1830 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Der Erfolg war guͤnstig; Ballen und Faͤsser gelangten wohl— behalten ans Ufer, wo sie von den Truppen gesammelt und in die Magazine gebracht wurden. Nur wenige Ballen wa⸗ ren bei dieser sonderbaren Art der Ausschiffung beschaͤdigt worden, da man sie alle in Toulon mit einer dreifachen wasserdichten Emballage versehen hatte.“

Das Aviso de la Méditerrannése bringt nachträͤg— lich folgende Nachrichten von der Expeditions-Armee: „Am 30. Juni bemaͤchtigte sich die Armee aller das Kaiser-Fort beherrschenden Anhöhen. Die Approschen dieses Forts waren durch mehrere feindliche Batterieen vertheidigt. Unsere Trup— pen hatten diese Batterieen umgangen und die vom Feinde besetzten umliegenden Positionen eingenommen, wobei eine Batterie von 25 Beiggerungs-Geschützen in unsere Haͤnde

erieth. Der 16,000 Mann starke Feind wurde von unseren Truppen umringt, und nach einem lebhaften Feuer behaupte— ten die Franzosen das Schlachtfeld. An 10,000 Algierer sol— len als Gefangene in unsere Haͤnde gefallen seyn. Die Ge— fangenen erklaͤrten, daß saͤmmtliche Beduinen die Waffen niederlegen wurden, sobald die Tuͤrken nach Algier zuruͤckge— kehrt waͤren. In dem Augenblicke, wo unsere Truppen sich dem Landhause eines Konsuls naͤherten, um es zu besetzen, sprang dasselbe in die Luft, ohne jedoch irgend Jemand zu beschaͤbigen. Die fremden Konsuln hatten Algier verlassen und waren, von einer Tuͤrkischen Wache begleitet, bei unseren Vorposten angekommen. Eine Franzoͤsische Wache vereinigte sich mit der Tuͤrkischen, um sie gegen die unbisciplinirten Beduinen zu schuͤtzen. Der verwundete Sohn des Grafen von Bourmont befand sich am Bord des Linienschiffes „la Provence“, um nach Frankreich gebracht zu werden, sobald er zu einer Seereise Krafte genug erlangt haben wuͤrde.“ Der Est a— . d' Alger zufolge, haͤtte der Bey von Tunis an den

dmiral Duperré zwel Schiffe mit einem seiner Ober-Offi— iere geschickt und ihm das Anerbieten machen lassen, ihm ebensmittel und andere Beduͤrfnisse zu liefern, auch sich be— e , . Franzoͤsische Schiffe in seinen Hafen aufzu— nehmen.

Aus Toulon schreibt man unterm 7ten d. M.: „Tahir

Pascha ist auf der Tuͤrkischen Fregatte gestern von hier ab— gesegelt, man weiß aber weder 6 noch kennt man den

Grund seiner schleunigen Abfahrt. Durch ,,

Depesche ist aus Paris hier Contre-Ordre fuͤr die Reserve⸗

Armee, welche im Begriff stand, sich nach Algier einzuschiffen,

eingegangen. Die Briggs „Capricieuse“ und die Gabarren Robuste“ und „la Truite“ sind nach Sidi-Ferruch unter Segel gegangen.“

In Rodez ist der Kandidat der Opposition, Herr Rodat d'Olempe, zum Deputirten gewaͤhlt worden. Diese Ernennung, wodurch zum erstenmale seit der Einfuͤuhrung der Verfassung an die Stelle eines ministeriellen Deputirten ein Mitglied der Opposition kommt, macht den Beschluß der zweiten Wahl-Serie. Es sind jetzt im Ganzen 320 Depu— tirte ernannt, namlich 198 in den am 23. Juni, und 122 in den am 3. Juli zusammengetretenen Wahl Kollegien. Von diesen gehoren, dem Journal des Débats zufolge,

186 der Opposition, e

123 dem Ministerium an, und

11 sind unbekannt oder hatten fuͤr das bekannte Lorgeril—⸗ che Amendement der Adresse gestimmt.

