1830 / 192 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Jul 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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einige Schiffe verordnet habe, die zum Sklavenhandel be— stimmt seyn sollen.

m ern, In Baltimore sind gegen Ende Mai's folgende Nach—

richten aus Venezuela eingelaufen: Der Kongreß in Ve— nezuela sollte sich am 6. Mal versammeln; bis dahin bleibt Paez an der Spitze der Verwaltung; nach Eroͤffnung des Kongresses will er, zugleich mit den dermaligen von ihm er— nannten Ministern, resigniren. Der Kongreß wird die Be— fugniß haben, eine beliebige Verfassung oder Regierungsform anzunehmen, unter der Bedingung jedoch, daß die Regierung waͤhlbar und verantwortlich sey. Das Wahl⸗Kolleglum in Caraccas hat einen aus 20 Artikeln bestehenden Verfassungs⸗ Plan fuͤr Venezuela entworfen. Demselben zufolge, soll die Verwaltung aus Eingebornen bestehen, repraͤfentativ, waͤhl⸗ bar, alternirend und verantwortlich seyn; außerordentliche Vollmachten sollen, als zum Wesen des Despotismus ge⸗ hoͤrig, nicht ertheilt werden; nicht nur die Kammer der Re—

praͤsentanten, sondern uͤberhaupt Jedermann, hat das Recht,

den Praͤsidenten, Vice-Präsidenten u. s. w. anzuklagen; der Praͤsident und Vice-Präsident werden von den Wahl-Ver— sammlungen gewahlt; der Praͤsident ist nicht befugt, Militair⸗ Befoͤrderungen zum Hbersten- oder einem hoͤheren Rang, des— gleichen Ernennungen zu hohen Civilstellen vorzunehmen, ohne Einwilligung des Senats; die Presse ist frei; Eivil- ünd Kriminal-Angelegenheiten werden durch Geschwornen⸗Gerichte entschieden; aller Brieswechsel ist unverletzlich; zur schnelle⸗ ren Aufhebung der Sklaverei soll ein eigener Fonds gebil— det werden.

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Berlin, 12. Juli. Aus Erfurt schreibt man: Das dritte Saͤkularfest der Uebergabe des Augsburgischen Glaubens-BVe— kenntnisses wurde, wie es nicht anders zu erwarten stand, auch hier, an dem Orte, wo Hr. Luther so lange gelebt und wo sein Geist die eigenthuͤmliche Richtung genommen hatte, die nach— mals so große und segensreiche Folgen bewirkte, auf das feierlichste begangen und besonders dadurch auch ausgezeichnet und merkwuͤrdig, daß, in freudiger Uebereinstimmung mit dem erhabenen Willen Sr. Majestat des Königs, dle evan— 966m Gemeinden durch den angenommenen Unions;

itus, bei der Feler des heiligen Abendmahls, an diesem Tage

ihren Beitritt zur Union oͤffentlich erklaͤrten. Sämmtliche evange⸗ lische Kirchen waren festlich geschmuͤckt und zahlreich besucht; be— sonders impo sant war der Eindruck, den die schoͤn gebaute Prediger⸗ kirche machte, in welcher, nach dem feierlichen Vormittags⸗Gottes⸗ dienste, mehr als 200 Personen das heilige Abendmahl empfin— gen. Am folgenden Tage wurden Vormittags in den Schu— len Andachten und Stunden der Erinnerung an die gefeler— ten großen Exreignisse gehalten, Nachmittags aber hielten Zöglinge der Erwerbschule und des Martinstifts ein Jubel— Oratorium auf dem Saale des evangelischen Waisenhau— ses. Am dritten Tage (Sonntag) wurden die Kinder der verschiedenen Parochieen in festlichem Zuge nach den Kirchen gefuͤhrt, Nachmittags aber war ihnen durch freiwillige Bei— trag; der Gemeindeglieder ein Fest schuldloser Ergoͤtzlich—⸗ keit bereitet, um auch auf diese Weife die denkwuͤrdige Feier ihrem Gedaͤchtnisse einzupraͤgen, zu welchem Ende auch schon vorher von Seiten der Geistlichen und Lehrer, außer den da— hin abzweckenden Vorträgen, mehrfache Veranstaltungen ge⸗ troffen worden, indem namentlich von dem Prediger Quehl unter die Kinder seiner Geineinde mehr als 100 Exemplare der von ihm verfaßten trefflichen Schrift äber die Augsbur— gische Konfession vertheilt, in anderen Gemeinden aber die Kinder mit Mebaillen beschenkt und den Zöͤglingen der Frei— und Erwerbsschule Denklieder auf Luther und Schreibebuͤcher verabreicht wurden.

