1830 / 198 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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9 Sieg Unsere glorreiche und rasche Expedition nach frika gekroͤnt hat. Das erste Beduͤrfniß Unsers Herzens inmitten der Aeußerungen der allgemeinen Freude ist, den i n Ausdruck Unserer Erkenntlichkeit zu den Fuͤßen der heiligen Altaͤre niederzulegen. Wir richten daher das gegen— „waͤrtige Schreiben an Sle, damit Sie zum Danke fuͤr jenes gluͤckliche Ereigniß in allen Kirchen ihres Sprengels den Am— brosianischen Lobgesang anstimmen lassen. Dem Gebrauche emäß, werden Sie zu dieser Feierlichkeit die Civil- und Mi— itair-Behordem einladen. Da diesegs Schreiben keinen andern Zweck hat, so bitte Ich nur noch Gott, daß er Sie, Mein Herr Bischof, in seine heilige Obhut nehme.“

In Verfolg dieses Schreibens hat der Erzbischof von Paris eine Verordnung erlassen, wonach heute Nachmittag in der hiesigen Metropolitan-Kirche und Abends nach der Vesper in allen uͤbrigen Kirchen und Kapellen der Haupt— stadt ein feierliches Le Deum gesungen werden soll. Dem Dankgebete in der Erzbischoͤflichen Kirche werden Se. Maj. in Person beiwohnen.

Der Universel stellt in seinem gestrigen Blatte bei der

Anzeige von der Einnahme Algiers folgende Betrachtungen an: „Was vier Könige umsonst versucht haben, wir haben ni Lerletzte, indem sie ein Urtheil fällte, bevor sie einmal die Die Meere sind Von jetzt an wird es keine christlichen Sklaven mehr geben, noch werden freche

es vollbracht. Wir haben die uns und zwanzig anderen Na— tionen zugefuͤgten Beleidigungen geraͤcht. befreit, verhaßte Tribute sind abgeschafft.

Seeraͤuber unsere Schiffe und die der befreundeten Machte

bis in unsere Haͤfen verfolgen. Das Mittellaͤndische Meer

ist in Zukunft frei und gefahrlos fuͤr Alle. Der ÄAllerchrist— lichste Koͤnig hat die Ehre der Ehristenheit geraͤcht. Der Barbar demuͤthigt sich; er soll erfahren, was der Zorn eines Koͤnigs von Frankreich zu bedeuten hat, und bald wird ihn eine aus Saint-Cloud datirte Verordnung lehren, ob es noch fernerhin einen Dey von Algier geben und ob Algier fortbestehen oder dessen Existenz aufhoͤren soll.“

Das Journal des Débats bemerkt: „Wir koͤnnen erst heute Abend oder morgen die Details uͤber die Einnahme des Kaiser-Forts und die Uebergabe von Algier erhalten, da der die Depeschen des Ober-Befehlshabers uͤberbringende Cou—

rier, der Toulon in dem Augenblicke verlassen hat, wo der Telegraph dieses glorreiche Ereigniß hierher meldete, 72

Stunden zur Reise bis Paris braucht. Das am gten in Toulon angekommene Dampfschiff „le Sphinx“ hat einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber die Einnahme von Algier uͤber— bracht, aus dem der See-Praͤfekt die wenigen Zeilen, die wir durch den Telegraphen erhalten haben, entnommen hat. Man versichert, der Marschallstab werde dem General Bour— mont und dem Admiral Duperrs uͤbersandt werden, oder sey gar schon unterweges. Der Marschall Marmont, Herzog von Ragusa, soll aufgefordert worden seyn, sich zur Abreise binnen heut und vierzehn Tagen bereit zu halten, um als

Gouverneur nach Algier zu gehen, wahrend Graf von Bour- mont hierher zuruͤckkehren wuͤrde, um seine Functionen als

Kriegs-Minister wieder anzutreten. Auch heißt es, man habe die bestimmte Absicht, Algier nebst dem ganzen Gebiete der

