— cher verlesen. Sir R. Peel sprach sich bei dieser Gelegen⸗ genheit in ahnlicher Weise, wie der Herzog von Wellington im Oberhause, aus und trug auch, mit vorlaͤufiger Beseiti— tigung des in der Botschaft erwähnten zweiten Punktes auf eine Condolations, und Gluͤckwuͤnschungs-Adresse an den Konig an. Herr Brougham unterstuͤtzte den Antrag, indem er mit großer Emphase von der glücklichen Regierung des verstorbenen Koͤnigs sprach — die man als eine zwanzigjäh⸗ rige zu betrachten habe — und den Wunsch hinzufuͤgte, daß die Regierung des neuen Monarchen eine heilbringende, d. h. eine solche seyn moͤge, die sich durch Beruͤcksichtigung der Volks-Interessen und unablaͤssige Sorge fuͤr ein besseres Loos aller Unterthanen auszeichne. Auch Hr. B. machte, wie Graf Grey im Oberhause, beiläufig auf einen wichtigen Punkt aufmerksam, der in der Botschaft unberuͤhrt geblieben sey, meinte aber, daß er nichtsdestoweniger die Adresse von Grund des Herzens unterstuͤtzen koͤnne, ohne seine politischen Grundsaͤtze zu kompromittiren. Die Adresse wurde darauf einstimmig genehmigt. Als Sir R. Peel darauf antrug, daß sie dem Könige durch solche Mitglieder, die zugleich im Geheimen Nathe saͤßen, uͤberreicht werden solle, fragte Hr. Brougham, ob es ein feststehender Gebrauch sey, dergleichen Adressen durch Mitglieder des Geheimen Rathes uͤberreichen zu lassen? Sir R. Peel erwiederte, daß es so bei der Throngelangung des verstorbenen Königs gehalten worden sey. Dies, meinte jedoch Hr. B., habe seinen Grund darin gehabt, daß das Haus damals bei seiner ersten Zusammenkunst nicht vollstaͤndig ge⸗ wesen sey. Auch Hr. Wynn meinte, es waͤre doch gut, wenn das ganze Haus bei solchen Gelegenheiten an der Ue— berreichung der Adresse Theil nehmen koͤnnte. Da inzwi— schen Sir R. Peel erklaͤrte, daß Se. Maj. fuͤr jetzt, so viel es die Staats-Angelegenheiten erlaubten, in stiller Zurüäckge⸗ zogenheit sich zu befinden wuͤnsche, so kam man am Ende überein, die Üeberreichung durch Mitglieder des Geheimen Rathes geschehen zu lassen.
Die Sitzung des oberhaus es vom 30. Juni er⸗
oͤffnete der Herzog von Wellington durch folgenden Antrag: „Mylords, es tut meine Pflicht, Ihre Aufmerksamkeit auf den letzten Theil der Königlichen Botschaft hinzulenken.
Ew. Herrlichkeiten wissen, daß, nach den alten Prinzipien unserer Verfassung, das Parlament eigentlich bei jedem Able— hen eines Monarchen als von selbst aufgelöst zu betrachten ist. In Folge einer unter der Reglerung des Königs Wil— helm in Antrgg gekommenen und unter der der Königin Anna vollzogenen Akte setzt jedoch dieses sowohl als das andere Haus seine Sitzungen noch fort. Nun haben Se. Maj, auf den Rath Ihrer Diener, fuͤr gut befunden, Ihnen anzuzeigen, daß, wiewohl dieses Parlament noch sechs Monate bei— sammen bleiben koͤnnte, es doch Hoͤchstihr Wille ist, es bal—
digst aufzulssen und darum keine Maaßregel einzubringen, die
