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Hauptstadt, von deren Reichthum und Umfang das Gemaͤlde des Herrn Caillie einen ungefähren Begriff giebt, fuͤr sich al—⸗ lein zu erhalten. Der Gefangennehmung des Dey's in seinem Zelte mit acht Saͤulen soll die des Koͤ— nigs von Timbuktu in seinem Lehm, Pallaste folgen; die Herrschaft des Franzoͤsischen Monarchen, die man be— reits mit unterjochten Volks-Staͤmmen und zinsbaren Fuͤr— sten umgiebt, soll bis in das Herz von Afrika hinein rei— chen. Wahrlich, lachen muß man uͤber dergleichen ungereimte Speculationen; fuͤr jetzt wenigstens verdienen sie nichts als belacht zu werden. Die Franzosen moͤgen vielleicht zur In— vasion von Algier noch andere Motive als diejenigen gehabt haben, welche sie uns anzugeben fuͤr noͤthig erachteten, wir muͤssen ihnen jedoch zugestehen, daß sie bisher mit anscheinen— der Offenheit zu Werke gegangen sind, uns wenn sie, neben den kundgegebenen Absichten, auch noch die ge, ihren jungen Soldaten Erfahrungen und ihren alten Beschäftigung zu verschaffen, und zwar nach dem Grundsatze, daß es besser sey, einer gaͤhrenden Fluͤssigkeit durch das Spundloch einen Ausgang , als das Gefaͤß dadurch sprengen zu lassen, so bot die gegenwartige Expedition die beste Gelegenheit dar, ei⸗ nen solchen Zweck ohne Storung des Europäͤischen Friedens und mit großem Vortheile fuͤr die Sache der Menschheit zu erreichen. Eher sollten wir den Franzosen dafuͤr danken, daß sie das vollbracht, was sie in Bezug auf Algier versprochen hatten, als daß wir, auf die Voraussetzung, daß sie noch etwas mehr thun wollen, als wozu sie sich anheischig gemacht, mit ihnen zanken; geduldig wollen wir den Ausgang abwarten, mit vol— lem Vertrauen darauf, daß unsere Alarmisten sich wieder ein— mal getaͤuscht finden duͤrften. Fuͤr Frankreich ist die Zeit des bloßen Militair-Ruhmes voruͤber; mit einem Koͤnige, der 73 Jahre alt ist, und einem Thron-Erben, der ebenfalls schon die Jahre passirt hat, in denen der kriegerische Ehr⸗ geiz vorzuherrschen pflegt, giebt es uns wenig Besorgnisse in dieser Hinsicht, und zum Vortheile Großbritaniens kann es nur gereichen, daß sich an der Spitze seiner Verwaltung ein einsichtsvoller Staats, Mann befindet, der nicht die Ursachen zum Streit hervorsucht oder unndöthiger Weise in die Bewegungen anderer Machte sich einmischt. Schwer— lich werden viele verstaͤndige Leute der Meinung seyn, daß, wenn die Sicherheit und die Ehre unseres Landes eine solche Einmischung erheischte, sie noch länger ausbleiben möchte, und noch eine geringere Anzahl von Verstaͤndigen braucht wohl daran erinnert zu werden, daß der General, der die Uebel und die Schrecken des Krieges aus langer Er— fahrung kennt, auch immer der Letzte seyn wird, den Krieg zu provoziren. Vergessen muͤßte jedoch in keinem Fall wer— den, daß eine kluge Politik diesem Lande, ohne es im Ge— ringsten an seiner Ehre zu compromittiren, den Frieden stets erhalten hat, und daß, wahrend andere Lander durch Krieges— Unkosten sich schwaͤchen, wir in Ruhe zugenommen haben und für die mogliche, jedoch hoffentlich entfernte, Zeit vorhe— reitet sind, in der wir gezwungen seyn konnten, ins Feld zu iehen, um entweder einen Angriff zuruͤckzuweisen oder unsere
