1830 / 191 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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„Alcyone“ an den Bey von Athen abgesandt worden, um diese Tuͤrkischen Befehlshaber zu vermoͤgen, vor ihrem Ab— zuge keine Feindseligkeiten zu begehen. Es war zu besorgen, daß sie Griechen als Sklaven mit sich fortfuͤhren und daß die alten Denkmaͤler Athens von den Muselmaͤnnern beschaͤdigt

werden mochten. Indem man ihnen jetzt zeigt, daß man

ein wachsames Auge auf sie hat, wird dergleichen Ausschwei— fangen vielleicht vorgebeugt. Die Nachrichten aus Albanien lauten beunruhigend. Vor Kurzem hat ein hitziges Gefecht zwischen einem Corps Albanesen, die nach Janina marschiren wollten, und einem Tuͤrkischen Corps statt gefunden, in wel— chem die ersteren zum Ruͤckzuge nach Larissa genothizt wurden.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗Hork, 31. Mai. Der Praͤsident hat Hrn. John

Randolph aus Virginien, an Stelle des Herrn Middleton,

zum außerordentlichen Gesandten in St. Petersburg und!

Herrn Ethon Allen Brown, an Stelle des verstorbenen Hrn. Tudor, zum Geschaͤftsträger in Brasilien ernannt.

In Beziehung auf die neue Constitution von Virginien haben 73 Provinzen und 4 Corporationen dieses Staats 20,534 Stimmen zu Gunsten derselben und 10,520 gegen die⸗ selbe abgegeben; noch fehlen die Erklaͤrungen von 27 Pro— vinzen.

Mit Danemark ist ein Vertrag abgeschlossen worden, in Folge dessen die Vereinigten Staaten Entschädigung fur alle ihre Anspruͤche erhalten haben.

In der hiesigen Abendpost liest man Folgendes. „Ei— nige Tages⸗-Blaͤtter thun alles Moͤgliche, um das Publikum gegen die so eben im Kongreß durchgegangene Indianische Bill in Aufregung zu bringen. Allem Anscheine nach aber, werden ihre etwa dabei beabsichtigten politischen Zwecke nicht er— reicht werden. Wahr ist es, daß anfaͤnglich ein aufrichtiger und gut⸗ gemeinter Eifer bei einem großen Theile der Nation vorhanden war, um die ausuͤbende Gewalt zu bewegen, die im Staate Georgien lebenden Indianer in der Ausuͤbung einer unabhaͤn— gigen Verwaltung zu beschuͤtzen; in der letzten Zeit jedoch ist dieser Eifer bei den Vernuͤnftigern, nach naͤherer Bekanntschaft mit dem ganzen Verhaͤltniß der Indianischen Angelegenheiten und nach reiferem Nachdenken, sehr erkaltet, waͤhrend er sich bei Anderen in einen wahren politischen Fanatismus verwan— delt hat. Im Allgemeinen sieht man die Sache aus dem richtigen Gesichtspunkte an und ist mit der Bill einverstanden. Viele Gegner derselben waren es aus dem Grunde, weil sie glaubten oder zu glauben vorgaben, man wolle die Indianer dazu zwingen, ihre dermaligen Wohnsitze zu verlassen, und diese irrige Voraussetzung gab zu dem Widerwillen gegen die Bill Anlaß. Der Erfolg hat bewiesen, daß von keinem Zwange die Rede ist, sondern nur davon, allen Indianern, die sich freiwillig zur Auswanderung entschließen, die Mittel zu derselben zu erleichtern urd eine liberale Entschaͤdigung zu bewilligen. Nie ist es dem Praͤsidenten eingefallen, den in seiner Botschaft bei Eroͤffnung des Kongresses ausgesproche—⸗ nen Grundsaͤtzen entgegen, irgend eine gewaltsame Maaßre— gel gegen die Indianer durchsetzen zu wollen. In der er— wähnten Botschaft hat der Praͤsident seine Ansichten uͤber die Indianischen Angelegenheiten und die dahin abzwecken— den Plane der Regierung offen dargelegt und dieselben der oͤffentlichen Meinung aller Nationen unterworfen. Und was war das Resultat davon? Auf welche Weise aͤußerten sich daruͤber die Pressen der beiden aufgeklartesten Nationen Eu⸗— ropa's? Uns ist nur eine Meinung zu Ohren gekommen. Die Politik unserer Regierung, anstatt, wie es parteiische Eiferer vorhersagten, als hinterlistig und unterdruͤckend geta—

