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des Friedens und eines mäßigen, aber beinahe uͤberall verbrei⸗ teten Wohlstan des, die heilsame Warnung vor den Verirrungen der Unzufriedenheit, der Vereinzelung Und der Entfremdung bewahrend hervorgehen! — Wir leben jedoch in einer vielbe— wegten Zeit, deren mannigfache Anzeichen zwar nicht laͤhmende Besorgnisse wecken, allein zu kluger und fester Beachtung der in der Geschichte unsers Landes tief liegenden Lehren hinwei— sen sollen. Nicht groß, nicht glaͤnzend, nicht reich suchten diejenigen zu werden, deren Kraft und verständigem Willen es gelang, die Eidgenossenschaft zu stiften und zu befestigen. Auf dem Bewußtseyn heimathlicher Freiheit, ungekränkten Besitzes theuer gewordener Rechte, Verhaͤltnisse und Gewohn— heiten wurzelte achte Vaterlandsliebe, — auf fester Treue in allen Verbindungen die Achtung, — auf einer von jeder An— maßung fernen Bescheidenheit, welche unsere Vaͤter Demuth zu heißen sich ehrten, und welche das innere Gefuͤhl wahrer Kraft so wuͤrdig ziert, die Zuneigung der Mitwelt. Diese Eigenschaften und diese Vortheile sind an keine Zeit, an keine zußern Umstaͤnde gebunden; friedlich und fest geordnet in unserm Innern, zuverlaͤssig in allen Verhaͤltnissen, freund— lich gegen unsere Nachbarn, entschlossen, in Gefahren die Stellung ehrenhaft zu behaupten, die uns zusteht, werden auch wir — dankbare Erben fruͤher erworbener Guͤter — die— selben bewahren, und gewissenhaft uͤberliefern, was uns an⸗ vertraut worden. Das will unser Bund, das bezwecken un— sere in fortschreitender Vervollkommnung geruͤsteten Wehr— mittel. — Es haͤlt freilich schwer, unerschuͤttert zu beharren
im Sturm aufgeregter Leidenschaften, unter dem boͤsen Ein⸗
flusse regellosen Treibens und pflichtloser Unruhe, wie sie aus den Leere fs hervorgegangen, die sich 1. ilch en Zeitraum eines Vierteljahrhuͤnderts zusammendraͤngten, welches zu durchleben uns angewiesen worden. Doch uns soll dazu helfen unsers Landes Lage, seiner politischen Verhaͤltnisse anerkannte und bestimmt aus gemittelte Gestaltung, der Charakter des Volks, ernst, ruhig und bieder. Voranzugehen mit gutem Beispiele, ge— leitet durch Gewissenhaftigkeit und die einzige Furcht vor dem Richter, der jenseits Rechenschaft fordert, unbekümmert um der beweglichen Menge Gunst und des Lobes Eitelkeit oder der Schmaͤhsucht Bitterkeit, ungestoͤrt durch schwache Men— schenscheu, gehorsam dem Gesetz, einfach, ohne Kunst, frei m Herzen, — dies sey Derjenigen Beruf, welchen in unsern kleinen Haushaltungen das oͤffentliche Amt anvertraut wird. So will es die hohere Leitung, die im Gange und unerforsch— ten r, n, der Begebenheiten ihren Willen aus— spricht, dem ungestraft entgegen zu handeln nicht moglich ist. Was mir also vorgeleuchtet in nahen Geschaͤfts- und Lebens⸗ Verhaͤltnissen, deren Werth ich mit immer steigender Hoch— achtung und Verehrung dankbar erkenne, das möge mich auch fortan leiten und mich der wohlwollenden Freundschaft hoch- verdienter, erprobter Maͤnner empfehlen, die hier zu sehen ich mich freue! — Ich erkläre die Tagsatzung“ fuͤr eröffnet und lade Sie ein, hochwohlgeborne, hochgeachtete Herren, n, , . Freunde und Bruͤder, unter An⸗ = der dazu seiner n ,. w . zu seinen Segen geben wolle, den
Türkei.
