ö
von Oranien wird sich
1495
schlechten Loͤsch⸗Anstalten verursachte, schätzt man auf beinahe eine halbe Million Dollars.
— Im Hamburger Korrespondenten liest man Fol— endes: „Aus einem Schreiben aus London vom 11. Juni. ei dem ersten uͤberaus glaͤnzenden und besuchten Hoftage des jetzt regierenden Koͤnigs im St. James-Pallaste, am Tage seines Regierungs-Antritts, bemerkte man auch den Koͤnigl. Hannoͤverschen Staats⸗Minister, Grafen Muͤnster, der sich des naͤmlichen huldreichen Empfanges, wie die Britischen Minister, zu erfreuen hatte, indem Se. Majestaͤt diesem ver⸗ dienstvollen und allgemein geachteten Staatsmanne Hoͤchst— ihren Beifall mit seinen dem verewigten Koͤnige geleisteten treuen und ausgezeichneten Diensten auf eine ganz besonders huldreiche Weise zu erkennen gaben. Wir glauben, daß es, nach Erwähnung dieser einfachen Thatsachen, keiner weitern Widerlegung jener vollig grundlosen und willkuͤhrlichen Ge— ruͤchte bedarf, welche in Anlaß der bekannten Differenz uͤber ein angebliches Mißverstaͤndniß zwischen dem vormaligen Herzoge von Clarence und dem vorbemerkten Staatsmanne hin und wieder in Umlauf gesetzt waren. Dagegen koͤnnen wir aus bewaͤhrter Quelle versichern, daß Se. jetzt regierende Majestaͤt jene Differenz stets aus dem naͤmlichen Gesichts— punkte, wie des hochseligen Koͤnigs Majestaͤt, angesehen und von den desfallsigen Schritten des Grafen Muͤnster jederzeit genaue Kenntniß genommen haben. Die Gemahlin des Grafen erfreut sich bekanntlich einer bereits vieljäͤhrigen Ge— wogenheit Ihrer Majestaͤt der jetzigen Koͤnigin. — Der Koͤ— nigl. Baiersche Gesandte am hiesigen Hofe, Baron v. Cetto, steht im Begriff, auf Urlaub nach Munchen abzureisen. Der Koͤnigl. Wuͤrtembergische Gesandte, Graf Mandelsloh, ist seit einiger Zeit bettlaͤgerig.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 11. Juli. Se. K. H. der Prinz in Begleitung seiner Soͤhne, der Prinzen Alexander und Heinrich KK. HH., am 17. und 18. d. M. nach Berg⸗op⸗-Zoom, Breda und Herzogenbusch bege⸗ ben, um die dortigen Buͤrger⸗Garden zu inspiciren.
Der Minister der Kolonieen, des Waterstaats und des offentlichen Gewerbfleißes, Herr van Gobbelschroy, ist von hier nach Bruͤssel abgereist.
Der Staats-Courant enthaͤlt hinsichtlich der Ein— ee, der neuen Gesetzbuͤcher und der Vollziehung der neuen Verordnungen uͤber die Justiz-Verwaltung folgenden, vom 5. d. datirten Koͤnigl. Beschluß: „Artikel 1) Das CEi—
vil- und das Handels⸗-Gesetzbuch, so wie die Civil- und Kri⸗!