Regentschaft zu behalten, und es wuͤrden, dem Expeditions-

Plane so wie den im Voraus beschlossenen Maaßregeln ge— mäß, gleich nach der Einnahme von Algier Abtheilungen der lotte nach Oran, Bona, Bugia und Mers-el-Zeitun, dem afen von Konstantine, geschickt werden, um diese Plätze zu unterwerfen.“ . Der National will wissen, der Dey sey aus Algier nach Konstantine entflohen und habe so viel Truppen, als

er habe zusammenbringen konnen, mit sich genommen, um

den Krieg , Seine Reiterei scheine ihm den Räck— zug erleichtert zu haben. ö Heute sind noch folgende Wahlen hier bekannt geworden: Grenoble, der General Brenier, Kand. der Gppos. Aurillae, Herr von Saint-Martial, minister. Kand. Montpellier, der Marquis von Villeneuve, minister. Kandidat.

Bei der Eröffnung des Departements-Wahl⸗Kollegiums der Oise hielt der Herzog von Mouchy folgende Rede: „Meine Herren! Durch die Wahl des Königs zu der Ehre berufen, dem großen Kollegium eines Departements, dem ich stets innig zugethan gewesen bin, zu praͤsidiren, sey es mir erlaubt, der Proklamation, die Sie so eben vernommen haben, 23. Worte zur Entwickelung der darin enthaltenen Gedan— erhalten, und er hat noch nie seinen Eid verletzt. Die Charte ist das Beduͤrfniß des Königs, wie des ganzen Landes, und ich scheue mich nicht, zu behaupten, daß unser erhabener Monarch von

inzuzufüͤgen. Karl X. hat geschworen, die Eharte aufrecht zu

dieser Wahrheit tiefer durchdrungen ist, als Diejenigen, die sie unaufhörlich proklamiren. Dieser Eid, diese eberzeugung gestatten ihm aber eben so wenig, als seine Wuͤrde, irgend einen Eingriff zu dulden, der das Prinzip der Charte verletzte. Wenn nun aber einerseits die Kammern das unbestreitbare und allgemein anerkannte Recht haben, sich uͤber die von den Ministern vorgeschlagenen Gesetze frei zu berathen, auch diese Gesetze zu verwerfen, so erstreckt sich jenes Recht doch nicht so weit, daß es ihnen erlaubt waͤre, gegen die Wahl der Minister zu protestiren. Die Aufnahme, welche die Hand— lungen des Ministeriums bei den Kammern finden, kann, hin⸗ sichtlich seiner, den König allerdings eines Bessern belehren;

doch darf jenen Handlungen keine feindliche Stimmung

vorangehen , da nur erst aus einer Berathung uͤber dieselben neues Licht uͤber die Minister hervorgehen kann. Die letzte Kammer hat aber der Regierung ihre Mitwirkung verweigert, bevor sie auch nur eine einzige ihrer Maaßregeln gepruft hatte. Ihre Weigerung beruhte daher lediglich auf der von dem Koöͤnige getroffenen Wahl seiner Minister; die Kammer hat sich sonach einerseits einen Eingriff in die Rechte der Krone erlaubt, waͤhrend sie andererseits, als Rich— terin der Vorschlaͤge der Regierung, auch ihre eigene Pflicht

Parteien gehört hatte. Wegen dieser beiden Beschwerden ap⸗ pellirt der Koͤnig an die Waͤhler des Landes. Es handelt sich hier gar nicht um die Minister, sondern blos uͤm die Praäͤrogative; der Konig wird sie zu behaupten wissen, so— wohl fuͤr sich und seine Nachfolger, als in dem Interesse des Staates selbst. Ich uͤberliefere diese Betrachtungen, m. H. Ih⸗ rem aufgeklärten Sinne, Ihrer Treue, Ihrer Erfahrung. Lassen Sie uns durch unsere Wahlen dazu beitragen, die Wohl— fahrt Frankreichs zu sichern; trachten wir, gemeinschaftlich mit dem besten der Fuͤrsten, dahin, durch die Aufrecht— haltung des Gleichgewichts der verschiedenen Staats gewalten eine Verfassung zu schuͤtzen, deren Vortrefflichkeit Uns nach einem sechzehnjaͤhrigen Versuche durch die innere Lage des Landes hintänglich bekundet wird.“ Als Antwort auf diese Rede ernannten die Waͤhler zwei Kandidaten der Opposttion.