Die Allgemeine Zeitung enthalt Folgendes:
„Von der Servischen Gräͤnze, J. Juli. (Aus einem Handelsschreiben. Die Geschaͤfte gewinnen mehr Lebhaftigkeit, und viele Handelsleute find seit sechs Wochen durch Semlin nach Konstantinopel gegangen, um theils ihre alten Verbindungen wieder n ce , theils der Ottoma⸗ nischen Regierung ihre Dienste anzubieten; unter letztere ge— höoͤrt ein Lütticher Fabrikant, der in leichten Tuͤchern arbei⸗ tet und die Türkische Armee damit versehen möchte. So billig aber auch die Niederländer diesen Artikel stellen können, so ist doch schwer zu glauben, daß ste den Fabriken in Galli,
ien 4 mittaͤglichen Rußland, die freilich nur ehr ordinaire Produkte erzeugen, von denen aber die Tür— en seit der, Griechischen Infürrection ihren Bebarf beziehen, in der Villigkeit der , , koͤnnen. Auch ein andelshaus aus Warschau, welches im Großen alle erdenk— lichen Artikel fuͤhrt und Wechseigeschäfte macht, ist bemuͤht, in Konstantinopel bekannt zu werden und dort eine Komman, dite zu etabliren. Es hat früher bedeutende Geschäfte über England nach dem Orient emacht und sucht jetzt einen direktern Weg da n zu eröffnen. Dieses Bestreben scheint einen Bewels für das itrauen des sonst so vor sichti⸗ en Handelsstandes in die Türkische Regierung und die
oraussetzung zu liefern, daß letztere namhafte Geldmittel besitzen muß; was aber noch mehr fuͤr den nicht so ganz er— schöpften Zustand des großherrlichen Schatzes spricht, ist die
hat der Commis des Hauses Rothschild wenig Gehör bei dem
Defterdar gefunden, und so viel er auch auf die unterstuͤtzung
der einflußreichsten Personen rechnen kann, so konnte er Lei
andere Antwort erhalten, als: wir werden . —— — überlegen. Dies ist nun wohl bei einem Tuͤrkischen Staats Diener ein bedeutendes Wort, denn ohne die vorlaͤufige lieberzeugung zu haben, daß der Sultan einer Sache im Grunde nicht e gj ist, wagt er keine Hoffnungen zu machen, Demnach duͤrfte es dem Rothschild'schen Kommis doch vielleicht gelingen, seinen Zweck zu erreichen und eine Anleihe abzuschließen, fuͤr welche (wie man glaubt) die be⸗ traͤchtlichen Kupfervorraͤthe von Jokat und eine mehrjaͤhrige Baumwollen⸗Aerndte dem Darleiher Sicherheit gewaͤhren sollen. Als Hauptbeweggrund fuͤr die Pforte zu dieser Anleihe nimmt man den Wunsch an, Rußland schnell zu befriedigen und dadurch die Raͤumung von Silistria zu befoͤrdern, da dieses, nach der letzten Petersburger Convention, welche zwar die Raͤumung der Fuͤrstenthuͤmer zugesteht, bis zur vollkommenen Abtragung der Kriegssteuer besetzt bleiben soll. In Servien herrscht Ruhe, und der Pascha von Belgrad hat alle in der Stadt und Umgegend gelegenen Truppen nach der Citadelle ,, die Servischen Behoͤrden sich gehörig in stalliren
— Der Courrier de Smyrne theilt folgende Nachrichten aus Ka nea vom 24. Mai mit: „Der volle fh , , sel Kandien bietet seit langer Zeit kein zemerkenswerthes Ereig⸗ niß dar. Die beiden Parteien sind des Zerstoͤrens muͤde und beschraͤnken sich auf einen Raubkrieg; sie stehlen sich gegen⸗ seiti einige Heerden, wobei dann Und wann einige der An⸗
reifenden oder Vertheidigenden das Leben verlieren. — Ser
2oktor Regnieri, ein fruͤherer Bewohner unserer Stadt, ist seit einigen Monaten dem Gouverneur Hann im Vorsitze des in der Provinz Milopotamos residirenden Conseils ge⸗ folgt. Die Autoritaͤt dieses Chefs erstreckt sich nicht uͤber
diese Provinz hinaus, und die Sfakioten, welche die benach⸗