minal Gerichts⸗Ordnung, nebst den allgemeinen durch das Ge— setz vom 15. Mai 1829 festgestellten Bestimmungen uͤber die Gesetzgebung, und dem Gesetze vom 18. April 187, uͤber die Organisation des Gerichtswesens, sollen am 1. Februar 1831 eingefuͤhrt werden und mit dem Glockenschlag Zwoͤlf, in der Nacht vom letzten Jannar auf den ersten Februar naͤchsten Jahres, in Kraft treten. — Art. 2) Der hohe Gerichtshof der Niederlande soll am 15. November d. J. zusammentreten, und in der Zwischenzeit bis zu seiner Installation, die am 1. Februar 1831 stattfinden wird, hat er sich ausschließlich mit nachstehenden Angelegenheiten zu beschäftigen: a) mit dem Entwerfen von Verordnungen, die durch den Art. 29 des erwahnten Gesetzes vom 28. April 1829 nöthig werden; b) mit der Abfassung eines Gesetzentwurfs uͤber die See— räuberei; e) mit der Entwerfung eines Reglements, in Be— treff der Appellation von Erkenntnissen der Gerichtshoͤfe in den Kolonieen; d) mit den Bescheidertheilen auf Gesuche um Begnadigung oder Dispensation von gesetzlichen Bestimmun—
gen, nach Anleitung der Art. 67 und 68 des Grundgesetzes.
Y Art. 3) Der hohe Gerichtshof soll in der angegebenen Zwischenzeit bis zu seiner Installation keine richterlichen Func⸗ tionen irgend einer Art ausuͤben, und die Gerichtshoͤfe erster und zweiter Instanz, so wie die Handels- und Friedens-Ge— richte, sollen bis zum Augenblick ihrer Amtsentbindung ihre Wirksamkeit, nach den noch geltenden Gesetzbuͤchern, Gesetzen und Berordnungen, fortsetzen. — Art. 4) Die Art der In, stallation und Beeidigung des Praͤsidenten, der Mitglieder
und Beamten des hohen Gerichtshofes, so wie der andern
Justiz-Kollegien und Beamten, soll durch einen der Beschluß festgestellt werden.“ 69 ch 4
. der Pruͤfungen, die Behufs der Erlangung der akademischen Grade abgehalten werden sollen, ist durch einen Königl. Beschluß vom 28sten v. M. Nachstehendes be— stimmt worden; 1) Alle diejenigen, welche sich zur Promo⸗ tion melden, ohne den akademischen Kursus durchgemacht zu haben, muͤssen denselben Anforderungen genuͤgen, wie die Studtrenden der Universttaͤten. 2) Wer keine Zeugnisse über
fleißigen Besuch der vorgeschriebenen Vorlesungen beibringen kann und promovirt werden will, soll gepruͤft werden und Beweise seiner Kenntnisse in denjenigen Faͤchern geben, uͤber welche, den Vorschriften gemäß, bei den Pruͤfungen Zeug
nisse verlangt werden. Die Pruͤfung derer, die sich im an⸗
gegebenen Falle befinden, kann zwei Stunden lana fo werden. 3) Werden jene Faͤcher bei der galultit⸗ . cher die Pruͤfung abgehalten wird, nicht gelehrt, so muͤssen Zeugnisse vorgelegt werden, die von einem das betreffende Fach an einer Universitaͤt lehrenden Professor ausgestellt sind . 3. . . der Kandidat von ihm gepruͤft wor— nd dargethan hat, daß er dieses it . gethan hat, daß ieses Fach mit ncht Der durch seine Reisen und seine lange Gefangenschaft in Japan bekannte Naturforscher Siebold ist am Bord . . , ,. in Antwerpen angekom— en; er bringt in 120 Kisten die Fruͤchte sein s. ö
und gelehrten Arbeiten mit. ,
Der hiesige Magistrat hat beschlossen, die Arbeiten an dem Kanale, der von hier bis nach Scheveningen angelegt wird, jetzt noch nicht bis zum Meere fortzufuͤhren, sondern sie bis zum Winter zu verschieben, um alsdann den Armen Beschaͤftigung zu geben.
