1490
träglich zur Rede zu stellen; ein Freund sagte er, habe sich verwundernd gegen ihn geäußert, daß er (Lord D.) jene Be—⸗ hauptung so ruhig mit angehört habe, und darum halte er es für seine Pflicht — Hier iwwurde er vom Sprecher zur Ordnung gerufen, weil es sich jetzt um einen ganz andern Gegenstand handle, und Lord Darlington stellte sich auch zufrieden, indem er sich mit der Erklaͤrung begnuͤgte, daß er fuͤr die Verwerfung des Antrages stimmen werde. — Herr Hus kisson erhob sich hierauf und leugnete, daß der Antrag unschicklich und unziemend sey, oder daß ihm Parteigeist zum Grunde liege. Das Parlament thue in der Er⸗ waͤgung desselben nur seine Schuldigkeit, so wie sein ehren⸗ werther und gelehrter Freund, (R. Grant) indem er ihn machte. „Ich gebe zu,“ fuhr Herr Huskisson fort, „daß die Minister, als sie der Krone zur Aufloͤsung des Parla⸗ mentes riethen, nichts weiter gethan haben, als fruͤhere Mi—
nister, die sich, wie sie, in Verlegenheit befanden; ich beklage 8: ĩ naͤchsten Anspruͤche habe, doch von November bis Februar
mich nicht daruͤber und eben so wenig uber die Nichtbeendi— gung mancher Angelegenheit, zu denen auch die Civilliste ge— hört. Nur kann ich es mir nicht versagen den ungeduldigen Wunsch der Minister, das Parlament, wahrend eine so wichtige Frage, wie die gegenwaͤrtige, unerledigt bleibt, los zu werden, mit dem Verfahren der Minister gegen Ende der vorigen Session zu vergleichen. Schon zeitig waren damals die Regierungsgeschaͤfte beendigt, und dennoch blieb das Par— lament noch Wochenlang zusammen, um einen zwischen den Kohlen-Eigenthuͤmern und der Stadt London entstandenen Streit zu schlichten. Eine Sache, wie diese, ist doch nun
aber in Hinsicht ihrer Wichtigkeit mit der dermalen vorlie⸗
genden Angelegenheit in gar keinen Vergleich zu stellen. Mein ehrenwerther und gelehrter Freund (R. Grant) hat die Mi— nister darauf aufmerksam gemacht, daß es ihnen weniger als irgend Jemanden zieme, die Unsicherheit des mensch— lichen Lebens zu uͤbersehen. Lord Liverpool war heute voll, kommen wohl und lag am folgenden Tage auf der Bahre. Wer hätte gedacht, daß wenige Tage nach der Proro— gation des Parlamentes, in welchem Herr Canning als Nachfolger des genannten Lords aufgetreten war, auch dieser große Minister dem ausgezeichneten Todten zuge— sellt werden wuͤrde? Ich glaube nicht, daß einer von den hier angefuͤhrten Ministern E Aufloͤsung des Parlamentes wuͤrde gerathen haben, ohne Vorkehrungen fur mögliche trau— rige Ereignisse zu treffen. Solche Vorkehrungen halte ich in gewisser Hinsicht nicht nur fuͤr Klugheit, sondern vielmehr fuͤr Pflicht, und begreife durchaus nicht, wie eine Verhandlung uͤber diesen Gegenstand ungeziemend oder unehrerbietig gegen einen Fuͤrsten aus dem Hause Braunschweig seyn konne, der auf dem Meere tausendmahl dem Tode in's Antlitz gesehen hat. Die den Ministern hingestellte Hauptfrage ist die, was der Geheime⸗Rath thun will, wenn die Krone erledigt werden sollte, und diese Frage ist nicht beantwortet worden. Wollte er etwa die uͤberall hin zerstreuten Parlamentsglieder zusam— menberufen? Daruͤber wuͤrden