Zu Greifswaldũ ist auf Kosten der Stadt ein gro⸗ ßes Armen, und Arbeitshaus erbaut und mit alfen zum Haͤus⸗ halte erforderlichen Utensilien versehen worden.

Wenn nach einem fruͤheren Bericht in dieser Zeitung *) die ine Haupt-Abtheilung des Königl. Mufeums, dfe der ankiken Kunstwerke, durch mehrere fehr wichtige Ankaͤufe von Gegen⸗— sthnden aller Art ungemein an Umfang und Bedeutung ge— wonnen hat, so ist die andere Haupt⸗Abtheilung der Gemaͤlbe

Y Siehe Nr. 127 vom vorigen Jahre.

schon seit laͤngerer Zeit durch Koͤnigl. Freigebigkeit auf die großartigste, vielseitigste und wuͤrdigste . a e,,

worden. Gegenwärtig, da die mannigfaltigen Vorarbeiten sich

immer mehr der gänzlichen Beendigung naͤhern, ist es wohl an der Zeit, dem kunstliebenden Publikum mitzuthei— len, aus welchen Hauptbestandtheilen die Gemaͤlde⸗Sammlung zusammengesetzt seyn wird, was es sich demnach davon ver' sprechen darf. Einen Hauptbestandtheil der Gallerie bildet eine Auswahl aus der großen von dem geraume Zeit hier in Berlin als Kaufmann lebenden Englaͤnder, Herrn Eduard Solly, im Jahre 1822 angekauften Gemaͤldesammlüng. Diese Auswahl umfaßt Denkmale von der Wiederaufnahme der Malerei im 13ren bis zur Entfaltung ihrer hoͤchsten Bluͤthe in der er sten Haͤlfte des Itzten Jahrhunderts. Einigen Proben Byzantini⸗ scher Malerei schließen sich eine Anzahl von Bildern an, welche geeignet sind, von dem Zustande der Malerei in Tos) cana, wahrend des 14ten Jahrhunderts, eine Vorstellung zu geben. Die eigentliche Stärke jener Auswahl besteht indeß in ungemein wohl besetzten Reihen von Werken der großen Meister der italienischen, niederlaͤndischen und deutschen Schulen, welche theils im Laufe des öten Jahrhunderts die Epoche der hoͤchsten Vollendung zunaͤchst vorbereiten und herbeifuͤhren, theils dieser selbst angehoͤren. Eine nicht ut— bedeutende Anzahl dieser Bilder sind durch Vasari, Malvasia, van Mander, oder anderweitig, als Hauptwerke ihrer Urhe⸗ ber beurkundet, was ihren Werth noch ungemein erhoht. Die Denkmale Italiaänischer Malerei sind in einer Vollständigkeit vorhanden, daß der Kunstfreund sich nicht allein von den bei— den Haupt-Richtungen derselben, der Toscanischen und Vene⸗ tianischen Schule in ihren verschiedenen Verzweigungen, und von der Roͤmischen, in welcher der hoͤchste Grad der Vollen— dung neuerer Kunst erreicht worden, sondern auch von den Schulen der Romagna und der Lombardei, fuͤr die bezeichnete Epoche in historischer, wie in aͤsthetischer Beziehung, einen deutlichen Begriff machen kann. In einem fast noch hoͤhe⸗ ren Grade gilt dasselbe von der alt- niederläͤndischen Schule In den sechs auf beiden Seiten bemalten Tafeln der Bruͤ— der Hubert und Johann van Eyck, welche fruͤher die interes⸗ santere Hälfte des berühmten Altargemaͤldes in der Kirche St. Bavo zu Gent, dessen Haupttafel die Anbetung des makellosen Lammes vorstellt, ausmachten, besitzt die Sammlung ein Denkmal, welches durch seine Schoͤnheit, vortreffliche Erhaltung, durch alte aͤchte Inschriften und mehrfache andere Beglaubigungen, mehr als irgend ein anderes Werk geeignet ist, von der Ei

