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und Ausfuhr zu oͤffnen und zu gleicher Zeit 2 fruͤher erlassene auf die Handels-Verbindungen zwischen den Vereinigten Staaten und gewissen Britischen Haͤfen sich beziehende Ver— ordnungen vom 18zten April 1818 und vom 1. Maͤrz 1823 entweder zu suspendiren oder gaͤnzlich zu widerrufen, so wie es die Umstaände erh ei schen. Ferner wird in der erwaͤhnten Bill bestimmt, daß sobald in Folge obiger Be— dingungen die Häfen der Vereinigten Staaten geoͤffnet wor— den sind, es Britischen Schiffen und ihren Ladungen erlaubt seyn soll, von solchen Inseln, Provinzen oder Kolonieen Großbritaniens kommend, die auf oder nahe dem Nord-Ame—
rikanischen Kontinent und noͤrdlich oder oͤstlich von den Ver⸗
einigten Staaten liegen, in die Hafen der letztgenannten Staa—⸗ ten einzulaufen.“ — Die Botschaft des Praͤsidenten, welche die geheime Sitzung veranlaßte, in deren Folge die eben er— wähnte Bill angenommen wurde, war zugleich an den Se— nat und das Haus der Repraͤsentanten gerichtet und lautete
im Wesentlichen folgendermaßen: „Meine Herren! Ich halte
es fuͤr meine Pflicht, Ihnen anzuzeigen, daß ich taglich eine entscheidende Antwort der Britischen Regierung auf einen ihr in Beziehung auf den Kolonial-Handel gemachten Vor— schlag erwarte. Ich habe diese Mittheilung aufgeschoben, weil ich die besagte Antwort noch vor Schluß der Kon— greß⸗Sitzungen zu erhalten hoffte, und wurde jetzt veranlaßt, sie zu machen, weil die Antwort moͤglicher Weise, da das Packetboot, das sie mitbringen soll, wider Erwarten noch nicht eingetroffen ist;, erst nach Vertagung der Sitzungen ankommen koͤnnte. In diesem Fall muͤßte, wenn unser Ge— sandte auch in seinen Unterhandlungen gsuͤcklich gewesen waͤre,
das dermalen bestehende Interdikt nothwendiger Weise bis!
zur naͤchsten Sitzung in Kraft verbleiben, weil der Praͤsident in keinem Fall autorisirt ist, es aufzuheben. Obgleich aber noch keine entscheidende Antwort eingegangen ist, so geben die letzten Nachrichten von Herrn Mac Lane hinlanglichen Grund, ein guͤnstiges Resultat zu erwarten und meinen Vor— schlag zu rechtfertigen, daß Sie mich im Voraus mit Ihrem Entschluß bekannt machen.“ Der National-Intelligencer aͤußert: „Obgleich im Kongreß die Verhandlungen uͤber den Tarif viel Zeit weggenommen haben, so glauben wir dennoch, daß man nicht Ursache haben wird, es zu bedauern. Diese Verhand⸗ lungen bahnten auf jeden Fall den Weg zu wuͤnschenswerthen Modifieationen und dienten hoffentlich auch dazu, zu bewei— sen, daß manche Auflagen, die fuͤr einzelne Theile des Landes als druͤckend angesehen werden, nicht nur für das Ganze, sondern sogar fuͤr diejenenigen vortheilhaft sind, von denen man glauben sollte, daß sie am meisten darunter leiden. Uebrigens haben diejenigen Staaten, die sich verletzt glaubten, Gelegenheit gehabt, im Kongreß ihre Klagen laut werden zu lassen. Diese Befügniß, sich beklagen zu können, gehort zn den theuersten Rechten des Menschen; sie mildert seinen Kummer, erleichtert seinen Schmerz, maͤßigt seinen Zorn und schuͤtzt gegen Gewaͤltthaͤtigkeiten.“ In einer New. Brunswick Zeitung liest man: „Der
Telegraph der Vereinigten Staaten versicherte neulich, daß
einige Artikel, die er aufgenommen, vorher dem Praͤsidenten Jackson wären vorgelegt und von ihm be stätigt worden, namentlich ein politischer, der viele heftige persoͤnliche Aus— faͤlle enthielt! Dieses ist das erste Eingeständniß, daß ein Praͤsident der Union die Ober-Aufsicht uͤber ein heftig politisches und zu einer gewissen Partei sich bekennendes Blatt anmaßte, und wir hoffen, kein zweites Beispiel dieser Art wieder wahrzunehmen.“ .