— — Amsterdam, 19. Juli. Der Stand des hie— sigen Fondsmarkts war waͤhrend dieser Woche viel besser,
als in der vorherigen, und die Preise haben sich in den er
sten Tagen merklich aufgeschwungen; ehegestern und gestern machte sich aber wieder eine Neigung . lich. Hollaͤndische Staatspapiere waren begehrt, weil wieder viele mit dem Zinsen⸗Semester vom 1sten d. ledig gewordene Gelder darin angelegt werden; doch die neuen 3iprocentigen Syndikat ⸗ Obligationen haben sich, ungeachtet der beinahe vervierfachten Subseription, nicht uͤber R pEt. Agio erheben koͤnnen. In Franzoͤsischen Renten fand einiger Preiswechsel statt; man will wissen, daß dessen Erhoͤhung in Paris den Combinationen einiger angesehenen Banquiers zuzuschreiben gewesen ist und deshalb die Preise jetzt auch wieder zuruͤck— wichen. Aus Frankreich erhaͤlt man fortwährend günstige Geruͤchte uͤber die Spanischen Cortes-Obligationen, wodurch dieselben nicht blos preishaltend blieben, sondern sich selbst etwas gehoben haben. Die Griechischen und Suͤd-Amerika— nischen Anleihen erfuhren wenig Veranderung. — Am gestri— gen Getreide⸗Markt war in Weizen, hauptsächlich in Polni— schen Sorten, wegen erhaltener guͤnstiger Berichte vom Aus— lande, zu erhoͤhetem Preise bedeutender Handel; schoͤne schwere rothe und weiße Sorten sind rar und wurden deshalb wenig verhandelt. Fuͤr Roggen zeigten sich ebenfalls mehr Lieb- haber, welche bei Partieen höhere Preise anlegten. Gerste
blieb unverandert; schwerer Hafer fand geneigte Kaͤufer;
Futterhafer hielt man hoher, wodurch derselbe ohne Umsatz blieb; durch erneuerte Frage wurde Buchweizen hoher ver kauft. Die regnichte Witterung, die wir fortwährend haben, hat ohne Zweifel vieles zu der Lebhaftigkeit des gestrigen Marktes beigetragen. Folgende Preise wurden bezahlt: fuͤr 128pfuͤnd. weißbunten Polnischen Weizen 355 Fl., für 186. 127pfuͤnd. rothbunten Koͤnigsberger 335. 338 Fl. unter Schloß, fuͤr 123. 124pfuͤnd. weißbunten Polnischen in Consumption 315. 320. 336 Fl., fuͤr 127. 128pfuͤnd. 370. 380 Fl., fuͤr
125pfuͤnd. neuen weißbunten 360 Fl., fuͤr 124pfünd. schoͤnen
bunten 359 Fl., fuͤr 128pfuͤnd., rothbunten Königsberger 350 Fl., fuͤr 124pfuͤnd. rothen 333 Fl., fuͤr 119pfuͤnd. dito 395 Fl, fuͤr 125pfuͤnd. neuen Rostocker 330 Fl., fuͤr 121pfuͤnd. alten Pommerschen 305 Fl., fuͤr 128pfuͤnd., neuen Rheinwei— zen 318 Fl., fuͤr 123. 177pfuͤnd. Rigaer 275. 295 Fl., fuͤr 123pfuͤnd. Petersburger 243 Fl., für 118. 119. 150pfuͤnd. Preußischen Roggen 164. 166. 1470 Fl., eine Partie gespei— cherter 115pfuͤnd. Kolberger ward zu 156 Fl. verkauft, 117pfuͤnd, alter brauner zu 169 Fl., 120pfuͤnd. Petersburger zu 165 Fl., alles in Verbrauch; fuͤr 119pfuͤnd. Preußischen unter Schloß zahlte man 152 Fl., fuͤr 97pfuͤnd. Memeler
Gerste 110 Fl. Deu tssich l a n d.
Kassel, 11. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kurfuͤrst haben sich gestern nach dem Bade Hofgeismar begeben. Karlsruhe, 9. Juli. Am 1Üsten d. vereinigten sich zu
Don ausschingen dahier die Aerzte und Wundaͤrzte der
benachbarten Phisikate zu ihrer ersten Zusammenkunft, in der Absicht, eine medizinisch-chirurgische Gesellschaft zu bilden, deren Aufgabe vorzuͤglich darin bestehen wird, wissenschaftliche Ausbildung durch Anschaffung gediegener Schriften, durch Mittheilung der gemachten Erfahrungen im ärztlichen Ge— biete, und durch abzuhaltende Vorträge bei den alljährlich stattfindenden Versammlungen immer mehr zu verbreiten.
