1830 / 188 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu erkennen gab, und indem sie hierauf singend und jubelnd

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Herr v. Potter und die anderen drei mit ihm des Landes Verwiesenen befinden sich noch immer in dem Graͤnzort Waals und wollen sich, dem Vernehmen nach, in Ostende nach Eng— land einschiffen.

Deutsch land.

Dres den, 6. Juli. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Amalia Augusta, Gemahlin des Prinzen . Koͤnigl. er, . ist gestern von hier nach Fuͤrstenstein in Schlesien abgereist. 7

Leipzig, 6. Juli. Die heutige Leipziger Zeitung mel—

det aus Dresden v. 28. Juni: „Die Saͤkularfeier der am 25. Juni 1530 erfolgten Uebergabe des evangelischen Glau—

bens-Bekenntnisses zu Augsburg ist in hiesiger Residenz an

den hierzu bestimmten 3 Tagen durch wurdevolle kirchliche

Feierlichkeiten begangen worden. Die Feier begann am 25sten fruͤh mit dem Laͤuten der Glocken und mit einer vom Thurm

der Kreuzkirche herab unter Instrumental-Begleitung abge—

sungenen Motette. Die Magistratspersonen zu Alt- und

Neustadt nebst der Geistlichkeit und den Schulen begaben sich

in feierlichen Zuͤgen nach den Kirchen, und mehrere Einwoh—

ner hatten sich an diese Zuͤge angeschlossen. Die Kirchen

waren mit Blumenkraͤnzen festlich geschmuͤckt, der Gottes—

dienst wurde von angemessenen und wohlausgefuͤhrten Chor—

gesaͤngen begleitet und mit dem Ambrosianischen Lobzesang

beschlossen. An dem zweiten besonders dem Andenken an

die gesegneten Folgen der Kirchen-Verbesserung fuͤr die Bil— dung der Jugend gewidmeten Tage fanden zweckmäßige Schul—

Feierlichkeiten und Aufzuͤge der die evangelischen Schulen be—

suchenden festlich geschmuückten Kinder, unter Begleitung

ihrer Lehrer und Lehrerinnen, durch mehrere Straßen der

Stadt nach den Kirchen statt, an welcher Feierlichkeit ein

großer Theil der Aeltern und des Publikums Antheil nahm.

Die Kirchen waren ungewoͤhnlich zahlreich besucht, und es

sprach sich durch diesen Besuch eine große und allgemeine

Theilnahme an dem Feste aus. Desto unerfreulicher waren

die Storungen, welche in den auf die beiden ersten Festtage

folgenden Naͤchten vorfielen, jedoch nur durch Zufaͤlligkeiten

und nicht durch Reibungen zwischen den verschiedenen Kon—

fessionsverwandten veranlaßt wurden. An dem Abend des

éersten Tages waren die Thurmhauben der Kreuz, und der , ,, wie mehrere Privathäuser, illuminirt. Die Aufmerksamkeit der auf dem Alten Markt versammelten Men—

schen wurde auf ein Haus gelenkt, in dessen erstem Stock

ein Transparent illuminirt war, waͤhrend zufaͤllig im zweiten

Stock eine Privat-Gesellschaft sich bei offenen Fenstern mit

Musik unterhielt. Im Irrthum uͤber die Veranlassung zu

dieser musikalischen Unterhaltung sprachen die Umstehenden

laut ihr Mißvergnuͤgen aus. Ein hiesiger Buͤrger wollte es versuchen, die versammelte Menge zu verstaͤndigen und zu beruhigen, that aber hierbei einige Aeußerungen, welche miß— verstanden und auf das Transparent bezogen wurden und die Menge noch mehr aufregten, so daß dieser Buͤrger aus Furcht vor thaͤtlichen Mißhandlungen sich in das naͤchstgelegene Haus fluͤchtete. Die in einer ihr wichtigen und ernsten Angelegenheit sich ver— letzt glaubende Volksmenge versuchte nun mit Gewalt in das Haus zu dringen, wurde aber durch das herbeigerufene Mi— litair hieran verhindert und, nachdem sie der polizeilich en Verhaftung jenes Buͤrgers, und, daß der Vorfall' geuͤau un— tersucht werden solle, versichert war, zur Ruhe und Ordnung zuruͤckgebracht. In den Abendstunden des darauf folgenden Tages hatte sich wiederum eine große Anzahl Menschen auf