delt zu werden, wurde allgemein ihrer Menschlichkeit und

Gerechtigkeit wegen gelobt.“

. Mexiko. Mexiko (Hauptstadt), 9. Mai. Nachdem einige Verschwoͤrungen gegen das Gouvernement entdeckt, der Staat von San-⸗Louis Potosé zum Gehorsam gebracht und der Re— volution im Suͤdwesten durch die Zerstoͤrung der Hauptmacht der Empoͤrer gewissermaßen ein Ende gemacht ist, haben wir in politischer Beziehung Aussicht auf Ruhe und Bestaͤndig— keit. Die Regierung, mit dem Vertrauen der Besseren auf ihrer Seite, hat auch im Haufen Ansehen gewonnen und thut fuͤr Ordnung, Sicherheit und fuͤr die Wohlfahrt des Landes, was sie kann; auch haben sich die Finanzen unter der kurzen Verwaltung Mangino's und durch eingehende Zölle

etwas gebessert.

J3nlan d. Berlin, 11. Juli. Aus Wittenb erg ist uns uͤber die dasige Saͤkularfeier der Uebergabe des Augsbuürgischen gie n

kenntnisses folgende Mittheilung zugekommen: Wittenberg hat auch nicht versaͤumt, den 25. Juni durch eine erhebende Feier auszuzeichnen. Das Fest wurde schon Tages zuvor durch feierliches Gelaͤute angekündigt, und am Tage selbst er— toͤnten fruͤh um Uhr die Glocken, was nur atz hohen Fe⸗ sten gebräuchlich ist. In den Pausen des Gelaͤutes wurde auf der Gallerie ber Thuͤrme unter Po saunenbegleitung „Eine feste Burg ze.“ gesungen. Dasselbe Lied singend be— gab sich um 7 Uhr die Bürgerschaft, mit der Geistlichkeit und den Civil- und Militair,Behoͤrden an ihrer Spitze, in feier⸗