Beilage
1499
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Æ Ig96. m m n= — —— — —
ö
2 Smyrna, 13. Juni. Auf Antrieb und Kosten einer pblsee r l ghen Gesellschaft in den Vereinigten Staaten on Nord; Amerika ist hierselbst eine protestanti sche 6 in der das Lateinische und die lebenden Sprachen erden, unter der Leitung eines Herrn Brewer errich—
rt w 34 iaster . Das Schulgeld betraͤgt nur acht schwere Piaster
zertelsahrlich und ist fuͤr die kleineren Ausgaben der Anstalt . aß bi 3 a4 der bedeutenden Einkuͤnfte in die Staats-Kassen geflossen
estimint, indem der Direktor und die Professoren ihre Ge— 3. von der Nord-Amerikanischen Gesellschaft empfangen. Kinder unbemittelter Aeltern werden unentgeltlich aufgenommen und bekleidet. Uebrigens wird auf Unterschied des Glaubens in dieser Anstalt keine Ruͤcksicht genommen. Den Katholiken ist von ihrem ersten Geistlichen untersagt worden, von dieser wohlthaͤtigen Anstalt Gebrauch zu machen. Der Direktor, Hr. Brewer, giebt auch am hiesigen Griechischen Gymnasium Unterricht im Englischen, wofuͤr ihm neulich eine Deputation der Griechischen Gemeinde gedankt hat. Madame Brewer und eine andere Amerikanische Dame stehen einer Maͤdchen— Klasse mit vieler Sorgfalt vor. —
Auf Befehl des Sultans sind von jeder der drei Haupt⸗ Klassen der hiesigen Rajas, naͤmlich von den Griechen, Ar⸗ meniern und Juden, zwei der angesehensten Einwohner nach Konstantinopel berufen worden und am 9. d. M. dahin ab— gegangen. Der Sultan will aus ihrem Munde vernehmen, äber welche Mißbraͤuche sich ihre Glaubensgenossen am meisten zu beklagen Ursach haben, und welche einer schleunigen Ab⸗ huͤlfe beduͤrfen.
Der Courrier de Smyrne meldet aus Adrigno— pel vom 18. Mai: „Wichtige Ereignisse tragen sich in diesem Augenblicke hier zu. Beim Einruͤchen der Russischen Truppen in die Bulgarei begingen die christlichen Einwohner Ausschwei⸗ fungen gegen die Tuͤrken, die Anfangs unbeachtet blieben, späͤter von den Anführern der Russischen Armee unterdrückt wurden. Diese Bulgaren haben nun seit dem Frieden, un— geachtet der vom Sultan erlassenen Amnestie, auszuwandern angefangen. Die angesehensten Einwohner haben ihre Haͤu⸗ ser, Felder und Gewohnheiten verlassen und sich in die unter der . oder dem unmittelbaren Schutze des Kaisers von Rußland stehenden Provinzen begeben, in der Hoffnung, dort ihrem Range angemessene Aemter zu erhalten und auf funfzehn Jahre von allen Auflagen befreit zu seyn. Zu einer anderen Zeit hatten die Griechen hier dasselbe gethan und es waren ihnen uͤber tausend Paͤsse ertheilt worden. Nachdem nun einmal der Impuls gegeben war, eilte Jeder, seine kost⸗ barsten Besitzthuͤmer zusammenraffend, nach der Umgegend von Burgas, um der Armee zu folgen. Andere sind bereits nach Bessaraͤbien, der Moldau und der Wallachei abgegan— gen, so daß ganze Flecken und Dorfer veroͤdet nnd die Beute zusammengelaufenen Gesindels geworden sind, das sich der Piuͤnderung und allen Ausschweifungen hingiebt. Die Pforte machte dem Russischen Botschafter davon Anzeige, und