dem Alten Markte eingefunden, welche durch Absingung von Kirchenliedern und Vivatrufen ihre Theilnahme an dem Feste

einige Straßen durchzog, die nächtliche Ruhe sehr stoͤrte. Man suchte durch Aufstellung von Militair größeren Excessen

vorzubeugen, und es gelang durch Vermahnuͤngen und ern ste Vorstellungen nach Verlauf einiger Stunden, die versammelte Menge aus einander zu bringen. Am dritten Festtage wurde durch einen polizeilichen Anschlag das naͤchtliche Zusammen⸗

laufen untersagt und zur Aufrechthaltung dieses Verbots mit eintretender Nacht auf dem Alten Markt ein Theil der Garni son aufgestellt; diese Maaßregel sicherte die Ruhe, und die hl derer, die sich den Wachen widersetzen wollten und des. halb verhaftet wurden, war nur gering.“ t

Hamburg, 6. Juli. Die Fonds-Preise haben sich bei uns, in Folge der bessern Eourse, die uns die letzten Posten von London, Paris und Amsterbam gebracht haben, Den. e nn ohne daß e,. 39 Umsatz sehr bedeutend

gewesen ware. Actien wurden pr. ult. mit 1358 Fl. bezahlt blieben indeß nicht sehr begehrt. 4 proc. an n. .

2 1363 gesucht waren, blieben heute dazu an eboten ö Geld; 3proc. Daͤn. 71 zu machen; Ern on a . macht, am Schluß der Boͤrse wäre nur 1073 zu bedingen gewesen; Russ. Anl. Hamb. Cert. a 1023 zu haben, z Geld; Poln. Partial pr. ult. 1277 Geld, pr. August 128 zu ma chen; Falconet a Sßz, Anfangs Geld, zuletzt Verkaͤufer und nur S6 zu machen; Engl. Neap. a gf gemacht; Portug. an Anl. (mit saͤmmtlichen Coupons gratis) a ög verkauft. Auf London mehr Brief als Geld, 3 Mon. zu 13 Mk. 107 Schill. gemacht; Amsterdam zu 35 Mk. 12 Schill. 2 Mon Geld; Petersburg fehlend und sehr begehrt; Paris 2 Mon. 1873 Geld; Breslau fehlt, zu 1513 füͤr 2 Mon. Kaͤufer; Deutsche Valuten Geld; Lö'or und Gold in Barren ohne Frage. Diskonto 4 pCt. Geld und Brief.