Drei hiesige Zeitungen hatten kurzlich gemeldet, daß der König die naͤchste Sessisn nicht in Person eroͤffnen und daß mithin auch keine Thronrede gehalten werden wurde. Der Universel erklaͤrt diese Nachricht fuͤr ungegruͤndet und fuͤgt hinzu; „Die Deputirten⸗Kammer hat sich einmal vergessen; geht hieraus hervor, daß sie es auch zum zweitenmale thun werde? Und hat im Uebrigen die Pairs-Kammer es ver— dient, daß der Konig sie aus seinem Angesichte verbanne? Die Deputirten sind unverschämt gewesen, und der Koͤnig hat sie entlassen. Aber der Konig kennt kein Rachgefuͤhl; er steht zu hoch, um einen bereits von ihm bestraften Fehltritt irgend Jemanden nachzutragen; uͤberdies moͤchte es wohl sei⸗ ner Würde wenig entsprechen, wenn er sich das Ansehn ge— ben wollte, als nahme er Anstand, sich feinen Unterthanen, selbst wenn sie rebellisch sind, zu zeigen. Der Koͤnig erscheine daher und lasse seine Stimme hoͤren: er spreche als Vater, als Herr, und Diejenigen, die auf ihre Halsstarrigkeit strafbare Hoffnungen gegruͤndet haben, mogen nochmals aus seinem Munde jene Worte vernehmen, vor denen die Revolution

schon einmal gezittert hat: Der König wird nicht nach—

gehen.“

Der Moniteur giebt eine Uebersicht des Ertrages der indirekten Steuern in dem ersten Semester dieses Jahres, im Vergleiche zu demjenigen von 18238 und von 18359. Es er⸗ hellt daraus, daß die Einnahme in den Monaten April, Mai und Juni 7,153,000 Fr. mehr betragen hat, als in den ent— sprechenden Monaten des Jahres 18328; dagegen hatte sie in den Monaten Januar, Februar und Maͤrz, namentlich in Folge des strengen Winters, 5, 85, 90 Fr. weniger betragen, als in diesen Monaten von 1828, so daß der Ueberschuß des ganzen verflossenen Semesters, vergleichsweise mit dem von 1828, (welches Jahr dem diesjährigen Budget zur Norm ge— dient hat), nur noch 1,337,000 Fr. betragt. Guͤnstiger stellt sich das Verhaͤltniß im Vergleiche mit dem vorigen Jahre. , , beträgt die Mehr⸗Einnahme in den Monaten April,

ai und Juni 9g,0l7, 060 Fr.; rechnet man hierzu noch die Mehr-Einnahme des ersten Qugrtals im Betrage von

1846, 000 Fr., so ergiebt sich, im Vergleiche mit dem ersten

Semester von 1829, fuͤr das diesjaͤhrige ein Ueberschuß von 10,863,000 Fr. Die staͤrkste Mehr-Einnahme hat bei den Land- und See⸗Hoͤllen stattgefunden.

Die Ernennung des Abbes Blanquart de Bailleul, Ge— neral⸗Vikars der Didcese Versailles, zum Bischof von Beau— vais, an die Stelle des verstorbenen Grafen von Feutrier,

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bestaͤtigt sich. Die betreffende Koͤnigl. Verordnung ist vom 5ten. d. M. datirt.

Es heißt, daß die Regierung damit umgehe, das Kameel im mittaͤgigen Frankreich einheimisch zu machen.

Großbritanien und Irland.

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Geschmacke, zu errichten.

Es werden, dem Vernehmen nach, an drei Mittwochen, nämlich am 21 sten und 28sten d. M., so wie am 4. Aug., große Levers beim Koͤnige stattfinden. ö

Man wird sich aus den im Parlamente vorgefallenen Debatten erinnern, daß Streitigkeiten zwischen Britischen und Franzoͤsischen Unterthanen wegen der Fischereien von Newfoundland obwalten. Zeitungen aus dieser Kolonie zu— folge, die bis zum 17. Juni reichen, war das Britische Kriegs— schiff „Champion“ daselbst angekommen, um den Statthalter der Kolonie nach den Franzoͤsischen Kuͤsten-Strichen zu brin— gen, und zwar Behufs genauerer Ermittelung der den gegen— seitigen Unterthanen zustehenden Berechtigungen und der Be— gränzung ihrer respektiven Fischereien. .