320 Deputirten.

Von den 221 Votanten der Adresse sind bis jetzt 128 wiedergewaͤhlt; nur 15 sind durchgefallen, durften aber zum Theil noch in den uͤbrigen Bezirks-Kollegien gewahlt werden,

Es sind jetzt noch im Ganzen 110 Deputirten zu ernen“ nen, namlich. 65 in den heute in 20 Departements eroͤffneten Bezirks⸗ Kollegien: . A3 in den am 19. Juli zu eröffnenden 20 Departements— Kollegien, und Wam 20sten d. M. auf der Insel Korsika.

eee de geen mer. 37 ann, e Gazette de France äußert sich heute uͤber den W g Wehe! in folgender Art: „Das Loos der neuen Wahlen ist so ziemlich entschieden; die 21 Deputirten stellen ich dem Throne, von dem sie entfernt worden waren, aufs eue gegenuͤber. Sie kehren maͤchtiger und in groͤßerer An⸗ zahl zuruͤck; ihre Miliz hat sich noch in den Wahl-Kollegien rekrutirt, gleich einer Armee, die sich aufs Reue in die Schlacht begiebt, nachdem sie ihre Reserve an sich gezogen 66. Was ist unter solchen Umstaͤnden zu thun? Alle Roha— isten erkennen die Nothwendigkeit, der drohenden Gefahr . nur in den Mitteln zur Erreichung dieses weckes weichen sie von einander ab. Die Einen wollen,

daß man den gordischen Knoten durchhaue; daß man naͤmli

bie Wahl der Dal durch eine Koͤnigl. Verordnung 6 daß man die Preßfreiheit suspendire, und daß noͤthigenfalls der Konig, kraft seiner Machtvollkommenheit, das Budget festsetze und die Steuern ausschreibe. Die Andern verlen— gen, daß das Ministerium auf seine fruͤhere Taktik zurück, komme, das heißt, daß es politisch unthäͤtig bleibe, die Augen zudruͤcke und sich mit Gesetz-Entwuͤrfen von anerkanntem Nutzen der Kammer gegenuͤberstelle. Noch Andere endlich glauben, daß, da es sich offenbar, Seitens einer der drei po⸗ litischen Gewalten, von einem Eingriffe in die Koͤnigl. Praͤ⸗ rogative handele, man sofort kraͤftig durchgreifen ünd das Uebel nicht sowohl nach seinen aͤußeren Zeichen, als in sei⸗ nem Hauptsitze, bekaͤmpfen, daß man sonach vor allen Din— gen den Kammern, und zwar zunäͤchst der Pairs⸗-Kammer, vor⸗

schlagen muͤsse, die Wähler, Associationen durch ein Gesetz

aufzuloͤsen, damit die öffentliche Meinung sich frei und un— besorgt kund geben koͤnne. Welches von diesen drei Systemen ist das beste? Das erstere durfte nur De— nen zusagen, die entschlossen sind, Alles zu wagen und ihren Kopf aufs Spiel zu setzen. Das zweite scheint uns unter den gegenwartigen Umständen voͤllig unzulaͤssig. Also das dritte. In der That bleibt dem Ministerium, da es das erstere System nicht mag, nur uͤbrig, ohne Verzug, und bevor das Uebel noch aͤrger wird, das dritte zu ergreifen. Es erklaͤre daher laut, daß in diesem Augenblicke von' einem Kampfe zwischen der Monarchie und der Revolution die Rede sey. Alle Royalisten werden sich ihm zu einem solchen Kam⸗ pfe anschließen. Jedermann uͤberzeugt sich heutiges Tages, daß das dem Koͤnigthum zustehende Recht, die Wahl-Kam— mer aufzuloͤsen, illusorisch geworden ist, und daß es, ohne dieses Recht, kein Koͤnigthum, keine Charte mehr giebt. Es entgeht Niemanden, daß die Souverainetaͤt ihren Platz ver— aͤndert hat, da der König die Kammer nicht fortschicken konnte, ohne an deren Stelle eine noch schlechtere zu ihm zu—⸗ ruͤckkehren zu sehen. Aus diesem Grunde ist es unumgaͤng⸗ lich noͤthig, daß die Bedingungen der Charte wieder herge— stellt werben, bevor man der Kammer ein Budget vorlegt, das ohne diese Maaßregel leicht zur Desorganisation des Staates dienen konnte.“

Die Oppositions-Blaͤtter geben denjenigen Bewohnern der Hauptstadt, die ihre politischen Gesinnungen theilen, den Rath, den zu erwartenden Sieg der Kandidaten der Opposi— tion in den hiesigen acht Bezirks-Kollegien nicht durch ge— raͤuschvolle Freudenbezeugungen, oder gar, wie vor drei Jah⸗ ren, durch eine Beleuchtung ihrer Häuser zu feiern. „Die Provinzen“ aͤußert der Courrier frangais, „sind in die— ser Beziehung der Hauptstadt mit gutem Beispiele vorangegan—⸗ en Ueberall hat man es vermieden, der Behoͤrde einen

orwand zu Einschreitungen zu leihen. Durch die Abstim— mung der Waͤhler bethaäͤtigt sich der Geist der Franzosen bes— ser, als durch farbige Lampen vor den Fenstern ihrer Woh— nungen. Ruhe und Wuͤrde ziemen uns bei unserm Triumphe mehr, als laͤrmende Freude.“

Einem Provinzial⸗Blatte zufolge, hat der General-Lieu—⸗ tenant Graf von Lobau seinen Abschied erhalten. Er gehoͤrt

der Opposition an und ist neuerdings in Luneville zum De—

putirten gewahlt worden.