Q Frankfurt a. M., 4 Juli. An beiden ersten Ta⸗ gen der verflossenen Woche haben sich die Course ß Effekten sorten an unserer Böoͤrse fest behauptet, obschon von außen Nachrichten eingingen, die eine unguͤnstige Ruͤckwirkung besorgen ließen. Die Franzoͤsischen Renten waren gewichen, und man mußte sich auf einen schweren Ultimo gefaßt hal⸗ ten; von Berlin waren sinkende Notirungen gemeldet, eine Folge des daselbst merkbar gewordenen Geldmangels; die Wiener, Amsterdamer und Londoner Briefe luden nicht zur Speculation ein. Dennoch blieben, wie schon gesagt, unsere Course unerschuͤttert, eine Erscheinung, die ihren Grund in den Lolal⸗Verhaͤltnissen hat. Die Spekulanten aufs Fallen waren die einzigen Kaͤufer; sie mußten sich fuͤr die im Laufe des Monats gg ege n senen Verbindlichkeiten decken; die comptanten Stuͤcke hielten sich etwas rar, weil reelle Besitzer nicht zu dem niedrigen Preis abgeben wollen, auch Gelegen⸗ heit zu anderweiter Anlage fehlt. In den Neben Effekten war weuig Umsatz; es zeigten sich dazu weder Nehmer noch Abgeber. Die Resultate der Monats ⸗Abrechnung am 30. Juni waren befriedigender, als man nach dem Gang der Geschaͤfte an den Haupt-Börsen haͤtte erwarten sollen. Es hielten sich vornehmlich Bank-A1ATtien, 4proc. Metalliq., Par⸗ tial und Polnische Loose gegen baar in wirksamer Nachfrage und steigender Cours-Vewegung. Der Grund dazu lag in den fortdauernden Ankaͤufen vieler unserer kleineren Contre— Mineurs, welche noch Deckungen auf den Tag zu machen hatten;, ferner in dem Mangel effektiver Stucke ' und dem ziemlichen Ueberfluß an Baarschaften, wobei man in Pro⸗ longation und gegen neue Hinterlegung von Effekten zu 47 bis 43 pCt. Zins fuͤrs Jahr willig ankommen konnte. Auch machten unsere Haupt-Geschaͤftsleute wenig reelle Ablieferun⸗ gen, da sie die sichere Meinung unterhielten, es wuͤrden die Franzoͤsischen Renten nun nicht weiter zuruͤckgehen. In al—⸗ len uͤbrigen, als den obengenannten Fonds, war der Umsatz nicht bedeutend, doch blieben solche eher gefragt als ausgebo⸗ ten,. An den ersten drei Tagen des neuen Monats war im Staats⸗Papierhandel ziemliches Leben zu verspuͤren. Vor⸗ zugsweise gingen Bank⸗-Actien (von 1613 auf 1620), 5 proc. Metalliques von 99156 auf 19015), 4 proc. Metalliques (von gön auf 9553), Partial (von 13535 auf 1362), und Polnische Loose (von 623 auf 635) in die Höhe, und blieben zu jeder Boͤrsenstunde in willigem Begehr. Bank⸗Actien und proc. Metalliques waren gesucht, weil noch mehrere Contre⸗ mineurs abzuliefern hatten und darum einkaufen mußten; 5proc. Metalliques und Partial zogen an, weil von erstern vorerst keine neue Verloosung befürchtet wird, und letzter e, in Folge der Ziehung, in kleinen Posten viele Liebhaber tref⸗ fen. Es befinden sich auch seit einigen Tagen zwei Wiener Geschaͤftsleute am Platz, die in Bank-A ctien viel Kauflust zeigen. Die comptanten Stuͤcke Polnischer Loose halten sich rar; man nahm solche ohne Zinsverguͤtung auf Ende Juli willig in Prolongation. Hollandische Fonds sind aus gebo⸗ ten und ohne Frage; an comptanten Stuͤcken der selben ist kein Mangel am Platz. In Bethmannischen und Gollschen Obligationen, Wiener Stadt- Banko, Domestikal, Badische und Darmstaͤdtsche Loose war das Geschaͤft stille. Preußische Staats⸗Schuldscheine sind andauernd begehrt. In Neapoli⸗ tanischer Rente bemerkte man einige Umsaͤtze, doch ist nicht viel Kauflaust nach diesem Effekt zu beobachten. Auch in Spanischen Effekten wird jetzt wenig gethan; die Speculation darin hat aufgehöͤrt, seit die Notirungen zu Paris und Am— sterdam flau geworden sind. Nach Privat⸗Nachrichten von letzterm Ort, ist es in Geschaͤften sehr unbelebt, und nur der ziemliche Gelduͤberfluß wirkt dem Fallen der Fonds entgegen; auf das neue 33zproc. Anlehn sind schon 75 Millionen Gul⸗ den unterschrieben. Im Wechselhandel ist im Laufe der letzten Woche wenig vorgegangen; die Eourse erlitten fast

haben; 5proc. Metall. 100 zu lassen. Partial, welche gestern

keine Aenderung. ur Wien und Berlin k. S. hi zesuchẽ Kiehghito mn C' elend, Berlin k. S. hielten sich

che uͤberhaupt 8, 874, 863 Fl.