barten Bezirke von Retimo und Apokorona unterdrücken und bedrucken, wollen seinen Befehlen nicht gehorchen. Herr Regnieri hat im Namen des Praͤsidenten auf der ganzen Insel Proklamationen verbreitet, in denen er die Griechen auffordert, nicht den Muth zu verlieren, indem er ihnen die Gewißheit giebt: „daß Kreta unter dem maͤchtigen Schutze des Grafen Capodistrias stehe und daher unfehlbar in die Graͤnzen des neuen Griechischen Landes werde eingeschlossen werden.“ Daß dies Unwahrheiten sind, wird den“ Griechen erst klar werden, wenn in Karabusa keine Griechische Be⸗ satzung mehr seyn und die Griechische Regierung ihre gehei— men und offentlichen Agenten abberufen haben wird. Nach den direkten Mittheilungen, welche vor Kurzem zwischen dem Seraskier Mustapha⸗Pascha und den Infsurgenten stattfan⸗ den, zu schließen, ist dies wahrscheinlich. Die fer Pascha war beinahe seit zwei Monaten mit seinen Truppen im Dor fe Kirtomadht gelagert, das in einem Thale liegt und wo seine Pferde reichliches Futter finden. Von hier aus näherte er sich den von den Griechen besetzten Ortschaften. Diese, uͤber seine Absichten besorgt, schickten eine Deputation mit der Frage an ihn: ob sie sich aus seiner Naͤhe zuruͤckziehen soll⸗ ten. Mustapha. Pascha nahm die Abgeordneten, an deren Spitze sich ein Griechischer Priester befand, freundlich auf und erwiederte: „Ihr konnt bleiben, wo Ihr seydb, meine Truppen werden Euch nicht beunruhigen, ich erlaube Euch, in mein Lager kommen und hier Eure Waaren zu verkaufen, die Euch puͤnktlich be⸗ zahlt werden sollen. Ich will Euch nicht in die Flucht jagen, noch Eure Dorfer in Brand stecken; das würde nutzlos seyn. Andere, als ich, sind berufen, äber Eure Zukunft zu entscheiden. Benehmt Ihr Euch jedoch feindlich egen einen der Meinigen, so wird meine Rache nicht ausbleiben.“ Die Griechen, diesen Worten vertrauend, bringen taͤglich Milch und Vieh nach dem Lager. Einige ihrer Haͤuptlinge haben sogar Erlaubniß erhalten, nach Kaͤnea zu kommen, um hier Gerste und Weizen zu kaufen. Suleiman Pascha, der
esel⸗ ben gemaͤßigten Gesinnungen hegt, ermangelte ehe n n.
tel, dieselben zu verwirklichen. Die Pforte scheint indessen jetzt ihre hiesigen De der mehr als bisher unter stuͤtzen zu 21 . 26. inn dieses Monats kamen drei Schiffe von Konstantinopel n Kandien an, die dem Suleiman Pascha 20, 00 Kilo's Getreide, 300 Fässer Pulver, 5 Feldgeschütze, 500 Flinten mit Bajonetten und ver schiedene andere Kriegsmunition brachten. Der Kaimakan benachrichtigte zugleich den Seraskier, daß diese Borraͤthe fuͤr die Festüngen bestimmt seyen, daß Retimo und Fanen bald ihre Kontingente erhalten würden, und daß aus Aegypten Truppen, mit allen Beduͤrfnissen versehen, kommen
wuͤrden, um die Ruhe auf der Insel herzustellen.— Mehe⸗
bestaͤndige zur ackwelsujg aller Anleihe⸗Vorschläge. Bis jetzt met Pascha, der seit einigen Jahren in Net hino kommandirte,
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ist zum Pascha von Kanea ernannt und hielt am 1. d. hier seinen Einzug. Der hiesige Musselim Hsman- Efendi geht nach Retimo, das er im Namen Suleiman Pascha's ver⸗ walten wird.“
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne berichtet aus Syra vom 25. Mai: „Die Untersuchung gegen die bei den Un⸗ ruhen vom 24. April verhafteten 13 hiesigen Einwohner, wird an Bord der Griechischen Korvette „Hydra“ fortge⸗ setzt. Das mit diesem Prozesse beauftragte Gericht besteht aus folgenden Personen: Focca aus Cephalonia ist Praͤsi⸗ dent; die Richter sind die Herren Cambani und Valetta, beide aus Mykoni, der Slavonier Cusovich, ein seit laͤngerer Zeit in Tino anfsaͤssiger Oesterreichischer Unterthan, und Ig— naz Ruggieri aus Tino; Gerichts-Secretair ist der ⸗Korfiote Beaki. Nach beendigtem Verhoͤre der Verhafteten, kehrten die Richter nach Mykoni zuruͤck. Der bisherige außerordent— liche Kommissarius der Insel Syra, Herr ö hat die⸗ sen Posten verlassen; an seine Stelle ist Herr mbrossiadi aus Morea getreten, der am 20sten d. sein Amt als Gou—⸗ verneur von Syra und Mykoni angetreten hat. — Briefe aus Morea sind mit Nachrichten von dort vorfallenden Dieb— staͤhlen und Beraubungen angefuͤllt; so ist der Chef der to—⸗ pographischen Brigade, Major Barthelemy, auf dem Wege von Kalamata nach Nissi ermordet worden; die Leute Kolo— kotroni's werden als Urheber dieses Verbrechens beschuldigt. — Der Praͤsident hat bei seiner Anwesenheit hierselbst ein eigenhaͤndiges Schreiben an die Behörden von Tino gerich⸗— tet, worin er ihnen anzeigt, daß der bisher bestehende Zwang fuͤr alle Schiffe, ihre Quarantaine in Syra abzuhalten, auf—
gehoben sey.“ Columbien.