lichem Zuge unter dem Gelaͤute aller Glocken von der schön dekorirten Luthersstube auf dem Augusteum (das mit Maien und Festons verziert war) durch die ganze Lange der Stadt in die Schloß kirche. Melanchthons . und Luthers Standbild hatte der Stadtrath mit Säulen und Festons auf das geschmackvollste verzieren lassen, um das letztere war auch die Orangerie unsers Vereins zur Landesverschoͤnerung auf— gestellt. In der Schloßkirche setzte der Archidiakonus, Herr Hr. Heubner, nach beendigter Liturgie den unveraͤnderlichen Werth des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses ins Licht. Darauf trat der fast 79jaͤhrige General-Superintendent Dr. Nitz sch vor den Altar und richtete an die saͤmmtlich zur Kommunion versammelten Mitglieder des Predigerseminars eine kurze Anrede, deren Eindruck durch den ruͤhrenden An— blick dieses würdigen Greises und bewaͤhrten Dieners der Kirche ungemein verstärkt wurde. Nach beendigter Kommu— nion ging der Zug in derselben Ordnung in die Stadtkirche, wo an diesem Tage zum erstenmale die Liturgie nach der er— neuerten Agende fuͤr die Provinz Sachsen vor einer zahlrei⸗ chen Versammlung gehalten wurde. Um halb 12 Uhr begann die kirchliche Feier fuͤr die Garnison. Abends versam⸗ melte sich ein großer Theil der Buͤrgerschaft um das Standbild Luthers, um unter Musikbegleitung noch einmal das Lich; „Eine feste Burg c. zu singen und die Feier des Tages mit „Run danket alle Gott“ zu beschließen. Auch das Gymnasium beging dieses Fest am 26. Juni durch einen Rede-Actus in dem angemessen dekorirten Schulsaal, in welchem namentlich ein in Oel trefflich ausgefuͤhrtes Brustbild Luthers nach Kra— nach, von der Hand unsers Zeichnenlehrers Lilten feld, zu be— merken war. Am Sonntag den 27. Juni wurden die Kinder der Kommunal-Schulen in feierlichem Zuge um Lu— thers Bild und in die Kirche gefuͤhrt, wo die Erwachsenen ihnen ihre Sitz: im Schiffe der Kirche eingeraͤumt hatten. Am folgenden Tage zogen die Kinder unter Anfüͤhrung ihrer Lehrer auf eine Wiese am nahe gelegenen Luthersbrunnen, wo Exfrischungen fuͤr sie bereitet und allerlei Spiele fuͤr sie veranstaltet waren. Den Jubel der Kleinen und Großen ver— mehrte das schoͤnste Wetter; und so werden diese festlichen Tage gewiß frohe und heilsame Eindruͤcke in vieler Herzen zuruͤckgel assen haben.

= Aus Köln wird gemeldet: Die dritte Saͤkularfeier der Uebergabe der Augsburgischen Konfession wurde, der Al—

lerhoͤchsten Verordnung gemäß, am 25. Juni in beiden evan—

gelischen Gemeinden hiesiger Stadt, in der unirten Civil— sowohl als in der Militair⸗-Gemeinde, feierlich begangen. In der erstern hatte der gerade hier anwesende Ober⸗Konsistorialrath und Propst, Herr Br. Roß, es gefaͤlligst uͤbernommen, die neue Agende zum et stenmale zu lesen, die bei der Gemeinde ihren sehr erhaulichen Eindruck nicht verfehlte. Die Gemeinde war in großer Anzahl versammelt; sehr viele nahmen an der Aus spendung des heiligen Abendmahls Theil. Die Menge der Versammelten, unter denen sich auch nicht wenige Ka tholiken eingefunden hatten, war so groß, daß man wieder recht lebhaft den Mangel eines geräumigen Gotteshauses empfand und in vielen Herzen der . nach Abhuͤlfe die⸗ ses Beduͤrfnisses nur um so lebhafter wurde. Denn seit dem 19. Mai 1865, wo der evangelische Gottesdienst zum ersten—⸗ male in der jetzigen Kirche, die fruͤher den regulirten Chor— herrn zu St. Antonius gehörte, gehalten wurde, hat sich die Gemeinde bedeutend vermehrt, und erhaͤlt noch immer gröͤßern Zuwachs. Am 27. Juni ward die evangelische Jugend aus den Elementarschulen feierlich in die Kirche ö. und der Gottesdienst, mit besonderer Ruͤcksicht auf dieselbe, gehalten. Als eine Einladungsschrift zu diefer Feier kann der „Ab— druck der Augsburgischen Konfesston“ betrachtet werden, wel— chen der Konsistorialrath und erste Prediger der evangelischen Gemeinde, Dr. theol. Bruch, veranstaltet und mit einigen Anmerkungen begleitet hat. (144 Seiten in sro.) Der Erlös ist zum Besten der evangelischen freien Armenschulen in Koln bestimmt.