Die Besitzer Columbischer Obligationen hielten am 6ten d. 2M. eine Versammlung, in welcher Sir Rob. Wilson den

Vorsitz fuͤhrte.

sen habe, worin die zur Verzinsung ver Staatsschulb noͤthi— gen Summen uͤberwiesen und die Verwendung derselben zu etwanigen anderen Zwecken als Hochverrath bezeichnet wor— den. Man kam uͤberein, den Grafen von Aberdeen, auf ähn— liche Weise wie es kuͤrzlich in Bezug auf die Mexikanische Schuld geschehen war, zu ersuchen, den Englischen Vice-Konsuln in Columbien die Anweisung zu ertheilen, daß sie die zur Re— mittirung nach England bestimmten Fonds in Empfang neh— men und hierher senden mogen. Zu Mitgliedern eines Comi— tès der Columbischen Bons-Inhaber sind die Parlaments—⸗ Mitglieder Sir Rob. Wilson, Oberst Davies und Robinson, so wie Herr J. D. Powles, ernannt worden.

An unserer Boͤrse hatte sich gestern bereits ein dunkles

Geruͤcht von der geschehenen Uebergabe Algiers verbreitet.

Niederlande.

Aus dem Haag, 13. Juli. Durch einen Koͤnigl. Be— schluß sind statt der bisherigen Agenten des Kriegs-Ministe— riums Militair-Intendanten ernannt worden. In einigen

Tagen erwartet man den Koͤnigl. Beschluß wegen Organisa—

tion der Bureaux des Kriegs⸗Ministeriums.

und i 2. Oktober v. J., durch welchen den Bischoͤfen die Grgani—

halten.

Dank-Adresse an Se. Maj. den Koͤnig votirt, zugleich aber ihr Leidwesen daruͤber zu erkennen gegeben, daß dieser Be— schluß durch einige Richter bei der Ausfuͤhrung zu fehr be— schraͤnkt werde. Die Provinzialstaͤnde von Seeland haben Herrn Hinlo— pen, die von Overyssel die Herren Lemker und Sandberg, und die von Groͤningen Herrn Sypkens als Mitglieder der zweiten Kammer der Generalstaaten aufs Neue bestaͤtigt. Die kleine kaum 50600 Einwohner zählende Stadt Tongern in der Provinz Limburg hat ein Gymnasium und

vier Elementarschulen.

Bruͤssel, 3. Juli. (Fortsetzung. Waͤhrend sich dies in den Kammern zutrug, stieg die Gährung in Belgien mit

dem Tage. d

e Die Regierung hatte erwartet, die Geistlichkeit

nd ihre Anhaͤnger wurden nach dem Koͤnigl. Beschlusse vom sation der Seminarien erlaubt worden war, sich ruhig ver— Man war um so mehr zu dieser Erwartung berech—

tigt, als das Hauptblatt der katholischen Partei, der Cour— rier de la Meuse, sich bereits guͤnstig fuͤr den Minister des

Innern, Herrn v. Gobbelschroy, ausgesprochen hatte. Allein wider alles Vermuthen begann das Sammeln von Unter— schriften zu den Petitionen, in denen um Abstellung der so— genannten National-Seschwerden gebeten wurde, in Flandern aufs Neue, und zwar trat diesmal die Geistlichkeit an die Spitze. Der Pfarrer und der Vikar des Orts unterzeichne— ten die Bittschriften zuerst, auch wohl der Sakristan, und ihrem Beispiele folgten dann einige bigotte Frauen und an— dere gleichgesinnte Personen. Anfangs hatte dies Treiben, das mit allerhand niedrigen und kleinlichen Intriguen ver— knuͤpft war, einen mehr laͤcherlichen als ernsten Charakter, und die in Sinne der Regierung redigirten Zeitungen gaben daruͤber eine Menge Anekdoten zum Besten. Knechte, Maͤgde, alte Frauen, ja sogar Kinder, spielten bei diesem Petitions— Unwesen die Hauptrollen. Man hatte gehofft, daß wenig—⸗ stens die Städte diesen Umtrieben fremd bleiben wuͤrden; nichtsdestoweniger trat der hohe Abel von Bruͤssel, Herrn Robiand de Borsbeck an der Spitze, mit einer mehr als kuͤh— ien Bittschrift hervor, in der in den heftigsten Ausdruͤcken auf Berücksichtigung der vermeintlichen National-Beschwer⸗