genthuͤmlichkeit und hohen Ausbildung niederlaͤndischer Kunst

in der ersten Haͤlfte des 15ten Jahrhunderts eine sicher be⸗ gruͤndete und wuͤrdige Vorstellung zu erwecken. Die sem Hauptwerk schließen sich eine Reihe anderer an, die den Gang der niederlaͤndischen Malerei bis gegen das Jahr 1600 in großer Ausfuͤhrlichkeit verfolgen lassen. Endlich ist auch aus der alt-deutschen Schule eine betraͤchtliche Anzahl ausgezeichne— ter Werke vorhanden, wenn sie schon an Reichthum jenen anderen Schulen nicht gleichkommt. Die großere Anzahl al— ler dieser Gemaͤlde befand sich bei dem Ankaufe der Samm⸗— lung noch ganz in dem Zustande, in welchem sie aus Kirchen, Kloͤstern und anderweitig hergekommen, theils mit vieljaͤhri— gem Schmutz und Lampenrauch bedeckt, theils auf eine nicht immer gluͤckliche Weise schon fruͤher restaurirt. Das er ste Behuͤrfniß war unter diesen Umstaäͤnden, fuͤr eine zweckmaͤßige Restauration derselben zu sorgen. Diesem ist durch Gruͤn⸗ dung eines Atteliers fuͤr dieses schwierige Geschaͤft, vom Fruͤh⸗ jahr 1823 ab, auf eine ungemein befriedigende Weise abge⸗ holfen worden. Nicht allein ist naͤmlich bei den mancherlei Vorarbeiten, zumal bei dem Putzen, mit der groöͤßten Gewissenhaf⸗ tigkeit, Vorsicht und Ueberlegung zu Werke gegangen, sondern ganz vorzuͤglich bei der Arbeit mit dem Pinsel, bei aus schließ⸗

licher Anwendung von Materiglion, deren Haltbarkeit die

Erfahrung hinlänglich bewahrt hat, jederzeit auf das strengste das Prinzip festgehalten worden, sich nur auf solche Beschaͤ⸗ digungen einzulassen, welche den Genuß eines Bildes auf⸗ fallend stoͤren und deren Herstellung zugleich die fernere Er— haltung des Ganzen sichern, die Restauration selbst aber in allen Stuͤcken auf das genaueste dem jedesmaligen ur spruͤng⸗ lichen Charakter des Werks, wie sich derselbe aus den erhal⸗ tenen Theilen ergab, anzupassen, nicht aber, wie es fo haͤufig geschieht, das vorhandene Alte zu der Restauration herabzuziehen und nach derselben zu accomodiren. Wie vortrefflich nun aber auch durch die auf solche Weise hergestellte Auswahl aus der Soll y⸗ schen Sammlung fuͤr Besetzung der wichtigsten Epochen aus den hauptsaͤchlichsten Schulen der Malerei im Museum gesorgt ist, so enthaͤlt sie jedoch fuͤr die Periode der zweiten Bluthe der selben zu Ende des 16ten und im 17ten Jahrhundert in Italien, wie in den Niederlanden, nur einzesne, wenn gleich