Wochen hingehen, und am Ende, wenn die Herren sich versammelt haͤtten, koͤnnte es sich ausweisen, daß ihre Konstituenten sie nicht mehr haben wollen. (Hört und Gelaͤchter). Das waͤre also die Art von Parla⸗ ment, die eine so zarte Frage, wie die vorliegende, zu behan— deln haben wuͤrde! — Es 6 in der That keine unwichtige Sache, die Functionen der Souveraäͤnitaͤt in Zeiten wie die jetzigen, unterbrochen zu sehen. Die besten Freunde der Monarchie sind diejenigen, behaupte ich, deren Wunsch es nicht i die monar⸗ chischen Theile unserer Verfassung Diskufsionen der rt aus gesetzt zu sehen, die aus der Unterbrechung Königlicher Functionen entspringen muͤssen. Ich weiß, daß die Minorität des Hau⸗ ses sich der Majoritäͤt unterwerfen muß; ist letztere aber ge⸗ gen den Antrag meines ehrenwerthen und gelehrten Freun⸗ des, so protestire ich gegen ihre Entscheidung und bin über zeugt, daß die Minoritaͤt in den Augen der Nation nicht der mindeste Tadel treffen werde. Man hat angefuͤhrt, der , habe mit seinen haͤuslichen Angelegenheiten zu thun; das hat aber ein jeder Monarch bei seiner Thronbesteigung, und es waͤre widersinnig, behaupten zu wollen, daß die han, lichen Geschaͤfte des Königs wichtiger seyen, als die Angele⸗ genheiten der Nation. Ich spreche von diesem Gegenstande, wie ich von einer Handlung der Minister sprechen muß —
ven den Gefühlen und Wünschen des Sonverdäins ist hier Niederlage erlitten. — Nicht besser ist es ihr in Westflan⸗
nicht die Rede, und ich kann nicht umhin, mein Bedauern daruͤber auszusprechen, daß man sich so große Muͤhe giebt, uns glauben zu machen, die Minister wurden bei dem Mo— narchen Mißfallen erregen, wenn sie ihm Maaßregeln an⸗ empfehlen wurden, die sowohl mit dem Interesse der Krone als der Nation auf das innigste und augenscheinlichste verbunden sind.“ — Der General⸗-Anwalt (Sir J. Scarlett), der jetzt seine Meinung abgab, machte bemerksich, daß es sich nicht
sowohl darum handele, ob und wie eine Regentschaft zu er⸗ nennen sey, als darum, ob diese Regentschaft das Werk des gegenwärtigen oder des naͤchsten Parlamentes seyn solle? Mit Unrecht haͤtten daher verschiebene Redner die Regent⸗ schafts⸗Frage seldst mit solcher Ausfuͤhrlichkeit behandelt. Er wiederholte nun die Behauptung des General ⸗Fiskals, daß das Haus schon durch die fruͤher an den Koͤnig erlassene Adresse gebunden sey, die Erwaͤgung des Gegenstandes zu verschieben, Naͤchstdem sey aber auch zu berechnen, daß die sehr complicirte Frage unter den gegenwärtigen Umstaͤnden so viele Zeit erfordern wuͤrde, daß man mit derselben bis zu dem vom Gesetze vorgeschriebenen Schluß⸗Termine des Parla⸗ mentes (binnen 6 Monaten nach dem Ableben des Koͤnigs Georg) nicht zu Ende gekommen seyn wurde. Er machte, um dies zu be— weisen, bemerklich, daß im Jahre 1753 die parlamentarische Erwaͤ⸗ gung der Regentschafts-Frage, wiewohl Jedermann außer Zweifel daruͤber gewesen sey, daß der Prinz von Wales die