echte zu behaupten. Ein Irrthum ist es, wenn geglaubt wird, eine Nation werde mächtig, wenn sie ein ungerechtes und tyrannisches Diktatur-System annimmt. Der wahr— haft Starke sieht den Kaͤmpfen Anderer leichguͤltig zu, denn er ist uͤberzeugt, daß er Macht genug be itze, es abzuwenden,
daß ihm das Gluͤck des einen Kämpfers zum Nachtheil
gereiche.“
Die Times deni. sich einstweilen, solgende Bemer— kungen uͤber denselben Gegenstand zu machen; „Der Stolz eines kriegerischen Volkes ist durch den erneuerten Besuch, den der Sieg seinen Fahnen abgestattet, geschmeichelt, die Natio⸗ nal⸗-Ehre durch die Bestrafung eines barbarischen De spoten, der sie beleidigte, gehoben worden; die Menschheit endlich wird durch die , . eines Nestes raͤuberischer Geier gerächt und die Treue der Armee gegen die Bourbonen hat dadurch neue Kraft erhalten, daß unter ihren Herrscher⸗Auspi⸗ eien der Lorbeer wieder um die Schlafe des Kriegers gewun⸗ den worden ist. Sämmtliche Französische Blätter, liberale sowohl als royalistische, vereinigen 3 zu demselben Sieges⸗ Chorus und, wenn wir ihren . trauen durfen, so ist die Franzöͤsische Dankbarkeit noch niemals so einmnüthig in der Belohnung Fransösischer Tapferkeit gemefen. Die
reude der Minister wird von der andern Seite noch
berstimmt, denn wahrend sie den äber den Dey von Algier ge⸗ wonnenen Triumph als einen Sieg über die Liberalen in der Kammer ansehen, wirft auch diese Partei voll Jubel ihre Muͤtzen in die Luft, um damit anzu eigen, daß das sieg⸗ reiche Heer ihr Verbündeter sey, und' ste niemals gestatten werde, daß ein apostolisches Kabinet den Ruhm desselben zum eigenen Besten einstreiche. Noch sind wir ohn Details uͤber
aher annehmen. Auch Inlaͤndischer Hafer ist 1 2 2 S h
die letzten Tage des Krieges und uͤber die Ur sa en der so schleunigen Uebergabe der Hauptstadt. Es , 6 daß das Franzoͤsische Geschwader in der Bucht die Armee unterstuͤtzte und der Dey aus dem doppelten Grunde nach⸗ gab, weil seine Befestigungen eine regelmaͤßige Belagerung
nicht aushalten konnten und weil Meuterei and Desertion
in seinem Heere eingerissen waren. Der Gewinn, den die Armee an Prisen Geldern haben wird, muß sehr an sehnlich seyn. So viele Beute — Kriegs-Flotte, Vorraͤthe in den Zeughäusern, und die Artillerie auf den Wällen, ohne die Schätze des Deys mitzurechnen — die in die Haͤnde der Sieger faͤllt, muß die Beteranen der Armee an die ehemali⸗ gen Tage des Ruhmes und der Pluͤnderung unter Napoleon erinnern. .
Capt. Fitzelarence ist in Portsmouth angekommen, um , ihm befehligten Fregatte „Pallas“ nach Halifax n.
Lord Beresford ist nach dem festen Lande abgereist.
6. Der Bischof von Bangor, Pi. Majendie, ist im 76östen Jahre seines Alters verstorben.
Der bekannte Nordpol-Schiffer, Capitain Sir Edw. Parry, ist, den letzten Zeitungen aus Sydney zufolge, mit seiner Gemahlin daselbst angekommen, . —
; Waͤhrend des Jahres 18259 sind in Großbritanien 21,673,513 Pfd. und in Irland 895,456 Pfd. rohe und fabrizirte Ta⸗ backe Aus den Britischen Besitzungen in Asien, Afrika und Amerika eingefuͤhrt worden. — Fuͤr Stempel auf Kalendern und Almanachen fuͤr das Jahr 1830 sind in England 30,789 Pfd. 1 Shill. 3 P., in Schottland 59 Pfd. 7 Shill. 6 P. und in Irland. 1962 Pfd. 7 Shill. 1 P. eingekommen. Mit Briefen aus Lissabon vom 26. Juni erhalten wir eine lange Vittschrift der aus politischen Ürsachen Gefange— nen im Fort St. Jaligzo, an D. Miguel, in Betreff ihrer ganz abscheulichen Behandlung.