Der Englische Courier theilt Folgendes als die An— rede mit, welche unser Gesandter, Herr Turner, am 18. April in Bogota im Pallaste an General Bolivar gehalten habe: „Mein Herr! Ich habe die Ehre, vor Ew. Excellenz
zu erscheinen, um Ihnen dieses Schreiben des Koͤnigs, mei⸗
nes Herrn, zu uͤberreichen, durch welches ich als Sr. Maj. außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister bei der Republik Columbien beglaubigt bin. Niemand fuͤhlt mehr, als der erhabene Monarch, der dieses Schreiben unter— zeichnet hat, ein aufrichtiges Verlangen fuͤr die Ruhe und Wohlfahrt Columbiens, und der geringe Agent der Gesinnun— gen Sr. Maj., der vor Ihnen steht, wird sein Aeußerstes stets thun, um dasselbe zur Erfuͤllung zu bringen. So er— freut ich auch uͤber diese Veranlassung bin, zu einem Helden zu sprechen, dessen Ruhm sich bis an die Enden Europas und der Welt verbreitet hat, ist es doch nicht das militai— rische Talent, welches meine Mittheilungen an das Haupt der Republik anzusprechen haben. Es ist der vaterlaͤndische Geist, der Ew. Excellenz anregte, so willig den Ruhm des Krieges gegen die Segnungen des Friedens zu verwechseln; es ist die treue Befolgung der Traktaten und das bestaͤndige Verlangen, das Wohl beider Laͤnder zu befoͤrdern, laͤstige Einschränkungen, wenn solche be— stehen, aufzuheben und jedes Mittel aufzusuchen, um Quel— len wechselseitigen Nutzens zu eroͤffnen und zu erweitern. Ich bin hier angestellt, um die Vorschriften meiner Regie— rung zu vollziehen, die Rechte meiner Landsleute zu schuͤtzen und die Vorrechte und Befreiungen fuͤr sie in Anspruch zu nehmen, welche in den feierlich eingegangenen Verpflichtungen zwischen England und Columbien bestimmt worden. Nie iwerde ich mehr fordern — nie weniger erwarten, und sehe vertrauensvoll auf die Huͤlfe Ew. Exc. und der Minister ih— rer Regierung fuͤr mich hin, zur Loͤsung der dankbaren Auf— gabe, die Bande , , . zwischen zwei Landern zu verstaͤrken, die unbegraͤr
ohne einen solchen Punkt des Zusammenstoßens sind, daß vernuͤnftiger Weise aus demselben National⸗Rivalitaͤt oder politische Eifersucht entstehen koͤnnten. General Bolivar antwortete: „Mein Herr! Die Sen⸗ dung, mit welcher der Koͤnig von Großbritanien uns beehrt
haben, indem Se. Majestaͤt Sie mit dem hohen Charakter
eines Bevollmächtigten der machtigsten Nation, der ersten, die in Europa unsere ung ang keit anerkannt hat, bekleide⸗ ten, ist ein Zeichen der Freun er. und Achtung gegen die Columbische Regierung, von Seiten des großen Monarchen, der die Gesinnungen des Britischen Volkes leitet. Ich ver— sichere Ew. Exzellenz, daß es die Absicht der Columbischen
izte Mittel besitzen, einander Handels⸗ Vortheile zuzuwenden, aber im naturlichen Laufe der Dinge
foͤrdern, die Ihre Regierung mit diesem Lande gestiftet hat, und was auch der Republik begegnen mag, 4 den die Unterthanen Sr. Großbritanischen Majestät stets allen gebuͤhrenden und wirksamen Schutz bei der Ne= gierung finden. Der Gewerbfleiß der Englaͤnder hat
sich nuͤtzlich fuͤr das Wohlseyn dieses Landes gezeigt, da⸗
her verdient er Schutz und Freiheit von aller Beeintraͤch⸗ tigung. Dieses mogen Sie Ihrer Regierung und den Britischen Unterthanen, die sich in Columbien aufhalten, versichern. Die schmeichelhaften Ausdruͤcke, mit welchen Sie mich beehrt haben, sind mir ungemein erfreulich gewesen, in, dem sie mich als faͤhig voraussetzen, die hohe Meinung zu verdienen, die Sie sich von meinen Diensten fuͤr die Republik, im Kriege so wie im Frieden, gebildet haben. Ich hoffe, daß Ew. Excellenz Aufenthalt in Columbien die vertrauten Beziehungen sehr erweitern wird, die zwischen beiden Ländern zu ihrem wechselseitigen Nutzen bestehen muͤssen. Oberst Campbell, als =, Sr. Großbritanischen Majestaät, hat stets aufrichtig diesen loͤblichen Zweck gefoͤrdert, und die Columbische Regierung wird sich durch jedes in ihrer Macht stehende Mittel bestreben, die genaueste Freundschaft mit Sr. Großbritanischen Majestät zu erhalten.“
Inland.