Der diesseitige Botschafter am Großbritanischen Hofe, Herzog von Laval-Montmoreney, hat Urlaub erhalten und wird zu Ende dieses Monats hier erwartet.

Die beiden neu ernannten Mitglieder der Franzoͤsischen Akademie, Graf Philipp v. Ségur und Herr v. . ville, hatten gestern die Ehre, dem Könige von dem Buͤreau der Akademie vorgestellt i werden. .

Die Franzoͤsssche Akademie hat fuͤr das dem Dichter Corneille in Rouen zu errichtende Denkmal 250 Fr. unter— zeichnet, obgleich es sonst den Gebräuchen der Akademie zu— wider ist, als Köͤrperschaft an irgend einer Subseription Theil zu nehmen.

Herr Michaud, der bekannte Verfasser der Geschichte der Kreuzzuͤge, hat sich nach einem kurzen Aufenthalte in Navarin h. der Brigg „le Loiret“ nach e, eingeschifft.

Der hiesige Advokat Berville ist vor den Disciplinar— Rath des Advokatenstandes geladen worden, weil er in Lille den Redacteur des „Echo du Nord“ als Anwalt vertheidigt hatte, ohne zuvor die Erlgubniß dazu einzuholen.

Vor Kurzem hat die hiesige Gesellschaft der Messageries gönérales“, an deren Spitze die Herren Laffitte und Caillard stehen, einen Versuch mit eisernen Raͤdern gemacht, der voll—⸗ kommen gelungen ist.

Fuͤnf und vierzig hiesige Kaufleute und Handwerker sind wegen falschen Magßes und Gewichtes zu Gefaͤngniß und Geldstrafen verurtheilt worden.

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Großbritanien und Irlan b. ö gondon, 13. Jult. Heute Vormittags kam der Köͤnig

ur Stadt und hiest im St. James-Pallast Cour uird eine

3 , 2 N und Geheimeraths-Sitzung, welcher die saͤmmtlichen Minister ur 2. . hohe Ii . beiwohnten; Hoͤchstdersel e eut sich der besten Gesundheit. . *r. s iche werden der Koͤnig und die Koͤnigin sich Mitte Novembers nach Brighton begeben, dort bis zum Fe⸗ bruar des naͤchsten Jahres bleiben, dann aber nach London zurückkehren und den Pallast von St. James bis Ende Mai bewohnen und die ubrigen Sommer-Monate im Schloß von ĩ ubringen. . ö * Hr e fr haben dem Herzoge von Sussex die Charge eines Oberaufsehers des großen Parks von Windsor ertheilt, welche Charge fruͤher von dem verstorbenen Herzoge von Pork bekleidet worden ist. Cumberland⸗Lobge ist die mit die⸗ ser Charge 6 Amts-Wohnung und wird Sr. K.

it uͤberwiesen werden. ö ee, Oberst Fitzelarence ist zum Vize⸗Aufseher von Bushy⸗Park, Oberst Stephenson zum General in der Han⸗ noͤverschen n. und , n ,. zum General in

ritischen Armee ernannt worden. . 8 , berichtet: „Wir wissen aus guter Quelle, daß, als die Aemter eines Lord⸗-Oberhofmeisters des Köoͤniglichen Hauses und eines Lord-Kammerherrn erledigt wurden, Se. Majestaͤt dem Herzoge von Wellington eine huldreiche Botschaft des Inhalts uͤbersandten, daß, da es Hoͤchstihr besonderer Wunsch sey, die Verwaltung auf jede mogliche Weise zu verstaͤrken, Se. Majestaͤt nicht die Absicht hegten, jene Stellen selbst zu besetzen, sondern sie vielmehr zur Verfügung des Herzogs stellten. .

Morgen von 10 bis 4 und uͤbermorgen von 10 bis 3 Uhr wird die Leiche des verewigten Monarchen, auf dem Paradebette, ausgestellt seyn. Das Leichen-Gefolge wird Kaͤbermorgen kurz nach 7 Uhr sich zu versammeln anfangen.