Zeitungen aus Jamaica vom 1. Juni berichten, es sey daselbst die Nachricht eingegangen, daß sich General Bo— livar am Bord der Fregatte „Shannon“ eingeschifft habe, um sich nach der genannten Britischen Besitzung zu begeben. Die hiesige Columbische Gesandtschaft hat inzwischen da— von noch keine direkte Nachricht erhalten, und der Csurier meint, daß es deshalb noch eben so zu bezweifeln sey, wie die fruͤhere Nachricht, daß Bolivar zum lebenslaͤnglichen Praͤsidenten von Columbien ernannt worden.
In Bueno s-Ayres erschien am 24. April ein Dekret, wodurch die Ausfuhr von Pferdehaͤuten nach vier Monaten verboten ist.
In Folge einer beschraͤnkten Zufuhr von Englischem Weizen, und da dieses Korn Ende voriger Woche auf den benachbarten Maͤrkten gestiegen war, uber dem auch die schlechte Witterung noch anhalt, war Weizen unter Schloß heute zu voͤllig 5 Shill. hoͤhern Preisen, als die der vorigen Woche, sehr gesucht. In Weizen außer Verschluß ward wenig ge⸗ macht; denn die Speculation auf solchen unter Schloß be— gruͤndet sich auf die Voraussetzung, daß die Gefaͤlle in den naͤchsten Wo hen rasch und bedeutend fallen werden. Gerste 1. Shill. hoͤher. Fuͤr Hafer unter Schloß war ebenfalls viele Frage, und man kann dessen Preise reichlich 2 3
ill. oͤher zu notiren, indem die Zufuhr davon sehr 1
men hat. Bohnen begehrt und reichlich 3 Shill. theuerer.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 14. Juli. Se. Majestaͤt der Konig haben dem diesseitigen Botschafter am Großbritanischen Hofe, Baron Falk, das Großkreuz des Belgischen Loͤwen-Orbens
zu verleihen geruhet.
Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern zu einer Inspectionsreise uͤber die Buͤrgergarden von hier nach Rotterdam abgegangen, um von dort auf dem Koͤnigl. Dampfboote Middelburg, Vließingen und andere Seestädte zu besuchen und sich dann uͤber Bergen⸗op-Zoom und Breda nach Herzogenbusch zu begeben. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich ist von einer nach Vließingen Üünternommenen Inspectionsreise hierher zuruͤckgekehrt.
Im Generalstabe der Armee haben mehrere Befoͤrde⸗ rungen stattgefunden. 36.
Gestern ist in Maasluis der zweite Hollaͤndische He⸗ ringe ger mit 40 Tonnen eingelaufen.
ö ie Stände der Provinz Ost-Flandern haben statt des ausscheidenden Herrn Fabri-Longrée Herrn Raikens zum Mitgliede der zweiten Kammer erwaͤhlt und Herrn v. Stokhem Mean in derselben Eigenschaft bestaͤtigt. In der
Beilage
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗-Zeitung K 199. a e 2 O O2 2 2 Q , O 2 s e 2 e 2 22 : 2 2 ·—Quᷣ.ůͥůͥe „„ „„ „„, e, , „rs ee e, e , 2 2 2 O ᷣ᷑ 2 2 2 ᷣᷣ¶Qi T :x e, m , e mmm,
Provinz Geldern sind die Herren Dyckmeester und Weerts aufs Neue zu Deputirten ernannt. z
Die Fortsetzung des gestern abgebrochenen Privat-Schrei⸗ bens 6 2. ss 1 3. Juli muͤssen wir uns aus Man⸗ gel an Raum auf morgen vorbehalten. *
Schweden und Norwegen.