der Koͤnig, unter veränderten Umstaͤnden, als nothwendig ansehen wuͤrde. Nachdem ich dies vorangeschickt, will ich Ihnen in der Kuͤrze berichten, welches die Intentionen Sr. Majestaͤt sind, und was fuͤr Motive eine sosche eilige Parla⸗ ments-Aufloͤsung rathsam gemacht. Wir befinden uns , My⸗ lords, in einer Jahreszeit, in der die Geschaͤfte des Parla⸗ mentes gewohnlich beendigt zu seyn pflegen; mindestens sind
um diese Zeit in der Regel die Geschaͤfte so weit vorgeruͤckt,
daß das Parlament geschlossen werden kann. Wenn Ew. Herrlichkeiten inzwischen erwaͤgen, was in der gegenwartigen Session noch Alles zu thun uͤbrig ist, so werden Sie einsehen, daß, wenn auch noch neue Maaßregeln eingebracht werden mochten, die Aufloͤsung des Parlamentes zu der vom Gesetze vorgeschriebenen Zeit mit den groͤßten Unbequemlichkeiten ver— bunden seyn wurde. In Erwägung nun, daß Jedermann das traurige Ereigniß, welches das Land unlaͤngst betroffen, seit langerer Zeit schon vorhergesehen und erwartet hat, in Erwaͤgung, daß man sich dieserhalb auch bereits auf die Wahl eines neuen Parlamentes uͤberall vorbereitet und es schwer seyn wuͤrde, unter solchen Umstaͤnden eine hinreichende Anzahl von Mitgliedern des Unterhauses hier beisammen zu halten, haben die Minister es fuͤr Recht befunden, Sr. Mazjestaͤt eine moͤglichst schleunige Aufloͤsung des Parlamentes anzura⸗ then. Vorher sollen noch im Unterhause die noͤthigen Maaß— regeln genommen werden, um das Parlament uͤber den gan⸗ zen Umfang des Staatshaushalts in Kenutniß zu setzen und der Re— gierung die Mittel zu verleihen, die Ehre und Wuͤrde der Krone auf⸗ recht zu erhalten. Namentlich soll auch die ein stweilige Feststellung eines Jahrgeldes fuͤr Ihre Majestaͤt die Koͤnigin stattfinden. — Dem gemaͤß trage ich nun auf eine Adresse an Se. Ma— jestaͤt an, in der Ew. Herrlichkeiten versichern, solche Maaß— regeln treffen zu wollen, als sie fuͤr die Wahrnehmung des oͤffentlichen Dienstes in der Zwischenzeit von gegenwaͤrtiger Session bis zur Zusammkunft eines neuen Parlaments noth— wendig seyn duͤrften.“ Graf Grey, der die eben vernom— mene Erklaͤrung „sehr mager“ nannte, bestritt die Nothwen—⸗ digkeit einer so schleunigen Aufloͤsung des Parlamentes. Die Geschaͤfte des Parlaments, meinte er, befaͤnden sich einzig und allein durch die Schuld und Unfaͤhigkeit des Ministeri⸗ ums in ihrem gegenwartigen verwirrten Zustande; und das⸗— selbe verdiene keinesweges das Vertrauen, daß man ihm so ohne Weiteres seine Ausgaben einstweilen bewillige. Der Lord wies auf alle fruͤhere Faͤlle seit der Koͤnigin Anna hin, wo das Parlament immer nach dem Tode des Souverains noch eine Zeit lang versammelt geblieben sey, machte auf die Nothwendig— keit der Ernennung einer Regentschaft fuͤr den Fall des Ab— lebens des jetzt regierenden Koͤnigs aufmerksam und trug endlich auf die einstweilige Vertagung des Antrages auf den folgenden Tag an. Mehrere Pairs und unter Anderen auch der alte Graf v. Eldon, der sich in einer ausfuͤhrli— chen Rede fuͤr die Meinung des Grafen Grey erklaͤrte, lie— ßen sich darauf vernehmen. Bei der Abstimmung wurde je— doch dessen Amendement von 100 gegen 56 Stimmen ver— worfen und die vorgeschlagene Adresse genehmigt.