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ausgezeichnete Werke, von der naͤchstdem in Betracht kommen⸗ den franzoͤsischen Schule aber ist darin fast gar nichts vor— handen. Was nun die Italiaͤner anlangt, so wird diesem Mangel auf eine sehr befriedigende Weise durch die bereits

im Jahre 1815 zu Paris erkaufte Giustinianische Samm—

lung abgeholfen. In der selben befanden sich nämlich vorzugsweise 6 ,, der Eklektiker, oder ber Schule der Carracci, von den Naturalisten aber, an deren Spitze Michel Angelo Merigi da Caravaggio steht, war ein großer Reichthum, und darunter mehrere der vorzüglichsten und be⸗ ruͤhmtesten Werke darin vorhanden, so in dieser Richtung

uͤberhaupt hervorgebracht worden sind. Die wichtigsten dieser

Bilder sind zu Rom von dem Marchese Vincenzo Giusti— niani, einem Zeitgenossen jener Kuͤnstler, selbst bei ihnen be— stellt worden. Fuͤr die späͤtere Schule der Niederländer und Hollander, an deren Spitze Rubens und Rembrandt stehen, die sich aber zugleich uͤber die Landschafts- und alle Arten von Genre-Malerei verbreitet, befand sich ein außerordentli— cher Schatz in den alten Königlichen Sammlungen, welche ihre Entstehung vorzüglich dem großen Kurfuͤrsten, dem Koͤnig

Friedrich dem Ersten und Friedrich dem Großen zu danken ha⸗

ben. Dieselben enthielten desgleichen eine maͤßige, aber sehr schaͤtzbare Anzahl van Werken der beruͤhmtesten franzoͤsischen Meister, so daß auch diese hoͤchst wichtige Abtheilung auf eine dem großen Ganzen angemessene Weise durch eine beträchtliche Anzahl vorzuͤglicher Gemaͤlde hat besetzt werden koͤnnen. Wenn nun gleich der Haupt-Gewinn aus der Giustinia— nischen, wie aus den alten Königlichen Sammlungen, die oben bezeichneten Gattungen von Gemaͤlden betrifft, so sind dessen— ungeachtet auch die Beitrage aus beiden, namentlich aus den letzteren, welche die Abtheilungen von Gemaͤlden aus den

fruͤheren Epochen erhalten haben, von ungemeiner Wichtig—

keit und Bedeutung.

Außer den Ankaͤufen von Sammlungen so betraͤchtlichen Umfangs, wie die Sollysche und Giustintanische Gallerie, ist jede y, , welche sich darbot, durch die Erwerbung ͤ

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von einzelnen Gemaͤlden fuͤhlbare Luͤcken auszufuͤllen, benutzt, und der Bestand des Museums seit dem Jahre 1814 auf diese Weise noch um ein Ansehnliches vermehrt worden. Von diesen, welche seither theils der Giustinianischen, theils der