Dem Jahres-Berichte des Seeretairs des Schatzamtes
uufolge, sind von Seiten der Regierung, seit Einfuͤhrung der erfassung bis zum 24. Dezemher 18328, fuͤr oͤffentliche Er—
ziehungs-Anstalten gegen 11 Millionen Dollars Und zur Un⸗
terstuͤtzung von Kanalbauten über 3 Millionen Dollars aus⸗
gegeben worden.
von Texas erschienen, die großen Beifall findet
. Die in der Stadt Albany bestehende Handwerker- und
Pächter⸗Bank schrieb neulich ihren Actionncären eine Jahres ⸗
Dividende von 50 pCt. zu Gute.
Ein Herr Rivafenoli, erster Direktor einer der großen Bergwerk Gesellschaften in London, ist mit 3 anderen unter ihm angestellten Beamten in Frebericksburg (Virginien) an— kommen, um in den Goldbezirken der Vereinigten Staaten Inter suchungen anzustellen; sie gedenken sich zuerst nach Nord⸗ Karolina zu begeben, und wenn sie irgendwo Gold genug finden, um vortheilhafte Ausbeute erwarten zu konnen, so wollen sie dann Anstalten zur Gewinnung dieses edlen Me⸗ talles treffen.
2 Washington ist eine neue sehr ausfuhrliche Karte
angekommen, mit der Vollmacht, ihre oͤstlich von Missi i belegenen Besitzungen zu verkaufen. ir, . Stamm e. aus ungefaͤhr 21,600 Seelen und bewohnt im Staat Ala— bama einen 20 Englische Meilen breiten und 70 Nellen lan= gen Strich Landes; er verlangt fuͤr seine Besitzungen den
Werth von ungefaͤhr einer Million Dollars.
n
Berlin, 10. Fi. Aus Po sen schreibt man: „Auch in dem Po
Großherzogthum sen wurde in allen evangelischen Kirchen das dritte Saͤkularfest der Uebergabe des Augsburgischen Glau— bens-Bekenntnisses feierlich begangen. Besonders groß war der Andrang von Andaͤchtigen aus allen Ständen in dte e. evangelische Kirche auf dem Graben, die an jenem festtag: angemessen und auf das geschmackvollste verziert war. Es geschah mit frommen Sinuͤc hier, wie in den ge— sammten evangelischen Kirchen der Provinz, Alles, was zur erhebenden und wuͤrdevollen Feier des denkwuͤrdigen Tages beitragen konnte.“
— Im verflossenen Quartal sind in den Hafen zu Swi⸗
nemuͤnde 293 Schiffe von 16,567 Lasten Groͤße eingelaufen, und zwar 260 beladen, 29 geballastet, 3 Nothhafner und 1
Nothrheder. Darunter befanden sich 166 Preußische Schiffe
von 9350 Lasten Große, namlich 153 beladen, 10 geballastet,
Nothhafner und 1 Nothrheder. Ausgelaufen sind dagegen
355 Schiffe von 173,390 Lasten Groͤße, worunter 277 bela⸗ den, 73 geballastet und 5 Nothhafner waren. Unter den aus— gelaufenen Schiffen befanden fich 249 Preußische, 167,476 Lasten groß, von welchen 191 beladen, 51 geballastet und 4 Nothhafner waren.