gewahrt haͤtte., Das Parlament“, fuͤgte er hinzu, „betrachte d in diese Hilescht weir gr n hien en har, g teechle kurz vor seinem Ende, wenn er dessen bewußt ist, nicht mehr die gehörige Geistes-Thaͤtigkeit bestzt, um alle Geschäͤfte des Lebens in gewohnter Weise zu vollfuͤhren, so duͤrfte auch das Parlament, das seiner Aufloͤsung nahe ist, eine so wichtige Frage schwerlich mit der durchaus nöthigen ruhigen Ueber—⸗ legung behandeln.“
London, 9. Juli. Bei der großen Cour, die vorgestern
bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige stattfand, wurde rg fe selben der Prinz Friedrich von Preußen durch den Freiherrn von Buͤlow und den Grafen von Aberdeen vorgestellt. Der Marquis von Graham stattete Sr. Majestaͤt die Amts⸗In⸗ signien seines Vaters zuruͤck, der auf die Wuͤrde eines Ober⸗ Kammerherrn resignirt hat. Ale der Herzog von Wellington am vorigen Montage im Oberhause erschien, kamen ihm von allen Seiten des Hauses die Lords entgegen, um ihm zu gratuliren, daß er dem von Spekulanten in der Eity so sinnreich aus gedachten Zweikampfe mit dem Prinzen Leopold und sogar der toͤdtli— chen Wunde so gluͤcklich entronnen sey. Der Herzog dankte nach allen Seiten und lachte dabei recht herzlich uͤber den spekulativen Einfall und die Leichtglaͤubigkeit unferes Boͤr sen⸗ Publikums.
Die Times will erfahren haben, daß der Fuͤrst von Polignae fest entschlossen sey, die Zusammenkunft der Kam⸗ mern abzuwarten und sich Senselben aufs Neue gegenuͤber zu
stellen. Sollte, meint das genannte Blatt, Hr. v. Montbel ausscheiden, so wurde der Baron Capelle Finanz ⸗Minister
werden und Graf Ferdinand von Berthier das Ministerium der offentlichen Bauten uͤbernehmen. ö
Die Gallerie des Unterhauses faßt ungefaͤhr 120 Per so⸗ nen; fuͤnf Mal ist das Haus gewoͤhnlich in jeder Woche ver⸗
sammelt; in einer ganzen Session, die ungefaͤhr fuͤnf Mo⸗ nate dauert, koͤnnen daher 13,300 Personen als Fremde auf
der Gallerie Platz genommen und den Debatten zugehoͤrt haben. Wollte nun einmal die ganze maͤnnliche Bevoͤlkerung von Groß⸗ britanien und Irland den Parlaments⸗Verhandlungen nach einander beiwohnen, so wuͤrde, angenommen, daß Jeder einen ganzen Abend im Hause bliebe, dies nur binnen ach thun— dert Jahren geschehen konnen.
Der ausgezeichnere Portrait⸗Maler Sir William Beecheey ist von Sr. Majestaͤt zum Hofmaler des Koͤnigs und der Koͤnigin ernannt worden.
Die Nachricht, daß die Kroͤnung Ihrer Majestaͤten im Monat Oktober stattfinden werde, ist, wie der Courier meint, ungegruͤndet.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 10. Juli. Die Provinzialstaͤnde von Gent haben, an die Stelle der ausscheidenden Herren Della⸗ faille d'Huysse und van Hulthem und des verstorbenen Herrn Surmont de Volsberghe, den Kaufmann Smet⸗Bossaert, den Instruetions-Richter Wolfearius und den Baron de Nieulant d' Exaerde zu Mitgliedern der zweiten Kammer ge⸗
wählt und Herrn Boeysé als Deputirten bestäͤtigt. Durch
diese Wahlen hat die Oppositions-Partei eine vollkommene
dern gegangen, wo sie alle Mittel in Bewegung setzte,
um die (gestern gemeldete) Wiedererwaͤhlung des Herrn
Reyphins zu hintertreiben; zu diesem Ende veramstal⸗ tete sie eine vorbereitende Zusammenkunft der Waͤhler in einem
Privathause, um sich uͤber die zu treffende Wahl zu verstaͤn⸗
Beilage
ten ernannt.