ockholm, 12. Juli. Die hiesige Staats-Zei— 6 832 folgenden offiziellen Bericht uͤber die Reise Sr. Koaͤnigl. Hoheit des Kronprinzen nach St. Petersburg: „Se. Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz sind am 4äten d. M. Abends 8 Uhr in St. Petersburg eingetroffen). Se. Kdͤ— nigl. Hoheit hatten sich Montag den 258sten d, M. in Da⸗ latn auf der Fregatte „Eurydice“ eingeschifft; nach dem Nachmittags 5. Uhr die Fregatte Landsort passirt hatte, wurde der Wind contrair und noͤthigte dieselbe, am 29sten den gan— zen Tag uͤber auf der Hoͤhe von Wisby zu laviren. Gegen
Abend wurde der Wind guͤnstig; den 30sten Mittags hatte
die Fregatte den Finnischen Meerbusen erreicht. Ein ploͤtzli= cher Nebel, welcher die ganze Nacht anhielt, verhinderte in⸗ dessen die Fortsetzung der Reise, bis am 1. Juli gegen Mit— tag sich das Wetter aufklaͤrte und die Fregatte nun mit guͤn— stigem Winde weiter steuern konnte. Da aber von Neuem am 2ten Abends nebligtes Wetter eintrat, so befahlen Se.
Koͤnigl. Hoheit, daß die Fregatte in der Entfernung von 2
Meilen von Kronstadt Anker werfen sollte. Am 3Zten um 2 Uhr Morgens erschien eine Kaiserl. Russisch. Kriegsbrigg, und nachdem solche salutirt hatte, begaben sich zwei Offiziere der Kaiserl. Marine an Bord des Koͤnigl. Fahrzeuges. Zwi— schen 5 und 6 Uhr lichtete die Fregatte die Anker und er— reichte sehr bald die ußere Rhede von Kronstadt, wo 18 Li— nienschiffe und 6 Fregatten in zwei Treffen aufgestellt waren. Se. Königl. Hoheit wurden mit 21 Kanonenschuͤssen von je—
dem Schiffe und dem Hurrah-Rufen der Schiffsmannschaft
bewillkommt. Saͤmmtliche Kriegsschiffe hatten die Koͤnigl. Schwedische Flagge auf den Fockmast aufgezogen. In eini— ger Entfernung vom Hafen kam der Vice-Admiral Hamil—
ton, Commandeur dieser Escadre, an Bord der Fregatte
und uͤberreichte den Napport uͤber die unter seinen Befehlen stehende Seemacht; zu gleicher Zeit fanden sich auf derselben ein der General-Lieutenant General-Adjutant Sr. Majestaͤt des Kalsers, Chrapowitzky; der Linienschiffs⸗Capitain 1. Klasse und Adjutant des Kaisers, Lazareff, der Gouverneur von Kronstadt, Admiral Raschnief, und der Königl. Schwedische Gesandte am Kaiserl. Russ. Hofe, General-Major Freiherr von Palmstjerng. Die Fregatte warf Anker am Eingang des n . Se. Koͤnigl. Hoheit stiegen darauf an Bord einer
aiserl, Russ. Schaluppe, gefuͤhrt von dem Capitain Lazareff und 16 Matrosen der Kaiserl. Marine-Garde. So wie Se. Koͤnigl. Hoheit ans Land gestiegen waren, wurden Hoͤchst⸗ dieselben von dem Admiral Wasilieff empfangen; eine Kaiserl. Equipage erwartete den Prinzen am Strande, allein Se. Koͤnigl. Hoheit zogen es vor, zu Fuß nach dem Hause des Kaisers sich zu begeben, welches zu Hoͤchstderen Aufnahme bestimmt und vor welchem eine Ehrenwache aufgestellt war. Hier wurde der Prinz von dem Hofmarschall, Grafen Potocki, empfangen, und