Am sten d. M. gab sich in dem Zuchthause zu Span dow unter den dortigen Straf-Gefangenen maͤnn— lichen Geschlechts eine solche Widersetzlichkeit gegen die Di— rection der Anstalt zu erkennen, daß diese, ab guͤtliche Er⸗

eines Militair⸗Kommando's zur

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ieben und die Straͤflinge sogar zu die schleunige Herbeiholung Unterstuͤtzung der Zuchthaus— Nachdem das Militair aufgestellt wor— daten ihre Gewehre im Angesichte der

mahnungen erfolglos blie Gewaltthaͤtigkeiten uͤbergingen,

Wache veranlaßte. den war und die Sol

Straͤflinge scharf geladen hatten, dir . roerung an die Aufruͤhrer, unver—

. ochmals die Auffor : n . 9 die . der Ordnung und des Gehorsams zuruͤckzukehren, indem sonst die Nothwendigkeit eintreten wurde, zu dem aͤußersten Mittel uͤberzugehen und auf sie feuern zu lassen. Allein auch diese Ermahnung blieb nicht allein fruchtlos, sondern wurde sogar von den Straflingen laut verhoͤhnt. Der Direktor fand sich daher gendthigt, von der Gewalt der Waffen Gebrauch zu machen. Das aufge⸗ stellte Militair-Detaschement gab Feuer unter die Aufruͤhrer. Drei derselben blieben auf der Stelle todt, und acht wurden verwundet. Die uͤbrigen Straͤflinge legten sich sosort zum Ziel, und die Ruhe und Ordnung wurde unverzuͤglich wieder hergestellt. Die Regierung zu Potsdam hat einen Kom⸗ missarius nach Spandow geschickt, um die Sache genau un⸗

tersuchen zu lassen.

Zu Deckung des in dem Zeitraume vom 1. Okteb. v. J.

bis letzttn Marz d. J. erforderlichen Bedarfs der Feuer⸗-So— eietaͤt fuͤr das Herzogthum Sachsen sind, nach Inhalt des Merseburger Amtsblaätts, 76,907 Rthlr. 28 Sgr. 5 Pf. er— forderlich und deshalb in den zum Soeietaͤts⸗Verbande ge⸗ hörigen Kreisen und Distrikten von dem uͤberhaupt 62, 376, 291 Rthlr. betragenden Haupt-Subseriptions-Quantum Drei Sil— bergroschen Acht Pfennige vom Hundert beizutragen. Es haben sich in dem obgedachten Zeitraume uberhaupt 99 Brände ereignet, wovon 1 durch Blitz, 5 durch Verwahrlosung, 16 durch muthmaßliche Brandstiftung, 5 durch fehlerhafte Bauart und 72 durch unermittelte Zufaͤlle entstanden, und durch welche 182 associirten Grundbesitzern 93 Wohnhaͤuser, 101 Stall- und Seitengebaude, 53 Scheunen, 3 Schuppen, 2 Back— haͤuser, 7 Brau⸗, Malz und Brennhaͤuser, 8 Mahlmuͤhlen, 3 Oelmuͤhlen und 3 Windmuͤhlen, zusammen also 272 Ge⸗ baͤnde, völlig abgebrannt sind und 41 Wohnhaͤuser, 23 Stall— und Seitengebaͤude, 5 Scheunen, 2 Brau und Brennhaͤuser, Z Ziegeldfen und 1 Windmuͤhle, mithin zusammen 75 Gebaͤude, theilweise beschaͤdigt wurden.

m

Bevslkerung von Frankreich.

In einem sehr lehrreichen Aufsatze des Geheimen Staats raths Herrn Niebuhr (Staats Zeitung Nr. 116) wird die Frage aufgeworfen, warum Frankreich bei einer zuneh— menden Bevoͤlkerung eine geringere Zahl der Geburten dar— biete, als vor 50 Jahren. Eine Untersuchung des Herrn Mathieu, Mitglied des Instituts: sur 19 mouvemenk an— nuel de la poßulation en France ((Annuagire du Bureau des Longitudes pour an 1829), die vortrefflichen Arbeiten des Herrn Benoiston de Chateauneuf und die Tabellen des Hrn. Villermé werfen einiges Licht auf diese wichtige Frage.