— Auf aͤhnliche Weise wurde im Unterhause die
hier von Sir R. Peel in Antrag gebrachte Adresse ange⸗
nommen, 5 bei einem fuͤr die Minister minder guͤnsti⸗ gen Verhaͤltnisse der Majoritaͤt zur Minoritaͤt. Es stimm— ten naͤmlich, nachdem Lord Althorp die Vertagung bis zum näͤchsten Tage als Amendement in Antrag und die Regentschafts⸗Frage ebenfalls zur Sprache gebracht hatte, nachdem ferner Herr Brougham, Herr 2 die Lords Milton und Russell ausfuͤhrlich gegen die Adresse gesprochen, 139 Mitglieder fuͤr das Amendement des Lord Althorp, und 185 dagegen. Hr. Brough am machte auf diese geringe Majoritaͤt aufmerksam und meinte, daß die Opposition gar nichts . um so viele Stimmen zusam⸗ men zu bekommen, waͤhrend doch die Minister gewiß alle möglichen Anstrengungen gemacht haͤtten, um die Majoritaͤt fuͤr sich zu erhalten. (Eine nähere Mittheilung der dabei vor— gefallenen interessanten Debatte muͤssen wir uns vorbehal⸗
ten). — Das Haus bewilligte spaͤter noch mehrere Geld⸗
Resolutionen und vertagte sich um 3 Uhr Morgens.
— In der Sitzung vom 1. Juli wurde sowohl im Ober⸗ als im Unterhause die Antwort des Koͤnigs auf die Adressen des Parlamentes mitgetheilt. Die Bill wegen Bestrafung der Faͤlschungen erhielt im Oberhause wieder ein Amendement, wonach die Todesstrafe in gewissen Faͤllen doch noch beibehal— ten werden soll.
Beilage
1427 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 187.
London, 2. Juli. Se. Masjestat Koͤnig Wilhelm JV. wurden gestern fruͤh mit den uͤblichen Foͤrmlichkeiten im Be⸗ zirk des Tower's als Konig proelamirt.
6 Gestern empfingen Se. Maj. in Bushy-Park, in Ant—
wort auf die Koͤnigliche Botschaft, die Adressen beider Haͤu— ser des Parlamentes, die von einer aus Mitgliedern derselben bestehenden Deputatian uͤberreicht wurden. Der Empfang der Adressen hielt Se. Majestaͤt ab, sich beabsichtigtermaßen gestern nach London zu begeben. . U
Der Konig soll, dem Courier zufolge, mit der ihm ei— genthuͤmlichen Gute das gruͤne Ordensband, das er selbst ge— tragen, mittelst freundlichen Schreibens an Se. Koͤnigliche Hoheit den Herzog von Sussex uͤbersendet haben.
Als der jetzige Koͤnig die Minister empfing, aͤußerte er, der Times zufolge, unter Anderm: „Ihre Maaßregeln habe Ich gebilligt und billige sie; Ich bewilligte Ihnen bisher Mein Vertrauen und Meine Unterstuͤtzung und werde es auch kuͤnftig thun.“
Se. Majestaͤt haben aus Ihrer Privat-Schatulle der Witwe des verstorbenen Herrn George Tierney, der wahrend seiner Lebenszeit, abgesehen von politischen Ruͤcksichten, die hoͤchste Achtung des damaligen Koͤniglichen Prinzen besaß, ein Jahrgehalt von 400 Pfd. ertheilt.
Wie verlautet, wird Prinz Leopold, seiner Gesundheit wegen, eine Reise ins Ausland machen.
Prinz Friedrich von Preußen kam vorgestern von Kew zur Stadt. Der Graf von Aberdeen stattete Sr. Koͤnigl. Hoheit, in der Residenz des Herzogs von Cumberland im Pallast von St. James, einen Besuch ab und verweilte dort ziemlich lange; denselben Tag machte auch der Preußi— sche Gesandte seine Aufwartung bei dem Prinzen.