gleich darauf erschien der Fuͤrst Mentzikoff, Chef des Kaiserl. Marinestabes, um Se. Koͤnigl. , w. im Namen Sr. Majestaͤt des Kaisers, wegen der gluͤcklichen An⸗ kunft zu bekomplimentiren. Nachdem der Prinz den saͤmmt—⸗ lichen Autoritäten und mehreren Generalen, welche von St. Petersburg eingetroffen waren, Audienz ertheilt hatte, besah Hoͤchstderselbe alle zur Marine gehoͤrigen Etablissements, naͤm— lich die Genie⸗, Marine⸗ und 6 die Hospitaͤler, Kasernen und Festungswerke u. s. w. — Am 4ten Morgens, dem Geburtstag des Kronprinzen, begaben sich Se. Köoͤnigl. Hoheit auf die Parade, wo alle Truppen vor Hoͤchstdemselben vorbei defilirten, und als der Ober Kommandant den Prin— zen um die Parole bat, gab Hoͤchstderselbe die Namen Niks— laus und Kronstadt. Nach der Parade begaben Sich Se.
Koͤnigl. Hoheit nach der Deutschen lutherifchen Kirche, um K
daselbst dem Gottesdienst beizuwohnen, wo, nach dem ge— braͤuchlichen Kirchengebete fuͤr Se. Majestaͤt den Kaiser und die ganze Kaiserl. Familie, ein bei diesem Anlaß, mit Hin—
sicht auf die Feier des Tages, ver faßtes Kirchengebet für Se.
Koͤnigl. Hoheit, Höchstderen Herrn Vater, Se. Majestaͤt den Koͤnig, das Koͤnigl. Schwedssche Haus und fuͤr die Fort— dauer der bestehenden freundschaftlichen und gluͤcklichen Ver—
) S. den Art. St. Petersburg in Nr. 195 der St. Zeit.
hier angekommen.
hältnisse der beiden Regierungen abgelesen wurde. — Se. Koͤnigl. Hoheit begab sich darauf nach der Escadre, um sol— che in Augenschein zu nehmen; Hochstdieselben bestiegen das Admiralschiff „Kaiser Alexander“, von 120 Kanonen, die Lintenschiffe „Kaiserin Alexandra“, „Azof“ und „Kulm“, und spaͤter die Korvette „Navarin“, welche im Tuͤrkischen Kriege erobert wurde. Jedes der Schiffe salutirte mit 21 Kanonenschuͤsse und die Mannschaft durch Hurrah-Rufen. Die ganze Escadre flaggte — Um 6 Uhr Abends reisten Se. Koͤnigl. Hoheit von Kronstadt ab und begaben sich an Bord des Kaiserl. Dampfschiffes „Ishora“, woselbst der Prinz das Mittagsessen einnahm. Die Fahrt bis St. Petersburg dauerte 2 Stunden. Vor der Isaaksbruͤcke angelangt, be— stieg der Kronprinz eine Kaiserl. Schaluppe. Eine unzaͤhl— bare Volks-Menge war auf den beiden Ufern der Newa ver⸗ sammelt. Beim Vorbeifahren bei der Festung salutirte sel⸗ bige mit 21 Kanonenschuͤssen. Vor dem Taurischen Pallast, welcher zur Aufnahme Sr. Koͤnigl. Hoheit bestimmt war, stiegen Höchstdieselben ans Land und wurden beim Ausstei— gen aus dem Fahrzeuge von dem Civil-Gouverneur von St. Petersburg empfangen; worauf der Kronprinz in einem Kai⸗ e Gala⸗Wagen, mit 6 Pferden bespannt und umgeben von den Kaiserl. Hofbedienten, sich nach dem zur Aufnahme be— stimmten vorhin genanntrn Palais begab; hier wurden
oͤchstdieselben von dem Ober⸗-Kammerherrn Narischkin, dem