— Auf den Inseln Usedom und Wollin sind in die⸗
sem Jahre, bis zum Schluß des verflossenen Monats, 2056 Tonnen Heringe, und zwar 8777 Tonnen mehr als im vori⸗
gen Jahre, gepackt worden. Allem Anschein nach wird (wie man aus Stettin meldet) der Fang auch im Herbste reichlich ausfallen, was um so mehr zu wuͤnschen ist, aͤls der schlechte Fang in den fruheren Jahren die Fischer sehr entmuthigt und sie der Mittel beraubt hatte, die alten unbrauchbar ge⸗ wordenen Netze durch neue zu ersetzen.
— Im vorigen Monat sind aus Oberschlesien auf der
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Oder in Breslau angekommen: 55 Schiffe mit Bergwerks Produkten, 7 Schiffe mit Wolle, 46 Schiffe mit Brennholz, 8 Schiffe mit Stabholz, 2 Schiffe mit Heu und Stroh, und 69 Gaͤnge Bauholz.
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Nivellement der Landenge von Panama.
Die Franzssischen Akademiker Bouguer und La Conda⸗—
mine reisten uͤber den Isthmus von Panama, als sie uͤber Portobelo nach Quito jur beruͤhmten Gradmessung gingen. Sie waren mit Barometern verfehen, aber sie vergaßen, sie zu oͤffnen. Man erfuhr durch sie nichts uͤber die Hoͤhe der Wasserscheide. Ullog versuchte eine Barometermessung in Cruces, wo die Reisenden den Rio Chagres verließen; aber trotz der Regelmäßigkeit der stuͤndlichen Barometer-Veraͤnde⸗ rungen unter den Tropen, fiel die Messung doch sechsmal zu
groß aus. Die von Ulloa in den Obser vaciones astronomi-
cas Y nauticas bekannt gemachten Barometer⸗Hoͤhen in Cru⸗ ces und an der Meereskäste geben 210 statt 35 Par. Fuß fuͤr die Lage von Crueces uͤber dem Meere. Seit der Grad— messung in Quito, also seit mehr als 809 Jahren, sind wir in derselben Unwissenheit uͤber die Berghoͤhe von der Land⸗ enge von Panama und uͤber die Moͤglichkeit eines fuͤr See⸗ schiffe fahrbaren Kanals zur Verbindung beider Meere ge— blieben. Alle neueren mit Barometern versehenen Reisende, Humboldt, Caldas, Boussingault, Rivero, Pentlaud, haben nicht den Isthmus beruͤhrt. General Bolivar hat das Ver⸗— dienst, in den Jahren 1828 und 1829 diese fur den Welt⸗ handel so wichtige Gegend durch zwei Columbische Ingenieur⸗ Offiziere (einen Englaͤnder, Lloyd, und einen Schweden, Falm arc) haben aufnehmen und nivelliren zu lassen; ja, er hat auf die freisinnigste Weise befohlen, die Resultate des Nivel⸗ lements, sammt allen Karten, in Europa bekannt zu machen. Der ehen erschienene Theil der Philosophical Transactions fuͤr 1830 enthält diese Bekanntmachung. Die Operation ging ven dem Ufer der Suͤdsee oder von Panama aus, gerade nördlich nach dem obern Laufe des Rio Chagres, wo (etwas oͤstlich von dem Zuflusse des Rio Pegueni) der Wasser spiegel des Chagres 169 Engl. Fuß uͤber den hohen Wassern in der Vai von Panama gefunden ward. In dieser Strecke zwi—
̃ schen Panama und der Confluenz des Chagres und Pegueni In Washington ist ein Agent der Choetaw-Indianer lag der Eulminations⸗Punkt des ganzen Nivellements der
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fand die Oberfläche d's Sees von Niꝑcaragua, der an 90 Fuß tief ist, 134 Spanische Fuß uͤber der Oberflache des nahen Oreans erhaben.