Der Prinz George von Eumberland wird, dem Ver— nehmen nach, den Konig bei der feierlichen Bestattung des verewigten Monarchen bis zur Gruft begleiten. ;

Man weiß jetzt, daß der Hochselige König kein Testa— ment en ü hat und sein Nachlaß demnach ganz der Krone zufaͤllt. in. w n. * In hi gestrigen Sitzung des Oberhauses ist die Bill, wegen der in Schottland einzufuͤhrenden Veraͤnderungen in der Rechtspflege zum zweiten und die Bill wegen Freigebung des Bier-Verkaufes zum dritten Male verlesen worden; letzteres nicht ohne bedeutende Opposition, doch wurden die vom Herzoge von Richmond und dem Grafen von Malmes— bury vorgeschlagenen Amendements zum Theil verworfen und zum Theil vor der Abstimmung zurückgenommen. .

Heute passirte im Oberhause die Bill wider d lschungen (mit theilweiser Beibehaltung der Toꝛesstrafe). In Unterhause Brachte Hr. Grattan die Noth in Irland zur Sprache, zu deren Abhuͤlfe aber Sir R. Peel nichts vorzuschlagen sich bereit erklaͤrte oder fuͤr jetzt erforderlich finden wollte. Herr Herries konnte Herrn Brougham noch keine Gewißheit über den Zeitpunkt der Versammlung des neuen Parlaments geben. ü Das Hof-Cirenlar behauptet nun, der Koͤnig werde das Parlament in Person prorogiren, und zwar heute uͤber acht * . 4

gegn der Times liest man: „Es ist eine hoͤchst interes— sante Frage geworden, ob und in welchem Grade die Mini— ster Sr. Majestaͤt im naͤchsten Parlament an Macht und Einfluß gewinnen werden. So weit wir uns erinnern kon⸗ nen, hat noch keine Verwaltung die Staatsgeschaͤfte mit so geringen Majoritäten in beiden Haͤusern gefuͤhrt, als die des Herzögs von Wellington. Haͤufig haben wir jedoch unsere

aufrichtige Meinung geäußert: daß, wenn eine Regierung

nur im Stande ist, die Staats⸗Maschine in Bewe—

6 zu erhalten, es um so wuͤnschenswerther sey, sie

ortbestehen zu sehen, je weniger sie Unterstuͤtzung im Parla⸗ . En Coalitions⸗Ministerium, das in sich das Bewicht zweier großen Parteien vereinigt, ist im Allgemei⸗ nen schlecht aus doppeltem Grunde. Die Mitglieder dessel⸗ Ven weichen in ihren politischen Ansichten groͤßtentheils von einander ab und naͤhern sich nur aus Privat-Ruͤcksichten. Ein solches Ministerium kann aus Mangel an Uebereinstim— mung in sich selbst schwach seyn; gegen den Konig aber und Das Land wird es kuͤhn und mächtig auftreten. Der einzige Bortheil, den eine solche Regierung gewährt, ist der, daß fie, wenn eine nuͤtzliche Maaßregel einmal be] chlössen ist und zur Ausfuͤhrung gebracht werden soll, die Opposition so⸗ gleich niederschlagen kann, so wie es der einzige Nach—