ber-Marschall Dournow, zwei Kammerherrn und zwei Kammerjunkern, nebst dem Ober⸗Polizeimeister Chrapowitzky, empfangen. Se. Königl. Hoheit waren kaum in Ihr Zim— mer abgetreten, um dem Kriegs-Minister, General Grafen Tschernitscheff, und dem General⸗Gouverneur von St. Peters—⸗ burg, General von Essen, Audienz zu ertheilen als Hoͤchst⸗ dieselben durch einen Besuch Sr. Kaiserl. Hoheit des Groß⸗ fuͤrsten Michael, Hoͤchstwelcher von dem Lager bei Crasnoizelo zur Stadt gekommen war, auf das angenehmste uͤberrascht wurden. Der Kronprinz stattete darauf später einen Gegen⸗ besuch bei Sr. Kaiserl. Hoheit ab, allein Hoͤchstderselbe war schon nach dem Lager wieder zuruͤckgekehrt, welches unter seinen Befehlen steht. — Am 5ten Nachmittags statteten Se. Königl. Hoheit einen Besuch bei Ihrer Kaiserl. . der Großfuͤrstin Helene ab. — Se. Majestaͤt der Kaiser wurde am 6ten in St. Petersburg erwartet. — Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz erfreuen sich fortwährend der besten Gesundheit. —
Deutschlan d.
Hannover, 16. Juli. Gestern, als am Tage der Bei⸗ setzung der Leiche Sr. Hoͤchstseligen 2 Georgs TV. in Windsor, wurden hier, in der Mittags-Stunde, wahrend des Gelaͤutes aller Glocken, die Kanonen geloͤst; eine auf dem Parade⸗Platze aufgestellte Batterie von 4 Geschuͤtzen gab eine Stunde lang von Minute zu Minute einen Schuß.
Inhalts einer Bekanntmachung des Koͤnigl. Kabinets⸗ Ministerit vom heutigen Tage ist unter Allerhöchster Koͤnigl. Genehmigung beliebt, das wegen des Hintritts Sr. Majestäͤt Georgs 1V. angeordnete Trauer-Gelaͤute jetzt aufhören zu lassen, die Kirchen⸗Musiken wieder zu gestatten und das Ver— bot aller oͤffentlichen Lustbarkeiten wieder aufzuheben. .
Dresden, 17. Jali. Se, Koͤnigl. Hoheit der Prinz 2 1 6. Abend von Pillnitz nach Fuͤrstenstein in
chlesien abgereist. 4 ö sünchen, 12. Juli. Gestern Nachmittags trafen Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Herzogin von Leuchtenberg
mit Sr. Durchlaucht dem Herzog August im erwuͤn chtesten
Wohlseyn wieder hier ein. . 6. Se. . der Prinz Gustav Wasa ist mit seinen Durchl. Schwestern vor einigen Tagen von Wien JJ. K. HH. besuchten in Gesellschaft . K H. der Prinzessin Max das Theater und haben ge— el Ihre Reise nach Karlsruhe fortgesetzt. (JJ. KK. HH.
sind am 12ten Abends dort eingetroffen.)
Darmstadt, 13. Juli. In der Sitzung der zweiten Kammer der Landstaͤnde vom 25sten v. M. hielt der Praͤsi⸗ dent des Finanz⸗Ministeriums, Freiherr von Hoffmann, zwei Vortrage aber die Civil-Liste und die Kosten des Hofbauwe— sens. Im Vortrage uͤder die CivilListe sagte derselbe unter Anderm: „Auf Allerhoͤchsten Befehl Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs soll ich Ihnen, meine hochgeehrtesten Herren, in Beziehung auf die Beduͤrfnisse des Großherzoglichen Hau— ses und Hofstaates, nachfolgende n vorlegen und, im Vertrauen auf Ihre rege Theilnahme an der Alker⸗ hoͤchsten Person unsers gellebten Sonverains, Ihre verfas—