1780 1825 Mittelzahl von

ö 1816 1826 Bevoͤlk. von Frankr. 24, 00,000 30, 400,000 30,451,000 Geburten 963,200 973, 986 965, 634 Sterhefaͤlle 798,012 772,428 Ehen 243, 674 229, 613 Natuͤrliche Kinder 69, 392 67, 305

Demnach: Miuteheht

. ; ittelzahl von

Verhaͤltniß der ganzen Population 1780 1816 * 1826 zu den Geburten.... 31,53: 1. zu den Sterbefaͤllen :1. 39, 423 1. zu den Ehen ; 31. 132,6: 1. Fruchtbarkeit der Ehen. 4,5 4,2

Die Vergleichung giebt, man stirbt jetzt später, die To⸗=

desfaͤlle sind seltener, man schließt weniger Ehen, die Zahl der Geburten hat abgenommen. Hier ist aber nur ein Jahr 1780 mit einer Mittelzahl von 10 Jahren e, de. dit⸗ telzahlen vor der Revolution haben Herrn Duvillard mit meh— rerer Sicherheit das Verhältniß der Lebenden zu den Gebur— ten 28,5 31 gegeben. Bei einer stationairen Population druͤckt diese Vir fer ahl zugleich die mittlere Lebensdauer aus. (Laplace Essai philosophique sur les probabilitéès, 1825. p. 176.) Die mittlere Lebensdauer hat also durch Wohlstand der niederen Klassen, Gewerbefreiheit, Vaceina— tion u. s. w. seit der Revolution um 3 Jahr zugenommen. Nach Herrn von Chateauneuf war die Sterblichkeit in

Frankreich

erließ der Direktor der An-

1780 1825 von der Geburt bis 19 Jahr 507 auf 160 433 auf 100 . p 78 ö 67 ö . . 6 1 76 .

Je mehr die Bevoͤlkerung zunimmt, sich auf einen Raum zu— sammendraͤngt, desto mehr nimmt die Leichtigkeit ab, Ehen zu schließen; auch wird bei zunehmender Kultur der Mensch vorsichtiger im Verheirathen. Daher sinkt das Verhaͤltniß der Geburten zur Population von g auf r, 7. Es ist uͤber— aus merkwuͤrdig, daß das Verhaͤltniß der maͤnnlichen Gebur— ten zu den weiblichen in Frankreich bei ehelichen Kindern ganz anders als bei unehelichen ist. Der große Geometer . Poisson findet fuͤr die letzteren 21: 20, fuͤr die ersteren 16: 15. Unter den unehelichen Geburten ist das Uebergewicht der Knaben geringer; es werden verhältnißmaͤßig mehr uneheliche Maͤdchen geboren. Von 1817 bis 1826, wurden in ganz Frankreich 4,931,566 Knaben und 4,674,569 Maͤdchen gebo⸗ ren. In denselben 10 Jahren findet Herr Mathieu 344. 482 uneheliche Knaben und 328,565 uneheliche Maͤdchen. Diese Verhaäͤltniß-⸗Zahlen waren genau dieselben in 30 suͤdlichen und 30 noͤrdlichen Departements. Auch in Mexiko ist das Ueber— gewicht der maͤnnlichen Geburten in den kalten Hochebenen genau wie in den heißen Kuͤsten-Laͤndern, H —t.