Sollyschen Sammlung angeschlossen gewesen, seyen hier nur

einige der wichtigsten nach den Schulen, welche durch sie be— reichert worden, genannt. Allen steht hier weit voran das Gemaͤlde von Raphael Sanzio, die Maria mit dem Christus⸗ kinde vorstellend, welches nach der Familie, in deren Besitz es sich fruher befunden, unter dem Namen Raphael Colonna in der Kunstwelt bekannt, im Jahre 18277 auf Befehl Seiner Majestaͤt des Koͤnigs durch den Geheimen Lega⸗ tionsrath Bunsen, von seinem damaligen Besitzer, dem Her⸗ zog von Lante zu Rom, erkauft worden ist und nun unstreitig den schoͤnsten Schmuck des Museums bilden wird. Schon fruͤher war es gelungen, ein ausgezeichnetes Gemaͤlde des Giovanni Sanzio, Vaters des beruͤhinten Meisters, welches ungemein interessant wegen Berichtigung des bisher irrig aufgefaßten Verhaͤltnisses zu seinen Zeitgenossen, zu erwerben. Im Jahr 1828 hat die florentinische und roͤmi— sche Schule, sowohl aus der Epoche der Bildung im 15ten, als aus der der Reife in der ersten Halfte des 16ten Jahrhunderts, durch eine Reihe von Bildnissen uͤnd historischen Gemälden von außerordentlicher Seltenheit und Schoͤnheit, worunter Werke des Domenico Ghirlandajo, des Sandro Bollicellt, des Filip⸗ pino Lippi, des Pintro Perugino, des Andrea del Sarto, welche der bekannte Kunstfreund Herr von Rumohr in Antrag ebracht, einen sehr wichtigen Zuwachs erhalten. Die alteren iederlaͤnder sind durch ein vorzuͤgliches Bild des Quintin Messys, so wie durch zwei Tafeln der Kopie, welche der Koͤnig Philipp II. von Spanien von dem Meister Michael Coexie nach den Genter Bildern der Bruͤder van Eyk hat ausfuͤhren lassen, und deren Originale uns fehlen, hoͤchst erfreulich bereichert worden. Ausgesuchte Bilder von Terburg, van der Meer de Jonge und Jan van Huysum haben die spaͤteren Nieder—

länder, hoͤchst ausgezeichnete Portraits von Amberger, George

Pens, so wie ein historisches Gemälde von Hans Baldung Grien, die Schule der altdeutschen Meister auf eine sehr er— wünschte Weise verstaͤrkt. Soichergestalt hat sich ein Ganzes bilden lassen, welches den verschiedenen Kunst⸗Interessen volle Befriedigung gewähren duͤrfte, wovon das kunstliebende Pu— blikum sich den mannigfalrigsten und edelsten Genuß, der

Kunstfreund die vielseitigste Belehrung versprechen darf. Zu⸗

mal moͤchte es nicht leicht eine Sammlung geben, in wel— cher sich in synchronistischer wie in chronologischer Beziehung die interessantesten Vergleichungen in solchem Umfange an— stellen lassen, als in der hiesigen.

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Damit nun auch die Art der Aufstellung einem mit wahrhaft Koͤniglichem Aufwande und so gluͤcklichem Erfolg Vereinigten entsprechen moge, ist bei Eintheilung der zur Aufnahme der Gemälde bestimmten Raume im Mu seum, mit Hintansetzung aller anderen Ruͤcksichten, die eine Aufgabe auf das schaäͤrfste ins Auge gefaßt worden: saͤmmtliche Bilder auf die fuͤr das Beschauen derselben moͤglichst vortheilhafte Weise darin aufzustellen. Zu diesem Behufe ist es als am zweckmaͤßigsten erschienen, zwischen den Fenstern Querwaͤnde von maͤßiger Hohe und Tiefe zu ziehen, woran die Bilder auf einem Grunde von dunklem sehr gesaͤttigten Roth, als der denselben guͤnstigsten Farbe, gehaͤngt werden. Da nun außerdem die Aufstellung der Bilder, nach Maaßgabe ihrer Verwandtschaft nach Schulen und Epochen, gemacht worden ist, so ist man nicht, wie in so vielen beruͤhmten Gallerieen, durch eine unuͤbersehbare Masse von Gemaͤlden, die noch

uͤberdem oft den verschiedensten Epochen, Schulen und Gat— tungen angehöoͤren, zerstreut und verwirrt, sondern jeder— zeit von einer maͤßigen Anzahl von Bildern verwandter

Art ungeben, bei bequemer üebersichtlichkeit alsbald fähig, sich den gleichartigen Eindruͤcken hinzugeben. Dabei empfan— gen die Bilder ein volles, geschlossenes Licht von einer Seite, welche Art der Beleuchtung schon aus dem Grunde, daß jedes Gemaͤlde in einer solchen gemalt wird, gewiß wehl immer die natuͤrlichste und angemessenste seyn duͤr fte.