den gedrungen wurde. Auch die Blatter der zu gemeinsamem

Treiben verbuͤndeten Katholiken und Liberalen verabsaͤumten nichts, um das Feuer anzufachen, wobei sich besonders der Catholique in Gent und der Belge in Bruͤssel hervor— thaten. Die Sache wurde foͤrmlich uͤberall organisirt und nahm denselben Gang, wie im Februar 1829. Der Haupt— zweck der Partei war die Freiheit des Unterrichts, oder vielmehr, wie die Partei dies Wort versteht, eine durch keine Praͤventiv-Maaßregel beschraͤnkte Lehrfreiheit. Die

Folge davon wuͤrde die Errichtung von Jesuiten-Kolle—

gien und der Umsturz aller von der Regierung errichteten Schulen und. Gymnasien gewesen seyn. Herr Robiano de

Borsbeck erklärte sogar in einem Artikel, den er fuͤr den Courrier des Pays-Bas schrieb, jedes das Recht, zu leh—

Es wurde darin die Mittheilung gemacht, daß die Columbische Regierung neuerdings ein Dekret erlas⸗

Die Provinzialstaͤnde von Suͤd-⸗Brabant haben auf An⸗

laß des Koͤnigl. Beschlusses uͤber den freien Gebrauch der Franzoͤsischen Sprache bei oͤffentlichen Verhandlungen eine

zu lehren, erhalten konnen.

ren, beschraͤnkende Gesetz für nichtig, eine verwe— gene, vollkommen revolutionnaire Theorie, deren Anwendung nothwendig zur Anarchie fuͤhren muͤßte, indem es, ihr zufolge,

jedem Einzelnen frei stehen wuͤrde, die bindende Kraft, sowohl

der von der höͤchsten Staatsgewalt ausgehenden Verordnun— gen, als der von den Generalstaaten genehmigten Gesetze, in Zweifel zu stellen. Nach solchen Erklaͤrungen lag die Absicht der Partei offen am Tage, und jeder ruhig und gemaͤßigt denkende Mann mußte vor den Folgen solcher Grundsaͤtze zuruͤckbeben. Man wollte den oͤffentlichen Unterricht auf alle Weise ganz in die Haͤnde der katholischen Geistlichkeit brin⸗ gen, nicht um ihn in der That von Fesseln zu befreien, denn er hatte deren keine, und die Universitaͤten und Schu— len der nördlichen protestantischen Provinzen geben vielmehr seit alten Zeiten ein schoͤnes Beispiel wahrer Gedankenfrei— heit und acht klassischer Bildung), sondern um die Grund— lage alles Staatslebens, den Unterricht und die Bildung der Jugend, regelloser Willkuͤhr Preis zu geben. In demselben

eitraume (Ende Novembers) legte die Regierung der zwei⸗ ten Kammer einen Gesetz⸗Entwurf uͤber den oͤffentlichen Un— terricht vor, der den Erwartungen der Opposition keineswe— ges genügte, Zwar wurde darin, Art. 11, allgemeine Stu⸗ dienfreiheit bewilligt, und jeder sollte zu den Staats⸗Pruͤfun⸗ gen zugelassen werden, wo und wie er auch studirt haben moͤchte, allein Niemand sollte ohne genuͤgende Zeugnisse uͤber feine Kenntnisse und seine sittliche Auffuͤhrung die Befugniß, Außerdem enthielt der Gesetz—