Russische Blatter geben eine statistische Uebersicht der fremden Kolonieen in Neu-Reußen, und zwar zunaäͤchst derjenigen im Gouvernement Cherson. Wir theilen dara us Folgendes mit:

1) Liebenthal mit seinem Bezirk hat 10 Ansiedelungen und

eine Bevoͤlkerung von 5814 Seelen, von welchen 3017 maͤnnlichen

und 2797 weiblichen Geschlechts sind. Sie bilden zusammen 1129 Familien, von denen sich 968 mit dem Ackerbau und 161 mit verschlednen Handwerken beschäftigen. Im Jahre 1823 wurden in dieser Kolonie 301 Individuen geboren, es starben 121, und getraut wurden 31 Paare. An Land be— sitzen sie 35, 290 Dessaͤtinen. Sie haben ferner 3 Kirchen, 5 Bethaäͤuser, 19 Schulen, 11 Gemeinde⸗Anpflanzungen, 6 Oel—

muͤhlen, 2 Windmuͤhlen und 10 Weberstuͤhle. Die Aussaat

betrug im oben genannten Jahre 10,014 Tschetwert. Ihr

Viehstand betrug 3541 Pferde, 5142 Stuͤck Hornvieh und

6787 Schafe, unter denen 909 Merinos/ Schafe. An Obst⸗

und Forstbaͤumen besaßen sie in dem erwahnten Jahre in den

Gemeinde⸗Anpflanzungen 7173, und in Prxivat-Anpflanzun⸗

gen 131,846.

2) Kutschurgan mit seinem Bezirk hat in 6 Ortschaften 3334 Einwohner, von denen 1694 maͤnnlichen und 1640 weib⸗ lichen Geschlechts. Sie bilden zusammen 496 Familien, von denen sich 438 mit dem Feldbau und 58 mit verschiedenen Handwerken beschäͤftigen. Im Jahr 1828 wurden geboren 163, es starben 90 Individuen, getraut wurden 33 Paare. Ihr Grund⸗-Eigenthum betragt 27,299 Dessaäͤtinen. Die Ko— lonisten haben 2 Kirchen, 1 Bethaus, 6 Schulen, 12 Gemeinde— Anpflanzungen, 2 Oelmuͤhlen, 20 Windmuͤhlen, 5 Weber⸗ stuͤhle; ferner 1592 Pferde, 3133 Stuͤck Hornvieh und 4605 Schafe, unter denen 11 Merinos-Schafe; an Obst- und Forstbaͤumen in den Gemeinde-Anpflanzungen 16,015, in Privat⸗Anpflanzungen 54,388. Die Aussaat betrug im an⸗ gefuͤhrten Jahre 4306 Tschetwert.

3) Gluͤcksthal mit seinem Gebiet hat 3247 Einwohner, von denen 1659 maͤnnlichen und 1588 weiblichen Geschlechts sind. Sie leben in 4 Ortschaften und bilden 419 Familien. Von diesen sind 384 Ackerbauer und 116 Handwerker. Im Jahr 1828 wurden geboren 159, es starben 68 Individuen, zetraut wurden 43 Paare. An Land besitzen sie 22, 913 Dessaͤ⸗ tinen. Sie haben außerdem 1 Kirche, 1 Bethaus, 6 Schu⸗ len, 4 Gemeinde⸗Anpflanzungen, 6 Oelmuͤhlen, 21 Windmuͤh⸗ len und 23 Weberstuͤhle; ferner 1855 Pferde, 4601 Stuͤck

ornvieh und 6322 Schafe, unter welchen letztern auch 244 tuͤck Merinos⸗Schafe. Die Aussagt betrug 4879 Tschet⸗ wert. An Obst- und Forstbaͤumen besaßen sie im genannten Jahre: in den Gemeinde-Anpflanzungen 29,161 und in Pri

vat⸗Anpflanzungen 52,800.

ueber die Vernichtung der Nord-Afrikanischen

Seeräuberei, mit Rucksicht auf den Nord-Deut⸗ chen Handel.

(Aus der Allgemeinen Zeitung.)

(Schluß.) . Ein anderer Schaden entspringt aus der Verminderung

der Schiffsbauten. Fuͤr den Handel nach dem Mittellaͤndi⸗ schen Meere wuͤrden wahrschesnlich uͤber 300 Schiffe aus—