Landenge; er heißt Alto de Maria Henrique und ist 633 Engl. 965 uͤber Panama erhaben. Die Regenzeit und die furchtbare Naͤsse der Waldungen hinderten, im Juni 1828, die Fortsetzung der Arbeit. Herr Lloyd konnte erst im Fe— bruar das Nivellement vollenden; er folgte immer den Ufern des Rio Chagres, erst suͤdwestlich bis Eruces, dann nord— westlich (uͤber das Städtchen Gorgong und die Confluenz des Rio Trinidad) bis zur Muͤndung des Chagres oder der Kuͤste des Antillischen Meeres. Die Bergkette ist in diesem Theile der Landenge fast gaͤnzlich unterbrochen; die hoͤchsten Hüͤgel⸗Ruͤcken oder vielmehr die höoͤchsten Huͤgel⸗Gruppen lie— en im suͤdlichen Theile des Isthmus zwischen Cruces und 2 Oestlicher erhoͤhen sich die Berge, aber Hr. Lloyd irret, wenn er behauptet, daß die Cordillere suͤdlich von der Bai von Mandinga, da wo sie in den Continent uͤbersetzt, immer ansteigend, ohne Unterbrechung mit der Cordillere des Choco und der Provinz Antioquia zusammenhaͤngt. Suͤdlich von Rio Tuyra, zwischen dem großen Rio Atrato und dem Ufer der Suͤdsee, ist vielmehr niedriges Land, und
6 Lloyd scheint das Projekt unbekannt zu seyn, die ahia de Cupica, etwas noͤrdlich von der Punta de San r. 6 einer gemeinschaftlichen See- und Landmacht der meist be⸗
Francisco Solano mit dem Rio Napipi oder Naipi (einem Zufluß des Atrato) zu verbinden. Das Haupt-Resultat der von Bolivar angeordneten Untersuchung der Landenge ist die— ses: der Verkehr zwischen beiden Meeren (bei Portobelo und Panama) kann durch Kanaͤle fuͤr die kleine Schifffahrt er— leichtert werden; aber Eisenbahnen vom Zusammeunflusse des Rio Trinidad und Chagres bei Panama oder bei Chorera (et⸗ was westlich von Panama) werden vorzuziehen s eyn. Ihre Anlage duͤrfte nur deshalb kostspielig seyn, weil die mit Gras bewachsenen Ebenen (Savänas) durch viele kleine Bache, die in der Re— enzeit anschwellen, durchstrichen werden. Herr von Hum⸗ det der den Culminationspunkt des Isthmus auf dem Wege zwischen beiden Hafen, nach Kenntniß ber Temperatur und der Vertheilung der Pflanzen, auf etwas weniger als 550 Englische Fuß (Lloydis Messung giebt 633) geschaͤtzt hatte, machte schon laͤngst auf die verschiedene Hoͤhe der Suͤdsee und des Antillischen Meeres zur Fluthzeit und auf die dadurch modificirte Hoͤhe des mittleren We ffn n st gu des beider Meere aufmerksam. Lloyd und Falmare fanden den Unterschied des hohen und niederen Wassers in Panama am Stillen Meere 27, an der Muͤndung des Chagres am Atlantischen Ocean 11 Fuß. Die mittlere Hoͤhe des Was⸗— serstandes des Atlautischen Heeans ist 3 Englische Fuß ge— ringer als die des Stillen Meeres; aber innerhalb 17 Stuͤn—
den ist bald das eine, bald das andere Meer das hohere,