Der Courier macht folgende Betrachtungen: „Die bevorstehende Aufloͤsung des Parlamentes findet unter be— merkenswerthen Umstaͤnden statt. Sie erfolgt in einem Zeit— punkte, wo keine große Angelegenheit in Verhandlung ist, und wo es nicht Noth thut, von Parlaments-Kandidaten Versprechungen oder Unterpfaͤnder zu verlangen. Die gluͤck— liche Beseitigung der Katholischen Frage — der Ernst, mit dem man auf Ersparungen bedacht ist — die Maͤßigung, mit der man Mißbraͤuche, die durch die Laͤnge der Zeit gewisser— maßen geheiligt waren, untersuchte und auf deren Abschaf— fung hinarbeitete — und was noch mehr ist, der Eifer mit dem die Gesetze wieder durchgesehen und dem Geiste der Zeit angepaßt wurden — vereinigen sich, um den dermaligen
Zeitpunkt zu einem außerordentlichen zu machen. Ausdauer
in der Liberalitaͤt, mit der die Regierung handelte, und Ue— bereinstimmung mit der gesetzgebenden Gewalt ist Alles, was nur irgend verlangt werden kann, selbst von Seiten derer, die bis jetzt am lautesten eine Reform forderten; eine ver— nuͤnftige Reform, mit Wuͤrde vorschreitend und praktisch in ihren Zwecken, sieht man augenscheinlich im Werden be— griffen. Der Geist der Verfassung hat sein natuͤrliches Uebergewicht wieder gewonnen. Diskussionen uͤber Theorieen mischen sich nicht mehr in die vernuͤnftige Erwaͤgung dessen, was Noth thut. Eine aͤngstliche Sorgfalt, Neuerungen zu vermeiden, scheint als ein charakteristisches Zeichen der Zeit betrachtet werden zu muͤssen, waͤhrend das Verlangen, zu ver— bessern, das belebende Prinzip aller politischen . ist. England und seine Besitzungen genießen einer Sonntags
Ruhe. — Nach den schmerzlichen Leidens⸗-Seenen, welche das
Land im vorigen Jahre darbot, ist es unmoͤglich, daß nicht noch viele große Entbehrungen erduldet werden muͤßten; wir sehen indessen nicht mehr das große entsetzliche Elend, das die
Straßen fuͤllte und stoͤrend auf die Interessen der Verwal⸗
tung einwirkte, sondern eine demuͤthige Armuth, die einsam lebt und seufzt. — Irlands Zustand ist noch immer nicht befriedigend; seine Verhaͤltnisse erlauben aber keine schnelle Abhuͤlfe. Die Gescetze haben dort noch nicht Kraft genug, und so lange von Seiten des Irlaͤndischen Volkes kein allge⸗ meiner Beschluß gefaßt wird, die Gerechtigkeit strenge ver— waltet zu sehen, so lange muß Irlands Zustand schwankend
und seine Wohlfahrt schlecht begruͤndet bleiben. Leben sowohl
als Eigenthum muͤssen mehr geachtet werden. Die Gesetze koͤnnen dafuͤr nichts mehr thun; was Irland bedarf, ist die Mitwirkung des Volkes in Anwendung dieser Gesetze. Es hat mithin keinen vernuͤnftigen Grund, mit denen, die seine epraͤsentanten zu werden wuͤnschen, uͤber besondere Bedin— gungen äͤbereinkommen zu wollen.“ Die ng, Leiche wird, wie man glaubt, in Windsor, im stellt werden.
taatszimmer der Königin, oͤffentlich ausge⸗
In den letzten 14 Tagen seiner Krankheit schlief der Koͤnig in einem großen bequemen Stuhl, in welchem er auch
sein Leben beschloß.
Bei der Obduction des Koͤnigl. Leichnams befand sich, außer den bisherigen Aerzten Sr. verstorbenen Majestaͤt, auch der bekannte Arzt Sir Astley Cooper. ‚
Die Bestattung des verewigten Köͤnigs ist jetzt auf den 15. d. M. Abends festgesetzt worden, indem die Zubereitungen nicht fruͤher beendigt werden koͤnnen. Pairs, Bischoͤfe, Ge— heime-Raͤthe und die aäͤltesten Soͤhne von Pairs muͤssen sich wegen Zutritts-Karten bis zum 6ten d. M. im Marschalls— Amte melden und in schwarzen Staatskleidern erscheinen. Die Ritter der verschiedenen Orden muͤssen ihre Kragen und die Bischoͤfe ihre Chorhemden anlegen.