Berlin, 15. Juli. Am 11ten d M. starb zu Bres⸗ lau der Koͤnigl. General-Major und Inspecteur der 2ten Artillerie⸗Inspection, Ritter des Rothen Adler-Ordens er⸗ ster Klasse mit Eichenlaub, des Ordens pour le mérite, des eisernen Kreuzes erster und zweiter Klasse und mehrerer fremden Orden, Herr von Roͤhl, in einem Alter von 69 Jahren, nachdem er den Tag zuvor aus Salzbrunn zuruͤck— gekehrt war, von dessen Heilquelle er vergeblich seine Herstel⸗ lung von einem Uebel hoffte, dessen Grund ein organischer n. in der Brust war. Er hatte 53 Jahre lang dem
taate mit Auszeichnung gedient, und sein Verlust wird auf das lebhafteste bedauert. ; ĩ
— Nach dem Vorbilde des hiesigen Vereins fuͤr die Besserung der Strafgefangenen hat sich auch fuͤr Schlesien, unter dem Protektorat Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, Bruder Sr. Maj. des Koͤnigs, in Breslau ein sol— cher Verein gebildet.
Gartenbau⸗Verein.
In der am 11ten d. M. abgehaltenen S7sten Monats⸗ Versammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaus in den Koͤnigl. Preußischen Staaten eroͤffnete der Direktor den Vortrag durch Mittheilung der von den Lokal⸗Gesellschaf— ten zu Berge (Altmark), Heringen und Perleberg ein— gegangenen Berichte, uͤber den erfreulichen Fortgang ihrer noch jungen Institutionen und die zunehmende Theilnahme an der Verfolgung des gemeinschaftlichen Zieles. er Ver⸗ ein zu Berge ist zunaͤchst fuͤr die Wische und die der selben benachbar⸗ te Gegend der Altmark im Monat April v. J. zusammengetre⸗ ten und zaͤhlt bisjetzt schon 50 Mitglieder, die, unter andern lobenswerthen Zwecken, es sich zur besondern Pflicht gemacht haben, dahin zu wirken, daß mehr r, vor oͤffentlichen Anpflanzungen erweckt werde, zu welchem Ende zunaͤchst po— pulaire Schriften in die Hände der en gelegt und die Landschulen mit Wandtafeln, zur Anleitung der Obstbaum⸗ zucht, versehen werden sollen; auch ist der Verein damit be⸗ schäftigt, die Materialien zu einer Beschreibung der Wische, hinsichtlich ihrer Kultur, zu sammeln. Die Gartenbau⸗Ser sellschaft zu 3 r , Bezirk Merseburg) hielt ihrt erste Versammlung am 3. Mat d. J. und zählt jetzt 54 Mitglieder; außer der Verfolgung aller um Gartenbau uͤber⸗ e,. gehörigen Gegenstände wird dieselbe insbesondere ihre
ufmerkfamteit dahin richten, die von der Natur reich und schön ausgestattete Umgegend durch zweckmaͤßige Bepflanzung der Communications⸗Wege und leeren Flächen noch mehr zu verschoͤnern und nutzbarer zu machen, um so durch Anwen⸗ dung der Kunst den Sinn fuͤr die Schönheiten der Natur immer mehr zu wecken und zu nähren, woraus hohere sitt⸗ liche Bildung und öffentlicher Wohlstand von selbst folgen; sie wird sich bemühen, die Anlegung lebendiger Hecken herzu⸗ stellen und beabsichtigt auch, auf die Befoͤrderung des Sei— denbaues Ruͤcksicht zu nehmen. Der Garten, Verein in Per⸗ leberg, jetzt 62 Mitglieder stark und groöͤßtentheils aus Prak— tikern . hat sich im Februar 1828 gebildet; derselbe ö. im Laufe seiner bisherigen Wirksamkeit ein besonderes
Regierung ist, immer mehr die wichtigen Beziehungen zu be—
lugenmerk auf die Verbesserung der Obstbaumzucht in dorti⸗