zum Beispiel zur Zeit der Ebbe ist das Stille Meer um einige Fuß niedriger als der Atlantische Ocean. Da Schiffe, welche mehr als 42 Fuß Wasser ziehen, nicht in den Ri⸗ Chagres einlaufen koöͤnnen, so schlaͤgt Herr Lloyd einen kleinen Derivations-Kanal in die Bahia del Limon (Navy Bay) vor, welche ein eben so sicherer als bequemer Ankerplatz ist. Der neue Continent bietet fuͤnf Verbindungspunkte zwischen beiden Meeren dar, die Quebrada de la Räspadura lin suͤd⸗ lichen Choco (wo bereits vor der Revolution ein kleiner von einem Franziskaner-Moͤnch gegrabener Kanal existirt hat); die Bay von Cupica im nördlichen Choco; die Landenge von Panama; den See von Nicaragua und den Isthmus von Huasaeualeo, dessen schon Hernan Cortez in seinen Briefen an Kaiser Karl V. als „eines Geheimnisses“ erwaͤhnt. Die iroͤßeren oder geringeren Vortheile, welche jeder dieser fuͤnf zunkte dem Welthandel gewaͤhren kann, hat Herr von Hum boldt ausfuͤhrlicher in seinem Ve vage aux ẽégions equi- noxiales, (Ed. in Svo) J. IX. p. 325 — 401 Und in der zweiten Ausgabe des „Essai politique sur le Mexique' L. J. P. 295 — 248 entwickelt. Der Ser von Nicaragua und der Rio San Juan scheinen allein zu einem eigent— lich Oceanischen Kan ale ( ,. Seeschiffe tragend, wie der Kaledonische und Nord, Ho aͤndische) geeignet zu feyn. Briefe aus Guatemala vom 20. Oktober sz9 melde“ daß der General Verver, Minister des Koͤnigs der Niederlande, bei der Central⸗Republik, noch immer au Befehl seines Ho— fes mit dem Projekte einer Meer⸗ Verbindung zwischen dem Bolf von Nicoya und dem See von Nicaragua beschaͤftigt sey. Die in Guatemala herrschenden politischen Unruhen ha— ben allein bisher die Ankunft Hollaͤndischer Ingenieurs ver— hindert. Das Spanische Gouvernement, in der Zeit des un— bestrittenen Besitzes der Kölonieen, hat nie die Landenge von Panama, wohl aber den Isthmus zwischen dem See von Vicaragug und dem Stillen Meere univelliren lassen. Diese letzte Operation wurde, auf Befehl des Capitain-Ge— neral von Guatemala, Don Matis de Galvez, von dem In⸗ genieur Don Manuel Galisteo im J. 1781 ausgefuͤhrt. Man
Ueber die Vernichtung der Nord ⸗Afrikanischen Seeraäuberei, mit Ruͤcksicht auf den Nord- Deut schen Handel.
(Aus der Allgemeinen Zeltung.)
Die Expedition der Franzosen gegen Algier hat auch in Deutschland eine entschlasene Hoffnung erweckt, — die Hoff⸗ nung auf eine freie Schifffahrt der Deutschen Flagge nach den reichen Landern des Mittellaͤndischen Meeres! Im Jahr 1814 hatte der kriegerische Enthusiasmus der Voͤlker sich ge⸗ schmeichelt, daß die verbuͤndeten Maͤchte ihre siegreichen Waf— fen gegen die Afrikanischen Seeräuber kehren wurden. Da— mals stiftete der tapfere Sir Sidney Smith in Paris einen antipiratischen Verein und uͤberreichte dem Kongresse in Wien sein bekanntes Memoire uͤber die Vernichtung der See— räͤuberei der Barbareskenstaaten. Er trug auf Aufstellung
theiligten Nationen an, zur Bewachung der Kuͤsten des Mittellaͤndischen Meeres und zur Verfolgung aller Piraten zu Wasser und zu Land. Auch ein Deutscher Professor, F. Herrmann in Lubeck, widmete den versammelten Monarchen eine in aͤhnlichem Geiste verfaßte Denkschrift, verlangte aber nicht weniger als die Landung eines Europaäischen Heeres von 5,000 Mann auf der Kuͤste von Algier und die Kolonisirung dieses Staates. Naͤhere und dringendere Interessen, insbe⸗ sondere die Ruͤckkehr Napoleons aus