die Heerfuͤhrer brauchten ihren Einfluß, um den Griechen und Bulgaren das Auswandern zu widerrathen. Die Sache wurde der Gegenstand von Ünterhandlungen zwischen den Agenten beider Maͤchte. Inzwischen war der Griechische Erzbischof vom Groß⸗-Wesir beauftragt worden, alle Mittel der Ueberredung anzuwenden, um der Auswanderung Ein— halt zu thun, gegen die Marschall Diebitsch und seine Um— gebung sich öffentlich und energisch aussprachen. Dieser Geist— liche aber wanderte selbst aus, und seine Familie verließ das Tuͤrkische Gebiet. Als Resultat seiner Sendung ließ der gedachte Praͤlat dem Groß⸗Wesir anzeigen, daß die Pforte, wenn sie die Bulgaren zuruͤckhalten wolle, ihnen folgende Bewilligun⸗ gen zu machen habe: 1) daß kein Tuͤrke in ihren Flecken und Doͤrfern ansaͤssig seyn duͤrfe; 2) daß der zum Richter ernannte Avyan nichts ohne Zuziehung ihrer Primaten ent— scheiden solle; 3) daß sie außer der Kopfsteuer und dem Zehnten keiner Taxe, Auflage oder Frohnarbeit unterworfen, und daß diese neuen Bedingungen unter die Garantie Ruß— lands gestellt wuͤrden. Unterdessen dauerten die Unterhand— lungen in der Hauptstadt fort und hatten zur Folge, daß in Silimnia, dem Mittelpunkte der Bulgarei, ein Russischer General-Konsul ernannt worden ist, um die Beschwerden
der Bulgaren gegen die Tuͤrkischen Behoͤrden entgegen zu
nehmen. Auch an verschiedenen anderen Orten sollen, dem Ver— nehmen nach, Konsuln dieser Macht ernannt werden. Es ist gewiß, daß das Russische Kabinet, das sich bei dieser Angele— genheit mit großer Rechtlichkeit benommen hat, diesen Bewe—
gungen fremd geblieben ist, wenn auch deren Resultat ganz!
abzuschaffen und ihr Löos zu erleichtern.
zu seinem Vortheile ausgefallen ist. — Der Groß-Wesir, den man aus Konstantinopel zuruͤckerwartet, hat die ganze Zeit, die er hier gewesen ist, dazu angewandt, sich von allen Theilen der Verwaltung genau zu unterrichten, er hat die Buͤcher der Gemeinden mit denen des Sanduk-Emini ver— glichen, alle begangenen Unterschleife klar durchschaut, die ungeheuren Lasten kennen gelernt, mit denen die Unterbeam— ten das Volk und die Rajas so lange Zeit hindurch bedruͤckt haben, und sich uͤberzeugt, daß bisher nur der kleinste Theil
ist. Er hat den Rajas versprochen, alle diese Mißbraͤuche Der Großherr soll ihn mit Vollmachten zu einer allgemeinen Reform verse— hen haben.“
— Dasselbe Blatt enthält (naͤchst den gestern mitge⸗ 9. Nachrichten aus Kandien) folgendes Neuere von jener
nsel:
ö. „Kanea, 2. Juni. Die Franzoͤsische Kriegsbrigg „le Génie“, vom Schiffs-Lieutenant Peyronnet befehligt, ist vor einigen Tagen in Suda eingelaufen; sie ist vom Vice⸗Admi—⸗ ral von Rigny auf die Aufforderung des Franzoͤsischen Bot— schafters in Konstantinopel hierher gesandt worden. Herr Peyronnet brachte Depeschen an den Kanzler des hiesigen Franzoͤsischen Konsulats, Herrn Gaspary, und hatte den Auftrag, sich mit diesem wegen gewisser, sowohl dem Seras— kier Mustapha Pascha als den Griechen, von Seiten der ver⸗ buͤndeten Mächte zu machenden Mittheilungen zu