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O ester re ich. Wien, 3. Juli. Nach einer amtlich bekannt gemach— ten Uebersicht der am 30. v. M. noch im Umlaufe verblie— benen Einloͤsungs- und Anticipations-Scheine, betrugen sol— Laut Abschluß vom 31. Dez. v. J. waren im Umlauf 55,411,533; mithin ist die Gesammt⸗ Sämme seitdem durch weitere Einloͤsung um 6,536,675 Fl. vermindert. Triest, 25. Juni. (Aus der Allgemeinen Zeitung) Die in der K. K. Oesterreichischen Militair-Graͤnze gegen Bosnien veruͤbten wiederholten Raͤubereien sollen jetzt mit allem Nachdrucke zuruͤckgewiesen und unterdruͤckt werden. Vier Bataillone Graͤnz⸗Truppen haben den Befehl erhalten, in Bosnien einzuruͤcken und alle dortigen Raubschloͤsser zu zerstoͤren. Bevor jedoch diese außerordentliche Maaßregel in Vollzug gesetzt wird, sollen die Bosnischen Behoͤrden davon unterrichtet und aufgefordert werden, ihr Ansehen bei dem an unserer Graͤnze hausenden Raubgesindel geltend und der Verletzung des mit der Pforte im Frieden und freundschaft— lichen Verhaͤltnisse stehenden Nachbarstaates ein Ende zu machen. Sollte aber dieser Aufforderung keine Folge gege—

ben werden, so wird der an die vier Bataillons ergangene Befehl unmittelbar und auf das ernstlichste vollzogen wer— den. Der Aufstand der Albaneser ist sehr bedeutend und von bedenklicher Art. Man weiß, daß ein Corps von ungefaͤhr S000 Mann sich bei Janina versammelt und alle Insurgen— ten an sich zieht, um gegen den anruͤckenden Großwesir zu

marschiren.

Spanien.

Franzoͤsische Blätter melden aus Madrid vom 20. Juni: „Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom 24. Mai

ist die Eroͤffnung der dritten Spanischen Gewerbe⸗Ausstellung

auf den 31. Mat näͤchsten Jahres, als den Namenstag Sr. Majestäaͤt des Königs, festgestellt. Der General-Capitain, General San Juan von Estremadura, hat, auf Befehl des Kriegs-Ministers, in seiner Provinz eine Menge von Per sso— nen verhaften lassen. Auf Befehl des Grafen von Es— pana sind uͤber 8, Personen auf die Galeeren geschickt wor— den. Bei Carthagena haben starke Regenguͤsse ein Drit— theil der Aerndte vernichtet.“ 8 rre..

Die Allgemeine Zeitung giebt in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 11. Juni folgende (zum Theil schon bekannte) Nachrichten: „Die Auswechselung der Ratificatio⸗

nen der zu Petersburg abgeschlossenen Convention hat am 29sten v. M. hier stattgehabt. Graf Orloff, welcher bereits

auf einem Russischen Kriegsschiffe nach Odessa abgereist ist,

hatte am Aten d., noch eine Privat-Audienz bei dem Groß— herrn in Therapia, der Niemand, als ein Dollmetscher, bei— wohnte; eine Auszeichnung, durch die der Sultan dem Rus— sischen Bevollmaͤchtigten einen Beweis seiner Achtung und des Vertrauens zu geben wuͤnschte, das er in die freund— schaftlichen Gesinnungen des Russischen Kabinets setzt. Der Sultan soll sich bei dieser Gelegenheit ganz frei uͤber die po—

litischen Verhaͤltnisse ausgesprochen und das edle Benehmen

des Kaisers Nikolaus besonders gepriesen haben. Dem Gra—

fen uͤberreichte er einen kostbaren Ring mit den Worten:

Nehmen Sie dieses Geschenk als einen Beweis meiner Er— kenntlichkeit fuͤr Ihre geleisteten Dienste bei den schwierigen Unterhandlungen und lassen Sie es zur Befestigung des mit Ihrem Hofe geschlossenen Vertrags dienen. Man schaͤtzt den Werth dieses Ringes auf 30,000 Rubel. Die im Gefolge des Grafen Orloff befindlichen Herren wurden mit goldenen

reich mit Brillanten besetzten Tabatieren beschenkt. Die

Auswanderungen aus Bulgarien haben in etwas nachgelassen, allein viele hier ansaͤssige Griechen und Armenier schicken sich an, die Hauptstadt zu verlassen und sich, so wie viele Grie—⸗

chische Familien aus dem Archipelagus, in Rußland anzusie⸗

deln; ein Zuwachs von Bevölkerung, der fuͤr Rußland um so vortheilhafter ist, als fast alle diese Einwanderer Ver⸗ mogen und Industrie mitbringen. Die Garden des

Großherrn sollen bis auf 30,000 Mann verstaͤrkt wer⸗ den; sie sind praͤchtig gekleidet und wohl eingeuͤbt. Der

Sultan kommandirt sie meistens in Person und hat unlaͤngst den Grafen Orloff zu einem Manoeuvre eingela— den, dem dieser zu Pferde beiwohnte. Ein Theil der Gar— den soll nach Adrianopel verlegt werden, wohin der Sultan im Laufe des Sommers zu reisen gedenkt. Hussein-Pascha soll diese Truppen nach Adrianopel fuͤhren. Er ist, in Ab—

wesenheit des Groß-⸗Wesirs, zum Statthalter von Tschirmen

und Gouverneur von Adrianopel ernannt worden. Der bis—⸗

herige Koammandant dieser Stadt, Alisch-Pascha, ward in gleicher Eigenschaft nach Schumla versetzt. Die Nachrichten aus Albanien lauten sehr unguͤnstig, und in diesem Augen⸗ blicke muͤssen schon ernstliche Gefechte zwischen den Truppen des Groß⸗Wesirs und den Albanesischen Insurgenten vorgefal⸗ len seyn, da letztere ein bedeutendes Corps an der Macedo⸗ nischen Graͤnze zusammengezogen und alle guͤtlichen Vorstel— lungen des Groß-Wesirs zuruͤckgewiesen haben. Es ist zu vermuthen, daß die uͤberlegenen Streitkraͤfte des Wesirs, die sich auf 15,900 Mann belaufen, wogegen die Insurgenten nur 6000 Mann an der Albanisch⸗Macedonischen Graͤnze auf—⸗ gestellt haben sollen, hier den Sieg davon tragen werden, aber doch duͤrfte es dem Groß-Wesir viel Muͤhe machen, im Innern von Albanien vorzuruͤcken und die Insurrection zu unterdxuͤcken. Der Kern ihrer Truppen soll unfern von Ja—⸗ nina stehen und von einem sehr unternehmenden erfahrnen Chef angefuͤhrt werden, welcher fruͤher unter Reschid-⸗Pascha gedient und sich bei allen Gelegenheiten ausgezeichnet hat. Die Albanesen schenken ihrem Anfuͤhrer das groͤßte Vertrauen und scheinen ihn zu ihrem Fuͤrsten waͤhlen zu wollen. Ob— leich die Bosnier sonst nicht sehr freundschaftlich von den Albanesern behandelt werden, wollen sie doch die Insurgenten fuͤr sich gewinnen und sind mit ihnen in Unterhandlungen getreten, die mit Erfolg gefuͤhrt werden. Alles haͤngt von den ersten Operationen des Groß⸗Wesirs ab. Hier ist man sehr besorgt, besonders weil die Insurgenten viel Geld ha— ben sollen.“

Inland.