Elba, nahmen die Thaͤ⸗ tigkeit der Fuͤrsten in Anspruch. Als jedoch im Jahre 1817, wenige Monate nach der Zuͤchtigung Algiers durch Lord Exmouth und van der Capellen, einige Kaperschiffe der Barbaxesken selbst in die Nordsee sich wagten und fast an den Kuͤsten Englands mehrere Hanseatische und Ol— denburgische Schiffe aufbrachten, so veranlaßte dies den Bun⸗ destags-Gesandten der freien Städte zu einem Antrage in Betreff der Afrikanischen Seeraͤuberei' Es wurde eine Kommission ernannt, die in ihrem Berichte vom 3. Jul. 1817 hauptsaͤchlich in Vorschlag brachte, unter Verwendung der betheiligten Seemächte England zu ersuchen, alle Barba⸗ resken⸗Fahrzeuge außerhalb des Mittelländischen Meeres als Seeräuber zu behandeln und einstweilen zu theilweiser Steue⸗ rung des Uebels kraftige Maaßregeln zu treffen. Der Vor— schlag wurde genehmigt, und nur von Seiten Badens wurde spaͤter darauf angetragen, durch eigene Kraft den Handel der Deutschen Bundesstaaten zu sichern. Den Wuͤnschen des Deutschen Bundes entsprechend, kamen im Jahre 1818 die in Aachen versammelten Monarchen dahin uͤberein, daß Eng⸗ land und Frankreich im Namen der verbündeten Machte die
Barbaresken-Staaten zur Verzichtleistung auf ihr bisheriges
Raubsystem auffordern sollten. Die Aufforderung erfolgte wirklich im Jahre 1819, aber ohne Erfolg. Unterdessen war im Jahre 1818 auch in Hamburg ein antipiratischer Verein zusammengetreten und hatte rasch sich verbreitet. Es wur⸗ den Deputirte und Geschaͤftsfuͤhrer ernannt, Sub seriptionen fuͤr freiwillige Beitraͤge eroͤffnet, dem Deutschen Bundestage einige Denkschriften uͤber die Zwecke des Vereins uͤberreicht und von diesem mit Dank und Anerkennung aufgenommen. Von dem Auslande konnte man jedoch nicht mehr als einige höfliche aber ausweichende Protections⸗Versicherungen erlan⸗ gen; die Anfangs ziemlich reichlich eingegangenen Gelder wur— den zwecklos zersplittert; die Hoffnungen schwanden, die Bei⸗ traͤge stockten, und die Gesellschaft löͤste sich auf, so wie schon fruͤher die des Sidney Smith spurlos verschwunden war. Es war nichts Anderes zu erwarten, da sich diesen Verei= nen, die es im Einklange mit der damaligen Stimmung der Voͤlker, aber im Widerspruche mit derjenigen der Kabinette, auf Kriegs- und Kreuzzuͤge abgesehen hatten, keine Veran— lassung zu unmittelbar entscheidender Thaͤtigkeit darbieten konnte. Allmaͤlich trat eine friedliche Resignation an die Stelle des krlegerischen Sinnes. Wie man“ die Eroberung Nordafrika's fruͤher als ein nicht sehr schwieriges Unterneh⸗ men sich gedacht hatte, so behauptete man nun, daß selbst Hunderttausende der besten Europaͤischen Truppen gegen die fangtischen Muselmaͤnner auf die Lange nichts ausrichten wuͤrden. Selbst nach der Ueberwindung Algiers sah man das stolze England durch Tribute und Geschenke die Sicher⸗
heit seiner Schiffahrt erkaufen; und man drang nun auch in Deutschland darauf, auf diplomatischem Wege die Fesseln des Handels zu loͤsen, die man mit dem Schwerte zu zer⸗ hauen nicht hoffen durfte. Schon im September 1751 hatte