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung F 195.
—— —
digen. Dies Alles war aber fruchtlos, und der wegen seiner gemaͤßigten Gesinnungen allgemein geachtete Herr Reyphins wurde mit großer Mehrheit wieder gewaͤhlt. ;
Die Provinzialstände von Suͤd⸗Brabant haben ihre drei bisherigen Deputirten, naͤmlich den Grafen von Celles und die Herren Barthelemỹ und Huysman dAnnecroix aufs Neue zu Mitgliedern der zweiten Kammer der Generalstaa—
Deutschlan d.
Karlsruhe, 8. Juli. Gestern Abends 9 Uhr 49 Mi— nuten sah man einen Mondregenbogen, der sich auf einer schwarzen Gewitterwolke projizirte, von welcher der westliche Horizont fast bis ins Zenith bedeckt war. Da der Mond im O. g. S. noch nicht sehr hoch stand und erst den Tag zu— vor voll gewesen, so war der Bogen sehr groß und licht stark; der innere Raum schien, wie dies gewohnlich der Fall ist, viel dunkler, als die Wolke außerhalb. Die schoͤne ziemlich seltene Erscheinung war wohl eine Viertelstunde lang sichtbar, doch zeigten sich die Farben nur kurze Zeit, und dann auch nur die rothe vollkommen ausgesprochen. ;
— — Hamburg, 13. Juli. Das Fonds⸗Geschaͤft war in den letzten 8 Tagen etwas lebhafter, als in der vorherge— henden Woche, und Preise fluctuirten ziemlich bedeutend; proc. Metall. wurden, besonders in kurzen Terminen, mit 967 bezahlt, wahrend sie in laͤngern Sichten ohne Kaͤufer blieben; Actien pr. ult. bezahlte man am 9gten mit 1370 Fl., am 19ten war nicht uͤber 1367 Fl. zu bedingen, und heute wurden sie a 1355 Fl. verkauft, wozu Geld blieb; 3proc. Daͤn. stiegen bis auf 72 pCt. und waren heute nicht über 71 zu lassen; Russ. Engl. Anl. wurde im Laufe der Woche
bis 107 bezahlt und blieb heute a 1973 angeboten und 107
5 . lassen; Russ. Engl. Anl. Hamb. Cert. hingegen, worin in se rend, auch heute zu 103 bis 1033, gut zu lassen; Poln. Part. ohne großes Geschaͤft; pr. ult., waäͤre a 127 zu machen ge— wesen; Falconets waren am Sten und gten sehr begehrt a 87 pCt., heute war a 86r Brief und 863 Geld; Engl. Neap. 92 zu lassen. — London 3 M. a 13 Mrk. 93 Sch. gemacht und blieb nicht begehrt. Amsterdam zum C mehr Brief als Geld. Paris, Breslau gut zu lassen. Augsburg und Wien in lan— gen Sichten Brief, kurze Sicht Geld. Frankfurt zu lassen. Petersburg z. C. Nehmer. Disconto 43 pCt. Ld'or und Gold in Barren zu haben. O ester reich. — Wien, 10. Juli. Dem in Steiermark am 8. Juni d.
J. in Kindberg und Muͤrzzuschlag verspuͤrten Erdbeben folgte in Leoben am 26. Juni neuerdings ein Erdstoß. Ein—
a h gn, Nachrichten aol. „dehnte sich derselbe nach al—
en Richtungen des Brucker Kreises aus und ging von Suͤd— Ost nach Nordwest. So fuͤhlbar er allenthalben war, so ver— ursachte er doch, außer einigen Rissen an Gebäuden, keinen Schaden, und noch weniger verungluͤckten hierbei Menschen, da er im Durchschnitte nur 3 Sekunden dauerte und sich nicht wiederholte. Der Barometer war in diesem Augenblicke 26“ 1090“ 10— 111, Thermometer 12 — 143. Die Luft war ruhig, aber dumpf, und der Gesichtskreis mit Nebel bedeckt.