Berlin, 8. Juli. Ein amtlich bekannt gemachter Bericht uͤber die in Mun ster bestehende Juͤdische Vereinschule giebt abermals die erfreulichsten Beweise von den Fortschritten dieser unter der kraͤftigen Leitung des Hr. medicin. . fortbluͤhenden wohlthaͤtigen Anstalt, die sich die Ausbildung kuͤnftiger Juͤdi⸗ scher Schullehrer, die Unterrrichtung armer und verwaiseter Kinder, so wie Befoͤrderung von Handwerken und Kuͤnsten unter den Juden, zum Zweck gemacht hat. Nach dem Jah— resberichte (dem vierten) zaͤhlte die Schule 60 Zöglinge; es wurden darin 21 arme Knaben zur Ausbildung als Schul—⸗ lehrer aufgenommen und 9 Zöglinge entlassen, wovon 7 die Lehrerpruͤfung im Schullehrer-Seminar zu Soest bestanden und jetzt schon zum Theil Unterkunft als Lehrer gefunden

haben. Im Wut des verflossenen Jahres wurden 10 Kna⸗ ben (im Ganzen jetzt 44) zur Erlernung von Handwerken bei Meistern untergebracht. 2 Betragen und der Fleiß dieser jungen Leute berechtigt zu den besten Erwartun— gen, so daß ihre Lehrmeister zum Theil den Wunsch aus— gesprochen haben, sie als Gesellen zu behalten. Nur 2 von den fruher schon als Erwachsene in die Lehre getre— tenen haben die Lehre nach der halben Lehrzeit verlassen und sind zu ihrem vagabondirenden fruͤheren Leben zuruͤckgekehrt. Die Strafe dafuͤr erwartet sie, aber auch sie werden noch nicht verloren gegeben. Die Einnahme des Vereins pro 183 3 betrug 3349 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf., und es blieb, nach Abzug der Ausgabe von 2512 Rthlr. 14 Sgr. 11 Pf. ein Kassenbestand von 837 Rthlr. 3 Sgr. 3 Pf., cirea 325 Rthlr. weniger als voriges Jahr, welches dem Mangel an Theilnahme und Unterstuͤtzung Seitens einiger juͤdischen Gemeinden in der Grafschaft Mark und dem Her⸗ zogthum Westphalen zugeschrieben wird

Aus Achen wird gemeldet: Unser geschätzter Mit⸗ buͤrger, Hr. J. R. Blees, hat das seltene Gluck Vater von funfzehn Knaben zu seyn; Se. Majestaͤt unser Allergnaͤdig⸗ ster König geruheten, die Pathenstelle bei dem siebenten, Se. Koͤnigl. der Kronprinz, die bei dem vierzehnten zu uͤbernehmen, und Se. Königl. Hoheit der 63 von Oranien hat, mittelst eines durch den Adjutanten Sr. Königl. 8 eit, den Obersten Grafen Stirum, an Herrn Blees erlassenen Schrei⸗ bens vom 27. Junt, huldreichst erlaubt, den funfzehnten Kna— ben unter seinem Namen zu taufen. Die beiden Knaben, bei welchen Se. Majestaͤt der König und Se. Koͤnigl. Ho⸗ heit der Kronprinz Pathenstellen vertraten, sind mit dem juͤngsten, jetzt getauften, und noch zehn ihrer andern Bruͤder am Leben und in guter Gesundheit.

Von dem „Berliner Musen-Almanach“ wird der naͤchste Jahrgang (fuͤr 1831) im Verlage der hiesigen „Ver⸗ eins- Buchhandlung“ erscheinen. Da schon der erste Jahr gang, der nur als Versuch auftrat, sich hier einer regen Ce bah ie zu erfreuen hatte, so duͤrfte der zweite, der, dem Vernehmen nach, die Beitrage vieler schaͤtzbaren Dichter ent— halten wird, um so mehr willkommen seyn.