Das Volkslied „God save the King' hat, wegen des veraͤnderten Namen des Monarchen in den beiden ersten Zei— len eine Abaͤnderung erlitten. Gestern wurde das Lied im Kings-Theater, das bereits wieder eroͤffnet wurde, gesungen, und die ersten Zeilen lauteten:
vod save our gracious King William, our noble King.“
Der Oberst Fitz⸗Clarence mit seiner Gemahlin, 2 Toͤchtern nebst Gefolge sind gestern Morgen mit einem Dampfboote aus Dieppe in Brighton angekommen und nach einem Aufent— halt von wenigen Stunden weiter nach London abgereist. In diesen Tagen starb hier der Columbische Gefandte Herr Madrid. Noch kennt man seinen Nachfolger nicht, doch werden die laufenden Geschaͤfte einstweilen von dem vor
einiger Zeit von der Columbischen Regierung hier angestell—
ten Geschaͤftstraͤger Herrn Miranda, einem Sohne des be— ruͤhmten Generals Miranda, besorgt.
In einem Morgenblatte heißt es: „Berichten aus Cadix zufolge, ist eine neue Truppen-Abtheilung von dort nach der Havang abgesegelt, und aus letzterem Orte schreibt man, daß eine zweite Expedition im Begriff sey, sich nach ir⸗ gend einem Orte in Mexiko zu begeben. Sehr beklagens— werth ist es, daß eine so junge Nation unaufhoͤrlich durch unnuͤtze Angriffe in der Befestigung ihrer inneren Einrich— tungen gestoͤrt wird.“
— — London, 2. Juli. Die Botschaft des Koͤnigs an das Parlqment war einerseits von der bei einer Thron— besteigung gewoͤhnlichen Art, um zu der herkoͤmmlichen Kon—
dolenz- und Gluͤckwuͤnschungs-Adresse Anlaß zu geben, ande— rerseits aber eine Art von Aufforderung an das Parlament, in seine baldige Aufloͤsung zu willigen. Aus Achtung gegen
den Monarchen ward die Antwort auf den ersten Theil der Botschaft noch am Dienstag Abend in beiden Haͤusern ein— stimmig bewilligt, indem Lord Grey in dem einen, und Hr. Brougham im andern, als die anerkannten Fuͤhrer der Gp— position, die von dem Herzog von Wellington und resp. von Herrn Peel vorgeschlagene Adresse unterstuͤtzten. Aber Mitt— woch Abends, wo die Minister eine Antwort auf den zweiten Theil der Botschaft vorschlugen, welche das Parlament, nach der von ihnen erklaͤrten Absicht, verpflichtete, sich auf die Entscheidung gewisser angefangenen Maaßregeln zu beschraͤn⸗ ken und besonders die Bestimmung der Civilliste und der Regentschaft bei einem moͤglichen Todesfalle des Koͤnigs, . der Minderjaͤhrigkeit der muthmaßlichen Thron— Erbin, dem neu zu waͤhlenden Unterhause zu uͤberlassen, fan⸗ den sie sehr lebhaften Wider spruch. Was sie entschieden ha⸗ ben wollen, ist 1) das Gesetz wegen geeigtbung des Bier⸗ handels; 2) dasjenige wegen Aufhebung der Abgaben vom Bier; I) ein provisorisches Kredit Votum zur Deckung der persöonlichen Ausgaben des Koͤnigs und der Köͤnigin so⸗ wohl, als einiger Staats, Ausgaben, uͤber die man noch nicht zur Entscheidung gekommen; 4) eine Bill e r, setzung der Abgaben von Zucker, welche die Minister, statt bei ihrer so uͤbel aufgenommenen Abstufung zu verharren, auf einmal um 3 Shillinge fuͤr Westindischen und 5 Shillinge vom Ostindischen herabsetzen, und 5) die Verei⸗ nigung von Wallis mit den Englischen Gerichtskreisen. Da sie auf diese Art Mehreres aufgaben, was bedeutenden
Widerstand gefunden hatte, besonders die Vermehrung der
Stempel⸗Taxe in Irland, und dabei alle ihre Anhaͤnger mit dringender Eile zusammengebracht hatten, so durften 6 wohl
hoffen, uber den Widerstand zu siegen, welchen sie von den
Whigs und alten Tory's erwarten mußten. Dieser Wider—⸗ stand war wirklich kräftig; in beiden Haͤusern fanden eine Menge spoͤttischer Aeußerungen uͤber die anscheinende Unfaͤ— higkeit des Ministeriums statt, welches innerhalb 5 Mona⸗