3 Schweiz.
— — Bern, 6. Juli. Folgendes ist die Rede, mit welcher (wie gestern gemeldet) die Tagsatzung von dem Praͤsidenten, dem Herrn Amts⸗Schultheißen Fischer, gestern eroͤffnet wurde;
„Hochwohlgeborne, hochgeachtete Herren, getreue, liebe
Bund und Eidgenossen, Freunde und Bruͤder!
Der heutige Tag ruft abermals die Boten der zwei und zwanzig Kantone zusammen, die eidgenössischen Angelegenhei— ten zu berathen und das Band der Freundschaft unter den Gliedern unseres ping mit Wohlwollen und geneigtem Sinne den Gruß, der dem nämlichen Munde, aber mit gleicher Vaterlandsliebe und Aufrichtigkeit geboten wird, wie früher von dieser Stelle!“
„Seit dem letzten Zufammentritte der obersten Bundes— Behoͤrde ist ein fuͤr unser Vaterland uͤberhaupt ruhiges Jahr verflossen; manche Besorgnisse sind voruͤbergegangen. — Der Krieg im Morgenlande bließ in den ihm eröffneten fernen Schranken. Bis in ihre Grundlagen erschüttert, verdankte die Ottomanische Pforte ihre Rettung nicht dem vergeblich
aufgerufenen Fanatismus, nicht der Anwendung regelmäßiger
hr langer Zeit gar nichts umgesetzt wurde, war fortwaͤh⸗
Bundes zu erneuern. Seyd denn will kommen in meiner Vaterstadt, theure e f und em⸗
uch im Namen meiner Obrigkeit, leider nicht mehr aus
Ordnung bei ihren kriegerischen Horden, sondern dem gluͤck⸗ lichen Zutrauen in eite großmuͤthige Vermittelung und der Menschlichkeit und dem Edelsinne bes Siegers, der nach glor— reichen Waffenthaten unter den Mauern des Serails Frie⸗ den gebot und das Schwerdt in die Scheide steckte, am die Hauptstadt des gebeugten Feindes vor der Wuth seiner eigenen Unterthanen zu schußen. Beruhigend bewahrte sich bei solch wichtigem Exeignisse das Einverstaͤndniß unter den christlichen Fuͤrsten Europa's. Es setzte dem verzweifelten
Kampfe ein Ende, in welchem die Bewohner Griechenlands
um die Befreiung ihres mit einigen Truͤmmern fruͤherer Glorie bestreuten, mit Blut getraͤnkten Bodens stritten. Druck erzeugte den Muth. — So möge dort auch dem Gedanken an ein wiedererrungenes Vaterland, an eine unabhaͤngige Heimath — die Tugend entsteigen, welche in den Grabstaͤtten der alten Heroen des Landes schlummert! Ohne sie kann weder Hingebung noch Geschicklichkeit eines Einzelnen, noch der Glanz einer Krone dasselbe wieder erheben. — Wie der Osien noch leidet, so seufzt in gesetzloser Willkuͤhr der außer ste Westen Europa's, gleichsam geachtet, unter dem Fluche des von mancherlei traurigen Vergehen begleiteten Bruderzwistes. — Mit erwuͤnschtem Erfolge begann letzthin gegen den maͤch— tigsten der Afrikanischen Raubstaaten ein ruhmwuͤrdiges Un— ternehmen, das dem Mittelmeere Sicherheit verheißt, die für christliche Gefangene geruͤsteten Sklavenketten brechen und dem Frieden und der Civilisation jene altberuͤhmte Kuͤste wieder zugaäͤnglich machen soll, die, nach laͤngst verschwunde— nen Jahrhunderten hohen Glanzes, ein Tummelpfatz der Verwilderung geworden. — Jenseits des Oceans ringt die Halfte der neuen Welt mit Parteiwuth und Buͤrgerkrieg. Vergeblich bietet dort ein uͤppiger Boden seine koͤstlichsten Fruͤchte, bieten die Eingeweide der Gebirge unerschoͤpfte Schätze. Zerrissene Voͤlkerschaften borgen von Europa ihr Gold zuruͤck, und mit Insolvenz beginnen sie ihr Staaten— leben. Sie entzogen sich dem Kolonial-Verband; allein sie fanden die Freiheit nicht. . Diese ist, wo Ordnung und Recht. —