theil eines vom Parlamente schwach uuterstützten Ka—

binets ist, daß die e ,, uͤber die oͤůffentli⸗ chen Angelegenheiten sehr in die Laäͤnge gezogen werden. Die Verwaltung von Fox und North war ihres factiosen Ehrgeizes wegen furchtbar, dagegen schwaͤchten sich die Ver⸗ waltungen der Whigs und Lord Grenville's durch innere Un— einigkeiten. Das Wellingtonsche Ministerium hat in gewoͤhn⸗ lichen Kaͤmpfen vielleicht einen zu geringen Aufwand von Kraft gemacht, woraus Verzoͤgerungen in den National⸗An— gelegenheiten entsprangen. Und dennoch wurden große und nuͤtzliche Maaßregeln zum Schluß gebracht. Bei einer bevor— stehenden Wahl wirft 6h natuͤrlich jeder rechtliche Wähler die Frage auf, welche Kandidaten er unterstuͤtzen fol? Wir selbst stimmen fuͤr das Ministerium des Herzogs von Wel— lington und haben es schon mehr als einmal geäußert, weil, unsers Erachtens, der Zustand der Parteien und der dermalige Vorrath an Staatsmaäͤnnern keine bessere Zu— sammensetzung der Regierung darbietet, als das Kabi— net des edlen Herzogs. Die sogenannte Whig-Partej wurde die Verwaltung nicht einen Monat in Händen haben, und eben so wenig duͤrften die Tories, wir meinen die Eldon und Neweastle Tories eine Verwaltung bilden, die laͤngere Zeit dauerte, als dazu erforderlich waͤre, ihre Namen und Aemter in der Hofzeitung abdrucken zu lassen. Eben so wenig wurden die Uitra-Whigs und Ultra-Tories sich auf andere Weise vereinigen koͤnnen, als durch Aufopfe— rung aller Anspruͤche auf Grundsaͤtze; auch sind beider Chefs davon so sehr uͤberzeugt, daß sie es nicht einmal versucht haben, eine regelmäßige Opposition zu bilden. Zu wie weni— gen Hoffnungen wurde eine aus soichen Stoffen zusammen⸗ gesetzte Regierung berechtigen! Die natuͤrliche Auflöͤsung der bestehenden Krists scheint die Incorporation der maͤßigen Tories mit anderen Individuen zu seyn, die den Mittelweg zwischen Tories und Whigs halten, wenn es namlich soslche Maͤnner giebt. Was man, unserer Meinung nach, den naͤch— sten Wahlkandidaten zur Bedingung machen muͤßte, waͤre fuͤr folgende Maaßregeln zu sorgen: Fuͤr Abschaffung des Korngesetzes, das den Ministern durch eine mißverstandene Ansicht vom Interesse des Landmannes aufgedrungen wurde fuͤr Verminderung der Civilliste, fuͤr ein allgemeines Er spa⸗ rungssystem in allen Verwaltungszweigen und fuͤr das Re⸗ präͤsentationsrecht großer und volkreicher Städte im Parla⸗ ment. Die Beschäftigung mit den hier angefuͤhrten öͤffent— lichen Angelegenheiten ist gewiß nicht unverträglich mit der Aufrechthaltung der Politik der dermaligen Regierung.“ Der Fall von Algier giebt unseren Blaͤttern vorlaufig zu folgenden Betrachtungen Stoff. Der Courier aͤußert: „Dieses Ereigniß ist bereits fuͤr diejenigen Politiker, welche in der Afrikanischen Expedition den Beweis finden wollten, daß Frankreich den Wunsch hege, durch militgirische Erobe— rungen sich zum Leiter der Europaͤischen Angelegenheiten zu machen, ein Thema tiefer Speculation geworden. Ohne vor⸗ geben zu wollen, daß wir mit allen Geheimnissen des Fran⸗ zoͤsischen Kabinets vertraut seyen, mag uns doch die Bemer— kung vergönnt seyn, daß noch bis jetzt nichts vorgefallen ist, was den Argwohn rechtfertigen koͤnnte, daß die Expedition gegen Algier aus Motiven unternommen worden sey, wie solche den Franzosen von Leuten untergeschoben werden, die durchaus nicht glauben wollen, daß Regierungen, eben so 2 wie Individuen, einen Kampf zur Rettung der eigenen Ehre. oder zur verdienten Bestrafung eines Beleidigers fuhren koͤn⸗ nen, und daß eine Armee, die ins Feld gestellt wird, einen hoͤheren Zweck, als Pläaͤnderung und Vergrößerung, haben kann. Wollten die Minister auf die Speculationn solcher unruhigen Leute etwas geben, so müßten sie sich beständig auf dem Posten befinden, um jede mogliche Eroberung eines aus⸗ wärtigen Staates zu verhindern; das Briti che Kahinet mußte sich die Macht anmaßen, jede militgirische Dewe⸗

gung eines anderen Stagtes, ja selbst die Einschiffung

wenlger Soldaten am Bord eines Transport- Schiffes ur Verstaͤrkung einer Kolonial“ Garnison , inquisitor⸗ mäßig zu untersuchen. Als die Franzosen nach Spanien mar; schirten, sagte man uns sehr besorgt, daß es in der Aobsicht geschehe, dieses Land fuͤr immer zu besetzen z der Angriff der e e auf die Tuͤrkei galt für nichts Geringeres, als eine gänzliche Unterjochung des Tuͤrkischen Reiches, das Rußland sich aneignen wollte, mit der eventuellen Absicht, Truppen durch die Tuͤrkei nah Ostindien zu senden; allein nicht Ein Franzssischer Soldat hlieb in Spanien, und die Russischen Truppen raͤumen regelmaͤßig und dem Vertrage zufolge das Gebiet der Pforte. Jetzt sagt man uns gar, daß die Fran⸗ zofen in Algier ein neues Koͤnigreich errichten und ihre Er— oberungen, der Himmel weiß wie weit, ausdehnen wollen

vielleicht bis Timbuktu, um den Handel mit dieser großen