verstaͤndigen. Demzufolge wurde Mustapha Pascha in seinem Lager zu Kirthomadhi das Londoner Protokoll vom 3. Februar mitge— theilt und er selbst aufgefordert, die Feindseligkeiten an den verschiedenen von seinen Truppen besetzten Orten der Insel einzustellen. Der Seraskier erwiederte, daß er seinen Trup— pen bereits verboten habe, die Kantonirungen zu verlassen, daß er auch den Einwohnern Kanea's ihre bisherigen naͤcht⸗ lichen Streifzuͤge untersagt habe und fuͤr die Ruhe der In⸗ sel hafte, wenn die Griechen nicht ihrerseits dieselbe stoͤrten. Dieselbe Mittheilung machte der Schiffs-Capitain Peyronnet 7 — 800 in Kalives versammelten Sfakioten, er zeigte ih⸗ nen an, daß Kandien, dem Londoner Protokolle zufolge, Tuͤr⸗ kisch bleibe, daß allen Griechen eine Amnestie von der Pforte bewilligt sey, und daß Alle, die es wollten, mit Hab und Gut aus der Insel auswandern koͤnnten. Die Griechen protestir— ten aufs heftigste gegen diese Anordnungen und kuͤndigten an, daß sie Mustapha Pascha aus seiner jetzigen Stellung vertreiben wuͤrden, weil er kein Recht habe, dort zu seyn. Herr Peyronnet ging, nachdem er seinen Auftrag erfuͤllt, so—⸗ gleich unter Segel, um dem Admiral von Rigny uͤber den Erfelg seiner Sendung Bericht zu erstatten.“
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne meldet folgenden Seeraub: „Die Englische Brigg „Levant“, Capitain David Pugh, welche an der Kuͤste der Insel Metelin Ackerdoppen (die gro— ßen zum Faͤrben dienenden Eichelkappen der Levante) lud, wurde in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni von einem Griechischen Fahrzeuge mit 15 Mann uͤberfallen. Der Car— gadeur des Schiffes, der vom Geraͤusch aufgeweckt worden war und auf das Verdeck steigen wollte, obgleich die Treppe zur Kajuͤte schon von den Raͤubern besetzt war, wurde durch einen Pistolenschuß getoͤdtet. Der Capitain und ein am Bord befindlicher Englischer Kaufmann aus Smyrna retteten ihr Leben, indem sie ihre Uhren und ihr Gold Preis gaben. Die Raͤuber entfernten sich, nachdem sie Alles, was 1 fan⸗ den, genommen hatten. Man haͤlt sie fuͤr Griechische Fischer,
die wenige Tage zuvor als Freunde auf das Schiff gekommen waren.“ ö . ö — Das genannte Blatt theilt ferner nachstehendes Schreiben aus Naxos vom 26. Mai mit: „Zwei vom Roͤ— mischen Hofe abgesandte Jesuiten und zwei Laienbruͤder sind 6 in Syra angekommen, um, wie versichert wird, alle
fruͤheren Besitzungen der Gesellschaft Jesu auf den verschie— denen Inseln des Archipels zu reklamiren. Einer der Jesui— ten ist nach Tino gegangen, um Erkundigungen einzuziehen und ein Verzeichniß der in Anspruch genommenen Guͤter auf— zunehmen. Der andere Jesuit blieb mit den beiden Laien— bruͤdern in Syrg zuruck, wo die Verhandlungen angeknuͤpft werden sollen. Man kuͤndigt die baldige Ankunft noch mehrerer Geistlichen dieses Ordens an, die sich nach den andern In— seln Griechenlands, wo die Gesellschaft Guͤter besaß, bege— ben sollen. Dieser Schritt, zu welchem der Roͤmische Hef Autorisation gegeben hat, wenn anders dies wirklich der