Kein Gemaͤlde hangt endlich hoͤher, als daß ein Auge von gewoͤhnlicher Sehkraft nicht ohne Anstrengung alles darauf Vorgestellte hinlaͤnglich deutlich erkennen konnte.

Auf solche Weise möchte wohl allen billigen Anforderun— gen, welche man an eine Aufstellung von Gemaͤlden machen kann, hinlaͤnglich genuͤgt seyn.

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Bermischte Nachrichten.

Russische Blatter enthalten folgende statistische Noti— zen uͤber das Gouvernement Olonetz:

„Das groͤßtentheils am Onegasee liegende Gouvernement Olonetz nimmt einen Flaͤchenraum von 16,000 Quadrat-Wer— sten ein, die von nicht mehr als 100,000 Menschen bewohnt werben. Dem aͤußeren Anscheine nach nicht sehr viel ver⸗ sprechend, bietet dieses Gouvernement bei naͤherer Untersu— chung die Ueberzeugung dar, daß es unerschoͤpfliche Schaͤtze enthaͤlt. Die minerglischen Eigenschaften seiner Seen, die große Anzahl seiner Bergwerke (es hat deren 1200), die schoͤ—⸗ nen Steinarten, die es llefert (wie z. B. den beliebten Eare— lischen Marmor), die Anzeichen vom Vorhandenseyn vieler Mineralquellen, Farbenerden, vortrefflicher Thonarten, die großen Waͤlder und Seen, reich an Wildpret und Fischen, und

och andere oͤrtliche Vortheile, verbunden mit der Nahe von

St. Petersburg, duͤrften mit der Zeit das Gouvernement Olonetz zu einer der bluͤhendsten Provinzen des Reiches er— heben. Schon seit sehr langer Zeit beschaͤftigten sich die Be— wohner von Olonetz vorzuͤglich mit Jagd und Fischerei; spaͤ— ter fanden sie ein neues Mittel zu ihrem Lebensunterhalt, in— dem sie ihre Wohnungen verließen, um in anderen Provin— zen Arbeiten verschiedener Art zu verrichten. St. Petersburg zieht durch, seine Naͤhe die meisten hierher, und man kann annehmen, daß sich waͤhrend des Sommers gn, der dritte Theil der Bewohner von Olonetz in dieser esidenz aufhaͤlt. An Fabriken zaͤhlte man im vorigen Jahre im besagten Gouvernement 105, naͤmlich 2 der Krone gehoͤrige Eisengießereien, 3 Fabriken von kurzen Waaren, 18 Saͤge⸗ und 9 Gruͤtz⸗Fabriken, 69 Gerbereien und 4 Seifensiedereien. Olonetz hat 6 Staͤdte mit zusammen 4441 Einwohnern, von denen 276 Kaufleute sind; die meisten Einwohner leben in der Stadt Olonetz, namlich 1210. Auf 5 jahrlich gehaltenen Maͤrkten wird im Ganzen ein Umsatz im Betrag von 5 bis 00,000 Rubeln Banknoten gemacht. In der Stadt Pe— trosawodsk befindet sich ein Findelhaus und ein Hospital, das von der Stadt unterhalten wird, wie es mit den Kran— kenhaͤusern der uͤbrigen Staͤdte gleichmäßig der Fall ist. Die Einnahme der Staͤdte des Gouvernements betrug im vorigen Jahre gegen 69,000 Rubel; an Territorial-Abgaben wurden der Krone vom ganzen Gouvernement gegen 360,000 Rubel gezahlt. Geboren wurden in derselben Zeit 4089 Knaben und 1027 Maͤdchen; es starben 2415 Individuen mannlichen und 2189 weiblichen Geschlechts; 5909 Kindern wurden die Schutz, blattern eingeimpft.““