Wie sehr auch die aus solchen Ereignissen entstehenden Ver—
wickelungen alte Eifersucht, Mißtrauen und National-Vorur— theile zu wecken geeignet waren und es an Anfachung nicht mangelte, so gelang es doch den Regenten der maͤchtigsten Staaten, durch treue Sorge und festen Willen Frieden und Ruhe zu bewahren. Dankbar moͤgen die unter dem Schutze
der Gesetze lebenden die Wehen des Krieges vergessenden
Volker diese Segnungen erkennen! — Auch unser Vaterland genießt in ungestortem freien Besitze sein bescheidenes Gluͤck. Es erfreut sich fortwährend guter Verhaͤltnisse mit dem Aus— lande, Sie erzeigen sich heute in der Gegenwart der hochan— sehnlichen Gesandten wohlgeneigter Fuͤrsten, welche an unse— rer vaterlaͤndischen Feier verbindlich Theil nehmen, weniger vollzählig wegen des betrauerten Hintritts eines Königs, der in verhaͤngnißvoller Zeit die Regierung uͤbernahm, einen fuͤr die hoͤchsten Interessen mit beispielloser Anstrengung gefuͤhr— ten Kampf ruͤhmlich beendigt sah und in hohem Maaße die Liebe eines großen Volkes besaß, welches, mit angestammter Anhaͤnglichkeit an buͤrgerliche Freiheit, die groͤßte Treue ge— gen Koͤnig und Thron bewahrt. — Sren dg bluͤht in unserer Eidgenossenschaft manche gute Pflanze. Es geschieht Vieles fuͤr Schulen und Bildungs- Anstalten. Bruͤderliche Ver⸗ bindungen, auf der Grundlage gegenseitiger Huͤlfslei⸗ stung, ohne Absicht auf Gewinn, sichern das Ver⸗ mogen des fleißigen Buͤrgers und Landmanns, oder ge— ö 1. in h . Alter, in Krankheit, und fuͤr hinter lassene Witwen und Waisen Trost und Rettung. Der Ar⸗ beiter wird ermuntert, sparsam mit seinem täglichen Lohne umzugehen, Mit dem Erwerbe eines Eigenthums und mit dessen Sicherung wird die Anhaͤnglichkeit . en, welche selbige gewähren, und an das Vaterland, das sie chuͤtzt, gepflegt. ** kaͤrglich zugemessenen Huͤlfsmitteln be— wirken haushälterische Ordnung und gewissenhafte Verwaltung die Moglichkeit kostbarer Arbeiten zu allgemeinem Nutzen oder zu Schirmung vor kuͤnftiger Gefahr. Wohlthaͤtigkeit mildert groͤßere Uebel in jeder Gestalt. In friedlicher Nachbarschaft suchen beide Kirchen die Vorschriften des geoffenbarten Vor⸗ tes zu lehren, welches die ewige Wahrheit in sich schließt und die einzig feste Grundlage alles guten Wirkens darbie⸗
tet. Ruhe und Sicherheit und alle Bedinge , , .
heit gedeihen unter der Hut verbesserter Gesetze und Einrich⸗ tungen. Es vernarben mehr und mehr die Wunden jener Tage, in denen kaum die Hoffnung auf bessere ir blieb,... Moͤge aus der Erinnerung an dieselben, neb
lebendiger Dankbarkeit fuͤr die Rückkehr der Unabhängigkeit,